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Zu Jürgen Beckers 90. Geburtstag am 10. Juli 2022 erscheint diese Sammlung sämtlicher zwischen 1971 und 2022 erschienenen Gedichtbände, mit einem umfangreichen Nachwort von Marion Poschmann. Der Band enthält alle Gedichte, dazu Collagen und Bilder von Rango Bohne und Fotos von Boris Becker.
»Jürgen Beckers Werk verfolgt mit eindrucksvoller Konsequenz die Zeitstruktur individueller Wahrnehmung, die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen in der genauen Beobachtung alltäglicher Begebenheiten, aber auch in den Bewegungen der Erinnerung. So entsteht wie nebenbei eine Chronik der Bundesrepublik, von der Erfahrung des Krieges über die Wiedervereinigung bis hin zum Smartphonezeitalter. Die Gedichte zeigen uns als geschichtliche Wesen, voll innerer Brüche, immer am Rand des Unbekannten, Unüberschaubaren, Verschwindenden.« Marion Poschmann
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Seitenzahl: 916
Veröffentlichungsjahr: 2022
Jürgen Becker
Gesammelte Gedichte
1971-2022
Mit Bildern und Collagen von Rango Bohne und Fotos von Boris Becker
Mit einem Nachwort von Marion Poschmann
Suhrkamp
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eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2022
Der vorliegende Text folgt der deutschen Erstausgabe, 2022.
© Suhrkamp Verlag AG, Berlin, 2022
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Cornelia Feyll und Friedrich Forssman
eISBN 978-3-518-77216-4
www.suhrkamp.de
Cover
Titel
Impressum
Inhalt
Informationen zum Buch
Cover
Titel
Impressum
Inhalt
Schnee
Fragment aus Rom
Gedicht aus Köln: zum 60. Geburtstag von Hans Mayer
Gedicht im Königsforst
Etwas im Januar
Landschafts-Gedicht
Schnee-Gedicht, 1969
Gedicht über Schnee im April
Zur Sache
Takes
Das Ende der Landschaftsmalerei
I
Berliner Programm-Gedicht; 1971
II
Einst, im Februar
Im schönen Wetter
Privatbereich
Im Frühling
Am Mauspfad; Autobahnbau
Natur-Gedicht
In der Stille
Zwischen Kindern und Tauben
Zehnter Juli
Mittags-Geräusch
Geräusch-Moment
III
Nach einer langen Zeit
März, einziges Gedicht
Im Jahr vor seinem Tod
In der Nähe von Andy Warhol
Coney Island
Wechselnder Wind
Fernsehen, 1972
Vormittag, Zusammenhang
Freischaffender
Dezember-Gedicht
Sylvester, nachmittags
IV
Mielenforster Wiesen
Kölner Fernseh-Gedicht
V
Eine Zeit in Berlin
Nichts wegwerfen
Bezirk Tiergarten
You are leaving the American sector
Selbstgespräch
Generations-Gedicht
Berlin–London
Shakespeare's Land
Dublin in Bloomtime
Gedicht für einen Satz im Konjunktiv
In ein Gedächtnis-Buch für Günter Eich
VI
Gegend mit Stadtautobahn
Bildbeschreibung
Anfang Mai
Zukunft
Gedicht, sehr früh
Provinz
Nachmittag im August
Neue Sachlichkeit
Wörter im Sommer
Gedicht mit Fragen
Gedicht im Wind
VII
»Tage auf dem Land«
Erzähl mir nichts vom Krieg
Zuvor die Jahre
Auf der Straße nach Kansas
Am Strand von Rodenkirchen
Ich zwinge mich zur Ruhe
Theo Champion, Straße in der Morgensonne
Abends, gegen achtzehn Uhr
Träume wiederholen sich
Krapp
Der März in der Luft des Hochhauses
Notiert, der weißen Wand gegenüber
Ein ganzer Freitag
Zwischenbericht
April is the cruellest month
Sag mir, wie es dir geht
Die Trockenheit dieses Frühlings
Das Fenster am Ende des Korridors
Radio-Skala, abends
Am Telefon ganz ruhig
Sitzend und wartend
Eine Nachricht am Sonntag aus Stuttgart
Vier Zeilen
Ich beneide jeden, der Zeit hat, etwas wie ein Buch fertig zu machen, sagte André Breton
Was kaufen wir: ein Boot, ein Zelt?
Ist das alles so wichtig
Einmal, als ich vergeblich anrief
Eintrübungen in der Nacht
Jemand sagte: ich weiß nicht mehr, was los ist
Jemand sagte: mir geht es ja gut, aber im Grunde bin ich kaputt
Weniges zur Entspannung
Vielleicht können wir später reden
Früher oder später
Möglichkeiten für Bilder
Was denn, der 17. Juni
Die tausend und erste Straße
Auf dem Bett liegend, nachmittags
Hitzeverbrechen, las man in einem Gedicht
Eine Amerikanerin war in Berlin
Ansichtskarten aus einem Hotel
Man wundert sich über die wenigen Veränderungen
Nachmittag mit Wolken
Briefentwurf
Zweihundert Jahre amerikanische Malerei
Lift
Mitte August
Tage später und kein Wind
Wie so oft
September 39; Felix Hartlaub schreibt die ersten Zeilen in sein Kriegstagebuch
Sonntagvormittag
Im Alter
Stunden abends
Das Thema der Vergänglichkeit
Programmvorschau
Wetterbericht
Spät, eine Platte mit Peggy Lee
Andere Musik
Wälder
Zum Beispiel die vergangene Woche
Zeit verging am Sonntagnachmittag
Draußen, Stadtgrenze
Skizzenblock
Angestellte, abends
Beim Betrachten eines Bildes das Betreten eines Hauses
Worauf wartest du denn
Anderer Sonntagnachmittag
Abends; der Blick hinab auf die unregelmäßig beleuchteten Vierecke der Fenster
Gegend mit einem Feldweg, der in einem Aquarell vorkommt
Eine der vielen Geräusch-Erzählungen
Regen. In der Küche stehend, mit einem Leberwurst-Brötchen
Dieser oder ein anderer Abend
Anfang im Dezember
Taumel
Die Polizei tappt offensichtlich im Dunkel
Die wunderbaren Jahre
Vorstadt
Gib acht und komm gut heim
Stadtgespräch
Zur Erinnerung an die Bestellung eines Kataloges in der Buchhandlung König
Keine Laune für Mitteilungen
Vor Weihnachten
Anderes Jahr, andere Jahre
Nachmittag, bald Feierabend
Barometer
Januar, Bergisches Land
In Erwartung des Hochwassers
Wie schnell wir sprechen und leben
Freizeitwert im Januar
In der Dämmerung
Die Rückkehr des Schnees
Am 21. Oktober 1944
Nebenan
Im Februar, etwas mehr Licht
Einen friedlichen Tag wünscht der Redakteur am Mikrofon
Die Hölle, sagte Sartre, das sind die Anderen
In einer Nacht
Andrew Wyeth malt ein Geräusch
Undsoweiter, Stimmung dieser Tage
Wiedersehen nach längerer Zeit
Über der Stadt
Im Schatten der Hochhäuser
Angestellter, nachmittags
Aschermittwoch
Wasserstandsmeldung
Vor den neuen Unruhen
Moratorium
Stadtautobahn
Kneipe, zweiter Abend
Wieder im März
Konferenzen, etc.
Wir in unserem Hochhaus
Am Stadtrand, Militärringstraße
Am Tag, als das Auto kaputt war
Wiedersehen mit einem Feld
Unvorbereitet, wie wir sind
Wartezeiten
Zum Programmschluß die Nationalhymne
Zeig mir die Saison
Wie wird die Saison
Langsam, ein Sonntag
Kontaktabzüge
Phase
Die Vergessens-Verkäuferin
Blick nach Belgien
Zukunft für Bilder
A Foreign Affair
Notizen am Fluß
Übergang
In der verbleibenden Zeit
Vorbereitungen
Später alles
Sprechend in der grauen Luft
Abends, ich rufe dich an, ich sage, vielleicht
Sage am Telefon: ganz gut und macht nichts
Notiz für später
Gelegentlicher Glanz; unerwartete Ansichten
Vorbereitungs-Sätze
Bilder
die Scherben springen weg von den Bäumen
Zwei Collagen von Rango Bohne
1 / Vom Entstehen eines Bildes
2 / A night among the horses
Der Fluß, in diesen hellen Tagen
Cover design
Alter Film
Spuren und weiter
Falsch lebend
Feature
Da waren Augenblicke
Was ich sah
Anfang Sommer
Nah und fern
Was sagen die Leute
Wochenende
Nächstes Wochenende
Kontaktperson
Berufsverkehr
Magazin
Who is who
Weil Sie mich fragen
Junger Mann
Jahrhundert
History (1)
Chronik
History (2)
Reise-Erzählungen
1
nachmittags spät sind wir angekommen
2 Kommentar
3
es regnete morgens, aber wir fuhren
4
Tage im grauen Marais
5
Vielleicht Amsterdam, aber der Nebel
Nacherzählung
Landverluste
Erinnerung ans Land
Im Sommer in der Eifel
Vor dem Regen
Noch einige Gehöfte
Augenblick
Odenthal
Vorläufiger Verlust
Geräusche
Wiese hinter dem Haus
Zwischenzeit
Monate und Gegenden
Ende Februar
Morgens, mittags
Heimat
Zwischen den Städten
Im April
Kindheit
Sommer in den Fünfzigern
Im vergangenen Sommer
Sommer, siebziger Jahre
Erwartungsland
Nach der Baustelle
Innen und außen
Einen Zweig mitgenommen, der blühte
Korrespondenzen
Altes Zimmer
Möglichkeit im Garten
Einmal und immer
Weiter in der Nacht
Bericht
Wetterbericht
Lindenallee
Spielzeit
Wunsch zu verschwinden
Im Wechsel
Fragment einer Geschichte
Winterkämpfe
Früher Schnee, zu früh
Vor dem weiteren Leben
Verlassenes Haus
Erwartung
Samstagmorgen, kurz vor dem Frühstück
Als ich krank lag
Ungewisses, Februar
Heimfahrt (1)
Heimfahrt (2)
Vor der Krise
Dämmerung
Erzählung
Was werden sollte
Erinnerung an einen Abend
Andere Abende
Frühe Warnung
Sonst niemand
Gegen Ende
Legenden
In der Nähe
Unterbrechung
Die gemachten Geräusche
Swingtime 74
Altenbeken
Wochenende, 1974
Geschichte
Seebad im Winter
Winter; belgische Küste
Hotel Belgica
25. 11. 74
Reisebericht
Erzählung
Ereignis im Juli
Letztes Jahr
Frühe Abende
Im Schatten
Im Sommer
Im Park und später
Vom Wandern der Gedanken übers Papier
Schon später
Sommerabend
Sommergeschichte
Welcher Krieg
Architektur
Bewegungen
Wer hat Angst
Programmverlauf
In der Ferne
Ruhe
Aus der Ferne
Was denn
November
Im Frieden
Was ich noch sagen wollte
Ungewisses, Februar
Morgens, mittags
Nachtflug
Die gemachten Geräusche
Beispielsweise am Wannsee
Die Kirschen, der Schnee
Fenster und Stimmen
Geschehen in der Vorgeschichte
Zögernd betritt der Besucher das Zimmer
Jemand ist vorher gestorben
Zeit vergeht, und ich suche ein neues Zimmer
Erdkunde. Erinnerungskunde
Nach dem Verlassen des Stuhls
Abhängig sind wir vom Wind
Flug
Aus der Familiengeschichte der Statuen
Das Muster der Beziehungen
Ein Fremder kommt und kennt die Ortsgeschichte nicht
Verfolgt vom Alleinsein der Frau
Wo man sitzen und den Mond vergraben kann
Wer im Sommer ich bin
Ensemble
Aus der Geschichte der Gleichzeitigkeit
Die andere Seite der Ruhe
Dem Tagtraum folgen die Verbrechen
Variation der Möglichkeit des Verschwindens
Suchbild, und hinter dem Rücken die Ungeheuer
Betreten verboten. Entwurf einer Baulandschaft
Früher oder später
Reise, noch später
Wir leben und arbeiten zusammen, und so entstehen die Konflikte
Unterwegs ins nächste Leben
Odenthals Küste
Geländefahrt
Zwei Nächte
Die Wäsche, die Pfauen
Leute
Amerikanisches Bild
Großer Juli
Luftkrieg
Radierung
Photo
Renaissance
Winterbild / 1
Winterbild / 2
Gruß nach Frankfurt
Gehöft
In der Nähe
Projektor
Saison
Dellbrück
Wahner Heide
Das Wetter
Zwei Fenster
Gläserne Gebäude
Draußen springen die Forsythien auf Plötzlich
Die Luft ist zum Fürchten weiß Fortwährend
Leer liegen die Korridore und grau
Ein Blau im Tagesrest ein Verblühn
Spät baut eine Front der Abend auf
Im Lärm der Nachmittagsvögel ziehen
Die Luft heute morgen gehört ihr Rasenmäher
Abends wildert noch einmal die Sonne
Nun schlängeln sich davon die Tulpen
Nachmittags hat mir zerkratzt
Blaue Wiesen hinterläßt der Frost Schon
Kehrt so der Winter zurück zum Entsetzen
Die Treppen der Villa Malaparte
Rostige Stufen ins Blau
Die Eidechsen schimmern
Wenn auf die Höfe springen die Wogen ist Winter
Kein Wort fällt herab von den brennenden Tischen
Bougainvillea Zerstörungseffekte
Salzwind der frißt die Ideen der Felsen
Verwitterung folgt Ein Leuchten
Sommerfilm
Weißes Geläut im Holunder
Mittags im Schatten dämmern die Käfer
Mit Seewolken blendet die Küste sich ein
Die Straßen kochen
Ameisen knistern
Traumtrümmer
Durchs Tal zieht stets Erinnerung
Die Erdbeeren rollen
Verschiebung der Wolkenräume
Das Land teilt sich abends
Gänge ums Haus
Hangfeuer
Wildwuchs klettert zurück
Wolken im Spiegel treiben über den Rand
Wochenende
Schwärze des Grüns
Flachdächer ragen über die Kanten
Mittwochs sind die Brombeeren reif
Ansichtskarten Biarritz Sylt
Wochenvorschau
Trost der Sonnenblumenfelder
Am Wiesenhang jagen Schwalben
Zeitweise Fluchtprospekte
Nasse Gärten
Die winzige Nachtschrift des Regens
Nachts auf der Koppel klopfen vom Nebel
Die Schnecken saufen unser Bier und
Hoch überm Feld kreist der Bussard
Seefenster
Gefrorene Ufer. In der Dämmerung
Die Luft ist voll geschlossener Fenster
Sandflächen berühren den Horizont. Wohin
Eis, das die Flut hinterläßt, auf ihrem Rückweg
Die See prallt gegen die Fenster. Muscheln
Nachts, der Frost legt die Hände aufs Bett
Leeres Hotel. Im Haus auf und ab
Im Rost der Kajüten sitzen Millionäre
Teuer die Fische fliegen zurück in den Schlick
Weiße Brücken; im Holz kratzt unsichtbar
Nachmittags hängt noch zwischen den Fenstern
Flach über den Tischen liegt Rauch; nun
Ruhig, wie Einwohner sind, Gewohnte, stehen sie
Morgens die Türen erzählen nichts
Die Scheune
Krähen taumeln im Sturm, nachmittags
Reste des Spiegel-Gedichts. Die Scheibe zerkratzt
aufsteigende Sätze
das Fenster offen, für die Katze
Liegestühle, einzelne Frauen unter den Wolken
das aufgestützte Kinn
Geruch unterm Dach
Straßen über den Tisch im Winter
Sägen schrein in der Frühe
Wolken stürzen herab; es sind
Friedel der Nachbar zeigt mit der Sense
Flug über den Schnee, Hochsauerland
damals die Wiese; am Wiesenrand
mit Mauerresten im fertigen Land
hier, unterm Fenster gesessen; mit dem Geräusch
die jüngste Finsternis ist ein altes Gespenst
irgendwo freundlich meckern zwei Ziegen
einer geht noch hinaus zum Bier, zu
nachts noch Eier gekocht Es war vergeblich
gestern der heiße Tag war ganz still, bis
etwas Vergessenes: etwas plötzlich Erscheinendes
Raumblicke. Von innen nach außen
Erzähltes, Zeitungspapier; ich schiebe den Fetzen
unterm Kirschbaum wartet das Amselmotiv
Blätterspiele vor dem einen Horizont
die Schnecken sind tapfer, da hat Salat etc.
und morgens fehlen uns die Gänse; die Obstwiesen
Ginster brennt auf im Abend
im Bild die Tischplatte: diese Einsamkeit
Regenflächen Getreideflächen, dazwischen
kalter Horizont mit Kühen, verminderter
die Erbsen springen auf, genau unter
die nächste Reise geht bis
über Obstwiesen in ungewisse Konferenzen
Nachtfriede, Sirenen. Hinter den Hügeln
und wie uns verändert der Flecken Sonne
Dachdecker steigen auf in den Morgen
abends, hell wird das Gedächtnis, und
in kühlen Gärten. Wir verständigen uns
Regionen außerhalb der Dienstzeit; im Geländewagen
Sonne abends im Rücken, und Abenteuer
wie sich einer erinnert, erinnert sich gar nicht
die Rolltreppe fürchtet sie, wartet immer
vorm Spiegel; bin ich das, wo kommt
Neubauten, nur wenige Risse. Die Leute
Netzkarte, und immer unterwegs
Wählscheiben waren einmal. Nächstes System
Nebel, heißt das, der Wetterbericht
unterbrochene Bewegung, indes die Birnen
Landschaft, durch die der Wind
Fenster leuchten; am Ende des Hohlwegs
was nützet dir Land; die vierzig Morgen
nachmittags schwankte die Leiter, zwischen
Zeitpläne, Verzögerungen
den Morgen beginnen mit Hähern, wahrhaft
und am nächsten Morgen die erste Berührung
dann pulsen die Wiesen, der Überfluß
die Abendgeräusche. Es ist noch früh
es ist heiß; die Daten knistern
zwischen Lampe und Tisch: der Blick
nach vorne sprechen, auf die Nachtmauer
im schwarzen Himmel mündet heute
Raumstille mit Telefonen. Es geht nicht
zwischen den Maisfeldern, abends und gelb
die Abendbrötchen sind warm, und wenn
die Lausitz auf Seite 3. Und weil er
nachts hinter den Hügeln treffen die Erdbeeren
kurz vor dem Frost; wild arbeiten
unfreiwillig, daß ich mich äußerte
es schimmerte, das Fell
die nächste Nacht; sollte noch Schnee
hier, diese Eckbank erzählt
Quartette, hinab über die Treppen
voraussichtlich, es sind seine Oberflächen, die
ein unbekannter Text: er liegt versteckt
und geheuer hört sich kein Ruf an, sobald
nein, keine Reisebeschreibung, kein weiteres
Geländewagen in dieser Saison. Und wir gewinnen
Frost; holpernd über die härtesten Schollen
es ist spät. Nun kannst du Bilder machen
nachts der leichte Winterbeton: sag du Schnee
Gelände tagsüber, aus dem der Flußnebel
abends geflohen, und es ist nur
der falsche Abend. Ein harter Regen zerhaut
schon gesagt: dieser Stuhl, ebenso dieser Tisch, setzt
der Tag ist nicht hell geworden; über den Wolken
der Wind ist nicht langweilig und ohne Gefühle
frag mich, z. B., nach der Unschärfe
sonntagfrüh, die Ruhe der Welt beginnt neu, am Rand
Spotlights, und Landkarten leuchten auf, im Widerspruch
wir wunderten uns, wie dunkel die Stadt
Das Gedicht von der wiedervereinigten Landschaft
I
II
III
IV
V
Das englische Fenster
Das englische Fenster
Ausschnitte
Vorbereitungen im Herbst
Foxtrott im Erfurter Stadion
Was man kann
Nochmals
Möglich wie es weitergeht
Vorläufige Windstille
Im Wind
Bergstraße
Sonntagabend
Zwei Frauen
Kirschzweig mit Nachrichten
Sendezeit
Korrespondent
Zwischendurch im Erzgebirge
Zwei Tage
Winter, helle Fenster
Sonne oder Mond
Thüringer Erzählung
Fragment aus Arnstadt
Berliner Ring und die Bilder von Peter Berndt
Reisefilm; Ausschnitte
Reisefilm; Wiederholungen
Chronik
Hinter den Hügeln
Vorort, Sommer, Nachmittag
Fast etwas Vergessenes
Kurz die Themsemündung
Gedicht mit Wörtern aus dem »Interview mit Sisyphos« von Albrecht Fabri
Stadt, die man zu kennen glaubt auf einer Collage von Rango Bohne
Herbstgeschichte
Dressels Garten
Timing
Eine verbrauchte Maschine
Oderbruch
Eine vorläufige Topographie
Geräumtes Gelände
Die Dellbrücker Kaserne
Heidelandschaft vor den Kriegen
Korrespondenzen mit Landschaft
Der Himmel, die Küste
… Die Küste schien nahe
Eine mögliche Stadtansicht.
Wenn man sich
Teil eines Erdteils.
Betreten kann man
Schneeflächen, Nachtflächen.
Die längere Zeit
Fortgesetzte Landschaft.
Ein wiederkehrendes Motiv, das mich
Im Sommer der Zerstörung.
Es geschah
Projekte.
Es sind keine Motive
Unbewohnte Gegend.
Aber du könntest
Ein Netzwerk, die Wünsche.
Wie kommt man
Eine Art Zwischenzeit
… damit du erzählen kannst
Vermuten wir Herbst.
Man kann sich auch
Eine Annäherung.
Oder es ändert sich jetzt nichts
Eine Seite des Winters.
Wie wenn man sich
Glaubt man zu kennen.
Man kann es so
Dorthin
… das ist eine Andeutung, der Vorschlag, einer Linie
Ein anderer Weg.
Kein Muster für den Vergleich.
Erinnerungsteil aus dem Sommer.
Die Teilung der Landschaft.
Schlaf der Geschichte.
An den Ufern der Gleichzeitigkeit.
Journal der Wiederholungen
Was es ist
Was zu erreichen ist
Vom Weiterschreiben
Eins nach dem anderen
Wiederholtes Konzept
Im Rheinland. An der Oder
Weiter wohin
Döberitzer Heide
Herbstbericht
Grau oder grün
Anfang Januar
Helenental
Wintertelefon
Landschaft bei Herrenstrunden
Fensterläden
Gartengeschichte
Blaues Kleid
Länderspiel
Morgenmagazin
Zwischenbericht
Creative Writing
Autobahnring
Momente mit Huchel
Man hat es erlebt
Hotel Lexington
Hotelzimmer, Muntplein
Vermeer
Die Ansicht von Delft
Holländische Malerei, 1622
Reiseland
Im Juni
Sommergeschichte
Die Nachbarn auf dem Land
Was es ist
Spuren, Einzelheiten
Die Spur der Leiter
Einzelheiten. Wiepersdorfer Journal
Stimme im Sommer
Journal der Wiederholungen
Dorfrand mit Tankstelle
1 / Winterbilder
Der Brief
Winterblicke
A mind of winter, wie Wallace Stevens schrieb
Die Lage im Februar
Sheerness-on-Sea. Februar 1984
Alte Gegenden
Winterbild 45
Rheinische Kalendertage
Kölner März
2 / Der Stand der Vorarbeiten
Die Küste schien näher zu kommen, landeinwärts, und
3 / Die Kröten wandern
Zeitzeugen
Neue Sachlichkeit
Wetterbericht
Man sieht sich
Obstwiese
Man geht nicht
Besuch
Erdbeben im Rheinland
Spät in der Woche
4 / Rapporto straniero
Mittags kommt Leo zurück. Die Gäste im Haus
5 / Küchenfenster mit Seeblick
Gartenbild
Vergißmeinnicht
Anrufbeantworter
Die Aussichten
Meldung
Was du siehst
Was ist denn los
Dorfrand mit Tankstelle / 1
Garten am Stadtrand
6 / Unbekannte Pilze
Es hörte sich an, als rollte der Jeep
7 / Der Tankwart weiß Bescheid
Sommerabend
Was sein kann
Für nachmittags
Dorfrand mit Tankstelle / 2
Tabakblätter, Dahlien
Sachsen-Anhalt
Wer es weiß
Alte Straßen
Der Rabe
8 / Radio im Geländewagen
Obstbäume, taunasse Wiesen
9 / Spiegeleier, Blattspinat
Septemberanfang
Unter den Kranichzügen
Wie und wann
Dorfrand mit Tankstelle / 3
Interview
Die Maus
Wiedersehen in der Stadt für ein Plakat der Literaturhäuser
Um was ging es denn
Gegen halb fünf
10 / Die Spuren des wiedergefundenen Heimwegs
So war es, wie du erzählst, aber dann
Scheunen im Gelände
Programm mit Wiederholungen
Vorgeschichte
Informationsstand
Solonummer
Ein paar Tage noch
Übersehenes Bild
Wiederholtes Motiv
Rheinischer Nachmittag
Weiß und Schwarz
Köthen in Sachsen-Anhalt, Waldbröl in Nordrhein-Westfalen
Fundstücke
Winterweg
Bergischer Hof
Was und wann
Winterhilfe
Nachts
Ausstellung mit Zitaten von Albrecht Fabri
Das Plötzliche
Galerie
Ausblick
Gleich welche Jahreszeit
Der Garten im Februar
Schadstelle
Jahrestag
Was sicher ist
Die inneren Angelegenheiten
Sonntags im März
Katastrophe
Gartenchronik
Wo es ist
Im Vorbeifahren
Nasse Füße
Langspielplatten
Gruppenfoto
Liste
Traktor
Reisemotive
Zurück im Norden
Eine Zeit ohne Skrupel
Stadtrand
Saaler Bodden
Später im Regen
Grusinischer Tee
Zeiten im Juni
Siedlung
Mittwoch im Westen
Hohes Ufer
Umleitung Soltau-Ost
Ende Juli
Südwestwind
History
Die Freundin des Vaters
Städtenamen
Geländespiele
Grenzland
Heftseite im Juli
Um was geht es denn
Früheres Feuilleton
Anfang Juli
Mittwochnachmittag geschlossen
Mülheimer Skizze
Sonntagabend
Küchenchronik
Landschaft in Nordhessen
Legende 49
Alter Name
Einzelteile
E. S.
Frau im Korbstuhl
11. August
Lesung mit zwei Zuhörern
Sommertraum
Mitte August
Dauerregen
Vorort
Mirabelle
Nachts, morgens
Letzter Gast
Belgische Pralinen
Pappeln und Wörter von Felix Hartlaub
Was man uns sagte
Nachwort
Graugänse über Toronto
Zurück auf dem Land. Der Blick über die Hügelreihen
Die Rückkehr der Gewohnheiten
– fortsetzend das Selbstgespräch
Was tut man
Weitere Variationen
. Am nächsten Morgen
Im Hamburger Treppenhaus
So vieles
Zwei Leute
Der alte Eimer
Wenige Passanten
Draußen ist es still
Pflaumenmus vom Herbst geblieben
Stiller nie die Ostertage
Draußen flirrt der Blütenstaub
Was du schreibend sagst
Nachts
Rauschen hinter den Wäldern
Es ist trocken
Eine russische Fotografin
Die Bilder hängen
Maiglöckchen
Vereinzelt
Und die Pappeln
Schnitt, nächste Saison
Wir sitzen
Rekombinationen
Wo wir wohnen
Im Rückspiegel
Fast zum Verzweifeln
Gedicht mit Prosasätzen
Still waren die Wochen
Keine Theorie mehr
Für eine Weile
Nach dem Gewitter
Die Menschen
Straßenschilder
Bilder
Später Sonntagnachmittag
Die Räume
Im Traum die Redezeit
Wenn man auf sie wartet
Wiedergefundene Sätze
Wenige Wolken
Kommt uns doch mal besuchen
Die Wespe
Eines Tages
Versäumte Gelegenheiten
Das Klavier
Vergessenes Erleben
Einer nach dem anderen
Sehschwäche
Wir schweifen ab
Dieses müd morbide Gelb
Nun zieht sich
Bestandteile
Keine Reise
Sieh mal
Sommer war
Die Neue Landschaft
Das Ticken
Der kalte Tag
Wie um zu beweisen
Zugvögel zurück in den Norden
Nachwort
Klappentexte
Schnee
Das Ende der Landschaftsmalerei
Erzähl mir nichts vom Krieg
In der verbleibenden Zeit
Fenster und Stimmen
Odenthals Küste
Das Gedicht von der wiedervereinigten Landschaft
Das englische Fenster
Foxtrott im Erfurter Stadion
Geräumtes Gelände
Korrespondenzen mit Landschaft
Journal der Wiederholungen
Dorfrand mit Tankstelle
Graugänse über Toronto. Journalgedicht
Die Rückkehr der Gewohnheiten
Gedichte in alphabetischer Reihenfolge
Quellenverzeichnis
Verzeichnis der Gedichte und Bilder
Informationen zum Buch
hier,
wo immer das ist: das ist jetzt die Frage
(jetzt immer): was ist und was drankommt,
hier
ist jetzt … /
neuerdings wieder nachts,
in diesen Träumen, diesige weiße Pisten
und plötzlich die heiße Last der Luft,
Miami
wirklich, wie
zehn, täglich, Zypressen vor Augen,
Quadrat-Himmel drüber. Luft.
Brauchbarer Blick zum Ausruhn, wie jetzt,
in der heißen Stille
von hier
fortgehen
kommt
der ganze Sommer noch (?)
Kein Sommer gewesen; gesagt vor zehn Jahren
unter einem Teerdach, kalt und naß, mit Löchern
von Krähen … (gewesen.
gesagt. geblieben.)
und seither
das Fortgehen aus dem weißen Haus unter den Pappeln
du bist immer fortgegangen
ein Kind
und weiter
fort
flog er zum ersten Mal
und weiter
wechselt die Häuser:
lebt jetzt in anderen Städten
Immer unterwegs so
– Regionalismus, den Hut
setz ich mir wieder auf, wenn ich ganz alt bin;
nun fragt eine Rivista an: Roma
ha un ruolo nel suo nuovo libro?
Zunächst Zypressen.
Kiesweg.
Katze kommt vom Dach nicht runter.
Beppino und Poststreik.
Ich will eine Eidechse sein.
Wasserstreik.
Im Winter haben wir ganz schön gefroren.
Krieg der Ateliers.
Quasi Reihenhausidyll.
Frauen. Kinder. Wäscheleinen.
Mauer ums Ganze, den Park.
… und in dieser Stille … kann man (Ehrengast)
nur sagen von einer gewissen Schwerhörigkeit an;
elezioni communali:
im Dröhnen, wochenlang,
der Lautsprecherkämpfe schläfts sich schlecht
in unserer Lorbeer-Kolonie;
Hammer & Sichel
sah ich erst wieder, ganz legal,
auf der
Piazza Bologna
kreisen
mit Horst-Wessel-Lied die Fiats 500 des MSI.
Gestern: ist
eine Verdunklungslandschaft – Ich
halte sie unvollkommen besetzt
mit meinen Thyssenhütten, Fahrrädern;
dem Jahrgang 40 soll ich mal singen
von Zarah Leander
und sagen was Dienst war und
Menschenfressen-Spiel
im Grünen Herz meines Landes,
Gestern:
ist eine Totenkopf-Heimat:
ich verzichte,
hisse Eimer
(im lebendigen Kopf
ein Speicher mit all dem Früheren voll).
Das Haus im Forst steht weit entfernt.
Die Fahrräder der Kinder
liegen wahrscheinlich umgefallen auf dem Gartenweg.
Die Gartentür steht wahrscheinlich wieder offen.
Die Terrasse müßte um diese Vormittagszeit
von der Sonne hell beschienen sein.
Möglicherweise alles nicht.
Was passiert denn.
Angst vor dem Möglichen.
vota (Sotrop
schreibts in seine Bilder, wenn
er nicht eben einen lupft oder schnackt
bei Bianchi); wochenlang (wieder; im Dröhnen …)
in unserem unpolitischen Herrenpark
pickt Remo (weiße Tauben, blöd und fett, morgens
dazwischen im Mais) nach den votierbaren Programmen
vom Himmel; der Himmel
wird Werbefläche hier, ewig (heißt es, wie alles), und
Remos Kokeleien machen nichts
vom Krankheits-Dunst über Nordrhein-Westfalen;
und was da flattert (friedlich, faul),
sind nicht die Uhus von Gelsenkirchen –
(denk dran [aber Du schreibst ja im Brief]:
an unseren Wahlnachtjammer in St. Pauli.)
's ist im Wind:
ist alles was man hier weiß
Du
weißt noch, September letztes norddeutsches Jahr,
in dieser Schnapsnacht, als unser Berliner Zampano
die letzte SchlechterVerliererSzene schmiß, sodaß
die christlichen Bildschirme grinsten, sodaß
ich nachher ins Kissen biß und
gelähmt lag –
Du
weißt nicht: wie ich mit schrieb, sagte
verändern
(einst)
– gelähmt
weiß ich nicht und mache weiter:
es geht ja weiter
entschieden unentscheidbar,
das weißt Du,
daran halte ich nicht fest
im Zweifel / nur im Zweifel
bin ich nicht und halte doch still, nur
den Zweifel, sonst nichts, im Rücken
sage ich weiter verändern, frage ich
wie aber was –
Du weißt nicht,
ich kann es Dir nicht sagen,
Du weißt noch,
September, daß ich gelähmt lag und
still war,
bis jetzt
nicht
in Ruhe gelassen
– hier –
in der Ruhe der Insekten und Statute (denn
weiter die Geräuschanlagen im Kopf): pluralisiere
ich mich weiter.
Stimmen. Wohin
er geflogen ist, und in welchen Städten
wir leben. Mit Statussymbol. Vergammelt. Aus
öffentlicher Hand. Fulltimejob. Che gioia vivere.
Diese Lippen auf Lippen. Alle Augen unterwegs.
Ein Ohr in der Gruga-Halle, eins
in der Brandung vor Big Sur. Sie schliefen
in Zelten und Jugendherbergen. Im Park
in meinem Pavillon … verträume ich …
glückliche Stunden.
Und via Grammatik
verteilt man sich weiter und der Kopf ist
noch immer ein Globus
(Miami
erst wirklich zum Beispiel) (Wirklich auch
Mister John Faulks: »Sucht Erdöl in der Nordsee.
Studiert Wahltrends in England. Baut Staudämme
in Malaysia. Ohne London zu verlassen.«).
Ohne
Wirkliches zu verlassen (mit Zucker und Löschpapier
für die Reise) entfernen wir uns
in (: ich weiß ich verschleiße) wirkliche Luft,
Landkartenträume, neue Gegend –
und wo ist,
was sich Rom Roma Rome Rome nennt:?
»Ich kann also Rom nicht beschreiben«,
schrieb Brandys, kein Alibi, »denn ich habe
Rom zu stark erlebt, mich selbst aber zu wenig
darin –«
der polnische Standpunkt, denn Sie
machen doch Ihr Vorhaben wahr und schreiben
ein Buch über …
nichts
als dies
von Augenblicken
etwa:
grünes
(Ampel oder Wiese) und
Rosi Berndt in der Hängematte
(Weizen
felder)
– – – Fiumicino, Mole von, 9 Minuten
Sonne sank
/ Fische
springen in den Weg oder
übers Glasdach streicht die graue DC 8.
der seltene Lärm des Regens
morgens
ein älter gewordenes Gesicht
– nach Heu riechts
im Forum … der heiße Mittag dauert
so lang wie ein ganzes Jahrhundert und
plötzlich
passiert nichts mehr
/ Tevere: fern
wie ein Ganges und
(Tiber)
der Geruch der lateinischen Klassenzimmer
Dann
lädt Luisa Spagnoli ein vor Mitternacht mit
weißen Mannequins glitzert es Mitternacht Mila
Schön aus Milano
und Donna Rachele erhält
das fehlende, würfelgroße Gehirnstück zurück.
Sonst
ist nichts los heute
setzte einmal die Erinnerung aus
und ich sagte mir eigentlich sind ganz schön
nicht nur diese Bäume
im Park nachts
kämpfen die Katzen, und Himmel und Sterne,
was ist damit.
Der Kiesweg bewegt sich. Das sind die geblähten
Kröten. Es gibt nur noch Tiere, und es ist wie
im Frieden, der bald aufhört.
Es gibt nicht Tiere genug.
Hoffnungen in diesem Dunkel.
Fledermäuse zerschlagen die dunkle Luft.
Die Trümmer dieser Luft.
Das sind die Geräusche der Trümmer im Frieden,
wenn er aufhört.
Donnerstag. Wir fahren fort in einem Werk,
das noch nie so ohne Hoffnung schien, Donnerstag
heute und das ist nur ein Beispiel,
Donnerstag, denn
es sind Jahre, Fortsetzungen, Flüge, Brüche, Beispiele
und Donnerstage mit einer Erinnerung
zum Beispiel an gewisse Alsterschwäne und
einen Frankfurter Schlußsatz, mit Sätzen
zurück in Sätze nach vorn in tote Wochentage
mit trostlosen Geräuschen; heute genug; und
das große Verschwinden der Sätze geht weiter wie
das Älterwerden bis zum Abend; so
leben wir noch weiter
und wir liegen im goldenen Sand
bedeckt nur mit den Brillen der Saison
– ach
ich möchte irgendwohin wo es regnet
den ganzen Tag
auf der flimmernden Küstenstraße stieg der Staub
hinter uns auf und wir litten wenn die See
wir nicht mehr sahen dann hüpften wir die Felsen
hinab
es ging dann los mit Verstärkern über
die Brandung dröhnte der Sound weg so hört man
ja die Einschläge nicht der Napalmdinger
unter Palmen
finde ich es herrlich an nichts zu denken
denn
unseren Kater schliefen wir immer am Strand
aus und wenn er pistenhart war fuhren wir
drauf weiter bis zu den nächsten Austern wo war
denn das noch
als Nancy, Nancy
mit ihrer gefräßigen Schlafzimmerstimme zwischen uns
müden Leuten herumfuhr da gab es immer nur
ein Hochkommen wenn zwei Jungens mal verschwanden
in den Büschen
geh –
mach die Musik von damals nach
und überall
tauchten welche mit Transistoren auf am Ohr was
war denn passiert die chinesischen Grenzen sind
doch werweißwo dreht doch mal auf Monte Carlo
und die Paraden der Delphine sahen wir mit
unseren Gläsern weit draußen
so liegen bleiben
bis wir anderswo
wo alles ganz anders ist
glücklicher werden
überall wo man good day sunshine singen kann
ohne Kopfschmerzen morgens
fliegend
wo man nicht immer von vorn anfangen will
wo man sagen kann hier habe ich kein Heimweh mehr
mit lauter Regen wenn man laut Regen gesagt hat
unter Leuten die man sich vorher aussuchen kann
ohne gleich husten und niesen zu müssen
jahraus jahrein
unten wie oben
wo genug Parkplätze sind
warum nicht bei Inge
wer will auch bei Wasser und Brot
auf Helgoland nicht
wo man nicht wieder wer ist
wo jeder seinen Transvestiten heiraten kann
allein wenns zuviel wird
wos nicht zuviel wird
auf einem Diwan in Petersburg
bei den Verrückten von Waikiki
wo der IBM-Mann nichts mehr zu regeln hat
am Marterpfahl und Modesty Blaise beißt dich los
nicht erst wenn man tot ist
im großen Goldsalon der Wüste
chez nous
im Mittelmeer wenn die 6. Flotte gut aufpaßt
sonntags immer
montags in grünen Gummistiefeln
dienstags Wilder Westen
mittwochs wieder mit Schnellinger
donnerstags in der Erinnerung
freitags durch die Luft und so weiter
samstags in der Beringstraße
ohne daß man gleich kalte Füße kriegt
und nicht erst wenns wieder zu spät ist.
sicher wächst uns wirklich bald die Gabe zu die Welt
zu schaffen in der sich der Leser glücklich fühlt
wo überall wo unsere Maschinen grade niedergehen schon Peter
S. uns erwartet und schon haben wir schon ein paar
Beschwerden bekommen denn ganz sicher ist uns die
vollkommene Fiktion aus den Händen geglitten
und wenn wir nicht bald einen Gang höher schalten
ganz sicher können wir die Nr. 1 dann wieder
in den Rauch schreiben wir hoffen wir müssen
das nicht noch einmal sagen Ed und
wenn einige Leute denken wir würden klein bei
gegeben haben halten wir dem entgegen daß wir weder
von unserer elenden Zähigkeit noch von unserem herrlichen
Optimismus auch nur soviel aufgegeben haben daß
bei irgend jemand auch nur ein leiser Zweifel aufkommen
kann undsoweiter seitdem haben wir Ed Ost nicht aus
den Augen gelassen und wenn wir nicht bald wieder zum
Zuge kommen nicht wahr das hört sich schon komisch
an dann ist der Zug nämlich abgefahren und darum machen
wir weiter und erzählen jetzt die Geschichte von den Eulen
in Island erstes Kapitel es gibt keine Eulen in Island
aber
es war immer einunddasselbe Gesicht
Nico
es war immer einunddasselbe Gesicht
Nico
(from Cologne)
es war immer ein Lidschlag
drei Stunden
ein Lidschlag: nach dem andern
und
es war immer
Nico
einunddasselbe Gesicht
bis
drei Stunden
ein Lidschlag: nach dem andern
Andy Warhol
aber
es war immer einunddasselbe Gesicht
dunkel
macht
und noch in der selben Nacht, in der wir,
ich weiß nicht woher, spät und erschossen heimgeschlingert
kamen, ins Martinique,
begriff ich,
morgens erst so gegen sechs, nachdem ich ein paar Mal
gegen die Wand gedonnert hatte, vergeblich, und
hinübergerannt war und da Ruhe verlangt hatte,
vergeblich,
warum der Beknackte mit seiner Sonnenbrille
nachts in seinem schwarzen Zimmer, dieser Bekokste, das
war er, immer
einunddieselbe
Single laufen ließ:
Percy Sledge –
ohne Stop, bis ich wie gesagt
mit den Nerven an den Rand geriet, immer
dieselbe Scheibe, bis ich, morgens als die Negermädchen
in den Gängen draußen anfingen, endlich selber hinein
geriet und mitdrehte und
begriff –
ich weiß nicht warum;
aber das wars ja immer,
die Art von amerikanischem Zustand, in dem ich immer
(einunddasselbe)
begriff und nicht wußte warum
und nur wußte:
ohne Stop, immer höher, weiter,
bis es dunkel oder hell wird.
Aber. Mr. Twombly,
was heißt denn nun
Cnidian …
das fragten wir uns schon, als das Plakat kam
mit dem verwischten Trapez drauf und
Cnidian …
jedenfalls fuhren wir abends hin; da standen jedenfalls
schon Berndts grinsend vor der Tartaruga-Galerie, und
als wir fragten, wieso denn …? sagten sie, grinsend,
alles voll da oben …
jedenfalls stiegen wir
doch hinauf und natürlich war alles leer dort
und wenn einer kam, ging er gleich wieder, und
wir nur standen da und warteten, daß
etwas noch passierte …
es passierte aber nichts,
nur diese Trapeze auf den weißverschmierten Flächen
und
Cnidian … kapierten wir nicht und nichts
passierte weiter als weiter dies Grinsen …
ich rief dann
nebenan im Rosati unsere Poetessa an (nein wir kapieren
auch nicht und das hat keinen Zweck nichts los auch
da oben und keiner da) und wir zogen jedenfalls dann los
in die Via Bocca di Leone …
wirklich fuhr sie doch
unseren geliebten Harper auf und wir
erzählten ganz ausführlich was alles nicht passiert war
(und immer noch sagte ich, da haben wir bestimmt was
verpaßt und wollte also gleich noch mal hin … aber
wir gingen dann essen und trinken und in der Nacht noch mal
zurück zu Harper) …
und wir besprachen
auch noch die Schrecken der letzten Monate und
die möglichen neuen Querelen; nur kam ich nicht an
mit meiner alten Automaten-Theorie,
mir wars ja selber dann egal, denn wir freuten uns ja,
daß im nächsten Jahr wir alle reich sein werden,
und ich fragte auch nicht mehr,
warum
Cy Twombly nicht gekommen war …
und (das
fiel mir gestern Abend noch ein, als plötzlich alles
Licht ausging und ich mit Boris seinen roten Kerzen
weitermachte) wir hatten uns noch die feinen
Möglichkeiten alle der neuen IBM erzählen lassen
samt all den bürokratischen Hintergründen des Service-
Systems – ja,
dagegen hatte ich mein Gänsekiel-
System verteidigt,
und ich wollte damit sagen (und
das fiel mir wieder ein, als ich plötzlich in der Finsternis
mich wie einen prähistorischen Poeten sah):
viel weiter
reichen wir ja nicht (und das wieder im Zusammenhang
mit meiner alten Automaten-Theorie) als die Feder reicht,
deren Geräusch nichts stört
in der Welt
– aber es stört, das Summen der Maschine,
unsere elektrischen Poeten,
und auch das stört
nur sie und nichts in der Welt.
Dagegen …; nein,
die Fünfzehntausend in Nervis Palasport waren ja
schon ziemlich alle in delirio, als
endlich
die Stones in die Arena hüpften –
na schön,
Mick Jagger riß uns ganz schön auf, aber
ich blieb dann doch wieder ganz kalt und sah
dem Rauch in den Scheinwerfern der Kuppel zu (ich
setzte ja noch immer einen mehr auf
John Lennon und die andern)
und natürlich, ja,
kam dann auch das obligate Erinnern an
Sportpalast
und sagte nicht auch einer: das
ist ja faschistoid . . ?
Jedenfalls, ich sagte:
diese grünen und roten Ragazzen
(5 Carnaby-Shops
in der Via Margutta: das ist die ganze Avantgarde
hier)
sind mir jedenfalls noch lieber als alle
Roten Garden;
und wenn
(wer sagte nun das schon
wieder)
beides auf dasselbe hinausläuft
(weil dieser
Elan mehr Zukunft hat),
dann, nächstens,
ist eben kein Platz mehr und (eine sehr langsame
Eskalation, versteht sich)
wir schießen zurück (mit
der Vernunft? machst du da sowieso nichts mehr)
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
wieder die Tauben ums graue Als ob noch wie
ehdem wie einst eine römische Reste hier unter
dem Römischen Nordthor gefunden ist mein
Gedächtnis der aufgerissenen Straßen verschandelt
verschütt mit der Altstadt ins UBahnProjekt
auf vaterstädtischem Stolze gründet auf Rheinkies
Agrippa bis Grüngürtelphase dauert diese Heimat
deines Ford verliert beim Nähern nichts aus
der Ferne dies graue Als ob
alles, hier,
ferner durch Jahre Entfernung: jüngst also wieder
kam ich –
große Bahnschleife Südstadt Weststadt;
Sonne, Abend, lag zwischen Knapsacks 12 Aposteln
(AG seit 1907)
und das vaterrheinische Grün von
Max Ernst im Buschland von Brühl, als
vor der Bergischen Regenfront
plötzlich
blinkt auf
das gotische neunzehnte Jahrhundert und ich
kam doch nicht
wieder die Möwen übern grauen
Weißtdunoch krachend im Winter Glanz der Kaufhof
Krippe summt Geläut der Schildergasse bis zum
Januar-Ajuja bimmelt weiter durchs katholische Jahr
gelästert immer im Grielächer-Sinn verstanden aber
nichts und Veränderung nichts da
dagegen
Herdenbriefe; Bekenntnis-Völkerball und heilig
allgemeines Einmaleins
und wo aß
seinen Halven Hahn hier Marx?
BRAUCHTHUM
s-Pflege und Philosophie im Lehrstuhl in der
Bütt; Bützchen für den Schutzmann und wer
sich aber den Ordnungsorganen widersetzt,
muß in unserem Rechtsstaat damit rechnen,
daß er entsprechend behandelt wird:
unser OB
sagt es und unser Freund und Helfer macht es
mit Knüppeln Reitern Wasserwerfern
– nichts nichts, nur
Studikerkrawall in Sachen KVB-Tarif; Gewerkschaft, SPD
stimmt zu –
Lokalseite, Lis Böhle verzällt. Wenn
ich so an …
(seit 1907:)
singt es mit
Will Ostermann, treibt Tränen an Wolga, Tiber,
Hudson Die Schweiz ist die
Nippeser Schweiz
nicht
vergessen den Namen wird man
sich merken müssen Versprechen aus der Jugendzeit
bleibt haften bis Stockholm im September erinnert
vieles Weißnichtmehr im Hinundher Verlust von
Straßennamen rührt ans Gedächtnis vom Verlassenen
noch heute nicht aufhört
dies Einst
der Treppenhäuser, Ascheneimer, Höfe, Gärten und
kaputtgegangener Jahre
/ weiß ja noch -Nacht
mit Hohenzollernbrücke
(im Bau seit 1907) bis
hinter Mülheim hinter der klirrenden Kurve
plötzlich
verschwindet
grau und gotisch
tauben und möwenumflogen
Ist fort. Land
mit Ginster
im Abflug unter der Flugschleife
Wahn wars im Jahr als nicht blühte am Bahndamm
blinkte es hinter Vorortfenstern ferngesehenes Gesicht
in anderen Städten ältergeworden standen die traurigen
Eltern wie die Zeit vergangen von hier nicht geblieben
ist denn Volksempfängerzeit auf alten Fotos
unwiederholbare Stadt zu Schutt im Kindereimer
später und wieder mit Kinderaugen verändert
mit Hoffnung riecht so noch ich träume der Rhein
dies, wenn ich nicht anfange, jetzt, wird wieder
ein nichtgeschriebener Brief
(wenn alles so bleibt
in diesem Jahr
mehr eingerannte Türen, teils offen, aber
es geht jetzt bald los
in der Gegend hier
gehst du mit deinem alten Hut besser nicht mehr spazieren;
bald, sagen wir, immerhin bald, bald ist,
was,
na, große Erlösung, ganz große: ab dann
hat sich jeder geändert –
altes Geschiebe, nochmals,
und hübsche Küsten, gestern, ein alter Golf
im Bildschirm,
unten, die Erde, was sie noch ist, etwas
zum Freuen, also,
auf was, auf die guten alten Institutionen,
na warte
in deinem revanchistischen Walde, mit etwas Schnee,
verschleiert der Schnee, was,
daswasist –
Königsforst
nennt sich das noch und ich werde morgens da wach
vom privaten Geräusch der reitenden Reiter)
: und ich könnte
Dir nämlich, ich hätte Dir nämlich schreiben können: siehst Du,
dies ist meine neue, waldreiche Umgebung, enorm privilegiert,
privat, ja –
aber
Du weißt es noch nicht?
wir sind ja nun tot, wird erklärt,
tot und wie ein altes Sofa tot – lies
mal den Nachruf. Schön wie ein schöner Nachruf, den schrieb
unser Freund, fast zornig, weil er so lang schon,
und hat's nie gemerkt, ein schönes totes Sofa ist.
Wetter wie man's immer kennt im Rheinland, so
geht dieses Jahr also los, Schneeregen
– eine Nachricht
für die ganze Republik, und jetzt
und wie
geht das nun weiter? Was ist
mit einem Gefühl für, sagen wir,
was ist, zum Beispiel
mit der Eifersucht –
ganz souverän, früher,
mein Schneemann. Im Dritten Programm kann ich
zwar diskutieren, über, ja, und der Gegner war einmal
mein Freund. Mein Onkel war Offizier. Ich lernte
in der Kindheit, wie ich herumkommandiere, Handball,
Ehebruch, Ziehharmonika –
unser einziges Problem
ist der verschwindende Schnee; der Schnee,
als er kam, machte ja, sagen wir,
ruhig, nein, ruhig
sollte es nicht heißen. Gummistiefel
jedenfalls machen dich und mich so gut wie
robust,
was wir brauchen,
sind zwei Sessel, ein Garagentor, und
was noch fehlt, ja –
dies war der Januar, und so
kann man anfangen, wenn noch, nein, weil
noch nichts los ist
im Garten, dort
muß sich was ändern, spätestens, Büsche, ein Baum.
Nutscheid; Name eines Höhenzuges in der Nähe
hier
kommt bloß wieder Privates zu Wort, also
Wasserscheide, Raketenbasis, Römerstraße; Gehöfte noch
soll es geben ohne Elektrisches aber mit Inzucht
in der Verwandtschaft – nun
ist es ein rauchgrauer Nachmittag;
Hügel, Schlucht und Mischwald; absoluter Schnee, Schnee.
Beobachten können wir
nichts
ist im Augenblick wichtig;
es gibt nur den Winter. Dieses leerstehende Bauernhaus
da, was ist denn damit? nichts für die neue Geschichte;
hier geht es nicht los, weißbleibende Welt. Nicht mal
Rheinland im Matsch, Nutscheid im Wörterbuch
der Familie –
nun hängt unser Exportmodell fest; ich
hab's ja gesagt; jetzt müssen wir bleiben bis März, bis
alles ganz anders
im Wald kommt da ein Mann und kommt
ein Hund. Das gibt es also, Mann und Hund
und eine Gewißheit: sie zerstören den Schnee, aber
der Schnee, den unser Heimatsender meldet, ist schon da.
Schön, gar nicht zu fassen, ganz wie
früher
immer, jeden Winter, Schnee mit Krieg. Wie nun
kriegen wir den Wagen wieder frei; ich schiebe ja
und rutsche aber immer weg. So stirbt es sich also, hoch
zwischen Siegtal und Bröltal, Wahn in der Nähe
hier
damals hatte Apollinaire zu tun.
nun, da kommt der englische Schnee, so
wird die Wetterkarte wirklich
– sonst wissen wir nichts
Neues aus Frankfurt.
Schrieb einst George Brecht:
WINTER EVENTSNOW So,
nun passiert es, Sonntag Mittag.
Sehr,
vorm Bildschirm, sagen wir, gefällt uns heute
Barbara Bright. Wo reden wir von: West-
Berlin, oh Märchen, nix, in Westdeutschland, das
sage ich, spinnt die Regierung
– vom Reise-Märchen
reden wir, und draußen, vor dem Studio, ist Schnee und
Stimmung, der Dom. Bis Mittwoch jubeln wir dem Prinzen zu,
bis März, bis was
– nun, alte Katholiken fasten dann und
der Große Rheinische Matsch kommt; so
sieht es aus, nach dem großen Schnee und dahin
ist die Chance des großen Vergessens
– bis
zum nächsten Ereignis, bis Schnee fällt, im Fernsehen,
auf die Länder
da unten, nein, da oben
wären wir nun besser dran,
Länder
auf der Karte und für Nachrichten nichts
April-Schnee; schnell; noch einmal
ist fünfzehn Minuten
Winter und völliges Verschwinden
der Krokus-Gebiete
und
fünfzehn Minuten, in Zukunft,
sagt Warhol, ist Ruhm. Schnell,
ein Gedicht über Schnee im April,
denn schnell ist weg
Stimmung und Schnee
und plötzlich,
metaphorisch gesagt,
ist Schnee-Herrschaft verschwunden
im Krokusgebiet
und die Regierung des Frühlings regiert.
Nun Frühlings-Gedicht.
Und schnell. Winter ist morgen, wieder,
und neue Herrschaft,
nein,
nicht morgen: in fünfzehn Minuten,
mit Schnee, wie schnelles Leben,
sagt Warhol, metaphorisch gesagt,
wie Schnee, Verschwinden, April.
Blau wird erst der Abend
wieder,
blau, atmosphärisch gesagt, denn
dieser Abend ist sonst eine miese,
wortlose Sache, zäh
wie die Lähmung im Kopf,
seit Tagen, weil, und
das ist fast alles an Grund,
kein Wort fällt: zur Sache, zu
dieser Sache zwischen uns; ich
nenne es Sache, diesen wortlosen,
miesen Kampf, seit Wochen; eine Lösung
vielleicht, weil, zwar
wie oben gesagt, aber
wirklich
der Abend blau wird.
Ein Gedicht im Fernsehen, Drittes Programm und Zur Nacht,
ist erst einmal ein Studio-Termin,
und wenn's ankommt,
draußen in der Minderheiten-Landschaft, hört und sieht
die Familie zu
/
kühl lagern Schlechtes-Gewissen-Objekte
im Kühlschrank und sauber in der Gesinnung ist einzig, na
ja, der keinen Kühlschrank hat, bloß Möhren im Keller,
einzig;
einst, sagt eine lädierte Generation, hätten
nur Möhren wir gelagert gehabt …
/
wichtiger
ist die Farbe der Weiden im Winter als die Farbe
der Weiden im Mai
/
und weiter im Geschäft
der Totsingerei – bloß weil's ein singender Totsänger
sang – verschleiert man sein totes Geschäft, als
wäre ein totes Geschäft wie ein schlechtes Gewissen
nach all diesen lyrischen Genüssen in der Geschichte
des Singsangs, der Vergeblichkeit –
so,
sagt Barrault, es hat sich die Richtung geändert,
geblieben aber sind unsere Träume
/
es ist
ein verändertes Selbstverständnis, daß Jemand
seine Fähigkeit zum Leiden
benutzt
zur Abschaffung des Leidens –
sag aber,
weißt du nichts anderes als deine Wörter für mich,
denn
außerhalb
deiner Wörter
ändert sich nichts
/
schweigend
warten die Freunde auf Neues, und weiter, wenn
Neues gekommen ist, warten die Freunde,
schweigend,
auf Neues (und
dies ist das Problem, auszuhalten, weiter,
das Schweigen)
/
aber was die Stille will
ist,
daß ich weiterrede.
Sagte John Cage.
/
Ein Gedicht im Fernsehen,
Erstes und Zweites, kommt nicht vor, weil
die Mehrheit Gedichte nicht will
– will
denn Gedichte die Minderheit?
/
Schnee ist
ein bleibendes Motiv; auch Fische, Wind und Küsten
kommen weiter vor: – als
schwarzes Ereignis, Gift-Objekt, Abgas-Bewegung, Halde
oder als Erinnerung
an die alten guten Metaphern
/
unvermittelt
erlebe ich
nicht mehr
Arizona
Eishockey
das Geräusch in Hallenbädern
gelbe Mäntel
neue Verkehrsvorschriften
Arbatax
das Meer der Ruhe
; die Neuigkeit aber
steckt in der alten Umgebung
der Kölner Bucht. Dies, was vertraut ist,
ist dies,
was fremd ist und fremd wird; so fährt mich die Tram
in die Fremde
von Merheim nach Ostheim
/
es riecht
in der Heide nach Öl, und
wir riechen es nicht,
weil wir nicht halten im Halteverbot
in der Heide
/
im Schnee, nackt und gefesselt, lag
morgens, erfroren, der Junge; er hatte sich noch
vom Baum befreit, an den er gefesselt war, und
er kam bis zur Straße nach Much, wo
er winkte und schrie:
es hielt keiner –
und wie denn, sagt jetzt einer, der nicht hielt,
hätten Sie's denn gemacht, allein,
in der Kälte,
im Wald,
in der Nacht?
/
die Frage
nach dem System,
die ist leicht, weil
sie die Frage ausschließt, warum,
nirgendwo,
das Messer in der Küche und der Haß im Museum
bleibt
/
nun wieder frisch
der Frost. Unnachgiebig der Schneerest. Der Himmel
ein blaues Gesetz. Dennoch verhandeln wir
und bereiten uns vor auf einen Betrug
im Frühling,
und, nicht wieder,
werden wir überrascht sein,
wie früher, wenn
wir glaubten, Anlaß zu haben
zu einer Hoffnung
/
im Fernsehen
macht der Bild-Regisseur aus einem Gedicht
eine Folge von Bild-Einstellungen,
die den Zuschauer
ablenken
von den Wörtern und Gedanken
des Gedichts;
begreifst du;
ein Gedicht im Fernsehen
hat ein Bilder-Ereignis zu sein
und hat nichts zu tun
mit bebilderten Wörtern
– und die Kamera schreibt nicht
Gedichte
und die Frage ist, ob die Motive für Wörter
Motive für die Kamera sind
– der Impuls aber,
ein Gedicht zu schreiben, kann der Impuls sein,
etwas zu sehen und sichtbar zu machen etwas
auf dem Bildschirm
/
Südluft. Geräusche
aus südlicher Richtung –
die B 55
und die Marschroute Napoleons in den russischen Winter,
Geräusche also aus der Geschichte in der Südluft
am verkaufsoffenen Samstag
– Stücke freien Himmels
abends; darunter liegt die Erinnerung
an Gartenhäuser und Gärten, samstags
mit Südluft und Rauschen in den Pappeln;
Bierflaschen klirrten. Die Schallmauer brach. Sommer,
kein Sommer gewesen
/
so blieb nicht lange
unabhängig unsere Biographie
von der Biographie der Gesetze, Umstände, Massen
und Bewegungen
und auch im Gedicht
bleibt die Vereinzelung
nicht Sache des einzelnen Sprechers
– die Sprache
der Umgebung dringt weiter und sickert
in jedes Gedächtnis,
und so entsteht
ein Programm der Gefühle und Gedanken,
sodaß auch Stille
das Zitat
eines Zustandes namens Stille wird
/
und heute
kommt jeder mit einem Termin, der schon
ein Termin ist. Ein freier Tag
bereitet Angst und Entsetzen. Ein Arbeiter
im Urlaub kommt und sucht im Urlaub
Arbeit; fragt, was er sonst nämlich soll
– täglich
vergesse ich etwas von meinen Pflichten, weil
ich täglich vergesse, was Pflichten sind
/
Sonne
bricht in die Zimmer und deutlich wird
die Ordnung des Staubs. Der Staubsauger
wird etwas ändern
und weiter atmen wir
Staub
/
Glanz,
was ist das, plötzlich, ein Glanz
auf den Straßen aus Blei
und hörbar ist
ein Vogel
geworden
– das ist einmal heute
die Minute der Überraschung
gewesen, und
ich weiß nicht, ob du sie wahrgenommen hast
– und alle,
wir alle sind weitergefahren
/
ja,
manchmal ist etwas zu sehen, was wir früher
Die Wolken
nannten;
manchmal ist das Wiedererkennen eines Gesichts
wie ein Erschrecken vor der weitergegangenen Zeit;
manchmal ist es ganz leicht,
einen Schnaps
ohne Zögern stehen zu lassen; manchmal
hilft nur die vollkommene Gleichgültigkeit;
ich weiß, ja,
manchmal, immer
dieses Wort
/
unten
ist
etwas,
das langsam verschwindet
– kannst du aber erst sagen,
wenn du glücklich erst fliegst,
fort
fliegst
und die Türme der Luft werden schön
als die neuen Gestalten der Illusion sein.
Bilder
sind es, Bilder der Luft, also
siehst du
sie nicht, denn nichts ist für dich
in der Luft
und etwas, das unten
verschwindet,
ist kein Bild und kein Turm der Luft
/
Dichter
im Fernsehen diskutieren ihr
Neues Selbstverständnis,
das heißt,
die Große Irritation,
verbal sehr geläufig,
oder es heißt, das obsolete Produzieren schöner Wörter,
oder
Der Klassenstandpunkt
: auf den kommt es an;
Schwenk, der Autor in der Arbeitswelt –
und da rauscht
auch schon der Strabag-Beton aus der Röhre
– warum aber
durfte Peter Huchel nicht raus nach Italien, und
ist das eine Frage,
die uns Dichter im Fernsehen
interessiert
– Der Klassenstandpunkt
schweigt sich aus, es gibt nur die Klassenfrage, sagt
der Standpunkt, und die Große Irritation
ist keine Frage der Reisegenehmigung
– Enten
flattern über den Englischen Garten. In dieser Gegend
erinnerte sich Gombrowicz an das verlorene Polen.
Was macht man den ganzen Tag,
wenn man nichts anderes kann
als gelegentlich etwas wie ein Gedicht
/
ein Gedicht
im Fernsehen ist Arbeitgeber
für eine Menge Leute im Studio, die mit und von
Gedichten nicht leben. Mein Tisch
ist das Werk eines freien Schreiners. Es gibt
keine freien Schreiner. Mein Schreiner
schickt mir Neujahrs-Grüße: »Ihr Schreiner«,
schreibt er; ich warte
auf meinen Schreiner und meine geleimten alten
Stühle
/
und die Luft ums Haus
ist braun wie Öl, und ich vergesse
einen Brief nach dem anderen, und
die Wahl des Intendanten ward eine Farce, und
ich rauche zuviel
/
dunkel, es bleibt
dunkel heute, sage ich mitten im Hellen,
heute, hat mit Stimmung was zu tun, und
deine und meine Stimmung läßt sich
vergleichen.
Aber du sagst nicht, es bleibt
heute dunkel, und du hast recht, denn
dunkel bleibt es, heute bleibt es nicht dunkel
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
m
Enten fliegen über den Englischen Garten – dies
ist eine tägliche Wahrnehmung
jetzt
wieder knallt es,
und es sind keine Schüsse. Es sind im Wind
die knallenden Flaggen auf dem Brandenburger Tor;
so fängt hier der Mai an
mit Panzern und Protest
– sieh mal, Lebewesen
gibt es, nämlich ahistorische Sperlinge
hin und her zwischen, sagen wir,
deutschem und deutschem
Denkmal.
Sagen wir. Also bestimmte Wörter kann ich
nicht sagen.
Sag doch mal: Reichstag – da wartet
die Stille
auf ein komplettes Parlament,
und draußen
bewegen Bagger das Nichts der Umgebung;
einen Flintenschuß
weiter würde Heissenbüttel sagen: Bewacher bewachen Bewacher –
Die S-Bahn fährt nach Osten.
Die S-Bahn fährt nach Westen.
Ich nehme wahr
das Geräusch der Brücke, den Bahnhof Bellevue,
das Alter der Straßenbeleuchtung, Johannes Brahms
und die Erinnerung an Die Vierte Sinfonie und
die Momente neuer Verschwiegenheit –
keine Briefe mehr,
die Unmöglichkeit eines Briefes. Soll ich denn sagen,
daß ich anfange
alles zu vergessen – naja,
das glauben wir ja nicht
– ein Wechsel des Ortes:
und die Wirkungen eines Wechsels –
aber in dieser Umgebung
überlebt die Architektur der Erinnerung.
Nachmittage im Neunzehnten Jahrhundert.
Bendler-Block: Plötzensee.
Das Dasein der Rentner, der Bomben der Anarchisten.
Die nach dem Frieden von 1871 so genannte Au.
Roon und ähnliche Sockel im Tiergarten.
Und
die goldne Madame Victoire betritt allabendlich
meine Heure-Bleue-Szene in den Augenblicken
dahinfließender Stimmung
– Ostwind als Stimmung,
Steppenluft, der Verlust der Ostsee und im Traum
ersteht wieder der Anhalter Bahnhof
– aber jetzt zeigt
die Aktuelle Kamera die Gesichter des Führungswechsels
und zufällig erfahren wir vom Meteorologischen Institut
die Weiteren Aussichten: wenig Änderung
– Grün
wird im großen Bildschirm des Fensters der Park,
täglich. Ein Außenseiter von Baum wird nicht grün.
Der Wohnsitz des Präsidenten im grünen Park.
Der Präsident ist nie da, und wenn er da ist,
ist der Protest da.
Nun laufen Wachen
durch den Park vor meinem Fenster,
und ich sage
das Kleine Abendessen im Schlosse ab.
Nachts, jede Nacht,
machen Vögel Lärm im Park; wenn ich angeschickert
komme heim, höre ich
Vögel lärmen
im Park, aber
es ist Nacht. Und der Apfelsinen-Mond
erinnert an rheinische Vorort-Nächte mit einem Mond,
der die Farbe einer Apfelsine hat.
Nachts im Mai einst,
hat angefangen ein Gedicht im Birnbaum; deswegen
ist nicht anders geworden die ganze Gesellschaft, aber
anders geworden ist
der Fortgang einer Biographie. Ein Gedicht
verändert die Person, die es macht;
im Gedicht verschwindet eine Person und entsteht
die Wahrnehmung einer Person
und ihrer Umgebung
– Angler am Ufer der Spree;
auf der anderen Seite die schweigende Beobachtung;
nichts ist schweigsamer hier als das System
einer Friedens-Bewachung
zum Beispiel gegen
ein verirrtes Paddelboot auf dem Teltow-Kanal:
gleich Schüsse und ein totes Ehepaar –
Vorgedrungen
ist in Begleitung von Wolkenfeldern gestern ein
Tiefausläufer aus Westdeutschland. Wir loben
die Wetterberichts-Prosa, täglich, im Tagesspiegel.
Das bestimmende Hoch heißt Aljoscha. Kräftig
über der Biscaya das Hoch Clifton. Westliche
Ausläufer des Tiefs Euterpe. Beobachtungen
um 14 Uhr, Vorhersage und Weitere Aussichten,
Reisewetter in Europa.
Ein rollendes Altersheim