Gesunde Ernährung bei Divertikulitis - Bettina Snowdon - E-Book

Gesunde Ernährung bei Divertikulitis E-Book

Bettina Snowdon

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  • Herausgeber: Humboldt
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2022
Beschreibung

Divertikulitis, entzündete Ausstülpungen in der Darmwand, verursacht starke Schmerzen und kann im schlimmsten Fall sogar zu einem Durchbruch der Darmwand und anderen schweren Komplikationen führen. Doch so weit muss es nicht kommen: Die richtige Ernährung mit Ballaststoffen und entzündungsarmen Lebensmitteln kann sehr wirksam verhindern, dass es zu Beschwerden kommt, und zudem die Darmflora verbessern sowie vielen anderen Darmerkrankungen vorbeugen. Der Ratgeber zeigt, welche Ursachen Divertikulitis hat und wie die Ernährungsumstellung gelingt. Dazu enthält er 90 abwechslungsreiche und leckere Rezepte: Vollkornbrot mit Walnussfrischkäse, Kichererbseneintopf mit Huhn, Gemüsepizza, Lachs aus dem Ofen mit Ingwergemüse, Heidelbeer-Joghurt- Muffins.

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Seitenzahl: 128

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Ernährung bei Divertikulis – die wichtigsten Lebensmittel

Ballaststoffreiche Lebensmittel

Dazu gehören Getreideprodukte aus Vollkorn sowie Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse. Wasserlösliche Ballaststoffe, die sich in Obst und Gemüse befi nden, sorgen für eine gute Verdauung. Wasserunlösliche Ballaststoffe, die vor allem in Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Nüssen und manchen Gemüsesorten vorkommen, bewirken mit ihrer Wasserbindungsfähigkeit eine schnellere Darmpassage.

Ausgewählte ballaststoffhaltige LebensmittelGetreideHülsenfrüchteObstRoggenvollkornmehlMungbohnenHimbeerenWeizenkleieSojabohnenKiwisHaferf ockenLinsenRhabarberGemüse und HülsenfrüchteNüsse und SamenSchwarzwurzelnLeinsamenErbsenErdnüsseMacadamianüsse

Lebensmittel mit antientzündlich wirksamen Inhaltsstoffen

Milchsauer fermentierte Lebensmittel liefern gute Bakterien, die die Darmf ora und damit die Verdauung verbessern. Zudem enthalten viele pf anzliche Lebensmittel antientzündliche Substanzen. Besonders wirksam sind u. a. Omega-3-Fettsäuren aus Fisch, Fetten und Ölen.

Ausgewählte antientzündliche LebensmittelGetreideHülsenfrüchteObstFette/ÖleHaferErbsenÄpfelLeinölVollkornreisLinsenBirnenRapsölSchwarze QuinoaKichererbsenGranatäpfelOlivenölGemüseNüsse und SamenFischGrünkohlLeinsamenLachsAvocadoMandelnMakreleBrokkoliWalnüsseHering

VORWORT

DIVERTIKULITIS – DAS SOLLTEN SIE WISSEN

Die Krankheit verstehen

Ausstülpungen im Darm: Divertikel

Wenn Divertikel Probleme machen

Wie kommt es zu einer Divertikulitis?

Wenn eine Divertikulitis nicht behandelt wird

So erkennt der Arzt eine Divertikulitis

Wie sieht die Behandlung aus?

Wenn der akute Entzündungsschub abklingt

Wenn die Entzündung überstanden ist

So können Sie vorbeugen

MIT ERNÄHRUNG HEILEN

Ballaststoffe sind unentbehrlich für einen gesunden Darm

Was sind Ballaststoffe und wie wirken sie?

Welche Ballaststoffe gibt es und wo findet man sie?

So viele Ballaststoffe brauchen wir täglich

Die Ernährung mit Bedacht umstellen

Sind kleinteilige Lebensmittel ein Problem?

Die Darmflora liebt milchsaure Lebensmittel

Probiotika für eine gesunde Darmflora

Präbiotika fördern nützliche Darmbakterien

Entzündungshemmende Lebensmittel

Antioxidantien gegen Entzündungen

Bio ist meist besser

Blähungen vermeiden

Verträglichkeit verbessern

Die richtige Zubereitung

Divertikulitis vorbeugen

Verstopfung vermeiden

Kein rotes Fleisch essen

Fettzusammensetzung beachten

Viel trinken

Gut kauen und bewusst essen

Regelmäßig bewegen

90 REZEPTE – BALLASTSTOFF REICH UND ENTZÜNDUNGSHEMMEND

Frühstück

Salate und Kleinigkeiten

Suppen

Hauptgerichte

Brot, Kuchen und Gebäck

VORWORT

Liebe Leserin, lieber Leser,

Divertikel werden häufig zufällig bei einer Darmspiegelung entdeckt. Für viele Betroffene kommt dieser Befund dann auch überraschend, da sie keinerlei Beschwerden haben. Nur jeder vierte bis fünfte mit einer sogenannten Divertikulose bemerkt die Ausstülpungen in der Darmwand überhaupt. Alle anderen leben gut und beschwerdefrei damit.

Divertikel selbst sind noch keine Krankheit, sondern eine eigentlich harmlose Veränderung von kleinen Teilen der Darmwand, die sich an Schwachstellen im Gewebe nach außen wölbt. Sie stellen aber ein Risiko für eine Erkrankung dar. Denn wenn sich die Darmausstülpungen entzünden, kann es gefährlich werden. In diesem Fall spricht man von Divertikulitis. Diese Entzündungen verursachen nicht nur starke Schmerzen, sondern können im schlimmsten Fall sogar zu einem Durchbruch der Darmwand und anderen schwerwiegenden Komplikationen führen. Im Fall einer Entzündung ist die medikamentöse Behandlung und unter Umständen sogar eine Operation unumgänglich.

Doch so weit muss es nicht kommen, es ist denkbar einfach, solchen Komplikationen vorzubeugen: mit einer Ernährungsumstellung. Allem voran sind es Ballaststoffe, die mit ihrem günstigen Einfluss auf die Verdauung sehr wirksam verhindern, dass es zu einem Entzündungsgeschehen kommt. So kann der Entstehung einer Divertikulitis oder dem Wiederauftreten weiterer Schübe sehr gut vorgebeugt werden. Mit Lebensmitteln, die entzündungshemmend wirken, und solchen, die die Darmflora verbessern, können Sie Ihrem Darm noch mehr Gutes tun und gegen Entzündungen vorgehen.

Wie abwechslungsreich und lecker die Ernährung bei Divertikulitis ist, erfahren Sie in diesem Buch – mit theoretischen Hintergründen, einem Überblick über die spezielle Ernährung bei Divertikeln sowie vielen Tipps und Rezepten.

Ihre

DIVERTIKULITIS – DAS SOLLTEN SIE WISSEN

Eine Divertikulitis kann viele Ursachen haben. Manche können wir nicht verhindern, andere schon. In diesem Kapitel erfahren Sie, was genau eine Divertikulitis ist und wie Sie ihr vorbeugen können.

Die Krankheit verstehen

Divertikulitis ist eine Erkrankung, die entsteht, wenn sich Divertikel entzünden. Solche Divertikel sind an sich harmlos und müssen für Sie zunächst keinen Anlass zur Sorge sein.

Ausstülpungen im Darm: Divertikel

Sehr viele Menschen bekommen im Laufe ihres Lebens Divertikel – Ausstülpungen der Darmschleimhaut, die durch die Muskelschicht des Darms in den Bauchraum hervorgetreten sind. Diese einen halben bis mehrere Zentimeter großen Aussackungen können an verschiedenen Organen entstehen, zum Beispiel in der Speiseröhre oder in der Blase. Doch meistens befi nden sie sich im Darm. In der Regel kommen Divertikel nicht einzeln vor, sondern an mehreren Stellen zugleich. Ist dies der Fall, spricht man von einer Divertikulose.

Sehr typisch ist ihr Vorkommen im Dickdarm und dort fast immer im linksseitigen absteigenden Darmabschnitt, dem Sigma- oder S-Darm, der in den Enddarm übergeht. In bis zu 95 Prozent aller Fälle treten die Divertikel in diesem Darmabschnitt auf, der 15 bis 20 Zentimeter vor dem After liegt.

Divertikel entstehen besonders häufi g im absteigenden Dickdarm.

Dass sie ausgerechnet am absteigenden Dickdarm besonders häufig entstehen, ist kein Zufall: Weil dieser Teil einem besonders hohen Druck ausgesetzt ist, ist die Darmschleimhaut dort besonders gefährdet, durch kleine Lücken im Gewebe gedrückt zu werden, zum Beispiel durch Eintrittsstellen von Gefäßen. Dort bilden sich dann die kleinen Aussackungen.

Werden Divertikel zufällig bei einer routinemäßigen Darmspiegelung, einer Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung entdeckt, kommt das für die Betroffenen oft überraschend, da sie keinerlei Beschwerden haben. Bei über 70 Prozent aller Menschen mit Divertikeln sind diese unauffällig und werden lebenslang nicht bemerkt.

Wer ist betroffen?

Schwaches Bindegewebe gilt als ein Risikofaktor für das Entstehen von Divertikeln. Dagegen gibt es leider keine Behandlungsmöglichkeit, denn eine Bindegewebsschwäche ist Veranlagung. Da die Bindegewebsfestigkeit mit dem Alter noch nachlässt, sind Divertikel im höheren Alter häufiger anzutreffen und gelten als eine typische Alterserscheinung. Ebenso fördert vermutlich eine ballaststoffarme Ernährung die Entstehung von Divertikeln. Dann ist der Stuhl hart und fest, was meist mit einer Verstopfung einhergeht, wodurch der Innendruck im Darm höher ist als bei weichem und geschmeidigem Stuhl. Zusammen mit der zunehmenden Bindegewebsschwäche im Alter führt es dazu, dass sich die Darmschleimhaut nach außen wölben kann.

Schwaches Bindegewebe und eine ballaststoffarme Ernährung sind Risikofaktoren für das Entstehen von Divertikeln.

Vorkommen von Divertikulose

28 bis 45 Prozent der Gesamtbevölkerung sind von einer Divertikulose betroffen. Der Anteil ist jedoch stark altersabhängig: Bei unter 50-Jährigen sind Divertikel bei jedem fünften bis zehnten zu finden, bei 50- bis 60-Jährigen ist es schon jeder zweite bis dritte. Bei über 70-Jährigen sind sogar über 60 Prozent betroffen. Doch nur 10 bis 20 Prozent aller Menschen mit Divertikulose entwickeln auch Beschwerden.

Die Zahl jüngere Patientinnen und Patienten nimmt allerdings zu und es ist auch ein Anstieg der Fälle zu verzeichnen, in denen Komplikationen vorkommen.

Divertikulose findet sich in afrikanischen und asiatischen Ländern sehr viel seltener als bei uns. Dort liegt der Anteil bei unter 10 Prozent. Man kann daher davon ausgehen, dass unsere Lebens- und Ernährungsweise die Entstehung einer Divertikulose begünstigt, was dadurch bestätigt wird, dass auch in den Ländern mit relativ geringer Inzidenz der Anteil steigt, sobald sich ein „westlicher Lebensstil“ mehr verbreitet.

Wenn Divertikel Probleme machen

Solange sich bei Ihnen keine Symptome zeigen, besteht auch keine Notwendigkeit, Divertikel zu behandeln. Allerdings kann aus Divertikeln eine Erkrankung entstehen, die einige mehr oder weniger schwerwiegende Beschwerden verursacht. Dieser Erkrankung lässt sich glücklicherweise durch die richtige Ernährungsweise vorbeugen.

Die Gesamtheit aller mit Divertikeln in Zusammenhang stehenden Symptome nennt man Divertikelkrankheit. Sind die Ausstülpungen entzündet, spricht man von einer Divertikulose.

Symptome einer Divertikulitis sind unter anderem Schmerzen, die denen bei einem entzündeten Blinddarm ähneln, weshalb man manchmal auch von „Linksappenziditis“ oder aber „Appenziditis der Älteren“ spricht. Sie ist eine akute Erkrankung, die oft von Fieber und von Verstopfung oder Durchfällen begleitet wird, manchmal auch von Blut oder Schleim im Stuhl.

Im Kasten auf Seite 11 werden Beschwerden aufgeführt, die auf eine Divertikelkrankheit hinweisen können. Allerdings gibt es auch zahlreiche weitere Gründe, die solche Symptome verursachen. Tritt eines oder treten mehrere diese Symptome bei Ihnen auf, sollte der Arzt abklären, was die Ursachen sind.

Links eine Divertikulose, rechts eine Divertikulitis.

Beschwerden, die auf eine Divertikelkrankheit hinweisen können

• leichte bis heftige dumpfe, ziehende Schmerzen im linken Unterbauch, wo sich der S-Darm befindet, die auch kolikartig sein können; ähnlich wie bei einem entzündeten Blinddarm

• Beschwerden verschwinden oft vorübergehend, können aber auch dauerhaft sein; sind nach dem Essen oft stärker, nach dem Stuhlgang schwächer

• Druckschmerz im linken Unterbauch

• ständige Blähungen

• Stuhlunregelmäßigkeiten wie Verstopfung oder Durchfälle

• Übelkeit, Erbrechen

• Appetitlosigkeit

• erhöhte Temperatur und Fieber

• Schmerzen beim Wasserlassen (durch Fistelbildung zur Harnblase)

Wie kommt es zu einer Divertikulitis?

Wie kommt es nun dazu, dass sich aus den eigentlich harmlosen Ausstülpungen in den Darmwänden eine Erkrankung entwickelt? Es passiert dann, wenn sich Nahrungsbestandteile, also Stuhl, in den Divertikeln sammeln. Ist dieser hart und fest, kann er die Schleimhaut beschädigen und damit eine Entzündung hervorrufen. So wird aus einer Divertikulose eine Divertikulitis. Da der S–fDarm eine „Hochdruckzone“ darstellt, ist er besonders anfällig für Entzündungen.

Neueren Untersuchungen zufolge verdichtet sich die Vermutung, dass auch die Zusammensetzung der Darmflora, des sogenannten Mikrobioms, bei der Entstehung einer Divertikulitis eine Rolle spielt. So konnte man bei etwa 80 Prozent aller darauf untersuchten Probanden eine bakterielle Überwucherung des Darms feststellen. Zu dieser kann es kommen, wenn Muskeln oder Nerven im Darm geschädigt sind. Es bleiben dann Bakterienreste im Dünndarm zurück, die hier nichts zu suchen haben und die Infektionen und Entzündungen verursachen.

Übergewicht ist einer der Risikofaktoren für Divertikulitis.

Ein verändertes Mikrobiom findet sich häufig auch bei Übergewichtigen, sodass man heute sogar schon vermutet, dass die Bakterienzusammensetzung im Darm mit der Entstehung von Übergewicht zusammenhängt. Übergewichtige neigen dadurch eher zu Entzündungen und sind damit besonders von Divertikulitis betroffen.

Dauerhaft bestehende niedrigschwellige Entzündungen im Körper – man spricht auch von Silent Inflammation, also stiller Entzündung – sowie ein „leaky gut“, der „löchrige Darm“ spielen hier ebenfalls eine Rolle.

„-ose“ oder „-itis“? Was ist der Unterschied?

Die Wortendung -ose bezeichnet in der medizinischen Terminologie zunächst nur eine Zustandsveränderung, die nicht entzündlich ist. Eine Arthrose bezeichnet beispielsweise einen Gelenkverschleiß, die Divertikulose das Vorhandensein von Divertikeln.

Die Wortendung -itis dagegen weist immer auf eine Entzündung hin. Bei einer Arthritis wird der Gelenkverschleiß von einer Gelenkentzündung begleitet, bei einer Divertikulitis verursachen die Divertikel Entzündungen.

Wenn eine Divertikulitis nicht behandelt wird

Wird eine bestehende Divertikulitis nicht rechtzeitig entdeckt oder behandelt, kann es zu ernsthaften Komplikationen kommen.

Die Haut von Divertikeln ist dünn und gerät durch eine Entzündung unter Druck. Dann können die entzündeten Divertikel aufbrechen und es können entweder offene Durchbrüche entstehen oder die offenen Stellen werden beispielsweise von andere Darmschlingen abgedeckt und es entwickelt sich ein Abszess im Bauchraum. Die Entzündung kann sich dabei auf den gesamten Bauchraum ausdehnen und selbst das Bauchfell kann betroffen sein (Peritionitis).

Durch die entzündliche Schwellung der Darmwand kann der Darm sich so weit verengen, dass der Darminhalt nicht mehr weitertransportiert werden kann (Stenose). In der Folge kann es zu einem Darmverschluss (Ileus) kommen.

Es können auch Verbindungen zwischen verschiedenen Darmabschnitten oder zwischen dem Darm und anderen Organen wie Blase, Harnleiter, Gebärmutter oder Vagina entstehen, dann spricht man von Fistelbildung.

Divertikulose, Divertikelkrankheit oder Divertikulitis?

BEZEICHNUNG

SYMPTOMATIK

STADIUM

Divertikel-krankheit

Sammelbegriff für alle symptomatischen Formen einer Divertikulose wie Bauchschmerzen oder Stuhlunregelmäßigkeiten

Divertikulose

Vorhandensein von Divertikeln ohne Beschwerden

Stadium 0

Divertikulitis

meistens akutes Krankheitsbild mit Entzündung eines oder mehrerer Divertikel und ihrer Umgebung

Entzündung ist auf die Darmwand beschränkt

Stadium 1

Unkomplizierte Divertikulitis

Entzündung, die zu weiteren Komplikationen führen kann, mit Perforationen, Fisteln oder Abszessen

Stadium 2

Komplizierte Divertikulitis mit Stufen a bis c, abhängig davon, wie weit sich die Entzündung über die Darmwand ausgebreitet hat. Stufe c: Darmdurchbruch (Perforation)

wiederkehrende oder dauerhafte Entzündung, die zu weiteren Komplikationen führen kann (besonders Fisteln und Stenosen)

Stadium 3

Chronische rezidivierende Divertikulitis

So erkennt der Arzt eine Divertikulitis

Wenn Sie unter einem oder mehreren der genannten Symptome leiden, muss zunächst die Ursache abgeklärt werden, denn neben einer Divertikulitis kommen auch andere Erkrankungen infrage. Wie die Untersuchung im Einzelnen aussieht, wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin individuell festlegen.

Vor der körperlichen Untersuchung wird er sich zunächst erkundigen, seit wann die Schmerzen bestehen, wo sie am stärksten sind und ob Sie schon einmal unter solchen Schmerzen gelitten haben. Als nächstes wird er Sie äußerlich durch Abtasten untersuchen, denn manchmal lassen sich Divertikel, die durch die Entzündungen miteinander verwachsen sind, schon als eine Art Walze im linken Unterbauch ertasten. Das Abtasten der entzündeten Stellen kann schmerzhaft sein. Zudem wird der Arzt den After mit dem Finger austasten (digital-rektale Untersuchung).

Als Nächstes wird er in der Regel eine Ultraschall-, Computeroder Magnetresonanztomografie (MRT) durchführen und mittels einer Blutuntersuchung die Entzündungswerte messen. Liegt eine Entzündung vor, sind meistens Leukozyten, Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit und das C-reaktive Protein CRP erhöht.

Hat der Arzt den Verdacht, ein Divertikel könnte sogar durchgebrochen und somit Luft in den Bauchraum gelangt sein, wird er Sie röntgen. Wenn sich die Entzündung in der Darmwand so weit ausgebreitet hat, dass ein Divertikel nach außen durchgebrochen ist, sammelt sich die Luft unterhalb des Zwerchfells an, was auf dem Röntgenbild sichtbar wird. Eine Darmspiegelung wird meistens nicht sofort durchgeführt, ist aber zur Abklärung anderer möglicher Krankheiten wie Darmkrebs angeraten.

Wie sieht die Behandlung aus?

Wenn eine Divertikelkrankheit bei Ihnen diagnostiziert wurde, richtet sich die Behandlung nach der Art und Schwere der Erkrankung. In vielen Fällen wird eine Divertikulitis nicht von weiteren Komplikationen begleitet, dies ist nur bei einem Viertel aller Erkrankungen der Fall.

Eine Divertikulitis wird heute nicht mehr so häufig operiert und wenn doch, dann wird versucht, selbst größere Eingriffe mikroinvasiv durchzuführen.

Eine schwere bzw. komplizierte Divertikulitis aber macht eine Behandlung im Krankenhaus notwendig und je nach Schwere der Komplikation muss auch operiert werden. Um die Entzündung zu beseitigen, wird man im Krankenhaus zunächst eine intravenöse Antibiotikabehandlung durchführen. Sie dürfen keine Nahrung zu sich nehmen und werden auch intravenös ernährt. Diese Behandlung ist auch vor einer Operation – sofern keine Notfallindikation vorliegt, bei der sofort operiert werden muss – notwendig, damit im entzündungsfreien Zustand operiert werden kann.

Eine Operation wird dann unumgänglich, wenn die Divertikel perforiert und nicht durch andere Gewebeteile abgedeckelt sind, sodass Darminhalte frei in den Bauchraum gelangen können. Denn in diesem Fall besteht das Risiko einer Bauchfellentzündung. Weiterhin wird eine Operation notwendig, wenn ein Darmdurchbruch, eine Darmverengung (Stenose) bis hin zum Darmverschluss (Ileus), Blutungen oder Fisteln festgestellt werden.

Wird ein Darmdurchbruch festgestellt, ist eine Operation unumgänglich.

Bei der Operation wird ein definiertes Stück von 20 bis 30 Zentimetern des betroffenen Darmabschnitts entfernt. Divertikel, die sich an anderen Stellen befinden, werden dagegen belassen, denn eine Entzündung ist durch die Entfernung der besonders anfälligen Stelle in Zukunft fast ausgeschlossen.

Wenn der akute Entzündungsschub abklingt

Ist der Entzündungsschub vorbei, muss der Darm zunächst geschont werden, darauf folgt eine leichte Aufbaukost. Der Arzt wird in der Regel zunächst für ein bis drei Tage nur flüssige Speisen wie Tees, Brühen, Suppen und eventuell passierte gut verträgliche Lebensmittel empfehlen. Ist die Entzündung dann noch weiter abgeklungen, beginnt man mit einer ballaststofffreien oder -armen Kost, die man so lange beibehält, bis die Beschwerden deutlich besser geworden sind. Nach und nach kann auf normale Ernährung umgestellt werden, und abhängig von der individuellen Verträglichkeit werden weitere Lebensmittel dazu aufgenommen. Zunächst bleibt die Ernährung aber ballaststoffarm.

Nach dem Schub ist Schonkost angesagt, danach folgt Aufbaukost.

Ballaststofffreie Lebensmittel nach einem Schub

• Gemüse- und Fleischbrühe (ohne Einlage wie Gemüse, Getreideprodukte, Fleisch, Geflügel, Fisch oder Eier)

• Wurst

• Milch und Milchprodukte (Quark, Joghurt, Kefir, Molke, Dickmilch, Buttermilch, Skyr)

• Käse (Hartkäse, Schnittkäse, Weichkäse, Frischkäse)

• Öl, Butter, Margarine, Sahne

• Gelatine, Geleespeisen

• Obst- und Gemüsesäfte (ohne Fruchtfleisch)

• Konfitüre, Fruchtaufstriche, Gelees, Honig, keine Himbeeroder Brombeermarmelade mit Kernen