Gereimte Ungereimtheiten - ElviEra Kensche - E-Book

Gereimte Ungereimtheiten E-Book

ElviEra Kensche

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Beschreibung

In diesem Buch kann alles passieren. Da haucht eine Mücke ihr Leben durch den Dichterfürsten Goethe aus, ein Pflasterstein verliebt sich in eine Mauer oder eine Nacktschnecke geht zur Bausparkasse. Da die Texte bunt gemischt sind, kann man mitten im Frühling sogar auf den Weihnachtsmann treffen. Und dann ist da noch ein gewisser Herr Krause, dessen Abenteuer man im Anhang verfolgen kann. Kurzum, nichts ist unmöglich. Alle Texte sind in Reimform und mit viel Humor geschrieben. Der Titel bringt es auf den Punkt: Gereimte Ungereimtheiten - Querbeet

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Seitenzahl: 83

Veröffentlichungsjahr: 2021

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ElviEra Kensche

GereimteUngereimtheitenQuerbeet

©2021 ElviEra Kensche

Zeichnungen (Platzhalter) © Dani D‘Arco

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreihe 40-44, 22359 Hamburg

978-3-347-22489-6 (Paperback)

978-3-347-22490-2 (Hardcover)

978-3-347-22491-9 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig.Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Der Reinerlös aus dem Verkauf des Buches geht an Tierschutzorganisationen.

In diesem Buch kann alles passieren.

Da haucht eine Mücke ihr Leben durch den

Dichterfürsten Goethe aus, ein Pflasterstein verliebt

sich in eine Mauer oder eine Nacktschnecke

geht zur Bausparkasse.

Da die Texte bunt gemischt sind, kann man

mitten im Frühling sogar auf den

Weihnachtsmann treffen.

Und dann ist da noch ein

gewisser Herr Krause, dessen Abenteuer

man im Anhang verfolgen kann.

Kurzum, nichts ist unmöglich.

Achtung!

Zu Risiken und Nebenwirkungen

fragen Sie nicht Ihren Arzt,

sondern die Autorin.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen.

ElviEra Kensche

ElviEra

Im zarten Alter von sechzehn Jahren

hab‘ das Geheimnis ich erst erfahren.

Auf dem Passamt sagte man zu mir:

„Ihr Name stand falsch auf dem Papier.

Ein zweites e fehlt in der Mitte.

Nun ändern Sie das zügig bitte.“

Von nun an stand in meinem Pass

ein zweites e, wieso denn das?

Ich ging und fragte den Papa.

Der sagte mir: „Mein Kind, ach ja.

Das war hier leider ein Verseh’n,

d’rum muss es nun im Ausweis steh’n.

Der Standesbeamte“, sprach Papa schüchtern,

„war bei deiner Anmeldung nicht ganz nüchtern.“

„So hat das e sich eingeschlichen.

Er hat es später zwar gestrichen.

Doch dadurch war es nicht verbannt,

denn das wurde nicht anerkannt.“

Ich hab‘ mich jahrelang gequält,

bis eine Lösung ich gewählt.

Ich möchte Michael hier nennen,

den ich in Meißen lernte kennen.

Er hatte nämlich die Idee.

Er sagte: „Schreib‘ das zweite e

doch einfach groß, dann fällt es auf.“

Na Bravo, ich kam nie darauf.

Als ElviEra ich nun dichte.

Und so endet die Geschichte.

Die Mücke

Ich hab’ mit Goethe ’ne Mücke erschlagen.

Ich konnte ihr Surren nicht mehr ertragen.

Dann stach sie mir noch ins Gesicht.

Ich dacht‘, das überlebst du nicht.

Ganz leise schlich ich zum Regal,

auf Goethe fiel dort meine Wahl.

Sie saß an der Wand und ich schlug zu.

Ach, wie herrlich, nun war endlich Ruh’.

Ich bin Humanist, selbst wenn ich töte.

Darum starb die Mücke unter Goethe.

Interview mit Frau Holle

Jeder denkt, ob Groß, ob Klein,

Frau Holle lebt für sich allein.

Ist das vielleicht ein Märchen nur?

Ich kam der Wahrheit auf die Spur.

Ich hab’ im Kaufhaus sie entdeckt.

Da war die Neugier gleich geweckt.

Sie kaufte, sah ich mit Befremden,

Rasierzeug, Bonbons, Oberhemden?

Haben die Grimms, das wär’ gediegen,

womöglich hier etwas verschwiegen?

Das ließ mir einfach keine Ruh’.

Ich bat um Aufklärung dazu.

Einen Termin ganz auf die Schnelle

gab mir die Märchenpressestelle.

Frau Holle hatte g’rade Zeit

und war zum Interview bereit.

„Ach“, sprach sie „die Gebrüder Grimm

erzählen Unsinn, das ist schlimm.

Sie wissen doch gar nichts von mir.

Sie waren ja nicht einmal hier.“

„Darum berichten Sie genau:

Ich bin ’ne ganz normale Frau.

Hab’ einen Mann und auch zwei Knaben,

die Unsinn nur im Kopfe haben.“

Und wie auf’s Stichwort gab’s Geschrei.

Zwei Knaben, vielleicht fünf und drei,

die flitzten da im Dauerlauf

an uns vorbei die Treppe ‘rauf.

„Herrje“, Frau Holle wurde bleich.

„Ich muss ins Schlafzimmer sogleich.

Denn die beiden, möcht’ ich wetten,

schütteln gleich die Federbetten.“

„Ich muss sie stoppen, das ist wichtig.

Sie können das noch gar nicht richtig.“

Ach, deshalb gab’s, dacht’ ich verstohlen,

die vielen Wetterkapriolen.

Frau Holle kam die Treppe ‘runter.

Sie stöhnte: „Die zwei sind zu munter.

Mein Mann ist keine Hilfe hier,

denn die Erziehung hängt an mir.“

„Was macht Ihr Mann“, wollte ich wissen.

„Er schüttelt selbst wohl keine Kissen?“

„Nein, nein“, sprach sie, „das wär’ nicht klug.

Für zwei ist’s lange nicht genug.“

„Mein Mann bewacht das Himmelstor.

Er steht der Eingangswache vor.

Zum Glück wird gut bezahlt der Posten,

denn Kinder nicht nur Nerven kosten.“

„Bei mir läuft leider manches schief.

Ich plag’ mich weit unter Tarif.

Und vom Chef auf Wolke sieben

wurd’ mein Job neu ausgeschrieben.“

„Drei Konkurrenten gibt es schon,

die unterbieten meinen Lohn.“

„Wer sind sie?“, fragte ich erstaunt.

Sie antwortete missgelaunt:

„Dornröschen“, sprach Frau Holle spitz,

„die fürcht‘ ich nicht, die ist ein Witz.

Das Gör lag hundert Jahre ‘rum

und machte keinen Finger krumm.“

„Doch die zweite ist gefährlich,

das Schneewittchen, also ehrlich.

Die kennt sich doch mit Betten aus,

aus ihrer Zeit im Zwergenhaus.“

„Und gestern, da bewarb sich noch

vom König Drosselbart der Koch.

Der ist nicht richtig ausgelastet,

weil dessen Frau mal wieder fastet.“

„Wer nächstes Jahr für Schnee wird sorgen,

erfahre ich erst übermorgen.

Bis dahin ist noch alles offen.

Ich kann nur auf ein Wunder hoffen.“

Beim Abschied war das Herz mir schwer.

Es musste eine Lösung her.

Ich wollte irgendetwas tun,

d’rum ging ich zu Dornröschen nun.

Dornröschen sprach gut aufgelegt:

„Ich hatte mich g’rad aufgeregt.

Mein Mann reist ständig „in Geschäften“,

ich langweile mich hier nach Kräften.“

„Ich hab’ zur Arbeit keine Lust,

mein Angebot entstand aus Frust.

Gleich morgen ziehe ich’s zurück

und wünsch’ Frau Holle recht viel Glück.“

Na, das war ja ein leichtes Spiel,

Drosselbarts Koch war nun mein Ziel.

Der stand ganz traurig vor dem Herd

und sprach: „Ich bin hier nichts mehr wert.“

„Der König ist so viel auf Reisen.

Die Königin will nichts mehr speisen.“

Er seufzte: „Jeder macht Diäten

und keiner schätzt noch Qualitäten.“

Ich habe ihn schnell unterbrochen:

„Aber sie können so gut kochen.

Woll’n Sie Ihr Talent verschwenden

und als Bettenschüttler enden?“

„Na ja“, sprach er, „es gibt zur Not

ja noch ein zweites Angebot.

Es wurde im Schlaraffenland

g’rad eine Kochstelle vakant.“

„Na also“, sprach ich zu dem Mann.

„Dann nehmen Sie die bitte an.“

Er strahlte, fasste wieder Mut:

„Ich koche ja auch wirklich gut.“

Er schenkte mir noch einen Kuchen,

dann ging Schneewittchen ich besuchen.

Die hatte schon von mir gehört,

und sie empfing mich ganz empört:

„Was stecken Sie sich denn dazwischen.

Was wagen Sie sich einzumischen?“

Schneewittchen war nicht mehr ganz nüchtern,

und dabei ist sie sonst so schüchtern.

Dann sprach Schneewittchen halb versöhnt:

„Vielleicht bin ich auch zu verwöhnt.

Ich werde meine Zeit benutzen

und hier im Schloss mal gründlich putzen.“

Sie hob ihr Glas und sagte “Prost.“

Ich gab den Kuchen ihr zum Trost.

Aber nun hieß es Beeilung,

rasch zur Personalabteilung.

Die wurde sicher gleich geschlossen.

Der Personalchef war verdrossen.

Er hob den Kopf von seinen Akten

und sprach zu mir: „Ich kenn’ die Fakten.“

„Frau Holle hängt an Job und Brauch.

Und eins ist klar, das weiß ich auch,

’ne bessere find’ ich wohl kaum,

hält sie die Kinder nur im Zaum.“

„Sie waren doch auch mal ein Kind“,

erinnerte ich ihn geschwind.

„Nun seien Sie doch nicht so streng,

und sehen Sie das nicht so eng.“

„Schon gut, Sie können ihr berichten,

ich werde nicht auf sie verzichten.

Na los, nun schwirren sie schon ab,

weil ich jetzt Feierabend hab’.“

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen

und ging schnell, ohne lang zu fragen.

Ich hatte Angst, er könnt’ sich regen

und sich die Sache überlegen.

Gleich brachte ich mit frohem Sinn

die Botschaft zu Frau Holle hin.

Oh, wie sehr sie sich da freute.

Vielleicht schneit es ja noch heute?

Wo die Liebe hinfällt

Ein Pflasterstein hat sich schwer verliebt

in die Mauer, die den Weg umgibt.

Die Mauer trägt ein Efeukleid.

„Wie schön“, seufzt er von Zeit zu Zeit.

Doch der Stein liegt fest vor Ort,

auch die Mauer kann nicht fort.

Sie schmachten sich von weitem an,

und niemand ihnen helfen kann.

Darüber wird die Mauer grau.

Dem Pflasterstein wird ziemlich flau.

Da liegt er zwischen den Verwandten

und bröckelt langsam an den Kanten.

Ein Happy End bei der Geschicht‘,

das ist hier leider nicht in Sicht.

Das Ganze lässt mir keine Ruh‘.

Ich dichte einfach eins dazu:

Die Mauer wird nach vielen Jahren

ganz abgebaut und fortgefahren.

Die ganze Straße wird verschoben,

der Pflasterstein wird angehoben.

Weil der Stein schon so lädiert,

wird er einfach aussortiert.

Im Bauhof trifft er auf die Mauer.

Diese lächelt: „Ich bedauer‘.

Ich bin nicht mehr in einem Stück.“

„Das macht nichts“, seufzt der Stein vor Glück.

Nun sind die Liebenden vereint.

Ein schönes Ende, wie mir scheint.

Abends am Strand

Ich hab‘ den Strand für mich allein,

die Wellen und den Wind.

Ich sammle schöne Muscheln ein,

als wär’ ich noch ein Kind.

Die Muscheln steck‘ ich in die Tasche

und schau mich suchend um.

Da vorne seh’ ich eine Flasche,

sie liegt am Strand herum.

Die Neugier wird in mir geweckt

und auch die Fantasie.

Ob eine Botschaft darin steckt?

Wenn ja, von wem ist die?

Vielleicht kommt sie aus fremden Landen,

aus einer fernen Zeit?

Und musste sie genau hier stranden,

liegt nur für mich bereit?

Die Flasche zieht mich magisch an.

Ich heb‘ sie zögernd auf.

Ich glaub‘ nicht, was ich lesen kann:

Es steht „For you“ darauf.

Doch die Enttäuschung ist dann groß.

Mir fehlen fast die Worte.

Denn ach, „For you“ ist leider bloß

’ne Limonadensorte.

Das letzte Streichholz

Der Strom fällt aus, es bläst der Wind

zum Fenster noch hinein.

Der bläst die Kerze aus geschwind.

Ja, muss das denn jetzt sein?

Im Dunkeln schleicht man sich zum Schrank

und fängt an zu tasten.

Dann findet man auch, Gott sei Dank,

Streichhölzer im Kasten.

Man schlägt das Briefchen auf, oh Schreck.

Ein Streichholz ist noch drin.

Die anderen sind alle weg.

Wo sind sie denn nur hin?

Ein letztes Streichholz, denkt man dann,

mehr brauche ich ja nicht.

Ich zünde meine Kerze an.

Dann hab‘ ich wieder Licht.

Das letzte Streichholz ist schon alt.

Und nun geht es ganz fix.

Es zischt, es brennt, dann wird es kalt.

Man denkt, das war wohl nix.