Glaubenssplitter - Roy Breidenbach - E-Book

Glaubenssplitter E-Book

Roy Breidenbach

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Beschreibung

Die "Glaubenssplitter" sind Überarbeitungen von mehr als 70 Rundmails, welche während der "Coronazeit" 2020 und 2021, wöchentlich als Gemeindemail versendet wurden. Es sind geistliche Wegbegleiter durch die Woche, da wo Hauskreis, Bibelstunde und dergleichen ausfielen oder nicht besucht wurden und deshalb den Bedarf nicht mehr decken konnten. Diese Anregungen spiegeln die Vielfalt geistlichen Lebens in komprimierter Form wider. Sie schöpfen dabei sowohl aus den biblischen Texten Alten und Neuen Testaments, als auch aus der menschlichen Erfahrung, indem sie viele Beispiele alltäglichen Erlebens anwenden. Damit legen sie einerseits notwendige Fundamente, ermutigen andererseits aber auch und gerade zur praktischen Umsetzung. So fordern sie in jeder Hinsicht zum Nachdenken, Nachforschen und Nachahmen heraus. Sie bohren immer neu in die Tiefen des Glaubens hinein, bleiben dabei aber leicht verständlich und lesbar. Somit bilden diese Impulse eine gute Grundlage zur persönlichen Andacht und für Zeiten der Stille und des Gebetes. Gleichzeitig können sie aber auch die Basis für weiter gehende Erwägungen darstellen. In dieser Hinsicht bieten sie mehr als genug Inhalt, um das Thema etwa einer Hauskreisstunde zu sein oder auch, um Inspiration und Anregung für eine Predigt anzubieten. In diesem Sinne sind diese Reflektionen zugleich Unterstützung und Impuls für das geistliche Leben, sowohl für die Einzelnen, als auch für die Gemeinschaft.

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Seitenzahl: 409

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen Gottes.

Der Apostel Paulus an die Gemeinde in Korinth

(1Korinther 2, 10b)

Vorwort

Die folgenden Gedanken und Reflektionen sind Überarbeitungen von mehr als 70 Rundmails, welche ich wöchentlich während der „Coronazeit“ 2020 und 2021 als Gemeindepastor geschrieben habe. Sie sollten einem Mangel bei denen ausgleichen, die auf Grund der Coronamaßnahmen an den Gemeindeveranstaltungen nicht teilnehmen konnten oder wollten. Diese geistlichen Impulse waren somit als eine Art „Minimalration“ gedacht, ein kleiner geistlicher Wegbegleiter durch die Woche, da wo Hauskreis, Bibelstunde und dergleichen ausfielen oder nicht besucht wurden und deshalb den Bedarf nicht mehr decken konnten.

Diese Anregungen spiegeln die Vielfalt geistlichen Lebens in komprimierter Form wider. Sie schöpfen sowohl aus den biblischen Texten Alten und Neuen Testaments, als auch aus der täglichen menschlichen Erfahrung, anhand vieler Beispiele alltäglichen Erlebens. Damit legen sie einerseits notwendige Fundamente und ermutigen andererseits auch und gerade zur praktischen Umsetzung. So fordern sie in jeder Hinsicht zum Nachdenken und Nachforschen heraus. Damit bohren sie immer neu in die Tiefen des Glaubens hinein, bleiben dabei aber leicht lesbar.

Somit bilden diese Impulse eine gute Grundlage zur persönlichen Andacht und für Zeiten der Stille und des Gebetes. Gleichzeitig können sie aber auch die Basis für weiter gehende Erwägungen darstellen. So bieten sie mehr als genug Inhalt, um das Thema etwa einer Hauskreisstunde zu sein oder auch um eine Inspiration und Anregung für eine Predigt anzubieten. In diesem Sinne sind diese Reflektionen eine Unterstützung und Impuls für das geistliche Leben, sowohl für die Einzelnen, als auch für die Gemeinschaft.

Inhalt

Einleitung - Die Gestaltwerdung des Glaubens

1. Was ist denn schon „normal“?

2. Der Tempel des Salomo

3. Das sind nur Kindereien

4. Deine Lebensfilter

5. Der Grund der Freude

6. Dein Lebenswerk

7. Das Rechenexempel

8. Die Rezeptur des Glücks

9. Alle Vögel sind schon da

10

.

Der verborgene Gott

11. Wenn Wunder zur Gewohnheit werden

12. Akzeptiere das Unkraut in dir

13. Das schwarze Schaf

14. Mit geschlossenen Augen

15. Hinter den Kulissen

16. Ohne Vergebung geht es nicht

17. Scheinriesen auf deiner Pilgerreise

18. Die abgenutzte Schönheit

19. Entscheidungsfreiheit

20

.

Was zum Besten dient

21. Gotteserfahrungen

22. Der enge Durchlass zur Persönlichkeit

23. Das Übel des Vergleichens

24. Wecke den David in dir

25. Die wesentlichen Fragen des Lebens

26. Ohne Staunen geht es nicht

27. Der „Jesusfaktor“

28. Das Tachometer deines Lebens

29. Dein Leben: Bauwerk oder Beiwerk?

30

.

„Willst du gesund werden?“

31. Sind Selbstgespräche gut für mich?

32. Hast du Klärungsbedarf?

33. Zwischenräume

34. Winterruhe

35. Der Orientierungspunkt

36. Das große Loslassen

37. Wer glaubt, hat gut lachen

38. Eingeladen zum Einladen

39. Lege die Karten auf den Tisch

40

.

Der Kleiderschrank des Glaubens

41. Alle Jubeljahre

42. Ursache und Wirkung

43. Zusammengefügte Splitter

44. Die Zeichen der Zeit

45. Kontrollverlust

46. Karfreitag und Ostern

47. Ausgrabungen zu Ostern

48. Der Schnellkochtopf des Glaubens

49. Verflochten glauben

50

.

Die Mathematik des Glaubens

51. Die Glaubensschweiz

52. Seelenglättung

53. Ohne Staunen geht es nicht

54. Gott sieht das, was du nicht siehst

55. Geistliches Zeitmanagement

56. Ein Gentleman des Glaubens

57. Wer loslässt ist nicht fahrlässig

58. So sicher wie das Amen in der Kirche

59. Der Glaubensquotient

60

.

Gelebte Freiheit - geliebtes Leben

61. Im Magnetfeld des Glaubens

62. Der Dreh- und Angelpunkt

63. Die Sorglosigkeit der Gotteskinder

64. Die Tücken der Kommunikation

65. Das Credo - Wirksame Worte

66. Gottes Desinteresse

67. Das Angebot des Gebotes

68. Der Club der Amateure

69. Der Ort der Gottesbegegnung

70

.

Was bleibt?

Verzeichnis der Bibelstellen

Einleitung - Die Gestaltwerdung des Glaubens

Die nachfolgenden Gedanken entstammen dem alltäglichen geistlichen Leben und in genau dieses Leben, wollen sie auch wieder hineinführen. Dabei berücksichtigen sie, dass die Gestaltwerdung des Glaubens im täglichen Leben, obwohl überaus flexibel und individuell, doch auch einem Plan folgt. Dieser bildet die gemeinsame Grundlage für das je persönlich ausgestaltete Glaubensleben. Diese Grundlage wird immer wieder neu in der schriftlichen Offenbarung zu suchen sein, ohne dabei allerdings die anderen Formen göttlichen Redens, wie z.B. durch die Natur oder der allgemeinen menschlichen Erfahrung, der Gemeinschaft und den konkreten Ereignissen des Lebens, zu vernachlässigen.

Deshalb beginnen diese Reflektionen imAllgemeinen auch bei alltäglichen Erlebnissen, bei Beobachtungen oder Erfahrungen, um diese dann in den Kontext der biblischen Texte zu stellen. Welche Prinzipien und Zusammenhänge werden hier sichtbar und welche Auswirkungen hat das wiederum auf das christliche Leben und auf die Gestaltwerdung des Glaubens? Diese Auswirkungen gilt es dann in das Glaubensleben hinein umzusetzen, zuerst in das persönliche Leben, dann aber auch in das Leben der Glaubensgemeinschaft. Darum schließt jeder Impuls mit einer konkreten und praktischen Herausforderung.

Wer Gott kennenlernen möchte, der oder die muss ihn erfahren. Gotteserkenntnis und Gotteserfahrung sind Synonyme. Die Erfahrung braucht aber auch einen Deutungsrahmen, der wiederum mit der Gotteserfahrung gefüllt werden muss. Somit gehen das Leben mit Gott und das Wissen über ihn und sein Handeln Hand in Hand. Wenn die vorliegenden Impulse dabei helfen, beides bei der Gestaltwerdung des Glaubens gut miteinander auszubalancieren, so haben sie ihre Aufgabe erfüllt.

1. Was ist denn schon „normal“?

Alles wird wieder normal - wie schön das doch ist! So oder so ähnlich mag man es vielleicht hören, wenn außergewöhnliche Situationen - so, wie es auch die „Coronazeit“ war und ist - ein Ende nehmen. Allein, was versteht man wohl unter diesem "normal"? Wenn alles wieder der Norm entspricht, den Formalien genügt, zu manchen liebgewordenen Gewohnheiten passt? Vor der Krise, welche immer es auch gewesen sein mag, haben wir wie selbstverständlich ein bestimmtes Glaubens- und Gemeindeleben gelebt, normal halt, werden wir es nun - nachdem wir alles dies erlebt haben - wieder so selbstverständlich nehmen können? Du hast vorher dein Leben eventuell wie selbstverständlich (normal) gelebt, gedankenlos vielleicht, routiniert ablaufend, wirst du es nun wieder so machen? Nach einer Krise und damit einhergehend, auch einem gewissen Einschnitt im Leben, haben wir immer die große Chance, neu zu definieren, was denn für uns ganz persönlich und auch vom christlichen Glauben her tatsächlich "normal" ist.

Es hat einmal jemand gesagt: "Eigentlich bin ich ganz anders aber ich komme so selten dazu" (Ö. v. Horvath). Ein bedenkenswerter Satz, finde ich. In dieser humorvollen Äußerung liegt eine tiefe Wahrheit verborgen. Eigentlich bin ich ja ein netter Mensch, man merkt es nur nicht, eigentlich mag ich dich ja doch, ich zeige es dir nur nicht, eigentlich finde ich die Gemeinde ja gut aber das zeige ich vorsorglich mal lieber nicht - im Gegenteil. Wenn aber irgendwann einmal auf deinem Grabstein steht: "Eigentlich habe ich es ganz anders gemeint!" ist das viel zu spät. Ich kann nicht nur „eigentlich“ leben und lieben. Ich kann nicht eigentlich an einen auferstandenen Jesus Christus glauben, ich tue es oder ich lasse es. Wenn nun ein Gemeindeleben oder auch ein Glaubensleben neu beginnt und durchstartet, wenn deshalb auch dein persönliches Leben auf gewisse Weise neu beginnt, dann lasst uns doch das "eigentlich" endgültig daraus streichen! Definieren wir doch einmal das "normal" des Christseins mit dem Apostel Paulus:

Seid vielmehr allen gegenüber freundlich und geduldig und geht nachsichtig und liebevoll miteinander um. (Epheser 4, 2).

Eigentlich sind wir ja alle schon so, wir kommen nur so selten dazu - na ja. Der Apostel Petrus wiederum sagt es auf seine ganz eigene Art und Weise: „Ihr seid freie Menschen. Doch missbraucht eure Freiheit nicht als Deckmantel für Böses, sondern zeigt es durch die Art und Weise, wie ihr mit eurer Freiheit umgeht, dass ihr Diener Gottes seid.“ (1Petrus 2, 16) und an anderer Stelle: „Euch alle schließlich ´fordere ich dazu auf`, euch ganz auf das gemeinsame Ziel auszurichten. Seid voller Mitgefühl, liebt einander als Glaubensgeschwister, geht barmherzig und zuvorkommend miteinander um!“ (1Petrus 3, 8).

Beide Apostel fordern uns dazu auf nicht nur eigentlich, prinzipiell und theoretisch etwas zu sein, sondern ganz praktisch, sichtbar und greifbar. Seid so, denn so zu leben ist normal für euch. Gemeinde und Gemeinschaft sind beides Geschenke Gottes an uns, das wird in einer Krise, in der beides fehlt, mehr als deutlich - denke ich. Sie wollen nicht unkritisch und meinungslos aber sehr pfleglich behandelt werden. Sie sind empfindlich und verletzlich - so wie es Beziehungen prinzipiell sind. Deine Geschwister dort sind es deshalb auch und sie sind nicht selbstverständlich da, wenn sie fehlen, werden sie oft genug schmerzlich vermisst. Lasst uns mit einer neuen Dankbarkeit füreinander, mit einer neuen Freude aneinander und einer neuen Liebe zueinander nicht nur eigentlich neu beginnen, sondern tatsächlich. So etwas passiert einem ja auch nicht alle Tage - eine wochen- und monatelange Zwangspause - gewiss auch eine Aufforderung Gottes an uns, uns neu zu besinnen, auszurichten und dann nach zu justieren, wo es nötig ist. Wir brauchen eine Gemeinde und auch unsere Leben nicht neu zu erfinden, das Rad rollt ja schon aber wir können schon mal wieder den Reifen aufpumpen, dann rollen sie nämlich noch besser. Pneu sagt man auch zum Reifen - das erinnert an die Pneumatologie, der Lehre vom Heiligen Geist. Vielleicht treffen wir uns ja gelegentlich beim Pumpen!

Herausforderung

Oft ist es eine Krise in irgendeiner Form, die mich zum Nachdenken und zur Besinnung führt, ja mich sogar dazu zwingt. Danach sieht meine Welt auf bestimmte Art und Weise nicht mehr so aus, wie sie es vorher tat. Irgendetwas hat sich verändert. Vielleicht denke ich nun anders, sehe die Dinge meines Lebens aus einem anderen Blickwinkel und stoße damit auf Unverständnis bei denen, die diese Krise so nicht erlebt haben? Dann stellt sich mir die Frage, ob mir das alte Umfeld, die vorherige Situation wichtiger sind, als mein neuer, durch eine Krise ausgelöster Blickwinkel auf mein Leben. Werde ich nun weiter gehen oder wieder umkehren? Kann ich überhaupt wieder umkehren? Oder lässt sich am Ende doch beides irgendwie miteinander kombinieren?

Eine Krise kann tatsächlich viele Dinge offenbaren, Dinge meines eigenen Lebens und auch Dinge bezüglich meines engeren Umfeldes oder sogar der gesamten Gesellschaft. Darin liegt die Chance zum Neudenken, Umdenken, Umkehren - gerade auch in Bezug auf alle Fragen, die den Glauben betreffen, die Fragen nach dem Leben jenseits des bislang Erlebten.

Welche Krisen hast du im Laufe deines Lebens wohl schon erlebt und welche Lehren hast du dann daraus gezogen? Wie hat dich das (nachhaltig) verändert? Hat es dich denn überhaupt verändert? Was hat das in Bezug auf deinen Glauben mit dir gemacht?

2. Der Tempel des Salomo

Als einst der König Salomo das Haus, dass er für Gott gebaut hatte und welches eigentlich schon sein Vater David bauen wollte, zum Tempel weiht, war das ein ganz besonderer Moment (1Könige 8) in der Geschichte Israels. Der unsichtbare und allgegenwärtige Gott, macht sich für sein Volk an einem zentralen Ort in Jerusalem permanent greif- und erfahrbar, denn "...die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus des HERRN" (1Könige 8, 11). Die Begegnung mit Gott und seine Anbetung werden fokussiert, damit sie nicht nach und nach auf den Höhenzügen des Landes an ungezählten lokalen Gebetsstätten mit ungezählten lokalen Göttern zerfasern und verloren gehen. Selbstverständlich kann ein allgegenwärtiger Gott prinzipiell überall angebetet werden aber wir Menschen brauchen oft doch etwas Greifbares, Konkretes, welches uns hilft, uns zu zentrieren und damit auch zu konzentrieren. Der salomonische Tempel muss dabei schon äußerlich so prachtvoll gewesen sein, dass er die Gedanken weg vom Irdischen und hin zum Himmlischen gerichtet hat, indem er architektonisch und ästhetisch die Herrlichkeit Gottes nachbildet. In ähnlicher Weise haben das viel später die mittelalterlichen Kathedralen mit all ihrer Pracht und Symbolik versucht. Außerdem und darüber hinaus, hat das ganze Volk Israel mit dem Tempel in dieser Stadt Jerusalem auch einen Ort der Identifikation bekommen, hier wird es in der gemeinsamen Anbetung des einen Gottes zu einem Volk geeint.

Salomo jedenfalls betet (Vers 22ff) und in diesem Gebet tritt der wesentliche Zweck dieses Bauwerks zu Tage:

Dass deine Augen Nacht und Tag geöffnet seien über dieses Haus hin, über die Stätte, von der du gesagt hast: Mein Name soll dort sein, dass du hörst auf das Gebet, das dein Knecht zu dieser Stätte hin betet (Vers 29).

Gott soll sich finden lassen, Tag und Nacht, schon, wenn aus der Ferne zu diesem Haus hin gebetet wird (42. 44. 48) - denn wenn dieses zielgerichtete Gebet gesprochen wird, so bittet Salomo Gott, "dann höredu es im Himmel" (32. 34. 36. 39. 43. 45. 49). Es ist der überaus zuversichtliche Blick in Richtung Gott, zu dem der Tempel aufruft, der Ruf, der bestimmt gehört wird - unter einer Bedingung:

Und euer Herz sei ungeteilt mit dem HERRN, unserem Gott, in seinen Ordnungen zu leben und seine Gebote zu halten, wie es am heutigen Tag ist! (1Könige 8, 61)

Gott soll nicht nur ein Eisen neben vielen anderen im Feuer meines Lebens sein, der berühmte Notnagel sozusagen. Darum geht es ja eben auch äußerlich - ungeteilt sein, denn man kann nicht zum Tempel hinsehen und gleichzeitig wegsehen. Es ist gut das Herz nicht zu zerteilen, denn irgendwann bekommt man das Puzzle gar nicht mehr recht zusammen, so zerstreut ist Denken und Wollen. Es ist also nützlich eine Entscheidung zu treffen, denn irgendwann überfordern mich all die vielen Wahlmöglichkeiten. Es ist gut in Gottes Ordnungen zu leben, denn irgendwann braucht mein Leben Ziel, Richtung und auch Struktur. Das gilt dann aber nicht nur für das Volk Israel, sondern für alle Menschen, denn "Mein Haus wird ein Bethaus genannt werden, für alle Völker" (Jesaja 56, 7).

Als Salomo den Tempel einweiht, lebt das Volk schon eine ganze Weile mit Gott - mehr oder weniger gut und intensiv. Die Einweihung markiert so gesehen einen Neustart und einen Einschnitt. Salomo ist auch in Bezug auf den Zweck seines Tempelbaus sehr deutlich (Vers 43) "Damit alle Völker der Erde deinen Namen erkennen". Viel später - zur Zeit des Neuen Testaments - wird in Jesus Christus der unaussprechliche Gottesname sagbar und damit auch verkündbar. Die Gemeinde, die Kirche Jesu Christi wird nun als das Haus des Herrn (1Timotheus 3, 15) bezeichnet, ein Haus des Gebets und der Begegnung mit Gott für alle, die es wollen. Für Paulus sind es sogar die Gläubigen selbst, die je einzeln und für sich Tempel Gottes sind, ausgestattet mit dem Heiligen Geist. Das Ziel bleibt das gleiche, nämlich dass alle Völker Gottes Namen erkennen, ihn erfahren und erleben. Damit haben dann alle Glaubenden auch einen Auftrag an und für die Welt.

Herausforderung

Der Tempel als ein Ort der Gotteserfahrung, ist im Neuen Testament die Kirche/Gemeinde, sowie jeder Christ, jede Christin mit ihrer je eigenen Persönlichkeit. Durch den Geist Gottes werden sie zum Ort seiner Gegenwart, sozusagen zu „Heiligem Boden“. Wie der Tempel dabei äußerlich einladend ausgestattet ist, schön und ästhetisch, so gilt es auch im Christsein. Das äußerliche Leben weist auf den unsichtbaren und geistlichen Inhalt hin. Es zeigt etwas auf und ist mit diesem „Zeignis“ zugleich auch ein Zeugnis für die Liebe und verändernde Kraft Gottes. Dieses Leben, d.h. dieser Tempel, ist im besten Falle so attraktiv, dass ein Mensch, der dies beobachtet, gerne einmal eintritt. Es bedeutet aber auch, dass man selbst gerne in seinem eigenen Lebenstempel lebt - nicht perfekt oder fehlerlos aber fröhlich und einladend. Indem ich mich selbst als Tempel Gottes wahrnehme und diese unfassbare Tatsache nach und nach doch erfasse, verändert sich ohne Frage auch mein Selbstbild. Kann ich noch schlecht über mich denken, wenn Gott mich als Ort seiner Gegenwart ausgewählt hat? Kann ich mich noch klein machen, wenn er mich groß macht?

Wenn du nun dieses Bild des Tempels auf dein Leben und deinen Glauben anwendest, was für Gedanken hast du dann? Ablehnung oder gute Gedanken, Zweifel, Skepsis oder Freude? Warum ist das wohl so? Was bedeutet für dich die Vorstellung, dass Gott in dir, in diesem Moment gegenwärtig ist, wenn du denn glaubst? Das der Boden, auf dem du gerade stehst oder eben sitzt, deshalb immer „Heiliger Boden“ ist. Ist das eher tröstlich oder doch erschreckend für dich?

3. Das sind nur Kindereien

In der folgenden kurzen Befragung, geht es um die Unterschiede zwischen den Wünschen Erwachsener und denen von Kindern. Auf die Frage: „Was würdet ihr an eurem Körper ändern, wenn ihr könntet?“ gab es diese Antworten:

Erwachsene:

„Bauch weg wäre gut“ | „Oberschenkel kleiner - ein Traum“ | „Ebenmäßigen Teint wünsche ich mir“

Kinder:

„Ich hätte gerne Flügel“ | „Kiemen zum langen Tauchen“ | „Hundenase, dann finde ich Süßes“

Bei den Erwachsenenwünschen geht es hier offensichtlich vor allem um eine gewisse Imagepflege, bei den Kinderwünschen einfach um Spaß. Beim Ersten geht es darum, was andere von mir wollen und denken (wie ich aussehen sollte, Schönheitsidealen entspreche, nicht negativ auffalle), beim Zweiten darum, wie ich Spaß haben kann und was ich will (vielleicht auch von anderen).

Ich weiß sehr wohl, wie plakativ das ist aber auch, welche tiefgehende Wahrheit darin verborgen ist. Natürlich kann man nicht immer Spaß haben und bekommt auch nicht immer das, was man gerade will. Wenn das Erwachsenwerden aber am Ende bedeutet, kein eigenständiger Mensch mehr zu sein, sondern nur noch ein Bild des Wohlverhaltens, des gängigen Ideals, der angemessenen Außenwirkung oder was auch immer, dann stimmt etwas nicht. Wenn man sich nicht mehr traut zu formulieren, was man sich wirklich wünscht oder es vielleicht gar nicht mehr weiß, dann stimmt auch etwas nicht. Wünsche, Ziele und Perspektiven sind es doch schlussendlich, die uns motivieren vorwärts zu gehen und diese müssen nicht unbedingt irgendwelchen Idealen dieser Welt entsprechen. Es gibt da diesbezüglich diese wunderbaren Worte aus Psalm 37, 3 - 5:

„Du aber vertrau auf den Herrn und tu Gutes. Bleib im Land, sei zuverlässig und treu. Freu dich über den Herrn, und er wird dir geben, was du dir von Herzen wünschst. Lass den Herrn deinen Weg bestimmen, vertrau auf ihn, und er wird handeln.“

Vertraue auf deinen Gott, freue dich über ihn, bleibe bei ihm und handle gut. Er kennt den Wunsch deines Herzens. Er kann und will ihn erfüllen, wenn er gut für dich ist. Solange bis Gott dich dann erhört, lebe freudig-vertrauend mit ihm und tue Gutes.

Vielleicht gestehst du dir aber schon lange keine Wünsche mehr zu, keine Träume, nichts was da vorne liegen würde? Oder du willst den beschäftigten Gott nicht damit behelligen, weil der Weltfrieden viel wichtiger ist, als deine eigenen kleinen Träume? Damit schreibst du Gott aber im Endeffekt schon vor, was ihm wichtig zu sein hat. Wenn er sagt, dass du ihm wichtig bist, er Anteil an dem was dich bewegt haben möchte, dein Leben begleiten und segnen möchte, dann sage ihm nicht er soll sich nicht um dich kümmern. Er kann ja gar nicht anders. Er will für dich sorgen und dir geben, was dir gut tut, denn (Römer 8, 32):

„Er hat ja nicht einmal seinen eigenen Sohn verschont, sondern hat ihn für uns alle hergegeben. Wird uns dann zusammen mit seinem Sohn nicht auch alles andere geschenkt werden?“

Was sind also deine Ziele und Perspektiven? Was liegt für dich noch davorne, was ist das "Mehr" und wie übersetzt du das Pauluswort (Philipper 3, 13):

„Eins aber tue ich: Ich lasse das, was hinter mir liegt, bewusst zurück, konzentriere mich völlig auf das, was vor mir liegt.“

für dich selber? Paulus‘ Wunsch und Hoffen ist auf Jesus Christus gerichtet, mehr von ihm wünscht er sich, tiefer in ihm verwurzelt zu sein hofft er. Da fragt er nicht, was die anderen von ihm denken oder ob das regelkonform ist. Alle anderen Wünsche und Hoffnungen dürfen in diesen einen eingebettet sein - ich wünsche mir nämlich auch noch glücklich zu sein, gesund zu bleiben, ein gute Arbeit zu haben, dass meine Familie ein Ja zu Jesus findet oder ganz profan, ein Häuschen, ein schönes Auto oder was immer dir wichtig ist. Weil ich Jesus Christus als Ziel habe und mit ihm lebe, vertraue ich ihm alles das an - er wird sich darum kümmern. Was für jeden persönlich gilt, gilt dann natürlich auch für die Kirche und Gemeinschaft. Unser Wunsch kann es nicht sein, allen zu gefallen. Was wünschen wir uns als Gemeinde jedoch ganz konkret und was ist unser Anteil daran, dass dieser Wunsch in Erfüllung geht? Ich hoffe, wir trauen uns so zu wünschen, wie es die Kinder oben tun und Gott etwas zutrauen, was völlig "verrückt" ist - das ist es aber nur für Leute, die ihn nicht kennen. "Die Tanzenden wurden für verrückt gehalten, von denjenigen, die die Musik nicht hören konnten", heißt es in anderem Zusammenhang. Besser ist es verrückt mit einem Jesuslied im Herzen zu sein, als "normal" mit Ohr und Herz, die nichts mehr hören können.

Herausforderung

Die sogenannte Realität, die Verantwortung und Notwendigkeiten und das alltägliche Leben an sich lassen keinen Platz für Kinderträume, für kindische Wünsche, welche man mit dem Erwachsenwerden ablegen muss. Vielfach werden wir so oder so ähnlich erzogen. Träume nicht, sei kein „Hans-guck-in-die-Luft“, sondern leiste etwas! Geht es dir eventuell ähnlich?

Auf der anderen Seite können meine Träume und Wünsche jedoch meine Realität prägen und gestalten und dabei geht es noch nicht einmal darum, ob diese alle ganz genauso, wie ich es mir vorstelle in Erfüllung gehen. „Dir geschehe nach deinem Glauben“, heißt es im Evangelium. Es ist die Entscheidung darauf zu vertrauen, dass Gott meine Wünsche und Träume ernst nimmt, weil er mich als Menschen, den er erschaffen hat ernst nimmt.

Kannst du deine Träume und Wünsche, so, wie sie sich im Moment darstellen, benennen? Gestehst du dir das Träumen denn überhaupt (noch) zu, von Dingen, die vielleicht so ganz „unerwachsen“ daherkommen? Welche Lebensträume sind für dich schon in Erfüllung gegangen und von welchen, hast du dich nach und nach verabschiedet?

4. Deine Lebensfilter

Filter jeder Art sind prinzipiell etwas Gutes, sie können nämlich aussortieren und das Wesentliche vom Unwesentlichen trennen - mir persönlich zumindest genügt es, wenn ich den Kaffee morgens ohne Pulverreste trinken kann. Vielleicht hast du auch einen Spamfilter für dein E-Mail Programm, der dich vor unerwünschter Post bewahrt. Oder man denke an den UV-Filter in der Sonnencreme oder der Sonnenbrille, der vor schädlicher Strahlung schützt. Ein Filter kann also auch eine Schutzfunktion besitzen. Das ist gut. Wenn die Sonnenbrille mich vor grellem Licht schützt und dabei trotzdem durchsichtig bleibt, hat sie ihren Dienst gut erfüllt. Eine undurchsichtige Sonnenbrille schützt mich zwar auch vor der Sonne, ich werde dabei aber blind für meine Umgebung und ihre Gefahren sein. Da ist der Schaden des Schutzes dann womöglich größer als sein Nutzen.

Das mit den Filtern, ihrem Schaden und Nutzen gilt in gewisser Hinsicht auch für unser Denken. Mit welchen Filtern wirst du von hier aus in dein Leben gehen? Erfahrungsfilter, Enttäuschungsfilter, Zufriedenheitsfilter - solche und andere Gedankenfilter werden die Realität deines Lebens prägen. Was dabei nicht durch deinen Filter passt, wird dir auch nicht nahekommen können, du wirst es gar nicht erst erleben - und da sind dann leider oft genug auch Vorurteile oder Ängste und Verletzungen mit im Spiel. Wir nehmen immer nur den Teil der Realität wahr, den wir zulassen, d.h. niemand von uns sieht das ganze Bild. Manche von diesen Gedankenfiltern schützen unsere Seelen, andere hindern sie aber am Leben, wie eine undurchsichtige Sonnenbrille. Dann wird der Sunblocker zum Lebens- und Beziehungsblocker.

Das gilt in Bezug auf Situationen, Umgebung, Menschen und natürlich auch in Bezug auf Gott. Gott ist zwar der, der er ist; aber für mich ist er immer nur der oder das, was ich - oder meine Filter - ihm zugestehen. Deshalb ist Gott auch immer noch mehr und größer, denn niemand von uns sieht das gesamte Bild oder hätte Gott völlig erkannt. Das gilt auch für Jesus Christus, in dem sich Gott vollständig offenbart - niemand von uns hat vollständig verstanden, wer er wirklich in seiner Tiefe ist. Bevor wir einander also zu sehr belehren, ist es immer gut, unsere persönlichen Filter zu prüfen, um besseren Durchblick zu gewinnen. Deshalb einmal eine kleine Übung. Im Prediger heißt es:

„Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.“ (Prediger 3, 11)

und ganz zu Beginn in der Genesis:

„Gott sah alles an, was er gemacht hatte und siehe da - sehr gut war es.“ (1Mose 1, 31)

Was Gott schafft ist sehr gut und das bedeutet NICHT zuerst: es ist nützlich, zu gebrauchen, effektiv, produktiv, ordentlich, sondern es bedeutet: Es ist einfach schön. Alles ist sehr gut heißt also, alles ist sehr schön, weil Gott nämlich sehr schön ist. Die Schönheit fragt man nicht danach, was man mit ihr machen kann, wie man sie gebrauchen und benutzen kann, man freut sich einfach an ihr. Deshalb soll man auch so mit den Menschen umgehen, denn sie sind schön gemacht, Gott hat die Ewigkeit in ihr Herz gelegt und kein Mensch darf je gebraucht oder benutzt werden. Das wäre ein persönlicher Angriff auf Gott. Schönheit kann man aber nur sehen, wenn man die Filter ablegt, die alles nur nach seiner Nützlichkeit, Gebrauchsfähigkeit, nach einem "Was bringt mir das?" filtern. Der Geist Gottes in uns macht uns fähig, seine Schönheit zu erkennen, denn:

„Der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes.“ (1Korinther 2, 10)

Die Schönheit Gottes erkenne ich durch seinen Geist, das bedeutet sowohl die Tiefe mit der er sich in Jesus Christus offenbart, als auch in der Schöpfung und dem Menschen. Wenn dir also etwas Schönes begegnet, dann ist Gott dort zu finden. Was mag das aber sein? Hast du Zeit und Augen oder Ohren, das Schöne in deinem Leben zu bemerken? Jeden Tag eine schöne Sache aufzuschreiben bedeutet, eine besondere Gottesbegegnung gehabt zu haben. Lege doch einmal bewusst deine "Ich habe keine Zeit" oder "Ich habe Wichtigeres zu tun" oder "Das ist Kinderkram" Filter beiseite. Es gibt viel mehr Schönes als du ahnst - du bist von Gott umgeben. Dann wirst du schlussendlich auch Jesus selbst besser verstehen und kennen lernen, über den es (prophetisch) heißt:

„Ihr werdet den König sehen in seiner Majestät und Schönheit. Ihr blickt über ein weites Land.“ (Jesaja 33, 17)

Wenn du vor lauter (auch geistlicher) Schutzmaßnahmen die Schönheit Gottes aus deiner Wahrnehmung herausfilterst, dann wirst du Jesus am Ende übersehen.

Herausforderung

Kein Mensch lebt voraussetzungslos, d.h. ohne Vorbedingungen und zusammenhangslos und meine Voraussetzungen werden ohne Frage mein Leben in irgendeiner Art und Weise prägen. Deshalb ist es gut, sich ihrer so weit wie möglich bewusst zu sein. Kannst du ein paar deiner Lebensfilter benennen? Schützen sie dich (wovor) oder hindern sie dich eher und beschränken dein Leben? Oder haben sie dir vielleicht gut gedient und geholfen, als du noch jünger warst, sind aber nun nicht mehr ganz so nützlich wie damals? Auf jeden Fall wird es gut sein, wenn du verstehst, dass deine eigene Realität absolut real ist, dabei jedoch immer eine gefilterte Realität sein wird. Die der Menschen um dich herum, sieht eventuell ganz anders aus. Sich dessen bewusst zu sein, kann manches Kommunikationsproblem schon im Vorfeld verhindern.

In Bezug auf die Schönheit: Kannst du als Christin oder Christ noch die „einfache“ Schönheit Gottes erkennen oder wird sie durch manche Glaubensfilter ausgeblendet? Schreib doch einmal all das Schöne auf, das dir in dieser Woche begegnet und lasse am Besten Andere daran teilhaben. Es sind nicht die großen Dinge. Die Schönheit Gottes zeigt sich schon in der Perfektion der kleinsten Elementarteilchen.

5. Der Grund der Freude

Freust du dich heute an diesem Tag oder in dieser Woche auf irgendetwas? Ich meine auf etwas Gutes und Schönes, etwas, das dich froh macht, dein Leben bereichert, beschenkt oder schön macht. Das, was einem den ganzen Tag, ja vielleicht sogar die ganze Woche versüßen kann, so etwas in diese Richtung meine ich. Es gibt da ja auch die Schadenfreude, die kurzfristige Befriedigung eines fragwürdigen Drängens nach Genugtuung, in dem Sinne "Geschieht ihm/ihr recht!". Diese Freude versüßt nichts, in ihr versauert vielmehr alles was gut ist und froh macht. Gibt es also etwas an diesem Tag, in dieser Woche, in deinem Leben auf das oder worüber du dich so richtig freuen kannst? Bei alledem, stellt sich dann sicherlich auch die Frage, worum es hier eigentlich geht, wenn wir von "Freude" reden? Hier einmal eine kurze Freudendefinition:

"Freude ist der Gemütszustand oder die primäre Emotion die als Reaktion auf eine angenehme Situation oder die Erinnerung an eine solche entsteht. Je nach Intensität äußert sie sich als Lächeln, Lachen, Freudenschrei oder in einem Handeln." (Wikipedia - Artikel "Freude")

Freude ist laut dieser Definition also der Gemütszustand, aus dem als emotionale Reaktion auf Gegenwärtiges oder Vergangenes gehandelt wird, manchmal sogar mit einem Freudenschrei. Wer sich freut, reagiert auf etwas Gutes in seinem oder ihrem Leben und das kann man hoffentlich auch sehen (oder hören). Nun gibt es andererseits ja wirklich Lebenssituationen, in denen man den Freudengrund beinahe mit der Lupe suchen muss. Vielleicht befindest du dich gerade sogar in einer solchen? Dann warte nicht, bis du die Freude gefunden hast, lebe so, als wäre sie schon da, denn das ist sie, zumindest dann, wenn du Jesus Christus nachfolgst.

Als seinerzeit die heimgekehrten Israeliten unter großen Schwierigkeiten ihre Stadt Jerusalem neu aufbauten und den Gottesdienst neu installierten, lesen sie nach langer Zeit wieder das Gesetz Gottes - und es trifft sie mitten ins Herz. Das ganze Volk ist zutiefst betroffen und weint (Nehemia 8, 9). Kein Grund zur Freude will man meinen, doch das sieht Nehemia selbst durchaus anders (Nehemia 8, 10):

„Und nun geht nach Hause, esst und trinkt! Bereitet euch ein Festmahl zu und feiert! Gebt auch denen etwas, die sich ein solches Mahl nicht leisten können! Dieser Tag gehört unserem Gott. Lasst den Mut nicht sinken, denn die Freude am HERRN gibt euch Kraft!“

Freut euch alle zusammen, denn Gott ist euch heute begegnet und will neu mit euch beginnen, so könnte man es übertragen. Es ist Zeit für den Freudenschrei und das Lachen, denn Gott ist mit euch. So machen sie es und feiern ein großes Fest (Vers 12), denn das ist absolut angemessen und Gott möchte das auch so, denn wer sich am Herrn freut, schöpft sowohl seine Lebenskraft daraus, als auch seine Sicherheit und Schutz, weil das Wort, welches hier mit Kraft übersetzt wird, Bergfeste, Festung oder auch Zufluchtsort bedeutet. Sich nicht zu freuen steht andererseits sogar unter Strafe! - als Gott nämlich den Israeliten vorlegt, was alles schiefgehen wird, wenn sie sich von ihm abwenden, wird auch erläutert, warum das so ist (5Mose 28, 47):

„Dafür, dass du dem HERRN, deinem Gott, nicht mit Freude und mit fröhlichem Herzen gedient hast wegen des Überflusses an allem.“

Sie freuten sich nicht, weil sie undankbar und ins Dauernörgeln verfallen waren. In so ein Leben fließt keine Kraft und Sicherheit hinein. Damit - und das klingt vielleicht ein wenig sonderbar - haben wir als Christenmenschen an sich gar kein Recht uns nicht zu freuen. "Leicht gesagt und schwer getan", ich weiß. Doch man kann ja klein anfangen, denn die Freude erzeugt neue Freude, so wie gegenteilig aus dem Jammer schnell ein Gejammer wird. Machen wir es wie Johannes der Täufer, der nämlich schon über Jesus jubelt, als er noch gar nicht geboren war, damals, als die schwangere Maria die ebenfalls schwangere Elisabeth besuchte, sagte letztere (Lukas 1, 44):

"Als dein Gruß an meine Ohren kam, da hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib"

Da hüpft dieser Johannes vor lauter vorgeburtlicher Freude über Jesus in seiner Mutter herum, die ja auch nicht mehr die Jüngste ist. Ziemlich heftig aber was soll man in Jesu Gegenwart auch sonst machen? Leider ist es oft so, dass wir uns - die wir mit ihm leben und seinen Geist haben - kaum ein Lächeln abringen. Dabei ist doch gerade die Frucht des Geistes direkt nach der Liebe die Freude (Galater 5, 22). Ein kleiner Hüpfer heute oder ein kleines Lächeln über eine Gegenwart und Zukunft mit Jesus Christus - man kann es ja einmal ausprobieren.

Herausforderung

Das konkrete Leben, welches wir führen ist ganz gewiss nicht immer fröhlich. Viele leidvolle Situationen wollen immer von Neuem jede Lebensfreude auslöschen. Es hilft sicherlich auch nicht, einfach positiv zu denken oder sich die Dinge schön zu reden. Die Glaubensfreude, von der oben die Rede ist, hat ihre Grundlage jedoch jenseits der konkreten Lebenssituationen und ist trotzdem mitten in ihnen zu finden. Sie liegt in der Zuwendung Gottes an jeden Menschen begründet, die in der Auferstehung des mitleidenden Gottes in Jesus Christus gipfelt. Indem Gott in Christus alle Lebenssituationen des Menschen selbst erlebt und auch erlitten hat, können durch seinen Geist alle diese Situationen mit der Kraft und Freude seiner Auferstehung durchdrungen werden. Damit ist es dann auch möglich, auf der Basis dieser Freude zu leiden und dennoch nicht am Leid zu zerbrechen.

Kannst du heute eine Sache in deinem Leben entdecken, über die es sich zu freuen lohnt? Etwas aus der Vergangenheit vielleicht oder auch etwas, was noch in der Zukunft liegt? Findest du in deinem Glauben eine Freude, die nicht allein theoretisch und theologisch korrekt bleibt, sondern in deinem Leben wirkt?

6. Dein Lebenswerk

Wenn du heute folgenden Satz vervollständigen müsstest, was würdest du wohl eintragen?

Mein Lebenswerk bzw. meine Lebensaufgabe heute, in dieser Woche und überhaupt ist es, als Christin und Christ nicht ... , sondern vielmehr ... .

Was trägst du für dich selber in die obigen Lücken ein? Was ist dein Auftrag - für diese Woche, diesen Monat, dieses Leben? Heilig sein? Recht(gläubig) sein? Ein Zeugnis für Andere sein? Nicht auffallen? Jesus Christus groß machen? Gesund bleiben? Glücklich sein? Sich nicht mit irgendetwas infizieren? Was könnte da nicht alles benannt werden? Es hat fraglos auch Vieles seine Berechtigung. Bei alledem ist natürlich niemand genauso wie du in diesem Leben unterwegs, deshalb gibt es immer auch einen ganz individuellen Lebensauftrag, einen Sinn, ein ganz persönliches Lebenswerk, von dem etwas in dieser Welt zurück bleibt und wirksam ist. Deshalb gilt für uns Christenmenschen, dass sich unser Lebensziel - bei aller Individualität - niemals nur in der Vermeidung von bestimmten Dingen erschöpfen kann - "Halte dich rein" oder "Sondere dich ab" oder "Sündige nicht, sei nicht fröhlich, sei nicht frech, sei nicht (du selbst)". Ein Lebenswerk will gewirkt, nicht vermieden werden.

Was das Persönliche betrifft, kann hier für uns alle sicher das eine gelten, nämlich immer mehr so wie Abraham "Freund Gottes" (Jakobus 2, 23) zu werden und wie David ein "Mensch nach Gottes Herzen" (Apostelgeschichte 13, 22) zu werden. Dieses Werk wird in der Nähe Gottes gewirkt - in seiner Gegenwart lassen wir uns verändern. Mit dieser Innenwirkung ist aber zwangsläufig auch eine Außenwirkung verbunden, ein Werk, welches Spuren in dieser Welt zurücklässt. Ein interessantes Zitat von jemand, der als berühmter Künstler gesprochen hat lautet:

„Der Sinn des Lebens besteht darin, seine Gabe zu finden. Das Ziel des Lebens ist es, sie herzuschenken.“ Pablo Picasso (1881-1973)

Auch wenn diese Worte nun nicht im christlichen Kontext entstanden sind, haben sie doch sehr viel mit dem Christsein und seiner Aufgabe, seinem Lebenswerk zu tun. Es macht Sinn seine Gabe zu entdecken, weil sie es ist, die meine Aufgabe prägen wird. Mit dieser Aufgabe schenke ich sie dann auch den Menschen, denen sie zugute kommen soll. Es gibt keine unbegabten Christinnen und Christen, keine christlichen Statisten, keinen christlichen Ruhestand. Gottes Gabe bleibt bestehen - bis zuletzt und damit gibt es auch bis zuletzt etwas zu verschenken. Petrus sagt es so:

„Jeder soll den anderen mit der Gabe dienen, die er ´von Gott` bekommen hat. ´Wenn ihr das tut, erweist ihr euch` als gute Verwalter der Gnade, die Gott uns in so vielfältiger Weise schenkt.“ (1Petrus 4,10)

Jesus selbst ist die eine große Gabe Gottes, wie es Johannes festhält (Johannes 4, 10):

„Jesus antwortete: »Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: ›Gib mir zu trinken‹, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir Quellwasser gegeben, lebendiges Wasser.“

Dieses lebendige Wasser ist die Gabe des Lebens, verdeutlicht in der Gabe des Heiligen Geistes (Apostelgeschichte 2, 3):

»Kehrt um«, erwiderte Petrus, »und jeder von euch lasse sich auf den Namen von Jesus Christus taufen! Dann wird Gott euch eure Sünden vergeben, und ihr werdet seine Gabe, den Heiligen Geist, bekommen.“

Von dem wiederum heißt es: "Das alles ist das Werk ein und desselben Geistes, und es ist seine freie Entscheidung, welche Gabe er jedem Einzelnen zuteilt." (1Korinther 12, 11).

Wenn du also den Heiligen Geist hast, dann bist du auch begabt. Es wäre eine falsche Bescheidenheit, sich als unfähig oder ungeeignet zu bezeichnen. Du kannst etwas, du bist bestens geeignet und ausgestattet und in Jesus Christus ist dein Lebenswerk schon gelungen und gesegnet. Du wirst Spuren in dieser Welt hinterlassen, so wie Jesus Spuren in deinem Leben hinterlassen hat. Du kannst frisch ans Werk gehen, mit dem was du kannst, um das zu tun, was du tun sollst. Gott überfordert dich niemals, die Aufgabe ist dir angemessen. Deshalb wird es am Ende deines Lebens(werkes) wie in der Genesis heißen können "Alles war sehr gut!".

Herausforderung

„Mein Lebenswerk“ oder auch „mein Auftrag“, das hört sich schon recht einschüchternd und irgendwie „so groß“ und sehr gewichtig an. Mein Leben ist verpfuscht, sinnlos oder gescheitert, wenn ich dieses Lebenswerk verpasse oder daran vorbeilebe, so könnte man denken. Wie bei so vielen Dingen, so ist es auch hier ratsam, zunächst klein anzufangen, wobei das „klein“ keine Qualitätsbezeichnung und in diesem Zusammenhang sicherlich das Größte überhaupt ist.

Das eigentliche und erste Lebenswerk ist es, du selbst zu werden. Der Mensch zu sein und als solcher zu leben, als den Gott dich geschaffen hat. Es geht nicht zuerst um die großen Taten, sondern um die Einsicht wer du bist, denn nur als du selbst, kannst du tun, wozu du berufen bist. Charakter, Prägung, Erziehung, Begabung und Talent - viele Aspekte machen dich aus. Vor alledem ist es der Geist Gottes, der dich dazu befreit, alles dies in guter Weise in dein Leben zu integrieren. Du kannst nur als du selbst in dieser Welt wirken. Weißt du denn, wer du bist?

Kannst du wohl spontan einige deiner Talente oder Begabungen benennen? Oder auch bestimmte Personen die dich geprägt haben? Wie sieht diese Prägung aus? Was hat das aus dir gemacht?

7. Das Rechenexempel

Zahlen spielen im biblischen Denken eine wichtige Rolle. Sie haben Symbolcharakter und repräsentieren bestimmte (geistliche) Sachverhalte. So wie die Drei für die Dreieinigkeit, die Vier für die Himmelsrichtungen (= die ganze Welt), die Sechs für den Menschen (sechster Schöpfungstag) oder die Sieben für Vollkommenheit (siebter Tag - Sabbat) stehen, so kann man hier die 12, 24, 70, 144 etc. nennen. Da die hebräischen Buchstaben aber auch Zahlwerte besitzen, wird an dieser Stelle viel spekuliert (Gematrie) und berechnet, wobei man nicht selten des Guten zu viel spekuliert und sich in theoretischen Erwägungen verliert. Trotzdem sind Zahlen aber eben nicht ganz uninteressant, wie es z.B. gerade in der Offenbarung des Johannes der Fall ist. Deshalb also hier einmal ein kleines Zahlenspiel für das ganz praktische Christenleben. Dieses hat die Sieben im Mittelpunkt - die die Vollkommenheit, d.h. Gott selbst (und Jesus Christus) repräsentieren kann:

Da gibt es bestimmt noch sehr viele und viel herausforderndere Kombinationen aber die höhere Mathematik ist mir leider ein Buch mit SIEBEN Siegeln, deshalb bin ich hier einstellig geblieben. Man könnte nun gewiss die nächsten sieben Tage damit zubringen, die restlichen Kombinationen zu entdecken. Das wird jedoch Gott sei Dank nicht notwendig sein - die kleine Spielerei oben kann uns auch schon so, wie sie ist, auf einen ganz tiefgehenden Sachverhalt verweisen. Das Ziel aller Operationen oben ist die Sieben, ist damit im übertragenen Sinne Jesus Christus und die (Seelen)Ruhe des Sabbat. Dieses Ziel wird bei allen obigen (sieben!) Kombinationen erreicht - so sonderbar sie eventuell auch scheinen mögen. Sie alle folgen den Regeln der Mathematik, sind also in aller Unterschiedlichkeit trotzdem "regelkonform". Es gibt offensichtlich viele "regelgerechte" Wege die zur Sieben führen. Das kann uns schon einmal nachdenklich machen, gerade in Bezug auf die Bedeutung dieser Tatsache für unser geistliches Leben und Miteinander.

Wagen wir einmal es so zu deuten: Die Mathematik ist die Theologie, die Regel das Evangelium und die Sieben Jesus Christus. Die zur Verfügung stehenden Zahlen sind meine Lebensumstände und Möglichkeiten, die mathematischen Operationen meine Begabung und Bereitschaft diese einzusetzen. Setze ich also nun meine Talente, Möglichkeiten und Begabungen - mit anderen Worten meine Persönlichkeit - evangeliumsgemäß ein, werde ich ein "Siebenleber" und kein Siebenschläfer, d.h. ein Jesusleber, eine Jesusleberin sein. Dabei kann ich dann allerdings der 3+4 nicht sagen, sie lebe nicht (regel)recht, weil sie nicht wie ich eine 2+5 ist. Viel zu oft werden leider gläubige Menschen angeklagt, der Regel nicht zu genügen, nicht regelkonform zu leben - vielleicht gerade von anderen Gläubigen, die die Regel selber gar nicht verstanden haben? Es können und müssen nicht alle 3+4 sein - es können und müssen aber alle bei der Sieben, bei Jesus Christus ankommen. Gott schafft Persönlichkeiten, individuelle Nachfolgerinnen und Nachfolger, die gemeinsam nach seinem Gebot leben und eins sind, weil sie sich einig sind (Gott zu lieben) und nicht einförmig und langweilig.

Wer sein Leben mit und in Jesus Christus lebt, ist ein Original. Er und sie können dabei ganz gewiss gute Vorbilder nachahmen, müssen sich aber niemals in irgendeine äußere Form pressen lassen, die "die einzig wahre christliche" ist. Ihr Ziel ist es, ihre ganz individuelle Rechenoperation, d.h. ihr evangeliumsgemäßes Leben zu finden, um in der Sieben zu leben. Sie sind dabei nicht allein, wie es Johannes sagt:

„Denkt daran: Der Heilige Geist, mit dem Christus euch gesalbt hat, ist in euch und bleibt in euch. Deshalb seid ihr nicht darauf angewiesen, dass euch jemand belehrt. Nein, der Geist Gottes, mit dem ihr ausgerüstet seid, gibt euch über alles Aufschluss, und was er euch lehrt, ist wahr und keine Lüge. Darum bleibt in Christus, wie Gottes Geist es euch gelehrt hat!“ (1Johannes 2, 27).

Es ist nicht zuerst und einzig die Lehre oder das Reden oder die Vorschrift und die Form oder die Regel von irgendjemand, welches mich prägen soll, sondern der Heilige Geist Gottes in mir. Dieser ist Jesus Christus in mir und das bedeutet:

„Dabei ist es doch Christus, in dem die ganze Fülle von Gottes Wesen in leiblicher Gestalt wohnt. Und ihr habt an dieser Fülle teil, weil ihr mit Christus verbunden seid.“ (Kolosser 2, 9-10a).

Wir haben Teil an der Fülle Christi, wenn wir es zulassen und den Geist in uns wirken lassen. Der ist aber unermesslich in seinen Möglichkeiten und führt uns immer (neu) zu Jesus Christus. Wer aber nur addieren kann, für den und die führt nur die Addition zur Sieben - und er lehnt die Subtraktion aus Glaubensgründen ab. Wir dürfen uns aber von Gottes Geist die ganze Fülle seiner Möglichkeiten zeigen lassen, auch wenn niemand - seiner Begabung entsprechend - alle zugleich anwenden kann; ich persönlich glaube, das konnte nur Jesus Christus selbst. Wir können aber lernen, dass die, die subtrahieren oder multiplizieren, genauso gut und recht zur Sieben kommen wie wir selber. Deshalb gilt:

„Hören wir darum auf, einander zu verurteilen! Statt den Bruder oder die Schwester zu richten, prüft euer eigenes Verhalten, und achtet darauf, alles zu vermeiden, was ihnen ein Hindernis in den Weg legen und sie zu Fall bringen könnte.“ (Römer 14, 13).

Dieses Miteinander lässt die Anderen stehen, ohne dabei in falscher Toleranz völlig beliebig zu werden. Denn wenn wir vor lauter Prüfung der Anderen niemand mehr stehen lassen können, dann liegen wir bald alle gemeinsam am Boden! Bei aller nötigen Bodenhaftung ist das wirklich nicht unser Ort! Nur gemeinsam und ganz bewusst in unserer Unterschiedlichkeit, können wir etwas von der unendlichen Größe, Vielfalt und Schönheit Gottes in dieser Welt abbilden. Das ist unser Auftrag in diesem Leben auf dieser Welt - Abbilder Gottes zu sein. So erfüllen wir mit unserem Leben, was der Psalmist so ausdrückt (Psalm 119, 164): "Siebenmal am Tag lobe ich dich, Herr, denn deine Entscheidungen sind gut und gerecht."

Herausforderung

Wer mit Gott rechnet, bekommt einen gewissen Weitblick, der auch die Anderen stehen lassen kann. Dieser Weitblick ist zugleich auch ein Einblick und zwar in die eigene Begrenzung. Dies geht dann hoffentlich mit der guten Einsicht einher: Ich kann und muss auch nicht das können, was die Anderen können und umgekehrt gilt natürlich das Gleiche. Wesentlich ist das einende Ziel - „regelgerechte“ Wege dorthin gibt es so viele, wie es Menschen gibt, die dieses Ziel verfolgen. Meine Aufgabe ist es vor allem, mit den mir gegebenen Möglichkeiten sauber zu rechnen und nicht die Berechnungen der Anderen einer Dauerprüfung zu unterziehen. Gott hat uns nicht zu Mathematikern des Glaubens, sondern zu Liebhabern des Lebens berufen!

Wie sieht denn nun deine ganz persönliche Rechnung mit Gott aus? Ist es womöglich eine Abrechnung? Kennst du deine Grenzen und Möglichkeiten? Und vor allem: Zu welchem Endergebnis kommst du schlussendlich nach dem Gleichheitszeichen? Wenn das Ergebnis „Ich bin ... in Jesus Christus“ lautet, dann hast du gut gerechnet.

8. Die Rezeptur des Glücks

Die Rezeptur des Glücks ist eine ganz besondere Backanleitung für das Leben und kommt ohne bestimmte und spezielle Zutaten nicht aus. Wie bekommt man aber nun - um es einmal etwas salopp auszudrücken - sein Leben „gut gebacken?“ Es hilft ja nichts, einfach einige positive Aspekte wie einen Teig "zusammen zu rühren" und schon führt man ein gelingendes und glückliches Leben. Schon allein der Kampf darum, diese vermeintlich notwendigen Zutaten zu bekommen kann mich unglücklich machen. Gesundheit, Prestige, ein gutes Einkommen, regelmäßiger Urlaub etc. fallen mir ja schließlich nicht einfach so in den Schoß. Dann ist irgendwann die Lebensschüssel zwar mit diesen ganzen wunderbaren Zutaten gefüllt, ich selbst aber bin völlig fertig und leer. Zu allem Übel geht der Teig - und damit die Rechnung - noch nicht einmal auf. Da habe ich die Rechnung wohl ohne den Wirt und den Teig ohne die Hefe gemacht. Das ist oft genug der "Knackpunkt" in dieser Welt, die die Rechnung ohne Gott macht. Nicht umsonst ist das Reich Gottes wie der Sauerteig und wenn wir in diesem Reich leben, dann werden uns die anderen Zutaten sowieso gegeben, wie es uns Matthäus im sechsten Kapitel (Vers 33) seines Evangeliums verdeutlicht.

Wie oft machst du aber wohl selber die Rechnung ohne den Wirt oder kratzt womöglich mit letzter Kraft irgendwelche Zutaten zusammen, von denen du meinst sie unbedingt zu brauchen und dein Lebenskuchen wird trotzdem nichts? Wenn du Jesus Christus im Haus hast und zugleich mit ihm die göttliche Hefe - nämlich seine Liebe - dann sitzt du doch schon im Land wo "Milch und Honig fließen". Was rennst du also ständig herum, um die zarteste Butter, die beste Milch und das gehaltvollste Mehl zu finden? Das macht am Ende dich selbst fertig aber nicht den Kuchen. Gottes Liebe in Jesus macht aus dem was du hast, aus dem, was schon da ist, wie wenig es auch sein mag, ein so schönes Gebäck, wie es kein Konditormeister dieser Welt je hinbekommen würde. Die Rezeptur deines Glücks ist schlussendlich dein Ja zu Jesus Christus!

„Ich habe zum HERRN gesagt: Du bist mein Herr; es gibt kein Glück für mich außer dir." (Psalm 16, 2)

In Jesus Christus ist dein Lebenskuchen schon gelungen, wenn du ihm vertraust und später dann - bei Gott selbst in der Ewigkeit - packt er dann Kirschen und Sahne oben darauf, bei dem einen mehr, bei der anderen weniger aber immer genug. Das hängt halt von unserem Vertrauen und Handeln auf dieser Seite der Realität ab. Man nennt das oft auch "Preisgericht Christi" (vgl. 2Korinther 5, 10). Das hört sich bedrohlicher an, als es ist. Kirschen gibt es auf jeden Fall - oder auch Erdbeeren. Oder was denkt ihr denn, was euch mit und in Jesus Christus einst erwartet? Griesgrämiges Knäckebrot vielleicht (nichts gegen Knäckebrot aber zur Hochzeitsfeier...)? Das wird nämlich die Mutter aller Feiern und wir backen heute schon am Kuchen dafür. Deshalb heißt es im Psalm 118, der den Messias besingt:

„Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; heute wollen wir fröhlich jubeln und unsere Freude haben." (Psalm 118, 24)

Das wird im Neuen Testament vorausschattend so erfüllt:

„Aber man muss doch jetzt fröhlich sein und sich freuen; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden und verloren und ist gefunden worden." (Lukas 15, 32)