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Über das Reiseziel Gardasee 'Als Gott die Welt anmalte, fielen ihm am Gardasee die Farben aus der Hand und ergossen sich über das Land.' Stolz erzählen die Anwohner des Sees, der in die drei italienischen Provinzen Venetien, Lombardei und Trentino gebettet ist, diese Geschichte. Wahrhaftig, beim Anblick der zahllosen Blau-, Grün- und Türkistöne, die der Wechsel von Wind, Wetter und Tageszeit auf das Wasser zaubert, und der Farbenpracht, mit der sich die üppige mediterrane Vegetation an Ufern und Hängen entfaltet, mag man diese Geschichte gern glauben. Vielseitig wie die Farbpalette ist auch die Landschaft des Sees: im Norden alpin, schroff und abweisend, fjordähnlich und mit hohen Steilwänden, zum Süden hin werden aus den Bergen Hügel, die sich in der weiten Po-Ebene verlieren. Im sanften Licht gedeihen hier Palmen, Zitronen, Oliven und Mimosen, die die Luft mit mediterranem Duft schwängern. In wachsender Zahl fallen allsommerlich von nah und fern die Besucher ein, um die herrliche Landschaft zu genießen. Während der Hochsaison jedenfalls braucht man etwas Geduld, wenn auf der Gardesana Orientale und der Gardesana Occidentale - den Panoramastraßen auf der rechten bzw. linken Seite des Sees - die Autoschlange dahinschleicht. Dennoch ist der Gardasee ein paradiesisches Fleckchen Erde geblieben: Nur wenig abseits der großen Touristenzentren lassen sich jeden Tag versteckte Juwelen entdecken. Über den Go Vista Info Guide Gardasee Nach der Chronik, die kurz und prägnant die wichtigsten Daten zur Geschichte liefert, werden im Kapitel Vista Points die an den See grenzenden Orte von Arco bis Valeggio sul Mincio mit Serviceadressen der Highlights und mit Hinweisen auf Restaurants, Cafés und Einkaufsmöglichkeiten vorgestellt. Darüber hinaus widmet sich ein Kapitel den Städten Verona und Brescia.
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Seitenzahl: 194
Veröffentlichungsjahr: 2016
GARDASEE
von Gottfried Aigner
Gottfried Aigner schreibt seit vielen Jahren Reiseführer, neben Zielen in Süddeutschland und auf den spanischen Inseln vor allem über italienische Urlaubsgebiete. Kein Wunder, dass er mit seiner Frau und Kollegin als Zweitwohnsitz das sonnige Dörfchen Musaga über dem Gardasee gewählt hat. In der Reihe Go Vista sind von ihm Mailand, Florenz, Toskana sowie Lanzarote erschienen.
Top 10: Übersichtskarte vordere innere Umschlagklappe
Top 10: Das sollte man gesehen haben hintere Umschlagklappe
Willkommen am Gardasee
Daten zur Geschichte
Ein Rundgang durch die Stadt der unsterblichen Julia
Service-Informationen Verona
Ein Rundgang durch das lombardische Schatzkästchen
Service-Informationen Brescia
Reiseregionen, Orte und Sehenswürdigkeiten
Der Norden
Der Osten – Riviera degli Olivi
Der Südwesten
Der Westen – Riviera dei Limoni
Gardasee in Zahlen und Fakten
Anreise, Einreise
Auskunft
Automiete, Autofahren
Diplomatische Vertretungen
Einkaufen
Essen und Trinken
Feiertage, Feste
Geld, Kreditkarten
Hinweise für Menschen mit Handicap
Internet
Klima, Kleidung, Reisezeit
Medizinische Versorgung
Mit Kindern am Gardasee
Nachtleben
Notfälle, wichtige Rufnummern
Öffnungszeiten
Post, Briefmarken
Presse
Rauchen
Sicherheit
Sport und Erholung
Strom
Telefonieren
Trinkgeld
Unterkunft
Verkehrsmittel
Zeitzone
Zoll
Preiswert zu Veronas Schätzen
Deutsche Kaiser und ihre Frauen in Italien
Wir kam die salzige Sardine in den »süßen« Gardasee?
Von Nymphen und Königen
Gargnano, ehemaliges Zentrum des Zitronenhandels
Die wichtigsten Wörter für unterwegs
Register
Bildnachweis und Impressum
Zeichenerklärung
Top 10 Das sollte man gesehen haben, siehe vordere innere und hintere Umschlagklappe.Vista Point Reiseregionen, Orte und SehenswürdigkeitenSymbole Verwendete Symbole siehe hintere innere Umschlagklappe.Kartensymbol: Verweist auf das entsprechende Planquadrat der ausfaltbaren Karte bzw. der Detailpläne im Buch.Die immerwährende Sehnsucht nach dem Süden: Am Lago di Garda, Italiens größtem See, findet sie Erfüllung. In erster Linie ist es das wärmere Klima, das die Urlauber aus dem Norden begeistert. Die Alpen schützen vor kalten Nordwinden und aus der südlich liegenden Po-Ebene weht bereits ein vom Mittelmeer erwärmter Lufthauch. Naturfreunde bemerken dies an der reichen Blütenpracht, einer Mischung aus Alpenflora und mediterraner Botanik. An den schroffen Abhängen des nördlichen, fjordähnlichen Teils, des Monte Baldo-Massivs im Osten, im Westen auf den Hochebenen von Tremosine und Tignale wachsen Knabenkraut, Kohlröschen, Alpenrose und Enzian. So richtig mediterran wird es dann im südlichen Teil, dort, wo sich der See zwischen Gargnano und Brenzone öffnet. Hier duftet es nach Rosmarin, Lavendel, Oleander und Lorbeer, hier gedeihen Zitronen und Palmen, tragen die Olivenbäume pralle Früchte, wächst ein köstlicher Wein u. a. auch auf dem Boden des Gletscherschutts.
Diese südlichen Träume, die Beliebtheit der »Badewanne der Münchner«, führen andererseits zu Einschränkungen der Urlaubsfreude. Vor allem in der Hochsaison sind die Uferstraßen – im Osten die Gardesana Orientale, im Westen die mit vielen Tunnels bestückte Gardesana Occidentale – stark frequentiert. Wer es einrichten kann, sollte seinen Urlaub also lieber in den Frühling und den Herbst verlegen. Für Mountainbiker, Kletterer und Wanderer ohnehin die richtige Zeit für abenteuerliche, abwechslungsreiche Touren auf den Höhen des Gardasee-Gebiets. Surfer, Segler und Kiter hingegen finden an den nördlichen Ufern zwischen Riva und Torbole, Limone und Malcesine auch in der heißesten Zeit erfrischende Winde.
Einige Umstellung fordert inzwischen auch am Gardasee der Klimawandel, es regnet mehr als früher. Vom Wetter weitgehend unabhängig bleibt die Beschäftigung mit der Geschichte der Region. Die Besiedlung in der Steinzeit hinterließ nördlich des Iseosees interessante Steingravuren im Valcamonica, das Leben der damaligen Menschen wird dort im Archeopark nachgestellt, am Ledrosee bringt ein Pfahldorf-Museum seinen Besuchern die Bronzezeit nahe. Kelten und Römern lässt sich in Sirmione (Grotten des Catull), in Desenzano (Villa Romana) und in Saló (Museo Civico) nachspüren sowie in den Ausflugsstädten Verona und Brescia. Unzählig sind die Burgen und Schlösser der Ritter, Kaiser und Adelsfamilien. Die stolzen Festen grüßen schon aus der Ferne und laden ein zum Besuch, sei es in Arco, in Malcesine, in Sirmione, in Torri oder Manerba.
Alles in allem, der Gardasee ist ein paradiesisches Fleckchen Erde, das neugierigen Urlaubern manch versteckte Juwelen zu zeigen hat.
Der Anblick Malcésines zog schon Goethe in seinen Bann
Ca. 8000
Funde von Steingravuren
v. Chr.
im Valcamonica (nördlich des Iseo-Sees) gelten als älteste Nachweise menschlicher Existenz in den Tälern der italienischen Südalpen.
Ca. 6000
Nach einer Phase klimati-
v. Chr.
scher Abkühlung, während der wahrscheinlich menschliches Leben am Alpenrand unmöglich wurde, wird das Gebiet in der Jungsteinzeit durch die Landwirtschaft betreibenden Camuni erneut besiedelt, was ebenfalls durch Steingravuren in der Valcamonica belegt ist.
Grabmal der Scaliger in Verona
2000
Erste Besiedlung der Region von Malcésine, Desenzano und
v.Chr.
des Ledrosees, durch Funde von Pfahlbautenresten belegt.
1000
Die Veneter, die in Oberitalien ansässig waren, werden von
v. Chr.
den Hunnen vertrieben.
5.–4. Jh.
Die Kelten (Gallier) verdrängen die etruskischen Völker
v. Chr.
in die Po-Ebene.
191 v. Chr.
Oberitalien (inklusive Garda- und Iseosee) wird zur römischen Provinz
Gallia Cisalpina
mit dem Zentrum
Mediolanum
(Mailand).
89. v. Chr.
Rom erteilt den wichtigsten Städten Oberitaliens (darunter Brescia und Verona) römisches Bürgerrecht. Unter der Statthalterschaft Julius Cäsars bzw. der Herrschaft seines Nachfolgers Kaiser Augustus entwickeln sich beide Städte zu wirtschaftlichen Zentren am Schnittpunkt bedeutender Handelsstraßen.
Malcésines Wahrzeichen: die Scaliger-Burg aus dem 13. Jahrhundert
Der Dichter Dante Alighieri lebte lange Zeit im Exil in Verona – »Dante und seine Dichtung« (1465) von Domenico di Michelino
4. Jh.
Am Gardasee wächst die Zahl der Christen, denen 313
n. Chr.
durch das Toleranzedikt Kaiser Konstantins freie Religionsausübung garantiert wird.
395
Teilung des Römischen Reiches in Ostrom mit der Hauptstadt Konstantinopel und Westrom, wozu auch Norditalien gehörte, mit der Hauptstadt Rom.
5./6. Jh.
Die Völkerwanderung beschert Italien Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen und wechselnder Herrschaften.
452
Hunneneinfall in Italien: Die Po-Ebene wird verwüstet, Verona zerstört.
493–553
Die Ostgoten beherrschen Italien.
568–774
Langobardenherrschaft in Italien, Pavia wird Hauptstadt, Brescia und Verona avancieren zu Herzogsitzen.
774–888
774 wird das Langobardenreich vom Frankenkönig Karl d. Großen erobert, der sich mit der eisernen Langobardenkrone krönen lässt. Pavia bleibt Hauptstadt des fränkischen
Regnum Italiae
, das von Karls Sohn Pippin verwaltet wird. Dieser gründet die Mark Verona, zu der auch der Gardasee gehört.
9.–11. Jh.
Otto I. besetzt Oberitalien; Verona und der Gardasee fallen an Bayern. Um 1000 gewinnen einzelne Stadtstaaten an Macht und befreien sich von der Herrschaft der deutschen Fürsten.
12. Jh.
Anfang des Jahrhunderts schließen sich die lombardischen Städte zur »Veroneser Liga« (später »Lombardische Liga«) gegen Friedrich I. Barbarossa zusammen. Sie besiegen den Kaiser 1176 in der Schlacht von Legnano und erhalten 1183 im Frieden von Konstanz die Selbstverwaltung.
13.–14. Jh.
Ab 1260 beherrscht das Geschlecht der kaisertreuen Scaliger – ihr Familienwappen, die Leiter
(scala),
findet man noch heute an alten Gebäuden und in Schriftstücken – Verona und die Gebiete am Ostufer des Gardasees. Eine Zeit wirtschaftlicher Blüte setzt ein. Erst 1387 beenden die Visconti aus Mailand die Herrschaft der Scaliger.Der Dichter Dante Alighieri wird 1302 von den papsttreuen »Schwarzen« Guelfen aus seiner Heimatstadt Florenz verbannt. Die Jahre des Exils, bis zu seinem Tod, verbringt er vor allem in Verona.
1405–1797
Venedig erringt die Herrschaft über das Ostufer, 1440 über das Gebiet des gesamten Gardasees (mit Ausnahme Rivas). Für die vorausgehende kriegerische Auseinandersetzung zu Wasser schafft man eigens Galeeren vom Meer über die Berge.Salò wird Hauptverwaltungsort, ein
Capitano del Lago
vertritt die
Serenissima
.
1797–1815
Napoleon erobert ganz Norditalien (Lombardei, Ligurien, Venetien), das 1802 zur Italienischen Republik ausgerufen wird. 1803 lässt er sich in Mailand zum König dieser Region krönen.
1814/15
Nach Napoleons Sturz verfügt der Wiener Kongress, dass Venetien, Südtirol-Trentino und die Lombardei Österreich unterstellt werden.
1821–61
Die italienische Einigungsbewegung, das
Risorgimento
, erkämpft in blutigen Auseinandersetzungen die Ausrufung des Königreichs Italien unter Vittorio Emanuele II. (1861). 1871 wird Rom zur Hauptstadt deklariert. Der Gardasee bleibt bis zum Ende der Donaumonarchie zum Teil österreichisch.
1919
Nach dem Ersten Weltkrieg fällt Südtirol-Trentino (mit Riva) im Friedensvertrag von Saint Germain an Italien.
1922
Mussolini erreicht im Anschluss an den Marsch seiner faschistischen Gefolgsleute auf Rom, dass ihm die Regierungsgewalt übertragen wird.
1943
Nach seiner Absetzung und Verhaftung im Juli wird Mussolini im September von deutschen Militärs befreit und gründet im von Deutschen besetzten Salò die
Repubblica Sociale Italiana
.
1945
Nach der Kapitulation der deutschen Streitkräfte in Italien wird Mussolini zusammen mit seiner Geliebten auf der Flucht in die Schweiz erschossen.
1946
In Italien wird die Republik ausgerufen.
1970
Der italienische Staat wird in 20 Regionen aufgeteilt, die Provinzen Trient, Lombardei und Venetien teilen sich das Gebiet des Gardasees.
Arco, wie Albrecht Dürer es zu Beginn des 16. Jahrhunderts sah (Louvre, Paris)
1992
Nach der Ermordung der Richter Falcone und Borsellino ermittelt die Staatsanwaltschaft, um Verflechtungen von Politik und organisiertem Verbrechen aufzudecken:
Mani pulite
(saubere Hände) wird zum Losungswort.
1993
Die politisch rechts stehende
Lega Nord
, die sich für die Trennung des wohlhabenden Nordens vom wirtschaftlich schwachen Süden einsetzt, gewinnt an Popularität.
1994
In Union mit der
Lega Nord
und den Neofaschisten gelangt die vom Medienpapst Berlusconi gegründete Partei
Forza Italia
an die Macht, doch bereits nach 226 Tagen im Amt scheitert die Regierung.
1996–98
Der konservative Ministerpräsident Dini tritt zurück.
2001
Trotz einer Verurteilung wegen Bilanzfälschung wird Berlusconi erneut Regierungschef.
2002
Heftige Unwetter im Süden und Osten des Gardasees zerstören Teile der Wein- und Olivenernte.
2003
Berlusconi übernimmt die EU-Ratspräsidentschaft.
2006
Bei den Wahlen zum Parlament im April unterliegt das von Berlusconi geführte Bündnis der Rechtsparteien knapp dem Mitte-Links-Bündnis unter Romano Prodi.
2008
Nach dem Scheitern der Regierung Prodi und Problemen vor allem in den Kommunen des Südens (z. B. Müllentsorgung in Neapel) bescheren Neuwahlen eine weitere Amtsperiode für Berlusconi.
2009
Durch den Zusammenschluss der Rechtsparteien »Forza Italia« und »Nationale Allianz« zur »Popolo della Liberta« (PDL) im März kann Berlusconi, der sich zum Vorsitzenden der neuen Partei wählen lässt, seine Position stärken. Auch die Vielzahl der privaten und politischen Skandale kann sein Ansehen in Italien nicht nachhaltig gefährden.
2010
Bei den Kommunalwahlen am 30. März gewinnen Lega Nord und PDL in 13 von 20 Regionen Italiens.
2014
Die Übernachtungszahlen der italienischen Gäste sind rückläufig, während die der deutschen leicht zunehmen. Unter den Urlaubern am Gardasee haben die Deutschen einen Anteil von 23,5 Prozent, die deutschsprachigen Gäste machen insgesamt immerhin 30 Prozent aus.
2014
Matteo Renzi, ehemaliger Bürgermeister von Florenz, wird von Staatspräsident Giorgio Napolitano mit der Regierungsbildung beauftragt. Der Regierung gehören die sozialdemokratischen Partito Democratico (PD), die Bürgerliste Scelta Civica (SC) und die Mitte-rechts-Partei Nuovo Centrodestra (NCD) an.
2015
Italiens neuer Staatspräsident heißt Sergio Mattarella. Der frühere sizilianische Verfassungsrichter folgt damit auf Giorgio Napoletano, der Mitte Januar nach neun Jahren im Amt zurückgetreten war.
2015/16
Ministerpräsident Matteo Renzi setzt Italicum, die Wahlrechtsreform durch. Um eine stabile Mehrheit im Parlament zu erhalten, bekommt die Partei mit mindestens 40 Prozent der Stimmen im Parlament eine 55-Prozent-Mehrheit. Das Gesetz tritt im Juli 2016 in Kraft.
■
Castelvecchio – Arena – Casa di Giulietta – Piazza delle Erbe – Piazza dei Signori – Sant’ Anastasia – Teatro Romano – Museo Archeologico – Dom Santa Maria Matricolare – Basilica San Zeno Maggiore – Tomba di Giulietta.
Wer sich lange in Museen und Kirchen aufhält, wird vielleicht eine Mittagspause brauchen. Empfehlenswert sind z. B. die Osteria Sottoriva oder die Bottega del Vino (vgl. Service-Informationen).
Wer VeronaR/S12/13/Google Map hört, denkt je nach seelischer Veranlagung zuerst an die tragische Geschichte von Romeo und Julia oder an die von den Römern erbaute Arena und ihre großen Opernaufführungen unter freiem Himmel. Die Absichten sind jedenfalls kultureller Art, insofern hat sich die Schilderung Heinrich Heines (1828) im Laufe der Jahrhunderte mindestens in dieser Absicht verändert: »Verona, die uralte, weltberühmte Stadt, gelegen auf beiden Seiten der Etsch, war immer gleichsam die erste Station für die germanischen Wandervölker, die ihre kaltnordischen Wälder verließen und über die Alpen stiegen, um sich im güldenen Sonnenschein des lieblichen Italiens zu erlustigen«.
Damit germanische Urlauber von heute an Lust nichts einbüßen müssen, ist die Anreise vorher gut zu überlegen. Ab fast allen Urlaubsorten am Gardasee gibt es bequeme Busverbindungen, im Süden ab Peschiera del Garda und Desenzano auch mit der Bahn. Autofahrer müssen in der Stadt mit Parkproblemen rechnen, in der Altstadt ist das Parken ohnehin verboten. Ein Tipp, der Kummer vermeidet: Vom Gardasee kommend im Westen Veronas in die Via Pontida fahren, dort dem Hinweis Centro folgen. Nach der Ponte Risorgimento über den Lungadige Cangrande zur Piazza Arsenale, dort den Parkplatz Arsenale ansteuern.
Vom Arsenale sind es nur wenige Schritte zur imposanten, über die Etsch (Adige) führenden Ponte ScaligerocD3/Google Map, die zum aus rotem Backstein errichteten CastelvecchiocD3/Google Map führt. Die Burg wurde 1354–56 vom despotischen Scaliger Cangrande II. erbaut, die Brücke sollte ihm als Fluchtweg dienen, denn der Tyrann konnte sich vor dem eigenen Volk nicht mehr sicher fühlen. Im Kastell ist das Museo Civico d’Arte untergebracht, die bedeutendste Kunstsammlung der Stadt, mit dem berühmten Reiterstandbild des Cangrande I. della Scala.
Diesseits und jenseits der Etsch: Verona
Gleich gegenüber der Burg führt die Via Roma in die Via degli Alpini, neben der sich die großzügige Piazza BràcE4/Google Map ausbreitet. Restaurants und Bars reihen sich hintereinander auf, rechts steht das Rathaus aus der Zeit der Habsburger, in der Mitte ein sprudelnder Brunnen mit dem Münchner Kindl, Wahrzeichen der Schwesternstadt München. Doch unweigerlich zieht die imposante ArenacD/cE5/Google Map alle Blicke auf sich. Um auf die Festspiele im Oval des Amphitheaters (128 m lang, 109 m breit) und auf die römische Vergangenheit Veronas aufmerksam zu machen, werben als Gladiatoren verkleidete Bürger vor dem Eingang und lassen sich gerne (gegen eine Spende) fotografieren.
Vom Platz aus geht der Einkaufsboulevard G. MazzinicC/D5/Google Map direkt zur Piazza delle ErbecC5/Google Map, dem Kräuterplatz. Wer aber schneller Julia besuchen will, nehme die parallele Via Stella, die direkt zur Casa di GiuliettacC6/Google Map führt. Nach Besichtigung des von Romeo erkletterten Balkons und Streicheleinheiten für die im Hof stehende Bronze-Giulia geht es nach dem Verlassen des Palazzo Capuleti rechts zur Piazza delle Erbe, nach Meinung vieler Besucher der schönste Platz Veronas. Im Hintergrund schließt der Torre del Gardello das Areal ab, rechts wird der mit Fresken versehene Scaliger-Bau Case dei Mazzanti gerne fotografiert. In der Mitte ragt die Fontana di Madonna Verona, der Marktbrunnen mit der Statue der Schutzheiligen heraus, ebenso die hohe San-Marco-Säule mit dem Markuslöwen, dem Symbol Venedigs als ehemaligem Eroberer.
Unter dem Arco della Costa, dem Torbogen mit der Walfischrippe, geht es weiter zur Piazza dei SignoricC5/6/Google Map, in das Viertel der Skaliger-Dynastien. Das Dante-Denkmal in der Mitte erinnert an den Dichter als Gast von Cangrande I. della Scala; Dante verewigte das Herrschergeschlecht in seiner »Göttlichen Komödie«. Den wunderschönen Platz sollte man aus der Vogelperspektive auf sich wirken lassen: Gleich nach dem Arco della Costa geht es rechts in den Corte Mercato Vecchio mit Zugang zur Torre dei LamberticC5/Google Map. Von oben bietet sich ein atemberaubender Blick auf die Plätze und über die Stadt.
Ein paar Schritte weiter steht man hinter dem Bogen des Palazzo del Governo staunend vor den Arche ScaligerecC6/Google Map, den prächtigen mit Säulen, Pyramiden und Baldachinen geschmückten Grabmonumenten der Skaliger. Eine Stätte der Verehrung für alle, ob Politiker oder Mäzen, Mörder, Kriegsverbrecher oder Gemeuchelte. Nebenan steht die romanische Hauskirche des Geschlechts, Santa Maria AnticacC6/Google Map (12. Jh.), an ihrer Front das Grabmal von Cangrande I. mit dem berühmten Reiterstandbild (eine Kopie, Original im Museum des Castelvecchio).
Bei der Fortsetzung des Stadtbummels erreicht man am Flussufer die Via SottorivacB6/Google Map, unter deren Arkaden zahlreiche Restaurants auf ein Gläschen oder eine Pasta einladen. An der Etsch nordwärts schlendernd, grüßt bald die Kirche Sant’AnastasiacB6/Google Map am gleichnamigen Platz. Sehenswert sind die spätgotischen Fresken im sogenannten Höfischen Stil, der Höhepunkt in der Sakristei ist das Fresko »Aufbruch des hl. Georg zum Kampf mit dem Drachen« (um 1433, Antonio Pisano, genannt Pisanello). Ein Stück weiter nördlich geht es über die römische Ponte Pietra zum Teatro Romano (1. Jh. n. Chr.) mit dem Archäologischen MuseumcA7/Google Map in einem ehemaligen Kloster. Das Teatro wird heute für sommerliche Freiluft-Theateraufführungen genutzt, das Museum ist per Aufzug zu erreichen. Zu sehen sind dort antike Funde aus Verona und der Umgebung: Mosaikfußböden, etruskische und römische Bronzefiguren, Gläser und Keramik.
Wieder unten an der Etsch, folgt man ihr kurz westwärts bis zur Via Duomo mit Veronas Dom Santa Maria MatricolarecA/cB5/Google Map. Der romanische Außenbau mit gotischem Innenleben zeigt im linken Seitenschiff Tizians Meisterwerk »Himmelfahrt Mariens« (1530–35) und auf der zusammengesetzten Altarwand eine »Anbetung der Könige« (Ende 15. Jh., Liberale da Verona) mit einer wunderschönen venetischen Hügellandschaft.
Der berühmte Balkon der Julia im Hof des Palazzo Capuleti
Schon auf der Fahrt vom Gardasee in die Stadt sind vor Überquerung der Ponte Risorgimento die Türme der Basilica San Zeno MaggiorecC1/Google Map zu sehen. Wer auf der Herfahrt bei der Suche nach Parkmöglichkeiten den Abstecher zur Piazza San Zeno nicht wagte, kann die Lieblingskirche der Veroneser Bürger vom Castelvecchio aus zu Fuß nach einem knappen Kilometer oder mit der Buslinie Nr. 31 erreichen. Das dem Stadtheiligen von Verona San Zeno geweihte Gotteshaus wurde im 10. Jahrhundert begonnen und 1138 erweitert.
Lange bleiben die Besucher vor der Fassade stehen, einem Meisterwerk der Bildhauerei: Oben das Radfenster, volkstümlich Glücksrad genannt, auf beiden Seiten des Portals unterhaltsame Monatsbilder, zwei Löwen tragen die Säulen des Baldachins, im zentralen Bogenfeld übergibt der heilige Zeno das Stadtbanner dem Volksheer Veronas. Die alten Bronzetüren stehen geschützt hinter dem Portal, sind also nur von innen zu betrachten. Sie zeigen Szenen aus dem Alten und dem Neuen Testament sowie aus dem Leben des heiligen Zeno. Im fast vollständig freskierten Kircheninneren ist am Hochaltar die »Madonna mit Heiligen« von Andrea Mantegna Zentrum des Interesses. Mantegna erzielt hier in unnachahmlicher Weise eine dreidimensionale Wirkung. Links vom Hochaltar lächelt sanft San Zeno, eine lebensgroße Marmorgestalt, Symbol der Veroneser, ihr Vorbild, wie sie selbst gerne sagen, um ihr freundliches Wesen zu unterstreichen. Der Reliquienschrein des im Jahr 380 verstorbenen Heiligen befindet sich in der Krypta.
Etwas abseits vom Zentrum, für Liebhaber der romantischen Geschichte von Romeo und Julia aber ein Muss, ist der Besuch der Tomba di GiuliettacF6/Google Map, das Grab der Julia. Von der Piazza Brà aus ist es über die Via degli Alpini, Via Pallone, dort nach rechts in die Via del Pontiere nicht einmal ein Kilometer entfernt. Im ehemaligen Franziskanerkloster (San Francesco al Corso) steht in einem fast dunklen Raum unter einem niedrigen Tonnengewölbe ein schlichter Sarkophag, Julias angeblich letzte Ruhestätte. Außerdem sollen die beiden Liebenden hier heimlich getraut worden sein. Die stille Atmosphäre des bescheidenen Klosters trägt dazu bei, dass sich Romantiker an dieser Stelle in Shakespeares Tragödie »Romeo und Julia« vertiefen. Und wer sein Glück in der Liebe beschwören will, werfe eine Münze in den Brunnen im Klosterhof. Vielleicht hilft’s …
Weltberühmt: der romanische Fassadenschmuck von San Zeno Maggiore (Verona)
Tourist InformationcE4/Google Map
Via degli Alpini 9 (Piazza Brà)
37121 Verona
04 58 06 86 80
www.tourism.verona.it
Mo–Sa 10–18, So/Fei 10–16 Uhr
Hier wird auch die Verona Card (www.veronacard.it; 24 Std. € 15, 72 Std. € 20, bis 6 J. frei) verkauft, mit der man die wichtigsten Museen und Kirchen der Stadt besichtigen kann.
Ticketverkauf für Arena
Ticket online
04 58 77 50 60
www.veronaticket.com
Verkaufsstellen in Verona unter
www.geticket.it
Parken
Die historische Altstadt ist für Autos gesperrt. Kostenlose unbewachte Parkmöglichkeiten bestehen am Bahnhof (Via Città di Nîmes), am Fußballstadion und in Borgo Venezia. Unter den bewachten Parkplätzen ist für Besucher zu empfehlen:
Sei es die faszinierende Arena, der Besuch des legendären Balkons der Julia und ihr Grab, die Besteigung des Lambertiturms mit atemberaubenden Blick auf die Stadt, seien es die schönsten Kirchen in Verona und ihre reichen Museen, jedenfalls alle im Bericht beschriebenen Sehenswürdigkeiten sind mit der VeronaCard entweder kostenfrei oder zu einem ermäßigten Preis zu besichtigen. Ebenso kann sie für die öffentlichen Verkehrsmittel der Stadt genutzt werden. Man erhält sie an der Kartenverkaufsstelle der jeweiligen Sehenswürdigkeit und in Tabakläden. Die VeronaCard gibt es in zwei verschiedenen Ausführungen: entweder für 15 Euro, gültig für 24 Stunden, oder aber für 20 Euro, mit Gültigkeit für 72 Stunden, ab erster Verwendung.
Verbilligt gibt es auch einen Kirchenpass, speziell für San Zeno, Duomo, Sant’Anastasia und San Fermo. Das Sammelticket kostet € 6 (ab 12 J.), statt einzeln € 2.50 je Kirche. Infos und Öffnungszeiten über www.chieseverona.it.
ArsenalecB3/Google Map
Via Todeschini 1, Verona
045 800 93 33, www.sabait.it
24 Std. geöffnet, 1. Stunde € 2, jede weitere Stunde € 1,50, Tagesgebühr € 12.
Museo Civico di CastelvecchiocD3/Google Map
Corso Castelvecchio 2, Verona
045 801 07 29
Tägl. 8.30–19.30, Mo ab 13.30 Uhr
Eintritt € 6/1 (8–13 J.)
Die bedeutendste Kunstsammlung Veronas mit Gemälden von Tiepolo, Tintoretto, Mantegna und Veronese.
Arena di VeronacD/E4/5/Google Map
Piazza Bra 28, Verona
045 800 32 04, www.arena.it
Tägl. außer Mo während der Festspiele Ende Juni–Anfang Sept. 9–15.30, sonst 8.30–19.30 Uhr
Eintritt € 6/1 (8–14 J.)
Das drittgrößte erhaltene antike Amphitheater. Wo früher Gladiatoren kämpften, treten heute vor allem im Sommer Stars der klassischen sowie der Rockmusik auf.
Basilica San Zeno MaggiorecC1/Google Map
Piazza San Zeno 2, Verona
Mo–Sa 9–18, So/Fei 13–18 Uhr
045 800 61 20
www.basilicasanzeno.it
März–Okt. tägl. 8.30–18, So ab 12.30, Nov.–Feb. Mo–Sa 10–13 und 13.30–17, So 12.30–17 Uhr
Eintritt € 2,50, bis 12 J. frei
Die Lieblingskirche der Veroneser (10.–12. Jh.) ist schon von außen ein Meisterwerk der Bildhauerei. Im Inneren steht Mantegnas »Madonna mit Heiligen« im Zentrum des Interesses.
Casa di GiuliettacC6/Google Map
Cappello 23
Verona
045 803 43 03
Tägl. 8.30–19.30, Mo ab 13.30 Uhr
Eintritt € 6, bis 8 J. frei, Besichtigung des Hofs (noch) frei
Angebliches Wohnhaus der Julia mit Balkon, im Hof Bronzestatue.
Das grandiose römische Amphitheater im Herzen Veronas
Zypressen auf dem Colle San Pietro in Verona
Dom Santa Maria MatricolarecA/B5/Google Map
Piazza Duomo 21, Verona
045 59 28 13
www.cattedralediverona.it
Mo–Sa 10–17.30, So/Fei 13.30–17.30 Uhr
Eintritt € 2,50, bis 12 J. frei
Veronas Dom wartet mit einem Meisterwerk von Tizian auf.
Santa Maria AnticacC6/Google Map
Via Arche Scaligeri 3, Verona
Tägl. 7.30–12.30 und 15.30–19 Uhr, Eintritt frei
Hauskirche der Skaliger, nach anstrengendem Stadtbummel ein Ort der Ruhe.
Sant’AnastasiacB6/Google Map
Piazza Sant’Anastasia s/n
Mo–Sa 10–18, So/Fei ab 13 Uhr
Eintritt € 2,50, bis 12 J. frei
In den Chorapsiden der Kirche findet sich bedeutende spätgotische Malerei.
Teatro Romano und Museo ArcheologicocA6/7/Google Map
Via Regaste Redontore 2
Verona
045 800 03 60
Tägl. 8.30–19.30, Mo ab 13.30 Uhr
Eintritt € 4,50/1 (8–13 J.)
Antikes römisches Theater mit Flussblick. Mosaiken, Bronzefiguren, Gläser und Keramik im Archälogischen Museum.
Tomba di GiuliettacF6/Google Map
Via del Pontiere 35, Verona
045 800 03 61
Mo 13.30–19.30, Di–So 8.30–19.30 Uhr, Eintritt € 4.50/1 (8–13 J.)
Ein Muss für Romantiker und Shakespeare-Fans: Hier soll Julia heimlich ihren Romeo geehelicht sowie ihre letzte Ruhe gefunden haben.
Torre dei LamberticC6/Google Map
Via della Costa 1 (Zugang von der Piazza dei Signori), Verona