GO VISTA: Reiseführer Malta - Elisabeth Petersen - E-Book

GO VISTA: Reiseführer Malta E-Book

Elisabeth Petersen

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Beschreibung

Über das Reiseziel Malta mit Gozo und Comino Die nur 316 Quadratkilometer kleine Inselgruppe scheint wie ein letzter europäischer Brückenkopf zwischen Sizilien und Tunesien im Mittelmeer verankert. Gerade diese Lage bestimmte über die Jahrtausende das wechselhafte Schicksal der Inseln Malta, Gozo und Comino, wie sie noch heute ihren besonderen Reiz ausmacht. Wer immer im Lauf der Geschichte Handel im Mittelmeer trieb oder die Region politisch beherrschen wollte, strebte nach dem Besitz der Inseln. Und wer immer sie besaß, erfreute sich des Schutzes ihrer zum großen Teil steil aufragenden Küsten. Hinter den Klippen erblühte hier bereits rund 4000 Jahre vor unserer Zeitrechnung eine Kultur, die Megalith-Tempel von einzigartiger Schönheit hinterlassen hat. Auch spätere Eroberer und Beherrscher, allen voran der Johanniterorden, geizten nicht mit kulturellen Hinterlassenschaften, sodass Malta sich zu einem wahren Schatzkästchen entwickelte. Neben dem vielfältigen Kulturerbe ist es die mediterrane Lage, das angenehme Klima und kristallklares Wasser, was Besucher lockt – und sei es, um das, was die letzten Besatzer den Inseln vermachten, die englische Sprache, unter unbritisch blauem Himmel zu erlernen. Über den Go Vista Info Guide Malta mit Gozo und Comino Nach der Chronik, die kurz und prägnant die wichtigsten Daten zur Geschichte liefert, wird die maltesische Hauptstadt Valletta vorgestellt und danach im Kapitel Vista Points die folgenden Städte und Regionen, mit Serviceadressen der Highlights und mit Hinweisen auf Restaurants, Cafés und Einkaufsmöglichkeiten: • Malta: Der Norden: Von Melleha Bay bis Sliema Three Cities und der Südosten Maltas Südwesten • Gozo • Comino

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Seitenzahl: 202

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MALTA

GOZO • COMINO

DIE AUTORINNEN

Elisabeth Petersen arbeitete im Anschluss an das Studium der Germanistik und Geschichte lange Jahre als Lehrerin. Ende der 1980er Jahre entstanden erste schriftstellerische (Jugendbücher) und journalistische Arbeiten. Die Lust am Schreiben zusammen mit der Lust am Reisen brachten sie zum Reisejournalismus.

Petra Sparrer ist als freie Journalistin, Reisebuchautorin, Lektorin und Projektmanagerin für Verlage sowie als Übersetzerin aus dem Französischen und Englischen im eigenen Redaktionsbüro in Köln tätig. Für den VISTA POINT Verlag verfasste sie u. a. die Reiseführer London, Brüssel sowie Antwerpen, Brügge und Gent.

Inhalt

Top 10 & Willkommen

Top 10: Übersichtskarte

Top 10: Das müssen Sie gesehen haben

Willkommen auf dem maltesischen Archipel

Chronik

Daten zur Geschichte

Stadttour Valletta

Ein Rundgang durch die Residenz der Ordensritter

Service-Informationen Valletta

Vista Points – Sehenswertes

Reiseregionen, Orte und Sehenswürdigkeiten

MALTA

– Maltas Norden: Von Mellieha Bay bis Sliema

– Three Cities und der Südosten

– Maltas Südwesten

GOZO

COMINO

Service von A bis Z

Malta in Zahlen und Fakten

Anreise, Einreise

Auskunft

Automiete, Autofahren

Diplomatische Vertretungen

Einkaufen

Englisch lernen auf Malta

Essen und Trinken

Feiertage, Feste, Veranstaltungen

Geld, Kreditkarten

Hinweise für Menschen mit Handicap

Internet

Klima, Kleidung, Reisezeit

Medizinische Versorgung

Mit Kindern auf Malta und Gozo

Nachtleben

Notfälle, wichtige Rufnummern

Öffnungszeiten

Post, Briefmarken

Presse

Rauchen

Sicherheit

Sport und Erholung

Sprachhilfen

Strände

Strom

Telefonieren

Trinkgeld

Unterkunft

Verkehrsmittel

Zeitzone

Zoll

Extras – Zusatzinformationen

Die Entstehung Vallettas

Der Johanniter-Ritterorden

Hollywood goes Malta

The Three Cities – Bastionen und Werften

Frühe Tempelkultur auf Malta und Gozo

Das Feuer des Widerstands

Publius, Paulus und die Kathedrale

Gozo: Ein Name mit viel Geschichte

Aussprachetipps

Register

Bildnachweis und Impressum

Zeichenerklärung

Top 10 Das müssen Sie gesehen haben, siehe vordere innere und hintere Umschlagklappe.Vista Point Reiseregionen, Orte und SehenswürdigkeitenSymbole Verwendete Symbole siehe hintere innere Umschlagseite.Kartensymbol: Verweist auf den Link zu den Offline-Karten im Buch sowie zu Google Maps.

Top 10

Das müssen Sie gesehen haben

Archäologisches Museum in Valletta

S. 14 f., 21aC2/3/Google Map

Der größte Schatz des maltesischen Archipels sind die beeindruckenden Hinterlassenschaften aus der Frühzeit (5200–2500 v. Chr.).

St. John’s Co-Cathedral in Valletta

S. 15 f., 23aC3/Google Map

Eindrucksvoll zeigt sich der kulturelle Einfluss des Rittertums in der Hauptkirche des Johanniter-Ritterordens.

Palast des Großmeisters – Grand Master’s Palace

S. 16 f., 21aC3/Google Map

Der Johanniter-Ritterorden schuf sich mit diesem Palast eine Regierungszentrale.

Vittoriosa mit dem Fort St. Angelo

S. 35 ff. aE–aH4–7/Google Map

Neben mächtigen Befestigungsanlagen erwartet den Besucher ein schöner Ausblick auf den Grand Harbour und Valletta.

Hypogäum von Hal Saflieni

S. 38 f., 41 f. K12/Google Map

Schöner kann Frühgeschichte kaum sein: 3200 v. Chr. wurde diese unterirdische Kult- und Begräbnisstätte ausgebaut.

Hagar Qim und Mnajdra

S. 38 f., 45 f. N7/8/Google Map

Die beiden in direkter Nachbarschaft errichteten Megalithtempel sind die eindrucksvollsten der Inseln.

Mdina

S. 49–54bA–bC4–6/Google Map

Die durch Mauern geschützte Stadt auf einem Hügel bewahrte über die Jahrhunderte ihren mittelalterlichen Charme.

Wied il-Mielah (Gozo)

S. 52A11/Google Map

Durch das Felsentor, das nur per Fußwanderung erreichbar ist, leuchten das Blau des Himmels und des Meers um die Wette.

Zitadelle in Victoria (Gozo)

S. 62 f., 64cA/cB3/Google Map

In der Festungsanlage inmitten der Inselhauptstadt konkurrieren fünf Museen, eine Kathedrale mit sehenswerter Deckenbemalung und ein wundervoller Rundblick um die Gunst des Besuchers.

Wandern an der Steilküste von Xlendi (Gozo)

S. 68D/E11/12/Google Map

Vom Hafenstädtchen Xlendi aus kann man auf das Hochplateau oberhalb der Steilküste im Süden Gozos aufsteigen.

Willkommen auf dem maltesischen Archipel

Die nur 316 Quadratkilometer kleine Inselgruppe scheint wie ein letzter europäischer Brückenkopf zwischen Sizilien und Tunesien im Mittelmeer verankert. Gerade diese Lage bestimmte über die Jahrtausende das wechselhafte Schicksal der Inseln Malta, Gozo und Comino und macht auch heute noch ihren besonderen Reiz aus. Wer immer im Verlauf der Geschichte Handel im Mittelmeer trieb oder die Region politisch beherrschen wollte, strebte nach dem Besitz der Inseln. Und wer immer sie besaß, erfreute sich des Schutzes ihrer zum großen Teil steil aufragenden Küsten.

Hinter den Klippen erblühte hier bereits rund 4000 Jahre vor unserer Zeitrechnung eine Kultur, die Megalith-Tempel von einzigartiger Schönheit hinterlassen hat. Auch spätere Eroberer und Beherrscher, allen voran der Johanniterorden, prägten Maltas Architektur und Kultur. Wo in der Frühgeschichte wahrscheinlich üppige Wälder rauschten, wachsen heute mehr Kirchenkuppeln als Bäume in den Himmel. Barocke Pracht, imposante Befestigungsanlagen: In Valletta, 2018 Kulturhauptstadt Europas, lebt das Vermächtnis der Kreuzritter fort.

Heute bietet die Insel ihren Besuchern Ritterromantik ebenso wie quirliges Nachtleben und charmante Boutiquehotels. Neben dem vielfältigen Kulturerbe ziehen die mediterrane Lage, das angenehme Klima, das kristallklare Wasser und hervorragende Möglichkeiten zum Schnorcheln und Tauchen Besucher magisch an. Die 180 Kilometer lange Küstenlinie bietet viele schöne Badebuchten. Bootsfahrten, Wanderwege, und spektakuläre Tauchspots. Ein großes Sport- und Wellnessangebot tragen zum Urlaubsglück bei. Farbenfrohe Feste mit Feuerwerken setzen Glanzlichter. Viele Besucher kommen auch, um unter unbritisch blauem Himmel das zu erlernen, was die letzten Besatzer den Inseln Malta und Gozo vermachten: die englische Sprache.

In den Apostelbriefen rühmte Paulus, der auf Malta Schiffbruch erlitt, besonders die Freundlichkeit der Bewohner des Archipels, die bis heute jedem Inselbesuch eine besondere Note verleiht. Maltesische Gastfreundschaft wurde – weit vor Paulus – auch dem griechischen Helden Odysseus zuteil. Sieben Jahre soll er auf Gozo geweilt haben. Auch wenn man die Länge des Aufenthalts den erotischen Reizen der Nymphe Calypso, die ihn beherbergte, zuschreiben möchte, so wird sie ihn gewiss auch mit anderen Mitteln zu binden gewusst haben. Mit ihrer Kochkunst vielleicht, die auf Malta noch heute mit aromatischen Köstlichkeiten gepflegt wird, und ganz sicher mit ihrer freundlichen und verbindlichen Art. Darauf können auch Urlauber zählen, für die Malta und Gozo während ihres Aufenthalts sein werden, was schon die Phönizier in ihnen sahen: ein angenehmer Zufluchtsort, ein Malet. Willkommen auf Malta!

Seit 1980 UNESCO-Weltkulturerbe: Valletta, Hauptstadt der Republik Malta

Chronik

Daten zur Geschichte

Um 11000 v. Chr.Malta gehörte in prähistorischen Zeiten zum europäischen Festland. In der Höhle von Ghar Dalam wurden zahlreiche Knochen von Tieren (Elefanten, Nilpferden, Rentieren) gefunden, die vor den sich im Norden auftürmenden Eismassen geflohen waren. Nach dem Ende der letzten Eiszeit stieg der Wasserpegel infolge der Erwärmung an und verwandelte die Landzunge in eine Inselgruppe.7200 v. Chr.Eine erste Besiedlung, beeinflusst von kleinasiatischer Bauernkultur, ist nachweisbar.5200–4600 v. Chr.Malta wird von Sizilien aus besiedelt. Das Ursprungsland dieser kleinen, langschädligen Menschen war Anatolien. Keramikfunde mit grauer und roter Zeichnung sowie4600–4100 v. Chr.Grabhöhlen bei Xemxija belegen die Entwicklung der Kultur.4100–3600 v. Chr.Nach einer neuerlichen Besiedlung, wahrscheinlich von Sardinien ausgehend, entstehen erste Megalith-Bauten, zuerst der einzellige Tempel bei Zebbug, dann kleeblattförmige Tempel bei Mgarr auf Gozo, sowie Ggantija, Ta’ Hagrat und Mnajdra.3600–2500 v. Chr.Höhepunkt der Megalithkultur: Das Hypogäum (unterirdische Grabanlage) von Hal Saflieni, die Tempel von Skorba und Hagar Qim mit jeweils fünf Apsiden entstehen, weitere Tempel werden ausgebaut.2500–2000 v. Chr.Die Archäologen konstatieren für diese Zeit den völligen Zusammenbruch der frühen Hochkultur. Warum jegliche Besiedlungsspuren aus dieser Zeit fehlen, lässt sich nur vermuten. Da es keinerlei Hinweise auf Naturkatastrophen gibt, geht man davon aus, dass Seuchen die Bevölkerung in einer relativ kurzen Zeitspanne auslöschten. Möglich ist auch, dass es infolge des inneren Friedens und des Fehlens äußerer Feinde zu einer Überpopulation auf den Inseln kam, sodass Nahrungsmangel die Folge war.2000–1000 v. Chr.Neubesiedlung von Italien aus. Erste Funde bronzezeitlicher Waffen und Metallgegenständen und Hinweise auf Brandbestattungen (im Tempel von Tarxien nachgewiesen) belegen die veränderte kulturelle Situation. Die Tempel der Megalith-Zeit geraten in Vergessenheit und verfallen.1000–218 v. Chr.Das Händlervolk der Phönizier macht Malta zu einem Stützpunkt. Wegen ihrer sicheren Naturhäfen nennen sie die Insel Malet (Zufluchtsort). Ägyptische Skarabäen als Grabbeigaben verraten Handelskontakte zur östlichen Hemisphäre. In der Nähe von Marsaxlokk wird der phönizischen Göttin Astarte ein Heiligtum geweiht.

Auf dem Boden des heutigen Vittoriosa stand einst ein der Muttergottheit Astarte geweihter Tempel

218 v. Chr.Im zweiten Punischen Krieg, den Rom gegen Karthago, das Leinen) hoch geschätzt wird. Vor allem dient Malta den Römern als Handelsstützpunkt auf dem Weg nach Nordafrika.

Der Megalith-Tempel von Hagar Qim stammt aus der Bronzezeit

60 n. Chr.Ein Schiffbruch vor Malta führt zu einem Aufenthalt des Apostels Paulus auf den Inseln, der eine erste Welle der Christianisierung zur Folge hat.2.–4. Jh.Die Römer drücken Malta ihren kulturellen Stempel auf: Neben weiter existierenden punischen Kulten wird der römische Kaiserkult eingeführt. Unter Kaiser Hadrian erhält Malta im 2. Jahrhundert latinisches Stadtrecht. Die Christenverfolgungen in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten lassen auch Malta nicht unberührt. So breitet sich das Christentum zunächst im Verborgenen aus, wovon die Katakomben von Rabat Zeugnis ablegen. Während einer Verfolgungswelle im Jahr 249 flieht die auf den Inseln oft verehrte Heilige Agatha von Sizilien hierher und verbirgt sich in den Katakomben. Nach ihrer Rückkehr in die sizilianische Heimat stirbt sie den Märtyrertod.

Mosaik in der römischen Villa von Rabat auf Malta

Die »Große Belagerung« von Malta im Jahr 1565 durch die Osmanen (Karte von Ignazio Danti, Vatikanische Museen, Rom)

395Bei der Teilung des Imperium Romanum in Ost- und Westrom fällt Malta an das weströmische Reich. Während der Zeit der germanischen Völkerwanderung wird Malta zunächst wahrscheinlich von den Vandalen (ca. 440), später mit Sicherheit von den Ostgoten beherrscht, die unter Theoderich Italien erobern. Germanische Einflüsse lassen sich jedoch nicht mehr nachweisen.533Unter dem oströmischen Kaiser Justinian erobert sein Feldherr Belesarius die Inseln, die für die nächsten 340 Jahre unter byzantinischer Herrschaft stehen. Damit einher geht der vorübergehende Anschluss an die Ostkirche und die Loslösung vom römischen Papsttum.870Auf ihren Kriegszügen zur Eroberung Siziliens überfallen islamische Truppen auch Malta. Die gesamte byzantinische Bevölkerung wird getötet.1048Nach Neubesiedlung durch Araber aus Sizilien entwickelt sich die Inselsprache Malti.1091Eroberung durch die Normannen unter Herzog Roger I., der die arabischen Statthalter zu Tributzahlungen zwingt. Dieser Zwang wird durch ein zweites kriegerisches Einschreiten der Normannen unter Roger II. (1127) bekräftigt. Die Normannen übertragen die Inselverwaltung dem maltesischen Adel, dessen oberstes Gremium, die Università, erst unter britischer Herrschaft 1819 aufgelöst wird. Damit bleibt zunächst auch der arabische Einfluss erhalten. Arabische Kenntnisse auf dem Gebiet der künstlichen Bewässerung bescheren den Inseln nachweislich eine landwirtschaftliche Blüte im 12. Jahrhundert.1194Durch die Heirat Konstanzes, der Enkelin Rogers I., mit dem deutschen Kaiser Heinrich VI. fällt Malta an die Staufer. Konstanzes Sohn Friedrich II., deutscher Kaiser und König von Sizilien, macht die Insel zum Zentrum seiner Regentschaft. Die staatliche Verwaltung wird straff organisiert. Durch seine Politik der Umsiedlung aufständischer Araber von Malta nach Kalabrien sorgt er für Ruhe auf dem maltesischen Archipel. Da sich zudem viele Araber durch den Übertritt zum christlichen Glauben diesen Maßnahmen entziehen, schwindet der arabischislamische Einfluss.

Jean Parisot de Valette, Großmeister des Johanniterordens (1494–1568)

1268–82Nach Friedrichs Tod erobert der Bruder des französischen Königs, Karl von Anjou, mit Unterstützung des Papstes Süditalien inklusive Sizilien und Malta.1282–1530Nach der Sizilianischen Vesper, einem spontan entbrannten Aufstand in Sizilien gegen die Franzosen, fällt Malta an die legitimen Erben der Staufer, das spanische Haus Aragón. Der maltesische Adel behauptet seine Selbstbestimmung. Die Università wird von König Alfonso V. von Aragon anerkannt, dafür Malta als »ewiges Lehen« an das spanische Königshaus gebunden.1530Der Habsburger Karl V. tritt 1516 (1519 außerdem Wahl zum deutschen Kaiser) sein Erbe als spanischer Thronfolger an und wird damit oberster Lehnsherr Maltas. Er gibt die Insel als Lehen an den Johanniterorden, der von den Türken zum Abzug von seinem bisherigen Standort Rhodos gezwungen worden war.1561Die Inquisition wird nach Malta gerufen.1565Während der »Großen Belagerung« durch die Osmanen (sie dauerte fast sechs Monate) wird der Ritterorden unter Führung seines Großmeisters Jean Parisot de Valette seiner Aufgabe als christliches Bollwerk gegen die Expansionsbestrebungen des Islam gerecht.1566Grundsteinlegung für die Stadt Valletta.

Napoleon I. vertreibt den Johanniterorden vom maltesischen Archipel (1797, Zeichnung von Jacques Louis David)

17./18. Jh.Der Orden baut die Befestigungsanlagen auf den Inseln aufwendig aus. Als die Ritterherrschaft im 18. Jahrhundert zunehmend absolutistische Züge annimmt, kommt es zu einem Aufstand der Malteser (1775), der blutig niedergeschlagen wird.

1800 erobert Admiral Sir Horatio Nelson Malta (1799, Gemälde von Lemuel Francis Abbott, National Maritime Museum, London)

1798Napoleon I., der Malta im Zuge seines Ägyptenfeldzugs kampflos erobert, vertreibt den Ritterorden. Die Inquisition wird abgeschafft.1800Aufstand der Malteser gegen die Franzosen. Die an die Briten gerichtete Bitte um Hilfe ruft den englischen Admiral Lord Nelson auf den Plan, der die Inseln für die britische Krone in Besitz nimmt. Die vereinbarte Rückgabe Maltas an den Johanniterorden findet nicht statt.1814Malta wird britische Kronkolonie.1849Malta erhält eine Verfassung, die einer Kommission aus Maltesern eine Beratungsfunktion zuspricht.1869Die Eröffnung des Suez-Kanals bringt Malta einen Anstieg des Schiffsaufkommens und damit wachsende politisch-wirtschaftliche Bedeutung.1919Soziale Unruhen, ausgelöst durch die wirtschaftlichen Probleme der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg (Sette-Giugno-Aufstand), führen zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, bei denen vier Malteser sterben.1921Malta erhält das Recht zur Wahl eines eigenen Parlaments, dem in Fragen innerer Angelegenheiten Autonomie eingeräumt wird.

Der britische Admiral Sir Alexander John Ball: erster Gouverneur von Malta nach der französischen Besatzung (1805/09, Gemälde von Henry William Pickersgill)

1940–43Systematische Bombardierung durch die italienische und deutsche Luftwaffe, denen der strategische Wert des Archipels während des deutschen Nordafrikafeldzugs schmerzhaft bewusst wird. Der Versuch einer Blockade, um die Briten zur Aufgabe der Insel zu zwingen, scheitert am Durchhaltewillen der Malteser, die dafür vom britischen König mit dem Georgskreuz ausgezeichnet werden.

Marktszene in Valletta 1857

1964Malta wird zu einem unabhängigen Staat innerhalb des Commonwealth. Die erste unabhängige Regierung liegt in der Hand der Nationalist Party.1971Die sozialistische Labour Party unter Dom Minthoff übernimmt die Regierung.1974Deklaration der Republik Malta.1979Abzug der letzten britischen Truppen.1990Erster Antrag auf Aufnahme in die EU.1996Die Labour Party löst die Konservativen nach neun Regierungsjahren ab.1998Die konservative Nationalist Party gewinnt wieder die Macht und setzt sich erneut für einen EU-Beitritt ein.2003–04In einem Referendum entscheiden sich die Bürger Maltas mit 53,6 Prozent für den Beitritt zur EU im Jahr 2004.1.1.2008Malta führt den Euro als Währung ein.2009Start des Valletta-Projekts von Renzo Piano, das Neugestaltung von Parlament, Freilicht-Opernbühne und das Stadttor (City Gate) umfasst.2011Einführung des Scheidungsrechts auf Malta.2013Die Labour Party wird nach 15 Jahren wieder gewählt.2014Der Flüchtlingsstrom aus Afrika nimmt zu. Malta fordert gemeinsam mit Italien mehr EU-Unterstützung.2015Das Parlament bezieht zum Abschluss des Valletta-Architekturprojekt sein neues, von dem italienischen Architekten Renzo Piano gestaltete Gebäude.2017Am 8. März bringt ein Sturm das Azure Window auf Gozo zum Einsturz. In der ersten Jahreshälfte hat Malta in Brüssel den Vorsitz des Ministerrats der EU.2018Valletta ist Kulturhauptstadt Europas.

Stadttour Valletta

Ein Rundgang durch die Residenz der Ordensritter

Vormittag

City Gate – Freilicht-Opernhaus Pjazza Teatru Rjal, Parlament und Pjazza de Valette – Republic Street – Auberge de Provence – St. John’s Co-Cathedral.

Mittag

Pause auf dem Republic Square oder mediterraner Lunch, z. B. im Restaurant Rubino (vgl. S. 25).

Nachmittag

Großmeisterpalast – »Malta Experience Show« im Mediterranean Conference Centre – Merchants Street – Auberge de Castille, León et Portugal – Upper Barrakka Gardens.

Zwischen City Gate und Republic Square

Malta hat rund 80 Millionen Euro investiert, damit Stararchitekt Renzo Piano der Hauptstadt mehr Urbanität mit modernem italienischem Schick verleiht. Bis 2013 erfolgte im Rahmen des Renzo-Piano-Projekts die Neugestaltung des City GateaD2/Google Map, des dann zum fünften Mal in der Geschichte erneuerten repräsentativen Stadteingangs in den Festungsanlagen. Auf dem Gelände des 1942 zur Ruine gebombten Royal Opera House bietet die großzügige Freilicht-Oper Pjazza Teatru RjalaD2/Google Map Platz für rund 1000 Zuschauer. Renzo Pianos moderne Konstruktion aus leichten Materialien integriert Struktur und Fragmente der alten Oper von 1877 und auch der frühere Name wurde wieder übernommen. Auf dem ehemaligen Parkplatz am Freedom Square entstand nach Renzo Pianos Plänen ein neues Parlament, das im Mai 2015 bezogen wurde. In der Besuchergalerie ist für 150 Menschen Platz und das Foyer mit einer Dauerausstellung zur Geschichte des maltesischen Parlaments von 1921 bis heute ist öffentlich zugänglich. Beide Gebäude säumen die Pjazza Jean de ValetteaD3/Google Map, 2012 nach dem Stadtgründer benannt. Dort steht auch seine 2,5 Meter hohe Bronzestatue. In einer Hand hält er einen Stadtplan, in der anderen ein Siegesschwert. Hinter der Freilicht-Oper erhebt sich die schöne Fassade des Palazzo Ferreria, über den Fundamenten der ritterlichen Waffenschmiede (ferreria).

Typisch: Holzbalkone in den Straßen von Valletta

So oft in Vallettas Geschichte das Gerassel von Waffen auch den Ton angab, heute bestimmt friedlich geschäftige Betriebsamkeit das Bild. In erster Linie ist Valletta Verwaltungszentrum. Damen und Herren im Business-Look und internationale Touristen, die Kultur, Küche und den Charme der Altstadt genießen möchten, flanieren durch die Straßen und über Vallettas Hauptstraße, die Republic StreetaD2–aB5/Google Map.

Die Fassaden der Häuserzeilen, durchweg im typisch maltesischen Globigerinenkalk errichtet, strahlen im goldenen Honigton, dem farblichen Grundakzent der Inseln. Den formalen Grundtenor setzt die klare, beinahe strenge Gliederung der älteren Bauten, die auch durch auffallende barocke Elemente nicht überdeckt werden kann. Orientalisch verspielt geben sich dagegen die geschlossenen Holzbalkone – Zeichen des Wohlstands in einem Land, das Holz bereits im Altertum importieren musste. Anders als in manchen Mittelmeerländern spielt sich das maltesische Leben nicht auf der Straße ab, sondern hinter verschlossenen Türen und im Schutz der Balkone, halb verborgen vor den Blicken der Fremden und der Nachbarn.

Die Entstehung Vallettas

Nur eine einzige Stadt mitten in dem Häusermeer an Maltas Nordostküste halten die Malteser der Bezeichnung »Stadt« (il belt) für würdig: Valletta, die kleinste Hauptstadt innerhalb der EU. Die nach dem Großmeister Jean Parisot de Valette benannte Siedlung ist ein Musterbeispiel für durchdachte Planmäßigkeit. Der 1566 nach dem Ende der »Großen Belagerung« durch die Osmanen mit der Konzeption beauftragte Baumeister Francesco Laparelli da Cortona war ein Schüler Michelangelos. Er schuf auf dem Reißbrett die erste Stadt der Moderne, und so entstand in weniger als fünf Jahren ein urbanes Gesamtkunstwerk. Die schachbrettartige Anlage der Straßen diente – neben militärischen Zwecken – der Belüftung durch den Wind vom Meer, und ein ausgeklügeltes Kanalsystem regelte (damals geradezu revolutionär) die Abfall- und Abwasserbeseitigung.

Türklopfer in Valletta

Da der Bauherr, der »Ritterliche Orden des heiligen Johannes vom Spital zu Jerusalem«, mit der Herrschaft über die Inseln den Auftrag übernommen hatte, diese zu einem christlichen Bollwerk Europas gegen den islamischen Orient zu machen, galt es, die neue Stadt zum Kernstück dieser Verteidigungsbasis auszubauen. So wurde der felsige Untergrund zunächst weitgehend eingeebnet und durch ein uneinnehmbares System von Bastionen, Wällen und Gräben gesichert. Um die Verlegung von Truppen zu erleichtern und das Schussfeld im Kriegsfall freizuhalten, war die geradlinige Straßenanlage genauso unabdingbar wie die hinter den Bastionen entlanglaufende Ringstraße; das Verbot, Mauervorsprünge zu errichten und Gärten anzulegen, war ebenfalls militärisch motiviert. Dass Valletta dennoch nicht wie eine Militäranlage wirkt, ist dem künstlerischen Geschick Laparellis und seines maltesischen Nachfolgers Girolamo Cassar zu verdanken. Dem Bedürfnis der Ritter nach standesgemäß feudalem Ambiente entsprechend, verlieh Cassar der Stadt durch Paläste und Kirchen eine bis heute prägende vornehme Schlichtheit. Erst später kamen Gebäude im Stil des Barock und Neoklassizismus hinzu. Das zeitgenössische Facelifting für das City Gate, die Freilicht-Oper Pjazza Teatru Rjal und das Parlament stammen von Renzo Piano.

Die mächtige und streng proportionierte Auberge de ProvenceaC2/3/Google Map auf der linken Straßenseite entwarf Baumeister Girolamo Cassar als Heimstatt für die aus der Provence stammenden Ritter, die, wie die Angehörigen aller acht Langues (Zungen oder Landsmannschaften), eine Stärke repräsentierende Architektur wünschten. Eine Steigerung der äußeren Pracht brachte die barocke Umgestaltung im 17. Jahrhundert. Das ehemalige Ritterdomizil beherbergt heute das Archäologische Nationalmuseum. Alle figürlichen Darstellungen und mit ornamentalem Schmuck versehenen Steine, die an den frühgeschichtlichen Kultstätten der Insel gefunden wurden, sind heute in diesem Museum ausgestellt. Vor Ort wurden sie durch Repliken ersetzt. Erklärende Darstellungen und Übersichten machen den Museumsbesucher mit dem Forschungsstand der Archäologen vertraut und führen anschaulich in die Entwicklung der Megalith-Kultur ein. Aus einer anderen Epoche stammt ein weiteres Highlight des Museums: ein »Cippus« genannter Doppelgrabstein aus phönizischer Zeit mit einer Inschrift in griechischer und phönizischer Schrift. Mit seiner Hilfe gelang es dem französischen Gelehrten Jean-Jacques Barthélémy im 18. Jahrhundert, das phönizische Alphabet zu entschlüsseln. Sehenswert ist auch das Modell einer punischen Grabanlage. Auch die Räume sind beeindruckend, insbesondere der Saal mit wunderschöner Kassettendecke im ersten Stock, der die ganze Vorderfront einnimmt.

Für Kunstinteressierte lohnt sich ein Umweg in die South Street. Dort zeigt das National Museum of Fine ArtsaC2/Google Map neben den Werken maltesischer Künstler auch italienische Meister.

Die nächste Querstraße vom Archäologischen Museum aus gesehen führt zu der ebenfalls von Cassar entworfenen Hauptkirche des Ordens, der Conventual Church (Co-Cathedral) of St. JohnaC3/Google Map, die von einigen Zeitgenossen als Meisterwerk, vom Architekten selbst jedoch als sein »größter Pferdestall« bezeichnet wurde. Das Äußere des Sakralbaus prägt karge Strenge, in Anlehnung an die militärische Ausrichtung des Ordens: Eine Kuppel verbot sich, da sie die Schusslinie vom City Gate zum Fort St. Elmo an der Spitze der Halbinsel gestört hätte, und ein größeres Tonnengewölbe hätte die statischen Probleme noch vergrößert. Den Verantwortlichen des Ritterordens muss diese äußere Schlichtheit sehr entgegengekommen sein, demonstrierte sie doch die ritterliche Zucht im Dienst der Kirche und die mit einem Gelübde bekräftigte persönliche Armut eines jeden Ordensmitglieds.

Von innen allerdings erweist sich der »Pferdestall« als eindrucksvolle Schatzkammer. Der Besucher schreitet über farbige Marmorplatten, die Wappen und Namen der darunter zur letzten Ruhe gebetteten Ordensritter tragen. Über die bemalten und vergoldeten Hochreliefs der Wände gleitet der Blick zum Deckengewölbe hinauf, das der kalabrische Maler Mattia Preti (der auch die Wandreliefs gestaltete) mit Szenen aus dem Leben von Johannes dem Täufer schmückte. Ein echter Blickfang und der prunkvolle Höhepunkt des Sakralbaus ist der aus Marmor, Lapislazuli und Gold gefertigte Hochaltar.

Der prachtvoll ausgestattete Innenraum der St. John’s Co-Cathedral

Prunkvoll und entsprechend der Bedeutung oder Finanzkraft der Auftraggeber herausragend künstlerisch gestaltet sind – zumindest zum Teil – auch die sieben Seitenkapellen, die den »Zungen« bzw. Landsmannschaften des Ordens zugeordnet wurden. Ein Beispiel ist die Kapelle von Kastilien mit den Sarkophagen der Großmeister Manuel Pinto de Fonseca und Antonio Manuel de Vilhena. Auf keinen Fall versäumen darf man den Blick ins angeschlossene Oratorium, in dem einer der größten Schätze der Insel zu finden ist: »Die Enthauptung Johannes des Täufers« von Caravaggio. »Der heilige Hieronymus«, ein weiteres Bild dieses genialen Renaissancemalers, ist ebenfalls in der Kathedrale zu sehen.

Valletta und die Three Cities am gegenüberliegenden Ufer des Grand Harbour

Co-Kathedrale wird das Gotteshaus im Übrigen genannt, weil erster und vorrangiger Bischofssitz der Insel die Kathedrale in Mdina ist. Die Ordenskirche in Valletta wurde erst nach der Vertreibung der Johanniter 1816 vom Papst auf den gleichen Rang erhoben.

Über die Republic Street erreicht man den Republic SquareaC3/Google Map, auf dem einige bekannte Kaffeehäuser süße und pikante Köstlichkeiten servieren. Das schützende Dach der Sonnenschirme steht hier unter königlicher Schirmherrschaft, denn die Marmorskulptur von Queen Victoria überragt alles. Die Terrassen laden zum Ausruhen und Beobachten ein. Doch auch der Blick zurück über die Schulter lohnt: Das letzte von den Rittern errichtete Gebäude, die 1786 vollendete NationalbibliothekaC3/Google Map (National Library, Fassade von 1812), säumt den Platz. Die über 300 000 dort gelagerten Bücher und Dokumente – darunter die Lehnsurkunde Karls V. – verdanken ihre Existenz dem Ungehorsam: Napoleons Befehl, diesen Schatz zu vernichten, wurde nicht ausgeführt.

Vom Großmeisterpalast zu den Upper Barrakka Gardens

An den Republic Square grenzt auch der Grand Master’s PalaceaC3/Google Map