Schwangerschafts-Diabetes im Griff - Bettina Snowdon - E-Book

Schwangerschafts-Diabetes im Griff E-Book

Bettina Snowdon

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  • Herausgeber: TRIAS
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2020
Beschreibung

Glücklich schwanger trotz Diabetes Der Bauch wird runder, die Vorfreude steigt, Sie kümmern sich um Kinderwagen und Geburtsvorbereitung – und dann die Diagnose: Schwangerschafts-Diabetes. Wen würde das nicht verunsichern? Doch für Alarmglocken besteht kein Anlass: Mit be wusster Ernährung und etwas Bewegung können Sie meist Ihren Blutzuckerspiegel auf ein normales Maß senken – ohne Insulin spritzen zu müssen! Nach der Schwangerschaft verschwindet der Diabetes dann in der Regel von selbst. - Zu Hause und unterwegs: Was sollte ich essen, damit mein Baby während der Schwangerschaft optimal gedeiht und sich gut entwickelt, was besser nicht? - 90 Rezepte: Unkompliziert, schnell und richtig lecker – so sind Mama und Baby den ganzen Tag bestens versorgt. - Gelüste willkommen: Ob herzhaft, deftig oder süß – hier gibt es keine Diätkost, sondern leckeres für jede (Geschmacks)laune.

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Seitenzahl: 147

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Schwangerschafts-Diabetes im Griff

Gesund essen für mein Baby und mich

Bettina Snowdon, Prof. Dr. med. Ute Schäfer-Graf

2. überarbeitete Auflage 2020

25 Abbildungen

Liebe Leserinnen und Leser…

die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes ist für die meisten Frauen mit vielen Unsicherheiten verbunden, für Sie vermutlich ebenso. Viele der Betroffenen haben noch nie mit der Stoffwechselkrankheit Diabetes zu tun gehabt und werden von der Auskunft ihres Arztes überrascht. Wahrscheinlich sind auch auf Sie unzählige Fragen eingestürzt, darunter auch solche, die Ihr Arzt nicht zufriedenstellend beantworten konnte – besonders wenn sie sich auf ganz alltägliche, praktische Dinge wie die Auswahl von Kochrezepten beziehen. Denn auf einmal müssen Sie neben den Empfehlungen, die bei einer Schwangerschaft bezüglich der Ernährung gemacht werden, noch weitere Ernährungsregeln einhalten. Für fast alle mündet das in der Frage „Was darf ich denn eigentlich noch essen – und was kann ich kochen?“. Die nächste Frage, wie Genuss und Lebensqualität noch möglich sind, wagen sich viele gar nicht mehr zu stellen.

In Internetforen gibt es einen regen Austausch zwischen betroffenen Frauen, es werden Rezepte wie geheime Schätze weitergegeben und die immer wieder gleichen Fragen gestellt, die häufig bestenfalls mit Halbwissen beantwortet werden. Und eines wird ganz deutlich: Gebündelte Informationen zum Thema der Umsetzung in den Alltag sind kaum vorhanden. Woran es vor allem fehlt, das ist eine Zusammenstellung von geeigneten Rezepten, die den ganzen Tag abdecken und für alle Geschmäcker etwas bieten.

In diesem Buch finden Sie vom Frühstück bis zum Abendessen jede Menge wirklich leckerer Rezepte – außerdem viele Alltagstipps und Anregungen, die Ihnen dabei helfen, Ihre eigenen Lieblingsrezepte zu finden. Ob es Ideen für das Essen außer Haus sind oder für das Weihnachtsgebäck: Wählen Sie daraus aus, was Ihnen am besten gefällt und lassen Sie es sich schmecken. Die kurze Zeit Ihres Diabetes sollen Sie mithilfe dieses Buches im Rahmen der Möglichkeiten genießen dürfen. Vielleicht finden Sie auch das ein oder andere neue Lieblingsrezept, auch für die Zeit nach Ihrer Schwangerschaft.

Ich wünsche Ihnen viel Genuss und einen stabilen Blutzuckerspiegel

Ihre Bettina Snowdon

Geleitwort

Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) ist inzwischen eine der häufigsten Erkrankungen von Müttern in der Schwangerschaft, ähnlich häufig wie der Schwangerschaftsbluthochdruck. Zurzeit wird bei knapp 6% der deutschen Schwangeren ein in der Schwangerschaft auftretender Diabetes diagnostiziert, dazu kommen noch 1% Frauen, die einen schon vor der Schwangerschaft bestehenden Diabetes Typ 1 oder 2 haben. Seit 2012 wird jeder Schwangeren im Rahmen der Schwangerenvorsorge unentgeltlich ein Zuckertest angeboten. Die Anzahl von Schwangeren mit auffälligem Zuckertest steigt kontinuierlich, da wir immer mehr Frauen mit Risikofaktoren für Diabetes haben. Bei Diagnose eines Schwangerschaftsdiabetes werden Frauen mit der Situation konfrontiert, ihre Ernährungsgewohnheiten zugunsten ihres Kindes umstellen zu müssen. Manchmal reicht es, einfach nur „Süßes“ wegzulassen, manchmal sind die notwendigen Veränderungen weitreichender, insbesondere was den Umgang mit Kohlenhydraten (= Zuckermoleküle) angeht. Diabetes bedeutet, dass der Körper nicht genügend Insulin produzieren kann, um die Kohlenhydrate in die Körperzellen zu transportieren, so auch beim Schwangerschaftsdiabetes. Viele Fragen kommen auf, wie sich der bewusste, eventuell reduzierte Umgang mit Kohlenhydraten im Alltag umsetzen lässt, ohne das Gefühl zu haben, auf alles „Leckere“ und „Sättigende“ verzichten zu müssen. Und Schwangere haben nicht viel Zeit, den Umgang mit Diabetes zu lernen, da die Schwangerschaft schnell fortschreitet. Deshalb hat mich die Idee begeistert, Frau Snowdon bei der Verfassung eines Kochbuches für Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes zu unterstützen, und ich hoffe, dass dieses Buch vielen Frauen eine Orientierungshilfe sein wird, trotz Schwangerschaftsdiabetes mit Genuss essen zu können. Die Diabetesassistentin unseres Berliner Diabeteszentrums für Schwangere hat mit ihrer klinischen Erfahrung in der Schulung und Betreuung von vielen Schwangeren mit Diabetes alle Rezepte kritisch begutachtet. Unter dem Aspekt der Wirkung auf den Blutzucker, auf die vorsichtige Dosierung und die Wahl der richtigen Kohlenhydrate und den Gebrauch von Zuckerersatzstoffen. Manche Rezepte haben sie so angesprochen, dass sie sie gleich nachgekocht hat. Denn eigentlich vermittelt dieses Kochbuch nur einen bewussten Umgang mit Nährstoffen, der zu einer ausgewogenen, gesunden Ernährung führt, die für jeden Menschen, ob schwanger, ob Diabetiker, ob alt oder jung, erstrebenswert ist. Ich wünsche mir, dass dieses Kochbuch einen festen Platz in der Küche erhält, auch über die Schwangerschaft hinaus. Es freut mich, wenn die Schwangeren, die in unserem Zentrum betreut wurden, nach der Entbindung sagen, dass sie trotz der Sorgen um ihr Kind und des anfänglichen Gefühls der Einschränkung auch eine positive Erfahrung gemacht haben: ein besseres Körpergefühl durch den bewussten Umgang mit ihrer Ernährung. Es freut mich noch mehr, wenn diese Erkenntnis auch längerfristig den Lebensstil ihrer Familien prägt. Denn wir Eltern sind diejenigen, die die Weichen stellen für das Essverhalten, den Spaß an körperlicher Aktivität und langfristig die Gesundheit unserer Kinder.

Berlin, im Sommer 2020

Professorin Dr. Ute Schäfer-Graf, Leiterin des Berliner Diabeteszentrums für Schwangere

Genussvoll durch den Tag – ohne den Blutzuckerspiegel zu belasten

Frühstück

starten Sie mit einem guten Frühstück – jedoch nicht mit mehr als 3 KE

morgens darf es pikant sein – Süßes geht zu schnell ins Blut

ein Tässchen Kaffee dazu? Gerne, in Maßen wirkt Kaffee positiv auf Ihren Blutzucker und schadet nicht der Schwangerschaft!

nach dem Frühstück den Blutzuckerwert kontrollieren

Zwischenmahlzeit am Vormittag

mindestens ein kleiner Snack zwischen Frühstück und Mittagessen sollte sein

ideal ist rohes Gemüse: eine Möhre, ein Stück Kohlrabi oder Gurke oder etwas Vollkorngebäck oder auch ein Stück Obst – worauf Sie Lust haben!

im Rezeptteil finden Sie viele Anregungen für blutzuckerfreundliche Snacks

Mittagessen

das Mittagessen sollte nicht zu mächtig ausfallen

ideal sind Eintöpfe und Suppen oder vegetarische Gerichte

natürlich darf auch mal Fleisch oder Fisch auf den Teller – jeweils ca. 2 Mal die Woche

dazu Beilagen mit guten Kohlenhydraten (Kartoffeln, Vollkornnudeln und –reis, Hirse) – das freut Ihren Blutzucker!

Zwischenmahlzeit am Nachmittag

ein kleiner Snack vor dem Abendessen sollte es sein – süß oder pikant, ganz nach Laune

ab und zu darf’s auch mal ein kleines Stück Kuchen sein, wenn dieser blutzuckerfreundlich gebacken wurde!

wenn Sie spät zu Abend essen, ist auch noch ein zweiter Zwischensnack drin: etwas Obst oder Gemüse, ein Stückchen Vollkornbrot mit Käse – worauf haben Sie Lust?

Abendessen

wenn es mittags etwas Warmes gab, bietet sich nun eine Brotzeit an: Vollkornbrot, deftige Wurst, Käse, saure Gurken oder andere pikante Leckereien

wichtig: bei Wurst und Käse auf magere Sorten achten, das Brot sollte aus echtem Vollkorn sein

hin und wieder sind auch Fischkonserven gut für Sie: Makrele, Hering, Thunfisch oder Lachs

eine tolle Alternative zur Brotzeit ist ein Salat

Inhaltsverzeichnis

Titelei

Liebe Leserinnen und Leser…

Geleitwort

Genussvoll durch den Tag – ohne den Blutzuckerspiegel zu belasten

Schwangerschaftsdiabetes

Diabetes – und nun?

Die Alarmglocken wieder abstellen

Was ist denn nun überhaupt noch erlaubt?

Kohlenhydrate dürfen sein!

Das sind die Guten: Ballaststoffe

Nicht so gut, aber auch nicht verboten: Zucker

Welche kohlenhydrathaltigen Lebensmittel sind gut?

Alternativen zu Reis, Nudeln und Kartoffeln

Gute Fette – schlechte Fette

Wie man gute und schlechte Fette erkennt

Eiweiß: kein Anlass zur Besorgnis

Welche eiweißhaltigen Lebensmittel sind gut?

Was ich und mein Baby sonst noch brauchen

Ernährungsumstellung: Es ist ganz einfach!

Heiße Tipps für den Alltag

Heiße Tipps für den Vorrat

Tipps für das Essen außer Haus

Rezepte

Gold im Mund: Frühstück

Zu Hause und unterwegs: pikante Zwischenmahlzeiten und Snacks

Deftige Brotzeit mal anders

Frisch, knackig und immer passend: Salate

Tüpfelchen auf dem i: Dressings

Ein Topf, viel Geschmack: Suppen und Eintöpfe

Suppeneinlagen für mehr Pepp

Ganz schön deftig: Fleischgerichte

Gute Panaden

Gesundes Fett: Fischgerichte

Fisch auf die sanfte Art: Pochieren

Gemüse satt: vegetarische Gerichte

So wird Tofu lecker

Großer Effekt: Saucen und Dips

Statt Dessert: süße Zwischenmahlzeiten

Eis zum Dahinschmelzen – ohne Zucker

Naschen erlaubt: Kuchen und Gebäck

Weihnachtsgebäck ohne Reue

Abwechslung tut gut: Getränke

Autorenvorstellung

Sachverzeichnis

Impressum/Access Code

Schwangerschaftsdiabetes

Diabetes bedeutet im Alltag nicht in erster Linie Einschränkungen, sondern dass Sie ihre täglichen Essgewohnheiten einmal kritisch hinterfragen und bewusster mit Ihrer Ernährung umgehen. Langfristig gewinnen Sie dadurch sogar ein besseres Körpergefühl!

Diabetes – und nun?

Ihr Frauenarzt oder Ihre Frauenärztin hat bei Ihnen einen „Gestationsdiabetes“ festgestellt. Sicher fragen Sie sich jetzt: Wie kommt DAS denn? Wie kann das sein? Und vor allem – was kann ich jetzt tun, damit mein Baby keinen Schaden nimmt? Hier finden Sie Antworten.

Bei Ihnen wurde ein Gestationsdiabetes festgestellt. Anstelle dieser Bezeichnung aus der medizinischen Fachsprache können wir auch einfach Schwangerschaftsdiabetes sagen. Wahrscheinlich hat Sie diese Diagnose, wie viele andere betroffene Schwangere auch, überrascht oder sogar erschreckt. Denn diese Form der Zuckerkrankheit entwickelt sich während der Schwangerschaft völlig unbemerkt für die werdende Mutter.

Wie kommt es zu dieser Diagnose? Durch die hormonelle Veränderung in der zweiten Schwangerschaftshälfte entwickelt sich eine Insulinresistenz. Das heißt, dass vom Körper gebildetes Insulin nicht mehr so effektiv wie bisher wirken kann. Normalerweise ist der Körper in der Lage, das durch einen erhöhten Insulinausstoß der Bauchspeicheldrüse zu kompensieren. Bei manchen Frauen – besonders übergewichtige, über 45-jährige oder familiär oder mit hormonellen Problemen vorbelastete Frauen sind betroffen – funktioniert dieser ausgleichende Mechanismus allerdings nicht. Das Hormon Insulin ist dafür zuständig, Glukose, also Zucker, aus dem Blut in die Zellen zu transportieren, um den Körper mit Energie zu versorgen. Ist dies nicht ausreichend möglich, verweilt der Zucker zu lange im Blut und geht in erhöhtem Maße über die Plazenta zum Baby über, was übermäßiges Wachstum und damit ein sehr hohes Geburtsgewicht mit allen damit verbundenen Komplikationen verursachen kann. Und für Mutter und Kind besteht das Risiko, dauerhaft an Diabetes zu erkranken. Für die Gesundheit von Mutter und Kind muss der Diabetes behandelt werden.

Die Alarmglocken wieder abstellen

Fast immer verschwindet der Diabetes nach der Schwangerschaft ganz von selbst, es besteht also kein Grund für ein allzu schrilles Klingeln der Alarmglocken. Dennoch sollten Sie Ihren Schwangerschaftsdiabetes als Hinweis darauf verstehen, dass Sie für Diabetes anfällig sind. Durch einen gesunden Lebensstil, auch nach der Entbindung, können Sie vermeiden, dass Ihre Gesundheit und die Ihres Kindes gefährdet sind.

Die gute Nachricht: In den meisten Fällen reicht es aus, die Ernährung umzustellen und sich regelmäßig zu bewegen. Ihr Arzt wird Ihnen sicher gesagt haben, ob auch in Ihrem Fall die Blutzuckerwerte durch diese Maßnahmen schon auf ein normales Maß gebracht werden können und wie streng Sie, je nach Ausprägung Ihres Diabetes, diese Maßnahmen einhalten sollen. Vielleicht haben Sie von ihm Tipps bekommen, welche Sportarten und Bewegungsübungen jetzt gut für Sie sind, oder Sie informieren sich über Bücher oder im Internet. Wählen Sie, was Ihnen am meisten zusagt. Was die Ernährung angeht, sollten Sie einige Grundlagen kennen, um in den nächsten Wochen bis zur Geburt Ihres Kindes die richtige Lebensmittelauswahl zu treffen, damit Ihr Blutzuckerspiegel wieder ins Lot kommt.

Was ist denn nun überhaupt noch erlaubt?

Vielleicht haben Sie nun die Befürchtung, dass Sie sich nach der Diagnose „Schwangerschaftsdiabetes“ mit strikten Essensplänen und unzähligen Verboten herumschlagen müssen. Das ist unbegründet. Sie werden Ihre Essgewohnheiten unter die Lupe nehmen und einiges ändern, aber der Genuss am Essen kommt dabei keineswegs zu kurz. Die erleichternde Entwarnung für alle Genießerinnen und Süßmäuler: Kohlenhydrate und selbst Zucker sind nicht strikt verboten!

Kohlenhydrate dürfen sein!

Lange Zeit hat man Diabetiker vor jeder Form von Zucker gewarnt oder geraten, den Konsum zumindest stark einzuschränken. Was für ein entbehrungsreiches Leben für die meisten Betroffenen! Zum Glück hat sich das Wissen über Diabetes weiterentwickelt und heute weiß man, dass es vor allem wichtig ist, die richtigen Kohlenhydrate zu essen. In vielen Fällen muss die Kohlenhydratzufuhr nur wenig eingeschränkt werden und selbst mal etwas Süßes muss nicht tabu sein. Wie bei einer gesunden Ernährung empfohlen, sollte der Kohlenhydratanteil an der gesamten Nährstoffzufuhr knapp die Hälfte, nämlich 40 bis 45 Prozent ausmachen. Sie müssen auf nichts verzichten, aber mehr als bisher auf die Auswahl Ihrer Lebensmittel achten. Und das sollte doch zu schaffen sein! Allerdings reagiert jede Frau anders auf die Zufuhr von Kohlenhydraten. Am besten, Sie testen mit Ihrem Blutzuckermessgerät, was Sie essen können, ohne die Blutzuckergrenzen zu überschreiten. Abhängig von der Schwere Ihres Schwangerschaftsdiabetes und Ihrer individuellen Reaktion kann es auch sein, dass Sie vorsichtiger sein müssen.

Das sind die Guten: Ballaststoffe

Wie war das noch mit der Glukose und dem Insulin? Wenn Kohlenhydrate gegessen werden, werden sie erst einmal in ihre einzelnen Bestandteile, die Moleküle aufgespalten, bevor sie als winzige Glukosemoleküle über die Darmwand in die Blutbahn aufgenommen werden können. Isst man reinen Zucker, gelangt der aber in einem Rutsch sofort in die Blutbahn, denn er liegt ja schon entweder als Glukose vor oder in einer Form, die mir nichts, dir nichts zu Glukose umgewandelt wird. Als Folge müssen vom Körper sofort große Mengen Insulin bereitgestellt werden, um den Zucker in die Zellen zu transportieren. Besonders in der Schwangerschaft kann das den Körper überfordern. Das Insulin reicht nicht aus und als Folge sind die Zuckerwerte im Blut zu hoch.

Der große Vorteil von komplexen Kohlenhydraten, die in langen Ketten vorliegen, ist der, dass sie nur langsam und schrittweise abgebaut werden. Zu ihnen zählen Ballaststoffe, wie sie in Vollkornprodukten, Gemüse, manchen Obstsorten und vielen anderen Lebensmitteln vorkommen. Die Glukose wird dann viel langsamer und kontinuierlicher ins Blut aufgenommen und die Bauchspeicheldrüse mit der Insulinbereitstellung nicht überfordert. Und Sie ahnen es: Diese Kohlenhydrate beeinflussen Ihren Blutzuckerspiegel weniger und sind auf jeden Fall vorzuziehen. Ballaststoffe haben außerdem den Vorteil, den Abbau von Kohlenhydraten noch zusätzlich zu verlangsamen, indem sie im Darm Wasser und damit auch den Nahrungsbrei binden. Ein schöner Nebeneffekt ist die anhaltende Sättigung, die Ballaststoffe verursachen.

Wissen

Süßstoffe

Süßstoffe wie Aspartam, Cyclamat und Saccharin haben keinen Einfluss auf den Blutzucker, bringen aber den begehrten süßen Geschmack mit. Zum Süßen von Getränken, Nachspeisen und anderem sind sie geeignet, in anderen Fällen versagen sie aber: Backen ist zum Beispiel kaum möglich, denn hier werden die Konsistenz, die Masse und die chemische Zusammensetzung von Zucker gebraucht, der mit den anderen Zutaten reagiert und das Backergebnis beeinflusst. Süßstoffe sollten insgesamt zurückhaltend verwendet werden, um die Gewöhnung und das Bedürfnis nach süßem Geschmack im Essen zu reduzieren bzw. nicht zu verstärken.

Stevia

Stevia ist als Süßungsalternative mittlerweile recht bekannt. Die süßen Extrakte der Pflanze liefern keine Kohlenhydrate und bewirken damit auch keine Blutzuckererhöhung. Es gibt sogar Hinweise, dass Stevia blutdrucksenkend wirken kann, wofür genauere Untersuchungen noch ausstehen.

Stevia hat eine kaum zu übertreffende Süßkraft, die 200–300-mal höher ist als die von herkömmlichem Zucker. Diabetiker-Fachverbände empfehlen Stevia dennoch nur bedingt als Süßungsmittel, denn eine Überdosierung ist schnell erreicht und die Folgen noch nicht erforscht. Bis zu 4 Milligramm pro Tag gelten aber als unbedenklich.

Nicht so gut, aber auch nicht verboten: Zucker

Wenn Sie aber doch die Lust nach Süßem überkommt, müssen Sie nicht zwangsläufig verzichten. Auch wenn es noch so gesund ist, glücklich macht es Sie nicht, dabei soll die Schwangerschaft doch eine möglichst schöne Zeit für Sie sein. Denn auch beim Zucker lautet das Motto: Die Dosis macht das Gift. Ein bisschen ist durchaus hin und wieder erlaubt, besonders, wenn es mit gesunden Inhaltsstoffen aus Nüssen oder Obst einhergeht. Und noch eine gute Nachricht: Zusammen mit Fett wird Zucker weniger schnell aufgenommen, so ist er also besser für Sie als in reiner Form. Wenn es Sie also überkommt, blättern Sie doch mal ins Kapitel „ ▶ Süße Zwischenmahlzeiten“, da finden Sie bestimmt ein paar Leckereien nach Ihrem Geschmack. Mit dem Blutzuckermessgerät können Sie schnell überprüfen, ob Ihr Blutzucker im grünen Bereich bleibt.

Am schnellsten wird der Zucker aus Getränken aufgenommen, und ausgerechnet da ist man sich der hohen Zuckermengen oft gar nicht bewusst. Cola, Limonaden und sogar unverdünnte Fruchtsäfte sind wahre Zuckerbomben, die noch einen zusätzlichen Nachteil haben: Der enthaltene Zucker macht durstig. Wenn Sie es irgendwie schaffen, machen Sie darum einen weiten Bogen.

Die Zuckerlust, nicht nur auf Getränke, lässt sich auch mit Produkten überlisten, die mit Süßstoff gesüßt sind. Sie schmecken süß, haben aber auf den Insulinspiegel keinen Einfluss. Sie müssen aber wissen, dass mit Süßstoff Gesüßtes ein Hungersignal auslöst und sie dazu verführt, mehr zu trinken oder zu essen. Spezielle Produkte für Diabetiker können Sie sich ganz einfach sparen. Sie bringen überhaupt keine Vorteile mit sich.

Welche kohlenhydrathaltigen Lebensmittel sind gut?

Im Zusammenhang mit Diäten kennen Sie vielleicht den glykämischen Index, kurz auch GI oder GLYX genannt. Dieser Index sagt aus, wie schnell die Kohlenhydrate einzelner Lebensmittel vom Blut aufgenommen werden, denn je schneller die Glukoseaufnahme ist, desto mehr macht sich das in Blutzuckerspitzen bemerkbar. Listen mit Werten für einzelne Lebensmittel findet man z. B. im Internet.

Kurz ein wenig graue Theorie: Gemessen wird der glykämische Index im Vergleich zur Blutzuckerwirkung von 50 g Gramm Traubenzucker, der sofort ins Blut geht. Diese hat man auf 100 festgelegt. Je langsamer die Glukose aufgenommen wird, desto niedriger der Wert. Lebensmittel mit einem niedrigen glykämischen Index sind also besser.

Noch mehr hilft die Angabe der glykämischen Last (abgekürzt GL) weiter, die sich nicht rein auf den Kohlenhydratgehalt eines Lebensmittels bezieht, sondern auf das Gewicht des gesamten Lebensmittels. Eine Wassermelone zum Beispiel hat nämlich einen erschreckend hohen glykämischen Index von 72, aber sie enthält fast nur Wasser. Man müsste daher 600 g Melone essen, um auf 50 g Kohlenhydrate zu kommen. Die glykämische Last ist deutlich realistischer, denn sie sagt aus, wie hoch die Kohlenhydratwirkung – bezogen auf das ganze Lebensmittel – ist, am Beispiel der Wassermelone ist sie dann minimal und die Wassermelone gehört auf einmal zu den „guten“ Lebensmitteln.

Diese Lebensmittel haben eine niedrige glykämische Last:

Vollkornprodukte

Kartoffeln

Hülsenfrüchte

Obst (Ausnahme: Weintrauben und einige exotische Obstsorten)

Nüsse

Milchprodukte

Fleisch

Fisch

Für sofort: Wenn Sie die Naschlust überkommt und was Sie jederzeit essen dürfen (möglichst nicht in Kombination mit einer Hauptmahlzeit)

Handvoll Erdbeeren oder Himbeeren

Apfel

Handvoll Mandeln oder Nüsse (ohne Salz)