Gesundheit am Arbeitsplatz. Wie können Unternehmen einem Burnout vorbeugen? - Serkan Dogan - E-Book

Gesundheit am Arbeitsplatz. Wie können Unternehmen einem Burnout vorbeugen? E-Book

Serkan Dogan

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Beschreibung

In der heutigen Leistungsgesellschaft ist der Mensch die wichtigste Ressource eines Unternehmens. In Zeiten der Globalisierung und des Fachkräftemangels nimmt der Druck auf den einzelnen Mitarbeiter stetig zu, sodass die Wahrscheinlichkeit einer Überlastung steigt. Dies führt nicht selten zum Burnout, das häufig relativiert und von vielen nicht als ernstzunehmende Krankheit wahrgenommen wird. Wie entsteht ein Burnout und wie können Unternehmen die Faktoren beeinflussen, die zum Burnout führen? Serkan Dogan untersucht, ob und mit welchen Maßnahmen Arbeitgeber dem Phänomen Burnout vorbeugen können. Dabei geht er auf Aspekte wie die Arbeitsbedingungen und den Führungsstil ein, aber auch auf Faktoren, auf die Arbeitgeber einen weniger starken Einfluss haben. Aus dem Inhalt: - Salutogenese; - Pathogenese; - Stressbewältigung; - Arbeitszufriedenheit; - Leistungsabfall; - Erschöpfung

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Seitenzahl: 77

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1... Grundlagen

1.1 Problemstellung

1.2 Begriffsklärungen

1.3 Erkenntnisziel

2... Entstehung, Symptomatik und Festsetzung des Burnout

2.1 Symptome des Burnout

2.1.1 Emotionale und körperliche Erschöpfung

2.1.2 Geistige Entfremdung

2.1.3 Reduzierte Leistungsfähigkeit

2.2 Ätiologie

2.2.1 Ehrgeiz und Anerkennungsbedarf

2.2.2 Perfektionismus

2.2.3 Geringes Selbstwertgefühl und Helfersyndrom

2.2.4 Führungskräfte und Kollegen

2.2.5 Familiäre Verantwortung

2.2.6 Trennungen und Todesfälle

2.2.7 Digitalisierung und steigende Anforderungen

2.3 Intensitäten des Burnout

2.4 Phasen des Burnout

2.4.1 Der Zwang sich zu beweisen

2.4.2 Verstärkter Einsatz

2.4.3 Subtile Vernachlässigung eigener Bedürfnisse

2.4.4 Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen

2.4.5 Umdeutung von Werten

2.4.6 Verstärkte Verleugnung der aufgetretenen Probleme

2.4.7 Rückzug

2.4.8 Beobachtbare Verhaltensänderungen

2.4.9 Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit

2.4.10 Innere Leere

2.4.11 Depression

2.4.12 Völlige Burnouterschöpfung

3... Folgen von Burnout und ihre betrieblichen Wirkungen

3.1 Auswirkungen auf den Betroffenen

3.1.1 Persönlichkeitswandel

3.1.2 Entwicklung von Depressionen

3.1.3 Entwicklung von Aggressionen

3.1.4 Mentaler, sozialer und geistiger Abbau

3.1.5 Psychosomatische Erkrankungen

3.1.6 Verzweiflung und Suizidgedanken

3.2 Auswirkungen auf den Arbeitgeber

3.3 Auswirkungen auf Dritte

3.3.1 Auf die Kollegen

3.3.2 Auf den Staat

4... Möglichkeiten betrieblicher Prophylaxe und Therapie: Darstellung und Würdigung

4.1 Vorsorge

4.1.1 Präventionsmaßnahmen

4.1.1.1 Anerkennung, Wertschätzung und Selbstliebe

4.1.1.2 Realistische Zielsetzung

4.1.1.3 Zielgerechter Einsatz von Mitarbeitern

4.1.1.4 Umgang mit Stressoren

4.1.1.5 Rückzugsinseln schaffen

4.1.1.6 Ernährung, Bewegung und Entspannungstechniken

4.1.1.7 Digitale Entgiftung

4.1.1.8 Enttabuisierung des Burnout

4.1.1.9 Individuelle Gesprächsführung

4.1.1.10 Resilienzförderung

Vorwort

Mit dem Begriff ,,Burnout” wurde ich erstmalig vor etwa acht Jahren konfrontiert, als mein ehemaliger Klassenlehrer daran erkrankte und als Folge seinen Beruf nicht mehr ausüben konnte. Besonders Lehrkräfte sind auffällig oft von Burnout betroffen und zählen zu dessen Risikogruppe. Nach diesem Ereignis stellte sich mir die Frage, worum es sich explizit bei einem Burnout handelt, welche Faktoren diesen begünstigen und ob er verhindert werden kann. Diesen Fragen bin ich im Rahmen der vorliegenden Arbeit nachgegangen.

Wir leben in einem Zeitalter der Digitalisierung und Globalisierung. Die ständige und rasante Weiterentwicklung technologischer Errungenschaften, exponentiell steigendes Bevölkerungs-wachstum und immer größer werdende Konkurrenzkämpfe setzen Unternehmen und Mitarbeiter unter einen stetig wachsenden Druck, der sich in Zusammenhang mit persönlichen, sozialen oder familiären Faktoren schnell auf die seelische Gesundheit auswirken kann.

In dieser Arbeit möchte ich Arbeitnehmern und insbesondere Arbeitgebern einen Einblick in das, teils bis heute noch, tabuisierte und unterschätzte Thema geben. Ebenfalls möchte ich thematisieren, welche Optionen bezüglich möglicher Vorbeugungen vorliegen. Die Folgen eines Burnout können nicht nur für den Betroffenen verheerend sein, die Auswirkungen beeinträchtigen auch dessen Umfeld. Das Burnout hat keine feste Zielgruppe, es kann jeden treffen.

Meine Dankesrede ist denjenigen Menschen gewidmet, die mich bis hierher begleitet haben und jenen, die den letzten Schritt meines Studiums mit mir gegangen sind. Durch Prof. Dr. Krönes bekam ich die Möglichkeit, die Abschlussarbeit in einem für mich sehr interessanten und relevanten Themengebiet zu schreiben. Herr Krönes hat mich stets tatkräftig, wirkungsvoll und zielgerecht unterstützt. Des Weiteren danke ich Prof. Dr. Hohl für seine Bereitschaft, die Zweitkorrektur zu übernehmen. Herr Hohl ist mir aus Vorlesungen wie Teammanagement, Managementkonzepte und Mitarbeiterführung bekannt.

Zum Schluss danke ich natürlich meiner Familie, die mich während meiner gesamten Studienzeit begleitete und nie an mir gezweifelt hat. Insbesondere meinem Vater, der alles Erdenkliche und in seiner Macht Stehende getan hat, um mich bis hierher zu bringen.

1. Grundlagen

1.1 Problemstellung

In den letzten Jahren ist immer häufiger die Rede von der Volkskrankheit ,,Burnout“. Eine Studie des Staatssekretariates für Wirtschaft (SECO) aus dem Jahre 2010 zeigt, dass sich in der Schweiz ein Drittel der Bevölkerung oft bis sehr oft durch die Arbeit gestresst fühlt. Das entspricht einer Zunahme von 30 % in den letzten zehn Jahren. Als Gründe wurden unter anderem Zeitdruck, unklare Anweisungen, soziale Diskriminierung und Arbeit während der Freizeit genannt. 4 % aller Befragten gaben an, bereits selbst ein Burnout durchlebt zu haben. Eine ältere Untersuchung von Rösing zeigt, dass bereits 30-35 % der Lehrer, 40-60 % der Pflegekräfte und 5-30 % der Ärzte ein Burnout erlitten haben (vgl. Jaggi, 2019, S.44).

Burnout galt und gilt teilweise bis heute noch, ähnlich wie psychische Krankheiten, als Tabu. Die Problematik wird in der Regel ungern ausgesprochen, oft relativiert und von vielen nicht als ,,echte“ bzw. ernstzunehmende Krankheit wahrgenommen (vgl. Matyssek, 2013, Position 244).

In der heutigen Leistungsgesellschaft ist der Mensch die wichtigste Ressource eines Unternehmens. Es wird viel Wert auf seine Fähigkeiten und Kompetenzen gelegt. Starkes Bevölkerungswachstum, stetig kürzer werdende Entwicklungsperioden, interne und externe Konkurrenzkämpfe und der damit verbundene Druck auf den einzelnen Mitarbeiter nehmen langsam, aber kontinuierlich zu. Die Wahrscheinlichkeit der Überlastung steigt demnach. In Kombination mit persönlichen, sozialen oder familiären Fehlzuständen wird dem Burnout der Weg geebnet. Abgesehen von der Vielzahl der meist gesundheitlichen Beeinträchtigungen für den Betroffenen, hat das Burnout auch folgenschwere Auswirkungen auf dessen Umfeld, insbesondere dem Arbeitgeber. Dem Betrieb mangelt es an kompetenten Arbeitskräften, dies ist mit erhöhten Kosten und Aufwendungen verbunden. Das liegengebliebene Arbeitspensum muss auf die Kollegen verteilt werden, was wiederum deren Belastung erhöht (vgl. Jaggi, 2019, S.46) Ersatzkräfte müssen eingelernt und eingestellt werden, dies führt wiederum zu erhöhten Kosten für die Betriebe.

1.2 Begriffsklärungen

Altruismus: Altruismus bezeichnet die freiwillige, selbstlose, wohltätige Rücksichtnahme auf andere Menschen. Der Altruist erwartet keine Gegenleistung für seine Wohltat [1].

Antidepressivum: Antidepressiva sind Medikamente die bei Depressionen, Angstzuständen oder Zwangsstörungen verabreicht werden. Antidepressiva haben eine stimmungsaufhellende Wirkung und können Angstzuständen entgegenwirken. Je nach Symptomatik werden unterschiedliche Antidepressiva verordnet. Einige beruhigen, andere steigern den Antrieb des Patienten. Die Einnahme von Antidepressiva sollte nur bei schweren Erkrankungen verordnet werden, da diese zu Beginn und beim Absetzen häufig starke Nebenwirkungen auslösen [2].

Burnout: Der Begriff ,,Burnout” stammt aus dem Englischen und wird mit ,,Ausbrennen” übersetzt. Ursprünglich galt die Bedeutung ausgebrannten Antrieben in der Raketenforschung. Seit 1974 wird der Begriff einem Krankheitsbild der Psychologie zugeordnet (vgl. Nitsch, 2011, S.4). Der ursprünglich aus Deutschland stammende, 1938 nach der Reichspogromnacht in die USA ausgewanderte Psychologe und Psychoanalytiker Herbert Freudenberger, publizierte 1974 den ersten wissenschaftlichen Artikel zum Burnout (vgl. Scharnhorst, 2019, S.13). In diesem Buch namens ,,Staff Burn-Out” beschreibt Freudenberger die Erkrankung im Kontext mit Pflegeberufen. Oftmals wurde der Begriff mit sozialen und Pflegeberufen in Verbindung gebracht. Aufgrund von langen Arbeitstagen, einer Vielzahl von ehrenamtlichen Tätigkeiten und wenig verbleibender Zeit für die Familie, litt Freudenberger selbst unter Burnout (vgl. Schmidt, 2019, S.9f.). Bereits im Jahr 1982 verzeichneten Perlmann und Hartmann 50 verschiedene Definitionen des Burnout. Diese waren durch 50 unterschiedliche psychische und physische Symptoe gekennzeichnet. Aufgrund von Überschneidungen mit diversen Messgrößen ist das Burnout nicht eindeutig definierbar, dies wird in Abbildung 1 veranschaulicht (vgl. Jaggi, 2019, S.23).

Abbildung 1: Überschneidungen des Burnout (Jaggi, 2019, S.24).

Eine alternative Betrachtungsweise der Themengebiete ist in Abbildung 2 zu sehen. Rittershofer (2019) bezeichnet das Burnout nicht als wissenschaftlich anerkannte psychische Krankheit, sondern vielmehr als einen Sammelbegriff für eine Gruppe unscharf zusammen-gefasster Symptome. Bis heute besteht keine einheitliche und exakte Definition von Burnout. Ein Burnout wird oftmals von psychischen Krank-heiten wie Depressionen oder Angst-zuständen begleitet, manch andere bezeichnen das Burnout als ,,echte” und eigenständige psychische Krankheit. Burnout bezieht sich fast immer auf einen beruflichen Kontext (vgl. Rittershofer, 2019, S.13f.). In der Praxis wird Burnout fälschlicherweise oft mit einer Depression gleichgesetzt (vgl. Bernhardt, 2019, S.27). Ebenso wird der Begriff Burnout von jenen missbraucht, die eigentlich an einer Depression leiden, sich aber als Burnoutbetroffene ausgeben. Als Grund hierfür gilt die unterschiedliche Wahrnehmung der beiden Krankheiten innerhalb der Gesellschaft. Burnout vermittelt den Eindruck, dass man viel arbeite, während eine Depression, als psychische Krankheit, wesentlich verachtenswerter in der Gesellschaft betrachtet wird (vgl. Scharnhorst, 2019, S.19). Enderle beschreibt Burnout als ,,Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich verarbeitet werden kann” (Enderle, 2019, Position 172f.). Ein Gefühl von Erschöpfung, zunehmende geistige Distanz und negative Haltung zum Job bei verringertem Leistungsvermögen im Beruf kennzeichnen das Burnout. Ebenso darf Burnout nicht mit Arbeitsunzufriedenheit gleichgesetzt werden, da Arbeitsunzufriedenheit nicht im festen Zusammenhang mit einem Erschöpfungsgefühl steht (vgl. Enderle, 2019, Position 172f.). Allenspach und Brechbühler (2005) bezeichnen Burnout als ,,Folge von lang anhaltendem Stress” bzw. als ,,Stressempfinden in einem fortgeschrittenen Stadium” (S.107). Bis zum Jahr 2019 galt Burnout im Gesundheitswesen nicht als anerkanntes Krankheitsbild und konnte infolgedessen nicht als Krankheitsdiagnose klassifiziert werden. Krankheiten werden in der international anerkannten ICD 10 (Internationale Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) aufgeführt. Diese werden mit einer Kombination aus Zahlen und Buchstaben verschlüsselt. Hier sind alle Erkrankungen enthalten, die auf Kosten der Krankenkassen vom Gesundheitswesen behandelt werden dürfen. Burnout wurde bis 2019 lediglich im Kapitel ,,Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen” aufgeführt. Alle anderen Kapitel enthalten ,,Krankheiten” (vgl. Scharnhorst, 2019, S.14f.). Dies zeigt deutlich, dass einem Burnout bis vor Kurzem nicht der Status einer eigenständigen Krankheit zugeschrieben wurde. Heutzutage wird der Begriff den verschiedensten Tätigkeiten zugeschrieben. Bekannte Größen wie der Moderator Bruce Darnell und der Musiker Robbie Williams haben nach eigenen Angaben einen Burnout erlitten. Ursprünglich galt die Bezeichnung nur Erwerbstätigen, inzwischen wird er jedoch auch bei Menschen angewandt, die beispielsweise Familienangehörige pflegen und aufgrund dessen großer Belastung ausgesetzt sind (vgl. Scharnhorst, 2019, S.18).

Abbildung