Gemeinden gründen - Roland Allen - E-Book

Gemeinden gründen E-Book

Roland Allen

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Beschreibung

Paulus hat ein Dutzend Gemeinden in nur wenigen Jahren gegründet und das Evangelium von Jesus Christus im ganzen Mittelmeerraum bekannt gemacht - wie hat er das geschafft? Dieses Quadro betrachtet sein Vorgehen und kommt zu erstaunlichen Schlussfolgerungen für moderne Gemeindegründer.

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Roland Allen, Kerstin Hack, Andrea Kioulachoglou:

Gemeinden gründen. Dynamisch und stabil – von Paulus lernen

Quadro Nr. 9

© 2009 Down to Earth · Laubacher Str. 16 II · 14197 Berlin

Gestaltung: www.michaelzimmermann.com

E-Book Erstellung: Stefan Böhringer, eWort www.ewort.de

Fotos: photocase.com - jala (1), KONG (6), rebekkaw (14), Janine Wittig (23), huesu (30)

Lektorat: MatMil Berlin

ISBN: 978-3-935992-22-0; ISBN E-Book: 978-3-86270-293-0

Bibeltexte sind nach der Luther-Übersetzung und »Hoffnung für alle« zitiert und wurden aus Platzgründen z. T. gekürzt. Bitte im Kontext nachlesen.

Zitate stammen aus der Zitate-Sammlung »Gut gesagt«, Down to Earth Verlag, 2008.

Impulshefte, Quadros und Bücher als Apps für Smartphones: www.textunes.de

Mehr von Kerstin Hack und weitere Quadros gibt es unter 

www.down-to-earth.de und www.meinquadro.de

Einleitung

Was geschieht, wenn zwei tote Männer und zwei lebendige Frauen gemeinsam ein Buch entwickeln? Man kann erwarten, dass etwas Ungewöhnliches dabei entsteht. Die Grundlagen für dieses Quadro stammen von Roland Allen und wie er Paulus verstand. 

Der Apostel Paulus hat mehr Gemeinden gegründet als sonst jemand im Neuen Testament. In ungefähr zehn Jahren (etwa 47-57 nach Christus) gründete er in vier Provinzen des Römischen Reiches (Galatien, Mazedonien, Achaja und Asien) Gemeinden, vorher gab es dort keine. Er brachte sein Lebenswerk zu einem erfolgreichen Abschluss. Das bedeutet nicht, dass die Gemeinden nicht später durch Schwierigkeiten und Probleme gingen. Aber er hatte die Gemeinden so stabil etabliert, dass er sich anderen Regionen im Westen Europas zuwenden konnte, ohne befürchten zu müssen, dass die entstandenen Gemeinden ohne seine Anwesenheit und Unterstützung wieder eingehen würden. 

Auch wenn Paulus klaren Prinzipien folgte, verließ er sich nicht so sehr auf Methoden, sondern hatte großes Vertrauen sowohl in das Wirken des Heiligen Geistes als auch in das Wirken Jesu in den jungen Christen. Er vertraute ihnen und gab den jungen Gemeinden ein großes Maß an Eigenständigkeit und Unabhängigkeit von sich selbst. Die Gemeinden, die er gründete, waren keineswegs perfekt – das kann man an den Briefen sehen, die Paulus ihnen schrieb. Er hatte ihnen jedoch ein derart solides Fundament gegeben, dass sie leben, wachsen, ihre Probleme lösen und Gefahren von innen und außen überwinden konnten. Sie waren lebendig und strahlten in die Umgebung aus. 

Wir hingegen sind schon so an Probleme, Unsicherheiten und Versagen bei unseren Gemeindegründungsversuchen gewöhnt, dass es uns erstaunt, wie Paulus Gemeinden so schnell und so dauerhaft gründen konnte – das ist weit entfernt von unserem Erfahrungshorizont.

Paulus – das Geheimnis seines Erfolges

Trotz seiner Erfolge (vgl. Römer 15,19) wird seine strategische und mutige Vorgehensweise nur selten imitiert. Fast durchgängig in der Kirchengeschichte bis heute haben wir andere – vermeintlich effektivere – Methoden, um Gemeinden zu etablieren. Zeitweise schreckte man auch vor Anwendung von Gewalt und Zwangstaufen nicht zurück. Manchmal wendet man auch »sanftere«, manipulierende Methoden an, um Gläubige an Menschen zu binden, statt sie wirklich zu Christus und zur tiefen Verbindung mit ihm zu führen. So »erfolgreich« diese Methoden kurzfristig sein mögen, so katastrophal wirken sie sich langfristig aus. Es entstehen Gemeinden von Mitläufern, die im Glauben schwach und instabil sind. Auch Gemeinden, die auf modernen Gemeindekonzepten basieren, bringen nur selten starke, reife und eigenständige Christen hervor. Noch seltener entwickeln sie eine innere Dynamik, die sich auf die ganze Umgebung auswirkt. 

All dies beunruhigte Roland Allen, der Anfang des 19. Jahrhunderts als anglikanischer Missionar in China Gemeinden betreute. Er fragte sich, warum seine Arbeit keine mit Paulus vergleichbaren Resultate aufwies. Manche seiner Kollegen erklärten dies damit, dass zur Zeit von Paulus andere Rahmenbedingungen gegeben waren, die es ihm damals leichter gemacht hätten. 

So einfach ließ sich Allen jedoch nicht abspeisen. Er analysierte die Vorgehensweise des Paulus vor dem damaligen geistlichen, sozialen und kulturellen Hintergrund und fragte sich, ob diese Bedingungen mit seiner Situation vergleichbar seien. Er analysierte nicht nur die Lehre, sondern primär das Handeln des Paulus. Was hat er wie und warum gemacht? Vor allem untersuchte Allen Paulus Vorgehen in Bezug auf Rahmenbedingungen, Kommunikation, Information, Entscheidungsfindung, Gestaltung von Jüngerschaft und die Gemeindestruktur. 

Besonders interessierten ihn die »Erfolgsfaktoren« von Paulus. Er zog Rückschlüsse darauf, wie man gesunde Gemeinden gründen kann, die tatsächlich Teil des Leibes sind und bleiben. 

Allen analysierte tief und gründlich. Seine Schlussfolgerungen sind ebenso klar und biblisch wie aufschlussreich und provozierend. Ausführlich sind sie in dem Buch »Missionary Methods – St. Pauls or ours« (Missionsmethoden – Die des Hl. Paulus oder unsere) dargelegt, das 1924 erstmals veröffentlicht wurde. Das englische Original gleicht jedoch in Stil und Ausdrucksweise einem juristischen Diskurs im viktorianischen Zeitalter. Allens Gedanken sind allerdings so brillant und aktuell, dass sie es wert sind, in zeitgemäßer Sprache neu herausgegeben zu werden. 

Andrea Kioulachoglou hat die wesentlichen Gedanken auf Deutsch zusammengefasst, gemeinsam haben wir den Text nochmals bearbeitet und mit Fragen und Handlungsimpulsen ergänzt. 

Entstanden ist ein Quadro, das provoziert und Anstoß erregen kann, weil es etablierte Praktiken in Frage stellt. Das Vorgehen von Paulus scheint oft fast das Gegenteil von unseren Methoden zu sein. Als Aktivisten, die zur Selbstüberschätzung neigen, fordert uns das zum Umdenken heraus. 

Es ist ein Quadro, das dazu motiviert, eine der schönsten Aufgaben der Welt in Angriff zu nehmen: Gruppen von Menschen ins Leben zu rufen, in deren Mitte Jesus Christus lebt und sich ausdrücken kann.

In diesem Sinne wünsche ich dir viel Inspiration beim Lesen. 

—Kerstin Hack

Für alle, die mehr lesen möchten – die ausführliche Fassung:www.lesbar.down-to-earth.de/glauben-spiritualitaet/paulus

Woche 1 — Der Hintergrund

1.1   Vorgehen wie Paulus?

Es kommt beim Lernen von etwas Neuem nicht so sehr darauf an, dass man etwas kopiert, sondern dass man es kapiert. —Autor unbekannt