Genderleicht - Christine Olderdissen - E-Book

Genderleicht E-Book

Christine Olderdissen

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Beschreibung

Gendern ja - aber dabei nicht verkrampfen: Mit diesem Anspruch gibt Christine Olderdissen einen Einblick in die vielfältigen sprachlichen Möglichkeiten, die uns im Deutschen zur Verfügung stehen, und verschafft Orientierung auf dem Weg zu einer fairen Sprache. Wie geschlechtergerecht sind Wörter wie "Nerd", "Hacker" und "Profi"? Warum funktionieren Genderstern & Co. am besten im Plural? Wo hat das maskuline Genus seine Berechtigung? – Alle, denen eine geschlechtergerechte Sprache am Herzen liegt, finden hier Anregendes und Lehrreiches, damit sie künftig selbst geschlechtergerecht und stilvoll schreiben.

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»Glaube nicht, es muss so sein, weil es so ist und immer so war. Unmöglichkeiten sind Ausflüchte steriler Gehirne. Schaffe Möglichkeiten!«

Hedwig Dohm(1831 – 1919)

Schriftstellerin und Publizistin

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Über das Buch

eins

Tschüss, liebe Männer

Sexus und Genus

Ein Verwirrspiel und wie Sie da wieder rauskommen

Unerhört, dieses Gegendere

Es ist nicht auszuhalten

Über Bord geworfen

Warum der Mann nicht das Maß aller Dinge ist

Allergie gegen das Maskulinum

Welche Wörter ein Sternchen verdienen

Von oben oder von unten

Wo die Triebfedern des Genderns liegen

Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!

Ihr ganz persönlicher Weg zum Gendern

Hallo Duden! Alles weiblich?

Begrüßen Sie doch mal die Gästin

Mannesehre in Gefahr

Nur weil der eine oder andere Buchstabe verschwindet

Maskulinum durch die Hintertür

Warum Stellenanzeigen mit m/w/d ein Ärgernis sind

Ehrenrettung für das Maskulinum

Warum es manchmal funktioniert

zwei

Schreibregeln verzweifelt gesucht

Verbieten verboten

Über die Lust, dem Gendern ein Ende zu setzen

Beugeübung mit dem Genderstern

Eine Schulstunde Grammatik

Wer Ä sagt, darf auch Sternchen setzen

Wie das Gendern beim Umlaut funktioniert

Warum auseinanderreißen, was zusammengehört?

Über die Silbentrennung bei Genderstern & Co.

Die Krux mit dem Arbeitgeber

Wenn Gendersterne überflüssiger Zierrat wären

Pizza essende Studierende

Reizthema Partizip

Jedermann hat Probleme

Tückische Pronomen – einfache Lösungen

Ein Mann, eine Frau und ein Stern

Gendern in der kleinsten Einheit

drei

Mit Kreativität gegen das Genderdilemma

Gendern muss nicht sein

Wann das Spiel mit Sprache hilft

Flotte Einladung fair formuliert

Wie Sie mit schönen Worten Interesse wecken

Synonyme empfohlen

Wider die Sprachverhunzung

Widerstand gegen das Bürger*innenhaus

Lassen Sie sich etwas einfallen

Singlebörse für die Liebe

Wie beim gemischten Doppel die Sterne aufgehen

Fröhliche Einzelgänger

Warum Gendersternchen gern allein bleiben

Ausnahmsweise mit …

Das Maskulinum als Stilmittel

Knackige Überschriften

Wie das Gendern in der Kurzform gelingt

vier

»Mehr Stolz, ihr Frauen!«

Doch lieber mit Tarnkappe?

Wenn Frauen keine Lust auf Gendern haben

Das Mädchen, ein Neutrum?

Gebt den Girls die Weiblichkeit zurück

Trottelin, Idiotin, Blödfrau

Vom Recht auf weibliche Schimpfwörter

Schirmherrin oder Schirmfrau?

Ein Ausflug in längst vergangene Herrschaftszeiten

Vorsicht vor zu viel Neutralität

Wenn beim Gendern die Frauen verschwinden

Professorin, Doktorin und Magistra

So viel akademische Würde muss sein

Schabernack mit Wichtel*innen

Vielfalt für die Kleinsten

Der Bürger*innensteig vorm Kanzlerinnenamt

Komposita sind das Letzte

Habt ihr keine wichtigeren Probleme?

Ändert Gendern etwas an der Denke?

fünf

Wie uns die Wörter verraten: notwendige Korrekturen

Sind alle Hacker männlich?

Warum wir zu Cyberkriminellen nicht nett sein sollten

Der unbekannte Täter

Von Fallzahlen und falschen Rücksichtnahmen

Hallo und Guten Tag!

Die neutrale Anrede im Geschäftsbrief

Jede*r für alle

Wo uns die Grammatik im Stich lässt

Drache gendern? Uaahh!

Fantasy und Vielfalt: über ernst zu nehmende Rollenspiele

Zu Gast bei Freund*innen

Lieb gewonnene Sprüche im neuen Gewand

sechs

Respekt! Höflichkeit! Divers!

Der, die oder das Diverse

Das Hauptwort geht gar nicht

Ich meine dich

Über den Wunsch nach der korrekten Ansprache

Schön, dass Sie alle da sind!

»Sehr geehrte Damen und Herren« ist doch von vorgestern

Mehr als eine Sprechmarotte

Warum der Mut zur Lücke Erklärungsbedarf hat

Hey they

Wenn uns Wörter fehlen

Auf der Suche nach einer neuen Sprache

Sollen wir das Deutsche entgendern?

Von wegen alles inklusive

Wie können wir barrierefrei gendern?

sieben

Zweifelsfälle: Wie mache ich es richtig?

Mitgliederin – geht das?

Über die Grenzen der Weiblichkeit

Soll man »man« gendern?

Sind frau, man* oder mensch passende Alternativen?

Formsache Beleidigung

Gendersternchen im Behördenschreiben

Mal eben vorweggesagt

Die Fußnote »mitgemeint« hat ausgedient

Dürfen Männer Frauen noch die Tür aufhalten?

Höflichkeit auf dem Prüfstand

Auch das noch

Gendern in der Sprache des Rechts

So ein Theater

Darf Mutter Courage gendern?

Dinosaurier*innen waren Vegetarier*innen

Wo Gendersternchen fehl am Platz sind

Geschlechtergerecht schreiben

Schreibtipps: So schön kann Gendern sein

Quellen

Impressum

Vorwort

»Die Frau, der Frau, der Frau, die Frau«. »Der Mann, des Mannes, dem Mann, den Mann«. Es muss in der dritten oder vierten Klasse gewesen sein, als Frau Peters uns das Deklinieren beibrachte. Ich hing an ihren Lippen und wollte alles richtig machen. Frau Peters, eine ältere Dame mit schwungvoll hochgesteckten grauen Haaren, war meine Lieblingslehrerin. Jahrzehnte später beschäftige ich mich wieder mit der deutschen Grammatik: Pronomen, Adjektive, semantische Kongruenz. Alles Begriffe, die zum tieferen Verständnis des Genderns nötig sind.

Was aber ist Gendern? Das Einstreuen von Gendersternchen in jeden beliebigen Text, das Sprechen mit Minipause, auch genannt Glottisschlag, die Neuerfindung merkwürdiger Partizipien wie Teilnehmende, Radfahrende und Kandidierende? Ja und nein. Gendern ist zunächst einmal das Bewusstmachen, wie männlich dominiert die deutsche Sprache ist, übrigens wie viele andere Sprachen. Und dann zu überlegen, wie können wir Frauen darin sichtbarer machen?

Frauen haben in den vergangenen Jahrzehnten extrem viel für die Gleichstellung getan: Sie sind im Beruf erfolgreich, stehen uns als Expertinnen mit ihrem professoralen Wissen zur Seite, gestalten Politik. Es führt kein Weg daran vorbei, dass wir das sprachlich abbilden. Es ist eine Frage der Gerechtigkeit, der Sorgfalt und Wahrhaftigkeit. Im Journalismus ist diese Notwendigkeit mittlerweile von vielen erkannt worden. Es gehört schlicht zum Handwerkszeug, geschlechtergerecht zu berichten.

Daneben gibt es die Gruppe der genderqueeren Menschen, eine Minderheit gegenüber der Mehrheit von Frauen und Männern. Sie stellen ihre Zuordnung zum binären Geschlechtersystem infrage und definieren sich als trans-, intergeschlechtlich oder nicht-binär. Ihr Anliegen ist es, mithilfe von Genderstern & Co. sprachlich sichtbar zu sein. Das mildere Mittel ist, möglichst geschlechtsneutral zu schreiben. Eine Gesellschaft, die sich wandelt, öffnet sich der Diversität und nimmt die Vielfalt der Menschen besser wahr als je zuvor.

Elegantes, schönes Gendern wagt den Spagat: mehr Sichtbarkeit für Frauen sowie Respekt für die Vielfalt der Menschen. Der Rat für deutsche Rechtschreibung sieht zwar Genderzeichen als Fremdkörper, dennoch unterstützt er das Vorhaben, der Sprache mehr Geschlechtergerechtigkeit zu entlocken, genauso wie die Gesellschaft für deutsche Sprache und der Duden. Spielen ist erlaubt, probieren wir also aus, wie weit wir mit dem Genderstern kommen.

Auch ohne Genderzeichen ist im Deutschen viel mehr Geschlechtergerechtigkeit möglich, als uns lange bewusst war. Selbst wenn wir die allgemeinen Rechtschreibregeln beachten, können wir so geschickt gendern, dass sich alle angesprochen fühlen ohne Anlass zur Empörung. Bedauerlicherweise ist es schwer, mit dieser Botschaft durchzudringen. Nehmen Sie dieses Buch als Anregung, Ihren eigenen Weg zum Gendern zu finden. Oder besser: zu einer geschlechtergerechten Sprache, die der Vielfalt Respekt zollt.

Christine OlderdissenOktober 2021

Über dieses Buch

Wer gendern will, hat Fragen, viele sind ziemlich komplex. Das haben wir gemerkt, als wir im Textlabor von Genderleicht.de zur Einsendung kniffeliger Fragen eingeladen haben. Das Onlineangebot wurde reichlich genutzt und wir haben uns an die Beantwortung gemacht – Ratgeber gewälzt, linguistische Studien gelesen, Expert*innen befragt. Wir, das ist das Team Genderleicht.

Die Website Genderleicht.de ist ein Projekt des Journalistinnenbundes e.V., ins Leben gerufen, um journalistischen Profis Impulse und Hilfestellung für den Sprachwandel zu geben. Der Launch der Website im Juni 2019 kam zur rechten Zeit; schon 2020 konnten wir bei etlichen Medienprodukten eine bedeutsame Hinwendung zu mehr Geschlechtergerechtigkeit und Diversität beobachten. Dank unserer eigenen Aktivitäten konnten wir sehr vielen Menschen den Weg zu einer geschlechtergerechten Sprache zeigen.

Idee und Initiative für Genderleicht.de kam aus dem ehrenamtlichen Vereinsvorstand um Andrea Ernst, Rebecca Beerheide und Frauke Langguth, das Projekt weitergetragen hat der amtierende Vorstand um Friederike Sittler. Mit einer Förderung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend war es uns möglich, zweieinhalb Jahre lang das Portal mit einem vierköpfigen Journalistinnenteam professionell auf- und auszubauen. Ich war die Leiterin des Projekts. Eingebracht habe ich meine Expertise als langjährige Fernsehjournalistin, geübt im Zusammentragen von Fakten und im Schreiben kurzer und kurzweiliger Texte. Und nein, ich bin keine Linguistin, sondern Juristin und nunmehr Genderexpertin. Für mich sind und waren die Verknüpfung von Engagement und Wissensvermittlung immer schon eine Herzensangelegenheit.

Mein besonderer Dank gilt Katalin Valeš, die als Projektreferentin umfangreiche Informationen zusammengetragen und Textvorschläge für das Textlabor gemacht hat. Mein Dank gilt vor allem aber auch den vielen am Gendern Interessierten, auch denjenigen, die wir bei Impulsvorträgen und Schulungen kennengelernt haben. Ihre wahrlich kniffligen Fragen und unsere anonymisiert im Textlabor veröffentlichten Antworten sind Grundlage für dieses Buch.

Wenn Sie die nächsten Seiten durchblättern, wird Ihnen auffallen, dass weniger Gendersternchen vorkommen, als Sie es bei einem Buch zum Gendern wohl vermuten würden. Sie können dieses Buch getrost als Beispiel für gendergerechtes Schreiben lesen, denn es folgt den Regeln des Rates für deutsche Rechtschreibung. An einigen wenigen Stellen bin ich in Absprache mit dem Dudenverlag nicht regelkonform: Dann wenn ich einen Genderstern für unverzichtbar halte, um ein Zeichen für geschlechtliche Vielfalt zu setzen und um in der Kurzform mal nicht viele Worte darauf zu verwenden.

Als Genderzeichen bevorzuge ich den Stern. Sparsam eingesetzt bin ich damit in guter Gesellschaft mit dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband und mit Menschen aus der Queercommunity. Seine vielen Strahlen symbolisieren die geschlechtliche Vielfalt.

Wie Sie es halten wollen, ist Ihre Sache.

Bitte verstehen Sie das Buch als Einladung zum Schmökern. Machen Sie sich schlau, warum es den Wunsch nach einer geschlechtergerechten Sprache gibt, wer dazu in der Tiefe geforscht hat, und wie Sie selbst die eine oder andere Genderklippe beim Schreiben oder Sprechen umschiffen können. Es ist kein wissenschaftliches Werk, sondern springt von Aspekt zu Aspekt. Machen Sie es genauso. Im vorderen Teil finden Sie Ausführungen, die Ihnen einen Einstieg ins Thema bieten, weiter hinten geht es auch mal sehr konkret um Grammatikfragen. Nach der Lektüre haben Sie einen guten Einblick, warum uns alle Gendern so aufregt, und warum Sie berechtigte Hoffnung haben können, dass der Sprachwandel einen guten Verlauf nehmen wird. Im besten Fall fühlen Sie sich animiert, selbst neue Schreibroutinen auszuprobieren.

eins

Tschüss, liebe Männer

Nehmen Sie das bitte nicht persönlich. Aber es ist etwas Ernstes dran. Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache bedeutet, die Überzahl maskuliner Wörter in ihre Schranken zu weisen und Frauen so zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen. Und nicht nur ihnen, sondern überhaupt allen, also auch trans-, intergeschlechtlichen und nicht-binären Menschen mit Respekt und Höflichkeit zu begegnen, zunächst einmal mit Worten und gegebenenfalls mit Genderzeichen wie dem Genderstern. Männer bleiben uns erhalten, keine Frage. Aber in vielen Sätzen und Texten wird so der Platz gerechter unter allen Beteiligten aufgeteilt.

Sexus und Genus

Ein Verwirrspiel und wie Sie da wieder rauskommen

Eines haben Löffel, Gabel, Messer sowie Hund, Katze, Pferd genauso wie Mann, Frau, Kind gemeinsam: Sie kooperieren aufs Engste mit einem Artikel, sei es der, die, das oder ein, eine. Der Grund ist das Genus. Die deutsche Sprache ist eine sogenannte Genussprache. Jedes Nomen, jedes Hauptwort, hat bei uns ein grammatisches Geschlecht.

Wir könnten nun darüber philosophieren, warum der Löffel maskulin ist und die Gabel feminin. Weit kommen wir damit nicht, denn das Geschlecht bei Gegenständen, die Linguistik spricht von »unbelebten Wörtern«, ist eine reichlich willkürliche Angelegenheit. Menschen, die Deutsch erst noch lernen, treibt dies zur Verzweiflung. Dagegen ist das Geschlecht beim Tier manchmal, beim Menschen aber immer wichtig. Nur Lebewesen haben ein biologisches Geschlecht, den Sexus. Der steckt im gleichen bestimmten oder unbestimmten Artikel. In Sachen Gendern ist der Sexus Dreh- und Angelpunkt.

Ob wir zum Kater die Katze sagen oder zum Ochsen die Kuh ist beiden Tieren so was von egal. Wir sind ja selbst bei Biene, Amsel und der Ente in der geschlechtlichen Zuordnung nie präzise, es sei denn, wir geben uns Mühe oder wir kennen uns mit der Spezies aus. Nichtsdestotrotz folgt das Begreifen des Tieres häufig über den ihm zugeordneten Artikel. Studien zu Kinderbüchern haben gezeigt, dass dementsprechend die Namen gebildet wurden: »die Biene Maja«, »Frau Elster« und »der Käfer Manfred«.

Beim Menschen ist das anders. Begegnen uns unbekannte Menschen, erkennen wir innerhalb von Millisekunden ihr Geschlecht, ohne darüber aktiv nachzudenken. Oder wir meinen, es zu erkennen, neudeutsch heißt das: Wir »lesen« die Person. Das Ergebnis bringen wir dann auch zum Ausdruck dank unserer genusbasierten Sprache, bei der der Sexus eine nicht wegzudenkende Rolle spielt. Erkennen wir das Geschlecht nicht, weil die Merkmale uneindeutig sind, kommen wir meist ins Straucheln. Im Idealfall freuen wir uns an der Vielfalt der Geschlechter und daran, dass sich die Menschheit so nach und nach von der Dominanz der Zweigeschlechtlichkeit befreit.

Um dem Verwirrspiel beim Gendern auf die Schliche zu kommen, ist es wichtig, weitere Geschlechtskategorien der Sprache zu kennen. Neben dem grammatischen Geschlecht (Genus) und dem natürlichen oder biologischen Geschlecht (Sexus) gibt es noch das semantische Geschlecht und das soziale Geschlecht. Puh, was so alles in einem einzelnen Wort drinstecken kann. Die Linguistinnen Prof. Gabriele Diewald und Prof. Damaris Nübling sprechen von einer engen Wechselbeziehung. Kein Wunder!

Manche Wörter enthalten eine geschlechtliche Bedeutung, ohne dass dies an einer Endung erkennbar wäre: Mutter oder Tante sind weiblich, das ist Semantik. Und dann haben sie auch noch den passenden Artikel: die oder eine. Wörter wie Mädchen und Weib sind ebenfalls semantisch weiblich, obwohl sie grammatisch ein Neutrum sind. Ihr Artikel: das oder ein.

Einige wenige Wörter haben zwar ein grammatisches Geschlecht, sind semantisch jedoch geschlechtsneutral. Dies gilt für der Mensch – grammatisch maskulin, und für die Person – grammatisch feminin.

Ein Sonderfall sind Wörter, die geschlechtsneutral wirken, obwohl sie wie die Person feminin sind: die Koryphäe, die Autorität, die Fachgröße, die Kapazität. Wenn Männer feminin bezeichnet werden, sind sie meist beleidigt. Bei diesen Wörtern jedoch nie.

Bleibt noch, das soziale Geschlecht eingehender zu betrachten. Hier geht es darum, wie das Wort ins soziale Gefüge eingeordnet wird. Diese Empfindung wird meist von Genderstereotypen geleitet, also von Rollenbildern, die sich in der Gesellschaft verfestigt haben. Positiv ausgedrückt helfen sie uns mit ihren Klischees, Menschen schnell einzuordnen. Negativ ausgedrückt entstehen durch Geschlechterstereotype allzu enge Vorstellungen davon, wie Menschen zu sein haben.

Lassen Sie mal diese Wörter auf sich wirken: Maurer und Erzieher, Soldat und Kosmetiker. Es gibt Wörter, die lösen so starke Assoziationen zu Männern aus, dass wir feminine Bezeichnungen dazusetzen müssen, um zu verstehen, wenn Männer und Frauen beteiligt sind. Andere Wörter sind nicht eindeutig, sodass wir auch hier nur mit femininen Bezeichnungen für Klarheit sorgen können. Aufgepasst! Maurer und Soldat gehören typischerweise zur ersten Gruppe, Erzieher und Kosmetiker zur zweiten. Ihr eigenes Bild von der Geschlechterverteilung entspricht dem nicht? Dann haben Sie vielleicht andere Erfahrungen als die meisten von uns gemacht. Wie das soziale Geschlecht empfunden wird, hängt vom persönlichen Erleben ab.

Nun zur Sache mit Genus und Sexus in der Debatte um das generische Maskulinum. Zur Verteidigung der vorgeblich geschlechtsunabhängigen Verwendung maskuliner Personenbezeichnungen wird behauptet, mit Sexus, also dem natürlichen Geschlecht, hätte dies nichts zu tun. So schreibt der Linguist Prof. Peter Eisenberg: »Wer das generische Maskulinum verwendet, ist vom Bezug auf ein natürliches Geschlecht befreit, er formuliert allgemeiner.« Frauen seien nicht mitgemeint, auch als Gruppe gar nicht gemeint, ebenso wie Männer gar nicht gemeint seien. Eisenberg verweist unter anderem auf den Nominativ im Plural, der stets denselben Artikel hat: die Frauen und die Männer. Eisenberg führt viele weitere Argumente zur Stützung seiner Ansicht auf, an dieser Stelle aber geht es zunächst um die Wirkung von Wörtern. Und die hat sich verändert.

Den Sexus aus maskulinen Personenbezeichnungen weiterhin wegdenken zu wollen, ist Wunschdenken. Lange Zeit hat das generische Maskulinum gute Dienste geleistet, weil alle sich darauf eingelassen haben, die Frauen mitzudenken. Oder auch nicht. Was in den Köpfen passiert, wissen wir ja nicht wirklich.

Dann aber ist die Gesellschaft aufgewacht und hat in der Linguistik nachgefragt. Die hatte längst schon Studien erstellt: Jüngere Kinder verstehen Wörter wortwörtlich – die Botschaft des generischen Maskulinums kommt bei ihnen nicht an. Erst mit zunehmendem Spracherwerb und Einblick in gesellschaftliche Verhältnisse – gemeint ist keine große Analyse, sondern das, was jede und jeder von anderen mitkriegt – setzt das Verständnis ein, dass mit Kunden oder Patienten auch die Frau, die einkauft, oder die sich krank ins Bett legt, gemeint sein soll. Dies ist eine sprachliche Konvention, die erst erlernt sein will.

Im Rahmen des fortschreitenden Sprachwandels erleben wir bereits eine neue Konvention: mehr Höflichkeit! So gehört es heute zum guten Ton, die Kundschaft mit »Liebe Kund*innen« anzusprechen oder im Zusammenhang mit Politik auf die freundliche Ansprache »Bürgerinnen und Bürger« zu achten.

Auch die Medien fühlen sich durch die intensive Debatte bei der Ehre gepackt – hinter maskulinen Begriffen die vielen beruflich erfolgreichen Frauen zu verstecken, passt nicht zur Sorgfaltsklausel des Pressekodex. Nur wenn Frauen benannt werden, dann entsteht bei der Recherche die Frage: Wo stecken sie denn? Wie kommen wir an deren Expertise?

Die Gendergegner*innen dagegen zeigen sich hartleibig und behaupten, die Beidnennung oder gar das Sternchen führten zu einer »Sexualisierung« der Sprache. Meinen sie, was sie sagen? Weil eine Frau in einem Kontext genannt wird, denken sie an Sex? Oder weil genderqueere Menschen über den Genderstern sichtbar werden, geht es um Sex? Nein! Es geht ausschließlich um Identität. Was Menschen zu ihrem sexuellen Vergnügen machen oder mit wem sie Beziehungen eingehen, ist etwas völlig anderes.

Lassen Sie sich vom Fachterminus »Sexualisierung« nicht verwirren. Prof. Lisa Irmen und Dr. Vera Steiger weisen darauf hin, dass es »in experimentellen Untersuchungen des Genus keinesfalls um eine Sexualisierung von Grammatik geht«. Die Kognitionspsychologie überprüfe die psychologische Wirkung genusbasierter Information. Sie haben bereits 2005 geäußert, die sprachwissenschaftliche Theoriebildung müsse berücksichtigen, dass viele beim Hören und Lesen das Genus als Hinweis auf den Sexus verstehen, dass das Maskulinum einen »male bias« habe. Zu Deutsch: Eine Personenbezeichnung im Maskulinum wird männlich verstanden, weil dies unserer Vorstellung entspricht. Es braucht stets eine millisekundenschnelle Übersetzungsleistung: Ach ja, Frauen sind mitgemeint.

Kommen wir zu den Potenzialen dieser wunderbaren Sprache Deutsch. Dank Genus und Sexus kann unsere Neugier auf die Menschen aufs Vollkommenste gestillt werden: Wir können sprachlich darstellen, wer was macht. So, wie wir mit den Augen im Nullkommanichts eine Information zum Geschlecht erhalten, können wir uns diese offensichtlich unverzichtbare Information auch mit der Sprache gegenseitig zukommen lassen.

Vor einem sei dabei gewarnt: Der linguistische Begriff Sexus darf nicht allzu eng biologistisch verstanden werden. Wir sind doch schon weiter im Verständnis, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt. Eben aus diesem herkömmlichen Verständnis heraus aber fehlen uns Wörter jenseits von männlich und weiblich. Es gibt eine »Benennungslücke«, sagt Gabriele Diewald. Viele Aspekte der Genderdebatte befassen sich mit der Überwindung dieses Mankos.

Nachdem Sie nun alle diese Unterscheidungen kennengelernt haben, wird Ihnen auffallen, wie oft in der Debatte Äpfel mit Birnen verglichen werden. Weil Deutsch für die meisten von uns die Muttersprache ist, kennen wir uns natürlich sehr gut damit aus. Wir benutzen die Sprache den lieben langen Tag. Und doch hilft uns erst ein bisschen mehr Fachkenntnis, die Genderproblematik zu verstehen und dem Verwirrspiel Paroli zu bieten.

Unerhört, dieses Gegendere

Es ist nicht auszuhalten

Nervt es Sie sehr, das Gendersternchen zu hören, also diese Minisprechpause? Mögen Sie es nicht, wenn jemand sächselt? Verstehen Sie nur Bahnhof, wenn oane*r bairisch redet? Können Sie es nicht leiden, wenn eine Person das R rrrrrrrrrrollt? Finden Sie, Pfälzisch ist ein schnarchiger Dialekt? Wiener Schmäh geht Ihnen auf die Nerven? Wie sieht es aus, wenn jemand einen Akzent hat? Oh là là, sexy bei français? Wenn sich Berliner Schnauze mit türkischem Einschlag mixt? Oder ist Mannheimerisch für Sie igittigitt?

Ganz ehrlich – schlimm ist das doch alles nicht. Wie jemand spricht, ist eine Frage der Individualität. Sie können hören, wo der oder die herkommt. Sogar die Geisteshaltung können Sie bei einigen Sprechweisen heraushören. Wie schön, charakteristische Eigenschaften unserer Mitmenschen auch auf der Lautebene erfahren zu können.

Das Gendern ist nach einer Studie der RWTH Aachen vom September 2020 in der mündlichen Sprache angekommen. 43 Prozent der Befragten bevorzugen neutrale Formulierungen wie »Mitarbeitende«, 38 Prozent die Doppelformen. Ein Drittel wusste nicht, wie Wörter mit Genderstern oder Unterstrich ausgesprochen werden. Die Sprechwissenschaftlerin Dr. Josefine Méndez und ihr Team beobachteten auch Unterschiede in der Akzeptanz des Genderns. Glottisschlag, Doppelnennung und Neutralisierung fanden Frauen »deutlich passender«, bei den Männern schnitt das generische Maskulinum »klar besser ab«. Das könne als Hinweis gesehen werden, dass sich Frauen vom generischen Maskulinum tatsächlich weniger mitgemeint oder angesprochen fühlen.

Im Allgemeinen melden sich Männer öfter zu Wort, um ihre Ablehnung des Genderns deutlich zu machen. Zum Teil vergreifen sie sich dabei in der Wortwahl. Der beliebte Komiker Didi Hallervorden bezeichnet Gendern als »Vergewaltigung der deutschen Sprache«. Das haben vor ihm andere auch schon getan und werden es wieder tun. Dem Theatermann verschafften seine krassen Worte Anfang September 2021 eine beträchtliche Zahl an Schlagzeilen. Zur Erinnerung: Vergewaltigung ist sexualisierte Gewalt. Es ist ein Verbrechen und eignet sich nicht als Metapher, um Gendern zu kritisieren, schreibt Spiegel-Online-Kolumnistin Margarete Stokowski. Aber wir können uns alle so schön darüber aufregen.

Unsere Ohren lassen sich nicht zusperren. Wir müssen hinnehmen, wie jemand spricht, sagt Prof. Henning Lobin, Direktor des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache. So geht es uns dann auch mit dem Gendern. Gerade haben wir eine Minisprechlücke gehört und – zack – ist es schon wieder vorbei! Je mehr wir über deren Bedeutung wissen, desto gelassener könnten wir alle diese Art des Genderns einfach passieren lassen.

Wenn uns das bairische Idiom in einer Vorabendserie nervt, machen wir den Fernseher aus. Wenn uns der Dialekt im Lokalradio stört, schalten wir um. Wenn jemand mit Lücke spricht, können wir weggehen. Nur eines ist gewiss: Wir verpassen eine Menge, wenn wir die Menschen nicht so sprechen lassen, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist oder wie sie sich mit einer wichtigen Botschaft ausdrücken wollen: Geschlechtergerechtigkeit!

Über Bord geworfen

Warum der Mann nicht das Maß aller Dinge ist

Die deutsche Sprache ist sehr maskulin geprägt – obwohl sie beides hat: maskulin und feminin und damit die Chance, das Geschlecht präzise zu benennen. Bei Menschen, für die diese Zuordnung zur Zweigeschlechtlichkeit nicht passt, fehlen uns dagegen Wörter. Divers ist nur ein rechtlicher Begriff, erfunden, um intergeschlechtlichen Menschen einen Eintrag im Personenstandsregister zu ermöglichen. Darüber hinaus steht der Begriff für die vielfältigen Möglichkeiten der geschlechtlichen Identität. Hier findet eine starke Ausdifferenzierung statt, es ist ein Ringen um Begrifflichkeiten. Aus dem Blick gerät dabei, dass es in der großen Gruppe der Frauen eh schon viele unterschiedliche Arten des Frauseins gibt, ohne dass dies zu umkämpften Wörtern wird. Und auch Mann ist nicht gleich Mann.

Das generische Maskulinum hat sich insofern überlebt. Es passt nicht mehr zur derzeitigen Gesellschaftsordnung von 130 Millionen deutschsprachigen Menschen und weiterer 15,4 Millionen, die Deutsch als Zweit- oder Drittsprache lernen oder gelernt haben. Es ist eine sprachliche Konvention, keine festgeschriebene Regel. Lange Zeit wurde im Deutschunterricht vermittelt, dass 99 Chorsängerinnen und 1 Chorsänger zusammen 100 Chorsänger sind. Etliche Studien aus dem Bereich der Psycholinguistik wie auch aus der Forschung zur psychologischen Ebene von Gendervorurteilen haben längst belegt, dass die sprachliche Absicht – Frauen sind mitgemeint – nicht erreicht wird. Lesenswert dazu sind die Arbeiten von Prof. Lisa Irmen, Prof. Sabine Sczesny, Prof. Bettina Hannover und Dr. Dries Vervecken sowie einiger mehr. Seitdem so intensiv übers Gendern diskutiert wird, steigt die Skepsis gegenüber einer rein maskulin gesetzten Personenbezeichnung: All diese Chorsänger – sind das wirklich nur Männer? Da unsere Sprache so fein unterscheidet, würden die meisten korrekterweise erzählen: Das ist ein Frauenchor und da singt auch ein einzelner Mann mit. Wir stehen vor der Aufgabe, unseren Sprachgebrauch neu zu präzisieren, um den Menschen, über die wir sprechen und schreiben, besser gerecht zu werden.

Die Kritik, dass das Maskulinum generisch benutzt und verstanden wird, entzündet sich an Personenbezeichnungen, die es sowohl in der maskulinen als auch in der femininen Variante gibt, also an Bäcker und Bäckerin, nicht aber an Vater und Mutter. Und, um es ganz deutlich zu sagen, auch nicht an Hund und Hündin. Beim Gendern geht es nur um Menschen.

Viele Berufsbezeichnungen, zumal die aus vorigen Jahrhunderten, haben sich aus der Substantivierung eines Verbes entwickelt: vom Backen zum Bäcker und zur Bäckerin. Der Mann, der bäckt, erhielt die Endung -er, für die Frau wurde zusätzlich ein -in drangehängt. Die feminine Variante gab es in zweierlei Ausführungen: Entweder war die Frau selbst als Bäckerin tätig oder sie trug als Frau vom Bäcker die Bezeichnung Bäckerin. Wir sind auch heute noch geneigt, aus Verben und Verbgefügen Personenbezeichnungen zu kreieren: Aus Steuern hinterziehen wird Steuerhinterzieher, aus die Schulklasse wiederholen wird Klassenwiederholer. Eine Formuliermethode, die insbesondere im Journalismus wilde Blüten treibt.

Die Linguistin Prof. Ursula Doleschal ist 2002 den geschichtlichen Spuren des generischen Maskulinums nachgegangen. Sie konnte nachweisen, dass die generische Funktion erst ab den 1980er-Jahren eingehend beschrieben wird, vorrangig durch den Linguisten Prof. Peter Eisenberg. Zu diesem Zeitpunkt entstand ein gewisser Rechtfertigungsdruck, denn ab den 1980er-Jahren nahmen die Linguistinnen Prof. Senta Trömel-Plötz und Prof. Luise F. Pusch das generische Maskulinum in die Zange. Sie analysierten das »Deutsche als Männersprache« und begründeten die feministische Linguistik. Der danach lange Jahre nur in der Linguistik ausgetragene Streit kam gesamtgesellschaftlich ab Mitte der 2010er-Jahre zum Tragen – mit dem Genderstern.

Seither wird in den Medien heftig zum »Ob« des Genderns debattiert. Das »Wie« passiert ungeachtet dessen parallel dazu. Es scheint so, als hätte der kontroverse Diskurs trotz seiner oft an den Haaren herbeigezogenen Argumente die Genderfrage erst richtig populär gemacht. Zu beobachten ist jedenfalls, dass viele Menschen Rat und Hilfe in Leitfäden zum geschlechtergerechten Schreiben suchen. Die Notwendigkeit der Geschlechtergerechtigkeit hat viele längst überzeugt.

Noch einmal zurück zur Historie und wie es dazu kommt, dass der Mann sprachlich solch einen Vorrang genießt. Ursula Doleschals Untersuchung öffnet uns die Augen, wie deutlich Sprache die gesellschaftlichen Umstände widerspiegelt – und wie die, die in der Linguistik die Sprachnutzung wissenschaftlich beschreiben, von ihren eigenen Vorstellungen der Geschlechterverhältnisse beeinflusst sind.

Die Herren Linguisten, zusammen mit Rechtswissenschaftlern und Politikern, waren seit der Paulskirchenversammlung 1846 nachweislich der Überzeugung, dass Frauen weniger wert seien. Soweit dem Bürger Rechte zugestanden wurden, standen sie auch nur dem Bürger zu, wortwörtlich. Die Bürgerin war nicht mitgemeint, sie existierte als Rechtsperson nicht, wie die Juristin Marianne Grabrucker in ihrem 1993 erschienen Buch »Vater Staat hat keine Muttersprache« ausführt. Es gab sogar Bestimmungen, die Frauen ausdrücklich ausschlossen.

Frauen mussten sich ihre bürgerlichen Rechte mühsam erstreiten, mit der ersten Frauenbewegung im Ausgang des 19. Jahrhunderts. Als sie 1919 erstmals in Deutschland zur Wahlurne gehen durften, musste ein sprachlicher Trick angewendet werden: Mit dem Wort Wähler waren die Frauen nunmehr mitumfasst. Das generische Maskulinum war geboren. Zugleich waren die Frauen unsichtbar, anders als im Mittelalter, wo sich Rechtsdokumente finden lassen, die Frauen ausdrücklich erwähnen. In der Schweiz hingegen wurde den Frauen aufgrund der männlichen Bedeutung des Wortes Schweizer weitere 50 Jahre das Wahlrecht verweigert.

Im 20. Jahrhundert haben sich Frauen dank ihres Bildungshungers und oft auch aus ökonomischer Notwendigkeit heraus ihren Platz in der Berufswelt erkämpft, bis in die Wissenschaft hinein und in allerhöchste Positionen im Bundesverfassungsgericht, als Ministerpräsidentinnen und Bundeskanzlerin. Das Modell der westdeutschen Hausfrauenehe – der Mann als berufstätiger Ernährer, die Frau, die sich um Haushalt und Kinder kümmert – hat schon lange ausgedient. Die sogenannte Carearbeit geht trotz hoher Berufstätigkeit der Frauen jedoch immer noch zu ihren Lasten.

Das generische Maskulinum verschleiert den Blick auf die Erfolge der Frauen. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel