Grenzübergang - Alexander Gutzmer - E-Book

Grenzübergang E-Book

Alexander Gutzmer

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Beschreibung

In der Studie über die "Frontera als Medium zwischen den USA und Mexiko" führt Alexander Gutzmer beispielhaft nicht nur die mediale Inszenierung einer Grenze vor, er zeigt wie Grenze als ein mediales Phänomen selbst als Medium verstanden und interpretiert werden kann. Grenze als kulturelles, als mediales Phänomen zu interpretieren bedeute dabei zwar, den Blick auf das Fluide und Nichtmaterielle zu richten, heiße aber nicht, ihre physische Realität zu ignorieren. Denn nur durch ihre massive Konkretheit sei die Grenze überhaupt in der Lage, die zur Diskussion stehende Medialität zu produzieren.

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EPUB
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Seitenzahl: 26

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Inhalt

Alexander GutzmerGrenzübergangDie Frontera als Medium zwischen den USA und Mexiko

Der Autor

Impressum

Alexander GutzmerGrenzübergangDie Frontera als Medium zwischen den USA und Mexiko

Alles beginnt mit der Sprache. Kein Ding sei, wo das Wort gebricht, schrieb Stefan George einmal. Kein Ort ist, wo das Wort gebricht, könnte man Georges Gedanken erweitern. Und damit wäre man direkt bei dem »Ort«, um den es hier geht – der Grenze zwischen Mexiko und den USA, der Frontera. Denn diese hat ihre eigene Sprache. Es gibt sie, die Terminologien, die nur hier verwendet werden oder die hier etwas anderes bedeuten als im Norden der USA, in New York oder in Mexiko-Stadt.

Ein »Ort« im gängigen Verständnis des Begriffes ist die Frontera natürlich nicht. Sie hat kein Zentrum, sondern ist nur von linearer Ausdehnung – 3144 Kilometer, um genau zu sein. Ihrem Wesen nach ist sie zunächst ein künstlicher Bruch zwischen Orten. Und zugleich ein Systembruch. Eine Demarkationslinie zwischen zwei Ländern respektive Kulturkreisen respektive Weltsystemen. Und eine eigene Sprache? Die hat sie natürlich im offiziellen Sinne auch nicht. Man lehrt an Schulen kein »Grenzisch«. Aber – die Frontera wirkt sprachproduktiv. Sie bringt ihr eigenes Sprachverständnis hervor. Hier werden distinkte Terminologien gepflegt. »A border vocabulary has grown up on both sides«, schreibt der Schriftsteller Paul Theroux in einem Essay über eine Reise entlang der Grenze.1 Und insofern ist die Grenze vielleicht eben doch ein »Ort«, etwas räumlich Reales. Und etwas, das sich lohnt, intensiver betrachtet zu werden.

Im Grunde sind Grenzen tragische Erscheinungen. Sie wollen klären, kontrollieren, Komplexität reduzieren – und scheitern damit dramatisch. Denn heutzutage sind Grenzen porös und vielschichtig, werden aufgeweicht, neu gezogen, interpretiert, unterminiert oder auch einfach ignoriert. Ihrer Funktion als Verhinderer von Komplexität kommen sie nur noch rudimentär nach.

Für kaum eine Grenze gilt dies in stärkerem Maße als für jene zwischen den USA und Mexiko. Sie repräsentiert in gewisser Hinsicht die ultimative Komplexität einer Grenze schlechthin. Sie stellt den Inbegriff vom Prinzip Grenze dar, ist schlicht La Frontera, wie sie von Künstlern, Fotografen, Journalisten, Migranten in einer Mischung aus Faszination, Respekt und Angst genannt wird.2 Ihre Vielschichtigkeit bildet einen fundamentalen Gegensatz zu den irritierend einfachen Versprechen von US-Präsident Donald Trump, zu jenem, eine gigantische Betonmauer zwischen Mexiko und den USA zu errichten. Allerdings verdankt Trump seine Wahl nicht zuletzt dem medialen Potenzial dieser Grenze. Dieses hat er instinktiv erkannt und durch sein Mauerversprechen konsequent genutzt. Er ist damit ein Kernbeleg meiner Kernthese hier: dass die Frontera ein mediales Phänomen ist – und letztlich selber als Medium verstanden und interpretiert werden kann.