Gemeinsam tüfteln statt einsam glotzen - Junge Tüftler gGmbH - E-Book

Gemeinsam tüfteln statt einsam glotzen E-Book

Junge Tüftler gGmbH

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Beschreibung

Dieses Buch weckt den Erfindergeist Leuchtende Luftballons, blinkende Namensbuttons und sprechende Katzen - 69 tolle Experimente warten darauf, von Kindern (ab 5 Jahren) und Eltern ausprobiert zu werden. Dabei trifft Analoges auf Digitales: Basteln, schneiden, kleben, programmieren. Illustrationen zeigen Schritt für Schritt, wie es geht. Tüftelwissen rundet das Ganze ab: Wie Stromkreis, Batterie, LED oder Motor funktionieren, oder wie man Programme wie Scratch Jr, Makey Makey, Stop Motion Studio und CoSpaces einsetzt.

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Vorwort – unser Anfang oder wie wir zur Tüftel-Familie gekommen sind

Für wen wir dieses Buch geschrieben haben

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Wer tüftelt denn da? Ein großes Hallo von der Tüftel-Familie

Teil 1: Wissen – die Vorbereitung

Warum Tüfteln?

Die Zukunft wird kreativ – so seid ihr bereit!

Tüfteln. Eine neue Kultur des Lernens

Computer und Medien: Wie nutzt ihr sie?

Wie nutzt mein Kind Medien?

Wie nutze ich selbst Medien?

Die Checkliste zur Mediennutzung

Familienvertrag

Wie wir beim Tüfteln lernen

Von Motivation und Gehirnen

Die unterschiedlichen Interessen und Neigungen

Lernen durch Begreifen

Die 6 Tüftel-Werte

Der Tüftel-Instinkt: angeboren, verlernt und neu trainiert

Programmieren und Tüfteln sind enge Verwandte

Programmieren. Einfacher, als ihr denkt

Programmieren könnt ihr doch schon!

Wie es bei uns losging

Warum sich Kinder mit Programmieren beschäftigen sollten

Tüfteln und Programmieren für Eltern. Eine Gebrauchsanweisung

Die Checkliste zum Tüfteln

Lebenslanges Lernen

Unser Motto: #einfachmachen

Hier ist es: Unser Geheimrezept

Begleiten statt Belehren

Checkliste: Deine Rolle als Lernbegleitung

Welcher Tüftel-Typ seid ihr?

Die Checkliste zu den Tüftel-Typen

Euer Handwerkszeug und wie ihr loslegt

Die Tüftel-Schatzkiste – auch Materialkiste genannt

Tüftel-Formate (Wann? Wer? Wie? Wo?)

Teil 2: Einfach lostüfteln

#einfachmachen – Wie funktioniert dieser Teil?

Das kleine 1 x 1 der Elektronik

Tüftel-Time Screen - off

7 Starter-Projekte für die Tüftel-Typen

1 Leuchtendes Kinderzimmerschild (Kritzeln und Klecksen)

2 Leuchtende Knetfiguren (Bauen und Werkeln)

3 DIY-Stromtest: Was leitet eigentlich? (Fragen und Antworten)

4 Tönende Schatzkiste (Trommeln und Trompeten)

5 Klacker-Käfer (Natur und Umwelt)

6 Binärcode-Kette (Screen und Maus)

7 Das analoge Stromkreisspiel (Laufen und Springen)

Noch mehr Screen-off-Projekte

Lichtprojekte mit LEDs

8Leuchtender Luftballon

9Kartoffelbatterie

10 Taschenlampe mit Klippschalter

11 Halloween-Kürbis mit rot leuchtenden Augen

12 Halloween-Monster-Glas

13 Leuchtende Papierblume

14 Origami-Lampion-Kette

15 Origami-Frosch mit leuchtenden Augen

16 Grußkarte „Frohe Ostern“

17 Rudolph mit der roten Nase

18 Leuchtendes Haus

19 Papierauto mit Lichtern

20 Superhelden-Maske

Klangprojekte mit dem Summer

21 Das Handybett mit Wecker

22 Türklingel für das leuchtende Haus

23 Der summende Hotbutton

Bewegende Projekte mit dem Motor

24 Mal-Roboter

25 Drehende Windmühle

26 Spiralen-Maler

Stromkreisprojekte mit leitenden Garnen

27 Smarter Handschuh

28 Leuchtende Stricklieselblume

29 Modulare Stromkreisbauteile

30 Leitfähige Stricklieseldrähte

31 Leuchtende Filzfigur

32 Leuchtendes Filzarmband

Von Screen-off zu Screen-on

33 Backrezept

34 Bewegung und Schleifen (Kettenreaktionsspiel)

35 Falsch verkabelt

36 Roboterfreunde

37 Zahnputzspiel

38 Roboter-Labyrinth

Tüftel-Time Screen-on

ScratchJr – so funktioniert’s!

39 ScratchJr – Die sprechende Katze (Screen & Maus)

Scratch – so funktioniert’s!

40 Klangmaschine in Scratch (Pauken & Trompeten)

41 Figuren zeichnen in Scratch (Kritzeln & Klecksen)

Makey Makey – so funktioniert’s!

42 Kinder-Stromkreisspiel mit dem Makey Makey (Laufen & Springen)

Stop Motion Studio – so funktioniert’s!

43 Tabletständer und Bühne für Stop-Motion-Film (Bauen & Werkeln)

44 Stop-Motion-Film (Screen & Maus)

CoSpaces – so funktioniert’s!

45 Zoo anders – baut euch eure Welt in CoSpaces (Fragen & Antworten)

Noch mehr Screen-on-Projekte

ScratchJr

46 Interaktive Geschichte in ScratchJr

47 Tanzende Buchstaben in ScratchJr

Scratch

48 Katz und Maus – Fangspiel in Scratch

49 Ballspiel mit Krabbe in Scratch

50 Zeichnen in Scratch

51 Geometrische Figuren zeichnen in Scratch

52 Scratch-Grußkarte

Makey Makey

53 Stromtest mit dem Makey Makey

54 Makey Makey – Obst-Piano

55 Makey Makey – Bleistift-Bongos

56 Makey Makey – Katzenmusik

57 Makey Makey – singende Pinsel

58 Let’s Dance – Makey-Makey-Tanzmatte

59 Upcycling Gamecontroller

60 Sprechendes Poster mit Makey Makey

61 Abenteuerpfad mit Makey Makey

Stop Motion Studio

62 Storyboard für deinen Stop-Motion-Film

63 Stop Motion und Greenscreen

CoSpaces

64 CoSpaces Naturwelten

65 CoSpaces Zukunftswelten

66 VR-Brille selber bauen

Troubleshooting-Tipps

Teil 3: Anhang

WAS ist DAS?

Einkaufstipps und hilfreiche Links zum Weiterstöbern

Quellenangaben und Anmerkungen

Impressum

Dank

Welcher Tüftler-Typ seid ihr?

Autorinnenviten

Einleitung

Vorwort – unser Anfang oder wie wir zur Tüftel-Familie gekommen sind

„Maya, komm mal hier rüber und mach mal bei dem Workshop mit – das ist wichtig, da lernst du, wie das funktioniert mit den Robotern. Ich schau dir zu.“

Aussagen wie diese begegneten uns oft, wenn wir auf Veranstaltungen wie der ARS Electronica in Linz, der TechCrunch in London oder dem DesignMai in Berlin unterwegs waren: Überall gab es Neuheiten und Technologien zum Anfassen und Ausprobieren. Wir machten mit, weil wir näher verstehen wollten, wie das alles funktioniert – und fanden uns immer umringt von Kindern, die bei den Workshops dabei waren. Die Eltern standen oft nur daneben und schauten zu. Während die Kinder und wir durch Ausprobieren und Herumtüfteln dahinterkamen, wie die Dinge funktionierten, hatten die Erwachsenen nur eine vage Vorstellung, was da eigentlich vor sich ging.

Wer wir sind? Wir sind Franzi und Julia, die beiden Gründerinnen von Junge Tüftler. Bevor wir das wurden, verdienten wir unser Geld in Agenturen und Forschungseinrichtungen und waren in der Kreativ- und Designszene Berlins zu Hause. Einen Hintergrund in Physik oder Informatik hatten wir nicht. Aber wir dachten uns, das, was wir in den Workshops gemacht haben, war so einfach und hat so viel Spaß gemacht: Das sollten wir auch anderen nahebringen. Gleich danach kamen die Zweifel: Können wir das überhaupt? Und dann schauten wir, wie unsere Kinder einfach machten, ausprobierten und lernten – ohne jeden Selbstzweifel. Wir stellten uns die Frage: Wann in unserem Leben verlieren wir dieses unerschütterliche Vertrauen in uns selbst, es einfach zu machen und Dinge durch Ausprobieren zu lernen? Und was können wir tun, um das Vertrauen wieder zurückzugewinnen?

Also begannen wir uns umzuschauen und nach Antworten zu suchen. Wir stolperten über Initiativen und Forschungsgruppen wie etwa das „Playful Learning Lab“ in Minnesota und die „LifeLong Kindergarten Group“ am Michigan Institute of Technology. Hier ist der Name Programm: Ähnlich wie im Kindergarten arbeiten die Labs nach dem Ansatz des „Playful learnings“, also des Lernens durch Spielen. Wir waren elektrisiert von der Herangehensweise und eigneten uns einfach durch das Herumtüfteln abstrakte technologische Zusammenhänge und Programmierlogiken an. Dazu brauchten wir keine dicken Sachbücher zu wälzen oder Studiengänge zu absolvieren. Wir probierten es einfach aus – spielerisch eben. Dass das so einfach ging, lag auch daran, dass die Institute und Labs ihr Wissen frei im Netz zur Verfügung stellen, viele gebräuchliche Materialien verwenden und die Vorgehensweisen allgemein verständlich erklären. So konnten wir direkt loslegen.

Wir trafen uns bei Franzi in der Küche und begannen, mit Knete zu experimentieren. Es war kinderleicht. Der Elektrofachhandel um die Ecke wurde unsere neue Inspirationsquelle: Wir entdeckten LEDs, verschiedene Summer, Sensoren und Motoren. Wir bauten leuchtende Schnecken, quietschende Knetmonster oder Männchen mit kreiselnden Hüten. Und ganz nebenbei frischten wir all unser Wissen über Reihen- und Parallelschaltungen auf – und über Kurzschlüsse. Die Einfachheit der Experimente faszinierte uns und wir konnten es kaum erwarten, diese Projekte gemeinsam mit Kindern umzusetzen: Wir starteten unseren ersten Workshop im Jahr 2015 und der Erfolg war enorm! Die Kinder hatten mindestens genauso viel Spaß wie wir und sie waren so kreativ! Es entstand ein ganzes Universum von neuartigen blinkenden und summenden Wesen, klingenden Pflanzen-Orchestern und Bildern, die sprechen konnten.

Die Kinder hatten jede Menge Spaß und waren glücklich, ihren Ideen und Fantasien Ausdruck verleihen zu können und einen Raum zu haben, um einfach mal herumzutüfteln. Auch wir waren begeistert und freuten uns über die leuchtenden Kinderaugen. Das zeigte uns, dass wir etwas richtig machten, und ganz nebenbei wurden wir alle mit jedem Projekt ein bisschen schlauer – einfach, weil wir es ausprobierten.

Natürlich gab es auch immer wieder Momente, an denen wir nicht weiterkamen – aber das Gute war, wir waren nie allein. In den USA formierte sich eine ganze Bewegung, die sich in Windeseile weltweit verbreitete: Überall entstanden „Makerspaces“, in denen Menschen wie wir Spaß daran hatten, einfach etwas zu machen und ihr Wissen darüber zu teilen. Wenn wir also nicht weiterkamen, dann recherchierten wir in Internetforen oder fragten in unserem Umfeld herum – und irgend-jemand hatte das „Problem“ meistens bereits vor uns gelöst und dokumentiert oder konnte uns weiterhelfen.

#einfachmachen – das ist die Einstellung, die all unserem Tun zugrunde liegt. Mit dieser Haltung haben wir in den letzten Jahren mit Tausenden von Kindern zusammen getüftelt. Wir haben eine Fülle von Projekten erstellt und gesammelt und können auf einem riesigen Erfahrungsschatz aufbauen. Das Beste aus alldem wollen wir hier mit euch teilen. Wir zeigen euch Schritt für Schritt, wie ihr selbst gemeinsam mit euren Kindern viele spannende Projekte umsetzen könnt. Dafür braucht ihr keinerlei Vorerfahrung, sondern nur eine gute Portion Neugier und die Lust, einfach zu machen. Also, los geht’s!

Warum dieses Buch?

Sicher habt ihr euch auch schon öfter gefragt: Was ist eigentlich wirklich wichtig für mein Kind? Und was tut ihm gut in einer Welt, die immer mehr und mehr digitalisiert ist?

Wir stellen uns diese Frage ständig. Wir lieben es, mit unseren Händen zu bauen und Neues zu erschaffen. Lernen durch be-greifen, also durch das Machen und Tun ist unserer Meinung nach essenziell, damit sich Kreativität entfalten kann.

Was viele dabei auf den ersten Blick übersehen: Auch das Arbeiten am Computer birgt unheimlich hohes kreatives Potenzial. Die Erfindung von Smartphones, Solarpanels oder Autos, die alleine fahren, wäre ohne Computer nicht denkbar. Computer und Technologien erweitern unsere Gestaltungsmöglichkeiten und können uns helfen, das, was in uns steckt, noch besser zu entfalten.

Wichtig ist dabei, dass wir es schaffen, diese beiden Welten miteinander zu verbinden: das Menschliche und Materielle auf der einen Seite und das Technische und Abstrakte auf der anderen Seite – und genau das tun wir in der Tüftel-Familie.

In unseren Workshops und Veranstaltungen bringen wir das Beste aus beiden Welten zusammen. Wir lieben es, gemeinsam mit Menschen in Teams zu arbeiten. Und wir sind fasziniert von Technologien und den darin liegenden Möglichkeiten, Gutes zu tun.

Bereits mehrmals hatten wir das Glück, ganze Sportarenen und Veranstaltungshallen mit Experimentierstationen füllen zu können, um dort tagelang mit Hunderten von Kindern zu tüfteln und zu bauen. Entstanden sind zum Beispiel Roboter, die sich von Baum zu Baum bewegen, um sie zu bewässern, sodass unsere Innenstädte grüner werden. Kinder haben so wunderbare Ideen, die Welt besser zu machen – es ist unsere Aufgabe, ihnen die Werkzeuge dafür in die Hand zu geben, das tun zu können.

Für wen wir das Buch geschrieben haben

Wollt ihr euren Kindern den kreativen Spielraum geben, sich zu entfalten, aber wisst nicht genau, wie ihr das anstellt, dann seid ihr hier genau richtig. Wir zeigen euch Schritt für Schritt, wie ihr euch mit dem Tüfteln vertraut machen könnt. Ihr erhaltet interessante Einblicke und Hintergrundinfos sowie praktische Tipps, damit ihr selbst in der Lage seid loszulegen. Mit diesem Buch habt ihr also alles in der Hand, um gemeinsam mit euren Kindern auf eine spannende Reise zu gehen und in die faszinierende Welt des Tüftelns einzutauchen.

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Das Buch besteht aus zwei Teilen: Im ersten Teil „Wissen“ geben wir euch Hintergrundinformationen, Tipps und Tricks, damit ihr gut gerüstet seid für das Tüftel-Abenteuer.

Im 1. Kapitel erfahrt ihr, wie das mit der Kreativität und dem Lernen überhaupt so funktioniert und warum es so wichtig ist, dass wir uns diese beiden Fähigkeiten ein Leben lang erhalten. Wir gehen darauf ein, welche Bedeutung das Digitale beim Lernen hat und zeigen euch Tipps und Tricks zur Mediennutzung. Dabei gehen wir z. B. auch auf Fragen ein, wie viel Zeit Kinder eigentlich mit Medien verbringen sollten, und geben euch Werkzeuge an die Hand, wie ihr zu Hause gemeinsame Regeln finden könnt.

Im 2. Kapitel widmen wir uns der Magie des Tüftelns: Wir legen dar, warum Tüfteln so wichtig im Lernprozess ist, und erklären, warum Tüfteln und Programmieren enge Verwandte sind. Außerdem zeigen wir euch, wie einfach es ist, ein Computerprogramm zu erstellen, und dass es Schleifen nicht nur bei Geschenken gibt, sondern auch beim Coden. In einem Selbstcheck könnt ihr euch und euer Kind einschätzen, um besser zu verstehen, wo ihr im Lernprozess gerade steht.

In Kapitel 3 gehen wir darauf ein, dass es immer mehrere Wege gibt, ein Ziel zu erreichen – je nach Neigung und Interessen gilt es, den für sich selbst richtigen Weg zu finden, denn jeder Mensch lernt auf seine Weise. Daher unterscheiden wir auch 7 verschiedene Tüftel-Typen. Zu welchem Tüftel-Typ zählt ihr? In Kapitel 3 findet ihr es heraus und erfahrt, welcher Weg sich für euch eignet und was ihr dafür braucht. Außerdem stellen wir verschiedene Tüftel-Formate vor, sodass ihr wisst, wofür ihr euch wie viel Zeit nehmen solltet.

Im zweiten Teil des Buches „Einfach lostüfteln“ wird es dann konkret. Hier haben wir euch eine Fülle von Projekten beschrieben, sodass ihr direkt mit euren Kindern lostüfteln könnt. Bei der Auswahl der Projekte haben wir euch und eure Kinder im Alter von 5 bis 8 Jahren vor Augen gehabt, aber glaubt uns: Auch wir Erwachsene haben jede Menge Spaß dabei, die Projekte umzusetzen. Es geht bei uns also gar nicht so sehr um die Frage des Alters, sondern vielmehr um eure individuellen Neigungen.

Deshalb haben wir für jeden der 7 Tüftel-Typen ein Starter-Projekt formuliert, damit ihr gleich richtig loslegen könnt. Natürlich könnt ihr auch die Starter-Projekte der anderen Typen umsetzen – je mehr ihr ausprobiert, desto besser baut ihr auch ein Verständnis für die verschiedenen Lernwege und Herangehensweisen auf. Es gibt immer mehrere Möglichkeiten, das Ziel zu erreichen – und zusammen ist es dabei am schönsten. Außerdem führen wir auch die einzelnen Technologien, die wir hier verwenden, mit einem Beispielprojekt ein.

Wenn ihr euch bereits gut vorbereitet fühlt oder einfach schon mal reinschnuppern wollt, überspringt den ersten Teil und fangt direkt mit dem zweiten Teil an: #einfachmachen! Das Buch ist also so flexibel nutzbar, so flexibel, wie ihr es auch seid. Und jetzt viel Spaß dabei!

Wer tüftelt denn da? Ein großes Hallo von der Tüftel-Familie

Neben Franzi und Julia ist die Tüftel-Familie in den letzten Jahren zu einem bunten Team mit über 20 Personen herangewachsen, die gemeinsam an tollen Projekten arbeiten. Entsprechend vielfältig sind auch die Projekte, die in der Tüftel-Familie umgesetzt werden, und einen Auszug daraus stellen wir euch in diesem Buch vor. Dafür möchten wir euch auch ein bisschen mit den Personen dahinter bekannt machen:

Juliane liebt es, Wesen und Welten aus Pappe und Pompons zu illuminieren und ihnen elektrisches Leben einzuhauchen. Wenn sie nicht gerade tüftelt, trifft man sie oft auf Filmfestivals. Lasst euch in den Stop-Motion-Projekten ebenfalls von ihr inspirieren und macht euren eigenen Film.

Klingt ein Summer nicht oder funktioniert der Schalter nicht richtig? Susanne findet die Problemstelle und löst jede technische Herausforderung. Sie tüftelt gerade noch an einem Schalter für die Superhelden-Maske (Projekt 20).

Ein Modellflugzeug, dass den Feinstaub in der Luft messen kann, oder ein Parcours-Mosaik, um Roboter durch Labyrinthe fahren zu lassen? Felix’ Kopf ist voll von fantastischen Ideen und mit seiner Leidenschaft fürs Tüfteln und seinem geschulten Auge für Gestaltung zaubert er immer wieder wunderbare kleine Kunstwerke. In diesem Buch verrät er euch seine Tipps für virtuelle Welten.

Giulia sprüht vor Ideen und Einfällen! Ein „Geht nicht“ akzeptiert sie nicht und tüftelt so lange, bis sie eine Lösung findet. Dafür baut sie auch schon mal einen alten CD-Player auseinander, um sich neue Projekte auszudenken, wie etwa den Spiralen-Maler. Dabei geht sie stets sehr gewissenhaft und analytisch vor: eine echte Physikerin eben!

Carlottas Leidenschaft gehört der Illustration. Und wenn sie nicht gerade unsere Ladenfenster bemalt oder Grafiken für Tüftel-Bücher wie dieses hier entwickelt, könnt ihr sie auf dem Fußballplatz antreffen, wo sie gerade kurz davor ist, den Siegtreffer zu erzielen.

Franz’ Leidenschaft für Programmierung und Coding ist mindestens genauso groß wie fürs Bauen und Werkeln. Daher liebt er auch Roboter und baut zum Beispiel riesig große Winkekatzen-Bots. In diesem Buch gibt er euch hilfreiche Tipps, um zum Beispiel einen Abenteuerpfad spannender zu machen.

Marlen ist eine Tüftlerin der ersten Stunde. Die Faszination für elektronische Klänge hat sie direkt zu uns geführt und seitdem begeistert sie große und kleine Tüftler und Tüftlerinnen mit ihrer ansteckenden Leidenschaft – sei es ganz analog mit dem Zahnputzspiel oder mit jeder Menge Kabel und Code, um sprechende Poster zu basteln: Marlen zeigt euch, wie’s geht!

Mit ihrem schier unendlichen Schwung reißt Claudi das Team mit. Ihre Leidenschaft ist, Kindern den Einstieg in die digitale Welt zu erleichtern. Beim Projekt „Falsch verkabelt“ erklärt sie euch, wie das auch ganz ohne Technologie funktioniert.

Moment mal: Ausprobieren und dann auch kurz innehalten und darüber nachdenken, was gerade passiert ist: Philo ist Meisterin darin, dass ihr beim Spielen gleichzeitig immer jede Menge lernt und dabei einen Riesenspaß habt. In unserem Buch erklärt sie euch ein Maus-Fang-Spiel und voilà: Ganz einfach habt ihr euer erstes Computerspiel selbst programmiert.

Mailis hat als Freiwillige nach der Schule den Weg zu uns in die Tüftel-Familie gefunden und bereichert uns mit ihrem frischen Blick und ihren klar strukturierten Gedanken. Bei den Grußkarten-Projekten gibt sie euch Tipps, wie ihr persönliche Wünsche analog und digital versenden könnt.

Richtig gute Stimmung im Workshop? Dann ist Melda nicht weit. Sie hat auch immer ein Auge darauf, dass die Zusammenarbeit gut läuft – denn sie weiß, dass das der Schlüssel zum Erfolg ist. Probiert das Roboter-Labyrinth aus: Hier merkt ihr ganz schnell, wie wichtig gute Teamarbeit ist.

Markus ist Digital-Enthusiast durch und durch. Lasst euch von seiner Begeisterung für virtuelle Welten und selbst gebaute Computerspiele anstecken! In den Projekten sprechende Katze und Schmetterling und CoSpaces-Naturwelten verrät er euch seine Tipps für die Arbeit mit CoSpaces und ScratchJr.

Egal ob Zeichnung, Film oder Text: Lukas lässt keine Möglichkeit aus, seine Ideen und Gedanken kreativ umzusetzen und weiterzugeben. Sein Geheimtipp ist ein Bewegungsspiel, mit dem ihr auf ganz einfache Art und Weise Kenntnisse über die Funktionsweise von Stromkreisen erlangt.

Steffi arbeitet leidenschaftlich gern mit Klängen. Sie blüht regelrecht auf, wenn sie Musik mit der Zusammenarbeit mit jungen Menschen verbinden kann, und ihr Einfallsreichtum scheint grenzenlos. Sie zaubert mit euch die verrücktesten Klangkombinationen, wie ein Orchester aus selbst gebauten Winkekatzen. In unserem Buch gibt sie euch Tipps für ein monstermäßiges Halloween-Glas oder zeigt euch, wie ihr eure Schatzkiste zum Johlen bringen könnt.

Nicole liebt Ordnung und Struktur einerseits und die Zusammenarbeit mit einem wilden Haufen Kinder andererseits. Gerade in dieser Gegensätzlichkeit entfaltet sich ihr Genie und mit ihr könnt ihr ganz versiert eure Kinderzimmerschilder und Papierhäuser zum Leuchten bringen.

Kein Thema ist zu komplex und kein Projekt zu groß, als dass es Elisabeth nicht mit Bravour meistern würde – egal, ob es um künstliche Intelligenz geht oder darum, den laufenden Workshop-Betrieb zu organisieren. Hier verrät sie euch Tricks, mit denen ihr eure Stop-Motion-Filme mit ebendieser Bravour auf Profiniveau hebt.

Nora ist inspiriert von der Vorstellung, dass jeder und jede die Möglichkeit bekommt, mit Technologie zu bauen und eigene Ideen zu verwirklichen. In unserem Buch zeigt sie euch, wie ihr eure Puste nutzen könnt, um leuchtende Luftballons zu fabrizieren.

Ohne Natascha würde bei uns manchmal so einiges aus dem Ruder laufen. Dabei wirbelt sie ohne viel Aufhebens im Hintergrund und stellt sicher, dass alles rundläuft. Sie zeigt euch, wie auch ihr eure ersten Programmier-Erfahrungen sammelt und dabei Buchstaben zum Tanzen bringt.

Karo ist das heimliche Genie in der Tüftel-Familie. Sie jongliert die Zahlen und sorgt mit ihrem offenen Wesen für allzeit gute Stimmung im Büro. Hier erklärt sie euch, was Backen mit Programmieren zu tun hat – oder umgekehrt.

Egal, was es ist, Yasin ist immer mit ganzem Herzen dabei und das spürt man bei all seinen Projekten. Hier teilt er mit euch seine Einblicke in das Musizieren mit dem Mikrocontroller Makey Makey.

Hat hier jemand was gesagt? Keine Nachricht von euch an uns bleibt unkommentiert, und ganz oft ist es Flo, der hier dahintersteckt. Er ist fast täglich mit unseren Leserinnen und Lesern im Kontakt, um Neuigkeiten mitzuteilen. Im Buch gestaltet er mit euch eine der bekanntesten Spielfiguren aus den Anfängen der Computerspielezeit neu, den Space-Invader.

Wir alle freuen uns darauf, euch bei eurer spannenden Reise zu begleiten, und haben dafür hier unsere schönsten Tüftel-Projekte für euch zusammengestellt, die uns besonders ans Herz gewachsen sind. Hier teilen wir mit euch wichtige Hintergrundinformationen, Tipps und Erfahrungen, die wir in unseren unzähligen Veranstaltungen gesammelt haben. Alles, was ihr braucht, um loszulegen, habt ihr bereits:

1.Eine gesunde Portion Neugier auf das Thema, denn deshalb haltet ihr das Buch in euren Händen.

2.Lust, gemeinsam mit eurem Kind auf eine Entdeckungsreise zu gehen.

3.Alles Weitere, was ihr benötigt, lernt ihr hier.

Nur Mut, denn mit der Einstellung #einfachmachen werdet ihr jede Herausforderung meistern. Lasst euch ein kleines Geheimnis von uns verraten: Bis vor wenigen Jahren wussten wir auch nicht, was die unterschiedlich langen Beinchen einer LED bedeuten – und wenn jemand über Schleifen gesprochen hat, dann haben wir an Geschenke oder Schuhe binden gedacht – aber nicht ans Programmieren. Aber unsere unversiegbare Neugier und jede Menge leuchtender Kinderaugen haben uns immer wieder darin bestätigt, wie schön es ist, einfach zu machen. Los geht’s.

Apropos #einfachmachen: Wir in der Tüftel-Familie haben uns unsere eigene TüftelAkademie gebaut. Auf dieser Onlineplattform bieten wir Eltern, Lehrerinnen und Lehrern die Möglichkeit, zu Hause und in der Schule mit uns zusammen ins Tüfteln einzusteigen mit zahlreichen freien Projekten und Lernmaterialien.

Begleitend zu diesem Buch haben wir für euch alle Projekte auch noch mal als Foto-Tutorials dokumentiert. Zudem findet ihr hier die Vorlagen zum Ausdrucken, die ihr für die Projekte braucht, sowie Tipps zum Einkaufen der notwendigen Materialien und inspirierende Links zum Weiterlesen und Tüfteln. Schaut einfach mal rein unter: https://tueftelakademie.de/gemeinsamtuefteln.

Wir haben einige Tüftel-Boxen für euch zusammengestellt, die ihr als vollständige Materialsammlung für einzelne Projekte erwerben könnt. Wir freuen uns auch, wenn ihr Teil unserer Community werdet, denn Tüfteln und das Sich-darüber-Austauschen, das gehört für uns einfach zusammen.

Probiert alles aus, was euch und euren Kindern Spaß macht, seid auch mal frustriert, beginnt neu und vollendet eure Projekte erfolgreich. Wir freuen uns riesig über euer Feedback. Was funktioniert gut, was nicht, wo braucht ihr Hilfe? Ihr könnt gerne auch Fotos auf Instagram oder Twitter teilen. So können wir eure Erfolge sehen oder euch weiterhelfen.

Warum Tüfteln?

Die Zukunft wird kreativ – so seid ihr bereit!

Sicher habt ihr euch auch schon mal die Frage gestellt, was ist es eigentlich, was unsere Kinder in der Schule lernen sollen? Worauf kommt es tatsächlich an? Klar: rechnen, schreiben, lesen – und dann? Was brauchen unsere Kinder, um ein gutes Leben zu führen? Wie entwickeln sie die Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit? Wir haben darauf eine Antwort: Kreativität!

Kreativität meint die Fähigkeit, Probleme von einer neuen Seite zu betrachten, Dinge anders einzusetzen, als ihr ursprünglicher Verwendungszweck war, und gelernte Schritte bewusst über den Haufen zu werfen.

Wenn wir kreativ sind, dann gestalten wir unsere Umgebung und erschaffen etwas Neues. Meist sind wir dabei von einer inneren Energie, einem Schaffensdrang angetrieben, der uns beflügelt, mehr Wissen und Können zu erwerben. Dies können wir dann sinnstiftend zu etwas Kreativem, Neuem verbinden. Und dabei muss es nicht immer gleich die nächste Marssonde sein, die wir erfinden – auch beim Backen oder bei der Gestaltung des Balkonbeetes können wir kreativ sein.

„Bei Kreativität geht es nicht einfach nur um künstlerisches Tun; vielmehr ist sie der Kern jeglicher Innovation“1, so Balder Onarheim, Professor für Kreativität an der Technischen Universität Dänemark.

Deshalb ist Kreativität auch unerlässlich für unser Überleben und dafür, dass wir uns ständig weiterentwickeln. Indem wir Dinge in neue Zusammenhänge setzen, gewohnte Nutzungen hinterfragen, neu kombinieren und weiterentwickeln, also indem wir frei herumtüfteln und experimentieren, erschaffen wir Neues.

Das Gute dabei: Wir Menschen sind von Natur aus kreativ. Das erleben wir auch regelmäßig in unseren Veranstaltungen, so z. B., als wir mit Kindern in einem unserer Workshops leuchtende Luftballons gebaut haben (das Projekt findet ihr auch hinten im Praxisteil). Während wir gerade ganz vertieft mit ein paar Kindern tüftelten, sahen wir, dass der fünfjährige Kolya neben uns aus den herumliegenden Materialien einfach ein leuchtendes Luftschiff baute – ohne dass ihn jemand dazu ermuntert hätte oder es eine Anleitung dafür gegeben hätte.

Jede und jeder hat die einzigartige Fähigkeit, sich Dinge auszudenken und vorzustellen, die bisher noch nicht existieren. Kreativität ist wie ein Muskel, den wir regelmäßig trainieren müssen, um in Übung zu bleiben, doch leider tun wir das in unserem Alltag viel zu wenig. Daher haben einige Vordenker erkannt, dass Schule genau der richtige Ort ist, um Kreativität zu üben und sich Methoden anzueignen, sie auch ein Leben lang zu erhalten. Diese wichtigen Zukunftskompetenzen werden auch als 21st Century Skills bezeichnet. Neben Kollaboration, selbstständigem Handeln und kritischem Denken zählen auch Kreativität und Digital-Kompetenzen dazu.

Dabei reichen Letztere über den reflektierten Einsatz von digitalen Medien hinaus. Es geht darum, die digitale Welt zu gestalten. Neben dem Verständnis über die Anwendung, also der Frage „Wie nutze ich das?“, und der Reflexion hinsichtlich der gesellschaftlichen Bedeutung, also der Frage „Wie wirkt das?“, umfasst die Gestaltungskompetenz auch die technische Perspektive, also die Frage „Wie funktioniert das?“. Entsprechend weit verbreitet ist die Forderung, die bisherigen drei Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen um die vierte Kulturtechnik des Programmierens zu ergänzen. Ziel ist es dabei nicht, dass alle Kinder später einmal Informatikerinnen werden. Wir erwarten ja auch nicht, dass unsere Kinder alle Schriftsteller werden, nur weil sie schreiben lernen. Vielmehr geht es darum, dass sie die grundlegenden Modelle des Programmierens verstehen und eigenständig Programme erstellen können, um in einer digitalen Welt gestaltend mitzuwirken.

Doch was genau sind die Bedingungen, die Voraussetzung dafür sind, dass es gelingt, Zukunftskompetenzen in die Schule zu integrieren, und wie stellt man das eigentlich an? Mit unseren Workshops liefern wir hier eine Antwort, wie diese neue Lernkultur umgesetzt werden kann.

Tüfteln. Eine neue Kultur des Lernens

Als wir 2015 mit unseren Tüftel-Workshops anfingen, wagten wir einen Blick in die Schule, und was wir sahen, beunruhigte uns: uniforme Tische und Stühle, in Reih und Glied ohne jegliche Materialien, die zum Bauen oder Experimentieren anregten. Zu der Zeit waren wir des Öfteren in FabLabs und Makerspaces unterwegs: kreative, offene Werkstätten mit einfachem Zugang zu Maschinen und einer einladenden Atmosphäre, um freudig draufloszutüfteln. Der Zugang zu verschiedenen Materialien und Maschinen einerseits sowie der Austausch mit Gleichgesinnten andererseits förderte eine kreatives Miteinander: Wir kombinierten leitfähige Garne mit Stoffen in Webmaschinen, wir experimentierten mit 3-D-Druckern und Lasercuttern und wir löteten verschiedenste Bauteile an Mikrocontroller. Es entstanden Kleidungsstücke, die zu blinken begannen, wenn sich Menschen näherten, Armbänder, die beim Händedrücken Sounds machten, oder einfach nur Nonsense-Maschinen, die zufällig Wasser spritzten. Warum? Einfach, weil es möglich war!

Und uns wurde klar: Kreativität braucht einen Raum, um sich zu entfalten. Es ist wichtig, einladende Umgebungen zu gestalten, die offen sind und in der Menschen angstfrei miteinander tüfteln und sich austauschen können oder auch mal für sich alleine werkeln.

Jetzt mag der eine oder die andere denken: Werkstätten zum Herumschrauben und Tüfteln haben doch bei uns schon sehr lange Tradition. Vom Werkbund haben bestimmt schon einige gehört. Er wurde bereits 1907 gegründet und die Werkstätten gibt es heute noch. Hier wurde zum Beispiel die Idee „form follows function“ umgesetzt.

Warum braucht es dafür jetzt englische Begriffe wie FabLabs oder Makerspaces? Ganz einfach: Zwischen Makerspace und der guten alten Schrauberwerkstatt besteht ein wesentlicher Unterschied: Bei den Makerspaces geht es immer auch um die Gemeinschaft. Die Devise lautet: Wir machen es gemeinsam! Inspiriert aus Amerika, ist die Maker-Kultur durchdrungen von einem offenen Ansatz des Teilens und dem freien Zugang zu Wissen und Maschinen für alle.

Im Gegensatz zu Patenten und Schutzrechten von Ideen hat sich daher in Amerika ein besonderes Lizenzmodell etabliert, das global gültig ist: Creative Commons Licences, was man frei mit Lizenzen des kreativen Gemeingutes übersetzen kann. Dahinter verbergen sich Standard-Lizenzverträge, mit denen ein Rechteinhaber umfassende verschiedene Nutzungsrechte einräumt. So wird es anderen möglich, das Werk in großem Umfang und sehr vielseitig zu verwenden. Das Gute daran: Damit können das Werk oder auch nur einzelne Teile und Inhalte wieder weiter genutzt, bearbeitet und verändert werden, ohne dass hierfür Gelder bezahlt werden müssen. Wenn wir also mithilfe von Scratch interaktive Geschichten programmieren oder Stop-Motion-Filme mit den Kindern gestalten, dann greifen wir hierbei oft auf Bildmaterial aus dem Internet zurück, das unter einer CC-Lizenz steht. So können wir die Dinge gut verwenden. Wenn wir eines gelernt haben, dann das: Egal, welche Frage wir haben – irgendjemand da draußen hat bestimmt schon mal vor einem ähnlichen Problem gestanden und seine Lösung dazu mit der Community geteilt.

In diesem Buch findet ihr Anleitungen, bei denen wir uns von Ideen anderer Makerinnen oder Tüftler haben inspirieren lassen und diese weiterentwickelt haben. Wir sind selbst super neugierig zu erfahren, wie ihr unsere eigenen Projekte angeht und was ihr daraus macht. Wir laden euch ein, unsere Beispiele zu verwenden und weiterzuentwickeln. Und wenn ihr Lust habt, uns zu schreiben, dann freuen wir uns riesig darüber, von euch Post zu bekommen, in der ihr eure Erfahrungen und Ergebnisse mit uns teilt.

Beim Tüfteln ist es essenziell, dass man ausprobieren und herumexperimentieren kann, um Erfahrungen zu machen und dabei ganz spielerisch zu lernen. Wir werden beim Tüfteln also jedes Mal auch wieder ein bisschen schlauer. Dabei hat das gemeinsame Herumtüfteln auch noch einen guten Nebeneffekt: Unsere Kinder erwerben dabei wichtige Kompetenzen, die ihnen später auch beruflich helfen, denn Dinge wie Teamfähigkeit, problemlösungsorientiertes Denken und Kreativität sind Schlüsselkompetenzen, auf die es im Berufsleben ankommt.

Routinearbeiten werden mehr und mehr von Robotern und Maschinen übernommen. Die Anforderungen an unsere Arbeitsplätze ändern sich in einem so rasanten Tempo, dass wir nicht wissen können, welche Berufe unsere Kinder einmal ausüben werden, denn die Hälfte der in Zukunft existierenden Berufe ist noch nicht einmal erfunden.

Umso wichtiger ist es, dass wir unsere Kinder dazu befähigen, ihre schöpferischen Potenziale zu entfalten, und ihnen das Werkzeug an die Hand geben, die Welt kreativ mitzugestalten. Computer und Technologien sind in diesem Prozess wichtige Tools, die uns helfen können, unsere Fantasie zu beflügeln. Dabei ist wichtig, sie auch sicher und sinnvoll einzusetzen. Auf den kommenden Seiten geben wir euch dazu unsere Tipps und Empfehlungen.

Computer und Medien: Wie nutzt ihr sie?

Wie nutzt mein Kind Medien? Die sechs häufigsten Fragen von Eltern und unsere Antworten darauf

Wie viel Zeit darf mein Kind überhaupt vor dem Screen verbringen? Ab welchem Alter sollte es mit Medien spielen und welches Gerät ist das richtige? Eltern haben viele Fragen, wenn es um Mediennutzung geht. Unsere Antworten darauf sind so vielfältig wie die Kontexte, aus denen heraus sie gestellt werden. Denn genau den einzelnen Zusammenhang gilt es zu berücksichtigen. Wenn ihr in den Baumarkt geht und fragt: „Was eignet sich besser, Hammer oder Bohrmaschine?“, dann werdet ihr als Reaktion bekommen: „Was habt ihr denn eigentlich vor?“ Wollt ihr einen Nagel in die Wand schlagen? Dann kommt ihr mit einer Bohrmaschine nicht weit. Genauso verhält es sich mit den Fragen zur Mediennutzung.

1. Wie viel Zeit sollte mein Kind mit Medien verbringen?

Um diese Frage gut zu beantworten, ist es wichtig, erst einmal zu differenzieren, was ihr mit „Medien“ meint, denn auch Bücher oder Hand-puppen sind Medien. Wenn Eltern uns diese Frage stellen, meinen sie aber oft digitale Medien, kurz: alles, was einen Bildschirm hat. Und hier lautet unsere Antwort auf die Frage:

Es geht nicht darum, wie viel Zeit Kinder mit Medien verbringen, sondern was sie damit machen. Es kommt also nicht auf die Quantität an, sondern die Qualität zählt.

Entscheidend dabei ist, dass Kinder lernen, mit digitalen Medien selbst zu gestalten. Wenn sie das Tablet einsetzen, um eigene Filme zu fabrizieren, oder mit dem Makey Makey einen Apfel zum Sprechen bringen, dann lernen sie, dass diese Geräte genauso Werkzeuge sind wie Schere und Papier. Und je besser sie sie beherrschen, umso intensiver können sich Kinder ausdrücken und ihre Fantasie entfalten.

Dabei ist es wichtig, dass ihr eure Kinder bei dieser Erfahrung begleitet und dabei seid. Durch Medien können Bilder und Geräusche in sehr hoher Geschwindigkeit auf eure Kinder einprasseln und einwirken. Entscheidend ist es daher, dass ihr während der Medienerfahrung und im Anschluss mit ihnen über das Wahrgenommene sprecht. So können sie die Informationen besser verarbeiten und das Erlebte reflektieren.

Für einen gesunden Umgang mit Medien ist es also wichtig, dass Kinder lernen, dass diese nie Selbstzweck sind, sondern ein Mittel, um sich auszudrücken. Ebenso entscheidend ist es, dass sie lernen, sich über das Erlebte auszutauschen und es zu hinterfragen, um es gut zu verarbeiten. Dabei könnt ihr die besten Vorbilder sein. Für Kinder ist es gut, wenn sie sehen, dass ihr die Mediengeräte gestaltend nutzt, sei es, um einen Blogartikel zu schreiben, eine Präsentation für die Arbeit vorzubereiten oder ein digitales Fotobuch zu erstellen.

Ein negatives Rollenbild gebt ihr ab, wenn ihr wegen Mediennutzung andere Dinge aufschiebt – Smartphone als Zeitvertreib, um sich durch die nie endenden Chat-Verläufe der Social-Media-Kanäle zu scrollen oder auch durch Youtube zu zappen. Die Masse an Reizen, die dabei auf euch einströmt, führt oft zur Ermüdung und das Springen zwischen den verschiedenen Inhalten erschwert es, euch länger auf ein Thema zu konzentrieren.

Um eine gute Mediennutzung vorzuleben, setzen wir gern das Projekt 21 „Handybett mit Wecker“ der Auerbach Stiftung ein. Mit diesem einfachen Bausatz lernen Kinder schnell, Regeln und Rituale für die Mediennutzung umzusetzen, und verstehen, Medien bewusst zu verwenden. Vor allem aber lernen sie, die Geräte auch einfach auszumachen.

2. Digitale Medien? Ab wann – und was ab welchem Alter?

Die Frage, ab wann Kinder überhaupt mit digitalen Medien in Berührung kommen sollten, beschäftigt viele Eltern. Klar ist, dass die ersten drei bis vier Kindheitsjahre von direkter, sinnlicher Erfahrung geprägt sein sollten. Das eigene Spüren und Erleben steht hier im Vordergrund.

Es ist aber auch genauso klar, dass Kinder überall von Medien umgeben sind: Bereits wenn sie als Baby aus dem Kinderwagen schauen, sehen sie Mama oder Papa mit dem Smartphone in der Hand – und es ist nur natürlich, dass sie Interesse an den Dingen haben, denen wir so viel Zeit und Aufmerksamkeit widmen. Wenn wir also so tun, als ob das nicht so wäre, ignorieren wir ein ganz großes Interessengebiet und einen wichtigen Entwicklungsbereich unserer Kinder.

Wir setzen mit unserer Arbeit bei Kindern im Vorschulalter an, also ab 5 Jahren. Für Tablets gibt es schöne, kindgerechte Apps, mit denen sie etwa lernen, ihre eigenen Stop-Motion-Filme zu erstellen, die sie mit eigens aufgenommenen Geräuschen vertonen können. Bei der Produktion lernen sie zum Beispiel, dass sie das Geräusch, das aus einem Wasserhahn fließendes Wasser macht, für einen Fluss in ihrer Geschichte verwenden können. Damit lernen sie etwas über eine ganz wichtige Eigenschaft von Medien: Nicht immer ist alles so, wie es scheint! Diese Erkenntnis ist wichtig, man sollte sie mit Kindern reflektieren, und sie wirkt oft wie ein Ventil, das sich öffnet, um einer geballten Ladung von Fantasie völlig freien Lauf zu lassen. Wenn die Kinder einmal verstehen, dass sie Geräusche selbst erzeugen und in einen anderen Sinnzusammenhang stellen können, dann sprudeln sie nur so vor Ideen: Auf einmal laufen sie herum, nehmen verschiedene Geräusche auf und bringen in ihren Filmen Fische zum Klopfen oder Katzen zum Bellen.

Ein weiteres Instrument, das wir gern einsetzen und das nicht nur bei den Kindern jede Menge Staunen auslöst, ist das Erfinder-Werkzeug Makey Makey. Eine Blume, die singen kann? Ein Bild, das musiziert? Die Kinder werden auf neue Ideen gebracht und ihre Fantasie wird beflügelt, auf einmal ist alles möglich! Wenn die Ideen dann nur so sprudeln, darf das Kind entscheiden, welches Werkzeug es einsetzen will, um der Idee Ausdruck zu verleihen. Auch hier sind der Dialog mit euch und Hilfestellungen wichtig, damit es sich seiner Möglichkeiten bewusst wird und eine überlegte Entscheidung treffen kann: Will es sein gemaltes Bild animieren? Ein Rollenspiel, das es erfindet, oder auch einen Stop-Motion-Film vertonen? Je mehr Werkzeuge das Kind kennt und einzusetzen weiß, umso vielfältiger sind seine Möglichkeiten, sich auszudrücken.

3. Tablet oder Laptop?

Die Frage nach dem Gerät, ob Tablet oder Laptop, sorgt stets für Diskussionen, und wir haben hierzu bereits viele kontroverse Standpunkte gehört. Wichtig ist auch hier: Es kommt auf den Kontext an. Letztendlich handelt es sich um Werkzeuge, und deshalb müssen wir zuerst fragen: Was möchtet ihr denn machen? Jedes Medium bringt andere Gestaltungsmöglichkeiten mit sich. Tablets eignen sich zum Beispiel besonders gut, um Stop-Motion-Filme zu erstellen oder selbst gebaute Augmented-Reality-Anwendungen (AR-Anwendungen) zu erleben. Für das Bauen und Programmieren ausgefeilter AR-Welt ist das Tablet zu klein. Hierfür braucht es dann einen Laptop mit entsprechend großem Bildschirm, Maus und Tastatur, um gut arbeiten zu können.

Auch die Frage des Alters und der Feinmotorik des Kindes spielt eine Rolle. Da Tablets sich durch die Touch-Bedienung recht intuitiv bedienen lassen und oft mit Symbolen arbeiten, fällt es Kindern meist recht leicht, die Geräte in kürzester Zeit eigenständig zu bedienen. Da sie für die Bedienung anfangs weder lesen noch schreiben können müssen, können bereits Kinder ab 5 Jahren mit Tablets arbeiten.

Das ist beim Laptop durchaus anders. Hier ist das Kind auf einmal mit einer tiefer gehenden Menüsteuerung konfrontiert sowie mit einer Tastatur von über 50 Tasten, entsprechend höher ist daher der Lernauf-wand. Wir haben durchaus Situationen erlebt, wo Kinder in der 2. oder 3. Klasse erstmalig vor einem Laptop gesessen haben, und es hat dann 20 Minuten gedauert, bis alle ihre Kennung und ihr Passwort in das Gerät eingegeben hatten. Gerade, was die Benutzung von Tastatur und die Koordination einer Maus betrifft, gilt: Übung macht den Meister. Je mehr Werkzeuge das Kind also anzuwenden und zu beherrschen lernt, umso freier kann es sich entfalten.

Das ist eine sehr gute Frage. Die Antwort lautet: nicht unbedingt. Gerade in der letzten Zeit wegen der häufigen Videokonferenzen haben wir gemerkt, wie anstrengend es ist, den ganzen Tag vor dem Rechner zu sitzen und wie gut es tut, mal wieder etwas mit den Händen zu machen und zu tüfteln.

Daher stellen wir viele Projekte vor, für die man keinen Screen benötigt. Das haptische und sinnliche Erfahren, das „be-greifende“ Lernen steht hier im Fokus. Manchmal eignen sich Stift und Papier auch viel besser, um die Logik von Algorithmen zu verstehen.

Um aber den Computer als Werkzeug nutzen zu lernen, ist es natürlich unabdingbar, ihn zu verwenden. Ganz ohne Bildschirme kommen wir also nicht aus. Wichtig ist erneut, darauf zu achten, wie euer Kind den Computer verwendet. Wird es zum eigenständigen Kreieren und Gestalten aufgefordert und beginnt es, den Computer als Ausdruckswerkzeug zu verwenden, oder ist es unkonzentriert, schweift ab und daddelt nur herum?

Wir merken an uns selbst, wie leicht wir uns von den Medien ablenken lassen: Sich immer wieder ins Bewusstsein zu rufen, warum sitze ich vor dem Computer und was will ich erreichen, hilft, sich zu fokussieren. Manchmal ist es sinnvoll, einen Wecker zu stellen, um sich daran zu erinnern, alle halbe Stunde eine Pause zu machen oder mal aufzustehen und sich zu bewegen. Gerade, wenn man das Gefühl hat, bei einer Sache nicht weiterzukommen, tut ein Szenenwechsel gut. Meist findet man dann einen neuen Gedankenansatz, der zu einer Lösung führt. Kinder brauchen sogar mehr Pausen und mehr Bewegung, um Gelerntes zu verarbeiten. Findet heraus, welche Etappen euch und euren Kindern guttun. Tüftelt das einfach miteinander aus!

Daher empfehlen wir euch, mit dabei zu sein und euer Kind zu begleiten. So könnt ihr es auch immer wieder unterstützen und Hilfestellung geben, wenn es vor dem Screen tüftelt. Mit eurer Unterstützung kann es lernen, sein Gerät auch sinnhaft zum Recherchieren und Gestalten einzusetzen. Und es kann verstehen, wann der richtige Zeitpunkt da ist, um das Gerät abzuschalten.