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In den heutigen Zeiten, in denen der Kundenwunsch immer mehr in den Vordergrund rückt und dessen Bedürfnisse individueller sind, müssen die Produktionsprozesse agiler werden. Um dies zu erreichen, ist eine offene, transparente Kommunikation im Unternehmen notwendig. Hierbei bietet das Shopfloor Management die ideale Plattform zum Informationsaustausch in Form von kurzzyklischen Regelterminen. Das Shopfloor Board bildet dabei das Herzstück, um die Prozessergebnisse für alle im Unternehmen transparent darzustellen. Diese Master Thesis unternimmt den Versuch, Shopfloor Boards so zu designen, dass diese von den Stakeholdern wirksam und verständlich wahrgenommen werden können, mit dem zusätzlichen Anspruch, dass diese bereits bei erstmaliger Benutzung innerhalb eines einstelligen Minutenzeitrahmens verstanden werden und mit diesen gearbeitet wer-den kann. In dieser Arbeit werden die relevanten in der Literatur abgebildeten Aspekte der „visuellen Kommunikation“ und des „Lean Operations Managements“ und der „Dashboards“ beleuchtet. Auf Basis dieser Grundlagen wird ein Shopfloor Board gestaltet und anschließend um-gesetzt und evaluiert. Um die benötigten Daten zu lukrieren, findet eine Befragung von künftigen Stakeholdern aus Lean-orientierten Unternehmen über relevante Inhalte eines Shopfloor Boards statt. Im Anschluss dienen die gewonnenen Daten für die Gestaltung von Shopfloor Boards und werden im Unternehmen des Autors mittels eines User-Test erprobt. Während des User-Tests äußern die Probanden ihre Gedanken und begleiten verbal ihre Handlungsschritte (Thinking-Aloud). Gestützt auf die beschriebene Forschungslandschaft werden Empfehlungen zur Erstellung von Shopfloor Boards abgeleitet. Durch diese Empfehlungen soll es dem Leser möglich sein, für sich und sein Unternehmen passende Shopfloor Boards zu entwerfen.
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Seitenzahl: 148
Veröffentlichungsjahr: 2023
Gestaltung von Shopfloor Boards in produzierenden Unternehmen/der industriellen Produktion
Ein Leitfaden für die Gestaltung eines einfach wahrnehmbaren als auch bedienbaren Shopfloor Boards
© 2023 Werner Teufel
ISBN Softcover: 978-3-384-00985-2
ISBN Hardcover: 978-3-384-00986-9
ISBN E-Book: 978-3-384-00987-6
ISBN Großschrift: 978-3-384-00988-3
Druck und Distribution im Auftrag :
tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Germany
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag , zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland.
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
1. Einleitung
1.1 Das Shopfloor Board als Unterstützung zum Führen vor Ort
1.2 Problembeschreibung
1.3 Relevanz des Themas
1.3.1 Gesellschaftliche Bedeutung
1.3.2 Wissenschaftliche Bedeutung
1.3.3 Persönliche Bedeutung
1.4 Forschungsfragen
1.5 Geplantes Vorgehen
1.6 Abgrenzung
1.7 Mögliche Ergebnisse und weitere Perspektiven
2. Theoretische Grundlagen
2.1 Grundlagen der visuellen Kommunikation
2.1.1 Wahrnehmungsarten
2.1.1.1 Selektive Wahrnehmung
2.1.1.2 Zielgruppe
2.1.2 Sehen und Wahrnehmen
2.1.2.1 Sinnesorgan Auge
2.1.2.2 Optischer Apparat
2.1.2.3 Farbsehen
2.1.2.4 Blickverlauf
2.2 Geschichte der Schrift
2.2.1 Das lateinische Schriftsystem
2.2.2 Die wichtigsten modernen Schriftarten
2.3 Gestaltungsgrundlagen & Gesetze
2.3.1 Grundelemente
2.3.1.1 Formwirkung/ Formanordnung
2.3.1.2 Visuelles Gewicht
2.3.1.3 Goldener Schnitt
2.3.2 Farbe
2.4 Theoretische Grundlagen Lean Management
2.4.1 Japanische Notwendigkeit für Wachstum und Ressourcenschonung
2.4.2 Historie des Lean Managements
2.5 Lean Thinking
2.6 Lean Leadership
2.6.1 Führungswerkzeuge und unterstützende Lean Methoden
2.6.1.1 Visualisierung/Visual Management:
2.6.1.2 5S/5A
2.6.1.3 Standard
2.6.1.4 Shopfloor Management
2.6.1.5 Shopfloor Board
2.6.1.6 Personalentwicklung und Personalentwicklungsmatrix
2.6.1.7 OEE, die Kennzahl für die Gesamtanlageneffektivität
2.7 3 M und 7 Arten der Verschwendung
2.8 Kaizen/KVP
2.8.1 Entstehung des Kaizens
2.8.1.1 Die sieben statistischen Qualitätswerkzeuge
2.8.2 Arten des Kaizens/KVP
2.8.3 KVP-Zyklus
2.9 Dashboard
2.9.1 Kennzahlen
2.9.1.1 Der Weg zur Kennzahl am Dashboard
2.9.2 Arten der Darstellungsformen
2.9.3 Aufbauplan „mit Dashboards navigieren“
2.10 Zusammenfassung der Theorie
3. Empirische Forschung
3.1 Ablauf der empirischen Forschung
3.1.1 Theorie, Methoden und Ablauf der empirischen Forschung
3.1.1.1 Quantitative vs. Qualitative Datenerhebung
3.1.1.2 Fragebogen für die Mikroevaluierung
3.1.1.3 „Thinking Aloud“- Methode
3.1.1.4 User-Test
3.2 Mikroevaluierung über relevante Kennzahlen und Inhalte
3.2.1 Interpretation und Schlussfolgerung der Mikroevaluierung
3.3 Unternehmensvorstellung
3.4 Design des Shopfloor- / Dashboards
3.4.1 Wireframe 4 im Detail
3.4.2 Aufbau des Shopfloor Boards:
3.5 „Thinking Aloud-Methode“ & Usability-Test
3.5.1 Thinking Aloud-Methode
3.5.2 User-Test
3.5.2.1 Ergebnisse des User-Tests
3.6 Zusammenfassung der Empirie
4. Leitfaden
5. Conclusio
5.1 Beantwortung der Forschungsfrage
5.2 Reflexion
5.3 Weitere Aussichten
6. Literaturverzeichnis
7. Abbildungsverzeichnis
8 Tabellenverzeichnis
9. Anhang
9.1 Kennzahlenermittlung
9.2 Designtes Shopfloor Board
9.3 Beobachtungskatalog des User-Tests
9.4 Erstellte Templates unter Zuhilfenahme der vorhandenen Literatur
9.4.1 Problemlösungsblatt:
9.4.2 5S Checklisten und Monitoring Sheet
9.4.3 KVP-Vorlagen
9.4.4 Soll-Ist Abgleich Stückzahlen
9.4.5 Strichliste für Aufnahme des Fehlerbildes:
9.4.6 Lieferterminerfassung
9.4.7 Green Cross
9.4.8 Qualitätskennzahlen Soll-Ist-Abgleich
9.4.9 OEE-Darstellung:
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1. Einleitung
9. Anhang
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1 Einleitung
Am Beginn dieser Master Thesis wird die Relevanz dieser Arbeit dargestellt. In diesem Kapitel werden die kommenden Themenfelder - „das Shopfloor Board als Unterstützung zum Führen vor Ort“ - und die Problembeschreibung dargestellt. Weiters wird an die Forschungsfragen herangeführt und die resultierende Forschungsrelevanz geltend gemacht.
Abbildung 1: Zusammenspiel von Lean Operations Management und visueller Kommunikation
Quelle: Eigene Darstellung
1.1 Das Shopfloor Board als Unterstützung zum Führen vor Ort
Unter den englischen Begriffen Shopfloor und Management wird die Fertigung und das Führen verstanden, als Shopfloor Management das Führen vor Ort ergo in der Fertigung. Der Vergleich der Literatur diverser Autoren zeigt, dass eine hohe Präsenz der Führungskraft am Shopfloor einen positiven Effekt auf den Managementkreislauf hat. Dieser wird durch den begrenzt geregelten Zeitrahmen der Shopfloor Meetings beschleunigt. Hinzu kommt, dass durch den täglich wiederkehrenden Regeltermin eine kurzzyklische Abstimmung gefördert wird. Da die Termine am Ort der Wertschöpfung stattfinden, können die benötigten tangierenden Informationen gesammelt bzw. eingesehen und bewertet werden. Kurz zusammengetragen wird „go and see“ vom Management positiv vorgelebt. Zusätzlich erhöht sich die Effektivität durch das Einbringen der verschiedenen Sichtweisen der Stakeholder.
Kurzum wird der Tagesablauf strukturiert und die gesamten Themen in standardisierten Schritten routiniert abgearbeitet. Ein wesentliches Instrument hierbei ist das Shopfloor Board.
Begriffsdefinition:
Shopfloor Board:„… dient in diesem Fall als Instrument zum ‚Führen am Ort der Wertschöpfung‘. Ein gut geführtes Shopfloor Board stellt die wichtigen arbeitsplatzspezifischen Informationen in einer Form dar, dass alle Mitarbeiter der Produktionslinie sich schnell einen Überblick über die Aufgaben, Abläufe und Ziele des Teams verschaffen können.“ (REFA-Lexikon, aufgerufen: 17.12.2019)
Dashboard: dienen dazu, komplexe Firmendaten auf einem Monitor darzustellen. Abweichungen von Kennzahlen werden unter Hilfenahme von Tachometer-Abbildungen, welche un-/kritsche Bereiche mittels farblicher Akzente differenzieren, dargestellt. Gleichfalls werden klassische Darstellungen wie Linien-, Balken-, Säulendiagramme verwendet. (Chamoni, 2018)
Mit beiden Boards werden Kennzahlen abgebildet, um zahlen-, daten- und faktenbasierend das Unternehmensumfeld zu planen und zu steuern. Der Unterschied in den Begriffen bezieht sich auf das darstellende Medium. Für ein leichteres Verständnis werden digitale, analoge bzw. Mischformen des Mediums als Überbegriff Shopfloor Board verstanden.
Abbildung 2: Shopfloor Board
Quelle: eigene Erhebung
Essentielle Elemente für die Gestaltung des Shopfloor Board (Abb. 2) hinsichtlich des Inhaltes und der Visualisierung sind jedem Unternehmen freigestellt. Jedoch sollten diese Inhalte gewissen hauseigenen Standards unterliegen. Folgende Inhalte sind in einer an Lean Management orientierten Produktion häufig anzutreffen:
• Ziele und Kennzahlen (Sicherheit, Qualität, Leistung, Liefertreue, …)
• Kontinuierlicher VerbesserungsProzess
• Schichtplan
• Produktionsbereich
• Personalentwicklungsmatrix
• Team/Mitarbeiterbereich
• firmenspezifische Inhalte.
An Seifert angelehnt (Vgl. 1999, S. 32) gilt die Regel, Überforderung zu vermeiden und gleichzeitig die Akzeptanz der Beteiligten zu steigern:
So viele Informationen wie nötig und so wenig wie möglich. Diese dafür in klarer verständlicher Art und Weise dargestellt.
Das Ziel dieser Forschungsarbeit ist es, die Probleme, die bei der Gestaltung eines generellen Shopfloor Boards auftreten können, zu beseitigen. Dazu kommt die Frage, welche Designgesetze angewendet werden müssen, um ein einfaches, widerstandsloses und interesseentwickelndes Ansprechverhalten bei der Zielgruppe Produktion zu bewirken. Weiters wird ergründet, welche Kennzahlen, Elemente bzw. Angaben auf diesem Informationsknotenpunkt der Produktion angeführt werden müssen. Unter der Zielgruppe Produktion werden die Stakeholder Führungskräfte, Management, Arbeiter, aber auch Produktionssupports wie z.B.: Arbeitsvorbereitung, Technik, Qualitätssicherung uvm. betrachtet.
Im Lean Operations Management besteht die Gelegenheit, im gesamten Shopfloor auf eine reiche Palette von visuellen Signalgebern zurückgreifen zu können. Federführend hierbei sind die bewährten 5S (Vgl. Kapitel 2.6.1.2), wobei es zu einheitlichen, klaren, farblichen Akzenten kommt. Aufzufinden sind diese beispielsweise bei Flächenwidmungen, Shadow Boards uvm. (Dickmann, 2015, S. 28), aber auch in Form einer Andon, der Linienstoppampel, die den Status einer Anlage signalisiert (Töpfer, 2009, S. 37).
Die Neuartigkeit dieser Forschungsarbeit besteht darin, die bereits vorhandenen Visualisierungen des Lean Operations Management mit den Erkenntnissen des Forschungsfeldes der visuellen Kommunikation zu ergänzen. Das Ziel ist es, das Steuerungsinstrument Shopfloor Board zu optimieren, um einen effektiven und effizienten Nutzen weiterhin zu gewährleisten. Die Master-Thesis unternimmt den Versuch einen Leitfaden zu erstellen, welcher für ein einfach wahrnehm- und bedienbares Shopfloor Board Verwendung findet. Damit wird den Stakeholdern in der Abwicklung der Herausforderungen des Tagesgeschäftes ein wirksames Werkzeug zur Verfügung stehen.
Der vollständige Titel der Master-Thesis lautet:
Gestaltung von Shopfloor Boards in produzierenden Unternehmen/der industriellen Produktion
Ein Leitfaden für die Gestaltung eines einfach wahrnehmbaren als auch bedienbaren Shopfloor Boards
1.2 Problembeschreibung
„Gehe an Gemba (Ort des Geschehens), achte auf Gembutsu (die realen Dinge), suche nach Muda (Verluste, Verschwendung), mache Kaizen (ständige Verbesserungen). Wichtig ist, dass beim Entdecken von Verschwendung und Problemen niemand angeklagt oder bestraft wird.“ (P. Dickmann, 2015, S. 25)
Durch fehlende Gestaltung und einer ungünstig gewählten Platzierung verkommen Shopfloor Boards zu chaotischen Auswüchsen mit geringem Nutzen in der Produktion. Steuerungselemente und Informationen stehen nicht oder nur unter erhöhten Suchaufwand zur Verfügung. Daher finden diese Bereiche keinen Zuspruch am Shopfloor oder ihr Zweck wird missbraucht. Dies führt in weiterer Folge dazu, dass die Nähe zur Produktion verloren wird. Abstimmungen finden nicht mehr am Ort des Geschehens statt, sondern fernab der Produktion in Büroräumlichkeiten.
Das in Abbildung 2 gezeigte Portfolio konnte aus verschiedenen Unternehmen von den betroffenen Leitern gesammelt werden. Unter Berücksichtigung der Erfahrungswerte der betroffenen Mitarbeiter können folgende Auffälligkeiten festgestellt werden. Bei den ersten vier Boards ist die chaotische Anordnung wahrzunehmen. Diese Boards sind zu einem Infobrett verkommen, in dem zuvor Kennzahlen und spezifische Informationen angedacht waren. Um den Boards dennoch einen Nutzen zuzuordnen, werden allgemeine Informationen für die Mitarbeiter ausgehängt.
Das fünfte Board wurde in Themenbereiche gegliedert, die betroffenen Mitarbeiter aus diesem Bereich äußerten sich kritisch zu den verwendeten Glaselementen. Die dargestellten Daten können nur mit zusätzlichem Aufwand weiterverarbeitet werden.
Abbildung 3: Portfolio mit negativen Beispielen von Shopfloor Boards
Quelle: Eigene Erhebung, diverse Firmen
1.3 Relevanz des Themas
Der Autor hat in seiner Literaturrecherche viele Verweise über die Bedeutung des Shopfloor Boards gefunden. Es finden sich zwar Hinweise, wie zum Beispiel von Ebentreich, Kortmann & Marten (2015, S. 239), welche dem Shopfloor Board (Abb. 4) durch die Darstellung der Informationen verkürzte Regeltermine zurechnen, jedoch mit einem grob gehaltenen Entwurf für die Administration. In ähnlichem Kontext äußern sich auch Conrad, Eisele & Lennings (2019, S. 17) und zeigen einen feineren Entwurf von einem Shopfloor Board (Abb. 5) in ihrem Werk.
Abbildung 4: das Shopfloor Board (administrativer Bereich)
Quelle: Ebentreich, Kortmann & Marten, 2015, S. 239
Abbildung 5: Beispiele für Struktur und Inhalte eines SFM-Boards
Quelle: Conrad, Eisele & Lennings, 2019, S. 17
Der Autor konnte keine Hinweise über einen Aufbau oder eine Struktur, welche für einen raschen Zugang der Stakeholder im Umgang mit dem Shopfloor Board, notwendig sind, entdecken. Dies ist als Lücke in der Literatur festzuhalten.
In diesem Abschnitt wurde die Forschungsrelevanz beleuchtet und dargestellt. Für ein besseres Verständnis wird diese Forschungsrelevanz in folgenden Teilabschnitten detaillierter aufgearbeitet. Den Beginn macht die „gesellschaftliche Bedeutung“, die in die „wissenschaftliche Bedeutung“ übergeht und bei der „persönlichen Bedeutung“ endet.
1.3.1 Gesellschaftliche Bedeutung
„Die Sicherung der Gewinne hat für ein Unternehmen oberste Priorität, weil nur Gewinne für das Unternehmen die Zukunft sichern. In einer Zeit, in der Verkaufspreise durch die Kunden bestimmt werden, besteht die einzige Möglichkeit einer Gewinnrealisierung in der Senkung der Herstellkosten…“ (Takeda, 2009, S. 17)
Der erhöhte Konkurrenzkampf mit Billiglohnländern fordert eine effiziente und effektive Abhandlung der Arbeitsgänge in allen Unternehmen. Für diese Arbeit werden explizit produzierende Unternehmen verstanden. Durch optimierte Prozesse können Arbeitsplätze in Österreich erhalten werden. Anschaulich dargestellt ist das deutlich höhere Lohnniveau im europäischen Vergleich in Abbildung 3.
Abbildung 6: Arbeitskostenniveau im europäischen Vergleich, Lohn- und Lohnnebenkosten abzüglich Subventionen
Quelle: Eurostat, abgerufen 29.08.2018, http://appsso.eurostat.ec.europa.eu/nui/show.do
Lean Operations Management ist einer Philosophie gleichzusetzen, um mit diesem Ansatz anstelle eines kurzfristigen Crash-Programmes eine Firma zu sanieren. Mit dieser Betrachtungsweise lässt sich der nachhaltige Ansatz von Lean Operations Management bereits erahnen (Vgl. Pfeiffer & Weiss, 1994, S. 53). Dabei wird eine Reihe an Werkzeugen und Methoden aufgeboten, um Verschwendung und unnötige Arbeitsgänge zu vermeiden (Kaufmann, 2012, S. 1). Die erzeugten Informationen, die im Produktionsgeschehen entstehen, gehören so einfach wie möglich dargestellt, damit sie in kürzester Zeit wahrgenommen und weiterverarbeitet werden können. Als Begegnungszone von Mensch zu Mensch bzw. Mensch und Information dient das Shopfloor Board. Um zu gewährleisten, dass dieses auch von den handelnden Teilnehmern be- und genutzt wird, sollte es so einfach, klar und selbstsprechend wie möglich sein. Durch den beschleunigten Informationsaustausch und der daraus resultierenden Entscheidungs- und Handlungskompetenz wird das Shopfloor Board zu einem Schlüsselelement, das zu einem Wettbewerbsvorteil beiträgt.
1.3.2 Wissenschaftliche Bedeutung
Komplexe Zusammenhänge zu veranschaulichen, eine Anhebung der Aufmerksamkeit zu generieren und eine benutzerfreundliche, einfach zu erfassende Oberfläche zu schaffen, ist das Ziel der visuellen Kommunikation (Wäger, 2016, S. 15f). In der visuellen Kommunikation sind zahlreiche Disziplinen für die Gestaltung zu finden. Diese finden in diversen Branchen Einzug, sind dort bereits fest eingebettet und begegnen uns im Alltag. Von einer mittleren Flughöhe betrachtet, werden diese Werkzeuge bereits in vielen produzierenden Unternehmen eingesetzt. Jedoch ist der Einzug in die direkte Produktion noch fern. Diese Arbeit dient dazu, die Gestaltungselemente der visuellen Kommunikation in die Disziplin des Lean Operations Managements zu integrieren, damit das Shopfloor Board einen noch höheren Beitrag für die Produktion leistet.
1.3.3 Persönliche Bedeutung
Das Interesse des Autors bezüglich dieser Arbeit beruht auf der Schaffung einer Dialog-, Informations- und Begegnungszone zwischen den Hierarchien innerhalb der Produktion. Warum in dieser Wortwahl und in dieser Reihenfolge? Ein Dialog hat den größten Wirkungsgrad, wenn dieser von Angesicht zu Angesicht stattfindet. Um auf einer sachlichen Ebene zu kommunizieren, dienen die gesammelten Informationen. Die Begegnung findet am Ort des Geschehens, ergo an ausgewählten Produktionsbereichen, statt. Dabei hat der Autor die Erkenntnis gewonnen, dass viele Firmen Shopfloor Boards im Produktions- bzw. Produktionsnahenbereich platzieren, diese jedoch oft und aus diversen Gründen keinen hohen Stellenwert in der Belegschaft haben. Somit kann untermauert werden, dass viele dieser Boards wichtige Informationen für die Produktionssteuerung enthalten, aber nur von einem geringen Teil der Belegschaft wahrgenommen bzw. genutzt werden. Die Kommunikation findet über E-Mails bzw. unnötige Schnittstellen statt, welche das Bild verzerren.
Infografiken, Gestaltungsregeln und die menschliche Wahrnehmung zu verstehen beginnen, wird als Schlüssel für die erfolgreiche Implementierung des künftigen Produktionswerkzeuges, dem Shopfloor Board empfunden. Demzufolge wird angenommen, dass der uneingeschränkte Zugang zu Kennzahlen das Verständnis für die erbrachte Performance zeigt. Somit wird die Belegschaft enger an den Prozess und den nötigen Entscheidungen für diese Performance eingebunden. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Belegschaft ihr Handeln reflektiert, das sich wiederum positiv auf die Motivation auswirkt.
1.4 Forschungsfragen
In diesem Kapitel werden die Forschungsfragen, welche den Inhalt dieser Arbeit bilden, vorgestellt. In diesem Zusammenhang wird die Relevanz des Themas dargelegt und welche möglichen Ergebnisse zu erwarten sind.
Hauptfrage:
Wie muss ein Shopfloor Board gestaltet sein, um von allen relevanten Stakeholdern wirksam und verständlich wahrgenommen zu werden?
Subfragen:
Welche Elemente (Kennzahlen und Informationen) sind für ein Shopfloor Board relevant?
Nach welchen Gestaltungsregeln muss ein Shopfloor Board designt sein, um eine vertraute Umgebung für die Stakeholder zu schaffen, damit diese in möglichst kurzer Zeit mit dem Board arbeiten können?
1.5 Geplantes Vorgehen
Die folgende Illustration visualisiert den Aufbau dieser Arbeit. Um einen Leitfaden für ein einfach wahrnehmbares und bedienbares Shopfloor Board zu erstellen, werden die Grundlagen welche für die Visualisierung nötig sind, aufgearbeitet. Begleitet werden diese Grundlagen von den benötigten Inhalten des Lean Operations Management. Nach einer kompakten Zusammenfassung der Literatur findet die Überleitung in die Empirie statt. Aufgrund der Tatsache, dass die Implementierung des Shopfloor Management und die Entwicklung von Shopfloor Boards ein aktuelles Thema im Unternehmen des Autors ist, bietet dieses ideale Forschungsbedingungen. Anschließend folgt ein Abgleich von Theorie und Praxis. Anhand dieses Abgleichs zeichnet sich ein Leitfaden ab.
Abbildung 7: Aufbau Master Thesis
Quelle: Eigene Darstellung
1.6 Abgrenzung
Der zentrale Kern der Forschungsfrage bezieht sich auf produzierende Unternehmen und dessen Produktionsbereiche, welche wie in Kapitel 1.1 beschrieben „Shopfloor Management“ implementiert haben. Aufgrund der Allgemeingültigkeit der dargestellten Themen sind Unternehmensgrößen, -formen, Standorte, Branchen als auch Produkte irrelevant. Daher wird auf die angeführten Elemente in dieser Arbeit nicht näher eingegangen.
1.7 Mögliche Ergebnisse und weitere Perspektiven
Ziel dieser Arbeit ist es, einen kompakten Überblick für „Handwerker“ zu schaffen und Themenstellungen bezüglich Gestaltungsformen, Design und Inhalte von Teamtafeln, Shopfloor Boards, Dashboards usw. zu erarbeiten.
Hierbei spielt nicht nur das Design eine Rolle, sondern auch, welche Kennzahlen, Steuerungselemente und Inhalte dargestellt werden sollen. Übergeleitet wird zu den Arten an Darstellungsformen, mit denen die Kennzahlen visualisiert werden, mit Bezug und unter Berücksichtigung auf die tragende Rolle des Shopfloor Boards im Shopfloor Management.
Durch die Fülle an möglichen Inhalten wird dem Leser die Reflektion geboten, zu ergründen, ob dessen Fertigungsprozesse geeignete Mechanismen zur Datenerhebung bieten. Damit einhergehend können weiterführende Überlegungen über Datenvisualisierungsformen und der Datenübertragung angestellt werden.