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Über das Reiseziel Lanzarote Es wäre falsch, die Insel nur auf ihren vulkanischen Ursprung zu begrenzen. Die Lanzaroteños haben gezeigt, dass Ausdauer und Fantasie die Natur bezwingen können: Weinstöcke, Kartoffeln, Feigen, Melonen, Mais und Opuntien gedeihen auf unwirtlicher Schlackenwelt. Auch die Flora hat die erkaltete Glut besiegt, Flechten zersetzen den Basalt, grüne Tabaiba und pralle Sukkulenten erobern die Aschekegel. Zu ihren Füßen leuchten blühende Wiesen – der Klimawandel bringt mehr Regen. Im krassen Kontrast zu dieser vulkanischen Schöpfung stehen die für Urlauber aus aller Welt wichtigen Strände. Bei Ausflügen ins Zentrum der Insel und nach Norden begegnet einem, was dem lanzaroteñischen Künstler César Manrique am Herzen lag: der Schutz von Architektur, Kunst und Umwelt. Dasselbe Ziel hat die UNESCO, die Lanzarote 1993 zum Weltbiosphärenreservat ernannte, eines der meist geschützten Gebiete unter den wichtigsten Ökosystemen der Welt. Ebenso unberührbar sind das Tal der 1000 Palmen bei Haría, im Norden das Malpaís de La Corona, das Inselchen La Graciosa und der steile Fels Risco de Famara, das Wüstengebiet El Jable zwischen Teguise und Sóo – und natürlich La Geria, die kunstvolle Rebenlandschaft in der von den Vulkanen ausgespieenen Asche.
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Seitenzahl: 185
Veröffentlichungsjahr: 2017
LANZAROTE
DER AUTOR
Gottfried Aigner hat sich mit seinen Reiseführern vorwiegend auf italienische Urlaubsziele und auf spanische Inseln konzentriert. Besonders begeistert ist er von der Vielfalt der kanarischen Inselwelt. Auf Lanzarote, das er seit Jahrzehnten besucht, schätzt er den Kontrast zwischen der kargen, feurigen Vulkanlandschaft im Süden und dem mit Palmen geschmückten Norden. Außerdem die im Sinne des Künstlers und Umweltschützers César Manrique in schlichtem Stil bewahrten Dörfer.
Top 10 & Willkommen
Top 10: Übersichtskarte
Top 10: Das müssen Sie gesehen haben
Willkommen auf Lanzarote
Chronik
Daten zur Geschichte
Stadttour
Ein Bummel durch die Inselhauptstadt Arrecife
Service-Informationen Arrecife
Vista Points – Sehenswertes
Reiseregionen, Orte und Sehenswürdigkeiten
Das Zentrum
Der Norden
Der Süden
Service von A bis Z
Lanzarote in Zahlen und Fakten
Anreise, Einreise
Auskunft
Automiete, Autofahren
Diplomatische Vertretungen
Einkaufen
Essen und Trinken
Feiertage, Feste, Veranstaltungen
Geld, Kreditkarten
Hinweise für Menschen mit Handicap
Klima, Kleidung, Reisezeit
Medizinische Versorgung
Mit Kindern auf Lanzarote
Nachtleben
Notfälle, wichtige Rufnummern
Öffnungszeiten
Post, Briefmarken
Presse
Rauchen
Sicherheit
Sport und Erholung
Strände
Strom
Telefonieren
Trinkgeld
Unterkunft
Verkehrsmittel
Zeitzone
Zoll
Sprachführer
Die wichtigsten Wörter für unterwegs
Extras – Zusatzinformationen
Die ersten Siedler
Schutz der Naturschönheit
Trinkwasser vom Atlantik
Windresistente Gemüsesorten
Die Arbeit der Vulkane
Ein Sohn Teguises inspirierte Goethe
Der Mudéjar-Stil
Der Trockenfeldbau
Guanchen-Ringkampf: Lucha Canaria
Endemische Flora und Fauna
Karmin im Saft und an den Lippen
Molino und Molina
Das Salz von Lanzarote
Die Dromedare von Uga
Die Essgewohnheiten der Lanzaroteños
Frische Fische
Register
Bildnachweis und Impressum
Zeichenerklärung
Top 10 Das müssen Sie gesehen haben, s. vordere innere und hintere Umschlagklappe.Vista Point Reiseregionen, Orte und SehenswürdigkeitenSymbole Verwendete Symbole s. hintere innere Umschlagklappe.Kartensymbol: Verweist auf den Link zu den Offline-Karten im Buch sowie zu Google Maps.Castillo de San José, Arrecife
S. 16, 18 f. G8/Google Map
Als »Arbeitsbeschaffunsmaßnahme« im 18. Jh. entstanden, beherbergt die mächtige Festung vor Arrecife heute das Museum für moderne Kunst.
Fundación César Manrique
S. 24 ff. F7/Google Map
In unwirtlicher Lavalandschaft verband César Manrique fünf Höhlen zu einer eigenwilligen Luxuswohnung, in der heute ein dem Inselarchitekten gewidmetes Museum zu besichtigen ist.
Teguise
S. 30–37E7/Google Map
Die charmante alte Inselhauptstadt lädt ein zu einem Bummel durch ihre ursprünglichen Gassen.
Museo Agrícola el Patio in Tiagua
S. 37 f. E6/Google Map
Das Bauernmuseum in einem Herrenhaus von 1850 zeigt Ackergeräte, Werkzeuge und historische Fotos.
Jardín de Cactus
S. 43 f. E9/Google Map
Mehr als 10 000 Kakteen wachsen in einem früheren Steinbruch in vulkanischen Lapilli-Rabatten, bewacht von einer alten Mühle.
Haría
S. 45 ff. C8/Google Map
Das schönste Dorf im Norden strahlt in gleißendem Weiß traditioneller kanarischer Architektur, umringt vom »Tal der 1000 Palmen«.
Jameos del Agua
S. 47 ff. C9/Google Map
Zwei Lavahöhlen mit Blick in den Himmel, verbunden durch einen See, in dem blinde Krebse leben. Mit Museum zur Vulkanologie.
La Graciosa
S. 50 ff. L/M11/12/Google Map
Das reizende Inselchen, nur eine halbe Stunde vom Norden Lanzarotes entfernt, begeistert mit schönen Sandstränden.
Parque Nacional de Timanfaya
S. 60 ff. E/F2/3/Google Map
Bei der Rundfahrt durch den Nationalpark erleben die Besucher ein in unbeschreiblichen Farben und bizarren Formen erstarrtes Inferno: unter glühender Lava erstickte Dörfer und Felder, Berge und Täler.
Parque Natural de Los Volcanes
S. 62E–G4/5/Google Map
Wander-Erlebnis in der Vulkan-Welt: Die blank gescheuerte Caldera Blanca hat 1,2 Millionen Jahre auf dem Buckel, die Caldera Colorada spuckte Lava 10 000 Meter hoch und im Krater der Montaña Cuervo blubberte die Magmasuppe.
Aus dem Bauch der Erde herausgeschleuderte Magmamassen haben das Gesicht des Inselsüdens geprägt; eine bis zu zehn Meter dicke Lavaschicht begrub im 18. Jahrhundert fruchtbare Äcker und elf Ortschaften – bizarre Landschaften wurden geformt. Die Macht des Magmas lässt sich heute im Timanfaya-Naturpark anschaulich nachvollziehen.
Doch wäre es falsch, der Insel nur das schauderhafte Höllenspiel anzuheften. Die Lanzaroteños haben gezeigt, dass Ausdauer und Fantasie die Natur bezwingen können: Weinstöcke, Kartoffeln, Feigen, Melonen, Mais und Opuntien gedeihen auf unwirtlicher Schlackenwelt. Auch die Flora hat die erkaltete Glut besiegt, Flechten zersetzen den Basalt, grüne Tabaiba und pralle Sukkulenten erobern die Aschekegel. Zu ihren Füßen leuchten blühende Wiesen – der Klimawandel bringt mehr Regen.
Im krassen Kontrast zu dieser vulkanischen Schöpfung stehen die für Urlauber aus aller Welt wichtigen Strände. Goldgelber Sand strahlt an den Küsten, fällt sanft ab in den blauen Ozean mit absolut sauberem Wasser. Diese Urlaubswelt ist im windigen Costa Teguise zu finden, noch umfangreicher sind die Strände in Puerto del Carmen und im südlichen Playa Blanca mit den benachbarten Papagayo-Buchten.
Bei Ausflügen ins Zentrum der Insel und nach Norden begegnet einem, was dem lanzaroteñischen Künstler César Manrique am Herzen lag: der Schutz von Architektur, Kunst und Umwelt. Dasselbe Ziel hat die UNESCO, die Lanzarote 1993 zum Weltbiosphärenreservat ernannte, eines der meist geschützten Gebiete unter den wichtigsten Ökosystemen der Welt. Neben dem Erhalt von Flora und Fauna sollen auch die hübschen weißen Dörfer wie Yaiza, Tinajo und Haría unverändert bleiben sowie die Architektur der ehemaligen, ehrwürdigen Hauptstadt Teguise nicht angetastet werden.
Ebenso unberührbar sind das Tal der 1000 Palmen bei Haría, im Norden das Malpaís de La Corona, das Inselchen La Graciosa und der steile Felsgrat des Risco de Famara, das Wüstengebiet El Jable zwischen Teguise und Sóo – und natürlich La Geria, die kunstvolle Rebenlandschaft in der von den Vulkanen geprägten Erde. Kaum eine Insel ist so faszinierend wie Lanzarote!
El Golfo im Süden Lanzarotes: ein langer schwarzer Strand trennt Lagune und den türkisblauen Ozean
Das Schicksal und die Besiedlung der Kanarischen Inseln verliert sich im Dunkel der Geschichte. Erst mit den Eroberungen, dem Wettkampf um die Vorherrschaft auf den Weltmeeren vor allem zwischen Portugal und Spanien, treten die Kanaren in das Bewusstsein Europas.
Vor etwa 16 Mio. J.Lanzarote steigt nach Fuerteventura durch vulkanische Kräfte aus dem Atlantik.3000–1000 v. Chr.Vermutlich erste Besiedlung von Nordafrika aus in mehreren Wellen; um 1100 wird die Entdeckung der Kanaren durch die Phönizier auf der Suche nach neuen Handelswegen vermutet.500–200 v. Chr.Vereinzelte archäologische Funde bestätigen die Besiedlung der Kanaren von Nordafrika aus. Die frühen Einwanderer sind dem jungsteinzeitlichen Cro-Magnon-Typ zuzuordnen, der sich im Mittelmeerraum angesiedelt hatten. Erste Königreiche der Altkanarier, der Guanchen, werden gegründet.35 n. Chr.Funde römischer Amphoren auf Lanzarote (und Fuerteventura) weisen auf einen Handelsaustausch mit den Ureinwohnern hin.Die ersten Siedler
Jean de Béthancourt entdeckt 1402 Lanzarote und seine Ureinwohner (Gemälde von Garneray)
Die ersten Einwohner der Kanaren hatten wenig Kontakt zueinander, die Altkanarier auf Lanzarote und Fuerteventura lebten ziemlich isoliert. Selbstbewusste Lanzaroteños nennen sich mazigios, abgeleitet von amazigh, eine heute noch in Nordwestafrika lebende Bevölkerungsgruppe, zu der Berber und Tuaregs gehören. Allgemein nannten sich die Ureinwohner der Inseln Lanzarote und Fuerteventura majos, nach ihren Höhlenwohnungen (majos oder mahod). Noch heute ist der abgeleitete Begriff majoreros für die Einwohner Fuerteventuras gültig; die Lanzaroteños hingegen heißen im Volksmund conejeros, das sind »Kaninchenjäger«.
Die Guanchen, wie inzwischen alle Altkanarier des Archipels vereinfacht genannt werden, bauten Gerste, Weizen und Hülsenfrüchte an, die Felder wurden mit an Stöcken befestigten Ziegenhörnern bearbeitet. Hunde halfen den Hirten beim Hüten von Ziegen, Schafen und Schweinen. Zwar kamen die ersten Siedler aus Nordafrika auf die Inseln mit Booten, doch im Laufe der Zeit müssen sie deren Bau verlernt haben. So hatten die Guanchen auf den Inseln bald keine Boote mehr, sie fischten vom Ufer aus mit Netzen und Speeren oder trieben die Fische in eine Bucht und betäubten sie mit dem (giftigen) Saft der Tabaiba. Die Kleidung bestand aus Ziegen- und Schafsfellen.
Bereits Ovid besang in seinen »Metamorphosen« den ewigen Frühling auf den Kanarischen Inseln (Holzschnitt aus der Schedelschen Weltchronik, 1493)
Spuren der altkanarischen Einwohner auf Lanzarote: die Funktion der »Queseras«, der Felsrillen auf Lanzarote, ist bis heute ungeklärt
Die Eroberung der Kanaren durch den Normannen Jean de Béthencourt (Handschrift aus dem 15. Jh., British Museum, London)
Unter Karl III. von Spanien erlebten die Kanaren im 18. Jahrhundert ihre Blütezeit (Gemälde von Anton Raphael Mengs, ca. 1765)
Schlummernder Vulkan im Nationalpark Timanfaya: 1730 kam es dort zu gewaltigen Ausbrüchen
César Manrique (1919–92) beeinflusste nachhaltig die Architektur und das ökologische Denken auf Lanzarote
Schutz der Naturschönheit
Der von der UNESCO inszenierte »Plan Lanzarote en la Biosfera« dient dem Schutz der Umwelt und ihrer natürlichen Ressourcen, der Artenvielfalt und der Landschaft. Außerdem fordert der Plan die Wiedererlangung und Restauration des Kulturerbes, die Entwicklung und Erhaltung der Inselwirtschaft, die Verringerung der Abfallerzeugung und des Verbrauchs an Ressourcen. Ein Problem stellt die Entwicklung des Tourismus dar – mit bereits 250 000 Betten in Hotels und Apartments droht das Ökosystem Schaden zu nehmen.
Eine der blühenden Schönheiten auf Lanzarote: die Paradiesvogelblume
Einklang von Kunst, Architektur und Natur im Vorhof der Fundación César Manrique nahe dem Örtchen Tahíche