11,00 €
Dieses Buch gibt Impulse für den leichteren Umgang mit einem Essenziellem Tremor ET. In Deutschland gibt es - laut Neurologie-Fachverbänden und Universitätskliniken - ca. 2 Millionen Menschen mit ET. Anita Berres ist eine Betroffene. Mit 17 Jahren zum ersten Mal bemerkt, wieder vergessen. Mit 35 Jahren immer wieder festgestellt, dass der Tremor stärker wird, aber verdrängt. Mit 61 Jahren nicht mehr übersehbar. Was nun? In diesem Buch schildert die Autorin ihre Erfahrungen über die Jahrzehnte hinweg. Schildert die zunehmenden Herausforderungen und was das bei ihr bewirkt. Als selbstständige Beraterin und Coach fühlt sie sich in der Öffentlichkeit nicht mehr wohl. Wie aber Geld verdienen? Mit Freundinnen essen gehen. Aber nicht mehr mit einem Aperitif anstoßen können! Schreiben mit der Hand ist gefühlt wie die Eroberung des Papiers in Zeitlupe. Anita Berres beschreibt ihren Weg und wie sie mit immer mehr Gelassenheit und auch Humor die partielle Ohnmacht auflösen konnte, die der Tremor bei ihr auslöste. Sie stellt dar, welche Erfahrungen und Erkenntnisse sie - vor allem in den letzten Jahren - hatte und wie sie durch sehr unterschiedliche Methoden und Übungen sich den Alltag "zurückeroberte". Dieses Buch zu schreiben, war wichtig für den Entwicklungsprozess der Autorin und half ihr, besser mit den Einschränkungen umzugehen. Und: Sie will direkt und indirekt Betroffenen Mut machen, ihnen helfen, ihre Scham zu überwinden bzw. ihre Scheu. Damit das Verständnis wächst und der liebevolle Umgang mit sich und Anderen. Testleser haben u.a. folgendes Feedback gegeben: Eine Coach: „Dieses Buch ist authentisch, ehrlich und sehr liebevoll mit sich selbst geschrieben.“ „Interessanter Einblick in ein zunehmend schwierigeres Leben. Sehr motivierender Text.“ kommentiert ein Buchhändler, Ein Autor und Journalist meint: „Der Text liest sich gut, lebendig, authentisch und geht bisweilen sogar unter die Haut, ohne larmoyant zu wirken.“. „Dieser Tremor ist ja wirklich ein Leiden. Nichtsdestotrotz hast Du eine fast launige Beschreibung der Situationen und Einschränkungen geliefert.“ stellt eine Kommunikations- und Team-Expertin fest.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 119
Veröffentlichungsjahr: 2024
Anita Berres, geboren 1957, ist eine erfolgreiche Unternehmerin und gefragte Coach. Nach einer 14-jährigen Karriere im Vertrieb in der IT- und Hightech-Branche gründete sie eine Unternehmensberatung mit Fokus auf Vertrieb und Strategie. Heute begleitet sie junge Unternehmen auf dem Weg zur Höchstleistung und unterstützt Führungskräfte bei ihrer persönlichen Entwicklung zu Leadership und ganzheitlicher Balance. Mit einem breiten Spektrum an Themen, Methoden und Tools, darunter das TeamManagementProfil von Margerison-McCann TMS®, Limbic® Sales nach Häusel und Sokratischer Austausch für Mindset und Seele, teilt sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen.
Trotz eines zunehmenden Essenziellen Tremors ET in ihrem Leben setzt sie sich dafür ein, dass Betroffene in Deutschland wissen, dass sie die Kontrolle über ihr Leben behalten können.
Anita Berres
Geschüttelt, nicht gerührt
Mein Tremor und ich – eine zunehmend intensivere Beziehung
© 2024 Anita Berres
Druck und Distribution im Auftrag der Autorin:
tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: Anita Berres, Kniebisweg 5, 76337 Waldbronn, Germany.
ISBN
Paperback
978-3-384-14472-0
Hardcover
978-3-384-14473-7
e-Book
978-3-384-14474-4
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
1974
PROLOG
50 Jahre Tremor Erfahrung
ZUKUNFT
Zum lieben Schluss …
Hinweise und Hilfestellungen
Dankbarkeit und Wünsche
ANHANG
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
1974
ANHANG
Cover
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81
82
83
84
85
86
87
88
89
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
100
101
102
103
104
105
106
107
108
109
110
111
112
113
114
115
116
117
118
119
120
121
122
123
124
125
126
127
128
129
130
131
132
133
134
135
136
137
138
139
140
141
142
143
144
145
146
147
148
149
150
151
152
153
154
155
156
157
158
159
160
161
162
163
164
165
166
1974
„Mama, ich krieg den Faden nicht rein.“ Verwundert betrachte ich mit meinen 17 Jahren meine Hände und schaue auf die Hände meiner Mutter. Wir sind beim Strümpfe stopfen, Risse vernähen, Löcher flicken – was eben so anfällt bei einer siebenköpfigen Familie.
Die Hände meiner Mutter sind ruhig, meine nicht. Ein feines Zittern verhinderte das zügige Einfädeln. Dabei bin ich dem Moment nicht aufgeregt. Es ist anscheinend normal, dass meine Hände unruhiger sind als die meiner Mutter. Sie reicht mir wortlos die Einfädelhilfe, damit mein Faden endlich dahin kommt, wo ich ihn haben will.
Zu diesem Zeitpunkt geht es in meinem Leben um Entscheidungen, die meine Zukunft prägen werden. Mache ich nach der mittleren Reife eine Lehre? Gehe ich aufs Gymnasium und werde mein Abitur machen? Will ich studieren?
Eines ist nach diesem Abend offensichtlich: Den Gedanken an eine berufliche Zukunft als Chirurgin kann ich mir abschminken.
PROLOG
Ich bin einen Weg gegangen, der manchmal schwierig war und immer noch ist. Der mich zum Nachdenken brachte. Und zum Schreiben.
Was Sie hier in den Händen halten, ist ein Buch mit meiner subjektiven Sicht der Dinge auf den Tremor, der mich seit Jahrzehnten begleitet. Also meine persönlichen Gedanken, meine Emotionen und meine Gedanken zu meinen Gefühlen in Bezug auf meinen Tremor.
Diese Subjektivität hat mich auch lange zögern lassen, diese kleine Publikation zu schreiben. Wen interessiert es schon, wie es jemandem geht, der durch seinen Tremor zunehmend größere Einschränkungen in seinem Alltag erlebt?
Doch mehr als zwei Millionen Tremor-Betroffene allein in Deutschland gehen vielleicht einen ähnlichen Weg und so habe ich mich motiviert, darüber zu berichten. Habe mich meine Bedenken und meine Scham überwinden lassen.
Um Anderen den Weg zu vereinfachen.
Wenn dieser Erlebnis- und Erfahrungsbericht dazu beiträgt, mehr Leichtigkeit in das Leben der Menschen mit Tremor zu bringen und mehr Verständnis in ihrem Umfeld zu bewirken, dann ist es gut.
Anita Berres
P.S.: Ich schreibe kein Tagebuch; deshalb gibt es in dieser Erzählung zum Teil große Zeitsprünge.
50 Jahre Tremor Erfahrung
1979
Die folgende Umschreibung des Tremors wurde in einer Zeit veröffentlicht, als ich noch keinerlei Gedanken zu meinem Zittern hatte. Geschweige denn, dass ich das Wort „Tremor“ damit in Verbindung brachte.
Auszug aus:
Dr. med. Frank Erbel, Pathophysiologie des Tremors
Verlag Urban & Schwarzenberg, München 1979
Seite 1
Tremor ist die unwillkürliche rhythmische Bewegung von Gliedmaßen als Folge muskulärer Kontraktionen. Das Ausmaß dieser Bewegungen reicht von solchen, die mit dem Auge nicht wahrnehmbar sind … bis zu solchen, die durch ihre Heftigkeit zu Invalidität führen.
Es gibt bis heute keine allgemein anerkannte Unterteilung des Tremors in verschiedene Gruppen.
Seite 2
Die bisherigen Begriffe „physiologischer Tremor“, „Parkinsontremor“, „essentieller Tremor“ und „Intentionstremor“ sollen zunächst übernommen und experimentell untersucht werden.
Seite 3
Physiologischer Tremor
Das Zittern unter psychischem Stress, bei Kälteexposition oder bei Ermüdung des Muskels kann bei jedem gesunden Menschen auftreten. Diese Zitterformen werden deshalb, und weil sie gleiche Frequenzen aufweisen, pathophysiologisch meist als Einheit mit dem „normalen physiologischen Tremor“ angesehen.
Seite 10
Parkinson Tremor
Die meisten Parkinsonpatienten zeigen den „klassischen Ruhetremor“ …, wobei unter Ruhe das Fehlen jeder Willküraktivierung der untersuchten Muskeln und nicht der Zustand optimaler psychischer und allgemeiner körperlicher Entspannung verstanden wird.
Seite 11
Psychischer Stress verursacht eine Steigerung. Das Aufrichten des Körpers in eine Haltung gegen Schwerkraft führt ebenfalls zu einer Intensitätssteigerung oder überhaupt erst zu einer Manifestierung des Tremors, der dann als „Haltungstremor“ … bezeichnet wird …
Seite 12
Marshall (1968, Pathology of tremor) ist der Ansicht, dass der essentielle Tremor und der Aktionstremor des Parkinsonpatienten sehr häufig miteinander verwechselt werden.
Seite 13
Wo dieser Tremorschrittmacher (bei Parkinson, die Autorin) liegt, konnte bis jetzt nicht sicher geklärt werden.
Seite 18
Essentieller Tremor
Der Ausdruck „essentiell“ bedeutet nach Pschyrembel (1968) sowohl „selbständig“ als auch „ohne erkennbare Ursache“ …
Seite 19
Das Lebensalter der Erstmanifestation variiert erheblich.
Der Tremor erfasst meist zunächst die Hände und Unterarme und kann dann auf jeden Extremitäten-, Rumpf- oder Gesichtsmuskel übergreifen.
Oft beginnt das Zittern einseitig.
Charakteristisch für den essentiellen Tremor ist auch das gute Ansprechen auf eine Therapie mit Betarezeptoren-Blockern.
Seite 21
Intentionstremor
Nach Marshall (1968) tritt ein Intentionstremor nur bei Zielbewegungen auf, nicht dagegen bei Halteinnervation. Je genauer die Bewegung sein soll, umso stärker ist der Tremor.
Seite 113
Besprechung der Ergebnisse
Für keine einzige Tremorart ist bisher der Pathomechanismus (Entstehung und Entwicklung einer Krankheit mit allen daran beteiligten Faktoren aus Krankheitsursachen, die Autorin) ausreichend aufgeklärt worden.
1987
Mein Vater ist ein Macher. Nicht nur deshalb ist er erfolgreicher Unternehmer. Und nachdem bei meiner Mutter (endlich) die Diagnose „Parkinson“ gestellt wurde, konnte die Familie nach einigen Jahren des Rätsel-Ratens auch den Zustand bei unserer Mutter klar sehen. Und mein Vater konnte etwas tun.
So kam es dazu, dass meine Eltern 1987 die Parkinson-Gruppe Miltenberg gründeten. Eine Selbsthilfe-Gruppe, die zu diesem Thema, das damals noch sehr unbekannt war, Informationen sammelte und Betroffenen zur Verfügung stellte. Vor allem aber veranstaltete sie Treffen und gesellschaftliche Anlässe zum Austausch, um den sozialen Rückzug der Parkinson-Erkrankten zu stoppen. Außerdem und insbesondere ermunterte die Gruppe zum gemeinsamen Sport.
Mit Interesse hörte ich bei Besuchen in meiner Heimat zu, wenn meine Eltern berichteten. Und war sehr erleichtert, dass die Parkinson-Krankheit nicht erblich ist.
1995
Sonntag-Abend. Tatort-Zeit. Wir sitzen gespannt vor dem Fernseher. Endlich wieder mal ein guter Tatort.
„Du wackelst mit dem Kopf!“
„Wie, ich wackle´ mit dem Kopf?“, antworte ich meiner Freundin und Partnerin.
„Je spannender es wird, umso mehr wackelst Du mit dem Kopf!“, sagt Johanna.
Ich kann es nicht glauben. Warum sollte ich mit dem Kopf wackeln? Normalerweise erstarre ich, wenn es spannend wird. Meine Hände ballen sich, ich spanne meine Oberschenkel an, mein Blick wird fix. Wenn es seeeehr spannend wird, kralle ich meine Hände in meine Hose am Oberschenkel und drücke mich nach hinten. Aber ich wackele doch nicht mit dem Kopf!
Ich gestehe, ich bin entrüstet. Was soll das? Ich wackele doch nicht mit dem Kopf!
Die folgenden Wochen fange ich an, mich immer häufiger zu beobachten. Beim Fernsehen. Krimis sind bei mir und meiner Partnerin gerngesehen. Im wahrsten Sinn des Wortes.
Ich kann kein Wackeln feststellen …
1996
Déjà-vu – wieder mal Sonntag. Sonntag-Abend. Wir schauen Tatort wirklich regelmäßig.
Ich wackele eindeutig mit dem Kopf. Sehr zarte, unwillkürliche Bewegungen. Diesmal habe ich es selbst bemerkt. Je spannender der Krimi, desto …
Das gibt mir einen kleinen Stich. Ein minimaler Impuls, dass ich versage. Dass meine Hände manchmal leicht zittern, das ist normal für mich. Fällt nicht (wirklich) auf, beeinträchtigt mich nicht (wirklich), stört also nicht. Aber das mit dem Kopf? Wie soll ich das einordnen, einsortieren, integrieren, normalisieren?
1996
Ich habe mich mit Daniela, einer Freundin, zum Tennis verabredet. Sie spielt seit Jahren im Verein und ich überlege, ob ich meine Tennis-Kenntnisse wieder auffrische und vielleicht sogar Mitglied werde.
Die Tennisanlage des PSV Karlsruhe sieht gut aus. Auch der Platz, auf dem wir spielen, ist super in Schuss. Nur mit meinem Spiel ist Daniela nicht zufrieden. Ärgerlich ruft sie über das Netz „Jetzt zieh´ doch mal durch!“. Ich bin selbst über mich verwundert. Früher hatte ich eine wirklich gute Rückhand. Aber jetzt fühlt es sich an, als hätte ich ein schwaches Handgelenk. Auch die Vorhand schwebt gefühlt wie ein nasser Waschlappen über das Netz. Keine Dynamik, kein Druck.
Daniela mosert noch weiter, was ich verstehen kann.
Natürlich gewinnt sie. Ihrem druckvollen, variantenreichen Spiel kann ich nur meine Laufgeschwindigkeit und mein waches Auge entgegensetzen.
Mitglied im PSV werde ich nicht werden, das ist klar.
1997
„Wenn es zu stark wird, trennen wir hinten am Hals zwei Sehnen durch. Dann reduziert sich das Kopf-Zittern.“
Ich kann nicht glauben, was ich gerade gehört habe.
Ich sitze vor dem Neurologen, nachdem er mit mir einige Tests durchgeführt hatte. Nach einem Unfall (ein Bus nahm mir innerorts die Vorfahrt und mein Auto war Totalschaden) hatte ich mit Schwindel zu kämpfen und folgte der Empfehlung meines Hausarztes, diesen Schwindel neurologisch abklären zu lassen.
Da ich jetzt bereits beim Neurologen bin, habe ich die Gelegenheit ergriffen und das Thema „Zittern“ angesprochen. Und dass das zunehmend stärkere Zittern nicht nur die Hände betrifft.
Der Neurologe spricht von einem genetischen Tremor und dass es keine Behandlung gibt. Und dann der Hinweis auf die operative Beseitigung.
Für mich steht fest: „Das mache ich auf keinen Fall!“.
1990 (Rücksprung)
Obwohl immer klarer wird, dass ich offensichtlich einen „Begleiter“ in meinem Leben habe, der gegebenenfalls, vielleicht, eventuell, … mein Leben beeinflusst, ist meine Verdrängungskraft enorm. Ich ignoriere Tatsachen, verschließe meine Augen vor Fakten und lebe einfach mein Leben weiter.
Doch was hätte es bewirkt, wenn ich ein Buch wie das von Dr. Auff (siehe folgenden Auszug) bei seiner Erscheinung gelesen hätte? Hätte ich mein Leben anders „gestaltet“? Wäre ich achtsamer gewesen? Hätte ich berufliche Entscheidungen anders getroffen?
Das Thema „Tremor“ ist nach wie vor wie ausgeblendet, auch wenn ich beim Neurologen nachgefragt hatte.
Auszug aus:
Univ.Doz. Dr. Eduard Auff, Der essentielle Tremor – Zusammenhänge und Diskrepanzen zwischen subjektiver Beeinträchtigung und objektiven Meßergebnissen
Facultas-Universitätsverlag, Wien, 1990
Seite 13
Der ET (essentieller Tremor, die Autorin) gilt allgemein als die häufigste „unwillkürliche“ Bewegungsstörung.
Seite 15
Allgemein wird ein Haltetremor als die charakteristische Tremorform des ET angesehen. Daneben wird jedoch häufig auch – insbesonders bei schwereren Formen und älteren Patienten – neben dem (vorherrschenden) Haltetremor – zusätzlich ein Ruhetremor und/oder ein Intentionstremor beobachtet.
Seite 16
Der Tremor kann verschiedene Körperabschnitte betreffen, charakteristisch und am häufigsten ist der Befall von oberen Extremitäten und Kopf. Es kommt jedoch auch ein – teils zusätzlicher, teil isolierter – Tremor der Kiefermuskeln und Kinnmuskeln, Lippen, Zunge, Stimmbänder, Augenlider, Bauchwandmuskulatur, Rumpf und Beine vor.
Die Hände sind am häufigsten betroffen, eine asymmetrische Verteilung ist nicht selten … die Kopfbewegung kann entweder einem Nicken („Ja-Tremor“) oder einem Drehen („Nein-Tremor“) entsprechen.
Die Manifestation des ET ist in jedem Lebensalter möglich.
Seite 17
Die Symptomatik nimmt in den ersten Jahren langsam aber stetig zu.
Bei unseren eigenen Patienten konnte nicht selten ein eher wellenförmiger Verlauft beobachtet … werden.
Patienten mit ET haben keine verkürzte Lebenserwartung … Minor … berichtet sogar, dass viele Patienten ein besonders hohes Alter erreichen.
Bei manchen Patienten kann der ET in ruhiger Umgebung an Intensität nachlassen bzw. willkürlich unterdrückt werden. Schwere körperliche Anstrengung kann den Tremor in seiner Intensität reduzieren.
Seite 18
Faktoren, die zu einer Verschlechterung führen
Stressinduzierte Faktoren (Angst, Schreck, Müdigkeit), endokrine Faktoren … sowie Medikamente oder toxische Einflüsse (… Koffein … Amphetamine … Natriumglutamat …).
Familiäres Vorkommen des ET ist bei etwa einem Drittel bis der Hälfte der Patienten zu beobachten.
Seite 21
Während bei der klassischen Form des ET der Tremor fast ausschließlich als Haltetremor und eventuell geringgradig als Intentionstremor (Bewegungstremor) zu beobachten ist, kann bei der schweren Form des ET der Tremor sowohl in Ruhe als auch als Aktionstremor (Haltetremor, Bewegungstremor) manifest werden, wenngleich der Haltetremor immer am ausgeprägtesten ist.
Seite 22
Zweifellos wird der ET nicht selten als Parkinson-Syndrom verkannt und entsprechend fehlbehandelt.