Gesammelte Gedichte - Jürgen Becker - E-Book

Gesammelte Gedichte E-Book

Jürgen Becker

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Beschreibung

Zu Jürgen Beckers 90. Geburtstag am 10. Juli 2022 erscheint diese Sammlung sämtlicher zwischen 1971 und 2022 erschienenen Gedichtbände, mit einem umfangreichen Nachwort von Marion Poschmann. Der Band enthält alle Gedichte, dazu Collagen und Bilder von Rango Bohne und Fotos von Boris Becker.
»Jürgen Beckers Werk verfolgt mit eindrucksvoller Konsequenz die Zeitstruktur individueller Wahrnehmung, die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen in der genauen Beobachtung alltäglicher Begebenheiten, aber auch in den Bewegungen der Erinnerung. So entsteht wie nebenbei eine Chronik der Bundesrepublik, von der Erfahrung des Krieges über die Wiedervereinigung bis hin zum Smartphonezeitalter. Die Gedichte zeigen uns als geschichtliche Wesen, voll innerer Brüche, immer am Rand des Unbekannten, Unüberschaubaren, Verschwindenden.« Marion Poschmann

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Seitenzahl: 916

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Titel

Jürgen Becker

Gesammelte Gedichte

1971-2022

Mit Bildern und Collagen von Rango Bohne und Fotos von Boris Becker

Mit einem Nachwort von Marion Poschmann

Suhrkamp

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Diese Ausgabe wurde gefördert durch

eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2022

Der vorliegende Text folgt der deutschen Erstausgabe, 2022.

© Suhrkamp Verlag AG, Berlin, 2022

Der Inhalt dieses eBooks ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Wir behalten uns auch eine Nutzung des Werks für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG vor.Für Inhalte von Webseiten Dritter, auf die in diesem Werk verwiesen wird, ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich, wir übernehmen dafür keine Gewähr. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Cornelia Feyll und Friedrich Forssman

eISBN 978-3-518-77216-4

www.suhrkamp.de

Übersicht

Cover

Titel

Impressum

Inhalt

Informationen zum Buch

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Inhalt

Schnee

Fragment aus Rom

Gedicht aus Köln: zum 60. Geburtstag von Hans Mayer

Gedicht im Königsforst

Etwas im Januar

Landschafts-Gedicht

Schnee-Gedicht, 1969

Gedicht über Schnee im April

Zur Sache

Takes

Das Ende der Landschaftsmalerei

I

Berliner Programm-Gedicht; 1971

II

Einst, im Februar

Im schönen Wetter

Privatbereich

Im Frühling

Am Mauspfad; Autobahnbau

Natur-Gedicht

In der Stille

Zwischen Kindern und Tauben

Zehnter Juli

Mittags-Geräusch

Geräusch-Moment

III

Nach einer langen Zeit

März, einziges Gedicht

Im Jahr vor seinem Tod

In der Nähe von Andy Warhol

Coney Island

Wechselnder Wind

Fernsehen, 1972

Vormittag, Zusammenhang

Freischaffender

Dezember-Gedicht

Sylvester, nachmittags

IV

Mielenforster Wiesen

Kölner Fernseh-Gedicht

V

Eine Zeit in Berlin

Nichts wegwerfen

Bezirk Tiergarten

You are leaving the American sector

Selbstgespräch

Generations-Gedicht

Berlin–London

Shakespeare's Land

Dublin in Bloomtime

Gedicht für einen Satz im Konjunktiv

In ein Gedächtnis-Buch für Günter Eich

VI

Gegend mit Stadtautobahn

Bildbeschreibung

Anfang Mai

Zukunft

Gedicht, sehr früh

Provinz

Nachmittag im August

Neue Sachlichkeit

Wörter im Sommer

Gedicht mit Fragen

Gedicht im Wind

VII

»Tage auf dem Land«

Erzähl mir nichts vom Krieg

Zuvor die Jahre

Auf der Straße nach Kansas

Am Strand von Rodenkirchen

Ich zwinge mich zur Ruhe

Theo Champion, Straße in der Morgensonne

Abends, gegen achtzehn Uhr

Träume wiederholen sich

Krapp

Der März in der Luft des Hochhauses

Notiert, der weißen Wand gegenüber

Ein ganzer Freitag

Zwischenbericht

April is the cruellest month

Sag mir, wie es dir geht

Die Trockenheit dieses Frühlings

Das Fenster am Ende des Korridors

Radio-Skala, abends

Am Telefon ganz ruhig

Sitzend und wartend

Eine Nachricht am Sonntag aus Stuttgart

Vier Zeilen

Ich beneide jeden, der Zeit hat, etwas wie ein Buch fertig zu machen, sagte André Breton

Was kaufen wir: ein Boot, ein Zelt?

Ist das alles so wichtig

Einmal, als ich vergeblich anrief

Eintrübungen in der Nacht

Jemand sagte: ich weiß nicht mehr, was los ist

Jemand sagte: mir geht es ja gut, aber im Grunde bin ich kaputt

Weniges zur Entspannung

Vielleicht können wir später reden

Früher oder später

Möglichkeiten für Bilder

Was denn, der 17. Juni

Die tausend und erste Straße

Auf dem Bett liegend, nachmittags

Hitzeverbrechen, las man in einem Gedicht

Eine Amerikanerin war in Berlin

Ansichtskarten aus einem Hotel

Man wundert sich über die wenigen Veränderungen

Nachmittag mit Wolken

Briefentwurf

Zweihundert Jahre amerikanische Malerei

Lift

Mitte August

Tage später und kein Wind

Wie so oft

September 39; Felix Hartlaub schreibt die ersten Zeilen in sein Kriegstagebuch

Sonntagvormittag

Im Alter

Stunden abends

Das Thema der Vergänglichkeit

Programmvorschau

Wetterbericht

Spät, eine Platte mit Peggy Lee

Andere Musik

Wälder

Zum Beispiel die vergangene Woche

Zeit verging am Sonntagnachmittag

Draußen, Stadtgrenze

Skizzenblock

Angestellte, abends

Beim Betrachten eines Bildes das Betreten eines Hauses

Worauf wartest du denn

Anderer Sonntagnachmittag

Abends; der Blick hinab auf die unregelmäßig beleuchteten Vierecke der Fenster

Gegend mit einem Feldweg, der in einem Aquarell vorkommt

Eine der vielen Geräusch-Erzählungen

Regen. In der Küche stehend, mit einem Leberwurst-Brötchen

Dieser oder ein anderer Abend

Anfang im Dezember

Taumel

Die Polizei tappt offensichtlich im Dunkel

Die wunderbaren Jahre

Vorstadt

Gib acht und komm gut heim

Stadtgespräch

Zur Erinnerung an die Bestellung eines Kataloges in der Buchhandlung König

Keine Laune für Mitteilungen

Vor Weihnachten

Anderes Jahr, andere Jahre

Nachmittag, bald Feierabend

Barometer

Januar, Bergisches Land

In Erwartung des Hochwassers

Wie schnell wir sprechen und leben

Freizeitwert im Januar

In der Dämmerung

Die Rückkehr des Schnees

Am 21. Oktober 1944

Nebenan

Im Februar, etwas mehr Licht

Einen friedlichen Tag wünscht der Redakteur am Mikrofon

Die Hölle, sagte Sartre, das sind die Anderen

In einer Nacht

Andrew Wyeth malt ein Geräusch

Undsoweiter, Stimmung dieser Tage

Wiedersehen nach längerer Zeit

Über der Stadt

Im Schatten der Hochhäuser

Angestellter, nachmittags

Aschermittwoch

Wasserstandsmeldung

Vor den neuen Unruhen

Moratorium

Stadtautobahn

Kneipe, zweiter Abend

Wieder im März

Konferenzen, etc.

Wir in unserem Hochhaus

Am Stadtrand, Militärringstraße

Am Tag, als das Auto kaputt war

Wiedersehen mit einem Feld

Unvorbereitet, wie wir sind

Wartezeiten

Zum Programmschluß die Nationalhymne

Zeig mir die Saison

Wie wird die Saison

Langsam, ein Sonntag

Kontaktabzüge

Phase

Die Vergessens-Verkäuferin

Blick nach Belgien

Zukunft für Bilder

A Foreign Affair

Notizen am Fluß

Übergang

In der verbleibenden Zeit

Vorbereitungen

Später alles

Sprechend in der grauen Luft

Abends, ich rufe dich an, ich sage, vielleicht

Sage am Telefon: ganz gut und macht nichts

Notiz für später

Gelegentlicher Glanz; unerwartete Ansichten

Vorbereitungs-Sätze

Bilder

die Scherben springen weg von den Bäumen

Zwei Collagen von Rango Bohne

1 / Vom Entstehen eines Bildes

2 / A night among the horses

Der Fluß, in diesen hellen Tagen

Cover design

Alter Film

Spuren und weiter

Falsch lebend

Feature

Da waren Augenblicke

Was ich sah

Anfang Sommer

Nah und fern

Was sagen die Leute

Wochenende

Nächstes Wochenende

Kontaktperson

Berufsverkehr

Magazin

Who is who

Weil Sie mich fragen

Junger Mann

Jahrhundert

History (1)

Chronik

History (2)

Reise-Erzählungen

1

nachmittags spät sind wir angekommen

2 Kommentar

3

es regnete morgens, aber wir fuhren

4

Tage im grauen Marais

5

Vielleicht Amsterdam, aber der Nebel

Nacherzählung

Landverluste

Erinnerung ans Land

Im Sommer in der Eifel

Vor dem Regen

Noch einige Gehöfte

Augenblick

Odenthal

Vorläufiger Verlust

Geräusche

Wiese hinter dem Haus

Zwischenzeit

Monate und Gegenden

Ende Februar

Morgens, mittags

Heimat

Zwischen den Städten

Im April

Kindheit

Sommer in den Fünfzigern

Im vergangenen Sommer

Sommer, siebziger Jahre

Erwartungsland

Nach der Baustelle

Innen und außen

Einen Zweig mitgenommen, der blühte

Korrespondenzen

Altes Zimmer

Möglichkeit im Garten

Einmal und immer

Weiter in der Nacht

Bericht

Wetterbericht

Lindenallee

Spielzeit

Wunsch zu verschwinden

Im Wechsel

Fragment einer Geschichte

Winterkämpfe

Früher Schnee, zu früh

Vor dem weiteren Leben

Verlassenes Haus

Erwartung

Samstagmorgen, kurz vor dem Frühstück

Als ich krank lag

Ungewisses, Februar

Heimfahrt (1)

Heimfahrt (2)

Vor der Krise

Dämmerung

Erzählung

Was werden sollte

Erinnerung an einen Abend

Andere Abende

Frühe Warnung

Sonst niemand

Gegen Ende

Legenden

In der Nähe

Unterbrechung

Die gemachten Geräusche

Swingtime 74

Altenbeken

Wochenende, 1974

Geschichte

Seebad im Winter

Winter; belgische Küste

Hotel Belgica

25. ‌11. ‌74

Reisebericht

Erzählung

Ereignis im Juli

Letztes Jahr

Frühe Abende

Im Schatten

Im Sommer

Im Park und später

Vom Wandern der Gedanken übers Papier

Schon später

Sommerabend

Sommergeschichte

Welcher Krieg

Architektur

Bewegungen

Wer hat Angst

Programmverlauf

In der Ferne

Ruhe

Aus der Ferne

Was denn

November

Im Frieden

Was ich noch sagen wollte

Ungewisses, Februar

Morgens, mittags

Nachtflug

Die gemachten Geräusche

Beispielsweise am Wannsee

Die Kirschen, der Schnee

Fenster und Stimmen

Geschehen in der Vorgeschichte

Zögernd betritt der Besucher das Zimmer

Jemand ist vorher gestorben

Zeit vergeht, und ich suche ein neues Zimmer

Erdkunde. Erinnerungskunde

Nach dem Verlassen des Stuhls

Abhängig sind wir vom Wind

Flug

Aus der Familiengeschichte der Statuen

Das Muster der Beziehungen

Ein Fremder kommt und kennt die Ortsgeschichte nicht

Verfolgt vom Alleinsein der Frau

Wo man sitzen und den Mond vergraben kann

Wer im Sommer ich bin

Ensemble

Aus der Geschichte der Gleichzeitigkeit

Die andere Seite der Ruhe

Dem Tagtraum folgen die Verbrechen

Variation der Möglichkeit des Verschwindens

Suchbild, und hinter dem Rücken die Ungeheuer

Betreten verboten. Entwurf einer Baulandschaft

Früher oder später

Reise, noch später

Wir leben und arbeiten zusammen, und so entstehen die Konflikte

Unterwegs ins nächste Leben

Odenthals Küste

Geländefahrt

Zwei Nächte

Die Wäsche, die Pfauen

Leute

Amerikanisches Bild

Großer Juli

Luftkrieg

Radierung

Photo

Renaissance

Winterbild / 1

Winterbild / 2

Gruß nach Frankfurt

Gehöft

In der Nähe

Projektor

Saison

Dellbrück

Wahner Heide

Das Wetter

Zwei Fenster

Gläserne Gebäude

Draußen springen die Forsythien auf Plötzlich

Die Luft ist zum Fürchten weiß Fortwährend

Leer liegen die Korridore und grau

Ein Blau im Tagesrest ein Verblühn

Spät baut eine Front der Abend auf

Im Lärm der Nachmittagsvögel ziehen

Die Luft heute morgen gehört ihr Rasenmäher

Abends wildert noch einmal die Sonne

Nun schlängeln sich davon die Tulpen

Nachmittags hat mir zerkratzt

Blaue Wiesen hinterläßt der Frost Schon

Kehrt so der Winter zurück zum Entsetzen

Die Treppen der Villa Malaparte

Rostige Stufen ins Blau

Die Eidechsen schimmern

Wenn auf die Höfe springen die Wogen ist Winter

Kein Wort fällt herab von den brennenden Tischen

Bougainvillea Zerstörungseffekte

Salzwind der frißt die Ideen der Felsen

Verwitterung folgt Ein Leuchten

Sommerfilm

Weißes Geläut im Holunder

Mittags im Schatten dämmern die Käfer

Mit Seewolken blendet die Küste sich ein

Die Straßen kochen

Ameisen knistern

Traumtrümmer

Durchs Tal zieht stets Erinnerung

Die Erdbeeren rollen

Verschiebung der Wolkenräume

Das Land teilt sich abends

Gänge ums Haus

Hangfeuer

Wildwuchs klettert zurück

Wolken im Spiegel treiben über den Rand

Wochenende

Schwärze des Grüns

Flachdächer ragen über die Kanten

Mittwochs sind die Brombeeren reif

Ansichtskarten Biarritz Sylt

Wochenvorschau

Trost der Sonnenblumenfelder

Am Wiesenhang jagen Schwalben

Zeitweise Fluchtprospekte

Nasse Gärten

Die winzige Nachtschrift des Regens

Nachts auf der Koppel klopfen vom Nebel

Die Schnecken saufen unser Bier und

Hoch überm Feld kreist der Bussard

Seefenster

Gefrorene Ufer. In der Dämmerung

Die Luft ist voll geschlossener Fenster

Sandflächen berühren den Horizont. Wohin

Eis, das die Flut hinterläßt, auf ihrem Rückweg

Die See prallt gegen die Fenster. Muscheln

Nachts, der Frost legt die Hände aufs Bett

Leeres Hotel. Im Haus auf und ab

Im Rost der Kajüten sitzen Millionäre

Teuer die Fische fliegen zurück in den Schlick

Weiße Brücken; im Holz kratzt unsichtbar

Nachmittags hängt noch zwischen den Fenstern

Flach über den Tischen liegt Rauch; nun

Ruhig, wie Einwohner sind, Gewohnte, stehen sie

Morgens die Türen erzählen nichts

Die Scheune

Krähen taumeln im Sturm, nachmittags

Reste des Spiegel-Gedichts. Die Scheibe zerkratzt

aufsteigende Sätze

das Fenster offen, für die Katze

Liegestühle, einzelne Frauen unter den Wolken

das aufgestützte Kinn

Geruch unterm Dach

Straßen über den Tisch im Winter

Sägen schrein in der Frühe

Wolken stürzen herab; es sind

Friedel der Nachbar zeigt mit der Sense

Flug über den Schnee, Hochsauerland

damals die Wiese; am Wiesenrand

mit Mauerresten im fertigen Land

hier, unterm Fenster gesessen; mit dem Geräusch

die jüngste Finsternis ist ein altes Gespenst

irgendwo freundlich meckern zwei Ziegen

einer geht noch hinaus zum Bier, zu

nachts noch Eier gekocht Es war vergeblich

gestern der heiße Tag war ganz still, bis

etwas Vergessenes: etwas plötzlich Erscheinendes

Raumblicke. Von innen nach außen

Erzähltes, Zeitungspapier; ich schiebe den Fetzen

unterm Kirschbaum wartet das Amselmotiv

Blätterspiele vor dem einen Horizont

die Schnecken sind tapfer, da hat Salat etc.

und morgens fehlen uns die Gänse; die Obstwiesen

Ginster brennt auf im Abend

im Bild die Tischplatte: diese Einsamkeit

Regenflächen Getreideflächen, dazwischen

kalter Horizont mit Kühen, verminderter

die Erbsen springen auf, genau unter

die nächste Reise geht bis

über Obstwiesen in ungewisse Konferenzen

Nachtfriede, Sirenen. Hinter den Hügeln

und wie uns verändert der Flecken Sonne

Dachdecker steigen auf in den Morgen

abends, hell wird das Gedächtnis, und

in kühlen Gärten. Wir verständigen uns

Regionen außerhalb der Dienstzeit; im Geländewagen

Sonne abends im Rücken, und Abenteuer

wie sich einer erinnert, erinnert sich gar nicht

die Rolltreppe fürchtet sie, wartet immer

vorm Spiegel; bin ich das, wo kommt

Neubauten, nur wenige Risse. Die Leute

Netzkarte, und immer unterwegs

Wählscheiben waren einmal. Nächstes System

Nebel, heißt das, der Wetterbericht

unterbrochene Bewegung, indes die Birnen

Landschaft, durch die der Wind

Fenster leuchten; am Ende des Hohlwegs

was nützet dir Land; die vierzig Morgen

nachmittags schwankte die Leiter, zwischen

Zeitpläne, Verzögerungen

den Morgen beginnen mit Hähern, wahrhaft

und am nächsten Morgen die erste Berührung

dann pulsen die Wiesen, der Überfluß

die Abendgeräusche. Es ist noch früh

es ist heiß; die Daten knistern

zwischen Lampe und Tisch: der Blick

nach vorne sprechen, auf die Nachtmauer

im schwarzen Himmel mündet heute

Raumstille mit Telefonen. Es geht nicht

zwischen den Maisfeldern, abends und gelb

die Abendbrötchen sind warm, und wenn

die Lausitz auf Seite 3. Und weil er

nachts hinter den Hügeln treffen die Erdbeeren

kurz vor dem Frost; wild arbeiten

unfreiwillig, daß ich mich äußerte

es schimmerte, das Fell

die nächste Nacht; sollte noch Schnee

hier, diese Eckbank erzählt

Quartette, hinab über die Treppen

voraussichtlich, es sind seine Oberflächen, die

ein unbekannter Text: er liegt versteckt

und geheuer hört sich kein Ruf an, sobald

nein, keine Reisebeschreibung, kein weiteres

Geländewagen in dieser Saison. Und wir gewinnen

Frost; holpernd über die härtesten Schollen

es ist spät. Nun kannst du Bilder machen

nachts der leichte Winterbeton: sag du Schnee

Gelände tagsüber, aus dem der Flußnebel

abends geflohen, und es ist nur

der falsche Abend. Ein harter Regen zerhaut

schon gesagt: dieser Stuhl, ebenso dieser Tisch, setzt

der Tag ist nicht hell geworden; über den Wolken

der Wind ist nicht langweilig und ohne Gefühle

frag mich, z. ‌B., nach der Unschärfe

sonntagfrüh, die Ruhe der Welt beginnt neu, am Rand

Spotlights, und Landkarten leuchten auf, im Widerspruch

wir wunderten uns, wie dunkel die Stadt

Das Gedicht von der wiedervereinigten Landschaft

I

II

III

IV

V

Das englische Fenster

Das englische Fenster

Ausschnitte

Vorbereitungen im Herbst

Foxtrott im Erfurter Stadion

Was man kann

Nochmals

Möglich wie es weitergeht

Vorläufige Windstille

Im Wind

Bergstraße

Sonntagabend

Zwei Frauen

Kirschzweig mit Nachrichten

Sendezeit

Korrespondent

Zwischendurch im Erzgebirge

Zwei Tage

Winter, helle Fenster

Sonne oder Mond

Thüringer Erzählung

Fragment aus Arnstadt

Berliner Ring und die Bilder von Peter Berndt

Reisefilm; Ausschnitte

Reisefilm; Wiederholungen

Chronik

Hinter den Hügeln

Vorort, Sommer, Nachmittag

Fast etwas Vergessenes

Kurz die Themsemündung

Gedicht mit Wörtern aus dem »Interview mit Sisyphos« von Albrecht Fabri

Stadt, die man zu kennen glaubt auf einer Collage von Rango Bohne

Herbstgeschichte

Dressels Garten

Timing

Eine verbrauchte Maschine

Oderbruch

Eine vorläufige Topographie

Geräumtes Gelände

Die Dellbrücker Kaserne

Heidelandschaft vor den Kriegen

Korrespondenzen mit Landschaft

Der Himmel, die Küste

 … Die Küste schien nahe

Eine mögliche Stadtansicht.

Wenn man sich

Teil eines Erdteils.

Betreten kann man

Schneeflächen, Nachtflächen.

Die längere Zeit

Fortgesetzte Landschaft.

Ein wiederkehrendes Motiv, das mich

Im Sommer der Zerstörung.

Es geschah

Projekte.

Es sind keine Motive

Unbewohnte Gegend.

Aber du könntest

Ein Netzwerk, die Wünsche.

Wie kommt man

Eine Art Zwischenzeit

 … damit du erzählen kannst

Vermuten wir Herbst.

Man kann sich auch

Eine Annäherung.

Oder es ändert sich jetzt nichts

Eine Seite des Winters.

Wie wenn man sich

Glaubt man zu kennen.

Man kann es so

Dorthin

 … das ist eine Andeutung, der Vorschlag, einer Linie

Ein anderer Weg.

Kein Muster für den Vergleich.

Erinnerungsteil aus dem Sommer.

Die Teilung der Landschaft.

Schlaf der Geschichte.

An den Ufern der Gleichzeitigkeit.

Journal der Wiederholungen

Was es ist

Was zu erreichen ist

Vom Weiterschreiben

Eins nach dem anderen

Wiederholtes Konzept

Im Rheinland. An der Oder

Weiter wohin

Döberitzer Heide

Herbstbericht

Grau oder grün

Anfang Januar

Helenental

Wintertelefon

Landschaft bei Herrenstrunden

Fensterläden

Gartengeschichte

Blaues Kleid

Länderspiel

Morgenmagazin

Zwischenbericht

Creative Writing

Autobahnring

Momente mit Huchel

Man hat es erlebt

Hotel Lexington

Hotelzimmer, Muntplein

Vermeer

Die Ansicht von Delft

Holländische Malerei, 1622

Reiseland

Im Juni

Sommergeschichte

Die Nachbarn auf dem Land

Was es ist

Spuren, Einzelheiten

Die Spur der Leiter

Einzelheiten. Wiepersdorfer Journal

Stimme im Sommer

Journal der Wiederholungen

Dorfrand mit Tankstelle

1 / Winterbilder

Der Brief

Winterblicke

A mind of winter, wie Wallace Stevens schrieb

Die Lage im Februar

Sheerness-on-Sea. Februar 1984

Alte Gegenden

Winterbild 45

Rheinische Kalendertage

Kölner März

2 / Der Stand der Vorarbeiten

Die Küste schien näher zu kommen, landeinwärts, und

3 / Die Kröten wandern

Zeitzeugen

Neue Sachlichkeit

Wetterbericht

Man sieht sich

Obstwiese

Man geht nicht

Besuch

Erdbeben im Rheinland

Spät in der Woche

4 / Rapporto straniero

Mittags kommt Leo zurück. Die Gäste im Haus

5 / Küchenfenster mit Seeblick

Gartenbild

Vergißmeinnicht

Anrufbeantworter

Die Aussichten

Meldung

Was du siehst

Was ist denn los

Dorfrand mit Tankstelle / 1

Garten am Stadtrand

6 / Unbekannte Pilze

Es hörte sich an, als rollte der Jeep

7 / Der Tankwart weiß Bescheid

Sommerabend

Was sein kann

Für nachmittags

Dorfrand mit Tankstelle / 2

Tabakblätter, Dahlien

Sachsen-Anhalt

Wer es weiß

Alte Straßen

Der Rabe

8 / Radio im Geländewagen

Obstbäume, taunasse Wiesen

9 / Spiegeleier, Blattspinat

Septemberanfang

Unter den Kranichzügen

Wie und wann

Dorfrand mit Tankstelle / 3

Interview

Die Maus

Wiedersehen in der Stadt für ein Plakat der Literaturhäuser

Um was ging es denn

Gegen halb fünf

10 / Die Spuren des wiedergefundenen Heimwegs

So war es, wie du erzählst, aber dann

Scheunen im Gelände

Programm mit Wiederholungen

Vorgeschichte

Informationsstand

Solonummer

Ein paar Tage noch

Übersehenes Bild

Wiederholtes Motiv

Rheinischer Nachmittag

Weiß und Schwarz

Köthen in Sachsen-Anhalt, Waldbröl in Nordrhein-Westfalen

Fundstücke

Winterweg

Bergischer Hof

Was und wann

Winterhilfe

Nachts

Ausstellung mit Zitaten von Albrecht Fabri

Das Plötzliche

Galerie

Ausblick

Gleich welche Jahreszeit

Der Garten im Februar

Schadstelle

Jahrestag

Was sicher ist

Die inneren Angelegenheiten

Sonntags im März

Katastrophe

Gartenchronik

Wo es ist

Im Vorbeifahren

Nasse Füße

Langspielplatten

Gruppenfoto

Liste

Traktor

Reisemotive

Zurück im Norden

Eine Zeit ohne Skrupel

Stadtrand

Saaler Bodden

Später im Regen

Grusinischer Tee

Zeiten im Juni

Siedlung

Mittwoch im Westen

Hohes Ufer

Umleitung Soltau-Ost

Ende Juli

Südwestwind

History

Die Freundin des Vaters

Städtenamen

Geländespiele

Grenzland

Heftseite im Juli

Um was geht es denn

Früheres Feuilleton

Anfang Juli

Mittwochnachmittag geschlossen

Mülheimer Skizze

Sonntagabend

Küchenchronik

Landschaft in Nordhessen

Legende 49

Alter Name

Einzelteile

E. ‌S.

Frau im Korbstuhl

11. August

Lesung mit zwei Zuhörern

Sommertraum

Mitte August

Dauerregen

Vorort

Mirabelle

Nachts, morgens

Letzter Gast

Belgische Pralinen

Pappeln und Wörter von Felix Hartlaub

Was man uns sagte

Nachwort

Graugänse über Toronto

Zurück auf dem Land. Der Blick über die Hügelreihen

Die Rückkehr der Gewohnheiten

– fortsetzend das Selbstgespräch

Was tut man

Weitere Variationen

. Am nächsten Morgen

Im Hamburger Treppenhaus

So vieles

Zwei Leute

Der alte Eimer

Wenige Passanten

Draußen ist es still

Pflaumenmus vom Herbst geblieben

Stiller nie die Ostertage

Draußen flirrt der Blütenstaub

Was du schreibend sagst

Nachts

Rauschen hinter den Wäldern

Es ist trocken

Eine russische Fotografin

Die Bilder hängen

Maiglöckchen

Vereinzelt

Und die Pappeln

Schnitt, nächste Saison

Wir sitzen

Rekombinationen

Wo wir wohnen

Im Rückspiegel

Fast zum Verzweifeln

Gedicht mit Prosasätzen

Still waren die Wochen

Keine Theorie mehr

Für eine Weile

Nach dem Gewitter

Die Menschen

Straßenschilder

Bilder

Später Sonntagnachmittag

Die Räume

Im Traum die Redezeit

Wenn man auf sie wartet

Wiedergefundene Sätze

Wenige Wolken

Kommt uns doch mal besuchen

Die Wespe

Eines Tages

Versäumte Gelegenheiten

Das Klavier

Vergessenes Erleben

Einer nach dem anderen

Sehschwäche

Wir schweifen ab

Dieses müd morbide Gelb

Nun zieht sich

Bestandteile

Keine Reise

Sieh mal

Sommer war

Die Neue Landschaft

Das Ticken

Der kalte Tag

Wie um zu beweisen

Zugvögel zurück in den Norden

Nachwort

Klappentexte

Schnee

Das Ende der Landschaftsmalerei

Erzähl mir nichts vom Krieg

In der verbleibenden Zeit

Fenster und Stimmen

Odenthals Küste

Das Gedicht von der wiedervereinigten Landschaft

Das englische Fenster

Foxtrott im Erfurter Stadion

Geräumtes Gelände

Korrespondenzen mit Landschaft

Journal der Wiederholungen

Dorfrand mit Tankstelle

Graugänse über Toronto. Journalgedicht

Die Rückkehr der Gewohnheiten

Gedichte in alphabetischer Reihenfolge

Quellenverzeichnis

Verzeichnis der Gedichte und Bilder

Informationen zum Buch

Schnee

Fragment aus Rom

hier,

  wo immer das ist: das ist jetzt die Frage

(jetzt immer): was ist und was drankommt,

                    hier

ist jetzt … /

     neuerdings wieder nachts,

in diesen Träumen, diesige weiße Pisten

und plötzlich die heiße Last der Luft,

                  Miami

wirklich, wie

       zehn, täglich, Zypressen vor Augen,

Quadrat-Himmel drüber. Luft.

Brauchbarer Blick zum Ausruhn, wie jetzt,

in der heißen Stille

         von hier

fortgehen

                  kommt

der ganze Sommer noch (?)

Kein Sommer gewesen; gesagt vor zehn Jahren

unter einem Teerdach, kalt und naß, mit Löchern

von Krähen … (gewesen.

gesagt. geblieben.)

         und seither

das Fortgehen aus dem weißen Haus unter den Pappeln

du bist immer fortgegangen

ein Kind

     und weiter

fort

  flog er zum ersten Mal

            und weiter

wechselt die Häuser:

lebt jetzt in anderen Städten

Immer unterwegs so

           – Regionalismus, den Hut

setz ich mir wieder auf, wenn ich ganz alt bin;

nun fragt eine Rivista an: Roma

ha un ruolo nel suo nuovo libro?

Zunächst Zypressen.

Kiesweg.

Katze kommt vom Dach nicht runter.

Beppino und Poststreik.

Ich will eine Eidechse sein.

Wasserstreik.

Im Winter haben wir ganz schön gefroren.

Krieg der Ateliers.

Quasi Reihenhausidyll.

Frauen. Kinder. Wäscheleinen.

Mauer ums Ganze, den Park.

… und in dieser Stille … kann man (Ehrengast)

nur sagen von einer gewissen Schwerhörigkeit an;

elezioni communali:

           ‌ im Dröhnen, wochenlang,

der Lautsprecherkämpfe schläfts sich schlecht

in unserer Lorbeer-Kolonie;

Hammer & Sichel

sah ich erst wieder, ganz legal,

auf der

    ‌Piazza Bologna

           kreisen

mit Horst-Wessel-Lied die Fiats 500 des MSI.

Gestern: ist

eine Verdunklungslandschaft – Ich

halte sie unvollkommen besetzt

mit meinen Thyssenhütten, Fahrrädern;

dem Jahrgang 40 soll ich mal singen

von Zarah Leander

und sagen was Dienst war und

Menschenfressen-Spiel

im Grünen Herz meines Landes,

              Gestern:

ist eine Totenkopf-Heimat:

             ich verzichte,

hisse Eimer

     (im lebendigen Kopf

ein Speicher mit all dem Früheren voll).

Das Haus im Forst steht weit entfernt.

Die Fahrräder der Kinder

liegen wahrscheinlich umgefallen auf dem Gartenweg.

Die Gartentür steht wahrscheinlich wieder offen.

Die Terrasse müßte um diese Vormittagszeit

von der Sonne hell beschienen sein.

Möglicherweise alles nicht.

Was passiert denn.

Angst vor dem Möglichen.

vota (Sotrop

schreibts in seine Bilder, wenn

er nicht eben einen lupft oder schnackt

bei Bianchi); wochenlang (wieder; im Dröhnen …)

in unserem unpolitischen Herrenpark

pickt Remo (weiße Tauben, blöd und fett, morgens

dazwischen im Mais) nach den votierbaren Programmen

vom Himmel; der Himmel

wird Werbefläche hier, ewig (heißt es, wie alles), und

Remos Kokeleien machen nichts

vom Krankheits-Dunst über Nordrhein-Westfalen;

und was da flattert (friedlich, faul),

sind nicht die Uhus von Gelsenkirchen –

(denk dran [aber Du schreibst ja im Brief]:

an unseren Wahlnachtjammer in St. Pauli.)

's ist im Wind:

      ist alles was man hier weiß

                   Du

weißt noch, September letztes norddeutsches Jahr,

in dieser Schnapsnacht, als unser Berliner Zampano

die letzte SchlechterVerliererSzene schmiß, sodaß

die christlichen Bildschirme grinsten, sodaß

ich nachher ins Kissen biß und

gelähmt lag –

        Du

weißt nicht: wie ich mit schrieb, sagte

verändern

(einst)

   – gelähmt

        weiß ich nicht und mache weiter:

es geht ja weiter

       entschieden unentscheidbar,

das weißt Du,

        daran halte ich nicht fest

im Zweifel / nur im Zweifel

bin ich nicht und halte doch still, nur

den Zweifel, sonst nichts, im Rücken

sage ich weiter verändern, frage ich

wie aber was –

       Du weißt nicht,

ich kann es Dir nicht sagen,

              Du weißt noch,

September, daß ich gelähmt lag und

still war,

     ‌ bis jetzt

        nicht

in Ruhe gelassen

        – hier –

in der Ruhe der Insekten und Statute (denn

weiter die Geräuschanlagen im Kopf): pluralisiere

ich mich weiter.

        ‌ Stimmen. Wohin

er geflogen ist, und in welchen Städten

wir leben. Mit Statussymbol. Vergammelt. Aus

öffentlicher Hand. Fulltimejob. Che gioia vivere.

Diese Lippen auf Lippen. Alle Augen unterwegs.

Ein Ohr in der Gruga-Halle, eins

in der Brandung vor Big Sur. Sie schliefen

in Zelten und Jugendherbergen. Im Park

in meinem Pavillon … verträume ich …

glückliche Stunden.

         Und via Grammatik

verteilt man sich weiter und der Kopf ist

noch immer ein Globus

           ‌(Miami

erst wirklich zum Beispiel) (Wirklich auch

Mister John Faulks: »Sucht Erdöl in der Nordsee.

Studiert Wahltrends in England. Baut Staudämme

in Malaysia. Ohne London zu verlassen.«).

                    Ohne

Wirkliches zu verlassen (mit Zucker und Löschpapier

für die Reise) entfernen wir uns

in (: ich weiß ich verschleiße) wirkliche Luft,

Landkartenträume, neue Gegend –

                  ‌und wo ist,

was sich Rom Roma Rome Rome nennt:?

»Ich kann also Rom nicht beschreiben«,

schrieb Brandys, kein Alibi, »denn ich habe

Rom zu stark erlebt, mich selbst aber zu wenig

darin –«

     der polnische Standpunkt, denn Sie

machen doch Ihr Vorhaben wahr und schreiben

ein Buch über …

        nichts

als dies

    von Augenblicken

                 etwa:

grünes

    (Ampel oder Wiese)        ‌und

Rosi Berndt in der Hängematte

                (Weizen

felder)

   – – – Fiumicino, Mole von, 9 Minuten

       ‌Sonne sank

           / Fische

springen in den Weg      oder

übers Glasdach streicht die graue DC 8.

der seltene Lärm des Regens

             morgens

ein älter gewordenes Gesicht

              – nach Heu riechts

im Forum … der heiße Mittag dauert

so lang wie ein ganzes Jahrhundert und

                 plötzlich

passiert nichts mehr

          / Tevere: fern

wie ein Ganges und

          (Tiber)

der Geruch der lateinischen Klassenzimmer

                    Dann

lädt Luisa Spagnoli ein vor Mitternacht mit

weißen Mannequins glitzert es Mitternacht Mila

Schön aus Milano

         und Donna Rachele erhält

das fehlende, würfelgroße Gehirnstück zurück.

                    Sonst

ist nichts los heute

         setzte einmal die Erinnerung aus

und ich sagte mir eigentlich sind ganz schön

nicht nur diese Bäume

           im Park nachts

kämpfen die Katzen, und Himmel und Sterne,

was ist damit.

Der Kiesweg bewegt sich. Das sind die geblähten

Kröten. Es gibt nur noch Tiere, und es ist wie

im Frieden, der bald aufhört.

Es gibt nicht Tiere genug.

Hoffnungen in diesem Dunkel.

Fledermäuse zerschlagen die dunkle Luft.

Die Trümmer dieser Luft.

Das sind die Geräusche der Trümmer im Frieden,

wenn er aufhört.

Donnerstag. Wir fahren fort in einem Werk,

das noch nie so ohne Hoffnung schien, Donnerstag

heute und das ist nur ein Beispiel,

Donnerstag, denn

es sind Jahre, Fortsetzungen, Flüge, Brüche, Beispiele

und Donnerstage mit einer Erinnerung

zum Beispiel an gewisse Alsterschwäne und

einen Frankfurter Schlußsatz, mit Sätzen

zurück in Sätze nach vorn in tote Wochentage

mit trostlosen Geräuschen; heute genug; und

das große Verschwinden der Sätze geht weiter wie

das Älterwerden bis zum Abend; so

leben wir noch weiter

           und wir liegen im goldenen Sand

bedeckt nur mit den Brillen der Saison

                  – ach

ich möchte irgendwohin wo es regnet

                ‌ den ganzen Tag

auf der flimmernden Küstenstraße stieg der Staub

hinter uns auf und wir litten wenn die See

wir nicht mehr sahen dann hüpften wir die Felsen

hinab

   es ging dann los mit Verstärkern über

die Brandung dröhnte der Sound weg so hört man

ja die Einschläge nicht der Napalmdinger

                   unter Palmen

finde ich es herrlich an nichts zu denken

                 denn

unseren Kater schliefen wir immer am Strand

aus und wenn er pistenhart war fuhren wir

drauf weiter bis zu den nächsten Austern wo war

denn das noch

       als Nancy, Nancy

mit ihrer gefräßigen Schlafzimmerstimme zwischen uns

müden Leuten herumfuhr da gab es immer nur

ein Hochkommen wenn zwei Jungens mal verschwanden

in den Büschen

        ‌geh –

mach die Musik von damals nach

              und überall

tauchten welche mit Transistoren auf am Ohr was

war denn passiert die chinesischen Grenzen sind

doch werweißwo dreht doch mal auf Monte Carlo

und die Paraden der Delphine sahen wir mit

unseren Gläsern weit draußen

              so liegen bleiben

bis wir anderswo

wo alles ganz anders ist

glücklicher werden

überall wo man good day sunshine singen kann

ohne Kopfschmerzen morgens

fliegend

wo man nicht immer von vorn anfangen will

wo man sagen kann hier habe ich kein Heimweh mehr

mit lauter Regen wenn man laut Regen gesagt hat

unter Leuten die man sich vorher aussuchen kann

ohne gleich husten und niesen zu müssen

jahraus jahrein

unten wie oben

wo genug Parkplätze sind

warum nicht bei Inge

wer will auch bei Wasser und Brot

auf Helgoland nicht

wo man nicht wieder wer ist

wo jeder seinen Transvestiten heiraten kann

allein wenns zuviel wird

wos nicht zuviel wird

auf einem Diwan in Petersburg

bei den Verrückten von Waikiki

wo der IBM-Mann nichts mehr zu regeln hat

am Marterpfahl und Modesty Blaise beißt dich los

nicht erst wenn man tot ist

im großen Goldsalon der Wüste

chez nous

im Mittelmeer wenn die 6. Flotte gut aufpaßt

sonntags immer

montags in grünen Gummistiefeln

dienstags Wilder Westen

mittwochs wieder mit Schnellinger

donnerstags in der Erinnerung

freitags durch die Luft und so weiter

samstags in der Beringstraße

ohne daß man gleich kalte Füße kriegt

und nicht erst wenns wieder zu spät ist.

sicher wächst uns wirklich bald die Gabe zu die Welt

zu schaffen in der sich der Leser glücklich fühlt

wo überall wo unsere Maschinen grade niedergehen schon Peter

S. uns erwartet und schon haben wir schon ein paar

Beschwerden bekommen denn ganz sicher ist uns die

vollkommene Fiktion aus den Händen geglitten

und wenn wir nicht bald einen Gang höher schalten

ganz sicher können wir die Nr. 1 dann wieder

in den Rauch schreiben wir hoffen wir müssen

das nicht noch einmal sagen Ed und

wenn einige Leute denken wir würden klein bei

gegeben haben halten wir dem entgegen daß wir weder

von unserer elenden Zähigkeit noch von unserem herrlichen

Optimismus auch nur soviel aufgegeben haben daß

bei irgend jemand auch nur ein leiser Zweifel aufkommen

kann undsoweiter seitdem haben wir Ed Ost nicht aus

den Augen gelassen und wenn wir nicht bald wieder zum

Zuge kommen nicht wahr das hört sich schon komisch

an dann ist der Zug nämlich abgefahren und darum machen

wir weiter und erzählen jetzt die Geschichte von den Eulen

in Island erstes Kapitel es gibt keine Eulen in Island

                       aber

es war immer einunddasselbe Gesicht

Nico

es war immer einunddasselbe Gesicht

Nico

(from Cologne)

        es war immer ein Lidschlag

drei Stunden

       ‌ ein Lidschlag: nach dem andern

                    und

es war immer

       ‌ Nico

        einunddasselbe Gesicht

bis

  drei Stunden

        ein Lidschlag: nach dem andern

Andy Warhol

       aber

es war immer einunddasselbe Gesicht

                 dunkel

macht

   und noch in der selben Nacht, in der wir,

ich weiß nicht woher, spät und erschossen heimgeschlingert

kamen, ins Martinique,

           begriff ich,

morgens erst so gegen sechs, nachdem ich ein paar Mal

gegen die Wand gedonnert hatte, vergeblich, und

hinübergerannt war und da Ruhe verlangt hatte,

vergeblich,

      warum der Beknackte mit seiner Sonnenbrille

nachts in seinem schwarzen Zimmer, dieser Bekokste, das

war er, immer

       einunddieselbe

             Single laufen ließ:

Percy Sledge –

        ohne Stop, bis ich wie gesagt

mit den Nerven an den Rand geriet, immer

dieselbe Scheibe, bis ich, morgens als die Negermädchen

in den Gängen draußen anfingen, endlich selber hinein

geriet und mitdrehte und

             begriff –

ich weiß nicht warum;

           aber das wars ja immer,

die Art von amerikanischem Zustand, in dem ich immer

(einunddasselbe)

begriff und nicht wußte warum

und nur wußte:

       ohne Stop, immer höher, weiter,

bis es dunkel oder hell wird.

            Aber. Mr. Twombly,

was heißt denn nun

Cnidian …

das fragten wir uns schon, als das Plakat kam

mit dem verwischten Trapez drauf und

Cnidian …

jedenfalls fuhren wir abends hin; da standen jedenfalls

schon Berndts grinsend vor der Tartaruga-Galerie, und

als wir fragten, wieso denn …? sagten sie, grinsend,

alles voll da oben …

          ‌ jedenfalls stiegen wir

doch hinauf und natürlich war alles leer dort

und wenn einer kam, ging er gleich wieder, und

wir nur standen da und warteten, daß

etwas noch passierte …

          es passierte aber nichts,

nur diese Trapeze auf den weißverschmierten Flächen

und

Cnidian … kapierten wir nicht und nichts

passierte weiter als weiter dies Grinsen …

                    ich rief dann

nebenan im Rosati unsere Poetessa an (nein wir kapieren

auch nicht und das hat keinen Zweck nichts los auch

da oben und keiner da) und wir zogen jedenfalls dann los

in die Via Bocca di Leone …

             wirklich fuhr sie doch

unseren geliebten Harper auf und wir

erzählten ganz ausführlich was alles nicht passiert war

(und immer noch sagte ich, da haben wir bestimmt was

verpaßt und wollte also gleich noch mal hin … aber

wir gingen dann essen und trinken und in der Nacht noch mal

zurück zu Harper) …

           und wir besprachen

auch noch die Schrecken der letzten Monate und

die möglichen neuen Querelen; nur kam ich nicht an

mit meiner alten Automaten-Theorie,

mir wars ja selber dann egal, denn wir freuten uns ja,

daß im nächsten Jahr wir alle reich sein werden,

und ich fragte auch nicht mehr,

               warum

Cy Twombly nicht gekommen war …

                  und (das

fiel mir gestern Abend noch ein, als plötzlich alles

Licht ausging und ich mit Boris seinen roten Kerzen

weitermachte) wir hatten uns noch die feinen

Möglichkeiten alle der neuen IBM erzählen lassen

samt all den bürokratischen Hintergründen des Service-

Systems – ja,

       dagegen hatte ich mein Gänsekiel-

System verteidigt,

         und ich wollte damit sagen (und

das fiel mir wieder ein, als ich plötzlich in der Finsternis

mich wie einen prähistorischen Poeten sah):

                     ‌ viel weiter

reichen wir ja nicht (und das wieder im Zusammenhang

mit meiner alten Automaten-Theorie) als die Feder reicht,

deren Geräusch nichts stört

in der Welt

      – aber es stört, das Summen der Maschine,

unsere elektrischen Poeten,

             und auch das stört

nur sie und nichts in der Welt.

             Dagegen …; nein,

die Fünfzehntausend in Nervis Palasport waren ja

schon ziemlich alle in delirio, als

                endlich

die Stones in die Arena hüpften –

                 na schön,

Mick Jagger riß uns ganz schön auf, aber

ich blieb dann doch wieder ganz kalt und sah

dem Rauch in den Scheinwerfern der Kuppel zu (ich

setzte ja noch immer einen mehr auf

John Lennon und die andern)

              und natürlich, ja,

kam dann auch das obligate Erinnern an

Sportpalast

       und sagte nicht auch einer: das

ist ja faschistoid . ‌. ‌?

         ‌ Jedenfalls, ich sagte:

diese grünen und roten Ragazzen

               (5 Carnaby-Shops

in der Via Margutta: das ist die ganze Avantgarde

hier)

  sind mir jedenfalls noch lieber als alle

Roten Garden;

       und wenn

            (wer sagte nun das schon

wieder)

    beides auf dasselbe hinausläuft

                  (weil dieser

Elan mehr Zukunft hat),

           dann, nächstens,

ist eben kein Platz mehr und (eine sehr langsame

Eskalation, versteht sich)

           wir schießen zurück (mit

der Vernunft? machst du da sowieso nichts mehr)

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Gedicht aus Köln: zum 60. Geburtstag von Hans Mayer

wieder die Tauben ums graue Als ob noch wie

ehdem wie einst eine römische Reste hier unter

dem Römischen Nordthor gefunden ist mein

Gedächtnis der aufgerissenen Straßen verschandelt

verschütt mit der Altstadt ins UBahnProjekt

auf vaterstädtischem Stolze gründet auf Rheinkies

Agrippa bis Grüngürtelphase dauert diese Heimat

deines Ford verliert beim Nähern nichts aus

der Ferne dies graue Als ob

             alles, hier,

ferner durch Jahre Entfernung: jüngst also wieder

kam ich –

      große Bahnschleife Südstadt Weststadt;

Sonne, Abend, lag zwischen Knapsacks 12 Aposteln

(AG seit 1907)

       und das vaterrheinische Grün von

Max Ernst im Buschland von Brühl, als

vor der Bergischen Regenfront

             plötzlich

                  blinkt auf

das gotische neunzehnte Jahrhundert und ich

kam doch nicht

       wieder die Möwen übern grauen

Weißtdunoch krachend im Winter Glanz der Kaufhof

Krippe summt Geläut der Schildergasse bis zum

Januar-Ajuja bimmelt weiter durchs katholische Jahr

gelästert immer im Grielächer-Sinn verstanden aber

nichts und Veränderung nichts da

                dagegen

Herdenbriefe; Bekenntnis-Völkerball und heilig

allgemeines Einmaleins

           und wo aß

seinen Halven Hahn hier Marx?

BRAUCHTHUM

s-Pflege und Philosophie im Lehrstuhl in der

Bütt; Bützchen für den Schutzmann und wer

sich aber den Ordnungsorganen widersetzt,

muß in unserem Rechtsstaat damit rechnen,

daß er entsprechend behandelt wird:

               unser OB

sagt es und unser Freund und Helfer macht es

mit Knüppeln Reitern Wasserwerfern

                 – nichts nichts, nur

Studikerkrawall in Sachen KVB-Tarif; Gewerkschaft, SPD

stimmt zu –

       Lokalseite, Lis Böhle verzällt. Wenn

ich so an …

       (seit 1907:)

           singt es mit

Will Ostermann, treibt Tränen an Wolga, Tiber,

Hudson              Die Schweiz ist die

Nippeser Schweiz

         nicht

           vergessen den Namen wird man

sich merken müssen Versprechen aus der Jugendzeit

bleibt haften bis Stockholm im September erinnert

vieles Weißnichtmehr im Hinundher Verlust von

Straßennamen rührt ans Gedächtnis vom Verlassenen

noch heute nicht aufhört

            dies Einst

der Treppenhäuser, Ascheneimer, Höfe, Gärten und

kaputtgegangener Jahre

           / weiß ja noch   -Nacht

mit Hohenzollernbrücke

            (im Bau seit 1907) bis

hinter Mülheim hinter der klirrenden Kurve

                     plötzlich

verschwindet

       grau und gotisch

       tauben und möwenumflogen

                   Ist fort. Land

mit Ginster

       im Abflug unter der Flugschleife

Wahn wars im Jahr als nicht blühte am Bahndamm

blinkte es hinter Vorortfenstern ferngesehenes Gesicht

in anderen Städten ältergeworden standen die traurigen

Eltern wie die Zeit vergangen von hier nicht geblieben

ist denn Volksempfängerzeit auf alten Fotos

unwiederholbare Stadt zu Schutt im Kindereimer

später und wieder mit Kinderaugen verändert

mit Hoffnung riecht so noch ich träume der Rhein

Gedicht im Königsforst

dies, wenn ich nicht anfange, jetzt, wird wieder

ein nichtgeschriebener Brief

             (wenn alles so bleibt

in diesem Jahr

       mehr eingerannte Türen, teils offen, aber

es geht jetzt bald los

          in der Gegend hier

gehst du mit deinem alten Hut besser nicht mehr spazieren;

bald, sagen wir, immerhin bald, bald ist,

                   was,

na, große Erlösung, ganz große: ab dann

hat sich jeder geändert –

            altes Geschiebe, nochmals,

und hübsche Küsten, gestern, ein alter Golf

                    im Bildschirm,

unten, die Erde, was sie noch ist, etwas

zum Freuen, also,

         auf was, auf die guten alten Institutionen,

na warte

     in deinem revanchistischen Walde, mit etwas Schnee,

verschleiert der Schnee, was,

                 ‌  daswasist –

Königsforst

nennt sich das noch und ich werde morgens da wach

vom privaten Geräusch der reitenden Reiter)

                   : und ich könnte

Dir nämlich, ich hätte Dir nämlich schreiben können: siehst Du,

dies ist meine neue, waldreiche Umgebung, enorm privilegiert,

privat, ja –

      aber

Du weißt es noch nicht?

           wir sind ja nun tot, wird erklärt,

tot und wie ein altes Sofa tot – lies

mal den Nachruf. Schön wie ein schöner Nachruf, den schrieb

unser Freund, fast zornig, weil er so lang schon,

und hat's nie gemerkt, ein schönes totes Sofa ist.

Etwas im Januar

Wetter wie man's immer kennt im Rheinland, so

geht dieses Jahr also los, Schneeregen

                 – eine Nachricht

für die ganze Republik, und jetzt

               und wie

geht das nun weiter? Was ist

mit einem Gefühl für, sagen wir,

               was ist, zum Beispiel

mit der Eifersucht –

          ganz souverän, früher,

mein Schneemann. Im Dritten Programm kann ich

zwar diskutieren, über, ja, und der Gegner war einmal

mein Freund. Mein Onkel war Offizier. Ich lernte

in der Kindheit, wie ich herumkommandiere, Handball,

Ehebruch, Ziehharmonika –

             unser einziges Problem

ist der verschwindende Schnee; der Schnee,

als er kam, machte ja, sagen wir,

                ruhig, nein, ruhig

sollte es nicht heißen. Gummistiefel

jedenfalls machen dich und mich so gut wie

robust,

   was wir brauchen,

sind zwei Sessel, ein Garagentor, und

was noch fehlt, ja –

          dies war der Januar, und so

kann man anfangen, wenn noch, nein, weil

noch nichts los ist

          im Garten, dort

muß sich was ändern, spätestens, Büsche, ein Baum.

Landschafts-Gedicht

Nutscheid; Name eines Höhenzuges in der Nähe

                      hier

kommt bloß wieder Privates zu Wort, also

Wasserscheide, Raketenbasis, Römerstraße; Gehöfte noch

soll es geben ohne Elektrisches aber mit Inzucht

in der Verwandtschaft – nun

             ist es ein rauchgrauer Nachmittag;

Hügel, Schlucht und Mischwald; absoluter Schnee, Schnee.

Beobachten können wir

           nichts

               ist im Augenblick wichtig;

es gibt nur den Winter. Dieses leerstehende Bauernhaus

da, was ist denn damit? nichts für die neue Geschichte;

hier geht es nicht los, weißbleibende Welt. Nicht mal

Rheinland im Matsch, Nutscheid im Wörterbuch

der Familie –

       nun hängt unser Exportmodell fest; ich

hab's ja gesagt; jetzt müssen wir bleiben bis März, bis

alles ganz anders

        im Wald kommt da ein Mann und kommt

ein Hund. Das gibt es also, Mann und Hund

und eine Gewißheit: sie zerstören den Schnee, aber

der Schnee, den unser Heimatsender meldet, ist schon da.

Schön, gar nicht zu fassen, ganz wie

                 früher

immer, jeden Winter, Schnee mit Krieg. Wie nun

kriegen wir den Wagen wieder frei; ich schiebe ja

und rutsche aber immer weg. So stirbt es sich also, hoch

zwischen Siegtal und Bröltal, Wahn in der Nähe

                     hier

damals hatte Apollinaire zu tun.

Schnee-Gedicht, 1969

nun, da kommt der englische Schnee, so

wird die Wetterkarte wirklich

              – sonst wissen wir nichts

Neues aus Frankfurt.

          Schrieb einst George Brecht:

WINTER EVENTSNOW     So,

nun passiert es, Sonntag Mittag.

               Sehr,

vorm Bildschirm, sagen wir, gefällt uns heute

Barbara Bright. Wo reden wir von: West-

Berlin, oh Märchen, nix, in Westdeutschland, das

sage ich, spinnt die Regierung

              – vom Reise-Märchen

reden wir, und draußen, vor dem Studio, ist Schnee und

Stimmung, der Dom. Bis Mittwoch jubeln wir dem Prinzen zu,

bis März, bis was

          – nun, alte Katholiken fasten dann und

der Große Rheinische Matsch kommt; so

sieht es aus, nach dem großen Schnee und dahin

ist die Chance des großen Vergessens

                 – bis

zum nächsten Ereignis, bis Schnee fällt, im Fernsehen,

auf die Länder

       da unten, nein, da oben

wären wir nun besser dran,

             Länder

auf der Karte und für Nachrichten nichts

Gedicht über Schnee im April

April-Schnee; schnell; noch einmal

ist fünfzehn Minuten

Winter und völliges Verschwinden

der Krokus-Gebiete

         und

fünfzehn Minuten, in Zukunft,

sagt Warhol, ist Ruhm. Schnell,

ein Gedicht über Schnee im April,

denn schnell ist weg

Stimmung und Schnee

            und plötzlich,

metaphorisch gesagt,

ist Schnee-Herrschaft verschwunden

im Krokusgebiet

und die Regierung des Frühlings regiert.

Nun Frühlings-Gedicht.

Und schnell. Winter ist morgen, wieder,

und neue Herrschaft,

          nein,

nicht morgen: in fünfzehn Minuten,

mit Schnee, wie schnelles Leben,

sagt Warhol, metaphorisch gesagt,

wie Schnee, Verschwinden, April.

Zur Sache

Blau wird erst der Abend

wieder,

    blau, atmosphärisch gesagt, denn

dieser Abend ist sonst eine miese,

wortlose Sache, zäh

wie die Lähmung im Kopf,

seit Tagen, weil, und

das ist fast alles an Grund,

kein Wort fällt: zur Sache, zu

dieser Sache zwischen uns; ich

nenne es Sache, diesen wortlosen,

miesen Kampf, seit Wochen; eine Lösung

vielleicht, weil, zwar

wie oben gesagt, aber

wirklich

     der Abend blau wird.

Takes

Ein Gedicht im Fernsehen, Drittes Programm und Zur Nacht,

ist erst einmal ein Studio-Termin,

                und wenn's ankommt,

draußen in der Minderheiten-Landschaft, hört und sieht

die Familie zu

       /

         kühl lagern Schlechtes-Gewissen-Objekte

im Kühlschrank und sauber in der Gesinnung ist einzig, na

ja, der keinen Kühlschrank hat, bloß Möhren im Keller,

einzig;

    einst, sagt eine lädierte Generation, hätten

nur Möhren wir gelagert gehabt …

                /

                wichtiger

ist die Farbe der Weiden im Winter als die Farbe

der Weiden im Mai

         /

          und weiter im Geschäft

der Totsingerei – bloß weil's ein singender Totsänger

sang – verschleiert man sein totes Geschäft, als

wäre ein totes Geschäft wie ein schlechtes Gewissen

nach all diesen lyrischen Genüssen in der Geschichte

des Singsangs, der Vergeblichkeit –

                so,

sagt Barrault, es hat sich die Richtung geändert,

geblieben aber sind unsere Träume

                 /

                es ist

ein verändertes Selbstverständnis, daß Jemand

seine Fähigkeit zum Leiden

benutzt

zur Abschaffung des Leidens –

               sag aber,

weißt du nichts anderes als deine Wörter für mich,

denn

   außerhalb

        deiner Wörter

ändert sich nichts

         /

         schweigend

warten die Freunde auf Neues, und weiter, wenn

Neues gekommen ist, warten die Freunde,

schweigend,

       auf Neues (und

dies ist das Problem, auszuhalten, weiter,

das Schweigen)

        /

         aber was die Stille will

ist,

  daß ich weiterrede.

Sagte John Cage.

        /

         Ein Gedicht im Fernsehen,

Erstes und Zweites, kommt nicht vor, weil

die Mehrheit Gedichte nicht will

               – will

denn Gedichte die Minderheit?

              /

                Schnee ist

ein bleibendes Motiv; auch Fische, Wind und Küsten

kommen weiter vor: –         als

schwarzes Ereignis, Gift-Objekt, Abgas-Bewegung, Halde

oder als Erinnerung

an die alten guten Metaphern

               /

                unvermittelt

erlebe ich

     nicht mehr

Arizona

Eishockey

das Geräusch in Hallenbädern

gelbe Mäntel

neue Verkehrsvorschriften

Arbatax

das Meer der Ruhe

        ; die Neuigkeit aber

steckt in der alten Umgebung

der Kölner Bucht. Dies, was vertraut ist,

ist dies,

was fremd ist und fremd wird; so fährt mich die Tram

in die Fremde

von Merheim nach Ostheim

              /

             es riecht

in der Heide nach Öl, und

wir riechen es nicht,

weil wir nicht halten im Halteverbot

in der Heide

      /

       im Schnee, nackt und gefesselt, lag

morgens, erfroren, der Junge; er hatte sich noch

vom Baum befreit, an den er gefesselt war, und

er kam bis zur Straße nach Much, wo

er winkte und schrie:

es hielt keiner –

und wie denn, sagt jetzt einer, der nicht hielt,

hätten Sie's denn gemacht, allein,

in der Kälte,

im Wald,

in der Nacht?

       /

         die Frage

nach dem System,

         die ist leicht, weil

sie die Frage ausschließt, warum,

               nirgendwo,

das Messer in der Küche und der Haß im Museum

bleibt

   /

     nun wieder frisch

der Frost. Unnachgiebig der Schneerest. Der Himmel

ein blaues Gesetz. Dennoch verhandeln wir

und bereiten uns vor auf einen Betrug

im Frühling,

      und, nicht wieder,

werden wir überrascht sein,

              wie früher, wenn

wir glaubten, Anlaß zu haben

zu einer Hoffnung

          /

         im Fernsehen

macht der Bild-Regisseur aus einem Gedicht

eine Folge von Bild-Einstellungen,

die den Zuschauer

ablenken

von den Wörtern und Gedanken

des Gedichts;

       begreifst du;

ein Gedicht im Fernsehen

hat ein Bilder-Ereignis zu sein

und hat nichts zu tun

mit bebilderten Wörtern

            – und die Kamera schreibt nicht

Gedichte

     und die Frage ist, ob die Motive für Wörter

Motive für die Kamera sind

             – der Impuls aber,

ein Gedicht zu schreiben, kann der Impuls sein,

etwas zu sehen und sichtbar zu machen etwas

auf dem Bildschirm

          /

           Südluft. Geräusche

aus südlicher Richtung –

            die B 55

und die Marschroute Napoleons in den russischen Winter,

Geräusche also aus der Geschichte in der Südluft

am verkaufsoffenen Samstag

              – Stücke freien Himmels

abends; darunter liegt die Erinnerung

an Gartenhäuser und Gärten, samstags

mit Südluft und Rauschen in den Pappeln;

Bierflaschen klirrten. Die Schallmauer brach. Sommer,

kein Sommer gewesen

           /

           so blieb nicht lange

unabhängig unsere Biographie

von der Biographie der Gesetze, Umstände, Massen

und Bewegungen

        und auch im Gedicht

bleibt die Vereinzelung

nicht Sache des einzelnen Sprechers

                  – die Sprache

der Umgebung dringt weiter und sickert

in jedes Gedächtnis,

          und so entsteht

ein Programm der Gefühle und Gedanken,

sodaß auch Stille

        das Zitat

eines Zustandes namens Stille wird

                /

                  und heute

kommt jeder mit einem Termin, der schon

ein Termin ist. Ein freier Tag

bereitet Angst und Entsetzen. Ein Arbeiter

im Urlaub kommt und sucht im Urlaub

Arbeit; fragt, was er sonst nämlich soll

                 – täglich

vergesse ich etwas von meinen Pflichten, weil

ich täglich vergesse, was Pflichten sind

                 /

                  Sonne

bricht in die Zimmer und deutlich wird

die Ordnung des Staubs. Der Staubsauger

wird etwas ändern

          und weiter atmen wir

Staub

   /

    Glanz,

       was ist das, plötzlich, ein Glanz

auf den Straßen aus Blei

            und hörbar ist

ein Vogel

     geworden

          – das ist einmal heute

die Minute der Überraschung

              gewesen, und

ich weiß nicht, ob du sie wahrgenommen hast

– und alle,

      wir alle sind weitergefahren

                   /

                   ja,

manchmal ist etwas zu sehen, was wir früher

Die Wolken

      nannten;

manchmal ist das Wiedererkennen eines Gesichts

wie ein Erschrecken vor der weitergegangenen Zeit;

manchmal ist es ganz leicht,

einen Schnaps

ohne Zögern stehen zu lassen; manchmal

hilft nur die vollkommene Gleichgültigkeit;

ich weiß, ja,

      manchmal, immer

dieses Wort

       /

       unten

        ist

          etwas,

das langsam verschwindet

             – kannst du aber erst sagen,

wenn du glücklich erst fliegst,

             fort

fliegst

   und die Türme der Luft werden schön

als die neuen Gestalten der Illusion sein.

                  Bilder

sind es, Bilder der Luft, also

              siehst du

sie nicht, denn nichts ist für dich

in der Luft

      und etwas, das unten

                verschwindet,

ist kein Bild und kein Turm der Luft

                  /

                  Dichter

im Fernsehen diskutieren ihr

             Neues Selbstverständnis,

das heißt,

     die Große Irritation,

               verbal sehr geläufig,

oder es heißt, das obsolete Produzieren schöner Wörter,

oder

  Der Klassenstandpunkt

            : auf den kommt es an;

Schwenk, der Autor in der Arbeitswelt –

                   und da rauscht

auch schon der Strabag-Beton aus der Röhre

                    – warum aber

durfte Peter Huchel nicht raus nach Italien, und

ist das eine Frage,

         die uns Dichter im Fernsehen

interessiert

       – Der Klassenstandpunkt

schweigt sich aus, es gibt nur die Klassenfrage, sagt

der Standpunkt, und die Große Irritation

ist keine Frage der Reisegenehmigung

                 – Enten

flattern über den Englischen Garten. In dieser Gegend

erinnerte sich Gombrowicz an das verlorene Polen.

Was macht man den ganzen Tag,

wenn man nichts anderes kann

als gelegentlich etwas wie ein Gedicht

                 /

                  ein Gedicht

im Fernsehen ist Arbeitgeber

für eine Menge Leute im Studio, die mit und von

Gedichten nicht leben. Mein Tisch

ist das Werk eines freien Schreiners. Es gibt

keine freien Schreiner. Mein Schreiner

schickt mir Neujahrs-Grüße: »Ihr Schreiner«,

schreibt er; ich warte

auf meinen Schreiner und meine geleimten alten

Stühle

    /

      und die Luft ums Haus

ist braun wie Öl, und ich vergesse

einen Brief nach dem anderen, und

die Wahl des Intendanten ward eine Farce, und

ich rauche zuviel

         /

         dunkel, es bleibt

dunkel heute, sage ich mitten im Hellen,

heute, hat mit Stimmung was zu tun, und

deine und meine Stimmung läßt sich

vergleichen.

      Aber du sagst nicht, es bleibt

heute dunkel, und du hast recht, denn

dunkel bleibt es, heute bleibt es nicht dunkel

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Das Ende der Landschaftsmalerei

I

Berliner Programm-Gedicht; 1971

Enten fliegen über den Englischen Garten      – dies

ist eine tägliche Wahrnehmung

              jetzt

                 wieder knallt es,

und es sind keine Schüsse. Es sind im Wind

die knallenden Flaggen auf dem Brandenburger Tor;

so fängt hier der Mai an

           mit Panzern und Protest

– sieh mal, Lebewesen

          gibt es, nämlich ahistorische Sperlinge

hin und her zwischen, sagen wir,

               deutschem und deutschem

Denkmal.

     Sagen wir. Also bestimmte Wörter kann ich

nicht sagen.

      Sag doch mal: Reichstag –  da wartet

die Stille

     auf ein komplettes Parlament,

                  und draußen

bewegen Bagger das Nichts der Umgebung;

                    einen Flintenschuß

weiter würde Heissenbüttel sagen: Bewacher bewachen Bewacher –

Die S-Bahn fährt nach Osten.

Die S-Bahn fährt nach Westen.

              Ich nehme wahr

das Geräusch der Brücke, den Bahnhof Bellevue,

das Alter der Straßenbeleuchtung, Johannes Brahms

und die Erinnerung an Die Vierte Sinfonie und

die Momente neuer Verschwiegenheit –

                  keine Briefe mehr,

die Unmöglichkeit eines Briefes. Soll ich denn sagen,

daß ich anfange

        alles zu vergessen   – naja,

das glauben wir ja nicht

            – ein Wechsel des Ortes:

und die Wirkungen eines Wechsels –

                 aber in dieser Umgebung

überlebt die Architektur der Erinnerung.

Nachmittage im Neunzehnten Jahrhundert.

Bendler-Block: Plötzensee.

Das Dasein der Rentner, der Bomben der Anarchisten.

Die nach dem Frieden von 1871 so genannte Au.

Roon und ähnliche Sockel im Tiergarten.

                   Und

die goldne Madame Victoire betritt allabendlich

meine Heure-Bleue-Szene in den Augenblicken

dahinfließender Stimmung

             – Ostwind als Stimmung,

Steppenluft, der Verlust der Ostsee und im Traum

ersteht wieder der Anhalter Bahnhof

                 – aber jetzt zeigt

die Aktuelle Kamera die Gesichter des Führungswechsels

und zufällig erfahren wir vom Meteorologischen Institut

die Weiteren Aussichten: wenig Änderung

                   – Grün

wird im großen Bildschirm des Fensters der Park,

täglich. Ein Außenseiter von Baum wird nicht grün.

Der Wohnsitz des Präsidenten im grünen Park.

Der Präsident ist nie da, und wenn er da ist,

ist der Protest da.

         Nun laufen Wachen

durch den Park vor meinem Fenster,

                  und ich sage

das Kleine Abendessen im Schlosse ab.

                 Nachts, jede Nacht,

machen Vögel Lärm im Park; wenn ich angeschickert

komme heim, höre ich

           Vögel lärmen

                 im Park, aber

es ist Nacht. Und der Apfelsinen-Mond

erinnert an rheinische Vorort-Nächte mit einem Mond,

der die Farbe einer Apfelsine hat.

               Nachts im Mai einst,

hat angefangen ein Gedicht im Birnbaum; deswegen

ist nicht anders geworden die ganze Gesellschaft, aber

anders geworden ist

der Fortgang einer Biographie. Ein Gedicht

verändert die Person, die es macht;

im Gedicht verschwindet eine Person und entsteht

die Wahrnehmung einer Person

und ihrer Umgebung

          – Angler am Ufer der Spree;

auf der anderen Seite die schweigende Beobachtung;

nichts ist schweigsamer hier als das System

einer Friedens-Bewachung

            zum Beispiel gegen

ein verirrtes Paddelboot auf dem Teltow-Kanal:

gleich Schüsse und ein totes Ehepaar –

                 Vorgedrungen

ist in Begleitung von Wolkenfeldern gestern ein

Tiefausläufer aus Westdeutschland. Wir loben

die Wetterberichts-Prosa, täglich, im Tagesspiegel.

Das bestimmende Hoch heißt Aljoscha. Kräftig

über der Biscaya das Hoch Clifton. Westliche

Ausläufer des Tiefs Euterpe. Beobachtungen

um 14 Uhr, Vorhersage und Weitere Aussichten,

Reisewetter in Europa.

           Ein rollendes Altersheim