Grünes Gold - Annette Bauer - E-Book

Grünes Gold E-Book

Annette Bauer

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Beschreibung

Seit Mitte der siebziger Jahre, mit der aufkommenden Ökologiebewegung, beginnt angesichts einer bewusst oder unbewusst durch Konsum manipulierten Gesellschaft die Phase der Rückbesinnung auf das Ideal der Selbstversorgung. Heute besitzt bereits jeder zweite bis dritte Haushalt einen Garten, denn alle sind bemüht, im Hinblick auf die vielen Ernährungsskandale möglichst giftfreies Gemüse zu erzeugen. In diesem Buch wird auf praktische Art erklärt, wie dies allein mit Hilfe von dem Boden zugegebenen natürlichen Mikroorganismen nach Dr. Higa einfach möglich ist – gänzlich ohne künstliche Düngemittel. Gleichzeitig werden neue ökologische Gartenanbaumethoden wie das Mulchen oder Wurmtonnen erläutert, mit deren Hilfe gesunde und sogar gesteigerte Erträge erzielt werden können. Speziell anhand eines Feldversuches im Tomatenanbau werden alle Methoden noch einmal im Detail erläutert. Dieses Buch ist ein "Muss" für jeden verantwortlichen Gartenfreund.

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Seitenzahl: 103

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Annette Bauer / Helmut Hüsgen

Grünes

Gold

Wege zum Garten Eden

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Publikation darf ohne vorherige Zustimmung durch den Herausgeber in irgendeiner Form oder auf irgendeine Weise – sei es elektronisch, mechanisch, als Fotokopie, Aufnahme oder anderweitig – reproduziert, auf einem Datenträger gespeichert oder übertragen werden.

Copyright © Verlag “Die Silberschnur” GmbH

Copyright des Artikels “Arbeitsbericht über eine Tomatenforschung” © Adolf Daenecke.

Alle Rechte vorbehalten.

ISBN: 978-3-89845-160-4

eISBN: 978-3-89845-768-2

1. Auflage 2019

Verlag »Die Silberschnur« GmbH · Steinstraße 1 · D-56593 Güllesheim

www.silberschnur.de

Email: [email protected]

Inhalt

Vorwort:

Die gegenwärtige Lebenskrise als Chance für ein Leben in Harmonie mit der Natur

Einführung:

Gärten – Orte der Harmonie

Der neue Trend: Gärten und Selbstversorgung

•Der Schrebergarten

•Warum ist Selbstversorgung heute wieder ein Thema?

•Der ökologisch wirtschaftende Haushalt

Ästhetik trifft Nützlichkeit: Die Anlage des Gartens

•Die Natur als Vorbild

•Die Anlage des Gartens

•Hochbeete, Hügelbeete und Kraterbeete

•Der ökologische Naturgarten – Die Praxis des natürlichen Gärtnerns

•Die Mischkultur – Die Basis des ökologischen Gärtnerns

•Der Kräutergarten

•Der Duftgarten

Gesunde Pflanzen im gesunden Boden: Die Methoden im biologischen Anbau

•Flächenkompostierung – Die Methode der Wahl in der Kreislaufwirtschaft

•Richtig Mulchen: Abfallverwertung durch Kompostierung

•Die gegenseitige beeinflussung der Pflanzen

•Wurmtonne und Wurmkasten

•Umgraben – ja oder nein? Vom Segen der Gründüngung

Fleißige Helfer im Garten: Aufbauende Mikroben und Pflanzenstärkungsmittel

•Allgemeine Bedeutung der Bodenmikrobiologie

•EM – Effektive Mikroorganismen nach Teruo Higa

•Greengold – Homöopathie für den Boden

•Farbteil Grünes Gold

•Exkurs: Arbeitsbericht über eine Tomatenforschung

Schlussbetrachtung:Die Erde als Garten Eden – Visionen für eine naturgemäße Zukunft

Anmerkungen

Literaturverzeichnis

Bezugsadressen

Vorwort

Die gegenwärtige Lebenskrise als Chance für ein Leben in Harmonie mit der Natur

Wenn wir die gegenwärtigen Krisen und Ängste als Chance für einen grundlegenden Neuanfang begreifen, gibt es keinen Grund zur Resignation. Was die meisten Menschen bedrückt, ist nicht so hoffnungslos, wie es scheint. Erst durch die Krise wird uns bewusst, was wir bisher falsch gemacht haben, und nur so erkennen wir die Möglichkeiten zur grundlegenden Änderung. Die überholten Strukturen von gestern könnten längst weltweit durch völlig neue und bessere ersetzt werden. Das Neue wird deshalb revolutionärer sein als alle Revolutionen zuvor. Statt des bisher stattfindenden erbarmungslosen, Mensch und Natur ausbeutenden Wettbewerbs werden die neuen Strukturen sich sozial, ökologisch und ökonomisch wieder im Gleichgewicht befinden.

Mit dieser Einsicht verschwinden die Grenzen von selbst, die bisher im religiösen und nationalen Bereich immer wieder Hass und Feindschaft verursachten. Die notwendige Postulierung einer für alle Menschen verpflichtenden Lebensethik setzt sich deshalb die Erhaltung der gesamten belebten (und unbelebten) Natur zum Ziel. Nur das, was das Leben erhält und fördert, ist gut. Was dem Leben aber schadet, ist in Zukunft zu vermeiden. Die Durchsetzung einer Lebensethik ist realisierbar geworden, weil die technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Möglichkeiten der Gegenwart sie zwingend notwendig machen.

Noch nie in der Menschheitsgeschichte hat es eine Zeit gegeben, in der menschliche Arbeit mehr und mehr durch immer effizientere Technologien ersetzt wurde – aber es gab auch noch nie eine so große Bedrohung, was die Zerstörung der uns anvertrauten Schöpfung auf dieser Erde angeht. Die Zusammenhänge zwischen Ökologie, Ökonomie und dem sozialen Verhalten wurden zu wenig beachtet. Hinzu kommt, dass mit dem reichlich zur Verfügung stehenden Kapital vor allem Technologien entwickelt werden, die dem Leben nicht förderlich sind, sondern zu weit reichender Ausbeutung und Naturzerstörung führen. Erst aus der Not dieser Bedrohung heraus wird der Ruf nach einer dringenden Kehrtwende, nach ethischen Forderungen immer stärker. Die Frage ist nur: Wie lässt sie sich erreichen?

Wir benötigen Visionen, um uns vorstellen zu können, wie unser Leben sowie das der Tiere und Pflanzen wieder in ein harmonisches Gleichgewicht gebracht werden kann.

Nur in Strukturen, die ethisch, sozial, ökonomisch und ökologisch übereinstimmen, kann sich eine Wirtschaft entwickeln, die eingebunden ist in die Gesellschaft und nicht zu einer Auflösung der gesellschaftlichen Strukturen beiträgt. Jeder kann im Rahmen seiner Möglichkeiten dazu beitragen, Gleichgesinnte können sich zusammenschließen, ein Netzwerk bilden und in die Bevölkerung hineinwirken.

Wir suchen nach Wegen, wie man durch naturgerechte Landbauverfahren und neue nachhaltige Technologien in selbst bestimmten Gemeinschaften Wirtschafts- und Wohnstrukturen sichern und dauerhaften Wohlstand für alle erwirtschaften kann.

Wir werden begreifen, dass es dem einzelnen Menschen nur gut geht, wenn es auch allen anderen und der gesamten Schöpfung gut geht.

Einführung

Gärten – Orte der Harmonie

Der Gärtnerhof als regionale Selbstversorgungsgemeinschaft ist eine Herausforderung an die gegenwärtige, von vielen Menschen als unerträglich wahrgenommene Abhängigkeit von weltweit agierenden Nahrungsmittelkonzernen.

Immer häufiger auftretende Lebensmittelskandale, zweifelhafte Konservierungsmethoden und Zusatzstoffe, bei denen unerwünschte Nebenwirkungen trotz aufwendiger Zulassungsverfahren nicht auszuschließen sind, befördern eine Gegenbewegung, die sich mit der fortschreitenden Entfremdung und Unüberschaubarkeit der eigenen Lebensumwelt nicht mehr abfinden will.

Der eigene Garten als Ort der Selbstfindung und Selbstbestimmung wird deshalb immer mehr zum Wunsch von Menschen, die an dieser Entwicklung leiden. Den Ausgleich zu Fremdbestimmung und Abhängigkeit bietet die überschaubare Harmonie, die sich im eigenen Garten einstellt. Darüber hinaus ist der Gesundheitswert der eigenen Gartenprodukte gegenüber den Massenerzeugnissen aus der konventionellen Agrarproduktion unbestritten. Frisch geerntetes Obst und Gemüse gelangt aus dem eigenen Garten ohne Nähr- und Vitalstoffverluste und frei von Pestizidrückständen aus Produktion und Transport direkt auf den Tisch.

Die enge Verbindung zur Natur, das Erlebnis der Jahreszeiten und das Bewusstsein, dass die Natur die Grundlagen der Nahrung liefert, haben die Menschen seit Beginn der Sesshaftigkeit begleitet. Die sagenumwobenen Gärten der Semiramis galten als Inbegriff des Glücks.

Erstmalig in unserer Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg, gibt es ganze Generationen von Menschen, die heranwachsen, ohne je in freier Natur gelebt zu haben. Mit dem weltweit rasanten Anwachsen der Ballungsräume und der Landflucht aus einstmals bäuerlich strukturierten Gesellschaften in die Megastädte gibt es Kinder und Jugendliche, die nicht mehr in dem Bewusstsein aufwachsen, dass die Natur Lieferant unserer Lebensgrundlagen ist. Es fehlt ihnen aber vor allem die lebendige Erfahrung der Vielfalt der Farben und Gerüche, die Intensität der Inspiration, die von unberührter Natur, aber auch von der Lebendigkeit der Kulturgärten ausgeht.

Selbst im düstersten Zeitalter der Industrialisierung lebten die Menschen überwiegend von dem, was ihnen kleine Fleckchen Gärten an Obst und Gemüse für die Familie und an Tiernahrung für ihre Nutztiere bieten konnten. Wir wissen aus den grauen Vorstädten englischer Industrieregionen und dem Ruhrgebiet im Deutschland der Jahrhundertwende, dass zu Arbeiterwohnungen und -häusern kleine Gärten und Innenhöfe gehörten, die das lebensnotwendige Obst und Gemüse lieferten, sogar Tierhaltung in begrenztem Umfang ermöglichten. Doch wie sieht es heute aus?

Die immer notwendiger werdende Selbstversorgung mit naturbelassenen, tatsächlich vollwertigen Lebensmitteln ist dabei aber wohl nur ein Grund für den Wunsch vieler Menschen nach einem eigenen Garten, viele Menschen sehnen sich auch nach einem neuen Sinn für ihr Leben oder nach einer sinnvollen Tätigkeit, die Zufriedenheit und Freude vermittelt – wie es wohl nur die Arbeit im eigenen Garten bieten kann…

Willst du für eine Stunde glücklich sein,so betrinke dich.

Willst du für drei Tage glücklich sein,so heirate.

Willst du für acht Tage glücklich sein,so gib ein Fest.

Willst du aber ein Leben lang glücklich sein,so schaffe dir einen Garten.

Aus China

Der Schrebergarten

Geprägt von der Nachkriegszeit mit ihren Zwängen zur Selbstversorgung mit Lebensmitteln, aber auch als Nachkriegstrauma der Sehnsucht nach der “heilen Welt” waren Schrebergärten in ganz Deutschland, besonders im Umkreis der großen Städte, weit verbreitet. Gleichzeitig haftete ihnen aber auch das Image der Spießigkeit an. Dies besonders im Zeitalter des “Wirtschaftswunders”, in dem Schnelllebigkeit und Modernität – ein neuer, amerikanisch inspirierter “Way of Life” – das Leben zunehmend bestimmten. Der Schrebergarten galt als miefig, klein kariert, als Relikt deutscher Vereinsmeierei, als Sonntagswohnzimmer der Fußballfans und Brieftaubenzüchter im Ruhrgebiet – dieses Image haftete lange Zeit an den deutschen Kleingartenkolonien. Gerade junge Menschen witterten hinter der Kleingartenidylle in den sechziger und siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts den Muff konservativer Engstirnigkeit und Kleinkariertheit.

Daneben setzte ab Mitte der siebziger Jahre mit der Ökologiebewegung aber auch die Phase einer idealisierten Betrachtung des Gartens ein. Es kam die Rückbesinnung auf das Ideal der Selbstversorgung (John Seymour – der Selbstversorgungsgarten) angesichts einer bewusst oder unbewusst durch Konsum manipulierten Gesellschaft.

Inzwischen ist eine neue Gartenbesitzergeneration (bzw. eine Generation von Gartenpächtern) herangewachsen. Schon gehört zu jedem zweiten Haushalt in Deutschland ein Garten. Die mehr als 1 Million Kleingärtner teilen ihre Gartenbegeisterung mit den zwei Millionen Hobbygärtnern, zu denen Eigenheimbesitzer oft erst einige Zeit nach dem Einzug werden. Junge Familien erobern die Kleingartenkolonien neu und verändern das Gesicht der Gärten.

Längst haftet der Idylle nicht mehr das Arme-Leute-Image der frühen Nachkriegszeit an. Eine Erhebung von 1998 belegt den Zusammenhang zwischen Netto-Einkommen und Gartenbesitz: Mit Einkommen unter 2000 EUR pflegen ein Drittel der Haushalte ihren Garten, oberhalb der 7000 EUR sind es bereits 80 Prozent (was sicher mit dem steigenden Anteil der Eigenheimbesitzer in den höheren Einkommensschichten zusammenhängt). Der Garten der jungen Generation wird sich nicht allein an der ideologischen Betrachtung im Sinne der 70iger Jahre orientieren, er wird nicht mehr vorrangig Grill- oder Spielplatz sein, vielmehr wird der Garten zunehmend zum Fluchtpunkt. Der Wunsch nach Individualität, nach einer Mischung aus kleinem privatem Park und wohl umhegtem Nutzgarten drückt den veränderten Anspruch aus.

Gartenmessen nach englischem Vorbild, Hochglanzkataloge, Literatur über englische Landschaftsgärten, die Öffnung privater Parks und das wiedererwachte Interesse an Landhaus- und Schlossgärten sowie ein breites Spektrum an Gartenfachzeitschriften sind Ausdruck eines neuen anspruchsvollen Interesses an der Natur. Der Kleingarten als gehobenes Refugium einer neuen Generation von Kleingärtnern? Junge Familien mit kleinen Kindern stehen zunehmend auf den langen Wartelisten für Kleingartenparzellen der Städte.

Längst haben daher auch Werbestrategen erkannt, dass die Rückbesinnung auf die Natur und die Idylle des grünen Wohnzimmers zu den geheimen Sehnsüchten des modernen Menschen gehören. Der Satz aus dem Mund eines kleinen Mädchens in der Werbung einer Bausparkasse “Papa, wenn ich groß bin, will ich auch mal Spießer werden!” ist längst Kult geworden. Auf Landes- und Bundesgartenschauen präsentieren Architekturstudenten und Garten- und Landschaftsbauer futuristische Laubenentwürfe und Themengärten. In Häuschen von modernster Design-Optik surfen mobile Manager auf ihren Laptops durchs Netz, sie regenerieren sich in Feng Shui-Gärten und verspeisen dabei das selbstgezogene Obst. Selbst die Galionsfigur des deutschen Schrebergartens, der Gartenzwerg, steht modern aufgepeppt im gestylten Themengarten (vom Bauerngarten über den Garten der Sinne) und findet in phantasievollen Erscheinungsformen wieder seinen Platz. Buddhaskulpturen und japanische Steinlaternen setzen Akzente in der asiatisch anmutenden Parzelle.

Die Geschichte des Schrebergartens reicht aber weit zurück: Als 1816 in Holstein die ersten “Armenäcker” und Ende des 19. Jahrhunderts der Orthopäde Daniel Schreber Spielflächen für Kinder schaffen wollte, die in den engen Stadtwohnungen in Zeiten der Industrialisierung unter Bewegungsmangel litten, entdeckten deren Eltern die Gärten für sich und die Familien.

Mit 2,5 Millionen Wochenendgrundstücken und 855 000 Kleingärten gab es in der früheren DDR die größte Dichte an Kleingärten weltweit. Die “Datsche” bedeutete ein Stück individueller Freiheit, die von den linientreuen Genossen als kleinbürgerliches Relikt verachtet wurde. Die “Community garden”-Bewegung in den USA wurde von Karl Lin, dem Sohn einer jüdischen Kaufmannstochter aus Berlin begründet, Hippies begrünten an der Ost- und Westküste Brachland in Gärten, ebenso wie in den Cityfarms in London. Neues Grün sprießt auf Abrissflächen und Dächern in New York.

Auch wenn die deutsche Regulierungswut in den Verwaltungsstuben Pachtverträge und Kleingartenordnungen in unserer Region prägt – von der Größe der Lauben und Geräteschuppen, der Größe der Parzellen an sich, der Höhe der zulässigen Bepflanzung bis zu der genau definierten Öffnungs- und Ruhezeit – ist das Interesse ungebrochen. Bundesdeutsche Kleingartengesetze regeln zu dem jede nur denkbare Frage, vor allem schränken sie das Dauerwohnrecht ein – im Gegensatz zum Beispiel zu Österreich, wo viele Wiener ihren Standort während des ganzen Sommers und während des Ruhestands in die Gärten verlegen – auch wenn eine Kontrolle in vielen Fällen nicht streng erfolgt. Inoffiziell wohnen viele Kleingartenbesitzer im Grünen, polizeilich gemeldet sind sie in einer kleinen Stadtwohnung.