Großer Sammelband der Begierde - Bernadette Binkowski - E-Book

Großer Sammelband der Begierde E-Book

Bernadette Binkowski

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Beschreibung

Mehr als 1400 Seiten voller Lust und Leidenschaft! Der Große Sammelband der Begierde vereint sinnliche Begegnungen, geheime Wünsche und heiße Abenteuer – abwechslungsreich, direkt und immer mit dem gewissen Knistern. Ob verführerische Nächte, spontane Versuchungen oder tiefe Sehnsüchte – jede Story entfacht ein neues Feuer. Ein Sammelband für alle, die Lust in all ihren Facetten lieben – ehrlich, intensiv und grenzenlos. Dieses Buch ist für Erwachsene gedacht und enthält sinnliche, erotische Szenen. Nicht geeignet unter 18 Jahren.

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Seitenzahl: 1731

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

Impressum

Titelseite

Disclaimer

Nachts im Schweigekloster: Kapitel 1 – Stille

Nachts im Schweigekloster: Kapitel 2 - nächtlicher Besuch

Nachts im Schweigekloster: Kapitel 3 – Berührung

Nachts im Schweigekloster: Kapitel 4 - eine Gruppe Mönche

Nachts im Schweigekloster: Kapitel 5 - Abschied

Drei Helfer für die Winzerin Kapitel 1

Drei Helfer für die Winzerin Kapitel 2

Drei Helfer für die Winzerin Kapitel 3

Drei Helfer für die Winzerin Kapitel 4

Lara lädt ein: Kapitel 1 – Die Einladungen

Lara lädt ein: Kapitel 2 – die Gäste

Lara lädt ein: Kapitel 3 – das Spiel beginnt

Lara lädt ein: Kapitel 4 – vom Spiel zur Jagd

Lara lädt ein: Kapitel 5 – Verlangen

Lara lädt ein: Kapitel 6 – ein unerwartetes Angebot

Im Rausch der Wellen: Kapitel 1 – Allein am Strand

Im Rausch der Wellen: Kapitel 2 – Gestrandet

Im Rausch der Wellen: Kapitel 3 – Wärme, Hingabe und Übertragung

Im Rausch der Wellen: Kapitel 4 – die Rückführung

Im Rausch der Wellen: Kapitel 5 – Erlösung

Im Rausch der Wellen: Kapitel 6 – Neuanfang

Selenis – im Zentrum der Ekstase: Kapitel 1 – Ein verlockendes Angebot

Selenis – im Zentrum der Ekstase: Kapitel 2 – der erste Besuch

Selenis – im Zentrum der Ekstase: Kapitel 3 – der zweite Besuch

Selenis – im Zentrum der Ekstase: Kapitel 4 – Revolution

Selenis – im Zentrum der Ekstase: Kapitel 5 – Sehnsucht

Fahrstuhl ins Verlangen Kapitel 1 – Feierabend im Turm

Fahrstuhl ins Verlangen Kapitel 2 – Stillstand

Fahrstuhl ins Verlangen Kapitel 3 – Nähe in der Dunkelheit

Fahrstuhl ins Verlangen Kapitel 4 – Die Spannung steigt

Fahrstuhl ins Verlangen Kapitel 5 – Der erste Schritt

Fahrstuhl ins Verlangen Kapitel 6 – Hitzige Minuten

Fahrstuhl ins Verlangen Kapitel 7 – Grenzenlos

Fahrstuhl ins Verlangen Kapitel 8 – Zurück auf dem Boden

Begehren auf der Baustelle Kapitel 1 – Höhenluft und Staub

Begehren auf der Baustelle Kapitel 2 – Linien und Lasten

Begehren auf der Baustelle Kapitel 3 – Kanten und Knistern

Begehren auf der Baustelle Kapitel 4 – Die unerledigte Liste

Begehren auf der Baustelle Kapitel 5 – Funkenflug

Begehren auf der Baustelle Kapitel 6 – Betonwärme

Begehren auf der Baustelle Kapitel 7 – Zug und Gegendruck

Begehren auf der Baustelle Kapitel 8 – Abkühlen über der Stadt

Die Begierde der Bibliothekarin Kapitel 1 – Staubige Anfänge

Die Begierde der Bibliothekarin Kapitel 2 – Gegensätze treffen sich

Die Begierde der Bibliothekarin Kapitel 3 – Funken unter der Oberfläche

Die Begierde der Bibliothekarin Kapitel 4 – Allein zwischen den Regalen

Die Begierde der Bibliothekarin Kapitel 5 – Verschlossene Türen

Die Begierde der Bibliothekarin Kapitel 6 – Das Fallenlassen

Die Begierde der Bibliothekarin Kapitel 7 – Hingabe

Die Begierde der Bibliothekarin Kapitel 8 – Danach

Pool Verlangen Kapitel 1 – Die späte Schicht

Pool Verlangen Kapitel 2 – Der Ring im Wasser

Pool Verlangen Kapitel 3 – Der Tauchgang

Pool Verlangen Kapitel 4 – Der Deal

Pool Verlangen Kapitel 5 – Die zweite Begegnung

Pool Verlangen Kapitel 6 – Ein Riss in der Fassade

Pool Verlangen Kapitel 7 – Die Nacht der Abwesenheit

Pool Verlangen Kapitel 8 – Der Wendepunkt

Pool Verlangen Kapitel 9 – Die Glut bricht auf

Pool Verlangen Kapitel 10 – Am Rand der Nacht

Pool Verlangen Kapitel 11 – In seinen Armen

Mit dem Cop in der Tiefgarage Kapitel 1 – Flucht

Mit dem Cop in der Tiefgarage Kapitel 2 – Der Deal

Mit dem Cop in der Tiefgarage Kapitel 3 – Erste Berührungen

Mit dem Cop in der Tiefgarage Kapitel 4 – Verhandlungen

Mit dem Cop in der Tiefgarage Kapitel 5 – Kontrollverlust

Mit dem Cop in der Tiefgarage Kapitel 6 – Das Einlösen des Deals

Die Praktikantin des Architekten: Kapitel 1 – Das kalte Genie

Die Praktikantin des Architekten: Kapitel 2 – Nächtliche Stille

Die Praktikantin des Architekten: Kapitel 3 – Der Unfall

Die Praktikantin des Architekten: Kapitel 4 – Maßarbeit

Die Praktikantin des Architekten: Kapitel 5 – Der erste Riss

Die Praktikantin des Architekten: Kapitel 6 – Kontrollverlust

Die Praktikantin des Architekten: Kapitel 7 – Das Spiel mit dem Feuer

Die Praktikantin des Architekten: Kapitel 8 – Nachglühen

Die Praktikantin des Architekten: Kapitel 9 – Entscheidungen

Die Praktikantin des Architekten: Kapitel 10 – Neubeginn

Ein wahrer Mann für Elena: Kapitel 1 - Trennung

Ein wahrer Mann für Elena: Kapitel 2 - Ein neuer Mann

Ein wahrer Mann für Elena: Kapitel 3 – Heimliche Berührung

Ein wahrer Mann für Elena: Kapitel 4 – Im Auto

Ein wahrer Mann für Elena: Kapitel 5 – Leidenschaft

Die Praktikantin des Architekten: Kapitel 1 – Das kalte Genie

Die Praktikantin des Architekten: Kapitel 2 – Nächtliche Stille

Die Praktikantin des Architekten: Kapitel 3 – Der Unfall

Die Praktikantin des Architekten: Kapitel 4 – Maßarbeit

Die Praktikantin des Architekten: Kapitel 5 – Der erste Riss

Die Praktikantin des Architekten: Kapitel 6 – Kontrollverlust

Die Praktikantin des Architekten: Kapitel 7 – Das Spiel mit dem Feuer

Die Praktikantin des Architekten: Kapitel 8 – Nachglühen

Die Praktikantin des Architekten: Kapitel 9 – Entscheidungen

Die Praktikantin des Architekten: Kapitel 10 – Neubeginn

Am Strand mit dem Freund meines Vaters: Kapitel 1 – Am Ende der Welt

Am Strand mit dem Freund meines Vaters: Kapitel 2 – Nicht denken, fühlen

Am Strand mit dem Freund meines Vaters: Kapitel 3 - der Ozean nimmt nicht

Am Strand mit dem Freund meines Vaters: Kapitel 4 – Die wahre Kraft des Meeres

Am Strand mit dem Freund meines Vaters: Kapitel 5 – Salz auf der Haut

Der DILF und die Studentin: Kapitel 1 – Das ist nicht Finn

Der DILF und die Studentin: Kapitel 2 – Sie ist überall

Der DILF und die Studentin: Kapitel 3 – Stolz und Vorurteil

Der DILF und die Studentin: Kapitel 4 – Er mag mich sowieso nicht

Der DILF und die Studentin: Kapitel 5 – Magst du Cavatelli?

Wiedersehen mit dem DILF: Kapitel 1 – Am Flughafen

Wiedersehen mit dem DILF: Kapitel 2 - Vergangenheit

Wiedersehen mit dem DILF: Kapitel 3 – Endlich sehen wir uns wieder

Meine zwei Mitbewohnerinnen: Kapitel 1 – Ich kann sie hören

Meine zwei Mitbewohnerinnen: Kapitel 2 – Der Morgen danach

Meine zwei Mitbewohnerinnen: Kapitel 3 – Zu dritt macht es noch mehr Spaß

Ein Dreier zum Abschied: Kapitel 1 – Der letzte gemeinsame Tag

Ein Dreier zum Abschied: Kapitel 2 - Wahrheit oder Pflicht

Ein Dreier zum Abschied: Kapitel 3 - Massage

Ein Dreier zum Abschied: Kapitel 4 – Kein Spiel mehr

Meine zwei verhassten Kerle: Kapitel 1 – Unerträgliche Typen

Meine zwei verhassten Kerle: Kapitel 2 – Zu laut für ein Bad

Meine zwei verhassten Kerle: Kapitel 3 – Ausgesperrt

Meine zwei verhassten Kerle: Kapitel 4 – Pure Lust

Mein heißes Auslandsjahr: Kapitel 1 – Abschied

Mein heißes Auslandsjahr: Kapitel 2 - Ankunft

Mein heißes Auslandsjahr: Kapitel 3 – Zwei Männer- zwei Küsse

Mein heißes Auslandsjahr: Kapitel 4 – Nach dem einen kommt der andere

Mein heißes Auslandsjahr: Kapitel 5 – Er ist nicht allein

Unser bester Freund und wir: Kapitel 1 – Ihr solltet euch küssen

Unser bester Freund und wir: Kapitel 2 – Eine Show für die Dame

Unser bester Freund und wir: Kapitel 3 – Spaß zu dritt

Mein geheimnisvoller Nachbar Kapitel 1 - Einzug

Mein geheimnisvoller Nachbar Kapitel 2 - Erste Worte

Mein geheimnisvoller Nachbar Kapitel 3 - Nacht

Mein geheimnisvoller Nachbar Kapitel 4 - Verletzt

Mein geheimnisvoller Nachbar Kapitel 5 - Berührung

Mein geheimnisvoller Nachbar Kapitel 6 - Leidenschaft

Mein geheimnisvoller Nachbar Kapitel 7 - Angekommen

Dreier in Afrika

Mein erstes Mal mit dem Afro Nachbarn

MILF in Afrika

Ihr großer schwarzer Liebhaber

Mein heißer schwarzer Tanzlehrer

Lust im Zug

Heimliche Nummer auf der Firmenfeier

Mit dem Fremden im Park

Verbotene Leidenschaft im Krankenhaus

Sarahs Strandabenteuer

Zwei Handwerker für Eva

Die Mutter meines Mitbewohners

Arianes Vernissage der Sinne Kapitel 1: Die Vernissage

Arianes Vernissage der Sinne Kapitel 2: Der Fotograf

Arianes Vernissage der Sinne Kapitel 3: Italienische Nächte

Arianes Vernissage der Sinne Kapitel 4: Metamorphose

Erika und die jungen Männer

Jennys heißes Abenteuer

Die MILF, ihr Nachbar und seine Freunde

Elenas erste Orgie

Heißes Abenteuer auf dem Bauernhof

Susi und die Motorradgang

Elisas Ausflug in den Swingerclub

Die Anhalterin und der DILF

Mein DILF Hausmeister

Ich mag den Vater meines Freundes

Mein heißer DILF Professor

Der Dad meiner Freundin

Die heiße Verlobte meines Bruders

Ich steh auf meine beste Freundin

Ich würde dich gern lecken

Die Finger meiner Freundin

Auf dem Damenklo geleckt

Meine Frau, mein bester Freund und sein Kumpel

Zu dritt auf See

Meine zwei Freunde und ich

Die Putzfrau zu zweit verführt

Ich will, dass du mich teilst

Die heiße Rache einer MILF

Der neue Nachbar und die MILF

Eine MILF lässt sich gehen

Die MILF und der Lehrer ihres Sohnes

Die heiße MILF will einen Dreier

Geile Urlaubsspielchen

Heiße Poolparty

Nummer im Regen

Ein geiler Campingausflug

Gefesselt im Wald

Der DILF und die Nanny

Die Studentin und der DILF Professor

Dem DILF ausgeliefert

Luisa und der DILF

Den DILF verführt

Susi hat zwei schwarze Lover

Lara und die Stammesjäger

Belindas erster schwarzer Lover

Mein heißer schwarzer Bodyguard

Das Model und zwei Schwarze

Eine MILF hat Spaß

Heiße Lektionen von der MILF

Der Garten der MILF-Nachbarin

Die scharfe MILF hat eine Panne

Meine Fitness-Trainerin ist eine MILF

Der Bruder meines Stiefvaters

Die unschuldige Tänzerin

Verführung der jungen Erbin

Der heiße Kumpel meines Bruders

Die zarte Tochter meines Feindes

Mit dem Kollegen im Büro

Dreier hinter den Dünen

Heimliche Nummer im Kino

Ein heißer Nachmittag im Park

Nachts im Zug

Dreier im Regen

Ein sinnlicher Dreier

Beim Shoppen überrascht

Verführung zum Dreier

Zwischen ihren Chefs

© 2025

like-erotica

Legesweg 10

63762 Großostheim

www.like-erotica.de

[email protected]

like-erotica ist ein Imprint des likeletters Verlages.

 

Dieses Buch enthält sexuell anstößige Texte und ist für Personen unter 18 Jahren nicht geeignet.

Die Personen sind alle über 18 und wie der Inhalt frei erfunden.

Alle Rechte vorbehalten.

 

Autorin: Bernadette Binkowski

Cover: Midjourney/Canva

 

ISBN: 9783689792961

 

Teilweise kam für dieses Buch bzw. die Bilder künstliche Intelligenz zum Einsatz. Die Texte (und/oder Illustrationen) wurden dabei von der Autorin inhaltlich bearbeitet und weiterentwickelt.

 

Großer Sammelband der Begierde

 

100 prickelnde Kurzgeschichten

 

Bernadette Binkowski

Dieses Buch ist für Erwachsene gedacht und enthält sinnliche, erotische Szenen. Nicht geeignet unter 18 Jahren.

Alle dargestellten Personen und Handlungen sind frei erfunden. Sämtliche sexuellen Handlungen erfolgen einvernehmlich und freiwillig.

Nachts im Schweigekloster: Kapitel 1 – Stille

Die Stille schlug Elara wie eine Mauer entgegen, als sich das schwere Holztor des Klosters Sanctus Silentium hinter ihr schloss. Nicht die friedliche Stille eines Waldes am Morgen, sondern etwas Dichtes, Absolutes, das den Lärm der Welt nicht nur fernhielt, sondern ihn regelrecht verschluckte. Es war eine Stille, die in den Ohren dröhnte. Sie atmete tief ein. Die Luft roch nach altem Stein, kaltem Wachs und einer schweren, fast erdigen Feuchtigkeit, die in den Kleidern zu haften schien. Nach dem stickigen Smog der Großstadt und dem nervösen Geklapper ihres eigenen Alltags war diese Stille eine körperliche Empfindung, eine Enge und zugleich eine Weite, die sie beunruhigte.

Sie hatte das Schweige-Retreat als letzte Zuflucht vor der inneren Leere gebucht, die sich trotz beruflichem Erfolg und einer äußerlich geordneten Existenz in ihr ausgebreitet hatte. Eine Leere, die nicht mit Gesprächen oder Ablenkung gefüllt werden konnte. Hier, in dieser abgeschiedenen Bergfestung aus grauem Stein, hoffte sie, das unaufhörliche Gedankenkarussell zum Stillstand zu bringen. Oder wenigstens zu verstehen, was es zu übertönen versuchte.

Ein Bruder in der groben, sandfarbenen Kutte des Ordens erwartete sie. Kein Lächeln, kein Nicken. Nur ein Blick aus tief liegenden Augen, die weder freundlich noch unfreundlich wirkten, sondern einfach da waren. Präsenz ohne Worte. Mit einer fließenden Geste wies er sie an, ihm zu folgen. Ihre Schritte auf dem nassen Steinpflaster des Innenhofs klangen ungeheuer laut, ein Sakrileg gegen die alles umfassende Ruhe. Sie spürte, wie sich ihre Schultern unter dem imaginären Gewicht dieser Stille hochzogen.

Er führte sie durch karge, hohe Gänge. Das Licht fiel spärlich durch schmale, vergitterte Fenster und zeichnete lange Schatten auf die blankgetretenen Steine. Kein Bild schmückte die Wände, kein Teppich dämpfte die Schritte. Askese pur. In einer Nische stand eine einzige, schlichte Steinskulptur: eine stilisierte Hand, deren Zeigefinger sanft auf die geschlossenen Lippen gelegt war. Das Symbol des Schweigens. Elara spürte einen unwillkürlichen Impuls, selbst den Atem anzuhalten.

Ihre Zelle war ein karger Raum, kaum größer als eine Gefängniszelle. Ein schmales Bett mit einer dünnen Matratze und einer groben Wolldecke. Ein kleiner Holztisch mit einer Kerze und einem Wasserkrug aus Ton. Ein schmales Regal. Ein winziges Fenster, das einen Ausschnitt des wolkenverhangenen Himmels und der kahlen Berge zeigte. Kälte kroch aus den Steinwänden. Der Bruder deutete mit einer knappen, aber präzisen Gebärde auf die einfachen Gegenstände, dann auf eine kleine Glocke an der Tür – offenbar nur für Notfälle. Seine Hände bewegten sich mit einer seltsamen, ökonomischen Eleganz, als würden sie den Raum zwischen ihnen formen. Mit einer letzten, unergründlichen Betrachtung, die Elara bis ins Mark traf, verneigte er sich leicht und glitt lautlos aus dem Raum. Die Tür schloss sich ohne ein Geräusch.

Allein. Die Stille wuchs, wurde zu einem lebendigen Wesen im Raum. Sie setzte sich auf das Bett. Das Stroh in der Matratze raschelte unerträglich laut. Sie hörte das Schlagen ihres eigenen Herzens, das Rauschen des Blutes in ihren Ohren. Die Leere, vor der sie geflohen war, schien hier, in dieser kahlen Zelle, nur noch greifbarer zu werden. Sie stand auf und trat ans Fenster. Die Welt draußen war in Grautöne getaucht, reglos und stumm.

Gegen Abend, als das spärliche Licht des Tages zu dämmern begann, hörte sie ein leises Schaben an der Tür. Ein hölzernes Tablett wurde durch eine schmale Öffnung im unteren Teil geschoben: eine Schale dünne Gemüsesuppe, ein Stück dunkles Brot, ein Becher Wasser. Kein menschlicher Laut begleitete die Geste. Elara aß mechanisch. Die Suppe war lauwarm und schmeckte nach Erde und Kräutern, das Brot zäh.

Später, als sie im Dunkeln lag, eingewickelt in die raue Decke und immer noch von der Kälte des Steins durchdrungen, hörte sie sie. Keine Schritte, eher ein gemeinsames Gleiten, ein synchronisiertes Ausatmen der Architektur selbst. Sie richtete sich auf, ihr Atem stockte. Durch den schmalen Spalt unter der Tür sah sie Schatten vorbeiziehen – nicht zufällig, sondern in einer Formation, wie Vögel im Flug. Die Mönche. Bewegen sich die Wände?, dachte sie einen irrationalen Moment lang. Die Schatten verschwanden. Stille kehrte zurück, tiefer als zuvor.

Dann, plötzlich, das Gefühl, beobachtet zu werden. Nicht durch die Tür, sondern durch das kleine Fenster. Sie wandte langsam den Kopf. Im schwachen Mondlicht, das durch die Wolken brach, sah sie die Silhouette eines Mönchs im Kreuzgang gegenüber. Er stand reglos, das Gesicht im Schatten der Kapuze, doch seine Aufmerksamkeit war unverkennbar auf sie gerichtet. Nicht aufdringlich, nicht lüstern, sondern mit einer Intensität, die durch die Distanz und das Glas hindurch zu vibrieren schien. Eine reine, unverhohlene Präsenz. Elara erstarrte. Sie wagte nicht, sich wegzudrehen, wagte kaum zu atmen. Es war keine Bedrohung, die sie spürte, sondern etwas Unbekanntes, Urzeitliches. Ein Fragezeichen aus Fleisch und Stille. Sekunden verglichen, die sich wie Stunden anfühlten. Dann, mit einer langsamen, fast zeremoniellen Bewegung, hob der Schatten eine Hand. Nicht zum Gruß, nicht zur Abwehr. Die offene Handfläche war ihr zugewandt, eine stumme Geste, deren Bedeutung sie nicht entschlüsseln konnte.

Ein Angebot? Eine Mahnung? Ein Gebet?

Bevor sie reagieren konnte, löste sich die Gestalt lautlos zurück in das Dunkel des Kreuzgangs und war fort.

Nachts im Schweigekloster: Kapitel 2 - nächtlicher Besuch

Der zweite Tag im Sanctus Silentium war ein Kampf gegen die eigene Unruhe. Die Stille, gestern noch eine erdrückende Wand, hatte sich in ein durchdringendes Summen verwandelt, das in Elaras Knochen saß. Jedes kleine Geräusch – das Kratzen der Wolldecke, ihr eigener Schluckauf, das Knarren des Bettes beim Umdrehen – explodierte in der absoluten Lautlosigkeit wie eine Beleidigung. Sie versuchte zu meditieren, fand aber nur den Wirbelsturm ihrer Gedanken: die unerledigte Arbeit, die leere Wohnung, die unbestimmte Angst, die sie hierher getrieben hatte. Die kahlen Wände schienen sich zu nähern, der Stein atmete Kälte aus, die bis in ihre Fingerspitzen kroch.

Die einzige Unterbrechung war das stille Erscheinen der Mahlzeiten. Das Schaben des Tabletts, das Klappern der Tonschale – plötzlich die aufregendsten Klänge der Welt. Einmal wagte sie es, zur Tür zu eilen, als das Geräusch ertönte, und einen flüchtigen Blick durch die schmale Öffnung zu erhaschen. Sie sah nur den Saum einer groben Kutte und eine Hand, die sich mit derselben fließenden Präzision zurückzog, mit der der Bruder sie gestern geführt hatte. Die Hand war schmal, aber kräftig, mit deutlich sichtbaren Sehnen und einem schmalen Streifen hellerer Haut um das Handgelenk – wo sonst vielleicht eine Uhr gesessen hätte. Die Beobachtung ließ ihr Herz kurz schneller schlagen. Es war die erste individuelle Nuance, die sie an einem der stummen Wesen wahrnahm.

Am Nachmittag verließ sie ihre Zelle, angetrieben von einer Mischung aus Klaustrophobie und einer nagenden Neugier. Die Regel erlaubte das Umhergehen in den Kreuzgängen und im kleinen, ummauerten Garten, solange das Schweigen gewahrt blieb. Die Luft draußen war schneidend kalt, aber frisch. Sie schritt langsam die Arkaden entlang, die Hände tief in den Taschen ihres dicken Mantels vergraben. Der Himmel war bleiern grau, das Licht flach und ohne Schatten.

Im Kreuzgarten standen sie. Drei Mönche, in ihre Kutten gehüllt, regungslos wie Säulen vor einem kahlen Rosenbogen.

Sie schienen nicht zu meditieren, sondern einfach nur… zu sein. Ihre Aufmerksamkeit war nach innen gerichtet, eine Konzentration, die eine eigene Gravitation besaß. Elara blieb stehen, fühlte sich ertappt und gleichzeitig unsichtbar. Sie zwang sich, weiterzugehen, aber ihr Blick blieb an ihnen haften. Die absolute Kontrolle, mit der sie jede Bewegung unterdrückten, nicht einmal das Zucken eines Augenlids, war faszinierend und beängstigend zugleich. Es war Disziplin als körperlicher Ausdruck, eine Abwesenheit, die eine immense Präsenz schuf.

Plötzlich, ohne Vorwarnung, drehte einer der Mönche den Kopf. Nicht ruckartig, sondern mit einer schneidend langsamen, flüssigen Bewegung. Seine Kapuze war tief ins Gesicht gezogen, aber Elara spürte den Blick wie einen physischen Druck auf ihrer Haut – genau wie in der vergangenen Nacht am Fenster.

Es war eine Wahrnehmung, die jenseits des Sichtbaren lag. Sie erstarrte mitten im Schritt. Der Mönch hob seine rechte Hand. Nicht wie der Schatten gestern mit offener Handfläche, sondern mit einer komplexen, fließenden Geste: Zwei Finger berührten die Stirn unter der Kapuze, dann öffnete sich die Hand in einer schwingenden Bewegung nach außen, die Handfläche zeigte für einen Sekundenbruchteil zur Erde, bevor sie sich wieder schloss. Es war kein Gruß. Es war eine Aussage. Eine Frage? Eine Warnung? Die Bedeutung entzog sich ihr, aber die Intensität der Bewegung, die ihr gewidmet war, traf sie mit der Wucht eines unsichtbaren Schlags. Sie senkte den Kopf, ein heißer Schamröte stieg ihr ins Gesicht, und sie floh weiter, den Rücken unter diesem unsichtbaren Blick brennend.

Die Begegnung ließ sie nicht los. Sie beobachtete die Mönche nun heimlicher, aber schärfer. Beim Gang zum Brunnen, wo sie ihr Wassergefäß füllte. Im Refektorium, wo sie in strenger Reihenfolge und absoluter Stille ihre karge Mahlzeit einnahmen. Sie sah die Art, wie sie miteinander kommunizierten: nicht mit zufälligen Gesten, sondern mit einer prägnanten, fast tänzerischen Zeichensprache. Ein leichtes Heben des Kinns. Eine Drehung des Handgelenks. Die Berührung eines Fingerknöchels an die eigene Schläfe. Jede Bewegung war auf das Wesentliche reduziert, voller Bedeutung, die Elara nicht entschlüsseln konnte, aber deren Ernsthaftigkeit sie tief beeindruckte. Es war eine Sprache des Körpers, die Worte überflüssig machte und gleichzeitig eine Intimität suggerierte, die sie schwindelig machte.

Die innere Leere begann sich zu verändern. Sie war nicht mehr nur Abwesenheit, sondern eine Art vibrierende Erwartung, eine leere Saite, die darauf wartete, angeschlagen zu werden. Die Kälte des Klosters schien weniger in ihr einzudringen; stattdessen spürte sie eine unerklärliche Wärme tief in ihrem Bauch, die mit jeder beobachteten Geste, jedem intensiven Blick, der sie traf, ein wenig stärker wurde.

Dann geschah es. Beim Abendmahl. Sie stand an der schmalen Steinbank, auf der das Tablett mit ihrer Suppenschale abgestellt wurde. Ein Mönch – sie erkannte die schmalen Hände mit den markanten Sehnen wieder – reichte ihr den hölzernen Löffel. Ihre Finger streiften sich, als sie ihn entgegennahm. Es war die flüchtigste Berührung, kürzer als ein Herzschlag, kälter als der Stein um sie herum. Und doch.

Ein Funke schoss von der Stelle, wo seine raue Haut ihre glatte berührt hatte, direkt in ihr Zentrum. Nicht elektrisch, sondern wie flüssiges Gold, das sich in ihren Adern ausbreitete, warm und schwer. Ein Schauer, der nichts mit Kälte zu tun hatte, lief ihr den Rücken hinunter. Ihre Atmung stockte. Sie riss den Blick hoch, traf auf seine Augen, die unter der Kapuze hervor in der Dämmerung zwei tiefe, dunkle Pools waren. Kein Lächeln, keine Entschuldigung. Nur eine Sekunde dieses unergründlichen Blicks, der die Berührung nicht leugnete, sondern sie zu bestätigen und zu vertiefen schien. Dann wandte er sich ab, lautlos, als wäre nichts geschehen.

Elara blieb zurück, den Löffel krampfhaft in der Hand. Die Stelle an ihrem Finger, wo er sie berührt hatte, pulsierte.

In dieser Nacht konnte sie nicht schlafen. Die Kälte des Steins war nur noch ein fernes Echo unter der inneren Wärme, die seit der Berührung nicht nachgelassen hatte. Sie lag wach, lauschte in die dröhnende Stille, die nun anders klang – erwartungsvoll, geladen. Und dann, viel früher als in der Nacht zuvor, hörte sie es: das fast unhörbare Gleiten vor ihrer Tür.

Kein Schatten unter der Tür, sondern die subtile Veränderung der Luft, das Gefühl einer Präsenz, die sich vor dem Holz sammelte. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen. Sie richtete sich langsam auf, die raue Decke fiel von ihren Schultern. Die Kälte der Luft traf ihre Haut, aber sie spürte sie kaum.

Die Tür bewegte sich. Nicht aufgeschlossen, sondern lautlos eingedrückt, als wäre das massive Holz ein Vorhang. Die Silhouette eines Mönchs füllte den Rahmen. Größer, als sie erwartet hatte. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Er trat ein, ohne zu zögern, und schloss die Tür hinter sich.

Kein Laut. Nur die plötzliche, überwältigende Präsenz eines anderen Menschen in der Enge der Zelle, die den Raum mit etwas Undefinierbarem, Dichtem füllte – Stille in Bewegung. Elara erstarrte. Kein Zittern, kein Schrei. Ein reines, fast tierisches Innehalten.

Er bewegte sich nicht auf sie zu. Stand einfach da, ein dunkler Monolith im schwachen Mondlicht, das durch das Fenster fiel. Seine Hände lagen ruhig an den Seiten. Dann, langsam, fast zeremoniell, hob er eine Hand. Nicht die offene Handfläche wie der Mönch im Kreuzgang. Es war eine andere Geste: Die Finger leicht gekrümmt, als würde er eine unsichtbare Kugel halten, die er ihr darbot.

Eine Einladung? Ein Befehl?

Die Spannung zwischen ihnen war so greifbar, dass Elara meinte, die Luft knistern zu hören.

Sein Blick, den sie unter der Kapuze nicht sehen konnte, war ein physisches Gewicht auf ihrer Haut. Er wartete. Nicht auf Worte – die waren hier wertlos. Er wartete auf etwas, das nur ihr Körper antworten konnte. Die vibrierende Fülle in ihr, die seit Stunden wuchs, schien sich auf diesen Moment zuzuspitzen. Die Erinnerung an die flüchtige Berührung am Abend brannte auf ihrer Haut. Tief in ihr, jenseits von Angst oder Moral, regte sich etwas. Etwas, das sich öffnen wollte für diese stumme Sprache. Ihre Lippen waren trocken. Sie schloss für eine Sekunde die Augen. Als sie sie wieder öffnete, war er einen Schritt näher. Kein Geräusch. Nur die Verlagerung seiner Masse, die die Luft in der Zelle verdrängte. Die Geste seiner Hand blieb unverändert – ein stummes Angebot im Dunkel.

Nachts im Schweigekloster: Kapitel 3 – Berührung

Die Enge der Zelle schien zu schrumpfen, als der Mönch diesen einen Schritt vorwärts glitt. Die Luft wurde dick, schwer von seiner Präsenz und der unausgesprochenen Frage, die seine erhobene Hand stellte. Elara saß aufrecht auf dem Bett, die nackten Füße auf dem kalten Steinboden, jede Faser ihres Seins auf diesen schweigenden Eindringling fokussiert. Die vibrierende Wärme in ihrem Unterleib, die seit dem Abend wie ein glimmendes Feuer gebrannt hatte, entfachte sich zu einer Flamme unter seinem Blick. Angst war noch da, ein scharfes Pochen in ihren Schläfen, aber sie wurde überlagert von etwas Mächtigerem: einer ungeheuren, fast schmerzhaften Neugierde und einer tiefen Resonanz, die auf seine stille Frequenz eingestimmt zu sein schien.

Er bewegte sich nicht weiter. Seine Hand, immer noch in dieser gebenden, fragenden Haltung, blieb im Raum zwischen ihnen hängen. Seine ganze Aufmerksamkeit war ein körperlicher Druck auf ihrer Haut, ein Abtasten ihrer Reaktion, ohne eine Berührung. Elaras Atem kam flach und schnell. Sie wusste, Worte waren hier nicht nur nutzlos, sondern ein Sakrileg. Die einzige Antwort, die zählte, lag in ihrem eigenen Fleisch, in ihrer Bereitschaft, diese stumme Sprache anzunehmen.

Langsam, fast gegen ihren Willen, löste sich ihre Starre. Nicht mit einer Geste, sondern mit einer minimalen Veränderung ihrer Haltung. Ihre Schultern entspannten sich einen Millimeter, ihr Kopf neigte sich kaum merklich zur Seite, ihr Blick, der bislang wie angenagelt auf der dunklen Kapuze geruht hatte, senkte sich – nicht aus Unterwerfung, sondern als Einladung, als Öffnung. Es war eine winzige Bewegung, doch in der absoluten Stille des Raumes und der Intensität seiner Wahrnehmung schien sie wie ein Donnerschlag.

Ein leises, kaum hörbares Ausatmen kam von ihm. Kein Seufzer der Erleichterung, eher eine Bestätigung. Dann senkte er die Hand, die die unsichtbare Kugel gehalten hatte. Stattdessen hob er beide Hände nun vor seine Brust, die Handflächen nach oben, die Finger leicht gespreizt. Es war eine Geste der Empfängnis, der Offenheit. Eine Einladung, die über die Distanz hinweg ausgesprochen wurde.

Er schloss die letzte Lücke zwischen ihnen. Nicht in einem Schritt, sondern in einem lautlosen Gleiten, das den Boden nicht zu berühren schien. Er stand nun direkt vor ihr, so nah, dass sie den Geruch seiner groben Wolle roch – nach kaltem Stein, trockenem Kraut und einer Spur von Holzrauch. Und unter dieser Schicht, ganz schwach, der erdige Duft männlicher Haut. Seine Größe war überwältigend, nicht bedrohlich, sondern wie eine schützende, einschließende Wand. Die Kälte der Zelle schien von seiner Nähe zurückgedrängt zu werden, ersetzt durch die ausstrahlende Wärme seines Körpers.

Seine rechte Hand hob sich wieder. Langsam, unendlich langsam, wie eine Bewegung unter Wasser. Die Finger streckten sich nicht nach ihr aus, sondern näherten sich mit einer fast ehrfürchtigen Vorsicht. Sie zuckte nicht zurück. Ihre Augen waren weit geöffnet, gefangen in dem undurchdringlichen Schatten unter seiner Kapuze, aus dem sie seinen Blick wie zwei glühende Kohlen spürte.

Die Fingerspitzen berührten zuerst ihre Stirn. Es war nicht die flüchtige Streifung wie am Abend. Es war eine feste, sanft andrückende Berührung, die sich wie ein Siegel auf ihre Haut legte. Warm. Trocken. Rau von Arbeit oder Gebet. Die Berührung drang ein, nicht durch die Haut, sondern direkt in ihren Schädel, in ihr Bewusstsein. Ein Strom von Stille, von Präsenz, schoss durch sie hindurch. «Ein Gebet», dachte sie wieder, und diesmal war es keine Frage, sondern eine Erkenntnis. Dies war keine menschliche Zärtlichkeit; es war ein ritueller Akt, eine Übertragung. Die vibrierende Flamme in ihrem Unterleib schlug hoch, ein heißer Schauer lief über ihre Kopfhaut.

Seine Hand glitt hinab. Nicht streichelnd, sondern mit derselben präzisen, bedeutungsschweren Absicht. Die Fingerkuppen folgten der Linie ihrer Schläfe, berührten leicht den geschwungenen Knochen ihrer Wange. Jeder Kontaktpunkt war eine Brandmarke der Aufmerksamkeit, ein Fokuspunkt, der ihren ganzen Körper in Resonanz versetzte. Seine Handfläche legte sich flach gegen ihre linke Wange, der Daumen ruhte sanft an der Kante ihres Kiefers. Die Wärme seiner Haut gegen die ihre war überwältigend. Ihr Atem stockte, dann entfuhr ihr ein tiefer, zitternder Seufzer – das erste hörbare Geräusch seit seinem Eintreten, das in der Stille wie ein Ruf klang.

Seine andere Hand folgte. Sie hob sich, umfasste nicht, sondern legte sich mit derselben zielgerichteten Sanftheit auf die andere Seite ihres Gesichts. Sie war nun eingefasst von seinen Händen, sein Gesicht, verborgen unter der Kapuze, nur Zentimeter von ihrem entfernt. Sein Atem, warm und gleichmäßig, strich über ihre Lippen. Die Intimität war atemberaubend, überwältigend. Sie war nicht gefangen, sondern gehalten. Ein Gebet aus Fleisch und Wärme. Ihre Augen schlossen sich. Alle Gedanken lösten sich auf, ersetzt durch das reine, pulsierende Gefühl seiner Berührung, der Resonanz in ihrem eigenen Fleisch, der dröhnenden Stille, die nur vom rasenden Schlag ihres Herzens und seinem ruhigen Atmen unterbrochen wurde.

Die Hände an ihrem Gesicht blieben, eine zeitlose Sekunde lang, bevor sie sich wieder bewegten. Sanft führte er ihr Gesicht nach vorne, bis ihre Stirn gegen den groben Stoff seiner Kutte über seiner Brust ruhte. Sie spürte die feste Muskulatur darunter, die gleichmäßigen Schläge seines Herzens – ein dumpfes, beruhigendes Pochen, das sich mit ihrem eigenen wilden Rhythmus zu vermischen begann. Seine Hände lösten sich von ihrem Gesicht und glitten nach unten. Eine Hand legte sich flach auf ihren Rücken, zwischen die Schulterblätter, ein Gewicht, das sie zentrierte, erdete. Die andere Hand senkte sich, langsam, unendlich langsam und legte sich mit der ganzen Fläche über ihr Herz.

Die Berührung war elektrisierend. Nicht weil sie aufreizend war, sondern weil sie absolut war. Seine große, warme Handfläche bedeckte den geschwungenen Bogen unter ihrem dünnen Nachthemd, der Daumen ruhte am Ansatz ihrer Brust. Sie spürte nicht nur die Wärme, sondern den Druck seiner Aufmerksamkeit, der direkt in ihren Kern drang. Es war, als würde er den Schlüssel zu einer Kammer in ihr berühren, von der sie nicht gewusst hatte, dass sie existierte. Ein tiefes, kehliges Stöhnen entrang sich ihr, ein Laut der puren, ungefilterten Empfängnis. Die Flamme in ihrem Unterleib explodierte zu einem Feuerwerk der Empfindung, das durch ihre Adern schoss, ihre Muskeln anspannte und sie für einen Moment in einem weißen Licht der reinen, körperlichen Offenbarung erstarren ließ.

Die Hand auf ihrem Herzen blieb, pulsierte fast mit dem rasenden Schlag darunter. Die Hand auf ihrem Rücken strich einmal, langsam und fest, die Wirbelsäule hinab, bis zum Ansatz ihres Steißbeins – eine Berührung, die nicht forderte, sondern bestätigte. Bestätigte, was in ihr geschah. Bestätigte ihre Existenz in diesem Moment der absoluten Präsenz.

Dann, so langsam wie er gekommen war, löste er sich. Seine Hände hoben sich von ihr, sein Körper trat einen Schritt zurück. Die plötzliche Distanz fühlte sich an wie das Verlassen einer warmen Quelle für die eisige Winterluft. Sie öffnete die Augen. Er stand wieder da, ein dunkler Umriss vor dem schwachen Licht des Fensters. Seine Hände waren zurück an seinen Seiten, aber die Energie zwischen ihnen war nicht gebrochen, sondern nur transformiert. Sie war erfüllt, durchdrungen, bis in die letzte Zelle elektrisiert.

Er verneigte sich. Nicht tief, aber mit einer unmissverständlichen Präzision, die Achtung und Abschluss bedeutete. Ein letzter Blick, der sie durch den Stoff der Kapuze hindurch traf, eine letzte Welle dieser konzentrierten Präsenz. Dann drehte er sich und glitt zur Tür. Sie öffnete sich lautlos, er trat hindurch, sie schloss sich hinter ihm. Kein Geräusch. Nur das Nachbeben seiner Berührungen auf ihrer Haut, das Pochen ihres Blutes in ihren Ohren und die erfüllte, dröhnende Stille.

Elara sank zurück auf das Lager. Ihr Körper war schwer, warm, lebendig wie nie zuvor. Die Stelle auf ihrer Stirn, wo er zuerst berührt hatte, glühte. Die Handfläche auf ihrem Herzen hinterließ ein unsichtbares Brandmal. Die Leere war nicht nur gefüllt; sie war überschwemmt, transformiert. Sie fühlte sich nicht befreit, sondern geweiht.

 

Nachts im Schweigekloster: Kapitel 4 - eine Gruppe Mönche

Die folgenden Tage im Sanctus Silentium waren von einer neuen Art der Stille geprägt – einer Stille, die nach innen vibrierte, gesättigt mit dem Echo jener ersten Nacht. Elara bewegte sich durch die kargen Gänge und den Garten wie durch einen Traum. Die Kälte des Steins schien sie nicht mehr zu berühren; eine innere Wärme, tief und beständig wie Erdglut, hielt sie von innen her warm. Die Begegnungen mit den Mönchen bei Tageslicht waren jetzt anders. Nicht mehr nur beiläufige Blicke oder rätselhafte Gesten, sondern ein subtiler Austausch. Wenn der Mönch mit den schmalen Händen ihr das Tablett reichte, hielt er den Löffel eine Sekunde länger, ließ seine Finger bewusst unter den ihren ruhen. Ein flüchtiger, aber deutlicher Druck, der das flüssige Gold der ersten Berührung wieder in ihr Adern trieb und einen warmen Schauer über ihre Haut jagte. Sie erwiderte den Blick unter seiner Kapuze, nicht mehr schüchtern, sondern forschend, bestätigend.

Ein winziges Neigen ihres Kopfes war ihre Antwort, ein «Ich erinnere mich. Ich empfange.»

Die nächtlichen Besuche wiederholten sich. Aber nicht nur der Eine kam. In der zweiten Nacht waren es zwei. Sie traten nicht gemeinsam ein, sondern nacheinander, mit einem zeitlichen Abstand, der wie ein abgemessenes Ritual wirkte. Der erste war der Große von der ersten Nacht, seine Präsenz ein vertrauter Druck, der die Luft sofort verdichtete. Seine Berührungen folgten dem vertrauten Pfad: Stirn, Schläfe, Wange – jedes Mal ein fokussierter Stoß von Präsenz, ein ‚Gebet‘, das sie tiefer in ihren eigenen Körper zog. Doch bevor er das Siegel seiner Hand auf ihr Herz legen konnte, tauchte der zweite Mönch aus dem Schatten neben der Tür auf. Schlanker, beweglicher. Es war der mit den schmalen Händen.

Der Große trat einen Schritt zurück, nicht weg, sondern um Raum zu schaffen, als würde er einen Platz in einem heiligen Kreis räumen. Der Schlanke trat vor. Seine Bewegungen waren anders: nicht die monumentale Langsamkeit des Ersten, sondern eine fließende, fast tänzerische Präzision. Seine Hände hoben sich, nicht zuerst zur Stirn, sondern zu ihrem Haar. Seine Finger, kühl und geschickt, fuhren sanft durch ihre Strähnen, lösten eine unsichtbare Spannung an ihrer Schädeldecke, die sie nicht gekannt hatte. Ein leises Stöhnen entwich ihren Lippen. Es war ein Gebet der Entspannung, des Loslassens, das direkt in ihre Muskeln sank.

Dann glitten seine Finger hinab, folgten der zarten Linie ihres Halses, tasteten den Puls, der unter seiner Berührung wilder schlug. Seine Daumen fanden die Vertiefung an der Basis ihres Halses, drückten sanft, aber bestimmt – ein Gebet, das die Stimme öffnete, die hier stumm bleiben musste. Sie warf den Kopf zurück, gab dem Druck nach, und ein Gefühl von Weite, von atemloser Freiheit breitete sich in ihrer Brust aus. Seine Hände wanderten weiter, legten sich auf ihre Schultern, massierten die angespannten Muskeln mit kreisenden Bewegungen seiner starken Daumen. Jeder Druckpunkt war eine Offenbarung, eine Entdeckung von Verspannungen, die sie jahrelang getragen hatte, ohne es zu wissen. Seine Berührung war kein Genuss, sondern eine Befreiung, ein Akt ritueller Reinigung.

Der Große beobachtete. Seine Aufmerksamkeit war ein schweres, warmes Gewicht auf ihrer Haut. Als der Schlanke seine Hände von ihren Schultern löste, trat der Große wieder vor. Seine großen, warmen Hände fanden die Stelle, die der Schlanke freigelegt hatte – ihren Nacken, die Schulterblätter. Seine Berührung war nicht massierend, sondern legend, wie ein schwerer, kostbarer Stein, der genau an die richtige Stelle gesetzt wird. Sie spürte, wie sich ihr Körper unter dieser kombinierten Aufmerksamkeit öffnete, wie eine Blume unter zwei Sonnen.

In der dritten Nacht waren es drei. Ein Neuer, dessen Hände breit und ruhig waren wie Schaufeln. Ihre Ankunft war nicht mehr überraschend, sondern erwartet, ersehnt. Die Zelle schien sich zu weiten, um sie alle aufzunehmen. Sie bewegten sich nicht durcheinander, sondern in einer stillen Choreografie, deren Regeln Elara nicht kannte, aber instinktiv spürte. Sie lag nicht mehr nur da. Sie saß auf der Bettkante, die Füße auf dem Boden, bereit.

Der Große begann, wie immer, mit dem Siegel auf der Stirn. Der Schlanke folgte, seine Finger flochten sich wieder in ihr Haar, lockerten, streichelten die Kopfhaut mit einer Intensität, die ihr die Knie weich werden ließ. Der Dritte kniete sich vor sie hin. Seine breiten Hände umfassten ihre nackten Füße. Die Berührung war schockierend direkt. Seine Daumen drückten in die empfindliche Sohle, arbeiteten sich mit festem, gleichmäßigem Druck vom Fersenballen zu den Zehen vor. Ein Gebet der Verwurzelung, der Erdung. Ein Strom von Wärme und Schwere schoss von ihren Füßen die Beine hinauf, traf sich mit der fließenden Entspannung, die von oben herabströmte. Sie stöhnte laut, ein ungehemmter Laut, der im Raum verhallte. Keiner der Mönche zuckte. Ihre Hände arbeiteten weiter, einander ergänzend, aufeinander aufbauend.

Die Berührungen wurden tiefer, zielgerichteter. Die Hände des Schlanken glitten von ihren Schultern über die Arme, bis zu ihren Handgelenken, die er mit sanftem Druck umfasste, als würde er ihre Energie kanalisieren. Der Große, hinter ihr stehend, legte seine großen Handflächen auf ihre Rippen, direkt unterhalb ihrer Brüste. Nicht greifend, sondern aufliegend, schwer und warm, als würde er ihren Atemrhythmus steuern. Sie spürte, wie sich ihre Lunge unter seinem Druck weiter ausdehnte, wie der Sauerstoff tiefer in sie eindrang, sie klarer, wacher machte. Der Dritte vor ihr hatte seine Hände von ihren Füßen die Waden hinauf zu ihren Knien gleiten lassen, massierte die empfindlichen Sehnen in der Kniekehle mit Daumen, die wie Steinwerkzeuge wirkten.

Elara war nicht mehr nur Empfängerin. Ihr Körper antwortete. Als die Hände des Schlanken ihre Handgelenke losließen, hob sie langsam ihre Arme, als würde sie eine unsichtbare Last anbetend emporheben. Es war keine bewusste Geste, sondern ein Drang, eine Antwort auf die Energie, die in ihr pulsierte. Der Schlanke erfasste ihre Bewegung sofort. Seine Hände glitten unter ihre erhobenen Arme, stützten sie nicht, sondern folgten der Linie ihrer Achselhöhlen hinauf, eine Berührung, die so intim und elektrisierend war, dass sie fast vom Bett aufsprang. Stattdessen bog sie sich ihm entgegen, ein unwillkürliches Angebot ihrer Brust.

Die Antwort war sofort da. Nicht von ihm allein. Der Große hinter ihr legte seine Hände nun flach auf ihre Schultern, zog sie sanft, aber unnachgiebig nach hinten, bis ihr Rücken gegen seine Brust gepresst war. Die grobe Wolle seiner Kutte kratzte durch das dünne Nachthemd, ein kontrastierender Reiz zu den sanften, forschenden Händen des Schlanken vor ihr. Seine Finger, die eben noch ihre Achseln berührt hatten, senkten sich nun. Langsam, mit einer Absicht, die keinen Zweifel ließ. Seine Handflächen legten sich über die geschwungenen Hügel ihrer Brüste, bedeckten sie vollständig durch den Stoff. Kein Kneten, kein Reiben. Ein fester, warmer, besitzergreifender Druck, der direkt in ihre Brustwarzen fuhr und sie zu steinharten Punkten erstarren ließ. Ein scharfer Schrei der Überraschung und puren Begehrens riss sich aus ihrer Kehle.

Gleichzeitig spürte sie die Hände des Dritten, der vor ihr kniete. Sie waren von ihren Knien die Innenseiten ihrer Oberschenkel hinaufgewandert. Nicht streichelnd, sondern mit derselben zielgerichteten Bestimmtheit. Seine breiten Handflächen lagen nun auf ihrer Muskulatur, der Daumen drückten sanft in die weiche Haut ihrer Innenseiten, nur Zentimeter von ihrem Kern entfernt. Die Wärme, die von dort ausstrahlte, war beinahe unerträglich. Sie zitterte nicht – ihr ganzer Körper war eine einzige, vibrierende Saite, die von drei Seiten gleichzeitig gespannt wurde.

Es war ein chorales Gebet. Ein komplexes, vielstimmiges Ritual der Berührung, bei dem jede Hand, jeder Druck, jede Position auf die andere abgestimmt war. Sie waren ein stummes Orchester, und ihr Körper war das Instrument, auf dem sie spielten. Die Empfindungen überlappten sich, verstärkten sich gegenseitig: die feste Brust hinter ihr, die besitzergreifenden Hände auf ihrer Brust, die fordernden Daumen an ihren Oberschenkeln. Es war keine Zärtlichkeit im herkömmlichen Sinn. Es war eine Einweihung. Eine systematische Öffnung jeder Schicht, jedes Widerstands, bis nur noch reine, pulsierende Empfängnis übrig blieb. Lust war nicht das Ziel, sondern die natürliche Konsequenz dieser totalen Präsenz, dieser absoluten Hingabe an den Augenblick und die stumme Sprache der Hände.

Sie schloss die Augen, überwältigt von der Flut. Ihr Kopf sank gegen die Brust des Großen hinter ihr. Ihre Hände, die noch halb erhoben waren, fanden die Arme des Schlanken vor ihr, umklammerten sie nicht, sondern ruhten darauf, nahmen seine Kraft auf, gaben ihre eigene Hingabe zurück. Ein weiteres Stöhnen, diesmal lang und tief, löste sich aus ihr, während die Hände auf ihrer Brust und an ihren Oberschenkeln ihren Druck für einen atemlosen Moment hielten, als würden sie den Akkord des Gebets vollenden. Die Resonanz durchfuhr sie wie eine Welle, ließ ihre Muskeln erzittern, nicht vor Kälte, sondern vor der Intensität der Verschmelzung. Sie war nicht mehr Elara. Sie war ein Gefäß, gefüllt mit dem flüssigen Feuer ihrer eigenen Erregung und dem stummen Willen der drei Mönche, die sie in eine Ekstase führten, die jenseits von Worten lag, in der reinen Sprache des Fleisches.

Die Luft in der Zelle war heiß und schwer, gesättigt mit dem Geruch grober Wolle, scharfem männlichem Schweiß, dem süßlichen Duft ihrer eigenen Erregung und dem immer präsenten Hauch von kaltem Stein und altem Wachs. Es war der Duft des Rituals, des Gebets, das sich nun auf seinen unausweichlichen Höhepunkt zubewegte. Elara war ein Bündel vibrierender Spannung, gehalten zwischen den drei Mönchen – dem Großen, dessen massive Brust ihr fester Halt war, dem Schlanken, dessen fordernde Hände noch immer ihre Brüste bedeckten, und dem Stämmigen, dessen Daumen an ihren Oberschenkeln brannten wie glühende Kohlen. Ihr Körper war kein Fleisch mehr, sondern reine Empfindung, ein Resonanzkörper für die stumme Energie, die von ihnen ausging.

Die Hände des Schlanken auf ihrer Brust veränderten ihren Druck. Sanft, aber unmissverständlich, glitten sie nach unten, folgten der Kurve ihres Rippenbogens, über den flachen Bauch, bis sie auf dem Schoß ihres dünnen Nachthemdes ruhten. Ein Zittern durchlief sie, kein Zittern der Angst, sondern der erwartungsvollen Gewissheit. Seine Finger kräuselten den Stoff, hoben ihn langsam, Zentimeter für Zentimeter, enthüllten die glatte Haut ihrer Oberschenkel, den dunklen Schatten zwischen ihnen. Die kühle Luft der Zelle traf ihre nackte Haut, ein Kontrastpunkt, der ihre Empfindungen nur schärfte. Hinter ihr spürte sie, wie der Atem des Großen tiefer ging, seine Brust hob sich stärker gegen ihren Rücken. Vor ihr hielt der Stämmige inne, seine Daumen ruhten nun direkt an der Schwelle, wo das weiche Fleisch ihrer Oberschenkel in die verborgene Wärme überging.

Dann senkten sich die Hände des Schlanken. Nicht hastig, sondern mit derselben ehrfürchtigen Absicht, die jede seiner Bewegungen prägte. Seine Finger, kühl und geschickt, berührten zuerst den zarten Flaum, dann tasteten sie sich vor, fanden den verborgenen Kern, der bereits feucht und pulsierend auf ihre Weihe wartete. Ein gutturales Stöhnen entrang sich Elara, als seine Fingerspitzen sie streiften – eine Berührung, die kein Vorspiel war, sondern ein direktes Eintreten in das Heiligtum. Ein Gebet der Entblößung, der Anerkennung ihres tiefsten Wesens. Seine Finger glitten durch die Feuchtigkeit, nicht forschend, sondern bestätigend, segnend.

Sie öffnete sich ihm, bog ihre Hüften ihm entgegen, ein stummes, körperliches «Ja».

Der Große hinter ihr reagierte. Seine Arme, die bisher nur stützend um sie gelegen hatten, schlossen sich fester. Eine große Hand glitt von ihrer Schulter hinab, über ihre Taille, bis sie auf ihrem Unterbauch ruhte, ein schweres, wärmendes Gewicht, das sie erdete und gleichzeitig tiefer in die Empfängnis drängte. Sein anderer Arm umfasste sie oberhalb der Brüste, hielt sie eng an sich gepresst. Sie spürte eine neue, harte Wärme gegen ihren unteren Rücken, durch die Stoffschichten hindurch – seine Erregung, mächtig und unmissverständlich. Es war kein Ansturm, sondern eine Präsenz, die Raum forderte.

Der Stämmige vor ihr bewegte sich. Seine breiten Hände umfassten ihre Knie und schoben sie sanft, aber bestimmt auseinander, öffneten sie vollends für das, was kommen würde. Seine Daumen folgten der Bewegung, blieben an der empfindlichen Innenseite liegen, ein sanfter, aber konstanter Druck, der sie offen hielt. Seine Augen, soweit sie unter der Kapuze erkennen konnte, waren auf die Stelle gerichtet, an der die Finger des Schlanken arbeiteten – ein Blick der tiefen Konzentration, fast wie ein Chirurg, der eine heilige Operation vollzieht.

Der Schlanke zog seine Finger zurück. Für einen atemlosen Moment war nur die vibrierende Leere, das Pochen ihres Blutes an der entblößten Stelle. Dann hörte sie das leise Rascheln von Stoff. Er schob seine Kutte beiseite. Im schwachen Mondlicht sah sie die schlanke Linie seines Körpers, die straffen Muskeln seines Bauches, und dann, aufragend, seine Erregung – schlank, aufrecht, die Spitze glänzend von ihrer eigenen Feuchtigkeit und seiner. Es war kein phallisches Symbol der Macht, sondern ein Instrument der Weihe, bereit, das Gebet zu vollenden.

Er trat zwischen ihre geöffneten Knie. Seine Hände griffen nach ihren Hüften, zogen sie an den Rand des Bettes, näher zu sich. Der Große hinter ihr folgte der Bewegung, hielt sie fest. Der Stämmige blieb kniend, seine Hände ruhten nun auf ihren Oberschenkeln, nahe der Hüfte, bereit zu stützen oder zu führen. Der Schlanke blickte ihr in die Augen. Sein Blick war ein dunkler Abgrund, gefüllt mit einer Intensität, die ihr den Atem raubte. Kein Lächeln, keine Zärtlichkeit – nur reine, fokussierte Absicht. Er führte sich nicht einfach ein. Er positionierte sich mit derselben präzisen Achtsamkeit, mit der er jedes Gebet ausführte. Die Spitze berührte ihren Eingang, drückte sanft gegen den widerstandsfähigen, feuchten Muskelring.

Ein Zischen entwich Elaras Lippen. Es war kein Schmerz, sondern das überwältigende Gefühl der Anpassung.

Er drang ein. Nicht mit einem Stoß, sondern mit einem unendlich langsamen, gleitenden Vordringen, das jeden Zentimeter ihres inneren Gewebes fühlbar machte. Es war eine Invasion, die gleichzeitig eine Heimkehr war. Ein Füllen der Leere, die nicht nur körperlich, sondern seelisch war. Sie schloss die Augen, ihr Kopf fiel gegen die Brust des Großen. Ihre Hände griffen nach den Armen des Schlanken, die sich neben ihrem Körper abstützten, nicht um ihn aufzuhalten, sondern um Halt zu finden in der Flut der Empfindung. Er bewegte sich in ihr. Nicht hastig, nicht wild, sondern mit tiefen, gemessenen Stößen, die genau den Rhythmus trafen, den ihre vibrierenden Nerven forderten. Jeder Eindringen war ein Gebet der Penetration, ein Sprechen der tiefsten Wahrheit ihres Fleisches. Jeder Rückzug eine Einladung zur Hingabe.

Doch sie war nicht allein mit ihm. Der Große hinter ihr bewegte sich. Seine Hand auf ihrem Unterbauch drückte fester, während seine Hüften sich vorwärts schoben. Sie spürte die massive Wärme seines erigierten Gliedes gegen ihr Gesäß, fordernd seinen Platz. Der Stämmige vor ihr spürte die Verschiebung. Seine Hände glitten von ihren Oberschenkeln, griffen unter ihre Hüften, hoben sie leicht an, justierten ihren Winkel. Eine stumme Koordination, perfekt aufeinander abgestimmt. Der Schlanke hielt inne, zog sich fast ganz zurück. In dem Moment drang der Große von hinten in sie ein.

Die Empfindung war überwältigend. Ein Füllen über alle Maßen. Eine Dehnung, die an die Grenze des Schmerzes ging und sofort in eine sofortige, tiefe Befriedigung kippte. Sie schrie auf, ein Laut, der aus ihrer tiefsten Kehle kam, rau und ungefiltert. Der Große blieb einen Moment vollständig in ihr, ein monumentaler Anker, bevor er begann, sich in einem langsamen, gewichtigen Rhythmus zu bewegen, der ihre innersten Muskeln massierte. Der Schlanke wartete nicht. Als der Große zurückzog, drang er wieder vor, füllte die vordere Kammer, die nun sensitiver denn je war. Es war eine wellenförmige Bewegung, ein stummes Wechselspiel der Penetration, das sie zwischen ihnen aufrieb, ein menschlicher Amboss, auf dem das Gebet der Vereinigung geschmiedet wurde.

Der Stämmige kniete immer noch vor ihr, seine Hände unter ihren Hüften, sein Blick auf den Punkt gerichtet, wo ihre Körper sich verbanden, wo der Schlanke und der Große sich in ihr abwechselten. Seine Atmung war schwer, und sie sah das deutliche Anschwellen unter seiner Kutte. Er war nicht nur Beobachter; er war Teil des Gebets, sein Begehren eine weitere Schicht in der wachsenden Ekstase.

Die Wellen der Lust bauten sich nicht langsam auf – sie brachen über sie herein, ein Tsunami, ausgelöst durch die doppelte Füllung, die perfekte Koordination, die totale Aufgabe an diesen Moment. Ihr Körper bäumte sich auf, verkrampfte sich, löste sich in Zuckungen, die nichts mit ihrem Willen zu tun hatten. Ein endloser Schrei, der in einem kehligen Stöhnen erstarb, riss sich aus ihr, während die Orgasmen sie durchfuhren, einer nach dem anderen, Wellen, die ineinander übergingen, ein einziger, langer Absturz in ein weißes Nichts der reinen Empfindung. Es war nicht nur ein körperlicher Höhepunkt; es war die Auflösung. Die Grenzen ihres Selbst zerbrachen. Sie war nicht mehr Elara. Sie war der Raum, den sie füllten. Sie war die Bewegung ihrer Hüften. Sie war das feuchte Gleiten ihrer Vereinigung. Sie war das keuchende Stöhnen in der dröhnenden Stille. Sie war das Gebet.

Der Schlanke kam als erster. Sie spürte den pulsierenden Erguss tief in sich, warm und flüssig, ein weiteres Siegel. Sein Stöhnen war ein leises, kehliges Knurren. Er zog sich zurück, sein Glied glänzend, und trat einen Schritt zurück, atmete schwer, sein Blick noch immer auf sie gerichtet, voller einer wilden, heiligen Befriedigung. Der Große folgte kurz darauf. Seine Stöße wurden unregelmäßig, tiefer, dann ein langes, dumpfes Stöhnen, das durch seine Brust vibrierte, während er sich in ihr entleerte, eine Flut von Wärme, die die bereits vorhandene ergänzte. Er blieb einen Moment in ihr, sein Gewicht, seine Wärme, ein letzter Anker, bevor er sich langsam zurückzog.

Elara sank in sich zusammen, nur gehalten von den Händen des Stämmigen. Ihr Körper war ein einziger pulsierender Nerv. Der Stämmige beugte sich vor. Nicht zu ihrem Gesicht, sondern zu dem Ort ihrer Vereinigung, der glänzend und geöffnet war, eine Mischung aus ihren Säften und dem Samen der beiden Mönche auf ihr. Er legte nicht seine Hände darauf. Er legte seine Stirn dagegen. Eine Geste tiefster Ehrerbietung, ein letztes, stummes Gebet der Anerkennung. Die Wärme seiner Haut, der Hauch seines Atems traf sie, ein intimer Kontrastpunkt. Dann erhob er sich, sein eigenes Begehren offensichtlich, aber unbeantwortet – für jetzt. Es war nicht sein Teil in diesem Akt gewesen.

Die drei Mönche standen einen Moment im schwachen Licht. Kein Wort, kein Blick untereinander. Nur das schwere Atmen und die schiere Präsenz dessen, was geschehen war. Dann, einer nach dem anderen, verneigten sie sich vor ihr – nicht tief, aber mit einer unverkennbaren Intensität der Achtung. Der Große zuerst, dann der Schlanke, schließlich der Stämmige. Ihre Blicke trafen sie, durchdrangen sie, bevor sie sich zur Tür wandten und lautlos hinausglitten, wie Schatten, die in die Nacht zurückkehrten.

Elara blieb zurück, zusammengesunken auf dem Bett, ihre Beine noch gespreizt, ihr Körper bedeckt mit dem Schweiß des Rituals, erfüllt mit ihrer Essenz und der der Mönche. Die Stille drang wieder ein, aber sie war nicht mehr leer. Sie war erfüllt. Gesättigt. Ein heiliger Raum nach der vollzogenen Weihe. Sie spürte die Wärme zwischen ihren Beinen, das Pochen ihrer eigenen Erregung, die langsam abebbte, und das tiefe, erschöpfte Friedensgefühl, das folgte. Sie war nicht schmutzig. Sie war gereinigt. Nicht benutzt, sondern geweiht. Das Schweigen hatte sie nicht gebrochen. Es hatte sie gesprengt und neu zusammengesetzt. Sie war ein Gefäß, das geleert und mit einem neuen, unaussprechlichen Licht gefüllt worden war. Und als sie in einen traumlosen Schlaf fiel, wusste sie: Die Befreiung war bereits geschehen. Hier. In dieser Zelle. Im Schweigen. Im Gebet des Fleisches.

Nachts im Schweigekloster: Kapitel 5 - Abschied

Der letzte Morgen im Sanctus Silentium brach nicht mit Fanfaren an. Kein strahlender Sonnenaufgang zerriss die Wolken, kein Chor von Vögeln sang ihr ein Abschiedslied. Es war ein grauer, stiller Morgen, wie alle anderen zuvor. Doch als Elara die Augen öffnete, wusste sie, dass nichts mehr war wie es war. Der Stein unter ihren Füßen fühlte sich nicht mehr kalt und fremd an, als sie aufstand. Er fühlte sich gegenwärtig. Fest. Verwurzelt. Ein Teil von etwas Größerem, in das sie nun, auf eine unerklärliche Weise, eingewoben war.

Sie bewegte sich durch die Zelle, bereitete sich für den Abschied vor. Jede Geste war bewusst, langsam, erfüllt von einer neuen Art von Aufmerksamkeit. Als sie den groben Stoff ihres Alltagskleides anzog, spürte sie jedes Reiben der Fasern auf ihrer Haut – nicht als Unbehagen, sondern als lebendiges Echo der Empfindungen, die ihr Körper nun trug. Die Berührung der Mönche, ihre ‚Gebete‘, waren keine Erinnerungen; sie waren eingeschrieben in ihre Nerven, ein Teil ihrer Wahrnehmung geworden. Die Leere, die sie hierher getrieben hatte, war nicht einfach gefüllt. Sie war umgeschmolzen worden in etwas Dichtes, Ruhiges, das tief in ihrem Zentrum ruhte. Eine stille Gewissheit.

Beim Verlassen der Zelle traf sie auf den Bruder mit den schmalen Händen. Er stand im schattigen Kreuzgang, reglos wie eine der Steinsäulen, doch seine Präsenz war kein Rätsel mehr. Sie war ein vertrauter Akkord in der Stille des Klosters. Als sie vorbeiging, hob er nicht den Kopf. Aber seine Hand bewegte sich. Nicht groß, nur ein leichtes Heben des Zeigefingers, gefolgt von einer winzigen Drehung des Handgelenks – eine Geste, die sie nicht kannte, aber deren Bedeutung sie instinktiv verstand: Bewahrung. Geh gesegnet.

Sie hielt einen Moment inne, senkte ihr Kinn in eine fast unmerkliche Verneigung – ihre Antwort. Kein Lächeln, keine Träne. Ein stummer Austausch, der mehr trug als tausend Worte. Dann ging sie weiter, sein Blick, warm und schwer, auf ihrem Rücken.

Der Bruder, der sie am ersten Tag empfangen hatte, erwartete sie am Tor. Sein Blick aus den tief liegenden Augen war unverändert: weder freundlich noch unfreundlich. Nur da. Doch Elara sah nun die Nuancen darin. Die stille Anerkennung. Die Bestätigung, dass sie etwas durchlebt hatte, das nicht mit Sprache zu fassen war. Er reichte ihr ihre Tasche. Als ihre Finger die seinen streiften, war es nicht der elektrische Funke der ersten Berührung. Es war ein ruhiges Pulsieren, ein Wiedererkennen, ein stilles «Ja, es war echt.» Sie nahm die Tasche, verneigte sich leicht, wie es die Mönche taten. Er erwiderte die Verneigung, präzise und tiefgründig.

Dann schwang das schwere Holztor auf. Der Lärm der Welt draußen schlug ihr nicht wie eine Mauer entgegen. Er traf sie wie ein sanfter, aber ungewohnter Regen. Das Rauschen des Windes in den Bäumen des Bergpfades, das ferne Grollen eines Motors auf der Straße unten, der Schrei eines Vogels – alles war überwältigend laut, grell, lebendig. Sie blieb stehen, atmete tief ein. Die Luft roch nicht mehr nach altem Stein und Wachs, sondern nach feuchter Erde, nach harzigem Nadelwald, nach der Kühle des nahenden Winters. Jeder Geruch war eine Explosion von Sinnlichkeit in ihren neu kalibrierten Sinnen.

Schuld? Scham? Keine Spur.

Was in den Nächten im Schweigekloster geschehen war, fühlte sich nicht wie Sünde an. Es fühlte sich an wie ein notwendiges Ritual, eine Reinigung durch Feuer und Stille.

Sie war nicht beschmutzt; sie war gereinigt. Die Mönche waren keine Verführer gewesen; sie waren Diener einer alten, wortlosen Wahrheit, die im Fleisch wohnte. Sie hatten sie nicht genommen; sie hatten sie freigelegt. Das Gefühl der Befreiung war kein euphorischer Rausch. Es war ein tiefes, stilles Wissen. Ein Wissen darum, dass sie, Elara, vierzig Jahre alt, mit all ihren Narben und Ängsten, existierte. Nicht als Gedanke, nicht als Problem, sondern als lebendiges, atmendes, fühlendes Wesen, eingebunden in das große, schweigende Gewebe der Welt.

Drei Helfer für die Winzerin Kapitel 1

Der Herbst über dem Tal des Weinguts war ein einziger, langgezogener Seufzer aus kühlem Nebel und bleierner Feuchtigkeit. Die Luft roch nach verfaultem Laub, feuchter Erde und dem säuerlichen Hauch vergorenen Mostes aus vergangenen Jahren – ein Geruch, der wie eine düstere Mahnung an Claudia Berger hing. Sie stand am Rand ihres steilsten Hangs, die Hände in die Hüften gestemmt, und musterte die Reihen der Pinot-Noir-Reben mit einem Blick, der zwischen fachmännischer Prüfung und existenziellem Grauen pendelte. Die Trauben hingen schwer, tiefblau, fast schwarz und verhießen eine Potenz, die ihr Weingut dringend brauchte. Doch der Reifegrad war tückisch; ein Tag zu spät, und die zarte Balance zwischen Zucker und Säure, zwischen Frucht und Struktur, würde kippen. Ein Tag zu spät, und der Wein wäre endgültig verloren.

Die Gebäude hinter ihr, einst stolze Sandsteingebäude mit grünen Fensterläden, zeigten deutliche Spuren des Verfalls. Der Putz bröckelte, das Holz der Fenster war morsch, und das Dach des Maschinenhauses wies ein Loch auf, das notdürftig mit einer blauen Plane abgedeckt war. Die Bank nervte seit Monaten, die letzten Ernten waren mager oder von Schimmelbefall geplagt gewesen. Ihr einst gefeierter Spitzenwein fand kaum noch Abnehmer zu einem Preis, der die kümmerliche Domäne über Wasser halten konnte. Claudia wusste, dass dies ihre letzte Chance war. Eine herausragende Lese, vinifiziert mit ihrer unnachgiebigen Perfektion, könnte vielleicht noch einen Investor anlocken oder wenigstens genug einbringen, um einen weiteren Winter zu überstehen. Doch dafür brauchte sie Hände. Viele Hände. Schnelle Hände. Und die waren in diesem abgelegenen Tal rar und teuer.

Am schwarzen Brett des winzigen Dorfladens, neben Anzeigen für verlorene Katzen und gebrauchte Traktorteile, hing seit drei Tagen ihr handgeschriebener Zettel:

WEINLESE-HILFE GESUCHT!

Ab sofort.

Harte Arbeit, faires Tagwerk.

BESONDERE ENTLOHNUNG für diejenigen, die 10 Körbe füllen.

Nur Männer.

Fragen an Madame Berger.

Das «besondere Entlohnung» war unterstrichen. Zweimal. Es war kein Meisterwerk der Täuschung, eher ein Köder, geworfen in trübe Gewässer. Claudia hatte keine Illusionen über die Männer hier. Sie kannte ihre Blicke, ihr Geflüster, die Art, wie ihre Augen an ihr hängen blieben, wenn sie in ihren abgewetzten Arbeitshosen und dem groben Leinenhemd die engen Dorfgassen durchquerte. Sie war keine klassische Schönheit mehr, die Zeit und die Sorgen hatten ihr Gesicht gezeichnet, ihren Körper weicher, voller gemacht. Aber sie trug es mit einer Art abgeklärter Präsenz, die Neugier und eine gewisse Furcht weckte. Die «besondere Entlohnung» war ein kalkuliertes Risiko, eine Münze, die sie in die Luft warf, weil sie nichts anderes mehr zu verlieren hatte. Was genau sie damit meinte? Das ließ sie bewusst im Dunkeln.

Am frühen Morgen des ersten Lesetages standen sie dann da: Fünf Gestalten im matten Licht der gerade aufgehenden Sonne. Keine Jugendlichen, sondern Männer in den besten oder schon etwas abgenutzten Jahren – ein pensionierter Schmied mit riesigen Pranken, zwei brünette, verschwiegene Brüder, die am Fluss als Fischer arbeiteten, ein schmaler, nervöser Mann mit Hornbrille, der im Dorf als Buchhalter bekannt war, und ein großer, schweigsamer Fremder mit narbigem Gesicht, der gestern mit einem klapprigen Motorrad angekommen war. Ihre Blicke waren eine Mischung aus Skepsis, blanker Geldnot und unverhohlener, wacher Neugierde auf die Frau, die sie einstellen würde, und auf das, was sich hinter dem unterstrichenen Versprechen verbarg.

Claudia trat vor sie, nicht groß, aber mit einer Autorität, die den Raum um sie herum verdichtete. Sie trug robuste Stiefel, eine dunkle, fleckige Arbeitshose und ein einfaches, dunkelgrünes T-Shirt, das die kraftvollen Kurven ihrer Oberweite und Hüften nur notdürftig verbarg. Ihr dunkles, leicht ergrautes Haar war zu einem strengen Knoten gebunden, der ihr markantes Gesicht mit den hohen Wangenknochen und den wachen, grauen Augen freilegte. Kein Lächeln, keine Begrüßung.

«Ihr wisst, warum ihr hier seid», begann sie mit einer klaren, leicht rauen Stimme, die keine Widerrede duldete. Sie deutete auf die bereitgestellten Körbe und die scharfen, gebogenen Messer. «Pinot Noir. Nur die perfekten Trauben. Keine grünen Beeren, keine faulen, keine angeknacksten. Jeder Korb muss voll und sauber gelesen sein. Arbeitet schnell, arbeitet sauber.» Ihr Blick wanderte langsam von einem Gesicht zum nächsten, fordernd, prüfend. «Es gibt einen fixen Tagelohn. Und für die, die zehn Körbe schaffen…» Sie machte eine kleine, bedeutungsschwere Pause, ließ ihren Blick kurz über ihre eigene, von der Arbeit gestählte Figur gleiten, bevor er wieder die Männer traf. «… gibt es etwas Besonderes. Einmalig. Ihr werdet es nicht vergessen. Und ihr werdet darüber schweigen. Wer nicht schweigen kann, geht jetzt.»

Niemand ging.

Der Schmied räusperte sich, der Buchhalter rückte seine Brille zurecht, der Fremde hielt ihren Blick unverwandt. Ein Strom unausgesprochener Spannung, eine Mischung aus Gier, Zweifel und Erregung, lag plötzlich schwer in der kühlen Morgenluft.

Claudia nickte knapp. «Gut. Fangt an. Die Sonne wartet nicht.» Sie drehte sich um und ging mit energischen Schritten zur ersten Reihe, ohne sich noch einmal umzusehen. Die Arbeit begann. Die Stille wurde nur vom Rascheln der Blätter, dem Knacken der Reben und dem dumpfen Klang der ersten Trauben in den Körben unterbrochen. Aber die Frage hing wie ein Schwarm unsichtbarer Insekten über den Reihen: Was genau erwartet die, die zehn Körbe füllen? Die Männer schnitten schneller zu, ihre Blicke streiften immer wieder die einsame, bestimmende Gestalt der Winzerin, die unerbittlich ihre eigenen Reihen abarbeitete. Der Köder war geschluckt.

Drei Helfer für die Winzerin Kapitel 2

Die Herbstsonne stieg, ein fahles Auge am bleiernen Himmel, das wenig Wärme, aber umso mehr erbarmungsloses Licht über die Rebzeilen des Weingutes goss. Die Luft war schwer, erfüllt vom dumpfen Geräusch der Messer, die pralle Traubenbüschel vom Holz trennten, und vom dumpfen Aufprall der Früchte in den Weidenkörben. Staub und der süß-säuerliche Duft zerdrückter Beeren mischten sich mit dem Schweißgeruch der Männer.