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Dr. med. Michael Fliedner, geboren 1957...seit 1984 als Dozent in der Akupunkturausbildung tätig, u.a. als Vizepräsident der „Deutschen Akupunkturgesellschaft Düsseldorf“, mit dem von ihm begründeten „Europäischen Forum für Ganzheitsmedizin“ sowie auch über zehn Jahre lang als Lehrbeauftragter der Universität Witten-Herdecke. Er ist seit 1990 niedergelassen als Arzt für Allgemeinmedizin in Düsseldorf.
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Seitenzahl: 21
Veröffentlichungsjahr: 2015
Zur Erinnerung an meinen Freund
Andreas Thiel
und seine Filmarbeit:
„Gegen die Wand”
„Auf der anderen Seite”
Illustrationen
Autor
Graphik, Layout
Ralf Austrup, Düsseldorf
Vorwort
Energetische und anatomische Besonderheiten der Ohrakupunktur
Die Kartographie des Ohres
Die Projektionen des Körpers in der Ohrakupunktur
Spezielle Ohrakupunkturpunkte der Europäischen Schule
Allgemeine Behandlungsrichtlinien in der Ohrakupunktur
Indikationsverzeichnis
Literatur
Die Ohrakupunktur kann am besten als ein „Mikrosytem“ verstanden werden, das grundsätzlich in „verdichteter“ Form auf das Körperbild der Traditionellen Chinesischen Medizin mit seiner Einbettung in das Verständnis der Wandlungsphasen und deren Gesetzmäßigkeiten zurückgreift.
Der Behandlungsansatz, über Intervention am Ohr auf körperliche und seelische Probleme Einfluss zu nehmen, ist offensichtlich jedoch auch in anderen Kulturkreisen als dem Zentralasiatischen als Wiege der TCM entwickelt und kultiviert worden.
Zu nennen ist hier zunächst der zentral- und nordafrikanische Raum, in dem der französische Arzt Paul Nogier seine Beobachtungen zu dieser Therapieform machte. Er entwickelte sie durch eigene Untersuchungen weiter, um sie dann in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts auf einem großen Akupunktur-Weltkongress in Beijing vorzustellen.
Paul Nogier gab so im „Mutterland“ der Chinesischen Medizin erst den Anstoß zur Wiederentdeckung dieser Behandlungsmethode, seine Ansätze wurden aber vor allem in Europa aufgegriffen und weiterentwickelt.
Dies hat leider auch zur Ausbildung verschiedener „Schulen“ mit abweichenden Punktbezeichnungen und -lokalisationen geführt, die sich allerdings in Kenntnis der historischen Entwicklung relativieren lassen.
Der Kopfbereich ist nach dem Konzept der Chinesischen Medizin in besonderer Weise gekennzeichnet durch die Polarität des Yang (zum Kopf ziehen nur Yang-Meridiane!), auch Shen, eine der „Drei Kostbarkeiten“ kennzeichnet, wie im Einführungsband beschrieben, vornehmlich den Schädel und damit auch die ihm anliegenden Ohren.
Das Ohr verfügt nur über sehr oberflächliche Punktstrukturen. Von den im ersten Band genauer beschriebenen Korrelaten stehen im Ohrbereich nur die im Bereich der „Lederhaut“ (Corium) gelegenen, spezialisierten Nervenendstrukturen zur Verfügung. Diese weisen dabei im Bereich des Ohres als sogenannte „Kollagenkörperchen“ einen besonderen anatomischen Aufbau auf, wie er lediglich in dieser Körperregion nachgewiesen werden kann.
Der größte Teil des Ohres ist zudem in den darunterliegenden Schichten durch das Vorhandensein von Knorpel geprägt („bradytrophes“ Gewebe, keine eigenen Blutgefässe, sehr infektionsanfällig!), aus diesem Grunde sollte hier auf eine nicht zu weit in die Tiefe reichende Stichtechnik bei der Akupunktur geachtet werden.