Győr: Mit dabei im Konzert der Großen - Éva Gerőházi - kostenlos E-Book

Győr: Mit dabei im Konzert der Großen E-Book

Éva Gerőházi

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Beschreibung

Im Städtedreieck Wien-Budapest-Bratislava gelegen, muss Győr sich viel einfallen lassen, um Investitionen und Arbeitsplätze in die Stadt zu holen. Die ungarische Stadt will innovative Unternehmen anlocken und mit neuen urbanen Werten punkten: mit wissensbasierter Innovation, einem attraktiven städtischen Umfeld und einer lebendigen Kulturszene. Als "Sekundärstadt" knüpft sie an ihre industrielle Tradition an und löst sich dabei gleichzeitig aus dem Griff der Vergangenheit.

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Umschlag

Vor der wirtschaftlichen Transformation

Wirtschaftliche Entwicklung

Räumliche Entwicklung

Soziale Entwicklung

Künftige Herausforderungen und Chancen

Fußnoten

Literaturverzeichnis

Die Europäische Investitionsbank

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist der größte multilaterale Kreditgeber der Welt. Sie ist die einzige Bank, die den EU-Ländern gehört und deren Interessen vertritt. Die EIB fördert mit ihren Finanzierungen das Wirtschaftswachstum in Europa. Seit sechzig Jahren unterstützt sie Start-ups wie Skype und Großprojekte wie die Öresundbrücke, die Schweden und Dänemark verbindet. Zur in Luxemburg ansässigen EIB-Gruppe gehört auch der Europäische Investitionsfonds (EIF). Der EIF bietet Finanzierungen für kleine und mittlere Unternehmen an.

GYŐR

Mit dabei im Konzert der Großen

Éva Gerőházi

Iván Tosics

Der nachfolgende Text gibt die Ansicht der Autoren wieder, die nicht unbedingt der Sichtweise der Europäischen Investitionsbank entspricht.

Éva Gerőházi forscht als Ökonomin am Metropolitan Research Institute in Budapest. Zu ihren Fachgebieten zählen Wohnungsbaupolitik und Stadtentwicklung, mit Schwerpunkt auf sozioökonomischen Aspekten. Sie hat an EU-Forschungsprogrammen zur Sanierung von Wohnsiedlungen, zur Energieeffizienz in Wohngebäuden und zur Grünflächenentwicklung in Stadtgebieten teilgenommen. Darüber hinaus hat Éva Gerőházi ungarische Ministerien, Kommunen und internationale Organisationen bei der Ausarbeitung von Programmen zur Stadterneuerung, Wohnraumsanierung und sozialen Eingliederung unterstützt.

Iván Tosics ist einer der Leiter des Metropolitan Research Institute. Als promovierter Mathematiker und Soziologe lehrt er an der Universität Pécs im Doktoratskolleg der Fakultät für Politische Studien. Er ist URBACTProgrammexperte, stellvertretender Vorsitzender des European Network for Housing Research, Vorstandsmitglied der European Urban Research Association und Policy Editor der Zeitschrift Urban Research and Practice.

Éva Gerőházi

Iván Tosics

Im Städtedreieck Wien-Budapest-Bratislava gelegen, muss Győr sich viel einfallen lassen, um Investitionen und Arbeitsplätze in die Stadt zu holen. Die ungarische Stadt will innovative Unternehmen anlocken und mit neuen urbanen Werten punkten: mit wissensbasierter Innovation, einem attraktiven städtischen Umfeld und einer lebendigen Kulturszene. Als „Sekundärstadt“ knüpft sie an ihre industrielle Tradition an und löst sich dabei gleichzeitig aus dem Griff der Vergangenheit.

Die ungarische „Sekundärstadt“ Győr liegt nicht weit von Wien, Bratislava und Budapest entfernt. Diese drei Hauptstädte erschließen einen Großteil des Entwicklungspotenzials der Region. Das macht es kleineren Städten wie Győr schwer, internationale Unternehmen zur Ansiedlung zu bewegen oder großräumige neue Quartiere zu entwickeln. Dieser Herausforderung begegnet Győr mit „intelligenter Spezialisierung“, in Einklang mit seinem auf Innovation ausgerichteten Entwicklungskonzept.

Győr (125 000 Einwohner) liegt im Nordwesten Ungarns 40 Kilometer östlich der österreichischen Grenze inmitten des Städtedreiecks Wien-Budapest-Bratislava, auf halber Strecke zwischen Budapest und Wien.

Abbildung 1. Lage von Győr zwischen drei Hauptstädten

In Ungarn spielt Győr eine herausragende wirtschaftliche Rolle. Die Stadt gilt seit vielen Jahren als Hochburg der ungarischen Schwerindustrie und hat den Übergang von der sozialistischen Maschinenindustrie zur modernen Automobilproduktion äußerst erfolgreich bewältigt. Als einzige ungarische Stadt hat Győr die großen Wirtschaftskrisen weitgehend unbeschadet überstanden (den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbruch Anfang der 1990er-Jahre und die weltweite Finanzkrise Ende der 2000er-Jahre). Als alle anderen ungarischen Städte in einen Abwärtssog gerieten, setzte Győr sein Wachstum fort. Allerdings stützt sich die örtliche Wirtschaft seit jeher auf nur eine beherrschende Industrie: Vor der wirtschaftlichen Transformation der 1990er-Jahre war die Ungarische Waggon- und Maschinenfabrik RÁBA der größte Arbeitgeber und das dominante Unternehmen vor Ort. 1994 übernahm Audi Hungaria diese Rolle mit fast ebenso vielen Beschäftigten wie zuvor RÁBA.

Die folgende Abbildung zeigt Meilensteine der Stadtentwicklung von Győr in den drei Kategorien wirtschaftliche, räumliche und soziale Entwicklung.

Abbildung 2. Meilensteine der Stadtentwicklung von Győr

Die Entwicklung der Stadt wird weitgehend durch Marktakteure bestimmt. In den letzten 20 bis 30 Jahren hat die Kommunalverwaltung kontinuierliche Anstrengungen unternommen, um das Konzept einer „Dreifachhelix“ umzusetzen. Dieser Ansatz sieht vor, die Rolle der Kommunalbehörden und Hochschulen zu stärken, um sie zu gleichberechtigten Partnern mächtiger Wirtschaftsakteure zu machen. Auf ihrem Weg von einer Industriestadt zum Innovations-, Forschungs- und Kreativzentrum muss die Stadt diese Bemühungen fortsetzen und institutionelle Strukturen für die territoriale Zusammenarbeit im großen und wachsenden funktionalen Stadtgebiet von Győr aufbauen. Auf die erfolgreiche Periode einer von der Marktlogik getriebenen Entwicklung sollte nun eine neue, öffentlich gelenkte Entwicklungsphase folgen – mit dem Ziel, das Erreichte zu konsolidieren und die Rolle der Stadt als regionales Zentrum zu stärken.