GO VISTA: Reiseführer Dubai - Renate Ammann - E-Book

GO VISTA: Reiseführer Dubai E-Book

Renate Ammann

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Beschreibung

Über das Reiseziel Dubai Das Erdöl wirkte wie Aladins Wunderlampe: Den Sprung vom kleinen Wüstenscheichtum zum hochindustrialisierten Öl-Emirat vollzog Dubai in nur drei Jahrzehnten. Architekt dieser Entwicklung war der Vater der heute Regierenden, Sheikh Rashid Bin Saeed Al Maktoum, der 1990 starb. Seine vier Söhne setzen seine kluge und weltoffene Politik fort und verstärken die Diversifizierung der Wirtschaft, um den Wohlstand über die Zeit nach dem Öl-Boom zu retten. Handel, Industrie, Dienstleistungen und Tourismus sind die neuen Garanten des wirtschaftlichen Erfolgs. Auf den Tourismus bezogen heißt das: fünf Dutzend fantastische Hotels in hochpreisigen Kategorien, eine sehr erfolgreiche eigene Fluggesellschaft, gigantische Shopping-Malls, bedeutende Sportveranstaltungen, ein neuer Kreuzfahrt-Terminal und: jedes Jahr neue Auszeichnungen für außerordentliche Qualität als Urlaubsziel. Zudem ist das Emirat mit 350 Tagen Sonne im Jahr eine nur fünf Flugstunden entfernte Sunshine Destination. Dubais Stadtplaner unternehmen große Anstrengungen, um Monumente der Moderne mit klassischen Attributen arabischer Kultur zu verschmelzen. Alte Windtürme dekorieren vollklimatisierte Hotels wie das Madinat Jumeirah, modernste Architektur spielt mit traditionellen Formen wie den Segeln alter arabischer Dhaus, beispielsweise am Hotel Burj Al Arab. Auch die drei neuen künstlichen Inseln entlang der Golfküste besitzen nicht zufällig die Form von Palmen. Und die neueste Architektur-Ikone, der 2010 eröffnete, 827 Meter hohe Burj Khalifa, hat die Grundfläche einer Wüstenblume.

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Seitenzahl: 168

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DUBAIAbu Dhabi · Fujairah · Ajman

DIE AUTORIN

Renate Ammann bereist seit Jahrzehnten regelmäßig die Länder der Arabischen Halbinsel. Als Ethnologin und Soziologin verfolgt sie dort die gesellschaftlichen Veränderungen vor allem unter dem Aspekt der regionalen touristischen Entwicklung.

Dubai nimmt hierbei eine Vorreiterrolle ein. Deshalb kennt sie das Emirat besonders gut und möchte den Besuchern dieser »Sunshine and Shopping Destination« den Blick für Kultur, Geschichte und Tradition der Dubai’in erweitern.

Inhalt

Willkommen in Dubai

Top 10 & Mein Dubai

Top 10: Das müssen Sie gesehen haben

Mein Dubai: Lieblingsplätze der Autorin

Stadttouren

Al Khor – der geschichtsmächtige Meeresarm

Bur Dubai – von Bastakiya zum Heritage Village

Deira – zu alten Souqs und modernen Hochhäusern

Moderne Architektur beiderseits des Creek

Jumeirah – das neue Dubai im Westen

Streifzüge

Besuch bei den Nachbarn

Abu Dhabi

Fujairah

Ajman

Vista Points – Sehenswertes

Museen

Architektur, Parks und andere Sehenswürdigkeiten

Erleben & Genießen

Übernachten

Essen und Trinken

Nightlife

Kultur und Unterhaltung

Shopping

Mit Kindern in Dubai

Erholung und Sport

Chronik

Daten zur Geschichte des Emirats

Service von A bis Z

Service von A bis Z

Register

Bildnachweis und Impressum

   Zeichenerklärung

Top 10 Das müssen Sie gesehen habenMein Dubai Lieblingsplätze der AutorinVista Point Museen, Galerien, Architektur und andere SehenswürdigkeitenKartensymbol: Verweist auf den Link zu den Offline-Karten im Buch sowie zu Google Maps.

Willkommen in Dubai

Das Erdöl wirkte wie Aladins Wunderlampe: Den Sprung vom kleinen Wüstenscheichtum zum hochindustrialisierten Öl-Emirat vollzog Dubai in nur drei Jahrzehnten. Architekt dieser Entwicklung war der Vater der heute Regierenden, Sheikh Rashid Bin Saeed Al Maktoum, der 1990 starb. Seine vier Söhne Maktoum, Hamdan, Ahmed und Mohammed setzen seine kluge und weltoffene Politik fort und verstärken die Diversifizierung der Wirtschaft, um den Wohlstand über die Zeit nach dem Ölboom zu retten. Handel, Dienstleistungen, Tourismus und Arbeitskräfte aus der Dritten Welt sind die neuen Garanten des wirtschaftlichen Erfolgs. Auf den Tourismus bezogen heißt das: viele fantastische Hotels in hochpreisigen Kategorien, eine sehr erfolgreiche eigene Fluggesellschaft, gigantische Shopping-Malls, bedeutende Sportveranstaltungen, ein neuer Kreuzfahrtterminal und jedes Jahr neue Auszeichnungen für außerordentliche Qualität als Urlaubsziel. Zudem ist das Emirat mit mehr als 330 Tagen Sonne im Jahr eine nur fünf Flugstunden entfernte Sunshine Destination.

Dubais Stadtplaner unternehmen große Anstrengungen, um Monumente der Moderne mit klassischen Attributen arabischer Kultur zu verschmelzen. Alte Windtürme dekorieren vollklimatisierte Hotels wie das Madinat Jumeirah, modernste Architektur spielt mit traditionellen Formen wie den Segeln alter arabischer Dhaus, beispielsweise am Clubhaus des Dubai Creek Golfclubs oder am Hotel Burj Al Arab. Auch die drei neuen künstlichen Inseln entlang der Golfküste, von denen die erste, The Palm Jumeirah, seit 2009 fertiggestellt ist, besitzen nicht zufällig die Form von Palmen. Und die neueste Architektur-Ikone, der 2010 eröffnete, 828 Meter hohe Burj Khalifa, das höchste Bauwerk der Welt, hat die Grundfläche einer Wüstenblume.

Dubai ist für eine Begegnung mit der arabischen Kultur ebenso attraktiv wie für erschöpfte Workaholics, die sich in luxuriösen Strandhotels verwöhnen lassen, für Schnäppchenjäger, die ihre gehobenen Einkommen in Goldschmuck, Markenprodukte und elektronische Neuheiten umsetzen, und für Golfer, die gepflegte Greens und eine hervorragende Gastronomie antreffen. Flächenmäßig nur so groß wie das Saarland, ist Dubai eine Destination der Superlative.

Dromedare am Jumeirah Beach vor der wachsenden Skyline Dubais

Top 10 & Mein Dubai

Top 10: Das müssen Sie gesehen haben

Al Khor/Dubai Creek

S. 8, 34aA2–aD5/Google Map Ein schmaler Meeresarm war die historische Lebensader Dubais und für viele alte Dhaus ist sie es bis heute geblieben.

Dubai Museum im Al Fahidi Fort

S. 10, 33aD2/Google Map In der ältesten Festung der Stadt befindet sich heute das eindrucksvollste Museum des Emirats. Ein Besuch verschafft einen guten Überblick über die Geschichte Dubais.

Sheikh Saeed Al Maktoum House

S. 11, 34aB1/Google MapDie atemraubende Entwicklung im Emirat wird in dem rekonstruierten (Lehm-)Palast deutlich, den die Herrscherfamilie bis in die 1960er Jahre bewohnte.

Gold-Souq

S. 13, 40aB2/3/Google Map Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es ein derart großes Angebot an Goldschmuck wie in den engen Gassen des Gold-Souq.

Burj Khalifa

S. 17, 36 ff. D9/Google Map Dubai besitzt mit dem 828 Meter hohen Burj Khalifa das höchste Gebäude der Welt. Von seinen Plattformen in 400 und 550 Metern Höhe sieht man über ganz Dubai.

Dubai Mall

S. 17, 38D9/Google Map Unter den vielen Shopping-Malls ist die 2010 eröffnete Dubai Mall nicht nur die größte, sondern auch die interessanteste.

Jumeirah Moschee

S. 19, 41D9/Google Map Sie ist wunderschön und gehört zu den wenigen islamischen Gotteshäusern, die man in den Vereinigten Arabischen Emiraten auch als Nicht-Moslem betreten darf.

Burj Al Arab

S. 20, 35 f. D6/Google Map Dieses edle Hotelgebäude als Hochhausturm in Form eines Segels mitten im Meer hat Dubai weltweit bekannt gemacht.

Madinat Jumeirah

S. 21, 42D6/Google Map Eine kleine Stadt am Strand, bestehend aus vier großen Hotelanlagen mit Wasserstraßen, vielen Restaurants unter freiem Himmel und einem sehr schönen Basar.

Kamelmarkt – Ausflug nach Al Ain (Abu Dhabi)

S. 26, 27cC5/Google Map Kamele zum Anfassen – in der Oase Al Ain gibt es den einzigen großen Kamelmarkt der Arabischen Halbinsel.

Mein Dubai Lieblingsplätze der Autorin

Liebe Leser, dies sind einige besondere Orte in Dubai, die ich bei jedem Aufenthalt immer wieder gern aufsuche. Eine schöne Zeit in Dubai wünscht Ihnen

Renate Ammann

Ras Al Khor Wildlife Sanctuary

S. 34E9/Google Map In den flachen, salzhaltigen Uferzonen des Dubai Creek haben Hunderte von Flamingos (Phoenicopterus ruber) eine neue Heimat gefunden.

One & Only The Spa

S. 71C5/Google Map Auf der Palm Jumeirah hat 2010 ein Hotel eröffnet, in dem man sich sofort wohlfühlt, und dessen Wellness-Oase einen Dubai-Aufenthalt unvergesslich macht.

Ewaan Lounge

S. 52D8/9/Google Map Integriert in den palmengesäumten Schwimmbadbereich des Hotels The Palace Downtown Dubai kann man hier nicht nur den Sonnenuntergang genießen, sondern sitzt auch in der ersten Reihe bei den abendlichen Wasserspielen zu Füßen des Burj Khalifa.

Nineteen im The Address Montgomerie Dubai Golf Club

S. 54, 70D5/Google Map Mitten im Grünen in einem der schönsten Golfclubs von Dubai speist man vorzüglich mit Blick auf die Skyline der Sheikh Zayed Road. Tagsüber begleiten die Golfspieler, abends die entfernt liegenden, kunstvoll erleuchteten Hochhäuser die Menüfolge.

Lost Chamber

S. 66 f. B5/Google MapDer spannende Versuch einer eindrucksvollen Rekonstruktion der im Meer versunkenen Stadt Atlantis. Wo? Im Hotel Atlantis, auf der Palm Jumeirah.

Stadttouren

Al Khor – der geschichtsmächtige Meeresarm

Ganz gleich, wo man in Dubai wohnt, ob in der Innenstadt oder am Jumeirah Beach, mit einer Bootsfahrt entlang dem Dubai Creek Al KhorC–E10/Google Map sollte man beginnen. Vom Wasser aus kann man verfolgen, wie die Stadt gewachsen ist. Eine Überfahrt auf einer Abra kostet einen Dirham (€ 0,50) und man begegnet dabei 200 Jahren Geschichte – von der Shindagha-Spitze bis hinunter zum Dubai Creek Golf & Yacht Club. Und in der untergehenden Sonne erscheint einem die Skyline der gläsernen Hochhäuser entlang dem Deira-Ufer wie die in den Himmel gezeichnete Erfolgskurve des Emirats.

Alltag am Ufer des Dubai Creek

Die Lebensader des alten Dubai war Al Khor, die schmale, flussähnliche Meereseinbuchtung, die über zehn Kilometer von der Küste hinein ins flache Hinterland reicht. Heute hat sich, außer bei den alteingesessenen Dubai’in, die englische Bezeichnung Creek für diesen ruhigen Meeresarm durchgesetzt. Der Stadtteil DeiracB3/4/Google Map und der jenseits des Creek gelegene Stadtteil Bur DubaiaC/aD1/2/Google Map bildeten vor der Entdeckung des Erdöls die Stadt Dubai. Inzwischen hat sie sich als zukunftsorientierte Großstadt mit perfekter Infrastruktur 25 Kilometer weit gen Westen ausgedehnt.

Der Creek teilt die Stadt und verbindet sie zugleich. Entlang seinen Ufern findet man sowohl moderne, marmor- und glasverkleidete Bürohochhäuser als auch unzählige der traditionellen, dickbäuchigen arabischen Handelsschiffe, die Dhaus genannt werden. Obwohl über den Creek mittlerweile Brücken führen, überqueren ihn viele wie früher in einer schmalen, hölzernen Abra, einem Wassertaxi.

An den vier Abra-Anlegestellen in Deira oder in Bur Dubai kann man für 100 Dirham pro Stunde auch eine Abra mieten und damit den Creek hinauf und hinunter fahren. Man gleitet entlang der Bur-Dubai-Seite am alten Bastakiya, an arabischen Palästen und am Creekside Park vorbei, man passiert die gläsernen Hochhäuser und die ankernden arabischen Frachtkähne am Deira-Ufer. Im Süden wird die Reise seit 2008 durch die sogenannte Floating BridgeD10/Google Map, eine Pontonbrücke zur Verkehrsentlastung, stundenweise unterbrochen. Wer will, kann die Fahrt auf dem Creek auch in einem klimatisierten »Waterbus« unternehmen.

Entscheidet man sich für die Creek-Fahrt am Nachmittag, spiegelt sich auf dem Rückweg die hinter Bur Dubai untergehende Sonne in den gläsernen Fassaden der Hochhäuser am Deira-Ufer. Auch abends kann man den Creek auf und ab fahren, dann aber auf einer großen, zum schwimmenden Restaurant umgebauten Dhau bei einem üppigen Candlelight-Dinner.

Bur Dubai – von Bastakiya zum Heritage Village

Die Geschichte des Emirats Dubai begann vor rund 200 Jahren im Stadtteil Bur DubaiaC/aD1/2/Google Map an der südwestlichen Landspitze des Creek, die heute den Namen Shindagha trägt. Um 1830 siedelten hier ca. 800 Beduinen vom Stamm der Bani Yas. Aber erst 100 Jahre später, als sich persische Händler mit ausdrücklicher Zustimmung der Al Maktoums 1902 in Bur Dubai niederließen, vollzog sich der Aufschwung zu einem Handelszentrum am Golf. Die persischen Händlerfamilien gaben ihrer neuen Siedlung den Namen jenes Landstrichs, aus dem sie ausgewandert waren: BastakiyaaC/aD2/3/Google Map. Sie bauten Häuser aus Lehm und Korallenstein, die sich von den Barasti-Hütten der beduinischen Dubai’in deutlich unterschieden, denn sie waren mit Windtürmen ausgestattet, die auf natürliche Weise die Zimmer mit frischer Luft versorgten. Die neuen Windtürme in Bastakiya machten auf die eingesessenen Dubai’in einen so großen Eindruck, dass einige von ihnen ihre Barasti-Hütten ebenfalls mit solchen Türmen versahen.

Im Zuge der Bautätigkeiten während des Erdölbooms zerfiel Bastakiya in den 1970er Jahren, aber der Stadtteil wurde dank eines großen Restaurierungsprogramms seit 2001 wieder aufgebaut. Heute ist auch der Autoverkehr aus diesem Stadtteil verbannt. Während des Rundgangs durch die schmalen Gässchen von Bastakiya, der am besten am Sheikh Mohammed Centre beginnt, sollte man durchaus Pausen für einen Tee einlegen, z. B. im Majlis oder der XVA Gallery.

Das historische Zentrum von Bur Dubai ist das Al Fahidi FortaD2/Google Map. 1800 erbaut ist diese Festung das älteste Bauwerk der Stadt, das seine heutige Form 1878 erhielt. Die quadratische Festung mit einem großen Innenhof innerhalb der dicken Lehmmauern und zwei runden Türmen beherbergt das Dubai Museum. An den Mauern im Innenhof sieht man deutlich die Baumaterialien: Lehm, Korallenblöcke und Muschelschalen, Kalkbrei zum Tünchen und Palmenstämme als Stützen. Am Tag der Staatsgründung der Vereinigten Arabischen Eirate (V.A.E.) im Jahr 1971 begannen die Restaurierungsarbeiten an der stark verfallenen Al-Fahidi-Festung; seit 1987 ist sie der Öffentlichkeit zugänglich.

1995 wurde nach aufwändigen Bauarbeiten das unter der Erde gelegene, mehrfach preisgekrönte Museum eröffnet, das ideal auf den Spaziergang durch Bur Dubai einstimmt. In unterschiedlichen Abteilungen zeigt es das Leben im Emirat, wie es vor nur drei Generationen ausgesehen haben muss: Den Alltag der Familien in den Barasti-Hütten, den Handel im Souq, die beduinischen Traditionen und Überlebensstrategien in der Wüste sowie die gefährliche Arbeit der Perlentaucher im Golf. Zu den gläsernen Fassaden entlang der Sheikh Zayed Road könnte der Kontrast nicht größer sein.

Vom Museum aus führt der Weg weiter zum Creek, vorbei an der Großen Moschee (kein Zugang für Nichtmuslime) und durch die Ladengassen des Bur Dubai SouqaC2/Google Map mit seinen hölzernen Eingangsportalen. Auch diese beiden neuen Zentren des Stadtteils wurden an denselben Plätzen wieder errichtet, an denen ihre Vorgänger seit gut 100 Jahren – allerdings in sehr viel bescheidenerer Weise – das Leben im Stadtteil bestimmten.

Den Creek kann man nicht verfehlen, denn viele kleine Gassen und Gässchen führen zu seinen Ufern. Dort steht z. B. das Bayt Al WakeelaC2/Google Map, ein Regierungs- und Verwaltungsgebäude aus den Zeiten Sheikh Rashids. In der Nähe befinden sich beide Anlegestellen der Wassertaxis auf der Bur-Dubai-Seite. Bis zur Ankunft der nächsten Abra halten hier vor allem indische und pakistanische Expatriats ein Schwätzchen und genießen Betel kauend unter den schattenspendenden Zeltdächern und Palmen den Blick auf die glitzernde Hochhaussilhouette von Deira.

Von der Bur Dubai Abra-Station führt eine gepflasterte Uferpromenade mit herrlichem Blick auf den Creek und das gegenüberliegende Deira, vorbei an drei sehenswerten Rekonstruktionen, bis zur Landspitze von Shindagha. Als das bedeutendste steht hier das Sheikh Saeed Al Maktoum HouseaB1/Google Map. Es wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts als neuer Wohnsitz der Herrscherfamilie am Zugang zur Landzunge von Shindagha erbaut. In diesem Haus erblickten zwei spätere Staatsoberhäupter das Licht der Welt: Sheikh Saeed, der von 1912 bis 1958 regierte, und sein Sohn Sheikh Rashid, der die politischen Geschicke 1958 bis 1990 lenkte.

Anleger am Dubai Creek (Bur Dubai)

Die Dhau im Dubai Museum erinnert an die alte Seefahrertradition

Gemessen an den Wohnverhältnissen im damaligen Dubai war diese zweistöckige Anlage aus Korallensteinen und Lehm geradezu ein Palast, der Sheikh Saeed als Wohn- und Regierungssitz diente. Seit 1960 regierte sein Sohn Rashid in einer neuen Residenz außerhalb Bur Dubais, so dass das Haus verfiel, bis man es 1996 nach zehnjähriger Renovierungsarbeit als Museum der Öffentlichkeit zugänglich machte.

Die Anlage beeindruckt von außen durch ihre Geschlossenheit und die sie überragenden Windtürme. Im Inneren werden die etwa 30 ehemaligen Zimmer als Ausstellungsräume genutzt, in denen man wesentliche Abschnitte der Geschichte des Emirats nacherleben kann.

Neben dem Sheikh Saeed Al Maktoum House wurden mehrere Häuser aus der Gründungszeit des Emirats restauriert, darunter das Sheikh Juma Al Maktoum House und das Sheikh Obaid Bin Thani House. Beide sind für Besucher geöffnet, dort kann man sich über Islam-Fragen informieren.

Hinter dem Sheikh Saeed Al Maktoum House in Richtung Creek-Mündung liegen heute zwei große Freilichtmuseen, das Heritage und das Diving Village. Sie sind besonders in den Wintermonaten Attraktionen, weil sie Besuchern Einblicke in den historischen Alltag mit all seinen damaligen Erschwernissen ermöglichen.

Das Heritage VillageaB1/2/Google Map zeigt typische Lebenssituationen der Landbevölkerung in der Vor-Ölzeit in originalgetreuer Umgebung und mit authentischen Haushaltsgegenständen und Werkzeugen. Man sieht, wie getöpfert, gewebt und gekocht oder wie früher mit Hilfe eines Ochsen aus einem Brunnen Wasser geschöpft wurde, man kann die Abrichtung von Falken beobachten und bekommt in einer Barasti-Hütte Einblicke in die medizinische Heilbehandlung nach damaligem Wissensstand.

Mehrmals in der Woche wird auf dem zentralen Dorfplatz, begleitet von Musik auf traditionellen Instrumenten, das breite Spektrum des kulturellen Brauchtums vorgeführt – von Volkstänzen der Männer bis zur traditionellen Speisenzubereitung. Besonders während des Shopping Festivals ist das Heritage Village Ort vielseitiger Veranstaltungen. Allerdings wird es gerade (Mai 2017) wegen der 2020 in Dubai stattfindenden Weltausstellung EXPO 2020 einer längeren Renovierung unterzogen.

Einst fester Bestandteil beduinischer Kultur: die Falknerei (Heritage Village)

Im benachbarten Diving VillageaB1/2/Google Map dreht sich alles um jene Seefahrertradition, die mit dem legendären Sindbad begann und Dubai dann mit Perlentauchen und -handel zu erstem wirtschaftlichen Ansehen verhalf. Zugleich wirbt es angesichts der zunehmenden Meeresverschmutzung für die Erhaltung des maritimen Lebensraums. Auch in diesem historischen Dorf faszinieren Authentizität und Details der Ausstellungsstücke genauso wie der Buchbestand der örtlichen Tauchervereinigung, der Emirates Diving Association, oder die beachtliche Muschelkollektion. Auch im Diving Village bereitet man sich mit Umbauten auf die EXPO 2020 vor (s. o.)

Wer nach dem Besuch der beiden historischen Dörfer lieber an Land bleiben möchte, hat in zwei arabischen Restaurants unter freiem Himmel am Ufer des Creek die Chance, sich zu erholen und bei arabischen Gaumenfreuden und einer Wasserpfeife – wie die Sheikhs seit 100 Jahren – den Blick hinüber nach Deira schweifen zu lassen.

Deira – zu alten Souqs und modernen Hochhäusern

Um von Bur Dubai nach Deira zu gelangen, muss man den Creek überqueren. Das war früher nur mit Hilfe der kleinen, in Dubai Abra (Plural: Abrat) genannten Holzruderboote möglich. Der Name ist geblieben, obwohl es heute offene, dieselmotorgetriebene Wassertaxis sind. Und nach wie vor erfreuen sich die Abrat-Passagen größter Beliebtheit. Nur einen Dirham kostet eine Überfahrt; kassiert wird vom Kapitän persönlich bei Fahrtantritt.

Duftend und ein absolutes Muss: der Gewürz-Souq

Direkt an der Deira Old Souq Abra-Station an der Baniyas Road beginnen im Stadtteil Al RasaB/aC2/3/Google Map die engen Gassen der Souqs, in denen sich Laden an Laden drängt. Innerhalb dieses Ladengewirrs favorisieren Besucher aus dem In- und Ausland den Gewürz- und den Gold-Souq.

Ein Besuch im Souq vermittelt authentisch die traditionelle Atmosphäre arabischer Märkte mit ihren Gerüchen, ihrem Gedränge, ihren faszinierenden Szenen des Feilschens. Das gilt ganz besonders für den Gewürz-SouqaB/aC3/Google Map, in dem sich die Düfte von Nelken und Zimt, von Muskat und Curry, von Pfeffer oder Vanille miteinander vermischen. Getrocknete Schoten, Nüsse und Früchte lagern am Boden in offenen Säcken, in den Regalen stapeln sich abgepackte Pistazien, Datteln und Kaffeebohnen. Zielsicher greift der Händler in die verwirrende Fülle seiner Waren, sobald Kunden ihre Wünsche äußern.

Im benachbarten Gold-SouqaB2/3/Google Map geht es geordneter zu. Er ist derzeit mit über 400 Geschäften der weltweit größte seiner Art. Die Aufschrift über dem Eingang bekräftigt seine Bedeutung: Dubai – City of Gold. Wer hier Goldschmuck erwerben möchte, sollte den aktuellen Goldpreis (2017: 1 Unze, ca. 31 g, ca. US $ 1150) kennen und durchaus um den Preis handeln.

In unmittelbarer Nähe des heutigen Gold-Souq wurde 1912 die Al Madrasah Al AhmadiyaaB2/Google Map, die erste Schule im Emirat Dubai, eröffnet. Sie war bis zu ihrer Schließung Mitte der 1960er Jahre nur männlichen Schülern vorbehalten und ist nach gründlicher Renovierung seit 1999 ein Museum. Einstmals blickte die Herrscherfamilie von ihrem Palast auf der Shindagha-Landspitze über einen breiten Uferstreifen direkt auf diese Schule, die auch ihre Kinder besuchten. Inzwischen erreicht man den Creek nur entlang der engen, viel befahrenen Al Ras Street.

Der Gold-Souq von Dubai bietet eine riesige Ansammlung von Schmuckgeschäften

Im Stadtteil Al Ras wurde direkt neben dem Schulgebäude auch das Haus des reichen Perlenhändlers Ahmad Bin Dalmouk restauriert. Das Ende des 19. Jahrhunderts erbaute Haus beherbergt heute als Heritage HouseaB2/Google Map ein Museum, das sich dem alltäglichen Leben der damaligen Zeit widmet.

Auf der Deira-Seite des Creek verläuft die Baniyas Road von der Spitze (arabisch: Al Ras) der Landzunge hinunter bis zur Al-Maktoum-Brücke parallel zum Creek. Diese Uferstraße verbindet beispielhaft Tradition und Moderne, denn eindrucksvoller lassen sich die Gegensätze Dubais visuell kaum erfassen. Am Creek ankern die alten hölzernen Dhaus in Dreierreihen und werden immer noch von Hand be- und entladen, auf der anderen Straßenseite erheben sich futuristische Hochhäuser wie die Twin TowersaC5/Google Map oder der Etisalat TowerD10/Google Map mit modernen Glasaufzügen. Besonders eindrucksvoll ist der gegenüberliegende Hochhausturm der Nationalbank, dessen konvex gebogene Glasfassade auf fast jeder Dubai-Postkarte abgebildet ist, weil sich am späten Nachmittag die hinter Bur Dubai untergehende Sonne so imponierend darin spiegelt.

Bereits vor 30 Jahren haben an der Baniyas Road zwei internationale Hotels eröffnet: ein Intercontinental (heute Radisson Blu) und schräg gegenüber ein Sheraton; ihre Restaurants und Coffeeshops zählen noch heute zu den beliebtesten Treffs nach einem Bummel durch Deira oder entlang dem Creek.

Direkt neben dem Radisson Blu steht das neue Rathaus der Stadt, das Municipality BuildingaC/aD5/Google Map. Es fällt unter den zahlreichen Hochhäusern wegen einer riesigen Marmorkugel im Vorhof auf. Das benachbarte gläserne Verwaltungsgebäude der nationalen Telefongesellschaft Etisalat (Emirates Telecommunications Corporation), von Einheimischen wegen seiner Form als Handy bezeichnet, wird von einer Kugel gekrönt, die nicht nur Zierrat ist, sondern eine Antennenanlage beherbergt, die nachts wie der Sternenhimmel funkelt.

In Deira heben sich die beiden einzigen noch erhaltenen alten Türme, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts gebaut wurden, von den neuen Türmen aus Stahl, Glas und Marmor klar ab. Damals befestigte der regierende Sheikh Hashar Bin Maktoum den Stadtteil Deira gegen Angreifer aus dem östlich gelegenen Sharjah mit Wehrtürmen von bis zu zehn Metern Höhe. Ihre Besatzungen hatten die Aufgabe, die feindlichen Bewegungen zu beobachten und sie per Feuersignal von der Spitze des abgeflachten Rundturms nach Bur Dubai ins Al Fahidi Fort zu melden.