Gießerei-Controlling - Mark M. Rösch - E-Book

Gießerei-Controlling E-Book

Mark M. Rösch

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Beschreibung

Was macht die Wirtschaftlichkeit einer Gießerei aus? Welche Maßnahmen sind zu treffen, an welchen Stellschrauben kann gedreht werden, um einen Gießereibetrieb langfristig erfolgreich zu führen? Der Diplom-Betriebswirt und Dr. rer. oec. Mark Matthias Rösch beschäftigte sich in seiner Dissertation mit diesen für ein Unternehmen existenziellen Fragen und legt hier in kompakter, leicht verständlicher Form seine Lösungsvorschläge für erfolgreiches Controlling in der Gießereibranche vor. Anhand zahlreicher Interviews mit Unternehmensleitern und Geschäftspartnern der Gießereiindustrie zeigt er die verschiedenen Steuerungsinstrumente auf, die effektiv zum Ziel führen können, identifiziert Hindernisse und Schwierigkeiten und bietet Anregungen und Lösungsvorschläge. So werden die verschiedenen, zur sinnvollen Steuerung eines Fertigungsbetriebes anwendbaren Controllingmechanismen erläutert, Faktoren für ein nachhaltig erfolgreiches Management aufgezeigt und ein Ausblick auf deren Weiterentwicklung sowie die zukünftigen Herausforderungen des Gießereimanagements gegeben.

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Gießerei-Controlling

Erfolgsfaktoren von Gießereien und deren Steuerung

Was macht die Wirtschaftlichkeit einer Gießerei aus? Welche Maßnahmen sind zu treffen, an welchen Stellschrauben kann gedreht werden, um einen Gießerei­betrieb langfristig erfolgreich zu führen?

Der Diplom-Betriebswirt und Dr. rer. oec. Mark Matthias Rösch beschäftigte sich in seiner Dissertation mit diesen für ein Unternehmen existenziellen Fragen und legt hier in kompakter, leicht verständlicher Form seine Lösungsvorschläge für erfolgreiches Controlling in der Gießereibranche vor. Anhand zahlreicher Interviews mit Unternehmensleitern und Geschäftspartnern der Gießereiindustrie zeigt er die verschiedenen Steuerungsinstrumente auf, die effektiv zum Ziel führen können, identifiziert Hindernisse und Schwierigkeiten und bietet Anregungen und Lösungsvorschläge. So werden die verschiedenen, zur sinnvollen Steuerung eines Fertigungsbetriebes anwendbaren Controllingmechanismen erläutert, Faktoren für ein nachhaltig erfolgreiches Management aufgezeigt und ein Ausblick auf deren Weiterentwicklung sowie die zukünftigen Herausforderungen des Gießereimanagements gegeben.

Autoreninformationen

© Schiele & Schön GmbH

Mark Matthias Rösch

Jahrgang 1976, Dipl.-Be­triebswirt (BA) und MBA, war lange als kaufmännischer Leiter sowie als Be­rater in mittelständischen und großen Gießereiunternehmen tätig und legt mit diesem Werk seine Dissertation zum Dr. rer. oec. vor. Derzeit ist er mit dem Schwerpunkt Finanzen, Controlling, IT und insbesondere Restrukturierung in Deutschland, Großbritannien und China tätig.

Geleitwort

Die deutsche Gießereibranche hat in den letzten zwei Jahrzehnten eine wechselhafte Entwicklung durchlaufen. Nach einer Phase des „Gesundschrumpfens“ im Anschluss an die deutsche Wiedervereinigung war sie über einen Zeitraum von mehr als einem Jahrzehnt von wachsenden Absatzmengen geprägt, erlebte dann aber ab Herbst 2008 einen scharfen Einbruch. Eine solche Krisensituation ist geeignet, strukturelle Stärken und Schwächen in der Steuerung von Gießereibetrieben deutlicher aufzuzeigen als dies in einer für das Management komfortablen Wachstumsphase der Fall ist. Gleichzeitig erfordert eine solche Situation den effizienten Einsatz von Controllinginstrumenten, um die Ursachen von Erfolg und Misserfolg treffsicher zu identifizieren und negativen Entwicklungen entgegenwirken zu können.

Vor diesem Hintergrund hat sich Mark Rösch zum Ziel gesetzt, Faktoren für das erfolgreiche Management von Gießereien und die zu deren Steuerung eingesetzten Controllinginstrumente zu identifizieren. Zur Bearbeitung dieser Fragestellung führt er strukturierte Interviews mit renommierten Experten aus dem Gießereimanagement und dem Umfeld von Gießereibetrieben (Kunden, Lieferanten, Verbandsfunktionären, Unternehmensberatern) durch. Dabei will er nicht nur den Status quo der Controllingsysteme aufzeigen, sondern auch Empfehlungen zu deren Fortentwicklung und zur Überwindung identifizierter Schwachstellen geben.

Herr Rösch hat sich mit der Identifikation von Erfolgsfaktoren von Gießereien und geeigneter Controllinginstrumente zu deren Steuerung eine praktisch hoch relevante und aktuelle Fragestellung ausgewählt. Sein selbsterklärtes Ziel ist dabei nicht der Entwurf eines umfassenden Erklärungsmodells für den Unternehmenserfolg und/oder verschiedene Ausgestaltungsformen des Controllings, sondern die explorative Erhebung praktischer Einschätzungen zur Themenstellung. Durch die Methodik des Experteninterviews gewinnt Herr Rösch einen tiefgehenden Einblick in die Unternehmen, der mit anderen Vorgehensweisen, z. B. mit einer schriftlichen Befragung, kaum möglich gewesen wäre. Die Arbeit bildet damit eine gelungene Ausgangsbasis für weitere Forschungsarbeiten zu den spezifischen Fragestellungen des Gießerei-Controllings.

Eine explizit formulierte Zielsetzung der Arbeit ist auch die Übertragung der theoretischen Erkenntnisse in praktisch relevantes und nutzbares Wissen. Dabei richtet Herr Rösch sich insbesondere an die mittelständischen und großen Unternehmen der Branche. Viele Gießereien befinden sich heute in einer herausfordernden Situation zwischen wenigen Lieferanten und wenigen Abnehmern bei gleichzeitig steigenden Kosten für Energie, Anlagen und Personal. Gerade in einer solchen Situation erscheint eine hohe Transparenz der Arbeitsabläufe und Kostenstrukturen unerlässlich. Die Erkenntnisse der vorliegenden Arbeit können einen wertvollen Beitrag leisten, die Controllingsysteme von Gießereien in diese Richtung weiter zu entwickeln.

Wuppertal, im Februar 2013

Nils Crasselt

Vorwort

Die vorliegende Arbeit wurde im Dezember 2012 von der Promotionskommission der Schumpeter School of Business and Economics der Bergischen Universität Wuppertal angenommen. An dieser Stelle möchte ich den zahlreichen Unterstützern und Begleitern dieser Forschungsarbeit danken, ohne die die das Gelingen dieses Werks nicht möglich gewesen wäre.

Mein besonderer Dank gilt meinem Doktorvater, Herrn Prof. Dr. Nils Crasselt. Dieser stand mir von der ersten Entstehung des Forschungsvorhabens an stets als kompetenter und engagierter Diskussionspartner, Mentor und Kritiker zur Verfügung. Seine besondere Gabe, Anspruch und Mindestvoraussetzungen zu formulieren, diese fundiert weiter zu entwickeln und dabei den Ansporn zu geben, die gesteckten Ziele immer übertreffen zu wollen – diese Ermutigung und Motivation werde ich nicht vergessen. Herr Prof. Dr. Witt zeigte in seinem exzellenten Doktoranden-Seminar anschaulich und konstruktiv die Forderungen und Grenzen des Anspruchs an Wissenschaftlichkeit und korrekte Arbeitsweise auf, was mich bei meiner Arbeit sehr beeinflusste. Für seine Bereitschaft zu konstruktiven Ratschlägen und zur Zweitkorrektur möchte ich herzlich danken.

Besonders zu erwähnen ist die vielschichtige Unterstützung durch den Bundesverband der deutschen Gießerei-Industrie, hier vor allem durch Herrn Heiko Lickfett mit der Bereitstellung von Daten, umfangreichem Lektorat und Feedback. Darüber hinaus haben als technische und administrative Unterstützung sowie im Rahmen der zahlreichen Überprüfungen Werner Veith, Julia Doborosky, Barbara Heß, Lara Fidalgo, Manuela Gfell, Wolfgang Peter und mein Promotionskollege Daniel Fallscheer beigetragen. All diesen Helfern gilt mein ausdrücklicher Dank. Die Zielsetzung und die Durchführung dieser Forschung entstanden aus der Arbeit im industriellen Umfeld der Gießerei- und der Automobilzulieferindustrie. Zahlreiche Gesprächspartner haben sich mitunter sehr viel Zeit genommen, um das Gelingen des Vorhabens zu ermöglichen. Diesen Interview- und Geschäftspartnern, aber auch den Unternehmen und Organisationen, die die Arbeit unterstützt haben, möchte ich hier nochmals meinen Dank aussprechen.

Ein besonderes Anliegen ist es mir, meinen Eltern zu danken. Diese Promotion ist Ergebnis und Fortsetzung ihrer frühen Weichenstellungen, die mir vieles ermöglicht und noch mehr vereinfacht haben. Der Erfolg bei dieser Forschung resultiert auch aus Entscheidungen, die ihnen wohl nicht immer leicht gefallen sind.

Die wichtigste Unterstützerin dieser Arbeit ist zweifelsfrei meine liebe Frau Susanne. Ihre immerwährende Flexibilität sowie die Unterstützung waren einzigartig und ermöglichten mir den notwendigen zeitlichen und inhaltlichen Freiraum neben Beruf und Familie. Susanne hat trotz ihrer Tätigkeit als Unternehmensberaterin, Mutter und neben ihren eigenen Studien die Entstehung dieser Arbeit möglich gemacht; ihr diese zu widmen, ist ein Dank, der ihrem tatsächlichen Verdienst kaum gerecht werden kann.

Nürnberg, im Februar 2013

Mark Matthias Rösch

1 Einführung

1.1 Motivation und Ausgangspunkt

Nach dem Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers und der sich hieran anschlie­ßenden Finanz- und Wirtschaftskrise erlebte die internationale Wirtschaft im Allge­meinen und die deutsche Fahrzeugindustrie im Besonderen eine tiefe Krise mit zahl­reichen Herausforderungen. Unmittelbar davon betroffen waren als wichtige Zuliefererindustrie für den Fahrzeugbau die deutschen Gießereien, die teilweise noch wenige Monate zuvor Engpassfaktor und Taktgeber für die Lieferketten waren. 1

Während am Jahresende 2007 Gießereiunternehmen aufgrund ausgelasteter Kapazitäten noch die LKW-Produktion von Daimler beschränkten, z. B. am LKW-Montagewerk im rheinland-pfälzischen Wöhrd, und die ganze Branche sich einer exzellenten Marktposition erfreuen konnte, mussten schon knapp zwölf Monate später zahlreiche Gießereien auf den plötzlichen Nachfrageausfall mit Kurzarbeit, Kündigungen und Sparprogrammen reagieren oder rutschten gar im Laufe des Jahres 2009 in die Insolvenz. 2 Die Gießereien waren binnen weniger Monate vom Engpassfaktor und Taktgeber der Automobilindustrie zum Krisenfall und damit Versorgungsrisiko geworden.

Es zeigte sich, dass praktisch alle Gießereien von den Auswirkungen der Wirtschaftskrise betroffen waren, aber bestimmte Unternehmen besser mit der Krise um­gehen konnten als andere. Bestimmte Erfolgsfaktoren und Steuerungsinstrumente scheinen den Entscheidern dieser Unternehmen eine Handlungsfähigkeit ermöglicht und das Steuern durch die Krise vereinfacht zu haben.

Darüber hinaus zeigte sich in den Gießereien im Vorfeld der Wirtschaftskrise 2008 bis 2009 ein weiteres Phänomen: Während der wirtschaftlichen Prosperität der Jahre 2005 bis 2008 konnten die Gießereien im Unterschied zu zahlreichen anderen Industriesegmenten nur teilweise ihre Kapitalkosten verdienen und nur ein Teil der Gießereien erreichte Kapitalrenditen größer als fünf Prozent. Dies wiegt umso stärker, da die meisten Gießereien zwar über stattliche Anlagevermögen, z. B. kapitalintensive Maschinenparks verfügen. Rein rechnerisch wäre mit Ausweitung der Menge damit auch eine Renditeverbesserungen zu erwarten. Auch hier zeigte sich, dass bestimmte Gießereien erfolgreicher waren als andere. Wenngleich die Branche insgesamt zwar in den letzten zwanzig Jahren sowohl Umsatz, Absatz als auch Arbeitsplätze steigern konnte, stagnierte jedoch der wirtschaftliche Erfolg, z. B. gemessen an der durchschnittlichen Umsatzrendite weit unter fünf Prozent. Auch eine Reduzierung der Betriebe war zu beobachten. 3

Ausgangspunkt dieser Arbeit ist somit die auf den ersten Blick widersprüchliche Situation der Gießereibetriebe in Deutschland, die sich einerseits durch steigende Umsatz-, Absatz- und Beschäftigtenzahlen in den letzten zwanzig Jahren auszeichnen, die aber andererseits bei Rendite und Betriebsanzahl einer Stagnation unterliegen. Die Gießereien galten noch in den neunziger Jahren als schrumpfende Branche 4, um danach einen unerwarteten Boom zu absolvieren.

1.2 Forschungsfrage und Zielsetzung

Die genauere Analyse der unterschiedlichen Betriebe und betriebswirtschaftlichen Vergleiche, beispielsweise vom Branchenverbandes BDG 5, provozieren die Frage, warum sich die Gießereibetriebe so unterschiedlich entwickeln. Als Gründe für Erfolg oder Misserfolg werden dabei von Beratern, Verbandsfunktionären oder erfahrenen Gießereimanagern klassische Merkmale wie Qualität, Investitionsverhalten, Kundenbindung, Metallpreisabsicherung sowie Innovation und Mitarbeiterführung genannt. Auffällig dabei ist, dass die im Rahmen einer ersten Voruntersuchung befragten Experten, d. h. erfahrene Gießereimanager und ein Verbandsfunktionär, teilweise sehr unterschied­liche Erklärungen für den Erfolg oder Misserfolg bestimmter Gießereien konstatieren.

Da selbst von Managern in der gleichen Unternehmensgruppe mit jahrelanger Gießereierfahrung zum Teil höchst unterschiedliche und nur sehr unpräzise Erklärungen für den Erfolg der einen oder den Misserfolg der anderen Gießerei formuliert werden, liegt es nahe, sich hiermit näher auseinanderzusetzen. 6 Darüber hinaus existieren, wie bereits von Schefczyk diagnostiziert, zahlreiche Meinungen anstatt konkreter Analysen, Strategien oder ähnlichem. 7

Es gibt in der einschlägigen Gießereiliteratur sowie bei den sich mit Gießereiwesen befassenden – teils auch sehr renommierten – Forschungsinstituten umfangreiche Forschung, technische Abhandlungen und Erklärungen, warum sich bestimmte technische Sachverhalte in bestimmten Umgebungen in bestimmter Weise in einer Gießerei verhalten. Spannenderweise gilt dies nicht für die kaufmännische Steuerung von Gießereien, so dass sich der geneigte Leser hier auf eigene Erfahrungen oder Empfehlungen von erfahreneren Management- und Branchenexperten verlassen muss. Studien oder entsprechende Fachliteratur fehlen bis auf wenige Ausnahmen. Eine dieser Ausnahmen ist die Einschätzung von Dürkes, der bereits 1991 auf die Folgen von Intransparenz für Gießereibetriebe aufmerksam macht und Kalkulationsrisiken sowie falsche Investitionspolitik bemängelt. 8

Ziel dieser Arbeit ist es daher, die Erfolgsfaktoren zu diagnostizieren und zu überprüfen sowie die zur Steuerung einer Gießerei notwendigen Controllinginstrumente zusammenzutragen, sinnvoll zu gliedern und eine Kommentierung und Anwendungsempfehlung zur vielfach geforderten Transparenzerzeugung in Gießereibetrieben als Praxisimplikation zu geben.

Den Kern der Analyse bildet die Auswertung von Experteninterviews, die im Gießereiumfeld durchgeführt wurden. Anhand dieser Experteninterviews werden die diagnostizierten Erfolgsfaktoren der bisherigen Forschung überprüft sowie gegebenenfalls ergänzt. Darauf aufbauend erfolgt die Analyse der Controllingsituation der Gießereien, d. h. aus Mangel an ausreichender Theorie für Gießerei-Controlling werden die Fachleute theoriebildend als Kenntnisgeber genutzt und eine erste Theorie zu sinnvollem Gießerei-Controlling geschaffen. Nach Kenntnis der relevanten Erfolgsfaktoren soll somit das für deren Controlling notwendige Steuerungs- und Überwachungsinstrumentarium beschrieben werden, über das die befragten Betriebe heute verfügen.

Sofern aus den Interviews heraus geboten, sollen weitere praxistaugliche Werkzeuge genannt und Controllingdefizite in den Betrieben ebenfalls gesammelt werden, um diese der Gießereiindustrie sowie den Wirtschaftswissenschaften ggf. zur Anwendung in anderen Branchen oder auch anderen Bereichen der Automobilzulieferindustrie zur Verfügung zu stellen.

Indirekt soll damit ein Beitrag zur Transparenz und damit zur Wettbewerbsfähigkeit der Gießereiindustrie oder vergleichbaren Branchen geleistet werden, denn hier folgt die Position und Erfahrung des Verfassers dem Postulat des bekannten Harvard-Professors Robert S. Kaplan mit David P. Norton, der mit wenigen Worten die Notwendigkeit für Controlling zusammenfasst: 9 „What you measure is what you get.“

In anderen Worten: Es ist die Transparenz durch Controlling, die das Management unterstützen soll, richtig im Sinne der zu definierenden Zielsetzungen zu entscheiden, um diese Ziele dann zu erreichen. Kaplan/Norton gehen mit dem Zitat noch tiefer und formulieren klar, dass es die Messung ist, die entscheidet. In anderen Worten: Wenn man die Körpergröße misst, hat man noch nicht das Gewicht eines Probanden und durch die Ermittlung des Anlagevermögens erschließt sich nicht die Liquidität eines Unternehmens. Controlling und das richtige, ggf. vielschichtige Controllinginstrumentarium sind die entscheidenden Werkzeuge in der Unterstützung des Managements.

Da die Gießereiindustrie mittelständisch geprägt, kapital- und knowhow-intensiv sowie einer starken Wettbewerbssituation ausgesetzt ist (vgl. Abschnitt 2.1) und massiven Herausforderungen der Globalisierung gegenübersteht, wird darüber hinaus ein Erkenntnisgewinn für andere mittelständische Betriebe mit ähnlicher Kunden-, Fertigungs- oder Prozessstruktur angestrebt.

1.3 Struktur und Gang der Untersuchung

Die Arbeit skizziert zu Beginn die Gießereibranche. Der Markt und das Wettbewerbsumfeld werden umrissen (Abschnitt 2.1). Um den interessierten Leser ohne Gießereierfahrung die Besonderheiten und mitunter sogar die Faszination dieser Branche zu vermitteln, werden Technologie, Verfahren und Prozesse der Gießerei erläutert. 10

Hiernach erfolgt im theoretischen Teil die Darstellung der aktuellen Forschungssituation für die relevanten Wissenschaftsbereiche Erfolgsfaktorenforschung (Abschnitt 3.1), die Diskussion der publizierten Arbeiten mit Schwerpunkt auf Gießereibetriebe (Abschnitt 3.2) sowie ein Überblick über klassische Controllinginstrumente im Produktionsumfeld mit Diskussion in Bezug auf das Gießereiwesen (Abschnitt 3.3). Hierauf folgt nach Ausführungen zu den existierenden Arbeiten im Gießereiumfeld (Abschnitt 3.4) die Theorie zur Forschungsmethodik Experteninterview (Abschnitt 3.5). Diese Forschungsmethodik ist aus speziell zu erklärendem Grunde für diese Arbeit gewählt worden.

Die aus den Experteninterviews gewonnenen Erkenntnisse werden in Kapitel 4 dargestellt: Beginnend von der Beschreibung des Vorgehens (Abschnitt 4.1) wird die Gruppe der befragten Experten bzw. der Unternehmen beschrieben (Abschnitt 4.2), ehe die Auswertung der Erfolgsfaktoren (Abschnitt 4.3) und hiernach der Controllinginstrumente (Abschnitt 4.4) die Ergebnisse der Arbeit darstellen. Darüber hinaus sind im Rahmen einer Praxisimplikation (Abschnitt 4.5) gewonnene Zusammenhänge ergänzt worden, um die Informationen der Experten am Rande der Gespräche bzw. zusätzlich zu den abgefragten Merkmalen zu Handlungsempfehlungen zu verdichten.

Abschließend gibt das fünfte Kapitel „Zusammenfassung und Ausblick“ einen Abriss der Erkenntnisse, ergänzt um den diagnostizierten weiteren Forschungsbedarf. Präsentiert werden allgemeine Handlungsempfehlungen für das Controlling der Gießereibranche.

Fußnoten

1 Vgl. Publikation des VDA, Verband der deutschen Automobilunternehmen (2009), S. 9.

2 Vgl. Huppertz et al. (2010), S. 80 sowie Knüpfer (2007).

3 Vgl. Wichtmann (2006), S. 93, Wichtmann (2011), S. 9–11 sowie Gerhardt (2007), S. 72–74.

4 Vgl. Schefczyk (1994), S. 9–10.

5 Vgl. Wichtmann (2006), S. 93. Der Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie (BDG) publiziert regelmäßig anonymisierte Vergleiche der Bilanz- und Ertragskennzahlen der Mitgliedsunternehmen. Der von Wichtmann beschriebene Effekt trat auch im sehr guten Branchenjahr 2008 auf. Vgl. beispielhaft die verschiedensten Analysen in Wichtmann (2009a) und Wichtmann (2011).

6 Um die Lesbarkeit dieser Arbeit zu vereinfachen, wird in Verweisen auf Personen lediglich eine Geschlechtsform – meist maskulin – verwendet. Die generelle Bezeichnung der Personenkreise schließt immer Männer und Frauen gleichermaßen ein und soll keinerlei geschlechterspezifische Einschränkung bedeuten.

7 Vgl. Schefczyk (1994), S. 74.

8 Vgl. Dürkes (1991), S. 247–255 bzw. die Diskusson dieser Ausführungen in Abschnitt 3.2.3.

9Kaplan/Norton (1992), S. 71.

10 Zur Faszination von Gießereiprodukten vgl. Troglio (2007), S. 93.

2 Überblick über Markt, Technologie und Prozesse

Um die Strukturen der Gießereiindustrie in Deutschland zu verstehen und einen gemeinsamen Ansatzpunkt für die Recherche und Experteninterviews in den folgenden Kapiteln zu gewinnen, werden zunächst das Markt- und Wettbewerbsumfeld der deutschen Gießereiindustrie beschrieben.

In Aufbau und Logik erfolgt diese Beschreibung in Anlehnung an die Ausarbeitung und Forschung von Schefczyk Anfang der neunziger Jahre und schließt sich in den Zeitreihen an dessen Ausführungen an. Schefczyk erstellte seine Studie zum Zeitpunkt der ersten gesamtdeutschen Rezession im Anschluss an die Boomjahre nach der Wiedervereinigung. Er vermutete, insbesondere aufgrund des Zusammenbruchs der ostdeutschen Gießereien, ein Überangebot an Kapazitäten und das Gießereiwesen als „schrumpfende Branche“. 11

2.1 Überblick über das Markt- und Wettbewerbsumfeld

Um dem von Schefczyk bereits formulierten Forschungsansatz zu folgen sowie aus Gründen der Datenreliabilität konzentrieren sich die hier ausgeführten Zahlen ausschließlich auf Eisen-, Stahl- und Tempergießereien. Da insbesondere auf die Fahrzeughersteller Marktdruck ausgeübt wird, leichtere und damit energieeffizientere bzw. kraftstoffsparendere Fahrzeuge zu entwickeln, kann die Analyse für Leichtmetallgießereien (sogenannte Nichteisen-Gießereien, abgekürzt NE-Gießereien) unter Umständen in Teilbereichen anderen Entwicklungen unterliegen. 12 Weiter wurde aufgrund des langfristigeren Forschungsschwerpunktes dieser Arbeit die Analyse auf einen längeren Zeitraum ausgedehnt. 13

Der zeitliche Rahmen ab 1993 verbessert dabei die Lesbarkeit und den Sinngehalt der Untersuchung, da keine Unterscheidung zwischen alten und neuen Bundesländern mehr vorgenommen wird und ausschließlich gesamtdeutsche Zahlen verwendet werden. Die anfänglichen Sondereffekte, d. h. durch die deutsche Wiedervereinigung ausgelöste Boomjahre, sind von abnehmender Relevanz im Zeitverlauf.

2.1.1 Produktionsmenge Guss

Ausgangspunkt der Beschreibung von Markt und Wettbewerbsumfeld der Gießereien in Deutschland bildet die Gussproduktion. Wie in Abbildung 1 dargestellt zeigt sich, dass die Eisen-, Stahl- und Tempergießereien – anders als von Schefczyk noch zu Beginn der neunziger Jahre vermutet 14 – eine höchst erfreuliche Entwicklung mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von ca. 3 Prozent beginnend vom Tiefpunkt im Jahr 1993 bis zur Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 erfahren konnten. 15 In absoluten Zahlen bedeutet dies eine Mengensteigerung vom Niveau bei etwa 3 Millionen Tonnen zu Beginn der neunziger Jahre auf knapp unter 5 Mio. Tonnen in den Boomjahren 2007 und 2008. Letzteres wäre ein neues Rekordjahr geworden, wenn nicht das vierte Quartal schon sehr von den Absatzeinbrüchen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise, und darin besonders der Stornierungen der Fahrzeugindustrie, beeinflusst worden wäre. 16

Abbildung 1: Gussproduktion in Deutschland 17 (Quelle: BDG)

Sogar unter Einbeziehung des Krisenjahrs 2009, mit einem dramatischen Einbruch von über 30 Prozent gegenüber dem trotz sinkender Mengen im letzten Quartal noch sehr guten Jahr 2008, kommt die Gießereiindustrie seit 1993 noch auf ein positives Wachstum und ist folglich, was die reine Produktionsmenge angeht, knapp nicht gesunken. Die noch Anfang der neunziger Jahre befürchtete Schrumpfung wegen Überkapazitäten, Käufermärkten und Konzentrationsprozessen in den Hauptabnehmerbranchen haben sich interessanterweise nicht in einem Rückgang der Gesamtmenge niedergeschlagen. 18

Diese Entwicklung ist umso bemerkenswerter, wenn man die langfristige Entwicklung seit 1970 betrachtet: Von 1970 bis 1990 erlebten die Gießereien rund zwei Dekaden von negativen Mengenentwicklungen in einer hierzu vergleichsweise positiv verlaufenden westdeutschen Gesamtwirtschaft. 19 Nach der Wiedervereinigung und den Sondereffekten hieraus, beginnend mit einem Konzentrations- und Anpassungsprozess insbesondere der ostdeutschen Gießereien, konnte die deutsche Gießereiindustrie in einem schwierigeren Umfeld – weniger Wachstum in Deutschland, Konzentration in der Fahrzeugbaubranche und gleichzeitig massive Kostensenkungstendenzen durch optimierte Einkaufsprozesse in der Automobilbranche (sogenannter Lopez-Effekt, vgl. Abschnitt 2.1.6) 20 – dagegen nachhaltig und fast stetig wachsen. 21 Auch nach der Finanz- und Wirtschaftskrise erholte sich die Gießereiindustrie zumindest hinsichtlich der Produktionsmenge rasch, wenngleich im Jahr 2011 das Vorkrisenniveau nicht vollständig erreicht worden ist. 22

Zu bedenken ist, dass die reine Mengenbetrachtung in Tonnen die Veränderungen im Komplexitätsgrad eines Gussteils sowie in der technologischen Leistungsfähigkeit und – damit mitunter verbunden – der Wertigkeit des Werkstoffs nicht erklären kann.

Hierzu ist anzumerken, dass Gussteile in den letzten Dekaden tendenziell, aufgrund von Kundenwünschen, komplexer und aufgrund von modernerer Fertigungstechnologie leichter, d. h. dünnwandiger werden konnten. 23

Beide Effekte zusammen bedeuten daher, dass die reine Anzahl und Komplexität an Gussteilen vermutlich noch stärker gestiegen ist als dies aus der Mengenbetrachtung in Tonnen abgeleitet werden kann. Ein weiterer Hinweis hierauf ist die Verschiebung zum Werkstoff Gusseisen mit Kugelgraphit, der sich durch verbesserte technische Eigenschaften gegenüber dem herkömmlichen Gusseisen mit Lamellengraphit auszeichnet. 24

Darüber hinaus sind insbesondere seit dem Jahrtausendwechsel zahlreiche weitere Werkstoffinnovationen zur Marktreife gelangt, die sowohl neue Anwendungsfelder in den Gießereibetrieben ermöglichen als auch existierende Anwendungsfelder teilweise bedrohen: Wenn heute höherwertige Kunststoffe hitzebeständiger und belastbarer sind und somit aus Kosten- und Gewichtsgründen in einem Automobil klassische Gussteile verdrängen (Beispiel wäre ein Luftansaugrohr im Otto-Motor), ist dies eine technische Verdrängung bzw. Substitution. Da sich jedoch auch Gieß- und Produktionstechnik in den Betrieben weiter fortentwickeln, kann die Gießereiindustrie ihrerseits auch immer wieder Lösungen anbieten, die andere Formtechnologien wie Zerspanung oder Schmieden sowohl technisch als auch wirtschaftlich überbieten 25 oder Arbeitsschritte vermeiden, die beim Einsatz anderer Verfahren notwendig würden. 26 Beispielhaft für ein neuartiges Zulieferteil aus Aluminium-Druckguss für das Automobil kann der Türinnenrahmen genannt werden, der laut Kerz in der S-Klasse von Mercedes im Jahr 2005 erstmalig zum Einsatz kam. 27 Weitere Einsatzmöglichkeiten von Druckgussteilen zur Gewichts- und damit Kraftstoffverbrauchsreduzierung im Fahrzeug beschreibt Vollrath. 28

2.1.2 Wert der Produktionsmenge/Gusspreis

Neben der Mengenbetrachtung ist auch die Preisbetrachtung in den letzten beiden Dekaden von Bedeutung, wenngleich deren Aussagekraft für die langfristige Entwicklung der Gießereiindustrie kritisch gesehen werden muss. Der Grund hierfür liegt in den – insbesondere in den letzten Jahren – deutlich zu verzeichnenden Rohstoffvolatilitäten, die in den Gießereien in der Regel erst mit Verzögerung aufgrund von mit den Kunden vereinbarten Preisgleitklauseln zu einer Verminderung der Risiken beigetragen haben. 29

Abbildung 2: Gusspreis (Wert der Fe-Produktion pro Tonne) (Quelle: BDG)

In Abbildung 2 ist zu erkennen, wie sich der Gusspreis pro Tonne in den bezeichneten Gießereien entwickelt hat. 30 Da im gleichen Zeitraum unterschiedlichste Rohstoffpreisentwicklungen und vor allem sehr hohe Schrott- und Legierungspreise 31 in den Boomjahren 2005 – 2008 hier ihren Niederschlag gefunden haben, ist davon auszugehen, dass die Gießerei-Wertschöpfung pro Tonne für den klassischen Gießereibetrieb nicht angestiegen ist. Weitere Analysen des BDG ergaben vielmehr, dass die deutlichen Rohstoffpreisanstiege nur unzureichend an die Kunden weitergegeben werden konnten und hierdurch primär der fehlende Ergebnisanstieg in den Boomjahren bis 2008 erklärt werden kann. 32

2.1.3 Absatz nach Werkstoffen

Neben Mengen- und Preisveränderungen ergab sich im Betrachtungszeitraum ebenfalls eine Verschiebung im Werkstoffmix. Auch hier werden in der Zahlenanalyse die Eisen-, Stahl- und Tempergießereien betrachtet (Abbildung 3). Während in den siebziger Jahren der klassische Eisenguss (sogenannter Grauguss, teilweise auch als GJL abgekürzt) die Produktion dominierte, ist ein nahezu stetiger Trend hin zu einem Austausch dieser Werkstoffmengen durch das höherwertige Gusseisen mit Kugelgraphit zu erkennen. Der technische Unterschied der wesentlichen Werkstoffe wird im Folgenden gemäß Doliwa (1991) kurz erläutert: 33

Gusseisen mit Lamellengraphit (GJL): Beim Gusseisen mit Lamellengraphit unterbrechen verästelte Graphitlamellen die metallische Matrix. Diese Unterbrechungen haben zur Folge, dass diese Werkstoffgruppe hinsichtlich ihrer Zugfestigkeit bei etwa 400 N/mm2 eine obere Grenze und keine Dehnbarkeit hat. Dafür bietet GJL eine sehr gute Gießbarkeit und Bearbeitbarkeit, hohes Dämpfungsvermögen und bei Erhalt der Gusshaut auch eine beachtliche Korrosionsbeständigkeit. Gusseisen mit Lamellengraphit ist auch heute noch ein bevorzugter und kostengünstiger Werkstoff, sofern für die Gussstücke eine hohe, vorwiegend statische Belastung zu erwarten ist, wie z. B. bei Zylinderblöcken von Automotoren, Pumpen- und Armaturenteilen, Bremszylindern, Lagerflanschen, Getriebedeckeln.

Gusseisen mit Kugelgraphit (GJS): Die gute Gießbarkeit hochgekohlter Gusseisensorten hat man sich auch beim Gusseisen mit Kugelgraphit (sogenannter GJS oder Sphäroguss) zunutze gemacht. Durch eine Behandlung vorzugsweise mit Magnesium, mit oder ohne Zusatz von Cer-Mischmetall, gelingt es, bei geeigneter Zusammensetzung der Basisschmelze, den Graphit statt in eine lamellenartige in eine kugelige Form zu überführen. Dadurch erhält das Gusseisen mit Kugelgraphit eine beachtliche Duktilität 34, die in manchen Bereichen der von Stahl ähnlich ist. GJS wird deshalb vorwiegend dort eingesetzt, wo mit dynamischer oder pulsierender Beanspruchung zu rechnen ist. Gusseisen mit Kugelgraphit ist ein heute aus dem Maschinen- und Fahrzeugbau nicht mehr wegzudenkender Konstruktionswerkstoff. Einen hohen Anteil an der GJS-Produktion bilden weltweit auch die duktilen Rohre für die Gas- und Wasserversorgung.

In einer aktuellen Marktstudie der IKB Bank, einer traditionell im deutschen Gießereiumfeld sehr aktiven Bank im Bereich Investitionsfinanzierung, wird den Eisen-, Stahl- und Tempergießereien eine positive Zukunftsaussicht und eine Fortsetzung der Werkstoffverschiebungen von Grauguss (GJL) zu Sphäroguss (GJS) prognostiziert. 35 Ferner wird mit weiteren Werkstoffinnovationen gerechnet. 36

Abbildung 3: Absatz nach Werkstoffen (Fe-Guss) (Quelle: BDG)

2.1.4 Veränderungen in den Abnehmerbranchen

Während sich die Gesamtmenge wie beschrieben erhöht hat, lässt sich die verändernde Branchenstruktur komplett auf die Fahrzeugindustrie zurückführen. Die Fahr­zeugindustrie steigerte ihren Anteil an der Gussabnahme der deutschen Eisen-, Stahl- und Tempergießereien von rund 60 Prozent auf deutlich etwa 70 Prozent und war selbst im Krisenjahr 2009 mit 65 Prozent noch immer weit über den Werten der neunziger Jahre.

Abbildung 4: Abnehmerbranchen der deutschen Fe-Gießereien (Quelle: BDG)

Der Mengenanstieg in Tonnen (dargestellt in Abbildung 4) zeigt die Entwicklung deutlicher: Seit dem Jahr 1995 hatte die Fahrzeugbranche rund vier Prozent durchschnittlichen Mengenzuwachs, bis im Krisenjahr 2009 der Absatz um über 35 Prozent einbrach. Darüber hinaus stieg auch der Absatz in den Maschinenbaubereich und an sonstige Abnehmer (die Stahlindustrie, die Luft- und Raumfahrt sowie die Schifffahrt, Elektrotechnik sowie Wehr- und Medizintechnik). 37

2.1.5 Entwicklung des Auslandsabsatzes

Neben den Veränderungen in den Abnehmerbranchen war auch eine deutliche Verlagerung der Absatzstruktur ins Ausland zu erkennen. Rund die Hälfte der für die o. g. Abnehmerbranchen produzierten Mengen ging ins Ausland. Wie in Abbildung 5 dargestellt, stieg der Absatz ins Ausland um rund 200 Prozent in den letzten Jahren und damit deutlicher als der Fahrzeugbau insgesamt. Zum einen ist dies auf die starke Expansion deutscher Automobilhersteller mit Fertigungsstätten im Ausland zurückzuführen, die sich mitunter auch positiv auf bisherige Lieferanten auswirkte.

Abbildung 5: Auslandsabsatz der deutschen Fe-Gießereien (Quelle: BDG)

Zum anderen sind die verstärkte Marktbearbeitung im Ausland sowie Vorteile durch den einheitlichen Wirtschafts- und Währungsraum gegenüber früheren Jahren neben strategischen Entscheidungen (mehr komplexe Gussprodukte mit hohem Bedarf an Knowhow und spezieller Fertigungskompetenz) als Ursache hierfür zu nennen. 38

Die globale Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008 und 2009 führte auch im Auslandsabsatz zu deutlichen Reduktionen, wenngleich mit rund 25 Prozent geringfügiger als der vom Fahrzeugbau in Deutschland verursachte Rückgang um über 30 Prozent. 39 Direkt nach der Finanz- und Wirtschaftskrise ergab sich für die Gießereiindustrie allerdings ein neuer Export-Rekord, d. h. noch nie zuvor wurden so viele Gussteile von Deutschland in das Ausland exportiert.

Der von Schefczyk zu Beginn der neunziger Jahre noch „erwartete Beginn eines größeren Nachfragerückgangs“ hat sich somit nicht eingestellt, sondern ins Gegenteil verkehrt. Besonders zu bemerken ist dies, da Ende der achtziger Jahre die deutschen Gießereien im Vergleich zum Wettbewerbsumfeld im damaligen EG-Binnenmarkt die höchsten Steuern, hohe Umweltschutzauflagen, die höchsten Strompreise (ein wesentlicher Kostenfaktor aufgrund der sehr hohen Strombedarfe beim Schmelzen und darüber hinaus in Deutschland im Vergleich zum europäischen Wettbewerb teuer) 40 und die höchsten Lohnkosten hatten.41 Somit bestätigte sich die von Dürkes 1991 publizierte Vorausschau von steigendem Gussvolumen, die im Folgenden dargestellt ist. Um die langfristige Entwicklung einordnen zu können, werden weiterführend die Anzahl der Gießereibetriebe sowie deren Größenstruktur erläutert.

2.1.6 Anzahl und Größe der Gießereibetriebe

Die Anzahl der Betriebe reduzierte sich insbesondere in den neunziger Jahren auf nahezu die Hälfte, was neben den notwendigen Kapazitätsanpassungen insbesondere in den neuen Bundesländern 42 nach der deutschen Wiedervereinigung teilweise auf den in diesen Jahren beginnenden Preisdruck der Automobilkonzerne zurückzuführen ist. 43 Während bis zu den achtziger Jahren die Automobilindustrie nur geringen Konzentrationstendenzen in ihrer Branche unterlag und die Unternehmen als individuelle Firmen zumeist langfristig angelegte Preisverhandlungen mit den Gießereien als Zulieferer führten, änderte sich dies in den folgenden zwanzig Jahren deutlich. Dieser Veränderungsprozess begann zu Beginn der neunziger Jahre und wurde vor allem verkörpert vom bekannten Chef-Einkäufer der GM-Gruppe und späteren VW-Einkaufsvorstand Juan Ignatio Lopez (vgl. Abschnitt 2.1.1). 44

Mit dessen gefürchteten Werksbesichtigungen und Kostenvorgaben begann ein Veränderungsprozess in der gesamten Automobilzulieferindustrie, hin zu mehr Kostendruck und Produktivität. Mehr und mehr wurden den Gießereien Kostenziele und ungewöhnlich offen kommunizierte Preisziele sowie Betriebsoptimierungen und Investitionsnotwendigkeiten durch Produktivitätsbenchmarking vorgegeben. Lieferanteneigene Zeichnungen wurden dem Wettbewerb zur Unterbreitung eines günstigeren Angebotes (mitunter vertragswidrig) vorgelegt. Der Druck auf die Zulieferer stieg deutlich an. Während die Automobilindustrie sich zu immer weniger, dafür globalen Konzernen konsolidierte und gleichzeitig die Fertigungstiefe reduzierte, mussten die Gießereien produktiver werden und entlang der Wertschöpfungskette mitunter auch diversifizieren. Zahlreiche Betriebe konnten diesem Druck nicht standhalten, somit reduzierte sich bei steigender Gesamtmenge die Anzahl der Betriebe im Markt deutlich.

Abbildung 6: Zahl der Fe-Gießereibetriebe (Quelle: BDG)

Wie aus Abbildung 6 hervorgeht, verschwand rund ein Viertel der Betriebe zwischen 1991 und 1994 vom Markt. Der Anpassungsprozess durch die deutsche Wiedervereinigung, welcher ebenfalls zu zahlreichen Betriebsschließungen oder -übernahmen führte, war in diesem Zeitraum ein weiterer Treiber der Entwicklung. Die folgenden starken Automobiljahre in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts stoppten den Anpassungsprozess.

Neben der reinen Anzahl der Gießereibetriebe ist die Struktur der Betriebe noch von besonderer Bedeutung. Die Gießereiindustrie ist eine sehr heterogene, überwiegend mittelständisch geprägte Branche mit einigen Großunternehmen: 45 Weniger als zehn Prozent der Gießereien sind für mehr als die Hälfte des deutschen Gießereiumsatzes verantwortlich. Gleichzeitig erwirtschaften rund die Hälfte der Betriebe nur zehn Prozent des Gesamtumsatzes der Branche. 46

Diese Betrachtung ist allerdings nur bedingt aussagekräftig, da es naturgemäß, aufgrund der unterschiedlichen in Gießereien verarbeiteten Werkstoffe, zu sehr unterschiedlichen Materialeinsätzen und daraus resultierend zu sehr unterschiedlichen Umsätzen kommen kann: So kann eine kleine Gießerei, die beispielsweise den nickelhaltigen Werkstoff D5-NiResist – der noch im Jahr 2007 für rund 20 Euro/kg hergestellt werden konnte – vergießt, einen weit größeren Umsatz haben als eine nach Sachanlagevermögen, Mitarbeitern und Marktbedeutung viel größere Gießerei, die nur Eisenguss produziert und somit einen Werkstoff verarbeitet, der zum Teil unter einem Euro/kg Materialkosten verursacht. 47 Da Gießereien auch Edelmetalle (z. B. Bronze) oder Speziallegierungen vergießen, macht eine Betrachtung nach Umsatz nur bedingt Sinn und wird im Rahmen dieser Arbeit nur ergänzend unternommen. 48

Wie ausgeführt, wird in Anlehnung an Schefczyk hier die Anzahl der Eisen-, Stahl- und Tempergießereien beschrieben. Die Nichteisen- bzw. Leichtmetallgießereien, die vornehmlich Aluminium als Werkstoff verarbeiten, unterlagen jedoch einer geringfügig milderen, aber dennoch gleichlaufenden Entwicklung. Die Anzahl der Betriebe entwickelte sich hier von rund 450 Betrieben im Jahr 1991 auf einen Tiefpunkt von knapp 330 Betrieben im Jahr 2007 und stagniert heute bei rund 350 technischen Einheiten. 49

Beide Statistiken wurden vom Verband stets so geführt, dass Gießereigruppen mit mehreren Gießereien, d. h. Betriebe, die beispielsweise am gleichen Standort sowohl eine Eisen- als auch eine Aluminiumgießerei betreiben, diese als technische Einheiten, d. h. als zwei Betriebe, gezählt wurden. Lediglich wenn mehrere Werkstoffe im gleichen Betrieb verarbeitet wurden, wurde eine sinnvolle Zuordnung entweder zu Eisen- oder Leichtmetallgießereien vorgenommen. 50

Abbildung 7: Beschäftigte in Fe-Gießereibetrieben (Quelle: BDG)

Einhergehend mit der Reduzierung der Anzahl von Gießereien zeigte sich auch ein Beschäftigungsanpassungsprozess, welcher sich jedoch etwas geringfügiger darstellt als in der reinen Menge von Gießereibetrieben. Wie in Abbildung 7 visualisiert, reduzierte sich die Beschäftigtenzahl der betrachteten Gießereien von ca. 56.000 auf rund 42.000 Beschäftigte im Jahr 2003, um von dort – getrieben vom starken Anziehen der Fahrzeugproduktion bis zur Wirtschaftskrise 2008/09 – sich wieder leicht zu erholen.

Diese Entwicklung kann mit der durch Investitionen ermöglichten Verlagerung von personalintensiven Tätigkeiten auf Maschinen, d. h. klassischer Verschiebung zwischen Arbeit und Kapital, teilweise erklärt werden, was sich in einem Hochlohnland wie Deutschland anbietet. 51

Ferner haben zahlreiche Gießereien die klassischen Handarbeiten wie Putzen und Gussnachbehandlung, insbesondere in beschäftigungsintensiven bzw. Boomzeiten an Subunternehmen im In- und Ausland vergeben. Damit sicherten sich vor allem Betriebe mit hoher gewerkschaftlicher Durchdringung (und damit in Flächentarifverträgen organisierte Betriebe) Flexibilität und mitunter Kostenvorteile gegenüber der Durchführung dieser Tätigkeiten im eigenen Unternehmen. 52

2.1.7 Entwicklung der Personalproduktivität

Durch einfache Division der mit Preisen bewerteten Produktionsmenge durch die Anzahl der Beschäftigten erhält man die in Gießereien sowie zahlreichen Verbandsstatistiken häufig gebräuchliche Kennzahl „Personalproduktivität“. Diese drückt aus, wie hoch der Umsatz (ggf. Leistung in t) pro Mitarbeiter in der Gießerei ist. Die Personalproduktivität ist somit ein Indikator sowohl zur Produktivität und damit Produktionsstruktur als auch zur Kostenstruktur der Gießerei. Erfahrungsgemäß wird diese Betrachtung häufig fehlinterpretiert, da zahlreiche Aspekte den Aussagewert dieser Kennzahl beeinflussen. So führen z. B. an den Kunden naturgemäß weiterzugebende höhere Rohstoffkosten (z. B. Spezial-Legierungsmetalle, höherwertige Materialien oder schlicht steigende Rohstoffkosten) zu einer steigenden Personalproduktivität, obwohl hierzu keinerlei Änderungen oder Produktivitätsverbesserungen im Betrieb erforderlich sind. Weitere Einflussgrößen auf die Produktivität sind zusätzliche Dienstleistungen der Gießerei vor oder nach dem Gießprozess (Diversifizierung, z. B. mechanische Bearbeitung zusätzlich zur reinen Gussteilherstellung) neben einer veränderten Komplexität der Gussteile oder Gussteilherstellung. 53

Abbildung 8: Entwicklung der Personalproduktivität (Quelle: BDG/Eig. Berechnung)

Trotz dieser Einschränkungen wird diese Zahl aufgrund der hohen Verbreitung in der Gießereiindustrie und in Anlehnung an Schefczyk hier verwendet. Während von 1982 bis 1992 die Personalproduktivität von rund 40.000 Euro pro Beschäftigtem sich auf rund 55.000 Euro pro Beschäftigtem in Westdeutschland entwickelte 54, trat hier wie dargestellt in Abbildung 8 dargestellt in den letzten 20 Jahren eine fühlbare Dynamik und deutliche Erhöhung auf ein Niveau von weit über 100.000 Euro pro Beschäftigtem ein. In Verbindung mit der Analyse der Beschäftigtenzahlen (Abschnitt 2.1.6) sind hier zwei Aspekte zu bemerken:

Die Hauptabnehmerbranche Fahrzeugbau erwartete von ihren Zulieferbetrieben in den letzten Jahren mehr und mehr die Übernahme von sogenannter Systemverantwortung. Systemverantwortung bedeutet, dass nicht mehr der klassische Automobilhersteller ein Gussteil bei Lieferant A, der Gießerei, kauft, dieses dann bei Lieferant B, z. B. einem Zerspanungsbetrieb, bearbeiten lässt und später bei einem weiteren Lieferanten C, einem Baugruppenhersteller (z. B. Getriebefertiger), in eine Baugruppe (z. B. das Getriebe) einbauen lässt, um es dann im Fahrzeug zu verbauen. Erklärtes Ziel der Automobilhersteller war es, aus kaufmännischen sowie Komplexitäts- und Risikogründen (Lagerhaltung, Prozesskosten, Frachtkosten) die Lieferantenanzahl zu reduzieren. Das heißt, die Kunden wollten möglichst nur einen Lieferanten beauftragen, der den kompletten Prozess verantwortet. Beispielsweise hat eine Gießerei im Unterauftrag die in der Produktionskette nachfolgenden Tätigkeiten mitbeauftragt oder selbst erledigt (d. h. hierfür Maschinen, Knowhow und Fertigungsprozesse implementiert) und das komplett mit den neuen Unterprozessen der Unterlieferanten gefertigte Teil „just-in-time“ an die Automobilproduktion angeliefert. Dies führt naturgemäß zu einem Anstieg der Kosten und einem Anstieg des Umsatzes und somit auch zu einem Anstieg – sofern es sich um weniger personalintensive Tätigkeiten handelt – der Personalproduktivität. 55

Dieser Trend führte auch zur horizontalen Diversifikation der Gießereien, die ebenfalls Personal erforderte. Das heißt, dass Gießereibetriebe neben der eigentlichen Gussproduktion noch Personal für Zerspanungsarbeiten vorhalten und weitere Tätigkeiten wie Vormontagen, Qualitätsarbeiten oder andere Dienstleistungen für den Automobilhersteller übernommen hatten, um so den Gesamtprozess aus Sicht des Automobilherstellers zu verschlanken. Je nach zusätzlicher Dienstleistung kann dies sowohl zu einem Anstieg an Personalkosten und/oder einem Anstieg des Umsatzes führen (z. B. wenn ein Gussteil im eigenen Haus auch noch bearbeitet und vormontiert wird), so dass die Kennzahl Personalproduktivität sich damit einhergehend deutlich verändern muss. 56

Ferner ist darauf zu verweisen, dass neben einer Investitionstätigkeit und damit verbundenen Produktivitätssteigerungen sowohl durch steigende Rohstoffpreise (insbesondere in den Jahren bis 2009) als auch durch die Strukturveränderung hin zu höherwertigen Metallen und damit höherwertigem Guss ebenfalls ein Kostenanstieg und damit ein Anstieg in der Personalproduktivität in den hier betrachteten Eisen-, Stahl- und Tempergießereien zu erklären ist. Daher kann Personalproduktivität als Kennzahl von Umsatz und Mitarbeiteranzahl nur eine der wesentlichen Kennzahlen sein und sollte in den Betrieben soweit wie möglich als Wertschöpfung, d. h. Umsatz abzüglich Materialeinsatz, pro Beschäftigtem oder eingesetzten Mitarbeiterstunden gemessen werden. 57

2.1.8 Das internationale Wettbewerbsumfeld

Wie viele Bereiche der Automobilindustrie nebst Zulieferbetrieben bzw. auch der produzierenden Industrie in Deutschland als solches, waren auch die Gießereien in den letzten Jahren einem massiven Anpassungsprozess durch Globalisierung und einen neuen internationalen Wettbewerb ausgesetzt. 58 Der Weltmarkt an Gussproduktion wird im Folgenden kurz erläutert. Hierbei wird die von Schefczyk 1994 präsentierte Analyse aufgegriffen und weiterentwickelt. 59

Wie in Abbildung 9 dargestellt, hat sich die Gussproduktion laut aktuellem Zensus im Betrachtungszeitraum von 1993 (Schefczyk) bis 2010 (letzter vorliegender Zensus) um über 80 Prozent von rund 42 Mio. Tonnen auf knapp 77 Mio. Tonnen erhöht. Dies entspricht einem mittleren jährlichen Wachstum von rund 4,4 Prozent, wobei weltweit 2008 das eigentliche Spitzenjahr geworden wäre, wenn nicht die Wirtschafts- und Finanzkrise insbesondere im vierten Quartal 2008 teilweise dramatische Mengenreduzierungen bedingt hätte. 60

Abbildung 9: Gussproduktion ausgewählter Länder 1991 vs. 2010 (Quelle: BDG/Eig. Berechnung)

Interessant ist, dass die sogenannten BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China die Mengen weit überproportional steigerten. Sie profitierten auch durch das Wachstum und die Produktion für deutsche Automobilunternehmen. 61Schefczyk betrachtete beispielsweise Indien und Brasilien noch gar nicht in seiner Untersuchung Anfang der neunziger Jahre. Nur knapp zwei Dekaden später gehören diese Länder zu den Top 10 der Welt im Gießereiwesen und versorgen die eigenen Fahrzeug-, Maschinenbau- und weitere Industriesegmente mit Gussteilen und tragen mehr und mehr auch zur Versorgung deutscher Kunden mit Gussteilen bei. 62

Noch auffälliger als die reine Gussmenge ist die Analyse der Weltmarktanteile dieser ausgewählten Länder, die heute für rund 90 Prozent der weltweit produzierten Gussmenge stehen: So konnte China seinen schon in 1991 beachtlichen Weltmarktanteil von 24,1 Prozent nahezu verdoppeln – in der Regel zu Lasten der Erzeugung in kleineren Ländern und teilweise der großen Gussproduzenten USA und Japan.

Abbildung 10: Weltmarktanteile Gussproduktion 1991 vs. 2010 (Quelle: BDG/Eig. Berechnung)

Deutschland konnte trotz steigendem Auslandsabsatz und steigender Produktionsmenge am globalen Wachstum nur unzureichend teilnehmen, behauptete sich jedoch besser als andere EU-Länder (z. B. Großbritannien oder Frankreich), die von ihrem niedrigeren Niveau auch noch größere Mengen abgaben. 63 Aufgrund der in Abschnitt 2.1.1 dargestellten steigenden Gussmenge für Deutschland lässt sich anhand dieser Analyse auch das massive internationale Wachstum der Gießereibranche ableiten. Trotz steigender Gussproduktion in Deutschland reduzierte sich der Weltmarktanteil insbesondere aufgrund des Wachstums in den BRIC-Staaten, d. h. der Gesamtmarkt ist noch stärker gestiegen als der deutsche Markt.

Zahlreiche Automobilhersteller prüfen derzeit intensiv die Zusammenarbeit mit Gusslieferanten aus den wachstumsstarken BRIC-Staaten, zum Teil mit der Absicht, Lohn- und Energiekostenvorteile über günstige Einkaufspreise zu generieren, die dann notwendig werdende, zusätzliche Logistikaufwendungen rechtfertigen; oder – und das ist der Hauptgrund – in diesen Regionen die Gussmengen für ihre entstehenden Produktionen in diesen (meist wachstumsstarken) Regionen zu produzieren. 64