Gott B-Ware - Lukas Wolfgang Börner - E-Book

Gott B-Ware E-Book

Lukas Wolfgang Börner

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Beschreibung

Seit seiner Ankunft auf dem Archipel Bañola Guartos, wo er versehentlich den Koffer einer Frau in Besitz nimmt, ist sich Michel sicher, ein Mädchen zu sein. Unter dem Namen Franziska schreibt er seinen Eltern und Freunden Flaschenpostnachrichten von seiner Äquatorinsel, auf der er mit einem Naturschutzteam die Flora und Fauna katalogisiert. Während die Eltern seine neue Identität schlicht ignorieren, versucht ihn sein Freund Lucas zur Vernunft zu bringen. Doch auch die Freundschaft zur einzig verständnisvollen Vroni beginnt zu bröckeln, nachdem er ihr von seinen Plänen erzählt, die verbotene Nebeninsel der Ur-Guartolesen zu betreten, um die dort endemische Azurschildkröte vor den Auswirkungen des Klimawandels zu retten.

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Seitenzahl: 128

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© 2022 Lukas Wolfgang Börner

Coverdesign von: Sabrina Börner (boerner-literatur.de)

ISBN Hardcover: 978-3-347-72839-4

ISBN E-Book: 978-3-347-72841-7

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung „Impressumservice“, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.

Lukas Wolfgang Börner

Gott B-Ware

Franziska an ihre Eltern

Liebe Mama, lieber Papa,

bestimmt wundert ihr euch über die Flaschenpost, aber hier gibt es weder Internet noch ein einigermaßen funktionierendes Telefonnetz. Und die Post ist so langsam, dass es über diesen Weg schneller geht.

Endlich bin ich auf Bañola Guartos angekommen!

Der Flug war eine einzige Katastrophe – keine Wolke am Himmel und trotzdem Turbulenzen!

Ich finde, dass „Turbulenz“ ein viel zu schwaches Wort für das ist, was man da durchmacht. Wenn man vor Panik gar nicht mehr weiß, zu wem man eigentlich beten soll, wenn man sich hilfesuchend nach den Flugbegleiterinnen umschaut, nicht weil man glaubt, sie könnten an der Situation noch irgendwas ändern, sondern einzig darum, weil man jemanden sehen will, der noch Mensch ist und kein fixiertes Wildtier mit rollenden Augen – wenn man aber keinen Menschen mehr zu Gesicht bekommt, weil selbst die Flugbegleiterinnen ihr Pokerface verloren und sich in den vermeintlichen Schutz ihrer Höhle gerettet haben …

Es ist, wie wenn man erzählt, dass man im Aufzug steckengeblieben ist. Da zucken die Leute auch nur mit den Achseln … sagt man das so? Oder zuckt man mit den Schultern?

Das Team von FlechaZoóLogo ist echt superfreundlich. Die meisten sprechen spanisch und benutzen dabei englische Worte. Ich wohne in einem Bungalow aus moosbewachsenem Mangrovenholz – alles sehr einfach, aber ich brauche ja auch nicht viel. Ich werde mich gleich über das Lebende-Fossilien-Buch von euch hermachen, auf dem Flug hatte ich ja kaum Gelegenheit zum Lesen gehabt. Morgen wird mir Salvador die Insel zeigen – heute bin ich zu geschafft dafür.

Ich kann noch gar nicht glauben, dass ich hier ein ganzes Jahr verbringen werde. Irgendwie habe ich Angst und irgendwie find ich’s genial. Ich weiß auch nicht. Auf jeden Fall wäre es definitiv schöner mit euch und meinen Freunden.

Wenn ihr wollt, könnt ihr gerne der Vroni und dem Lucas Bescheid geben, dass ich heil gelandet bin. Ich werde die Tage auch mal eine Flaschenpost an sie rausschicken, aber nimmer heute.

Allerliebste Grüße

Franziska

PS: Ich bin jetzt ein Mädchen.

*

Vroni an Franziska

Hey Michel,

ich höre, du bist gut angekommen. Deine Mom hat mich direkt angerufen. Ich hätte dir gern eine volle Flasche Sauren Apfel geschickt – sowas gibt’s auf deiner Insel bestimmt nicht. Aber vielleicht ist es auch ganz gut, nach dem ganzen Abi-Upfuck mal ein bisschen auszunüchtern. Und eine volle Flasche schwimmt halt auch nicht so gut …

Ich habe gehört, dass ein gewisser Salvador dich unter seine Fittiche nehmen wird. Du weißt ja, wie ich über den Verein denke – aber ich hoffe doch sehr, dass es sich nicht Salvador Perez handelt, der das mit den Makahs zu verantworten hat. Und wenn doch, dann hoffe ich, dass du mit ihm Tacheles reden und nicht alles abnicken wirst.

Sorry, wenn das jetzt irgendwie scheiße rüberkommt, aber das Thema treibt mich echt um.

Ich hoffe, du vermisst uns nicht allzu sehr. Wir vermissen dich schon. Gib doch gerne regelmäßig ein Flaschenpost-Update, wie es dir geht.

Mir geht es gut. Ich tue, von den Freitagsdemos abgesehen, gar nichts.

Allerdings merke ich auch, dass ich das nicht mehr ewig so durchziehen kann. Allmählich fällt mir echt die Decke auf den Kopf. Ich muss mir dringend irgendwas für das Jahr bis zum Studium überlegen.

Seltsam ist das schon. Da freut man sich dreizehn Jahre auf das Ende der Schule und die viele Freizeit und wenn man sie hat, wird sie einem schon nach wenigen Wochen lästig. Da siehst du mal, in was für ein System wir da hineingezüchtet worden sind. Wir sind komplett durchkapitalisiert.

Mein Dad will mich immer wieder dazu bewegen, mich doch noch für dieses Wintersemester zu immatrikulieren. Möglich wäre es ja noch. Er sagt, dass ich komplett verwahrlosen würde. Nur weil ich von Woche zu Woche eine Stunde später ins Bett gehe.

… vielleicht hat er ja auch recht. Ich muss mich vielleicht wirklich mehr am Riemen reißen. Aber wenn ich tatsächlich schon kommendes Wintersemester studieren würde, wäre das der Beweis, dass ich ein willen- und ideenloses Rädchen im System bin.

Eine superwarme Umarmung – ich vermiss dich so!

Deine Vroni

*

Franziskas Eltern an Franziska

Lieber Michel,

wir sind froh, dass du gut angekommen bist und die Leute nett sind.

Bei uns geht alles seinen gewohnten Gang. Meistens sind wir im Garten draußen. Gestern haben die Kartoffeln ihre ersten Blätter verloren. In zwei, drei Wochen können wir ernten. Ich bin schon richtig gespannt, wie groß die Ausbeute sein wird – Papa meint, es könnten bis zu 800 Kartoffeln sein. Mal schauen.

Der Papa hat nun doch wieder Schneckenkorn gestreut, aber nur um die Kürbisse herum, großes Ehrenwort. Und ein wenig um die Bohnen. Das Jahr war so feucht und da ist den Schnecken mit Bier und Salz alleine nicht mehr beizukommen. Und wenn man sie zerschneidet, dann kommen ihre Verwandten zur Beerdigung.

Wir überlegen, ob wir heuer mal wieder zum Einzug der Wiesnwirte gehen. Das haben wir früher, als du noch ein Kind warst, jedes Jahr gemacht und ich fand es eigentlich immer ganz hübsch. Vielleicht haben ja Wimmers Lust mitzukommen, wir sind in den letzten Jahren doch ziemlich zusammengewachsen. Wer weiß, vielleicht kommt ja auch die Vroni mit. Die weiß momentan nur wenig mit sich anzufangen, sagt die Petra.

Ich habe mir auf jeden Fall schon eine neue Schürze fürs Dirndl gekauft, eine dunkelgrüne. Dem Papa muss ich noch einen Keil in die Lederhose nähen.

Hab eine gute Zeit, mein Lieber, und schreib bald wieder!

Mama und Papa

*

Franziska an Vroni

Hi Vroni,

schön, von dir zu hören! Es ist tatsächlich Salvador Perez – und ich hab ihn direkt drauf angesprochen. Er sagt, dass die Makah-Indianer, sogar nach eigener Aussage, nicht auf den Verzehr von Walfleisch angewiesen sind – es handelt sich eher um eine Tradition. Eine sehr grausame Tradition, wenn man den Schilderungen glauben darf. Ich für meinen Teil finde es gut, dass sie keine Wale mehr jagen dürfen, nur um ihre Männlichkeit unter Beweis zu stellen. Mit welchem Argument sollte man gegen die Norweger und Japaner vorgehen und den Makahs viel Glück beim Walfang wünschen? Und überhaupt – seit wann stellst du dich auf die Seite der Tierquäler?

Ach, da findet sich schon was, was du machen kannst, da hab ich keinen Zweifel. Manchmal braucht man einfach Langeweile, um kreativ sein zu können.

Was ganz anderes: Ich bin jetzt übrigens ein Mädchen. Ich hatte es meinen Eltern schon erzählt, aber ich denke, meine Mutter wird es dir nicht ausgerichtet haben. Zumindest ist sie bei ihrer Antwortflaschenpost mit keiner Silbe drauf eingegangen. Ich fände es cool, wenn du mich ab jetzt Franziska nennen würdest. Ich mag diesen Namen, weil ich so viele Franziskas in meinem Leben kennengelernt habe und es war tatsächlich keine einzige darunter, die nicht charismatisch und/oder hübsch war.

Ich vermiss dich auch!

Deine Franzi

*

Lucas an Franziska

Servus Michel, du alter Saukerl,

die Vroni hat mir erzählt, dass du gut gelandet bist und in einem Mangrovenhaus wohnst. Das klingt ja alles sehr romantisch, aber – Hand aufs Herz – gibt’s da überhaupt fließend Wasser? Wenn die Insel kaum besiedelt ist, wie du sagst, wie ist das dann bitte mit der Toilettensituation? Gibt es ein öffentliches Plumpsklo am Marktplatz, von dem aus alles ins Meer geleitet wird? Das ist ja widerlich!

Warum ich dir so Hals über Kopf schreibe: Ab nächster Woche werde ich Sendling verlassen und nach Nürnberg ziehen. Du musst deine Antwort also Richtung Pegnitz schicken, sonst kommt sie womöglich ungeöffnet zurück. Ich werde nun sicherheitshalber doch BWL studieren.

Gell, das hättest du nicht für möglich gehalten, dass dein alter Spezi Bayern mal verlassen würde!

Gestern Abend hab ich mir gedacht, dass es ja gar nicht abwegig ist, dass ihr neue Tier- und Pflanzenarten entdeckt. Ich meine, wenn ich das richtig verstanden habe, wurde das Viehzeug zuletzt von Darwin selbst katalogisiert – der hat ja sicher nicht jeden Käfer und Ohrenwuzler ausfindig machen können. Du musst auf jeden Fall schauen, dass du deinen Namen da irgendwo verewigst. Das wäre der Oberhammer. Und wenn es so viele neue Arten sind, dass jeder in eurem Naturbund schon genannt wurde, dann kannst du auch gerne meinen Namen verwenden. Stell dir mal vor: Ein Waran, der „Waranus Lucas Baumgärtneritis“ heißt …

Übrigens finde ich es ziemlich scheiße, dass du jetzt ein Jahr weg bist und wir nicht mal zoomen können. Das war so nicht ausgemacht.

Ach, ich vermisse das Bierchen in Thalkirchen …

Lucas

*

Vroni an Franziska

Liebe Franzi,

krass, wie sich das anhört! Ich bin komplett geflasht! Wie, warum und vor allem: Warum so plötzlich?

Ich meine, es gibt Leute, bei denen ich es weniger erwartet hätte als bei dir, beim Igor oder beim Lucas zum Beispiel. Aber es ist schon irgendwie überraschend!

Was ist passiert, dass du dich jetzt als Mädchen fühlst? Und was hast du jetzt vor? Willst du eine Geschlechtsumwandlung machen? Trägst du gerade einen Bikini? Und war das jetzt schon ein offizielles Coming-out? Soll/darf ich das weitererzählen oder muss das erstmal noch geheim bleiben?

Uh, das ist so aufregend! Nimm doch bitte eine möglichst stromlinienförmige Flasche für die Antwort, ja?!

Tausend Küsse!

Deine Vroni

*

Franziska an Vroni

Liebste Vroni,

das ist eine ganz witzige Geschichte. Ich musste mich nach dem Flug dringend umziehen – es gab einige Turbulenzen währenddessen und ich hatte ein Buch vor die Spucktüte geklemmt und sie dann nicht mehr rechtzeitig hervorkramen können, naja …

Auf jeden Fall wollte ich meinem neuen Team nicht mit einem T-Shirt und einer Hose entgegentreten, die zwar schon ausgewaschen waren, aber halt doch noch extrem nach Kotze gestunken haben. Deshalb bin ich mit dem Koffer gleich ins nächste Klo und wollte mich umziehen. Und da sehe ich erst, dass ich den falschen Koffer abgeholt habe. Er sah komplett aus wie meiner, aber es waren Frauenklamotten drin.

Was meinst du, wie ich da dreingeschaut hab? Erst wollte ich natürlich hinausstürmen und versuchen, die Frau mit meinem Koffer zu finden – was aber wahrscheinlich auch nicht leicht gewesen wäre, denn ich war eine der Letzten gewesen, die ausgestiegen waren, und das Flugzeug war proppenvoll gewesen – du weißt ja, dass von hier aus das Äquatorschiff startet. Aber ich muss gestehen, ich habe es auch gar nicht versucht. Stattdessen hab ich versucht, mir möglichst unisexe Klamotten überzustreifen, eine Fransenjeans und ein petrolfarbenes Top. Ach ja, und ein Tuch hab ich mir auch noch in die Haare gebunden, weil ich plötzlich Lust drauf hatte. Und was meinst du, wie fesch ich da ausgesehen habe? Gut, meine Haare sind ja lang – aber dass ich so superfeminin ausschauen würde, hätte ich nie gedacht!

So bin ich den anderen dann entgegengetreten. Die haben sich gar nicht gewundert, weil sie den Namen Michel sowieso für weiblich gehalten hatten – und es hat auch wirklich keiner gespannt, dass ich kein „echtes“ Mädchen war. Bis heute nicht.

Ich habe aber die Gunst der Stunde genutzt, ihnen klarzumachen, dass ich eigentlich Franziska heiße, und als sie nach dem Grund gefragt haben, hab ich mit einem so verstörenden Werner-Herzog-Englisch geantwortet, dass sie nicht weiter nachgefragt haben. Seitdem heiße ich Franziska. Spricht sich für spanische Zungen eh besser aus.

Ja … ich weiß auch nicht. Mir ist nicht ganz klar, warum ich das Tuch in die Haare gebunden habe. Es war pure Intuition gewesen, meine Hände wollten es so.

Manchmal frage ich mich, wie man Sex haben würde, wenn man komplett isoliert und unaufgeklärt aufgewachsen wäre. Würde ein Paar dann erst kuscheln, dann darüber staunen, dass der Penis des einen steif wird, dann darüber staunen, dass die Vagina der anderen feucht wird – und wird man dann wirklich auf die Idee kommen, das alles mal probeweise zusammenzustecken? Das klingt doch verrückt – aber wahrscheinlich würde es genauso ablaufen. Und ein bisschen so war es auch, als ich in den Koffer gelangt und die Frauenklamotten herausgezogen habe. Wie von Zauberhand war ich plötzlich da drin und hab das erste Mal im meinem Leben das Gefühl gehabt … wie soll ich es sagen …? Ich hatte das Gefühl, angekommen zu sein. Verstehst du das?

All der Blödsinn, den ich die Jahre davor mit dem Lucas und den anderen getrieben habe, hatte seinen Ursprung darin, dass ich mich wie ein Schiffbrüchiger im aufgewühlten Meer gefühlt habe. Ich war ein Getriebener gewesen und immer kurz vorm Ertrinken.

Plötzlich wurde mir klar, dass ich auch die Reise hierher nur und allein darum unternommen hatte, weil ich einen Ausweg aus dem Schlamassel gesucht hatte. Natürlich liebe ich Tiere und natürlich will ich beim Katalogisieren helfen – aber ein ganzes Jahr ohne Bezahlung und unter Aufwendung meines Ersparten allein für die Flüge?

Du hast dich ja gar nicht genug darüber wundern können, weil du mich immer für knickrig gehalten hattest … was ja auch, zumindest verglichen mit dir, nicht ganz falsch ist.

Aber ich musste einfach weg. So weit weg wie möglich und so isoliert wie möglich. Ich dachte, es hätte mit dem Abiturstress zu tun gehabt, aber es war etwas viel Tieferes gewesen.

Jetzt weiß ich, dass ich schon immer ein Mädchen war. Und mehr interessiert mich momentan auch nicht. Natürlich trage ich Bikini und natürlich habe ich mir gleich am ersten Abend die Beine rasiert. Mein Oberkörper war ja sowieso schon immer haarfrei. Aber ich kann mir momentan nicht vorstellen, mich unters Messer zu legen. Ich zittere schon beim Gedanken.

Und ja, das Ganze ist offiziell. Kannst es gern an die große Glocke hängen. Sollen es doch alle wissen und in Ruhe verdauen, bis ich zurück bin.

Tausend Küsse zurück!

Deine Franzi

PS: Bin gespannt, wie der Lucas reagieren wird …

*

Franziska an Lucas

Servus Lucas,

na toll, jetzt hast du mich komplett runtergezogen mit deinem Nürnberg. Seit ich deine Flaschenpost gelesen habe, hab ich einen Heißhunger auf Nürnberger mit Sauerkraut, das ist echt nimmer feierlich. Das Essen hier ist extrem mies. Also, nein, das stimmt so nicht. Alles, was aus dem Meer kommt, ist großartig. In das Thunfischsteak könnte ich mich reinlegen und die Muscheln und gegrillten Sepien sind der Hammer. Aber der Rest ist ein Trauerspiel. Man kann sich zwischen Rind und Schwein entscheiden, was dann lieblos angebraten und mit Chips und Remoulade an den Tisch gebracht wird. Und mit Chips meine ich nicht Pommes, sondern wirklich Chips. Das ist hier die übliche Beilage!

Und so schauen die Leute hier auch aus. Hier wütet die Zellulite geschlechts- und altersunabhängig, die Kleinkinder am Strand haben sie bereits.

Das Auswärts-Essen ist für uns zwar kostenlos, trotzdem kochen León und ich jetzt immer selber. Es gibt ein paar kleine Läden, wo man Kartoffeln und manchmal sogar Gemüse bekommt – aber es ist nicht wie daheim.

Tu mir den Gefallen und rede so wenig wie möglich übers Essen. Meine Mutter hat schon mit der Wiesn angefangen und ich hatte direkt die Hendlbraterei in der Nase.