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In "Gottfried Keller" beleuchtet Ricarda Huch das Leben und Werk eines der bedeutendsten deutschen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Mit einem scharfen analytischen Blick und einem einfühlsamen Ton legt Huch die Wechselwirkungen zwischen Kellers biografischen Erfahrungen und seiner literarischen Produktion offen. Der Text ist nicht nur eine Hommage an Keller, sondern auch eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der Rolle des Künstlers in der Gesellschaft, seinen Grübeleien über das Verhältnis von Realität und Kunst sowie den Herausforderungen des kreativen Schaffensprozesses im Kontext der politischen Umbrüche seiner Zeit. Huchs stilistisch präzise und dennoch poetische Sprache verleiht dem Werk eine besondere Tiefe und macht es zu einem fesselnden Leseerlebnis. Ricarda Huch, eine der herausragenden Schriftstellerinnen des deutschen Expressionismus, hat sich zeitlebens mit den Themen Identität, Gesellschaft und Kunst beschäftigt. Ihre umfassende Kenntnis der Literaturgeschichte und ihre eigenen Erfahrungen als Künstlerin und Intellektuelle fließen in diese Biografie ein. Huchs Engagement für progressive gesellschaftliche Ideen spiegelt sich in ihrem einfühlsamen Porträt Kellers wider, das sowohl seine literarische Brillanz als auch seine persönlichen Kämpfe thematisiert. Dieses Buch ist eine unverzichtbare Lektüre für alle, die sich für die deutsche Literatur des 19. Jahrhunderts sowie für das Leben und Werk Gottfried Kellers interessieren. Huchs ausführliche Analyse und ihre leidenschaftliche Prosa machen "Gottfried Keller" zu einer bereichernden Erfahrung, die nicht nur literarisches Wissen vermittelt, sondern auch die zeitgenössische Relevanz Kellers entfaltet. Ein wahrhaft inspirierendes Werk, das die Leser zum Nachdenken und Fühlen anregt. In dieser bereicherten Ausgabe haben wir mit großer Sorgfalt zusätzlichen Mehrwert für Ihr Leseerlebnis geschaffen: - Eine prägnante Einführung verortet die zeitlose Anziehungskraft und Themen des Werkes. - Die Synopsis skizziert die Haupthandlung und hebt wichtige Entwicklungen hervor, ohne entscheidende Wendungen zu verraten. - Ein ausführlicher historischer Kontext versetzt Sie in die Ereignisse und Einflüsse der Epoche, die das Schreiben geprägt haben. - Eine gründliche Analyse seziert Symbole, Motive und Charakterentwicklungen, um tiefere Bedeutungen offenzulegen. - Reflexionsfragen laden Sie dazu ein, sich persönlich mit den Botschaften des Werkes auseinanderzusetzen und sie mit dem modernen Leben in Verbindung zu bringen. - Sorgfältig ausgewählte unvergessliche Zitate heben Momente literarischer Brillanz hervor. - Interaktive Fußnoten erklären ungewöhnliche Referenzen, historische Anspielungen und veraltete Ausdrücke für eine mühelose, besser informierte Lektüre.
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Veröffentlichungsjahr: 2020
Zwischen bürgerlichem Alltag und dichterischer Selbstverwirklichung entfaltet Ricarda Huch in ihrem Buch über Gottfried Keller die Spannung eines Lebens und Werkes, das einer Epoche den Spiegel vorhält, indem es die Energien der Realität in Form verwandelt, den Lärm der Zeit dämpft und dennoch hörbar macht, wie sich ein Charakter im Widerstreit von Pflicht, Freiheit, Herkunft und Entwurf bildet, und sie zeigt dabei, dass das Zwiegespräch von persönlicher Integrität und gesellschaftlicher Erwartung nicht nur die Wege eines Einzelnen, sondern die Selbstprüfung einer ganzen literarischen Kultur bestimmt und poetische Genauigkeit als eine Frage der Haltung begreift.
Die Schrift ist eine biografisch-essayistische Studie, die Keller als Menschen und Autor in seinem historischen Umfeld beleuchtet; sie verbindet Charakterbild, Werkanalyse und kulturgeschichtliche Skizze. Schauplätze sind die Lebens- und Erfahrungsräume, in denen Kellers Schreiben verwurzelt ist, insbesondere die schweizerische Bürgerwelt und ihre politischen, sozialen und landschaftlichen Horizonte. Der Publikationskontext ist Huchs literaturhistorische Arbeit, in der sie bedeutende Gestalten des deutschsprachigen 19. Jahrhunderts porträtiert und deren Poetik aus dem Geist ihrer Zeit verständlich macht. So tritt das Buch zugleich als Einführung, als Interpretation und als Zeitbild auf, ohne sich in Gelehrsamkeit zu verlieren.
Huch setzt bei der Lebenslinie Kellers an, um die Grundstimmung seines Werkes freizulegen: ein Realismus, der sich nicht mit bloßer Abbildung begnügt, sondern Erfahrung prüft und in Haltung verwandelt. Die Autorin führt behutsam an biografische Stationen heran, ohne sie auszustellen, und leitet daraus Fragen nach Motiv, Maß und Form. Ihre Stimme ist nüchtern und warm zugleich, argumentativ, doch nie schwerfällig; der Stil bleibt klar, bildkräftig und rhythmisch. So entsteht ein Leseerlebnis, das Erkenntnis und Nähe balanciert, Überblick mit Nahsicht mischt und die Freude am Denken mit der Lust an anschaulicher Sprache verbindet.
Im Zentrum stehen Themen, die Keller als Künstler und Bürger zugleich zeigen: die Selbstbildung des Individuums, die Bewährung des Charakters in einer Ordnung aus Recht, Arbeit und Gemeinschaft, die Spannung zwischen Heimatgefühl und urbaner Offenheit. Huch verfolgt, wie Humor, Ironie und Maßhalten ästhetische Tugenden werden, die auch eine ethische Haltung ausdrücken. Dabei erscheint der poetische Realismus nicht als bloße Schule, sondern als Methode der Wahrnehmung, die Genauigkeit, Empathie und Distanz ausbalanciert. Aus diesen Linien entwickelt sich ein Bild, das die innere Freiheit des Schreibens mit der Verantwortung gegenüber Wirklichkeit vermittelt.
Kennzeichnend ist Huchs Vorgehen, aus formalen Entscheidungen und wiederkehrenden Motiven Erkenntnisse über Haltung und Weltsicht zu gewinnen. Sie beleuchtet Figurenkonstellationen, Schauformen des Erzählens und die Ökonomie der Bilder, um zu zeigen, wie Maß und Maßlosigkeit, Entsagung und Begehren sprachlich gefasst werden. Historische Kontexte treten dabei als Resonanzraum auf, nicht als erdrückender Apparat: Zeitgeschichte vertieft die Lektüre, ohne sie zu bestimmen. So entsteht ein methodisch klarer Zugriff, der interpretierend ordnet, ohne zu vereinfachen, und der das Einzelne respektiert, während er Zusammenhänge freilegt, die das Werk in die breitere Kultur seiner Zeit einschreiben.
Für heutige Leserinnen und Leser bleibt das Buch relevant, weil es Fragen verhandelt, die die Gegenwart nicht loslassen: Wie behauptet sich künstlerische Integrität im Wechselspiel von Öffentlichkeit und Privatheit? Welche Verantwortung trägt Literatur gegenüber gesellschaftlichen Konflikten, ohne ihrem eigenen Maß untreu zu werden? Und wie lässt sich Realismus denken, wenn Wirklichkeit fragmentiert erscheint? Huch antwortet nicht mit Rezepten, sondern mit Unterscheidungsvermögen. Ihre Darstellung zeigt, dass Präzision und Mitgefühl keine Gegensätze sind und dass Urteilskraft aus geduldiger Beobachtung wächst – eine Haltung, die in polarisierten Debatten besonders wertvoll ist und Orientierung ermöglicht.
Als Einführung erfüllt Huchs Gottfried Keller eine doppelte Aufgabe: Es öffnet den Weg zur Lektüre des Autors und lädt zugleich dazu ein, über Kriterien guter Literatur nachzudenken. Wer das Buch liest, gewinnt einen klaren, unaufdringlich geleiteten Überblick, der das Interesse nicht ersetzt, sondern weckt. Die kunstvolle Ruhe der Darstellung, der Verzicht auf Posieren und die sorgfältige Balance von Nähe und Distanz lassen ein Bild entstehen, das Vertrauen schafft. So wird die Begegnung mit Keller zu einer Schule der Wahrnehmung – und Huchs Buch zu einer anhaltend zeitgemäßen Einladung zum Dialog.
Ricarda Huchs Buch Gottfried Keller ist eine literarhistorische Studie und Biografie, die Kellers Lebensweg und Werk in die geistigen und politischen Bewegungen des 19. Jahrhunderts einordnet. In prüfendem Ton verfolgt Huch den Zusammenhang zwischen Person, Milieu und Poetik: wie die republikanische Prägung Zürichs, die Erfahrungen der Umbruchszeit und die prekäre Künstlerexistenz Kellers Themen und Formen bestimmen. Der Band verbindet erzählende Darstellung mit interpretierender Nahsicht und fragt stets nach der inneren Notwendigkeit von Kellers Entscheidungen. Von Beginn an stehen zwei Leitmotive im Zentrum: die Spannung zwischen individueller Freiheit und bürgerlicher Ordnung sowie die Versöhnung von nüchterner Wirklichkeit und poetischer Imagination.
Huch zeichnet die Jugendjahre in Zürich als Terrain der Suchbewegung: frühe Begabung, ungesicherte Bildungslaufbahn, künstlerische Übungen und erste literarische Versuche. Sie zeigt, wie materielle Enge und ideelle Antriebe einander bedrängen und wie Keller aus Rückschlägen Beobachtungsschärfe gewinnt. Ohne Anekdoten zu häufen, hält sie die biografischen Stationen knapp und bindet sie an die entstehenden Motive: Selbstprüfung, Freiheitsdrang, Skepsis gegenüber Konventionen. Der Weg von der bildenden Kunst zur Sprache erscheint nicht als abrupter Bruch, sondern als Umlenkung einer gestaltenden Energie. So bereitet Huch die Frage vor, mit welchen Mitteln sich Kellers dichterische Identität gegenüber äußeren Erwartungen behauptet.
Die folgenden Kapitel widmen sich Kellers Lehrjahren im größeren deutschsprachigen Raum und seinem politischen Erwachen. Huch verfolgt die Begegnung mit demokratischen Ideen, die Erfahrung von Enttäuschungen und das Ringen um einen eigenständigen Ton, aus dem die große Prosa hervorgeht. Der grüne Heinrich erscheint als Schlüssel eines modernen Bildungsprozesses, in dem Lebenspraxis und Kunstanspruch einander belauern. Ohne in Werkinhalte auszugreifen, betont Huch die formale Konsequenz, mit der Keller Beobachtetes in erzählerische Erkenntnis verwandelt. Dabei werden Schreibdisziplin, ironische Distanz und moralischer Ernst als sich gegenseitig stabilisierende Kräfte dargestellt, die sein weiteres Werk tragen.
