Gymnasium - Klaus Fritz - E-Book

Gymnasium E-Book

Klaus Fritz

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Beschreibung

Alles, was Eltern übers Gymnasium wissen müssen. Dieser umfassende und kompetente Ratgeber bietet Entscheidungshilfen für den Übertritt und vermittelt praktisches Knowhow: über Hausaufgabenstellung, wie man mit dem »Schreckgespenst« Schulaufgabe umgeht, welche Fragen man beim ersten Klassenelternabend stellt und wie man sich auf ein Eltern-Lehrer-Gespräch vorbereitet. Und nicht zuletzt hilft er, die Frage nach der Notwendigkeit von (häufig kostspieliger) Nachhilfe zu klären. 

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Seitenzahl: 240

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Irene Zimmermann · Klaus Fritz

GYMNASIUM

Ein Ratgeber für Eltern

Deutscher Taschenbuch Verlag

Originalausgabe 2009

© Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlags zulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.Rechtlicher Hinweis §44 UrhG: Wir behalten uns eine Nutzung der von uns veröffentlichten Werke für Text und Data Mining im Sinne von §44 UrhG ausdrücklich vor.

Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,

KN digital– die digitale Verlagsauslieferung, Stuttgart

eBook ISBN 978-3-423-41253-7 (epub)

ISBN der gedruckten Ausgabe 978-3-423-34558-3

Ausführliche Informationen über unsere Autoren und Bücher finden Sie auf unserer Website

www.dtv.de/​ebooks

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Inhaltsübersicht

Informationen zum Buch

Informationen zu den Autoren

Inhaltsübersicht

Vorwort

Übertritt

Allgemeine Überlegungen

Das richtige Gymnasium für Ihr Kind

Erste Erfahrungen im Gymnasium

Elternabend

Gehen Sie hin

Positionieren Sie sich

Seien Sie unbefangen

Noten müssen transparent sein

Werden Sie Elternvertreter

Probleme? Ball flach halten

Hausaufgaben

Der tägliche Horror?

»Du kannst das!«

Das Etikett auswechseln

Ist das einen Krach wert?

So läuft’s besser

Gute und nur scheinbar gute Lösungen

Hausaufgabenbetreuung

Basics für die Hausaufgaben

Mit Feedback zum Erfolg

Die Klassenarbeit

Das ist angesagt

Voraussetzungen schaffen für angstfreies Lernen

Effektiv vorbereiten

Das hilft während der Klassenarbeit

Nach der Arbeit ist vor der Arbeit

Mentales Rüstzeug

Und die Schule?

Falls alle Stricke reißen

Elternsprechstunde

Eine gute Gelegenheit, individuelle Themen anzusprechen

Argumentieren – aber richtig!

Notengebung und Zeugnisse

Mündliche und schriftliche Leistungserhebung

Glücklicher leben ohne Noten?

Schlechte Note – warum?

Das können Sie tun

Ehrenrunde – was nun?

Nachhilfe

Manchmal der Weisheit letzter Schluss

Wann ist Nachhilfe angebracht?

Wo bitte geht’s zum passenden Nachhilfelehrer?

Was besagen Zertifikate?

Vorsicht bei Angeboten im Internet

Mit Eigeninitiative zur Alternative

Sprachreisen

Der Lehrer

Das multiple Wesen

Biotop Lehrerzimmer

So stärken Sie die Position Ihres Kindes

Mobbing

Welche Formen gibt es?

So helfen Sie Ihrem Kind

Formbriefe

Einladung zum Elternabend

Protokoll Elternabend

Wunsch nach einem Gesprächstermin

Entschuldigungsschreiben

Bitte um Unterrichtsbefreiung

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Vorwort

PISA-Studien im Dreijahresrhythmus, Verkürzung der Gymnasialzeit auf acht Jahre (in einigen Bundesländern), zudem immer wieder wechselnde, oft recht unausgegorene Projekte und Konzepte, wie Unterricht zu sein habe und was Kinder lernen sollten (angefangen von »Gesunde Ernährung« bis hin zu »Was man über Aktien wissen muss«)– das alles verunsichert viele Eltern, besonders dann, wenn ein neuer Abschnitt in der Schullaufbahn ihres Kindes beginnt.

Dass sich das gymnasiale System in einem Veränderungsprozess befindet, ist nicht zu übersehen. Doch keine Angst: Vieles von dem, was Sie als Eltern noch aus Ihrer eigenen Schulzeit kennen, wird Sie über die nächsten Jahre begleiten: Hausaufgaben, Klassenarbeiten, Notengebung, Elternabende und eventuell Nachhilfe sind Themen, mit denen Sie sich bereits auseinandergesetzt haben und nun auch zukünftig auseinandersetzen werden. Dabei will Ihnen dieser Ratgeber helfen– durch Basis- und Hintergrundwissen über den schulischen Ablauf, durch Tipps, Empfehlungen und praktikable Lösungsstrategien. Er möchte dazu beitragen, dass Probleme, Missverständnisse und Ängste zügig aus dem Weg geräumt werden oder, noch besser, gar nicht erst entstehen.

So erfahren Sie, wie Sie Ihr Kind gezielt anleiten, fördern und unterstützen können, wie Sie es für Klassenarbeiten fit machen, wie es seine Hausaufgaben mit Tricks aus der Lernpsychologie effektiver und leichter erledigt, wie Sie entspannter mit dem Schreckgespenst »schlechtes Zeugnis« umgehen, welche Auswirkungen Ihr Verhalten auf Ihr Kind und Ihr Auftreten auf die Beurteilung Ihres Kindes durch die Lehrer hat und wie Sie den Schulbetrieb konstruktiv beeinflussen können.

Einige Informationen können nicht verallgemeinert werden, denn von Bundesland zu Bundesland gibt es Unterschiede im Gymnasialsystem. Sollten Sie hierzu Detailwissen brauchen, kann Ihnen die Homepage des jeweiligen Kultusministeriums weiterhelfen.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit haben wir in den meisten Fällen darauf verzichtet, neben der männlichen Form auch die weibliche anzugeben. Selbstverständlich meinen wir immer dann, wenn wir zum Beispiel von Schülern sprechen, gleichzeitig auch alle Schülerinnen.

An dieser Stelle möchten wir unseren Lektorinnen danken: Hannelore Hartmann, die dieses Projekt auf den Weg gebracht hat, und Rosemarie Mailänder, die den vorliegenden Text mit viel Sachverstand redigiert hat.

Klaus Fritz

Irene Zimmermann

Baden-Baden, im Mai 2009

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■Allgemeine Überlegungen

Gratulation! Ihr Kind hat es geschafft! Ihr Kind wird das Gymnasium besuchen. Die Entscheidung, wie es nach der Grundschule weitergeht, ist also getroffen. Ob Sie das selbst bestimmen konnten oder ob dazu eine verbindliche Schulempfehlung vorliegen musste, hängt vom Bundesland ab, in dem Sie wohnen.

Bei der neunjährigen Denise ist die Entscheidung fürs Gymnasium zwar auch schon gefallen, aber ihre Mutter ist inzwischen sehr verunsichert. »Ich hab mich in verschiedenen Foren im Internet umgeschaut«, erzählt sie. »Wie Eltern da über die Anforderungen klagen! Ob Denise auf dem Gymnasium wirklich richtig aufgehoben ist, frage ich mich schon manchmal. Sie hat zwar gute Noten, aber so richtig fleißig ist sie nicht. Man muss ihr schon immer ziemlich Dampf machen und ein ernstes Wörtchen mit ihr reden, damit sie auch übt.«

Bloß nicht verrückt machen lassen, kann man dieser Mutter nur raten. Denn es wird wahrscheinlich kaum einen Schüler geben, der alle Anforderungen bis ins Kleinste erfüllt, die in diversen Checklisten zum Thema »Übertritt ins Gymnasium« auftauchen. Gefordert werden beispielsweise Selbstständigkeit, Fleiß, Genauigkeit, Arbeitstempo etc. Ein kleines bisschen fühlt man sich da an Stellenausschreibungen erinnert, in denen der absolut perfekte Mitarbeiter gesucht wird.

Wären die Voraussetzungen in der Arbeitswelt wirklich so hoch, würde wahrscheinlich kaum eine Stelle besetzt werden können. Ähnlich sollte man auch die Maximalanforderungen an die zukünftigen Gymnasiasten beurteilen: Sinn des Gymnasiums ist es unter anderem ja gerade, dass sich die eingeforderten Fähigkeiten im Lauf der Schuljahre entwickeln; sie sind also in ihrer Gesamtheit nicht unbedingt Voraussetzung dafür, dass ein Kind aufs Gymnasium überwechseln kann. Begegnen Sie entsprechenden Checklisten also ganz entspannt.

Reagieren Sie ebenso gelassen, wenn Ihnen andere Eltern »Horrorgeschichten« aus dem ersten Gymnasialjahr erzählen, denn Sie wissen ja: Schulerlebnisse lassen sich nicht verallgemeinern. Wenn also das Nachbarkind mit dem Englischlehrer überhaupt nicht zurechtkommt, muss das bei Ihrem Kind noch lange nicht so sein.

Lassen Sie sich auch nicht von Schulproblemen verunsichern, die in den Medien für Schlagzeilen sorgen, wie beispielsweise das G8: Natürlich ist vieles an dieser Reform unausgegoren und führt zu zusätzlichen Belastungen der Schüler. Aber Sie tragen nicht zur Verbesserung der Situation bei, wenn Sie sich schon vor dem Übertritt ständig Sorgen machen und diese Sorgen womöglich noch auf Ihr Kind übertragen. Seien Sie stattdessen optimistisch: Ihr Kind wächst mit den Herausforderungen!

Es gibt aber auch noch ganz andere Überlegungen, die Eltern vor dem Übertritt ihres Kindes ans Gymnasium anstellen, wie beispielsweise diese Mutter berichtet: »Ich weiß nicht, ob mein Sohn nicht schon deshalb schlechtere Startchancen im Gymnasium hat, weil ich kein Abitur habe. Von dem, was im Unterricht an seiner Schule gemacht wird, habe ich doch überhaupt keine Ahnung und kann ihm deshalb auch gar nicht helfen, wenn es wirklich mal klemmt.«

Diese Sorge ist verständlich, aber unnötig. Schließlich ist es nicht die Aufgabe der Eltern, den Unterrichtsstoff zu vermitteln– dafür ist die Schule da. Außerdem: Selbst Eltern mit abgeschlossenem Studium sind nicht unbedingt in der Lage, beispielsweise den Mathematikstoff des 9.Schuljahres zu erklären, es sei denn, sie haben zufällig das Fach studiert.

Falls Sie dennoch unschlüssig sein sollten, ob das Gymnasium für Ihr Kind wirklich die richtige Schulwahl ist, sollten Sie sich folgende grundlegende Fragen stellen und beantworten:

□Zeigt Ihr Kind konstant gute Leistungen oder schwanken diese eher?

Jeder Schüler hat ab und zu auch mal einen Ausrutscher oder durchläuft eine Phase, in der es ihm schwerfällt, gute Leistungen zu erbringen; bedenklich ist es erst, wenn immer wieder starke Leistungsabfälle, verteilt über das ganze Schuljahr, zu beobachten sind.

□ Haben Sie bei der Vorbereitung für die Klassenarbeiten in der letzten Grundschulklasse sehr viel Hilfestellung leisten müssen?

Sie haben mit Ihrem Kind für die Arbeiten geübt– völlig in Ordnung, denn dadurch hat es verstanden, dass Lernen auch sehr viel mit Üben und Wiederholen zu tun hat. Überlegen Sie sich aber genau, ob Sie die nächsten Jahre jeden Nachmittag mit Ihrem Kind so intensiv arbeiten werden– und vor allem: ob Sie das auch wirklich wollen. Sie wissen: Einfacher wird es im Gymnasium sicherlich nicht. Wenn also schon in der Grundschule viel Unterstützung beim Lernen notwendig war, ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass es anschließend ganz von selbst geht. Das gilt besonders dann, wenn Ihr Kind in der Grundschule längerfristig Nachhilfeunterricht benötigt hat, damit die Noten für den Übertritt stimmten.

□Müssen Sie jeden Nachmittag Kämpfe austragen, bis Ihr Kind seine Hausaufgaben macht, kapituliert es leicht vor Aufgaben, die ihm schwierig erscheinen, oder ist es motiviert, sich durchzubeißen?

Falls bei Ihrem Kind– wie wahrscheinlich bei den meisten– das wahre Glück nicht darin besteht, sich mit Textaufgaben und Wörterlisten zu beschäftigen, seien Sie beruhigt: Wissensdurst zeigt sich häufig in ganz anderen Bereichen. Beispielsweise bei dem neunjährigen Kirk, der den Computer nicht als Spielzeug, sondern als Arbeitsinstrument versteht, oder der gleichaltrigen Jennifer, die sich brennend für alles interessiert, was mit Tieren zu tun hat. Eltern, die diese Interessen lediglich als Hobby abtun, liegen nicht unbedingt richtig: Hier zeigt sich nämlich, dass ihr Kind zu motivieren ist– eine ideale Voraussetzung für erfolgreiches Lernen.

Wenn Sie also bei Ihrem Kind beobachten, dass es Themen, die auf den ersten Blick nicht mit der Schule zu tun haben, auf den Grund gehen will, dann können Sie optimistisch sein: Ein guter Lehrer wird es verstehen, dieses Potenzial auszubauen.

□ Will Ihr Kind aus eigenem Antrieb aufs Gymnasium– oder wollen vielmehr Sie, dass Ihr Kind aufs Gymnasium will?

Natürlich haben Sie recht, wenn Sie jetzt denken: Ich will ja nur das Beste für mein Kind!, wie zum Beispiel eine gute Schulausbildung, um ihm später möglichst vielseitige Berufschancen zu eröffnen. Dazu ist nun einmal in den meisten Fällen das Gymnasium Voraussetzung, und ein Kind in der vierten Grundschulklasse ist nur in den wenigsten Fällen in der Lage, die Folgen einer Entscheidung für oder gegen eine Schulart abzuschätzen. Ihr Kind hat alle Voraussetzungen fürs Gymnasium, will aber unbedingt auf die Realschule, mit der Begründung: »Weil da alle meine Freunde hingehen.« Nehmen Sie diese Begründung ernst, erklären Ihrem Kind aber auch, dass es zur Entwicklung der Persönlichkeit gehört, selbstbestimmt zu handeln und sich nicht immer an anderen zu orientieren. Daneben können Sie noch darauf hinweisen, dass es auch im Gymnasium Freunde finden wird und überhaupt nichts dagegen spricht, sich weiterhin mit den ehemaligen Klassenkameraden nachmittags zu treffen. Auch wenn Sie wissen, dass getrennte Schullaufbahnen in der Regel getrennte Lebenswege bedeuten, sollten Sie sich klarmachen, dass diese Aussage manchem Kind Angst machen kann. Schätzen Sie deshalb die Sicherheit, die bestehende Freundschaften bieten, fördern Sie aber auch die Kontakte Ihres Kindes an seiner neuen Schule.

■Das richtige Gymnasium für Ihr Kind

»Seit Wochen verbringen wir unsere Samstage in diversen Gymnasien«, stöhnt eine Mutter, die für ihre Zwillinge die geeignete Schule sucht. »Bei jedem Tag der offenen Tür sind wir dabei, schauen uns physikalische Experimente an, jede Menge Sketche, wahlweise auf Englisch, Französisch, Latein. Aber eigentlich ist das Angebot fast überall gleich.«

Ganz unrecht hat diese Mutter nicht. In allen Gymnasien wird gelernt, gearbeitet und am Schluss (hoffentlich) erfolgreich das Abitur abgelegt. Die Entscheidung, in welchem Gymnasium Sie Ihr Kind anmelden, hängt von unterschiedlichen Erwägungen ab, wobei sich Ihr Blick vermutlich zuerst auf das Schulprofil richtet: altsprachlich, neusprachlich, bilingual, mathematisch-naturwissenschaftlich oder auch musisch. Falls Sie selbst in Ihrer Schulzeit ein besonderes Faible etwa für Mathemathik und Physik hatten und Ihr Kind sich ebenfalls für Naturwissenschaften interessiert, fällt die Entscheidung für ein Gymnasium mit naturwissenschaftlicher Ausrichtung sicherlich leicht, denn hier steht eine vertiefte Beschäftigung mit diesem Themenbereich im Mittelpunkt. Allerdings gibt es das klassische Gymnasium, das zum Beispiel rein altsprachlich oder mathematisch-naturwissenschaftlich orientiert war, heute kaum noch. Die meisten Schulen bieten stattdessen unter einem Dach ganz unterschiedliche »Züge« an. Genaue Informationen erhalten Sie in den meisten Fällen über die Homepage der jeweiligen Schule unter dem Stichwort »Schulprofil«. Ganz bequem können Sie so von zu Hause aus erste Informationen auf den Webseiten der ansässigen Gymnasien bekommen.

Was man dort darüber hinaus entdeckt, ist oftmals mehr als beeindruckend: »Im Angebot« ist da zum Beispiel der Schüleraustausch mit Neuseeland, Florida und Kalifornien, aber auch ein Chinesischkurs– natürlich mit anschließender Klassenfahrt nach China. Oder sollte man sich vielleicht doch lieber für eine Schule mit modernsten Computerräumen, einem Schülercafé, Hausaufgabenbetreuung, Theater-, Surf- oder Zirkus-Arbeitsgruppe entscheiden? Den Möglichkeiten, die Schulen außerhalb ihres Kerngeschäfts präsentieren (es soll ja auch noch der Unterrichtsstoff vermittelt werden), scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein, und für viele Eltern vergrößert sich damit nur die Qual der Schulwahl. Dies gilt nicht nur für Großstädte. Selbst in Kleinstädten mit einer eingeschränkten Anzahl an Gymnasien kann es ein breites Zusatzangebot geben. Welche Entscheidungshilfen können Sie also zusätzlich in Ihre Überlegungen einfließen lassen?

Neben der Ausrichtung eines Gymnasiums sollte man auch die Größe der Schule berücksichtigen. »Das Gymnasium, auf das mein Sohn unbedingt möchte, kommt mir riesig vor!«, seufzt eine Mutter. »Über 1200Schüler! Ich mache mir ernsthaft Gedanken, ob dort ein Einzelner nicht regelrecht untergeht, vor allem in den ersten Klassen. Wie soll sich ein Zehnjähriger denn dort zurechtfinden?«

Das ist die (subjektive) Befürchtung der Mutter– das Kind aber sieht das wahrscheinlich wesentlich lockerer, denn unabhängig von der Größe der Schule ist die Anzahl der Schüler in den einzelnen Klassen in der Regel ungefähr gleich. Positiv an einer großen Schule ist sicherlich, dass zum Beispiel das Angebot an Arbeitsgruppen naturgemäß umfangreicher ist als an einer kleineren. Und weil an großen Schulen mehrere Klassen eines Jahrgangs unterrichtet werden, ist es für Schüler auch relativ problemlos möglich, bei eventuell auftretenden Schwierigkeiten in ihrer Klasse in eine Parallelklasse desselben »Zuges« zu wechseln.

In kleineren Schulen steht meist der persönliche Kontakt im Mittelpunkt– jeder kennt hier fast jeden. Das kann für die Schüler– je nach Sichtweise– positiv oder negativ sein, weil sie bis zum Abitur immer wieder auf dieselben Lehrer treffen. Vorteilhaft ist die Überschaubarkeit an einer kleineren Schule auf alle Fälle, denn die Lehrer dort sehen die Entwicklung, die die Kinder nehmen, meist viel unmittelbarer als an großen Schulzentren. Zumindest in Schulen, in denen die Leitung ihren pädagogischen Auftrag ernst nimmt, wird daher vor allem in den unteren Klassen darauf geachtet, dass eine personelle Kontinuität gewährleistet ist. Das heißt, es gibt verhältnismäßig wenig Lehrerwechsel in diesen Klassen. Und so wirft die nette kleine Schule mit dem überschaubaren Kollegium oft auch Probleme auf: »Jan-Mark geht gern in die Schule, im Prinzip wenigstens«, meint eine Mutter. »Sogar Latein macht er ganz gern– wenn bloß die Lehrerin nicht wäre. Und der zweite Lateinlehrer an der Schule hat den Ruf, ziemlich ungerecht zu benoten. Wir wären froh, wenn Jan-Mark irgendwann einen anderen Lehrer in diesem Fach bekäme, damit unserem Sohn die Freude an Latein nicht genommen wird.«

Bei der Auswahl des Gymnasiums sollten Sie auch den Schulweg berücksichtigen: Ist die Schule bequem zu Fuß erreichbar, mit Bus oder Fahrrad, oder sind Sie eventuell sogar gezwungen, Ihr Kind Tag für Tag mit dem Auto zur Schule zu bringen? Sicherlich kann man sich zu Fahrgemeinschaften zusammenfinden– nur: Klappt das auch die ganze Schulzeit über?

Den Idealfall– das Traumgymnasium direkt vor der Haustür– gibt es garantiert selten, und Ihr Kind ist inzwischen sicherlich auch fit genug für einen kürzeren oder längeren Schulweg. Testen Sie diesen, aber bitte nicht am Sonntagnachmittag, sondern unter realistischen Bedingungen: Fahren Sie mit Ihrem Kind Bus oder Straßenbahn– und zwar genau nach Schulschluss. Beobachten Sie dabei: Wie verhält sich Ihr Kind, wenn an der Haltestelle und im Bus gedrängelt wird? Kommt es damit zurecht oder reagiert es eher verstört? Vielleicht können Sie auch schon im Vorfeld klären, ob es den Schulweg allein machen muss oder ob sich »Weggefährten« finden lassen.

Auch wenn es wie eine Binsenweisheit klingt: Wenn Sie sehr besorgt sind, begleiten Sie Ihr Kind in den ersten Tagen zur Schule, bis es alle Gefahrenstellen auf seinem Weg kennt und sich entsprechend umsichtig verhält. Diesen Zeitaufwand zu erbringen ist auf alle Fälle sinnvoller, als sich den halben Vormittag Gedanken darüber zu machen, ob es heil durch den Großstadtverkehr gekommen ist. Vielleicht finden Sie aber auch Eltern in der näheren Umgebung, mit denen Sie sich abwechseln können.

Neben diesen eher objektiven Kriterien wie Profil und Größe der Schule oder Länge des Schulwegs gibt es noch andere Faktoren, die Ihre Wahl beeinflussen können. Vielleicht geht es Ihnen ja so wie dieser Mutter: »Bei den Gesprächen mit anderen in der letzten Grundschulklasse wurde immer wieder deutlich, dass für die meisten Eltern nur das Gymnasium im Nachbarort in Frage kommt. Das soll einfach das Beste sein, das sagen alle, mit denen ich gesprochen habe.«

Sicherlich hat eine Schule ihren Ruf nicht grundlos, ob er nun gut ist oder eher schlecht. Aber ein bisschen genauer möchte man es dann schon wissen! Scheuen Sie sich in diesem Fall nicht nachzufragen, was denn nun an dieser Schule so gut oder schlecht sein soll. Manchmal bekommt man im Gespräch mit Eltern, deren Kinder schon länger an der Schule sind, interessante Informationen, die Rückschlüsse auf die Schulsituation zulassen. (Beim Tag der offenen Tür treffen Sie auf jede Menge Eltern, die Ihnen sicherlich gerne Auskunft geben.)

Wenig Lehrerwechsel lässt beispielsweise sehr oft auf eine gut geführte Schule schließen; welcher Lehrer würde sich– außer aus persönlichen Gründen– schon von einer Schule wegbewerben, an der ein angenehmes Arbeitsklima herrscht? Fragen Sie beispielsweise auch nach, wie mit Problemen zwischen Eltern und Schule umgegangen wird– verlassen Sie sich aber nicht auf eine Meinungsäußerung allein. Die kann man nämlich nicht unbedingt verallgemeinern!

Und was ist, wenn Sie schließlich das Gymnasium gefunden haben, an dem sich Ihr Kind aller Wahrscheinlichkeit nach die nächsten acht Jahre wohlfühlen wird, Ihr Kind sich aber ein anderes Gymnasium in den Kopf gesetzt hat? Es soll ja vorkommen, dass sich Kindern zum Beispiel die Schönheit alter Sprachen nicht unbedingt sofort erschließt und sie deshalb »null Bock darauf haben«, Vokabeln einer Sprache zu lernen, die sowieso niemand mehr spricht.

Natürlich können Sie sich in diesem Fall durchsetzen; Sie sind schließlich erziehungsberechtigt. Allerdings sollten Sie sich auch fragen, ob Sie sich dann vielleicht mit schöner Regelmäßigkeit anhören wollen: »Wenn ich auf die andere Schule gegangen wäre, dann hätte ich bestimmt mehr Freude am Lernen/bessere Noten/wäre nicht versetzungsgefährdet… und hätte keine Pickel auf der Stirn!«

Um solchen Vorwürfen vorzubeugen, ist ein ausführliches Gespräch unabdingbar. Erklären Sie Ihrem Kind, warum Sie gerade diese Schule bevorzugen, und hören Sie sich seine Argumente für eine andere Schule an. Sollte Ihr Kind nach einer angemessenen »Bedenkzeit« immer noch überzeugt davon sein, nur auf dieses eine Gymnasium und ganz bestimmt auf kein anderes gehen zu wollen, dann sollten Sie das akzeptieren– es sei denn, es sprächen sehr schwerwiegende Kriterien dagegen. Es ist nämlich nicht einzusehen, dass Sie zum Beispiel Taxidienst machen sollen, nur damit Ihr Kind die Schule seiner Wahl besuchen kann.

Bis zum Schuljahresbeginn sind glücklicherweise auch diese Probleme gelöst. Das Kind ist angemeldet, es kennt seinen Schulweg, hat vielleicht auch schon einige Schulbücher für das neue Schuljahr, in denen es herumschmökern kann– aber zu dem Stolz, jetzt endlich die Grundschule hinter sich zu lassen (»Ist doch nur was für die Vorgartenzwerge«, so die neunjährige Roberta), gesellen sich vielleicht manchmal auch noch andere Gefühle. Wundern Sie sich nicht, denn auf Ihr Kind stürmt jetzt so einiges ein.

■Erste Erfahrungen im Gymnasium

Vieles hat sich seit der Grundschule geändert: neuer Schulweg, neue Räumlichkeiten, neue Klassenkameraden, neue Lehrer, neue Fächer, neue Unterrichtsstile– und das alles auf einen Schlag. Und in vielen Fällen auch das Bewusstsein: Jetzt muss ich besonders gute Leistungen zeigen, denn ich bin im Gymnasium!

Kein Wunder, dass Ihr Kind verstört oder aggressiv reagiert, wenn sich erste Schwierigkeiten zeigen. Jetzt können Sie ihm mit Ihrer Erfahrung helfen, denn Sie erinnern sich noch gut an Ihre erste Arbeitsstelle: Die Aufgaben, die Kollegen, der Chef, alles war neu für Sie. Und garantiert lief auch bei Ihnen in den ersten Tagen nicht alles rund. Aber Sie erinnern sich ebenfalls daran, dass sich viele Dinge doch nach kurzer Zeit einspielten. Folglich reagieren Sie nicht gleich panisch (»Ich bin mir nicht sicher, ob mein Kind wirklich aufs Gymnasium gehört…«), sondern geben Ihrem Kind die Chance, sich einzuleben– und vor allem: Machen Sie ihm Mut.

►Schrauben Sie Ihre Erwartungen, was Noten angeht, nicht allzu hoch. Sollte Ihr Kind gleichbleibende oder vielleicht sogar bessere Leistungen als in der Grundschule zeigen, so freuen Sie sich. In allen anderen Fällen gilt: Eine vorübergehende Verschlechterung nach dem Übertritt ist völlig normal und muss auf keinen Fall gleich eine große Sinnkrise auslösen.

Allerdings sollte sich Ihr Kind bis nach den Weihnachtsferien so weit stabilisiert haben, dass seine Leistungen angemessen sind. Und dabei helfen Sie ihm am ehesten durch eine ruhige, besonnene Art. Auch wenn Ihnen vielleicht manchmal die Haare zu Berge stehen: Bleiben Sie möglichst gelassen; durch Aufgeregtheit wird garantiert nichts besser! Atmen Sie lieber tief durch und verschieben Sie Ihren Kommentar auf später. Machen Sie es vielleicht wie dieser Vater: »Meine Frau konnte mich gerade noch zurückhalten, als ich beim Abendessen losschimpfen wollte. Die Arbeitshaltung unserer Tochter ist nämlich ziemlich am Minimum, sie hat immer noch nicht verstanden, dass jetzt der Ernst des Lebens begonnen hat. Für mich war dann erst mal Joggen angesagt, und nachdem ich auf diese Weise Dampf abgelassen hatte, konnte ich dann auch ganz ruhig mit meiner Tochter reden. Mir ist klar, dass ein Gespräch in aufgebrachtem Zustand nur zu Tränen und Türenknallen geführt hätte.«

Was aber, wenn die schulische Situation tatsächlich ernsthaft Sorgen bereitet– und das auch über einen längeren Zeitraum? Eine völlig verzweifelte Mutter meint dazu in einem Internetforum1: »Mein Sohn besucht die fünfte Klasse Gymnasium. Aber ihm ist jeden Tag in der Früh schlecht, er erbricht sogar (in den Ferien nicht). Er war ein guter Schüler auf der Grundschule: nur Einser und Zweier. Und nun in Deutsch: 4,5,6.In Latein: 6,3,5.In Mathe: 5.In Erdkunde: 2.In Natur und Technik: 3,4.Ich weiß nicht mehr weiter. Ich komm nicht dahinter, was er hat.«

Das Einzige, was klar ist: Das Kind hat Angst. Vor den Klassenkameraden (auch Zehnjährige beherrschen die Mobbing-Klaviatur bereits hervorragend, leider!), den Lehrern, seinen Eltern, einem unausgesprochenen Leistungsdruck etc. Was immer es auch sei: Diesem Kind muss sofort geholfen werden!

Ansprechpartner ist hier natürlich als Erster der Klassenlehrer, dem das Problem geschildert werden muss– ohne irgendetwas zu beschönigen. Drängen Sie auf möglichst rasche Hilfe. Beschwichtigungen wie: »Das wird schon wieder« sind in einem Fall, in dem bereits massive körperliche Beschwerden auftreten, absolut nicht angebracht, denn sie helfen keinen Schritt weiter.

In manchen Fällen wird der Klassenlehrer zu einem Besuch bei einem Schulpsychologen raten. Mein Kind ist doch nicht psychisch krank, denken Eltern vielleicht. Nein, natürlich nicht, aber ein Schulpsychologe ist auch kein Psychiater! Seine Aufgabe besteht (lediglich) darin, bei Schulproblemen Hilfe anzubieten und nach Lösungen aus einer Krisensituation zu suchen. Eltern sollten sich also nicht scheuen, dieses Angebot einer psychologischen Beratung in Anspruch zu nehmen– das ist ihr gutes Recht. Kosten entstehen selbstverständlich dadurch nicht. Daneben gibt es auch die Möglichkeit einer Beratung per E-Mail (schulpsychologie.de; auf derselben Internet-Seite finden Sie außerdem noch viele weitere Informationen zu den unterschiedlichsten schulischen Themen).

Auch wenn Eltern und Lehrer nach ausführlicher Beratung zu dem Schluss kommen, dass ein Kind schlichtweg überfordert ist, werden sie sich nicht vorschnell zu einem Wechsel vom Gymnasium auf die Realschule oder Hauptschule entschließen. Wenn aber über einen längeren Zeitraum hin die schlechten Schulleistungen Ihres Kindes das Familienleben beherrschen, wenn Sie das Gefühl haben, die Schule entwickelt sich zu einem Schreckgespenst (für Ihr Kind, aber auch für Sie), und wenn auch Gespräche mit Fachlehrern (und möglichst einem Schulpsychologen) keine Perspektive aufzeigen, dann sollten Sie über einen Schulwechsel nachdenken– zum Wohl Ihres Kindes.

Hängen Sie nicht falschen Vorstellungen nach, sondern versuchen Sie, die Fähigkeiten Ihres Kindes klar und so objektiv wie möglich zu sehen. Sagen Sie nicht: Mein Kind ist nicht fürs Gymnasium geeignet. Sagen Sie vielmehr: Das Gymnasium mit seinen eher theoretischen Anforderungen ist nicht für mein Kind geeignet, denn es hat Fähigkeiten, die es in einer anderen Schulart besser umsetzen kann. Es hat festgestellt, dass die Bedingungen im Gymnasium anders waren als erwartet– und es zieht daraus die Konsequenz, einen anderen, sinnvolleren Weg zu gehen. Das ist sicherlich die bessere und tauglichere Entscheidung, als die nächsten Jahre verzweifelt weiterzukämpfen.

Und falls Sie mit leichtem Schrecken daran denken, was Nachbarn/Verwandte/Bekannte dazu sagen werden: Sie können sicher sein, dass dieses Thema ganz schnell durch ist, vor allem dann, wenn Sie selbstbewusst zu dieser Entscheidung stehen und sich nicht in eine Rechtfertigungsfalle locken lassen.

Außerdem wissen Eltern um die Durchlässigkeit des Schulsystems: Ein Hauptschüler kann zum Beispiel in Baden-Württemberg in den Berufsfachschulen die mittlere Reife ablegen, danach an einem beruflichen Gymnasium das Abitur machen und anschließend studieren. Eine Katastrophe ist eine Rückstufung vom Gymnasium folglich nicht. Wirkliche Katastrophen sehen anders aus.

Mit dieser Einstellung überstehen Sie die nächsten Jahre locker– auch wenn es abwechslungsreich bleibt: Spätestens ab der neunten oder zehnten Klasse wird für Sie nämlich manches einfacher (vieles läuft inzwischen von selber, Ihr Kind regelt Dinge eigenständig, es braucht weniger Hilfe in schulischen Angelegenheiten), manches dafür aber auch schwerer (Sie erkennen, dass jetzt vieles ohne Sie geht. Der Abnabelungsvorgang ist also in vollem Gange). Aber davon sind Sie ja im Moment noch ein gutes Stück entfernt.

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■Gehen Sie hin

Relativ bald nach Beginn des Schuljahres bringt Ihr Kind eine Einladung zum Elternabend (offizielle Bezeichnung: Klassenpflegschaftssitzung) mit nach Hause. Aus seiner Grundschulzeit erinnern Sie sich bestimmt noch gut an diese Abende, denn Sie haben sie jedes Mal mit Engagement besucht. Es war ja meist auch ganz nett, mit anderen Eltern dort im Halbkreis zu sitzen– und vor allem: Die Probleme waren überschaubar. Den Übergang vom Kindergarten zur Schule hatte Ihr Kind gemeistert, Sie fanden die Leistungsanforderungen akzeptabel, und Sie haben gern alles dafür getan, dass Ihr Kind Freude am Lernen hatte.

Im Rückblick war für Sie und Ihr Kind die Grundschulzeit insgesamt doch eine recht entspannte Zeit. (Es sei denn, Sie leben in einem Bundesland, in dem die Gymnasialempfehlung der Grundschule verpflichtend ist; dann haben Sie eventuell ein stressiges Schuljahr hinter sich.) Doch das ist jetzt Vergangenheit.

Die Elternabende im Gymnasium sind anders als in der Grundschule, wie Sie bald feststellen werden. Das zeigt sich häufig schon an der Anzahl der teilnehmenden Eltern. Waren diese Abende in der Grundschule für gewöhnlich noch gut besucht, so wird die Beteiligung mit zunehmender Jahrgangsstufe leider immer geringer. Gelegentlich fallen diese Veranstaltungen in der Oberstufe »mangels Masse« sogar ins Wasser: Drei Lehrer etwa, aber nicht ein einziger Erziehungsberechtigter ergeben logischerweise keinen zufriedenstellenden Elternabend.

Fragt man nach den Gründen für das geringe Interesse, führen Eltern hauptsächlich an: »Tut mir leid, aber ich habe gerade an dem Abend keine Zeit.«– »Hab ich alles schon mal gehört. Ich habe schließlich noch zwei ältere Kinder, da wurde das schon mal durchgekaut.«– »Was soll ich da? Wenn’s Probleme gibt, ruf ich den Lehrer an. Da brauch ich doch keinen Elternabend. Ich finde den direkten Draht zum Lehrer immer noch am besten.«

Solche Aussagen sind teilweise berechtigt, besonders dann, wenn es die Einladung zum Elternabend nicht geschafft hat, die Bedeutung dieses Abends zu veranschaulichen. Trotzdem gilt: Präsenz zu zeigen und damit den taktisch richtigen ersten Schritt zu tun, ist jetzt wichtig– auch und gerade für Eltern, die Angst davor haben, etwa weil das Gymnasium Neuland für sie ist.

►Mit Ihrem Erscheinen setzen Sie vor allem das Signal: Ich demonstriere mein Interesse am schulischen Weiterkommen meines Kindes.

Am Elternabend bekommen Sie nicht nur einen Eindruck von den Lehrern, sondern auch von der Atmosphäre, die an der Schule herrscht, und zwar jenseits des »Tags der offenen Tür«, an dem sich Schulen selbstverständlich so positiv darstellen, dass man am liebsten selbst noch mal Kind sein möchte: Im Chemiesaal wird mit flüssigem Stickstoff leckeres Himbeereis fabriziert, um die Welt der Naturwissenschaften begreifbar zu machen. In den Klassenzimmern zeigen hochmotivierte Schüler, vielleicht in kurzen Sketchen, wie viel Spaß Unterricht an dieser Schule bereitet. In der improvisierten Cafeteria im Klassenzimmer gibt es frisch gepresste Säfte, Kaffee und selbst gebackenen Kuchen– und überall sind nette Lehrer unterwegs, die Buttons am Revers tragen mit der einladenden Aufschrift: »Sie können mich alles fragen!«

Der tagtägliche Schulbetrieb ist verständlicherweise anders. Und um herauszufinden, wie das Klima an einer Schule tatsächlich ist, bedarf es keiner aufwändigen Evaluation (wie sie gerade so in sind, vor allem im Internet, wie beispielsweise in schulradar.de), sondern nur eines verlässlichen Bauchgefühls– und das haben Sie gewiss.