Gerichte und ihre Geschichte - Annette Epp - E-Book
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Gerichte und ihre Geschichte E-Book

Annette Epp

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  • Herausgeber: hockebooks
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Woher kommt der Kaiserschmarrn und wie ist das Sandwich zu seinem Namen gekommen? Dieses Kochbuch beantwortet diese Fragen – mit zahlreichen Rezepten zum Nachkochen und Staunen: Annette Epp begibt sich auf die Spuren historischer Persönlichkeiten, deren Namen wir heute oft nur noch von der Speisekarte kennen. »Gerichte und ihre Geschichte« ist eine Sammlung voll bezaubernder Legenden und kurioser Anekdoten – vereint mit köstlichen Rezepten. Ein Geschenkbuch für alle geschichtsinteressierten Köche.

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Seitenzahl: 155

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Annette Epp

Gerichte und ihre Geschichte

Kulinarische Zeitreisen

Mit einem Vorwort von Dr. Martha Schad

Für meinen Mann Wolfgang und meine Kinder Maximilian und Magdalena.

Vorwort

Der französische Surrealist Jean Cocteau, einer der »Unsterblichen« der Académie Française in Paris, meinte einst zum Thema Unsterblichkeit: »Am schönsten ist es, einem guten Gericht seinen Namen gegeben zu haben. Kann es eine höhere Weihe geben? Auch wer nie etwas von Rossini gehört hat, kennt seine Tournedos; die große Sängerin Melba lebt noch heute in ihren Pfirsichen fort; und wer weiß von Fürst Pückler etwas anderes, als dass eine köstliche Eisspeise nach ihm benannt wurde?«

Soweit bis heute bekannt, stammt die früheste Benennung eines Gerichtes nach einer Person aus dem alten Ägypten. Dort taufte man ein mit Zwiebeln und gegrillten Lotosstängeln gefülltes und mit roten Lotosblättern garniertes Perlhuhn auf den Namen der Gemahlin des Pharaos Amenophis IV., der von ca. 1370 bis 1352 vor Christi Geburt herrschte: Perlhuhn à la Nofretete. In Rom, der Ewigen Stadt, war es zur Zeit des Kaisers Tiberius Sitte, köstliche Gerichte berühmten Zeitgenossen zu widmen. Diese Tradition wird bis heute gepflegt. Die Namen von Fürsten, Staatsmännern, Philosophen, Künstlern, Forschern oder Spitzenköchen finden sich in Kochbüchern und auf Speisekarten wieder. Wie banal klingt neben Padrenostro di Don Camillo etwa ein Gericht wie Jägerschnitzel.

Leider wurden bis heute noch nicht allzu viele Gerichte Frauen gewidmet, doch das kann sich ja noch ändern. Vielleicht ist es auch kein Zufall, dass Kochrezepte keinen Urheberschutz genießen. Selbst Henriette Davidis, die erfolgreichste aller Kochbuchautorinnen, die es in hundert Jahren zu einer Buchauflage von über 4 Millionen Exemplaren brachte, musste mit dieser bitteren Erkenntnis leben. Sie hielt sich für die Erfinderin der Bratkartoffeln, wurde allerdings schnell eines Besseren belehrt. Bratkartoffeln gab es schon lange vor ihrer Zeit.

Und für die Zubereitung der Speisen gibt es natürlich auch immer wieder neue Vorschläge. Vergnüglich sind gerade die Vorgaben in Gedichtform, wie etwa von Wilhelm Busch:

Der Braten

Es wird mit Recht ein guter Braten Gerechnet zu den guten Taten; Und dass man ihn gehörig mache, Ist weibliche Charaktersache.

Ein braves Mädchen braucht dazu Mal erstens reine Seelenruh’ …

In Summa braucht sie Herzensgüte, Ein sanftes Sorgen im Gemüte …

Ich weiß, dass hier ein jeder spricht: Ein böses Mädchen kann es nicht. Drum hab’ ich mir auch stets gedacht Zu Haus und anderwärts: Wer einen guten Braten macht, hat auch ein gutes Herz.

Eine raffinierte Soße zu kreieren und herzustellen gelingt nicht immer: »Eine gute Sauce in Vollkommenheit zu bereiten ist das Schwierigste, was es auf dem Gebiet der Kochkunst gibt. Ein Saucier bleibt ein Stümper, wenn ihm nicht Gastera, die Muse der Tafelfreuden, wohlgesinnt ist.« Das ist eine Weisheit des Juristen und leidenschaftlichen Gourmets Jean Anthelme Brillat-Savarin.

Die in diesem Büchlein gesammelten, vergnüglich zu lesenden biographischen Porträts mit ihren bezaubernden Legenden und oft wahrhaft kuriosen Anekdoten lassen erkennen, dass der jeweilige Namenspatron eine gute Empfehlung für die ihm gewidmete Speise ist, ganz gleich ob es sich um historische Persönlichkeiten oder Personen in ihrer Eigenschaft als Erfinder und Liebhaber leiblicher Genüsse handelt. So ist dieses Büchlein ein »schmackhafter« Geschichtsunterricht. Doch was ist die gelungenste Beschreibung gegen den Duft und den Geschmack eines trefflichen Gerichtes? Essen lernt man nicht aus Büchern, sondern allemal noch an der Tafel. Insofern sind die Gerichte ihren Geschichten immer noch überlegen. Essen, das bedeutet nicht nur lebensnotwendige Nahrungsaufnahme, Essen ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Kultur. Und somit finden sich Rezepte in diesem Buch, die sich zum Nachkochen bestens eignen.

Ich wünsche Ihnen beim Lesen einen recht guten Appetit und beim Kochen viel Vergnügen.

Augsburg, im März 2005

Dr. Martha Schad

Vorspeisen & kleine Gerichte

Alexandre Dumas (1802–1870): Garnelensuppe à la Dumas

Der französische Schriftsteller Alexandre Dumas widmete sich mit Freuden den Themen Essen und Kochen. So überrascht es nicht, dass sein letztes Werk ein umfassendes Küchenlexikon war, das Grand Dictionnaire de Cuisine. Auf über 600 reich bebilderten Seiten gab er seinen Leserinnen und Lesern Tipps und Tricks rund um die Küche. Eine ganze Reihe von Rezepten, die nach Dumas benannt sind, finden noch heute regen Zuspruch, darunter auch die Garnelensuppe à la Dumas.

Bis heute gilt Dumas als ausgesprochener Vielschreiber: Aus seiner Feder flossen mehr als 300 Romane, vorwiegend Abenteuergeschichten. Die Nachfrage nach seinen Werken war teilweise so groß, dass er einen ganzen Mitarbeiterstab beschäftigte, der ihm zuarbeitete.

Alexandre Dumas wurde am 24. Juli 1802 in Villers-Cotterêts nahe der nordfranzösischen Stadt Soissons geboren. Als er drei Jahre alt war, starb sein Vater, ein General, und seine Mutter zog ihn allein groß.

Schon früh zeigte sich Alexandres Interesse an Literatur. In einer Scheune seines Elternhauses verbrachte er seine Zeit damit, Theaterstücke nachzuspielen, zu tanzen oder in Ruhe zu lesen, am liebsten Abenteuerromane aus dem 16. und 17. Jahrhundert.

Seine schriftstellerische Karriere begann Dumas eher verhalten. Nach kurzer Ausbildung wurde er Schreiber eines Rechtsanwalts.

Mit zwanzig Jahren zog er nach Paris, wo er in die Dienste des Herzogs von Orleans trat. In dieser Zeit begann er Theaterstücke zu schreiben, denen jedoch kein großer Erfolg beschieden war. Im Jahre 1829 gelang ihm dann der Durchbruch: Sein romantisches Drama Heinrich III. brachte ihm erste Anerkennung ein. Alsbald war der Name Alexandre Dumas in aller Munde, vor allem dank seiner historischen Romane, die als Fortsetzungsgeschichten in den französischen Zeitungen erschienen. Er verdiente in dieser Zeit sehr gut, doch pflegte er einen luxuriösen Lebensstil, der die Einnahmen schnell verschlang. Dumas liebte aufwendige Feste, große Diners und die Gesellschaft vieler Menschen. Seine Großzügigkeit war sprichwörtlich: Jeder, der zu ihm kam, egal ob Freund oder Feind, erhielt eine warme Mahlzeit. Auch wird berichtet, er habe keine seiner Mätressen ohne ein angemessenes finanzielles Polster und eine eigene kleine Wohnung zurückgelassen.

Zu den Werken, die Alexandre Dumas unsterblich machten, gehören Die drei Musketiere, Der Graf von Monte Christo und Das Halsband der Königin. Diese Romane und einige andere mehr wurden in nahezu hundert Sprachen übersetzt und unzählige Male verfilmt.

Sein Dasein als erfolgreicher Schriftsteller von Abenteuerromanen mag einer der Gründe gewesen sein, weshalb Dumas sich auch vom politischen Abenteurertum angezogen fühlte: Während der Februarrevolution von 1848 stand er auf den Barrikaden, und im Jahre 1860 unterstützte er Giuseppe Garibaldis Freiheitskampf für ein einiges Italien.

Am 5. Dezember 1870 starb Alexandre Dumas im Alter von 68 Jahren in Puys bei Dieppe. Doch erst im Jahre 2002 fand sein Leichnam zwischen den Sarkophagen von Victor Hugo und Emile Zola im Pariser Ruhmestempel Panthéon eine letzte Ruhestätte.

Dumas hinterließ einen unehelichen Sohn, der sich ebenfalls einen Namen als Schriftsteller machte: Alexandre Dumas der Jüngere, der zwar nicht den Weltruhm seines Vaters erlangte, mit seinem Roman Die Kameliendame aber ebenfalls Eingang in die Annalen der Literatur fand.

Garnelensuppe à la Dumas

Zutaten

500 g frische Garnelen in der Schale

½ EL Salz

1 kräftige Prise Pfeffer

1 TL Thymian

1 Nelke

1 Lorbeerblatt

250 ml trockener Weißwein

2 EL Maismehl (Mondamin)

2 Eigelb

100 ml Sahne

1 Prise Safran

Zubereitung

Die Garnelen schälen und den dunklen Darmfaden entfernen.

In einem Topf drei Viertelliter Wasser mit dem Salz, Pfeffer, Thymian, der Nelke und dem Lorbeerblatt zum Kochen bringen. In dem Sud die Garnelen blanchieren. Die Garnelen herausnehmen, sehr fein zerkleinern oder pürieren und wieder in den Sud geben. Den Wein zugießen. Das Maismehl mit etwas Wasser verrühren und zum Andicken in die Suppe geben. Aufkochen lassen und vom Herd nehmen.

Die Eigelbe mit der Sahne mischen und in die Suppe rühren. Mit Safran abschmecken.

Die Suppe sehr heiß servieren und nach Belieben kleine geröstete Brotwürfel dazu reichen.

Jeanne-Antoinette Poisson, Marquise de Pompadour (1721–1764): Consommé à la Pompadour

»Groß, aber nicht zu groß für eine Frau, herrlich gewachsen, hatte sie ein rundes Gesicht, regelmäßig in jedem Zug. Teint, Hände und Arme waren wunderschön, die Augen eher klein, aber von so viel Glanz und Geist und Feuer, wie ich bei Frauen nie gesehen habe. Nichts an ihr war eckig, alle Formen, jede Bewegung abgerundet. Sämtliche Damen bei Hof, unter denen manche sehr schön waren, stellte sie in den Schatten.« So beschrieb Dufort de Cheverny die Marquise de Pompadour nach einem Empfang am Hofe König Ludwigs XV.

Jeanne-Antoinette kam als Tochter des Stallmeisters und späteren Heereslieferanten François Poisson und der Madeleine de la Motte am 29. Dezember 1721 in Paris zur Welt. Bis zu ihrem zehnten Lebensjahr wurde sie in einem Ursulinen-Kloster in Poissy erzogen. Der reiche Geliebte ihrer Mutter, der Generalpächter Le Normant de Tournehem, unterstützte Mutter und Tochter finanziell, sodass die junge Jeanne-Antoinette durch Privatlehrer eine ausgezeichnete Erziehung erhielt. Im Alter von knapp zwanzig Jahren wurde sie mit dem Untergeneralpächter Charles Le Normant d’Etoiles vermählt. Die Ehe war nur von kurzer Dauer, nach fünf Jahren schon wurde sie geschieden. Ein Grund war sicher Jeanne-Antoinettes Ehrgeiz: Sie fühlte sich zu Höherem berufen, vor allem, nachdem sie auf einem Ball im Jahre 1745 König Ludwig XV. kennengelernt hatte. Der Monarch war von der Schönheit der jungen Frau mehr als angetan und machte sie zu seiner Mätresse. Er erhob sie als Marquise de Pompadour in den Adelsstand. Sie war die erste Bürgerliche, die den Titel Maitresse en titre führte und auf Schloss Versailles einzog. Rund zwanzig Jahre lang sollte sie eine entscheidende Rolle am Hof spielen, obwohl die Liebesbeziehung zum König nur sechs Jahre andauerte.

Mit ihrer Präsenz änderte sich bei Hofe einiges. Der König, dafür bekannt, ein oberflächliches, phlegmatisches und eintöniges Leben zu führen, hatte plötzlich eine lebenslustige, schöne junge Frau an seiner Seite. Sie lud zu Festen und Empfängen und führte ihn in die Welt des Theaters, der Literatur und der Malerei ein. Nach nur wenigen Jahren gab die Marquise de Pompadour den bon ton in Versailles vor und war maßgebend in allen Fragen der Lebensführung. König Ludwig XV. dankte es ihr, indem er die von ihr geliebte Welt der Kunst und Kultur großzügig unterstützte. Auch die Pompadour wurde mit Geschenken überhäuft, so bekam sie unter anderem das Dorf Sèvres geschenkt. Mit großem Engagement entstand dort unter ihrer Regie die berühmte Porzellanmanufaktur – bekannt sind die Farben Bleu du Roi, Rose Pompadour und Apfelgrün.

Als die Pompadour nach einigen Jahren bei Hofe merkte, dass der König mehr und mehr Verlangen nach jungen Mädchen hatte, ließ sie kurzerhand den so genannten Hirschpark errichten: ein Schloss innerhalb des weitläufigen Areals von Versailles, das die Pompadour mit jungen Liebesmädchen ausstattete. Von ihnen wusste sie, dass sie ihr niemals gefährlich werden konnten. Aus jener Zeit stammt folgender Satz von ihr: »Die Liebe eines Mannes wird im Bett gewonnen und bei Tisch erhalten.« So widmete sie sich der Kochkunst, und auch damit hatte sie bei Ludwig Erfolg. Er war so begeistert von ihrer Küche, dass er sich von seinem Hofkoch das Kochen beibringen ließ.

Wenn die Pompadour kochte, standen die königlichen Freunde Schlange für eine Einladung. Berühmt geworden ist aus dieser Zeit die Consommé à la Pompadour, die noch heute in der ursprünglichen Form zubereitet wird.

Die Pompadour gab aber nicht nur in der Küche den Ton an, sondern auch an den Kabinettstischen. Unter anderem förderte sie 1756 das Bündnis Frankreichs mit Österreich. Dies hatte die Umkehrung des europäischen Bündnissystems zur Folge und trug zum Siebenjährigen Krieg bei.

Die Pompadour konnte die Liebe und Anerkennung des Königs dank ihrer herzlichen Art über viele Jahre hinweg bis zu ihrem Tod bewahren. Kurz vor ihrem Tod schrieb Ludwig XV. in einem Brief an seinen Schwiegersohn: »Ich habe Angst, dass es bald mit ihr zu Ende geht. Dann endet auch eine Freundschaft, die so felsenfest fast zwanzig Jahre bestand, dass ich dafür immer nur danken kann. Allein, Gottes Willen muss ich mich fügen.« Die Pompadour starb am 15. April 1764 an Schwindsucht.

Consommé à la Pompadour

Zutaten

2 EL Olivenöl

1 küchenfertiges Suppenhuhn

250 g mageres Rindfleisch

3 Möhren, grob zerkleinert

1 Stange Porree, grob zerkleinert

Salz

1 Eiweiß

Weißer Pfeffer aus der Mühle

1 Eigelb

2–3 EL Sahne oder Crème fraîche

1 zarte Stange Staudensellerie, in Julienne-Streifen geschnitten

1/8 l Champagner

8 Krebsschwänze

1 kleine Trüffel

Zubereitung

Das Öl in einer Pfanne erhitzen und darin das Huhn rundum leicht bräunen. Herausnehmen und in einen großen Suppentopf geben. Rindfleisch, Möhren, Porree sowie eine kräftige Prise Salz hinzufügen und so viel kaltes Wasser zugießen, dass alles gut bedeckt ist. Zum Kochen bringen, dabei den aufsteigenden Schaum abschöpfen. Die Hitze verringern und das Ganze 1 bis 1,5 Stunden köcheln lassen, bis sich das Geflügelfleisch leicht von den Knochen lösen lässt. Das Fleisch herausnehmen und abkühlen lassen.

Die Brühe durch ein Sieb abgießen, mit dem Eiweiß klären und durch ein Leinentuch in einen sauberen Topf filtern.

Für die Klößchen das Hühnerfleisch von den Knochen lösen und zusammen mit dem Rindfleisch pürieren (am besten durch den Fleischwolf drehen). Die Farce mit Pfeffer würzen, das Eigelb gründlich untermengen und mit etwas Sahne binden. Mit einem Teelöffel Klößchen abstechen und diese zum Durchgaren in die siedende Brühe geben.

100 Milliliter von der Brühe in einen kleinen Topf geben, zum Kochen bringen und darin den Sellerie blanchieren (eventuell noch etwas kochendes Wasser zugießen).

Den Champagner erhitzen und darin die Krebsschwänze ein paar Minuten gar ziehen lassen.

Die sehr heiße Consommé in vorgewärmte Suppentassen geben. Etwas Sellerie-Julienne, jeweils 2 Krebsschwänze und ein paar auf dem Trüffelhobel abgezogene Trüffelspäne hinzufügen.

TIPP: Man kann für die Sellerie-Julienne auch sehr zarten, jungen Knollensellerie verwenden. Die dicken gelagerten Knollen schmecken in einer Consommé nicht so gut.

Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606–1669): Rembrandt-Suppe

Über 600 Gemälde, 300 Radierungen und 2000 Zeichnungen hinterließ Rembrandt der Nachwelt, als er 1669 starb. Fast 200 Jahre gingen ins Land, bis man Mitte des 19. Jahrhunderts die Bedeutung seines Schaffens gebührend würdigte. Heute gilt Rembrandt als der bedeutendste niederländische Maler des 17. Jahrhunderts.

Der geniale Künstler kam am 15. Juli 1606 in Leiden zur Welt – als achtes von neun Kindern eines Müllers und einer Bäckerstochter. Er besuchte die streng calvinistische Lateinschule in Leiden und begann ein Philosophie-Studium an der Universität. Doch schon nach kurzer Zeit kehrte er der gelehrten Welt den Rücken und beschloss, Maler zu werden. In Leiden und Amsterdam ließ er sich ausbilden, unter anderem von Jacob Isaak van Swanenburgh und Pieter Lastmann. Mit neunzehn Jahren wagte Rembrandt den Schritt in die Selbstständigkeit: Zusammen mit Jan Lievens gründete er in Leiden eine Ateliergemeinschaft. Die Bekanntschaft mit dem Kunsthändler Hendrick van Uylenburgh stellte die Weichen für seinen weiteren Lebensweg: 1631 zog er in das Haus der Familie van Uylenburgh in Amsterdam. Hier lernte er Saskia, Hendricks wohlhabende Nichte, kennen. Die Tochter eines Patriziers verliebte sich in den Maler, und die beiden heirateten am 2. Juli 1634.

Auf diese Weise erhielt Rembrandt Zugang zu den besseren Kreisen der Gesellschaft. Sein Renommee als Künstler wuchs. In dieser glücklichen und erfolgreichen Phase begann er seine Werke mit dem Vornamen zu signieren.

Er widmete sich nun intensiv der Porträtmalerei und galt binnen Kurzem als gefragtester Porträtist von Amsterdam. Zwei Jahre lang verlief Rembrandts Leben in ruhigen Bahnen. Dann starb Anfang 1636 das älteste Kind, Sohn Rumbertus – eine Zeit harter Prüfungen nahm damit ihren Anfang, denn schon 1638 folgte das zweite Kind, die kleine Cornelia. 1640 wurde das dritte Kind geboren, ein Mädchen, das ebenfalls auf den Namen Cornelia getauft wurde – und schon nach wenigen Wochen verschied. Im gleichen Jahr starb auch Rembrandts Mutter.

Das Jahr 1641 brachte endlich einen Lichtblick: Das vierte Kind, der kleine Titus, wurde geboren und gedieh prächtig. Doch neun Monate nach dessen Geburt traf die Familie der nächste Schicksalsschlag: Rembrandts geliebte Ehefrau schloss für immer die Augen.

Der Künstler versuchte in den folgenden Jahren, seinem Leben Halt und Stetigkeit zu geben. Er unterhielt eine mehrjährige Beziehung zu dem Kindermädchen Geertghe Dircx und verliebte sich in Hendrickje Stoffels. Tochter Cornelia war die Frucht dieser Liebe. Rembrandt, der einen verschwenderischen Lebensstil pflegte, ein schlechter Geschäftsmann war und mit Geld nicht umzugehen wusste, musste 1656 den Offenbarungseid leisten. Er konnte seine Schulden nicht mehr begleichen und meldete Konkurs an. Sein Hab und Gut samt aller Gemälde wurde versteigert.

Während dieser Zeit entstand eine Reihe von Gemälden, die ihn unsterblich machten, unter anderem der Der Mann mit dem Goldhelm.

1660 gründete Hendrickje zusammen mit Rembrandts Sohn Titus einen Kunsthandel. Rembrandt arbeitete fortan als Angestellter seines Sohnes, der den Verkauf der väterlichen Gemälde in die Hand nahm. Doch auch dieser Lebensabschnitt währte nicht lange: 1663 starb Hendrickje, 1668 Titus. Trauernd zog sich Rembrandt zurück und starb völlig vereinsamt am 4. Oktober 1669. Ein namenloser Koch, der die Werke Rembrandts sehr schätzte, widmete dem begnadeten Maler die Rembrandt-Suppe.

Rembrandt-Suppe

Zutaten

200 g frische grüne Erbsen

Salz

1/4 1 süße Sahne

3/4 1 Geflügelbrühe

200 g gekochtes Hühnerbrustfleisch

Zubereitung

Die Erbsen in leicht gesalzenem Wasser weich kochen, durch ein Sieb streichen und mit der Sahne mischen.

Die Brühe zum Kochen bringen und die Erbsen-Sahne-Mischung langsam, unter ständigem Rühren einlaufen lassen, bis eine cremige Suppe entsteht.

Das Hühnerfleisch in sehr feine Streifen schneiden und kurz vor dem Servieren zum Erwärmen in die fertige Suppe geben.

Die Suppe sehr heiß servieren.

Sir Benjamin Thompson, Graf von Rumford (1753–1814): Rumford-Suppe

»Thomas Jefferson, Benjamin Franklin und Graf Rumford waren die drei größten Geister, die Amerika hervorgebracht hat.« Mit diesen Worten ehrte der ehemalige amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt den in Amerika geborenen Benjamin Thompson – einen Mann, dem insbesondere München vieles verdankt, allem voran den Englischen Garten. Graf Rumford gilt auch als Urvater des bayerischen Kartoffelknödels, denn er war es, der die Kartoffel zwischen Alpen und Donau heimisch machte. Doch damit nicht genug: Er reorganisierte das Heereswesen, gründete Arbeitshäuser und regte die Armenspeisung mit Hilfe einer ebenso nahrhaften wie billigen Suppe an. Auch als Naturwissenschaftler machte er sich einen Namen, von Bedeutung sind seine Untersuchungen über die Entstehung von Reibungswärme.

Benjamin Thompson wurde am 26. März 1753 in North Woburn (Massachusetts / USA) geboren. Er erhielt zunächst eine kaufmännische Ausbildung bei einem Ladenbesitzer in seinem Heimatstädtchen, bevor er zum Studium der Physik auf die Universität Concord wechselte. Es folgten einige Jahre als Lehrer in Massachusetts. Thomson heiratete und gründete eine Familie, Tochter Sally erblickte das Licht der Welt. Mit 23 Jahren bekannte er sich öffentlich als Gegner der amerikanischen Unabhängigkeit, daraufhin musste er nach England fliehen. Seine Frau und die kleine Sally blieben zurück. In England machte der junge Mann bald von sich reden. Thompson erhielt eine Anstellung beim Amt für Auswärtige Angelegenheiten und wurde alsbald zum Unterstaatssekretär befördert. Zahlreiche Erfindungen brachten ihm 1784 die Erhebung in den Adelsstand durch König Georg III.