Neptun – Das verbotene Epos der Sumerer - Lukas Wolfgang Börner - E-Book

Neptun – Das verbotene Epos der Sumerer E-Book

Lukas Wolfgang Börner

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Beschreibung

Unerbittlich besteht König Melim-anna von Uruk auf dem Recht der ersten Brautnacht, ohne vom zunehmenden Frust seines Volkes oder den Ratschlägen seiner Vertrauten Notiz zu nehmen. Um dessen Grausamkeiten zu entgehen, beschließt Dumu-ugen, sich umzubringen – doch die Schöpfungsgöttin Namma vereitelt ihren Plan und birgt die angehende Braut in der Mitte des Salzmeeres. Als der König bei der Seefahrt dorthin auf mysteriöse Weise verschwindet, begibt sich zuletzt der Hymnendichter Mesch-ursang auf die Suche nach den Verschollenen. Doch hat er weder mit dem Seeungeheuer, das die Jungfer bewacht, noch der grenzenlosen Eifersucht der Liebesgöttin Inanna gerechnet. Ganz zu schweigen von Dumu-ugen selbst. Zweiter Teil der ALTERA-ALA-ANIMAE-Ennealogie.

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Seitenzahl: 38

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© 2023 Lukas Wolfgang Börner

Coverdesign von: Sabrina Börner (https://www.boerner-kunst.de/)

ISBN Hardcover: 978-3-384-03320-8

ISBN E-Book: 978-3-384-03319-2

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung „Impressumservice“, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

Lukas Wolfgang Börner

Neptun

Inhaltsverzeichnis

Cover

Urheberrechte

Titelblatt

Tontafel I

Tontafel II

Tontafel III

Tontafel IV

Tontafel V

Tontafel VI

Tontafel VII

Tontafel VIII

Tontafel IX

Neptun

Cover

Urheberrechte

Titelblatt

Tontafel I

Tontafel IX

Neptun

Cover

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Tontafel I

Gepriesen sei die Schönheit.

Nicht sie sei gepriesen, die vollkommene Schönheit.

Nicht Inanna sei gepriesen, die vollkommene Schönheit, weil sie unrein ist.

Sie sei gepriesen, die reine Schönheit.

Dumu-ugen sei gepriesen, die reine Schönheit, weil sie unvollkommen ist.

Namma schließe dem Liebenden die Augen.

Namma schließe dem Hymnendichter Mesch-ursang die Augen.

Seine Schrifttafeln erzählen von König Melim-anna, der die Köpfe der

Ungehorsamen wie Kornähren sichelte.

Seine Schrifttafeln erzählen von König Melim-anna, vom Leben und

Sterben Melim-annas, von Angst und Gräuel, Hochmut und Niedergang.

Die Väter und Mütter von Uruk erhoben ihre Stimmen und rufen:

„Inanna, schütze unsere Töchter.“

Die Jünglinge von Uruk erhoben ihre Stimmen und rufen:

„Inanna, schütze unsere Geliebten.“

Keinen Schutz sandte die Göttin Inanna den Töchtern von Uruk.

Im Eanna trat ihr König Melim-anna gegenüber, behangen mit Gold und Lapislazuli.

Melim-anna sprach zu Inanna, der vollkommenen Schönheit, und sagt:

„Bevor die Jungfer Dumu-ugen sich vermählt, soll sie mir vorgeführt werden, dass ich meinen Samen in ihren Leib ergieße.“

Inanna sprach zu Melim-anna und sagt:

„Das Volk setzt ihre Schönheit mit meiner gleich.

Es soll meinen vipernspeienden Zorn zu spüren bekommen.

Im Euphrat soll die Jungfer ihr Brautbett finden.

Höre, oh König, im Euphrat soll die Jungfer ihr Brautbett finden.“

Melim-anna senkte sein Haupt und sagt:

„Wisse, Inanna, dass du die Schönste, dass du die vollkommene Schönheit bist.

Auch die mondgleiche Haut und die blauen Augen der Jungfer Dumu-ugen können deinen Glanz nicht übertreffen.

Höre, Inanna, im Euphrat soll die Jungfer niemals ihr Brautbett finden.“

So besänftigte er ihren Zorn.

So besänftigte er den Zorn Inannas.

Vor den Toren des umfriedeten Uruk saß Dumu-ugen.

Im Schatten hoher Dattelpalmen saß sie und hält in ihrem Herzen Rat:

„Nun ist das Bett mit Blut befleckt.

Nun soll ich nach jener Schlafkammer abgeführt werden, dem König zum grausamen Vergnügen.

Nun soll ich meine Ehre verlieren.

Nun soll ich meine Ehre verlieren wie meine beiden Schwestern vor mir.“

Sie nahm ein Messer zur Hand, reckte die Hände zum Himmel und klagt:

„Große Göttin, vollkommene Schönheit, wieso hilfst du mir nicht?

Habe ich nicht schon genug zu erdulden mit einem Verlobten, der hinkt und grindig ist?

Soll nicht allein mein Glück, soll auch meine Ehre für alle Zeiten getilgt werden?

Wie viele Male habe ich dich nicht um Beistand angefleht?

Wie viele Male hat dich dein Volk nicht um Beistand angefleht?

Inanna, wieso hilfst du mir nicht?

Bevor der grausame Mensch, bevor König Melim-anna mich entehrt, werde ich mich selbst entehren.

Mit dem Messer werde ich meine Ehre durchtrennen und als blutspeiender Leib in jener Schlafkammer mein Leben aushauchen.“

Inanna blickte mit funkelnden Augen vom Abendhimmel herab und ihr Herz war nicht gerührt.

Die Schiffe auf den Kanälen sahen die Jungfer das Messer heben und sagen es dem Euphrat und der sagt es dem endlosen Salzmeer, der Weltschöpferin Namma.

Wuttränen fielen aus den Augen Dumu-ugens.

Die sammelten sich als blaue Wasser in ihren Händen.