Geschwisterbeziehung und seelische Erkrankung (Leben Lernen, Bd. 264) - Dorothee Adam-Lauterbach - E-Book

Geschwisterbeziehung und seelische Erkrankung (Leben Lernen, Bd. 264) E-Book

Dorothee Adam-Lauterbach

4,8
24,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Geschwisterbeziehungen sind komplex, vielfältig und manchmal auch krankmachend. Heftige Konflikte, exzessive Bindungen oder große Distanz bis hin zum Beziehungsabbruch unter erwachsenen Geschwistern sind häufige Themen in der Psychotherapie. Bisher fehlte es jedoch an konzeptuellen Überlegungen, wie die Geschwisterbeziehung  langfristigen Einfluss auf die Menschen nimmt – im Positiven wie im Negativen. Dorothee Adam-Lauterbach hat dazu sowohl geforscht als auch umfangreiche Praxiserfahrung gesammelt. In ihrem Buch: - zeigt sie an vielen Fallbeispielen zu ganz unterschiedlichen Geschwisterkonstellationen, wie die therapeutische Arbeit konkret aussehen kann - reflektiert sie die Erkenntnisse der empirischen Geschwisterforschung und der analytischen Entwicklungspsychologie. Das Buch enthält eine Fülle an wissenschaftlich geprüften Erkenntnissen, die auch  für Menschen, welche an Geschwisterkonflikten leiden, von hohem Interesse sind. Dieses Buch richtet sich an: - PsychoanalytikerInnen - Tiefenpsychologisch fundiert arbeitende PsychotherapeutInnen - Entwicklungspsychologen - FamilientherapeutInnen »Es gelingt der Autorin, mit ihrem psychoanalytisch orientierten Zugang den Zusammenhang von Geschwisterbeziehungen und seelischen Erkrankungen deutlich herauszuarbeiten: Was in der Kindheit als Folge der Geschwisterposition und Geschwisterkonstellation aufgrund mangelnder Elternunterstützung abgewehrt werden musste, kann sich als unbewusster neurotischer Konflikt im Erwachsenenalter fortsetzen. Insofern ist das Buch allen therapeutisch Tätigen sehr zu empfehlen. Ebenso ist es für den Bereich der Elternbildung wichtig, damit Eltern den offenen oder unterschwelligen, u.U. persönlichkeitsstörenden Prozessen in der Geschwisterbeziehung Aufmerksamkeit schenken können.« Erika Butzmann, Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, November 2013 »Lesenswert ist das Buch vor allem deshalb, weil man vielfältige Anregungen erhält, an die Geschwisterkonstellationen und Geschwisterbeziehungen der Patienten in eigenen Therapien (wieder) mehr zu denken.« Mathias Hirsch, Psyche, Januar 2014

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 226

Bewertungen
4,8 (16 Bewertungen)
13
3
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Dorothee Adam-Lauterbach

Geschwisterbeziehung und seelische Erkrankung

Entwicklungspsychologie, Psychodynamik, Therapie

Impressum

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Besuchen Sie uns im Internet: www.klett-cotta.de

Klett-Cotta

© 2013 by J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger GmbH, gegr. 1659, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

Datenkonvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

Printausgabe: ISBN 978-3-608-89140-9

E-Book-ISBN: 978-3-608-10570-4

Dieses E-Book beruht auf der 1. Auflage 2013 der Printausgabe

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung: »Denn lieber Wilhelm wir wollen uns einmal nie trennen.«

1. Die Geschwisterbeziehung in der Forschung

2. Psychoanalytische Konzepte von Geschwistererfahrungen und psychischer Erkrankung

2.1. Weiterentwicklung der psychoanalytischen Betrachtung pathologischer Geschwistereinflüsse

3. Entwicklungspsychologie und Psychodynamik der Geschwisterbeziehung

3.1. Aspekte der Geschwisterbeziehung in der frühen Affekt- und Wahrnehmungsentwicklung

3.2. Zum Erleben des erstgeborenen Kindes auf Schwangerschaft und Geburt eines Geschwisterkindes – stimmt das Konzept der Entthronung?

3.3. Der Einfluss älterer Geschwister auf die frühe Entwicklung

3.4. Die Geschwisterbeziehung als Objektbeziehung

3.5. Geburtsposition und frühe Kindheitsentwicklung

3.6. Ödipale Konflikte zwischen Geschwistern

Überlegungen zur weiblichen Identitätsentwicklung als Schwester

Überlegungen zur männlichen Entwicklung der Identität als Bruder

3.7. Identifikationsprozesse zwischen Geschwistern

3.8. Aspekte der Geschwisterposition und -konstellation in der Adoleszenz

3.9. Die Rolle der Sexualität in Geschwisterbeziehungen

3.10. Geschwisterdynamik im Erwachsenenalter

4. Klinische Aspekte persistierender Geschwisterkonflikte

Exkurs: Zum Krankheitsverständnis der Psychoanalyse

4.1. Geschwisterkonflikte und psychische Erkrankung

Zwillingsschwester Frau G.: »Ich betete, dass ich nicht größer werde als mein Bruder!«

Auswirkungen des Twinnings auf die Weiblichkeitsentwicklung

4.2. Der Einfluss der Eltern

5. Geschwisterstudie

5.1. Stichprobe, Methodik und Zielvorstellung der Studie

5.2. ICD-10-Diagnosen

5.3. Psychoanalytisch orientierte Diagnostik – OPD

5.4. Erhebung psychodynamischer Geschwisterkonflikte

5.5. Ergebnisse der Untersuchung psychodynamischer Geschwisterkonflikte

5.6. Zusammenfassung

6. Zum psychoanalytischen Verständnis und zur klinischen Bedeutung der Geschwisterbeziehung

6.1. Zur Psychodynamik der Einzelkind- und erstgeborenen Position

Einzelkind, Frau A.: »Ich bin dazu da, dass es meiner Mutter gut geht.«

Erstgeborene von zwei Schwestern, Frau C.: »Ich fühlte mich immer ausgeschlossen und wollte doch nur dazugehören!«

6.2 Zur Psychodynamik der mittleren Position

Mittlerer Bruder zwischen zwei Schwestern, Herr H.: »Mir geht es am besten, wenn ich weg bin!«

6.3. Zur Psychodynamik der jüngsten Position

Jüngster von drei Brüdern, Herr M.: »Für mich war es der Joker, dass ich der Kleine war!«

7. Aspekte der psychoanalytischen und psychotherapeutischen Behandlung von persistierenden Geschwisterkonflikten bei erwachsenen Patienten

7.1. Die Geschwister in der Anamnesenerhebung

7.2. Geschwisterkonflikte und Repräsentanzen in Übertragung und Gegenübertragung

7.3. Die Darstellung und Bearbeitung von Geschwisterkonflikten in Träumen

8. Fazit

9. Literatur

Vorwort

Als Psychotherapeutin begegne ich oft Patienten, die unter starken Konflikten, unter verstrickten engen Bindungen oder unter einer großen Distanz bis hin zu Kontaktabbrüchen zu ihren Geschwistern leiden. Mich beschäftigte im Verlauf meiner psychoanalytisch therapeutischen Arbeit zunehmend die Frage, inwieweit Geschwistererfahrungen einen psychopathologischen Einfluss auf psychische Erkrankungen haben können. In den letzten Jahren ist erfreulicherweise ein wachsendes Interesse an der Untersuchung von Geschwisterbeziehungen sowohl in Forschung als auch in populärwissenschaftlichen Publikationen zu verzeichnen. Für die psychoanalytische Geschwisterforschung kamen wichtige Impulse aus den USA Ende der 80er-Jahre. So wiesen Agger (1988), Parens (1988) und Graham (1988) auf die bedeutende Rolle persistierender Geschwisterkonflikte in der Psychopathologie erwachsener Patienten hin. Klinische Erfahrungen legen die Vermutung zwar nahe, dass Geschwisterkonflikte auch im Erwachsenenalter wirksam sind und psychopathologische Auswirkungen haben können, die Literatur zu dieser Thematik basiert aber überwiegend auf Einzelfallstudien, die die psychoanalytische Betrachtung der Geschwisterbeziehung auch im deutschsprachigen Raum erweitert haben (Diepold 1988; Cierpka 1992; Wellendorf 1995; Lehmkuhl & Lehmkuhl 1995; Hirsch 1999, 2012; Sohni u. a. 1999, 2011; Adam-Lauterbach 2007; Heenen-Wolff 2008).

Was bislang fehlt, sind psychoanalytisch orientierte empirische Studien, die über den Einzelfall hinaus der klinischen Bedeutung der Geschwisterdynamik und deren Wirkungen im Erwachsenenalter nachgehen. Dieses Buch, das sich aus einer Dissertation an der Universität Kassel im Fach Psychoanalytische Psychologie am Fachbereich Erziehungswissenschaft/Humanwissenschaft entwickelt hat, leistet einen Beitrag, diese Lücke zu schließen.

Danken möchte ich Frau Prof. Dr. Marianne Leuzinger-Bohleber und insbesondere Herrn Prof. Dr. Andreas Hamburger für das Engagement und die konstruktiv-kritische Begleitung der Arbeit. Dank gilt außerdem dem ehemaligen Leiter der Psychosomatischen Klinik im Theodor-Wenzel-Werk Berlin, Herrn Dr. Wolfram Keller, ohne dessen Unterstützung die Studie nicht hätte durchgeführt werden können. Frau Mirijam Ströing hat dankenswerterweise bei der statistischen Aufbereitung der Daten geholfen.

Darüber hinaus gilt mein Dank vor allem meinen Patienten, die mir einen vertieften Einblick in die Komplexität und Vielfältigkeit ihrer Geschwistererfahrungen gewährten und die mir immer wieder vermittelten, wie bereichernd und lebendig sich psychoanalytische und psychotherapeutische Behandlungen gestalten, wenn die Geschwisterebene einbezogen wird.

Einleitung: »Denn lieber Wilhelm wir wollen uns einmal nie trennen.«

… schrieb Jacob Grimm am 12. Juli 1805 in einem Brief an seinen Bruder Wilhelm (zit. nach Martus 2009, 101). Im Unterschied dazu bekannte Thomas Mann in Bezug auf die Beziehung zu seinem älteren Bruder Heinrich, dass »das Bruderproblem das eigentlich schwerste in seinem Leben sei« (zit. nach Koopmann 2005, 13). Wohl kaum eine Beziehung in unserem Leben kann so ambivalent sein. Schon der erste überlieferte Mord in unserer Kultur ist der von Kain und Abel. Und gleichzeitig gibt es bekannte Geschwisterpaare, die die Balance zwischen Liebe und Rivalität anscheinend gut bewältigen. Sie konkurrieren offen und sind sich trotzdem nah.

Darstellungen in Mythologie, Märchen und Literatur zeigen, dass Menschen sich schon immer intensiv mit dem Thema der Geschwisterbeziehungen auseinandergesetzt haben. Es gibt aus psychologischer Perspektive Versuche, Märchen in Bezug auf die darin beschriebenen Geschwistergeschichten zu deuten und zu interpretieren (Kast 1998). So verstehen z. B. psychoanalytisch orientierte Märcheninterpreten Geschwisterszenen häufig als Darstellungen von seelischen Vorgängen und Reifungsprozessen. Dabei geht es meistens um die Selbstbehauptung und Identitätsfindung des Einzelnen, der mit dem Bruder oder der Schwester um die Zuneigung der Eltern ringt.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!