Gesundheit - Mike Scholz - E-Book

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Mike Scholz

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Beschreibung

Ähnlichkeit von irgendwelchen Personen im Text ist rein zufällig. Nur Dr. Mies weiß, dass er es ist. Oder er weiß es eben nicht. Ich hoffe aber, er kotzt sich die Leber dunkelblau!

Ein Behinderter fährt mit seinem Fahrrad. Er fährt. Er fährt. Bis ...

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Veröffentlichungsjahr: 2016

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Mike Scholz

Gesundheit

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Gesundheit

Taxi. Ich fahre. Unterwegs sind drei Gestalten mit Krone auf dem Kopf im Stechschritt über das Kopfsteinpflaster schreiten zu sehen, die dabei den zerklüfteten Opa Abraham aus der Nachbarswohnung an einem Bungy-Seil hinter sich herziehen. In der Ferne schnattern Wildgänse, aufgeregt über das Bild, das sich drohend vor ihnen aufgebaut hat. Rechts sind ehemaligen sowjetischen Kasernen mit Metallgittern bewehrt, die von ihrer Verlassenheit künden und nach der noch nicht auf der Bildfläche erschienen Abrissbirne lechzen. Links sind zermürbte Wiesen und vom sauren Regen zum Tod ragende Bäume. Dahinterstehende Häuser haben von der Pracht der vor ihnen liegenden Straße genug und wollen sich durch einen Einsturz aus dem Staub machen. Aber noch schimmert hinter ihren Austrittslöchern Licht, in dessen Schatten eine verknöcherte Hexe versucht, ihren Sudkessel wieder aufzurichten. Es tropft vom Himmel, als wäre Melchior gerade angestochen worden und nun farbloses Blut aus seiner Arterie spritzt. Dann verfestigt es sich, so dass die nun mutierten Regentropfen wie Hagelkörner auf die Erde hinabprasseln.

Ich wende mich wieder ab; bemerke dafür, dass der Taxifahrer vorbeigefahren ist an der Praxis. Und dass er kurz darauf umdreht und das Portal erreicht. Und dort: Mein Mund wird trocken, meine Zunge schwillt an, bis sie nur noch vor dem Rachen liegt wie ein fetter lebloser Klumpen; während das Gaumensegel am unteren Totpunkt stecken bleibt, sämtliche Gesichtsmuskeln verkrampfen sich, so dass eine pulsierende Maske durch die Scheibe starrt; meine Achselhaare stehen zu Berge, so dass ich die Arme nicht mehr richtig zusammenbekomme, im Auto sitze wie einer, der eine ganze Bücherei unter seinen Armen mit sich schleppt: Draußen bäumt sich eine dreiköpfige, mit Schuppen übersäte, wolfsähnliche Schimäre auf, deren grauer Schwanz einen brennenden Ring erzeugende Funken schlägt und deren gelbliche auf den Boden geifernden Zungen sich uns entgegenschlängeln.

Jetzt wird mir die Bewandtnis des Schildes am Eingang überdeutlich klar. „Zerberus“ stand da, eine transparente Folie hatte sich bei diesem aufgestellt und gewährte uns einen Ausblick auf das, was uns hier erwartet. Das Taxi fuhr zwar hindurch – der Fahrer sah Zerberus und das, was dahinter lauerte, nicht; doch augenblicklich rannen rote Kleckse sich ausweitend zu langen Fäden über die Windschutzscheibe, so dass es aussah, als strecke ein Weberknecht hier seine Beine über dem Glas aus, nachdem er durch einen Bottich aus dem Schlachthof – der unter einem eben geschlachteten Schwein steht – gewatet war; und rote Fleischfetzen plumpsten auf die Motorhaube, so dass es sich anhörte, als würde eine Salve auf uns abgefeuert.