Gott begegnen - Martin M. Ulrich - E-Book

Gott begegnen E-Book

Martin M. Ulrich

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Beschreibung

Die Stille Zeit - Lust oder Frust? Wir alle wissen, dass man seine Stille Zeit halten sollte und dass sie einem guttut. Aber STILLE und ZEIT, beides ist uns in unserem Alltag abhandengekommen. Und außerdem: Wie kann man überhaupt seine Stille Zeit gestalten, sodass sie nicht nur eine Pflichterfüllung sondern eine Herzensfreude ist? In Anlehnung an das traditionsreiche Herzensgebet und auf Grundlage moderner psychologischer Erkenntnisse erlebt der Leser mit diesem Buch einen dreizehnwöchigen Weg. Dabei ereignet es sich, dass die Stille Zeit ganz praktisch und ungezwungen zu einem ganz natürlichen Bestandteil des Alltags wird. Biblisch fundiert und vor dem Hintergrund seiner persönlichen Lebens- und Glaubenserfahrung nimmt der Autor den Leser an die Hand, um ihn zur Begegnung mit Gott zu führen. Der Leser wird entdecken, dass Stille Zeit noch viel mehr bedeutet, als Gott zu begegnen.

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Seitenzahl: 210

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhaltsverzeichnis

Über den Autor

Vorwort des Autors

Herzlich willkommen!

Einleitung

Reisevorbereitungen

Die Etappen deiner Reiseroute

Die erste Etappe: Der Gebetsspaziergang

Die zweite Etappe: Erlebe dich selbst

Die dritte Etappe: Teile dich Gott mit

Die vierte Etappe: Herzensbegegnung

Die fünfte Etappe: Das Dasein

Die sechste Etappe: Der Tempel

Die siebte Etappe: Das Heiligtum

Die achte Etappe: Das Allerheiligste

Zwischenstopp – Zur Ruhe kommen

Die neunte Etappe: Rückblick

Die zehnte Etappe: Mit Gott in den Alltag

Anhang

DAS große Ziel

Christus in euch

Das Geheimnis der Gottesbeziehung

Beziehungsphasen

10 Tipps für die Lebensreise mit dieser Gebetsform

Auf geht’s!

Buchempfehlungen

Danksagungen

Weitere Bücher des Autors

Für

Frank und Andrea

Robert und Mariangela alias Mari

Lukas

Über den Autor

Martin M. Ulrich wurde am 10. August 1979 in Hannover geboren. Zu ihm gehören seine Frau Yvonne und ihre drei gemeinsamen Kinder Anna, Jeremias und Josias Henry.

Bedingt durch seine Biographie erlebte Martin jeweils langjährige Stationen in Gemeinden unterschiedlichster Ausprägung. Landeskirche in Niedersachen und Sachsen, gemäßigte Pfingstgemeinde, charismatische Baptistengemeinde, freie Brüdergemeinde. Auch mit der landeskirchlichen Gemeinschaft kam er beruflich auf Tuchfühlung.

Eine intensive Lebenswende und Neuausrichtung erlebte Martin, als er mit Mitte zwanzig begann, als Koch in der Klostermühle der Fackelträger zu arbeiten. Fast fünf Jahre sollte diese prägende Lebensphase andauern. Während dieser Zeit lernte Martin auch seine heutige Frau Yvonne kennen.

Ein Jahrzehnt lebten Martin und seine zu diesem Zeitpunkt zunehmend wachsende Familie in der christlichen Lebensgemeinschaft BRUNNEN e.V. und stellten ihr Leben und ihren Dienst unter die Berufung dieses Werkes.

Seine theologische Kompetenz erwarb sich Martin in der Kurzbibelschule der Fackelträger (Klostermühle), eine internationale, interkonfessionelle, christliche Bewegung und evangelische Missionsgemeinschaft. Einen tieferen und komplexeren Einblick in biblische Zusammenhänge gewann er durch das Martin Bucer Seminar (Chemnitz), ein privates Theologisches Seminar evangelikaler Prägung in evangelisch-reformierter Tradition.

Weitere Kompetenzen erwarb sich Martin durch vielfältige Fort- und Weiterbildungen in den Bereichen Persönlichkeitsentwicklung, Seelsorge und Psychologie, Leadership, Kontemplation sowie Qualitätsmanagement.

Vorwort des Autors

[13] Und sucht ihr mich, so werdet ihr mich finden, ja, fragt ihr mit eurem ganzen Herzen nach mir, [14a] so werde ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR.

Jer 29,13-14a

Dieses Bibelwort wurde für mich zu einem ganz persönlichen Gotteswort, welches mir tief ins Herz drang. Doch musste ich diese Worte erst jahrelang verkosten und verdauen, bis sie ihre Wirkung entfalten konnten. Zuerst erschienen mir die Worte abschreckend und ich erlebte mich als ewig Suchender. Doch dann wurde mir klar, dass dieses Bibelwort eine Einladung war – eine Einladung, die Gott an mich aussprach. Es war ein Ruf, mich auf den Weg zu machen, um DEN zu finden, der sich von mir auch finden lassen will. Denn Gott spielt mit uns nicht verstecken. Aber ER springt uns auch nicht in aufzwingender und übergriffiger Art und Weise ins Gesicht. Gottes Verhalten ist ein wenig mit dem einer attraktiven Frau vergleichbar, die sich der zahlreichen Bewerber nicht erwehren kann. Und nur den wenigsten Bewerbern geht es um wahre Liebe. Selbstgefällige Aufmerksamkeitsbekundungen, oberflächliches Schönreden und selbstherrliche Anträge sind die tägliche Lebenswirklichkeit der attraktiven Frau. Die Bewerber werben um die schöne Frau, aber nicht um der Frau willen. Die meisten Bewerber umgarnen die Frau, um ihr eigenes Ego zu befriedigen, um zu bekommen, was sie wollen. Sie sehen in der Frau kein Gegenüber, nur einen Gegenstand, eine Trophäe. Und was tut nun die Frau, um unter all den Bewerbern den Einen, den Richtigen zu finden? Du kennst das aus zahlreichen Märchen. Nun, die Frau ist nicht nur schön, sie ist auch schlau. Sie wird ihre Bewerber prüfen, indem sie allen Männern die kalte Schulter zeigt. Sie wird jeden Bewerber härteste Ablehnung erfahren lassen. Und nur dem, der es wirklich ernst meint, der bereit ist, gegen alle Ablehnung anzugehen und Widerstände zu überwinden, nur diesem Einen wird die Frau ihr kostbares Herz schenken. Zu wertvoll ist das Herz, um es jemandem zu schenken und eine Herzensbeziehung mit jemandem einzugehen, der es nicht ernst meint.

Gott lässt uns natürlich keine Ablehnung erfahren, im Gegenteil. ER liebt uns vollkommen und nimmt uns an, wie wir sind. ER ist Mensch geworden, um bluten zu können. Er ist Mensch geworden, um für uns sterben zu können, um so den höchsten Preis der Hingabe zu bezahlen. So beweist uns Gott SEINE Liebe und so erobert ER unsere Herzen. Das ist biblische und damit göttliche Wahrheit! Doch auch das ist Wahrheit: Nun prüft ER unsere Herzen, damit sich unsere Liebe zu IHM und unsere Ernsthaftigkeit IHM gegenüber beweisen und ausformen können. Auf diese Weise führt uns Gott einen Weg, welcher den Boden des theoretischen Christseins verlässt und auf den Boden des praktischen Christseins kommt.

Gott, der unsere Herzen schon längst erobert hat und nun Beziehung mit uns leben möchte, freut sich, wenn wir uns von unserer Seite aufmachen, um nun SEIN Herz erobern zu dürfen.

Martin M. Ulrich

Culitzsch im Juni 2023

Herzlich willkommen!

Schön, dass DU da bist! Dies darf ich dir hier stellvertretend für unseren dreieinigen Gott zusprechen, denn ER wollte, dass DU da bist. Wäre es anders, dann wärst DU jetzt nicht hier! Und du bist nicht nur einfach da, du bist auch ein wundervoller Mensch und so, wie du jetzt bist, bist du jetzt genau richtig. Mit allem, was und wer du bist und mit allem, was du aus deiner Lebensgeschichte heraus mitbringst, bist du von Gott angenommen und geliebt.

Um dir SEINE Liebe zu beweisen, sandte der Vater SEINEN Sohn Jesus Christus. Gott ist Mensch geworden, um bluten und sterben zu können. Und Jesus Christus ist für dich gestorben. SEIN Tod am Kreuz ist SEIN Liebesbeweis an dich, aber auch noch mehr: Durch SEINEN Tod hat Gott dich so vollkommen rein gemacht, dass ER durch SEINEN Heiligen Geist gern IN dir Wohnung genommen hat. Und dadurch ist innigste Beziehung mit Gott möglich geworden.

Doch Gott ist nicht nur für dich gestorben. Jesus Christus ist auch für dich auferstanden, um dir SEINE Macht zu beweisen, denn ER hat als Einziger die Endgültigkeit des Todes überwunden. Das leere Grab ist Gottes Machtbeweis für dich. Und nun lebt Christus durch SEINEN Geist IN dir. Stell dir das nur einmal vor und lass es mindestens einen Moment lang auf dich einwirken: der allmächtige, allwissende und allgegenwärtige Gott ist real IN dir präsent.

Die Jünger, die Jesus vor 2.000 Jahren auf dieser Erde begleiten durften, konnten ein Gebet von Jesus belauschen. Und in diesem Gespräch mit SEINEM Vater sagte Jesus:

Ich habe ihnen (SEINEN Jüngern) deinen Namen offenbart und werde es auch weiterhin tun, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, auch in ihnen ist,

ja damit ich selbst in ihnen bin.

Joh 17,26 (Neue Genfer Übersetzung)

(Ergänzung und Hervorhebung durch den Autor)

IN SEINEN Jüngern zu sein realisierte Jesus dann etwas später, als ER in Gestalt des Heiligen Geistes in ihren Herzen Wohnung nahm.

[21] Jesus sprach nun wieder zu ihnen (SEINEN Jüngern): Friede euch! Wie der Vater mich ausgesandt hat, sende ich auch euch. [22] Und als er dies gesagt hatte, hauchte er sie an und spricht zu ihnen:

Empfangt Heiligen Geist!

Joh 20,21-22

(Ergänzung und Hervorhebung durch den Autor)

Der Heilige Geist ist die unsichtbare Präsenz von Christus IN dem Gläubigen, so, wie Jesus einst die sichtbare Präsenz des Vaters auf dieser Erde war (vgl. Joh 14,1ff).

Ich gehe mal davon aus, dass du den stellvertretenden Tod von Jesus für dich persönlich in Anspruch genommen hast. Die Folgen davon sind gewaltig. Deine Schuld ist dir vergeben und du bist mit Gott versöhnt. Und Gott hat IN dir Wohnung genommen und du wurdest als Gotteskind neugeboren. Du bist ein Kind Gottes.

Auch ich bin ein Kind Gottes. Wir sind also Geschwister. Darum erlaube ich mir, wie in einer Familie so üblich, dich mit dem persönlichen Du anzusprechen.

Woher weiß man eigentlich, dass man als Gotteskind neugeboren wurde? Viele erinnern sich ja nicht an den Zeitpunkt einer sogenannten Wiedergeburt, sie haben kein besonderes Erlebnis gespürt. Nun, wie verhielt es sich denn mit deiner Geburt als Menschenkind? Erinnerst du dich, als du als körperliches und seelisches Wesen auf die Welt kamst? Natürlich nicht. Doch irgendwann kam es dir zu Bewusstsein, dass du da bist. Aber zu diesem Zeitpunkt waren schon einige Jahre ins Land gegangen. Und dir wurde nicht nur bewusst, dass du da bist, sondern dir wurde auch bewusst, dass du Bedürfnisse hast. Dein Körper meldete sich mit seinen sehr handfesten Bedürfnissen. Ein Magenknurren oder ein trockener Mund signalisierten, dass dein Körper Essen und Trinken braucht. Ein Frösteln zeigte an, dass dein Körper es gern etwas wärmer hätte. Und auch deine Seele machte deutlich, dass sie Bedürfnisse hat und sich zum Beispiel nach Anerkennung und Sicherheit, letztendlich nach Liebe sehnt. Die Seele meldet ihre Bedürfnisse nicht so handfest wie der Körper an, doch wenn man in sich hineinspürt, kann man auch diese weniger handfesten Bedürfnisse wahrnehmen.

So ähnlich verhält es sich auch mit der geistlichen Wiedergeburt, deiner Neugeburt als Gotteskind. Irgendwann kommt einem zu Bewusstsein, dass man zu diesem Gott gehört und auch zu IHM gehören möchte. Und man nimmt auch geistliche Bedürfnisse wahr, wie zum Beispiel einen „Hunger nach SEINEM Wort“, wie wir so schön sagen. Und noch etwas nimmt man wahr: Man möchte gern seine Stille Zeit – nennen wir es jetzt einfach mal so – halten. Man möchte Zeit mit diesem Gott verbringen, zu dem man gehört und zu dem man auch gehören möchte. Man hat tatsächlich das Bedürfnis danach, weiß aber gar nicht so recht, wie man es stillen kann. Dieses zunächst leise Bedürfnis kann sich erst melden, wenn sich die Wirklichkeit der Neugeburt ereignet hat. Dass du die Neugeburt erlebt hast und nun auch ein geistliches Wesen bist, kannst du also anhand deiner geistlichen Bedürfnisse wahrnehmen und erkennen.

Doch um ehrlich zu sein: Bei all meinen gutgemeinten Erklärungsversuchen bleibt die Neugeburt letztendlich ein Geheimnis. Sie ist nichts, was man schlussendlich erklären, geschweige denn verstehen könnte. Wie so vieles in Gottes Dimension ist die Neugeburt ein Geheimnis, welches weniger mit dem Kopf verstanden, sondern viel mehr mit dem Herzen ergriffen und erlebt werden will. Der Auferstandene möchte von dir ERlebt werden, weil ER lebt! Und du erlebst Gott mehr auf der Ebene des Vertrauens als auf der Ebene des Verstehens.

Auch wenn die Neugeburt rätselhaft erscheint, gibt sie doch auch so manche Klarheit. Was zum Beispiel klar ist: Die Neugeburt gründet auf der Wahrheit und der Realität, dass Christus durch SEINEN Geist IN dir präsent ist. In dieser Wahrheit laufen alle biblischen Fäden wie zu einem zentralen Knotenpunkt zusammen. Und auf dieser Wahrheit gründen alle weiteren Gedanken dieses vorliegenden Buches. Ich freue mich darauf, sie dir zu entfalten und mit dir teilen zu dürfen.

Schön, dass du da bist, Gott wollte es so, sonst wärst du nicht da! Und schön, dass du dieses Buch in deinen Händen hältst. Gott wollte es so, sonst würde es anders sein. All das sind doch die besten Voraussetzungen, oder denkst du nicht? Lass uns gemeinsam auf den Weg machen und das Geheimnis entdecken, dass Christus IN dir lebt. Und lass uns auch entdecken, was dieses Geheimnis mit deiner Stillen Zeit zu tun hat. Ich möchte dir eine LEBENSWEISE zeigen, wie du mit Christus IN dir leben und IHM ähnlicher werden kannst. Der Schlüssel für diese LEBENS-WEISE heißt:

Stille Zeit

Einleitung

Erlaube mir, dir einige Empfehlungen zu geben, wie du mit diesem vorliegenden Buch umgehen kannst, um den größtmöglichen Gewinn für dich daraus ziehen zu können.

Eine Freundin sagte einmal zu mir: „Martin, man muss sehen können, dass ein Buch gelesen wurde!“ Damit meinte sie nicht, dass das Buch abgegriffen oder voller Eselsohren sein müsste. Sie meinte, dass das Buch nach dem Lesen voller unterstrichener und durchgestrichener Sätze und Randbemerkungen sein müsste. Und genau dazu will ich dir Mut machen. Unterstreiche, was dich anspricht. Streiche durch, wenn du der Meinung bist, dass ich an einer Stelle Quatsch erzähle und reiße meinetwegen Seiten heraus. Schreibe Ausrufe- und Fragezeichen an den Rand. Mache Randbemerkungen. Arbeite mit diesem Buch und gehe aktiv mit dem um, was ich dir hier so erzähle.

Und ich habe noch eine weitere Empfehlung für dich: Lies dieses Buch zweimal durch. Wie bitte? Ja, richtig verstanden, zweimal durchlesen, denn dies dient dem, wie das Buch methodisch aufgebaut ist. Und dieser Aufbau soll dir letztendlich zum Besten dienen.

Lass es mich dir erklären. Ließ das Buch als erstes einmal in aller Ruhe durch, um dir einen Überblick zu verschaffen. Die rechnerische Lesezeit beträgt cirka 3,5 Stunden. Das macht, wenn du es dir auf zwei Wochen aufteilst, bei vierzehn Tagen etwa fünfzehn Minuten am Tag. Vielleicht gelingt es dir schon jetzt, dich vierzehn Tage lang – jeden Tag zur selben Zeit – hinzusetzen, um das Buch erstmalig durchzulesen. Später werden wir auf jeden Fall noch an einer konkreten Tageszeit für deine Stille Zeit arbeiten. Wenn du dir jetzt schon immer zur selben Stunde frei verfügbare Zeit einrichten kannst, ist das gut. Besser ist es, und darum geht es jetzt auch in erster Linie, dieses Buch einmal durchzulesen. Dieses erstmalige Durchlesen dient dir, um einen Zugang zu einem Thema zu bekommen, welches dir vielleicht an der ein oder anderen Stelle doch etwas neu erscheint. Nimm dir also die Zeit, verschaffe dir einen ersten Eindruck und bekomme einen Überblick. Nachdem du einen Zugang zu diesem Thema gewonnen hast, nimm das Buch noch einmal zur Hand und lass dich dann auf den Weg ein, den ich dir in diesem Buch beschreibe. Dieser Weg besteht in der Art und Weise, wie du deine Stille Zeit erfahrungsreich gestalten kannst.

Im Bild gesprochen: Du kommst auf mich zu, weil du gehört hast, dass ich einen Weg (Stille Zeit) kenne, der zu einem besonderen Ziel (Gott begegnen) hinführt. Du bittest mich, dir den Weg hin zu diesem Ziel zu zeigen. Gern bin ich dazu bereit. Aber ich gehe nicht gleich mit dir los, um dich diesen Weg zu führen, sondern ich setzte mich erst einmal mit dir zusammen. Das geschieht, wenn du das Buch das erste Mal durchlesen wirst. Du und ich, wir beide setzen uns gemütlich in einem netten Bistro in einer ruhigen Ecke an einen gemütlichen Tisch. Wir bestellen uns einen Latte macchiato, einen leckeren Tee oder ein anderes köstliches Heißgetränk. Im gemütlichen Beisammensein entfalte ich eine Wanderkarte und bespreche mit dir die Route einer mehrwöchigen Reise, bei der du einen vorher festgelegten Weg gehen wirst. Die Reisedauer wird genau elf Wochen betragen, zusätzlich der Zeit, welche du benötigst, um dieses Buch einmal durchzulesen. Dies habe ich mit zwei Wochen kalkuliert. Also, dreizehn Wochen Reisezeit kommen insgesamt auf dich zu. Was dich bei dem, was du vor dir hast, erwarten wird, erzähle ich dir in aller Ruhe an unserem Bistrotisch. Manches von dem, was ich dir erzählen werde, wird dich begeistern. Ich werde dir Dinge zeigen und erklären, die zu unglaublich sind, um wahr zu sein – ich meine göttliche Wahrheiten, in denen du vermutlich noch gar nicht lebst, weil du sie noch gar nicht kennst. Andere Wegstrecken, die vor dir liegen, stimmen dich eher bedenklich, sie könnten dir vielleicht sogar Angst machen. Ja, tatsächlich ist der Weg, den ich dir beschreiben werde, kein leichter, aber auch kein beängstigender Weg. Versprochen! Ich mache dir nichts vor, spiele mit offenen Karten und spreche auch über unbequeme Bereiche. Aber ich stelle dir auch klar das herrliche Ziel vor Augen, und das heißt nicht weniger als:

Gott begegnen

Nachdem du das Buch einmal durchgelesen und dir einen Überblick über den kommenden Weg verschaffst hast, kommt das Entscheidende. Denn dann heißt es, diesen Weg nicht nur zu kennen, sondern ihn auch zu gehen. Und dieser Weg besteht in konkreten Aufgaben, sogenannten geistlichen Übungen. Paulus beschreibt es so: übe dich aber zur Gottseligkeit (vgl. 1Tim 4,7-8). Mit diesen Worten lädt er seinen Schützling Timotheus ein, einen Übungsweg zu gehen. Und so lade auch ich dich auf einen Weg mit geistlichen Übungen ein. Diese geistlichen Übungen – ich nenne sie im weiteren Verlauf Etappen – führen dich einen Weg. Und dieser Weg wird vieles enthalten. Es finden sich Spaß, Spannung, Abenteuer, Herausforderungen, Langeweile und Gemütlichkeit. Vieles auf dem Weg ist neu für dich, sodass es sich anfühlt, also würdest du ein Musikinstrument erlernen oder eine neue Sportart einüben. Oder bleiben wir beim Bild der Wanderung. Es geht mal geradehin, mal bergauf, mal bergab. Herrlich, dieser Sonnenschein! Nervig, dieser Regen! Klare Sicht und weiter Ausblick. Eine Nachtwanderung, man sieht die Hand vor Augen nicht, aber mit Kompass und Karte – oder Google-Maps – findet man doch seinen Weg. Langweilig, immer nur geradeaus laufen. Und dann: Eine Pause an einem idyllischen Bergsee. Füße ausstrecken und Seele baumeln lassen. Aber auch das: Eine Geröllfeld und es geht bergauf. Immer wieder rutschen die Steine unter den Füßen weg und es scheint mehr rückwärts- als vorwärtszugehen und eher talwärts satt bergauf. Doch dann ereignet sich doch ein Gipfelerlebnis und man kann die unter einem liegende Wegstrecke im Rückblick betrachten. Dies alles und noch vieles mehr umfasst eine mehrwöchige Wanderung. Und bei all dem hast du dein Ziel fest im Blick. Und dieses Ziel heißt:

Gott begegnen

Gern würde ich dich an die Hand nehmen und dich diesen Weg führen. Doch diesen Weg musst du allein gehen. Nein, halt, diesen Weg musst du ja gar nicht allein gehen. Diesen Weg darfst du mit Gott gehen. Meine Aufgabe besteht allein darin, dich nach bestem Wissen und Gewissen auf diesen Weg, der mir nur zu vertraut ist, vorzubereiten. Und dann heißt es für mich loszulassen und Gott und dich gemeinsam EURER Wege ziehen zu lassen.

Würdest du mich fragen: „Martin, sag mal, was will dieses Buch ‚Gott begegnen‘ im Kern aussagen?“

Ich würde dir, kompliziert wie ich nun einmal gestrickt bin, antworten: „Das Buch will weniger etwas aussagen, es will vielmehr etwas sein.“

Du würdest vermutlich genervt die Augen verdrehen und nachfragen: „Ja, na gut, schön Martin, du alter Klugscheißer, was will dein Buch denn SEIN?“

„Nun“, würde ich erwidern, „es will nicht weniger sein als ein Beziehungskurs mit Gott!“

Wie bitte?

Ja, tatsächlich. Das ist der Anspruch, den ich an mein Buch erhebe und es ist mein Herzensanliegen, mein Gebet und meine Bitte an Jesus, dass dies gelingen möge. Auf dem Weg, den Jesus mit MIR geht, darf ich dieses Buch schreiben, damit es dem Weg dient, den Gott mit DIR gehen möchte. Und bei all dem geht es um eins: Um Beziehung! Das Leben ereignet sich in Beziehungen. Als Kind erlebt man die Beziehung zu seinen Eltern, vielleicht auch zu ein paar Geschwistern. Dann gewinnt man Freunde, die man sich sogar – im Unterschied zu seiner Ursprungsfamilie – aussuchen kann und darf. Und dann sucht man sich irgendwann einen ganz besonderen Menschen und heiratet. Die Ehe!

Vielleicht wird in der Ehe der erhoffte Himmel auf Erden nicht gleich zur alltäglichen Hölle. Doch ALLE Ehepaare kommen an den Punkt, an welchem sie merken, dass die Ehe völlig anders ist, als sie es sich vorgestellt und erwartet haben. Alle stellen nach Jahren fest, dass die Ehe eine Herausforderung und für manche sogar eine Überforderung darstellt. Viele besuchen dann einen Ehekurs, ein Paarseminar, um in die Beziehung zum Ehepartner zu investieren, weil es der Partner einem wert ist. Mit einer Investition in die Beziehung erhofft man sich, dass das gemeinsame Leben wieder an Qualität gewinnt. Und genau das wünsche ich mir für dieses Buch. Es soll EURER Beziehung guttun, also der Beziehung, die Gott und du gemeinsam leben. Einen wesentlichen Bestandteil eurer Beziehung stellt die Stille Zeit dar, so wie traute Zweisamkeit bei Eheleuten. Und das ist mein Wunsch für dich: Deine Stille Zeit darf eine Zeit mit hoher Qualität sein.

Hast du Lust auf einen Latte macchiato oder einen Tee? Dann hol dir doch jetzt ein leckeres Heißgetränk, bevor du weiterliest. Und dann lass uns gemeinsam hinsetzen, um deine mehrwöchige Reiseroute zu besprechen. Es ist eine spannende Route mit einem interessanten Weg und einem fantastischen Ziel:

Gott begegnen

Noch ein Hinweis: Wenn du dich diesem Buch das zweite Mal zuwendest, um den beschriebenen Weg zu gehen, dann lies dir die jeweils nächste Etappe immer einen Tag vorher durch, bevor du dich auf deinen weiteren Weg machst. Dies hilft dir, mit deinem Kopf und deinem Herzen vorbereitet zu sein. Also, am letzten Tag einer Etappe liest du dir die nächste Etappe durch.

Und noch ein Hinweis: Dieser gilt dir, wenn du dich entscheiden solltest gegen meinen Rat, dieses Buch zweimal durchzulesen, zu handeln. Wenn du dieses Buch nur einmal lesen willst, um dich den Etappen gleich zu widmen, lies dir – wie schon oben erwähnt – die nächste Etappe mindestens einen Tag vorher durch, bevor du dich auf den weiteren Weg begibst. Bitte befolge diesen Rat. Denn manchmal sind Dinge zu besorgen und manches will mit dem Kopf und dem Herzen gedanklich und emotional vorbereitet sein.

Ein guter Grundsatz für die Stille Zeit lautet: Ich muss am Abend vorher wissen und es klar haben, was ich am nächsten Tag tun werde. Dein Kopf, dein Herz und deine Absichten dürfen klar sortiert sein. Denn unklare Absichten führen zu unklaren Ergebnissen und die Beziehung zu Gott ist zu wunderbar und zu wertvoll, um hier in Halbherzigkeiten zu verharren.

Bevor ich dir die Etappen deiner mehrwöchigen Reiseroute beschreibe, lass uns darüber reden, was es noch so an Reisevorbereitungen braucht. Gute Vorbereitung dient dem Weg, den man gehen wird und der Weg dient dazu, dass man sein Ziel erreicht.

Reisevorbereitungen

Machen wir eine kleine Bestandsaufnahme und lassen das bisherige Revue passieren. Wir haben nun Klarheit in folgenden Punkten:

Checkliste

Der Weg: Die geistlichen Übungen, die du noch kennenlernen wirst und die wir Etappen nennen

Das Reiseziel:Gott begegnen

Nun braucht es ein ganz klein wenig Ausrüstung, und zwar höchster Güte und Qualität wie zum Beispiel von Jack Wolfskin. Top Funktionalität und schickes Design reichen sich die Hand. Robust, leicht und adrett ausgerüstet wirst du dich auf deinen Weg hin zum Ziel begeben.

Deine Ausrüstung: Du brauchst ein Tagebuch und einen Stift. Bitte nutze nicht dein Smartphone, Tablet oder Laptop. Nimm so ein echtes, haptisches Tagebuch aus Papier, vielleicht sogar so richtig klischeehaft mit einem kleinen Schloss vorne dran – das gibt ein gutes Gefühl der Sicherheit. Glaub mir, mit Stift auf Papier geschrieben ist für die geschriebenen Worte der kürzeste Weg zu deinem Herzen, als es digitale Mittel jemals hergeben könnten. Und runde Schreibbewegungen erzeugen viel mehr Harmonie als das Rumtippen und Rumhämmern der Finger auf Glas oder Plastik.

Solltest du schon ein Tagebuch in Gebrauch haben, kannst du es gern nutzen. Ansonsten gilt: Wenn du dir ein Tagebuch besorgt hast, beginnt deine Reisevorbereitung mit einer kleinen Aufgabe. Und es ist eine wirklich hässliche Aufgabe, die ich dir da nun zumute, die ich dir aber auch nicht ersparen kann. Es geht jetzt nämlich um deine Lebenszeit und deine Prioritäten. Und dieses Thema möchte ich ganz praktisch in zwei Schritten angehen.

Schritt I: Male mit der dir von Gott gegebenen Fähigkeit ein Fass, wie du es zum Beispiel zum Auffangen von Wasser kennst, in dein Tagebuch. (Vielleicht ist es bei deinen Malkünsten ja wirklich gut, wenn das Tagebuch tatsächlich ein Schloss hat. Sonst könnte jemand den neuen Rembrandt stehlen wollen. Oder meinst du, ich würde deine Kreativität anders beurteilen und bewerten? ) Das gezeichnete Fass sollte fast eine ganze Seite deines Tagebuches ausfüllen, denn du brauchst Platz, um dieses Fass nun zu füllen.

Schreibe in das Fass alles hinein, was zu deinem Leben gehört. Beziehungen zu Menschen, Beruf, Schule oder Ausbildung, Kirche und Gemeinde, Hobbys, wiederkehrende Termine, Aufgaben und Pflichten und was dir sonst noch so einfällt und zu deinem Leben gehört.

Notiere außerhalb des Fasses, ob es etwas gibt, was in absehbarer Zeit in dein Lebensfass hineinkommen wird. Vielleicht steht irgendein Projekt wie ein Umzug oder eine große Feier an. Vielleicht bist du gerade dabei, ein neues Hobby oder eine nebenberufliche Tätigkeit in deinem Leben zu integrieren. Vielleicht bereichert ein neuer Erdenbürger bald dein Leben oder ein Haustier wird in deine Häuslichkeit einziehen. Wenn du noch keine Stille Zeit hältst, dann schreibe das auch außerhalb deines Fasses auf, denn bald soll sich ja die Stille Zeit in deinem Lebensfass befinden.

Umgekehrt kannst du etwas, dass sich zwar gerade noch in deinem Fass befindet, das aber in absehbarer Zeit außerhalb deines Fasses sein wird, mit einem entsprechenden Pfeil markieren. Was das konkret sein könnte, kannst du selbst am besten beurteilen.

Ziel dieser Übung ist es, ein Gefühl und Gespür dafür zu bekommen, wer und was alles dein Leben erfüllt und wie voll dein Lebensfass wirklich ist. Im Getriebe des Alltags geht uns dieses Gespür oft verloren. Bedenke: Viel wird schnell zu viel und voll läuft schnell über. Grundsätzlich muss man beachten: Wenn man etwas Neues – vielleicht seine Stille Zeit – in sein eh schon volles Leben integrieren will, muss man anderes aus dem Fass herausnehmen. Andernfalls läuft das eh schon volle Fass über. Man muss im Grunde etwas Wasser ablassen. 24 h bleiben 24 h. Das zeitliche Fassungsvermögen ist also begrenzt und keine unendlich vorhandene Ressource. Lebenskraft und Lebenszeit sind begrenzte Ressourcen und wir stehen in der Verantwortung, diese wertvollen Güter verantwortlich und liebevoll zu verwalten.