Geschlechtsdysphorie und Transidentität - Heiko Dietrich - E-Book

Geschlechtsdysphorie und Transidentität E-Book

Heiko Dietrich

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Beschreibung

Mit dem Einzug des Themas »Transidentität« in das Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit mehren sich in den kinder- und jugendpsychotherapeutischen Praxen die Behandlungswünsche Jugendlicher mit Genderdysphorie und transidentem Erleben. Die Einflussfaktoren für die Identitätsbildung sind vielfältig und die Begleitung der Alltagserprobung von Trans*Jugendlichen im gefühlten Geschlecht stellt Therapeut*innen vor eine besondere Herausforderung. Heiko Dietrich zeigt anhand von Falldarstellungen wesentliche Aspekte der therapeutischen Arbeit mit dieser Klientel. Er erörtert die Auseinandersetzung mit dem transidenten Erleben sowie den Einfluss psychischer Störungen auf das Selbstbild der Jugendlichen, um für die Behandler*innen Sicherheit für eine gute Entscheidungsfindung bei der Indikationsstellung zu medizinischen Maßnahmen zu gewinnen.

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PSYCHODYNAMIKKompakt

Herausgegeben von

Franz Resch und Inge Seiffge-Krenke

Heiko Dietrich

Geschlechtsdysphorie und Transidentität

Die therapeutische Begleitung von Trans*Jugendlichen

Vandenhoeck & Ruprecht

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.

© 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG,Theaterstraße 13, D-37073 Göttingen

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.

Umschlagabbildung: Paul Klee, Die Sonne, welche die Welt der Farben schon vorfindet, komplizierte Komposition,1916, Bridgeman Images

Satz: SchwabScantechnik, GöttingenEPUB-Produktion: Lumina Datametics, Griesheim

Vandenhoeck & Ruprecht Verlage | www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com

ISSN 2566-6401

ISBN 978-3-647-99460-4

Inhalt

Vorwort zur Reihe

Vorwort zum Band

Einführung

Entpathologisierung im neuen Diagnosesystem

Die Alltagserprobung und der Weg der Transition

Erklärungsansätze

Behandlungsvoraussetzungen

Therapeutische Begleitung der Alltagserprobung: Eine besondere Situation

Die therapeutische Haltung

Die Situation der Trans*Jugendlichen

Diagnostik: Wenn ja, wie?

Beziehungsangebote im Erstgespräch

Die Trans*Jugendlichen

Die Eltern

Die therapeutische Begleitung

Die Namenswahl

Psychische Störungen

Häufige Themen während der Begleitung

Transnegativität

Der neue Körper

Familiäre Verstrickung

Scham und Selbstzweifel

Wann ist ein Mann ein Mann?

Sexuelle Selbsterkundung

Trauerarbeit

Berichte über die Entwicklung des Identitätserlebens

Noch nicht sicher …?

Trans und wieder zurück?

Eine Übung

Trans*Jugendliche mit Autismus

Fazit

Literatur

Vorwort zur Reihe

Zielsetzung von PSYCHODYNAMIK KOMPAKT ist es, alle psychotherapeutisch Interessierten, die in verschiedenen Settings mit unterschiedlichen Klientengruppen arbeiten, zu aktuellen und wichtigen Fragestellungen anzusprechen. Die Reihe soll Diskussionsgrundlagen liefern, den Forschungsstand aufarbeiten, Therapieerfahrungen vermitteln und neue Konzepte vorstellen: theoretisch fundiert, kurz, bündig und praxistauglich.

Die Psychoanalyse hat nicht nur historisch beeindruckende Modellvorstellungen für das Verständnis und die psychotherapeutische Behandlung von Patienten und Patientinnen hervorgebracht. In den letzten Jahren sind neue Entwicklungen hinzugekommen, die klassische Konzepte erweitern, ergänzen und für den therapeutischen Alltag fruchtbar machen. Psychodynamisch denken und handeln ist mehr und mehr in verschiedensten Berufsfeldern gefordert, nicht nur in den klassischen psychotherapeutischen Angeboten. Mit einer schlanken Handreichung von 70 bis 80 Seiten je Band kann sich die Leserin, der Leser schnell und kompetent zu den unterschiedlichen Themen auf den Stand bringen.

Themenschwerpunkte sind unter anderem:

–Kernbegriffe und Konzepte wie zum Beispiel therapeutische Haltung und therapeutische Beziehung, Widerstand und Abwehr, Interventionsformen, Arbeitsbündnis, Übertragung und Gegenübertragung, Trauma, Mitgefühl und Achtsamkeit, Autonomie und Selbstbestimmung, Bindung.

–Neuere und integrative Konzepte und Behandlungsansätze wie zum Beispiel Übertragungsfokussierte Psychotherapie, Schematherapie, Mentalisierungsbasierte Therapie, Traumatherapie, internetbasierte Therapie, Psychotherapie und Pharmakotherapie, Verhaltenstherapie und psychodynamische Ansätze.

–Störungsbezogene Behandlungsansätze wie zum Beispiel Dissoziation und Traumatisierung, Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen, Borderline-Störungen bei Männern, autistische Störungen, ADHS bei Frauen.

–Lösungen für Problemsituationen in Behandlungen wie zum Beispiel bei Beginn und Ende der Therapie, suizidalen Gefährdungen, Schweigen, Verweigern, Agieren, Therapieabbrüchen; Kunst als therapeutisches Medium, Symbolisierung und Kreativität, Umgang mit Grenzen.

–Arbeitsfelder jenseits klassischer Settings wie zum Beispiel Supervision, psychodynamische Beratung, Soziale Arbeit, Arbeit mit Geflüchteten und Migranten, Psychotherapie im Alter, die Arbeit mit Angehörigen, Eltern, Familien, Gruppen, Eltern-Säuglings-Kleinkind-Psychotherapie.

–Berufsbild, Effektivität, Evaluation wie zum Beispiel zentrale Wirkprinzipien psychodynamischer Therapie, psychotherapeutische Identität, Psychotherapieforschung.

Alle Themen werden von ausgewiesenen Expertinnen und Experten bearbeitet. Die Bände enthalten Fallbeispiele und konkrete Umsetzungen für psychodynamisches Arbeiten. Ziel ist es, auch jenseits des therapeutischen Schulendenkens psychodynamische Konzepte verstehbar zu machen, deren Wirkprinzipien und Praxisfelder aufzuzeigen und damit für alle Therapeutinnen und Therapeuten eine gemeinsame Verständnisgrundlage zu schaffen, die den Dialog befördern kann.

Franz Resch und Inge Seiffge-Krenke

Vorwort zum Band

Transidentität ist als ein gesellschaftliches Phänomen heute nicht nur einer öffentlichen Diskussion breiter zugänglich, sondern auch in den Praxen von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten angekommen, indem immer mehr Anfragen bezüglich einer Begleitung der sogenannten »Alltagserprobungen« gestellt werden. Trotz einer Liberalisierungs- und Entpathologisierungstendenz bezüglich geschlechtlicher Diversität sehen die Verfahrensrichtlinien nach den S1-Leitlinien zum Vorgehen bei Transidentität eine Beteiligung von Therapeuten für die Jugendlichen vor, um bei einem Wunsch nach geschlechtsangleichenden medizinischen Maßnahmen einen mindestens einjährigen »Alltagstest« zu durchlaufen.

Moderne Theorien zur Geschlechtsentwicklung gehen über ein Konzept »starrer Zweigeschlechtlichkeit« hinaus und beschreiben einen lebenslangen Prozess, in dem auf somatischen, psychischen und sozialen Dimensionen männliche und weibliche Anteile in unterschiedlicher Mischung eine individuelle Selbstorganisation ermöglichen. Die meisten Trans*Jugendlichen zeigen im Rahmen der Erprobungsphase nur geringe bis gar keine psychopathologischen Auffälligkeiten. Trotzdem gibt es eine Reihe von Fragestellungen, die durch die therapeutische Begleitung geklärt werden können. Dabei spielt für den Therapeuten das Dilemma eine Rolle, einerseits den Patienten umfänglich in seinen Bestrebungen zu akzeptieren und andererseits die Bedenken und Sorgen der Eltern zu würdigen, ohne einen Kontaktabbruch von irgendeiner Seite zu provozieren. Viele Kränkungserlebnisse der Jugendlichen vonseiten der Familie, der Freunde, des schulischen Umfelds oder der weiteren sozialen Umgebung sind die Regel. Das Beziehungsangebot an die Jugendlichen und ein Arbeitsbündnis auch mit den Eltern stellen bereits im Erstgespräch eine große Herausforderung dar.

Die therapeutische Begleitung beginnt bereits mit der Namenswahl. Mögliche psychische Störungen – die reaktiv oder aktiv auf dem transidenten Lebensweg entstanden sind – müssen einfühlsam erkannt und verantwortungsvoll berücksichtigt werden. Selbstverletzendes Verhalten oder depressive Symptome können für die Jugendlichen sehr belastend sein. Häufige Themen der Begleitung sind Transnegativität (die Ablehnung des Transseins kann auch die Jugendlichen selbst betreffen), Auseinandersetzungen mit dem »neuen« Körper, familiäre Verstrickungen oder Scham und Selbstzweifel. Sexuelle Selbsterkundungen und Trauerarbeit sollen zur Versöhnung mit der neuen Rolle und dem besonderen Entwicklungsweg führen können.

Das neue Identitätserlebnis steht im Zentrum der Selbsterprobung. Fallbeispiele und ein Gedankenexperiment bereichern diesen Buchabschnitt. Ein spezielles Kapitel ist dem Thema Autismus und Transidentität gewidmet. Das Fazit bleibt: Diese Auseinandersetzung mit sehr intimen Themen und dem Coming-out ist eine außerordentliche Belastung für die Trans*Jugendlichen, wobei den Therapeutinnen und Therapeuten im Umgang mit diesen Themen ein besonderes Fingerspitzengefühl abverlangt wird. So kann die therapeutische Begegnung für beide Seiten zur Bereicherung werden.

Ein wichtiges und ermutigendes Buch!

Inge Seiffge-Krenke und Franz Resch

Einführung

Das Thema der Transidentität ist heute einer breiten Öffentlichkeit aufgrund der medialen Aufbereitung und der gesellschaftlichen Diskussion um Genderkonzepte und Gleichberechtigung zugänglich geworden. In den Praxen von Kinder- und Jugendpsychiater_innen und Psychotherapeut_innen mehren sich die Anfragen zur therapeutischen Begleitung der gewünschten Alltagserprobung im gefühlten Geschlecht. Die Outings der Trans*Jugendlichen erfolgen in einem immer jüngeren Alter und wir beobachten eine deutliche Zunahme der Vorstellungen von Trans*Jungen. Dies spiegelt den Trend in der Geschlechterverteilung während der letzten Jahre mit einem deutlichen Überwiegen von Frau-zu-Mann-Transidentität im Jugendalter wider (vgl. Meyenburg, 2020).

Dem gegenüber steht die kontroverse Diskussion der Fachleute (Korte, 2020; Romer, 2020) über das Vorgehen bei der Begleitung dieser Jugendlichen, über die Einschätzung der Geschlechtsdysphorie und insbesondere über das Einleiten pubertätsblockierender Maßnahmen. Diese festgefahrene Auseinandersetzung blockiert des Weiteren die Veröffentlichung der neuen, weitgehend fertiggestellten evidenzbasierten S3-Leitlinie »Geschlechtsdysphorie im Kindes- und Jugendalter« (AWMF, in Bearbeitung).

Entpathologisierung im neuen Diagnosesystem

Die »Geschlechtsdysphorie und Transidentität im Kindes- und Jugendalter« wird in der 11. Auflage der ICD (WHO, 2018) aus dem Kapitel der psychischen Störungen entfernt und in einem gesonderten Kapitel zu »Bedingungen in Bezug auf die sexuelle Entwicklung« verschlüsselt. Diese kausale Verschiebung trägt der überfälligen Entpathologisierung der Transidentität Rechnung. Gleichwohl bleibt die Möglichkeit, die Geschlechtsdysphorie in einem Diagnosesystem zu erfassen, bedeutsam – auch im Sinne einer Rechtfertigung der Kostenübernahme für geschlechtsangleichende Maßnahmen durch das Gesundheitssystem.

Die Veröffentlichung der »S3-Leitlinien zur Geschlechtsinkongruenz, Geschlechtsdysphorie und Trans-Gesundheit« im Erwachsenenalter (AWMF, 2018), die die Entscheidungshoheit über die geschlechtsangleichenden Maßnahmen im Sinne eines »informed consent« in die Hände der Betroffenen legt, entfachte im Kinder- und Jugendbereich eine heftige Diskussion über das angemessene Vorgehen bei dieser besonders sensiblen Altersgruppe.

Meiner Einschätzung nach gehört zu einer fundierten Entscheidungsfindung im Sinne des angestrebten »informed consent« der betroffenen Jugendlichen und deren Eltern neben der Kenntnis der somatischen Behandlungsfolgen vor allem die offene Erörterung der relevanten psychodynamischen Hintergründe durch die Therapeut_innen. Der Begleitung dieses Prozesses durch Therapeut_innen kommt deshalb eine überaus wichtige Funktion zu, die mit der Entpathologisierung des Themas und der Liberalisierung des Vorgehens nicht verloren gehen sollte.

Die Alltagserprobung und der Weg der Transition

Nach den S1-Leitlinien zur Störung der Geschlechtsidentität im Kindes- und Jugendalter (Meyenburg, Korte, Möller u. Romer, 2013) ist bei einem bis in das Jugendalter andauernden Wunsch nach geschlechtsangleichenden medizinischen Maßnahmen ein mindestens einjähriger psychotherapeutisch begleiteter sogenannter Alltagstest zu durchlaufen, während dessen die Jugendlichen möglichst voll in der angestrebten Geschlechtsrolle leben sollen. Dies beinhaltet das Finden eines geeigneten Namens, das Outing gegenüber der erweiterten Familie, den Freunden und – so weit es den Jugendlichen möglich ist – auch das Outing in der Schule, um die Lebbarkeit der gefühlten Geschlechtsidentität im sozialen Kontext zu überprüfen.

Möller, Güldenring, Wiesemann und Romer (2014) haben in der Münsteraner Spezialsprechstunde übergeordnete Behandlungsziele für die psychotherapeutische Begleitung von geschlechtsdysphorischen Kindern und Jugendlichen formuliert. Dabei geht es neben der Annahme des Jugendlichen in seinem Sosein unter Beachtung aller Entwicklungsbereiche darum, einen möglichen Zusammenhang zwischen einer psychischen Störung und dem Geschlechtsidentitätserleben zu erkennen. Weitere Ziele liegen darin, das Wohlbefinden während der Alltagserprobung zu verbessern. Familiär geht es dabei vornehmlich um den Aufbau einer unterstützenden Umgebung, die umfassende Information über alle Schritte der sozialen und medizinischen Transition, eine ausreichende Unterstützung bei der Umsetzung der Alltagserprobung sowie die anschließende Reflexion. Auch die Anregung zur Auseinandersetzung mit dem eigenen körperlichen Erleben und der Sexualität sollte nach Möglichkeit vor Beginn medizinischer Maßnahmen erfolgen.

Bei einer deutlichen Geschlechtsdysphorie und noch nicht vollständig durchlebter Pubertät kann schon früh der Einbezug eines auf diesem Gebiet erfahrenen Endokrinologen erforderlich sein. Nach den aktuellen Empfehlungen sollte eine die Pubertätsentwicklung reversibel blockierende Behandlung frühestens nach Beginn der Pubertät, nicht vor Erreichen des Tanner-II-Stadiums erfolgen. Nach einer meist ein- bis zweijährigen Alltagserprobung im gefühlten Geschlecht und in Abhängigkeit von Alter und Einschätzung der Einwilligungsfähigkeit des oder der Jugendlichen ist die geschlechtsangleichende hormonelle Behandlung der nächste Schritt im Rahmen der Transition. Diese erfolgt in der Regel ab einem Alter von 16 Jahren, bei einem frühen Behandlungsbeginn und einer langjährig gesicherten Transidentität in Ausnahmefällen auch von den Leitlinien abweichend bereits ab einem Alter von 14 Jahren. Neben den Jugendlichen selbst sind, bei noch nicht erlangter Volljährigkeit, die sorgeberechtigten Eltern in die Entscheidungsfindung mit einzubeziehen. Die erste geschlechtsangleichende operative Maßnahme bei Trans*Jungen, die Entfernung der Brust (Mastektomie), wird häufig schon vor der Volljährigkeit seitens der Kostenträger genehmigt, da die kaum zu verbergende weibliche Brust in den allermeisten Fällen eine außergewöhnliche Belastung für den betroffenen Menschen darstellt und eine Einschränkung der Teilnahme am Leben bedeutet. Die genitalangleichenden Operationen werden erst mit Volljährigkeit durchgeführt. Jeder der genannten medizinischen Behandlungsschritte setzt eine Indikationsstellung durch auf diesem Gebiet erfahrene Kinder- und Jugendpsychiater_innen oder Psychotherapeut_innen voraus.

Im Sinne des angestrebten »informed consent« nach den Leitlinien steht für mich die Auseinandersetzung mit der eigenen Person, nicht nur im Hinblick auf die geschlechtliche Identität, im Mittelpunkt der therapeutischen Begleitung der Alltagserprobung. Sich selbst besser kennenzulernen, die eigene Lebensgeschichte zu reflektieren und den Einfluss möglicher psychischer Störungen auf den bisherigen Lebensweg einschätzen zu können, sollten hierbei die zentralen Motive sein. Dies sind hochgesteckte Ziele und sicher manchmal kaum erreichbar je nach Schweregrad der psychischen Beeinträchtigung der Betroffenen. Diese Aufarbeitung zu fordern oder einen bestimmten Umfang an Erfahrung als unabdingbar für den Beginn einer geschlechtsangleichenden Behandlung vorauszusetzen ist ethisch nicht vertretbar. Trotzdem sollte das therapeutische Angebot genau diese Möglichkeit beinhalten. So kann es den Jugendlichen und ihren Eltern gelingen, eine für die persönliche Entwicklung gute Entscheidung zu treffen.

Erklärungsansätze