Halt finden in sich selbst - Georg Lolos - E-Book

Halt finden in sich selbst E-Book

Georg Lolos

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  • Herausgeber: Arkana
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2022
Beschreibung

Jeder besitzt ihn: diesen einen sicheren Ort, tief in sich drin. Dort sind wir heil, geborgen und unversehrt – ganz gleich, ob wir nicht mehr weiterwissen, an uns zweifeln oder uns sorgen. Doch wie können wir diesen einzigartigen Geborgenheitsraum in uns selbst finden? Indem wir auf unseren inneren Beobachter hören, der uns verlässlich und klar den Weg weist in die innere Integrität und Freiheit. Um diesen Prozess anzustoßen, hat der Bewusstseins-Trainer und Achtsamkeitslehrer Georg Lolos 13 essenzielle Fragen entwickelt, die unserer klugen inneren Stimme die nötige Aufmerksamkeit verschaffen: So können wir Schritt für Schritt Vergangenes ohne Groll und Trauer loslassen, voller Mitgefühl uns selbst und anderen begegnen sowie Leichtigkeit in unser Herz einladen – und in unser Leben.

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Seitenzahl: 283

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Georg Lolos, Jahrgang 1967, ist Bewusstseinstrainer und Achtsamkeitslehrer. Er leitet die »School for Being« in Köln, wo er Achtsamkeitslehrer*innen ausbildet. Nach beruflichen Stationen als Fernsehjournalist für politische Magazine und Wissenssendungen verbrachte er mehrere Jahre in der Gemeinschaft von Nonnen und Mönchen in Plum Village (Frankreich), dem berühmten Kloster von Thich Nhat Hanh. Sein Wissen zu Achtsamkeit und Gelassenheit gibt er in seiner täglichen Arbeit sowie in Workshops und Seminaren weiter.

Georg Lolos

Halt

Finden

in sich

selbst

Wie du deinen sicheren Ort entdeckst und belastende Gefühle für immer loslässt

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Die hier vorgestellten Informationen und Ratschläge sind nach bestem Wissen und Gewissen geprüft. Dennoch übernehmen Autor und Verlag keinerlei Haftung für Schäden irgendeiner Art, die sich direkt oder indirekt aus dem Gebrauch dieser Informationen, Tipps und Ratschläge ergeben. Im Zweifelsfall holen Sie bitte ärztlichen Rat ein.

Originalausgabe

© 2022 Arkana, München

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Lektorat: Diane Zilliges

Covergestaltung: ki 36 Editorial Design, München, Daniela Hofner

Covermotiv: © Ruth Botzenhardt

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-28191-5V002

www.arkana-verlag.de

Inhalt

Einleitung

Unser inneres Universum begreifen

Mentale Gesundheit

Von der emotionalen Krise bis zum Klimawandel: die Auswirkungen unserer mentalen Gesundheit – persönlich und global.

Wie Bewusstsein funktioniert

Die Objekte der Wahrnehmung und die Gravitationskräfte der Gedanken. Bewusstwerdung: die Identifikation, der innere Beobachter und das Absolute.

Der innere Beobachter

Von der Identifikation in die stille, mitfühlende Wahrnehmung. Die transformative Superkraft des Beobachters.

Dreizehn Fragen für den Halt in dir selbst

Erste Frage: »Wo ist meine Aufmerksamkeit?«

Die Frage nach deinen Emotionen, Gedanken und Körpergefühlen.

Finde: Hier und Jetzt.

Zweite Frage: »Habe ich Mitgefühl?«

Die Frage, um das Ego auf Abstand zu halten.

Finde: Herz.

Dritte und vierte Frage: »Was ist im Hier und Jetzt nicht in Ordnung?« »Was ist meine größte Angst?«

Fragen, um Ängste und Fantasien loszulassen.

Finde: Gleichmut.

Fünfte Frage: »Wer spricht da gerade?«

Die Frage nach der inneren Stimme: Antreiber, Kritiker, Sorge und Anspruch.

Finde: Abstand.

Sechste Frage: »In welchem Raum befinde ich mich?«

Die Frage nach dem inneren Zustand: Kontrolle, Minderwert, Hybris …

Finde: Klarheit.

Siebte Frage: »Beobachte ich aus der Stille?«

Die Frage, um innere Weite zu schaffen.

Finde: Frieden.

Achte und neunte Frage: »Was braucht es?« »Woher kenne ich das?«

Fragen nach den Bedürfnissen und der Wiederholung. Das »Prinzip Innere Kindarbeit«.

Finde: Verständnis.

Zehnte und elfte Frage: »Fühlt es sich gut an?« »Tue ich es aus Freiheit?«

Die Fragen, um die richtige Entscheidung zu treffen.

Finde: Deinen Weg.

Zwölfte Frage: »Bin ich sicher?«

Die Frage, um die innere Perspektive zu überprüfen. »The Work«.

Finde: Wahrheit.

Dreizehnte Frage: »Wer oder was bin ich?«

Die letzte Frage.

Finde: Unendlichkeit.

Die praktische Anwendung der Fragen

Essenzen

Die dreizehn Fragen auf einen Blick

Anmerkungen

Register

Einleitung

Einfach nur eine Frage stellen. Dies ist von jeher das kraftvolle Werkzeug spiritueller Lehrer*innen, um uns in die innere Freiheit zu führen: von den Koans im japanischen Zen-Buddhismus über die Frage »Wer bin ich?« des erleuchteten indischen Meisters Sri Ramana Maharshi bis hin zu Byron Katies »Ist das wahr?«. Diese Fragen sind immer eine Meditation. Sie dienen als Instrument, um die Suchenden nach innen zu führen. Anstatt nur Antworten von außen zu erhalten, entstehen durch die innere Reflexion eigenständige Erkenntnisse, self-empowerment und Selbstfürsorge.

Meine erste Meditationsfrage erhielt ich vor über zwanzig Jahren, als ich in das Kloster Plum Village nach Südfrankreich zog. Da ich zu Hause in Deutschland keinen Ausweg aus meiner Depression und der Spirale von Selbsthass und ständiger Betäubung mit Alkohol und Drogen fand, siedelte ich kurzentschlossen in das buddhistische Meditationszentrum um. Plum Village wurde von dem Zen-Meister Thich Nhat Hanh geleitet, den wir alle nur Thay nennen, was im Vietnamesischen »Lehrer« bedeutet. Hier sollte ich die nächsten drei Jahre verbringen. Wenn Menschen mir heute sagen, dass sie den Schritt mutig finden, so lange ins Kloster zu gehen, antworte ich immer: »Ich steckte so tief in einer Krise fest, dass ich nicht das Gefühl hatte, eine andere Wahl zu haben.«

Die erste Frage, die Thay mir als Meditationsübung gab, war: »Bist du sicher?« Sie veränderte direkt meinen Alltag. Jedes Mal, wenn ich im Kloster eine Perspektive einnahm, unter der ich litt, fragte ich mich nun: »Bist du sicher, dass er dich nicht mag? Bist du sicher, dass du nie glücklich werden kannst? Bist du sicher, dass die Mönche dich aus dem Kloster werfen, weil du nicht gut genug praktizierst?« Die Frage schaffte sofort einen Abstand zu dem Blickwinkel, den ich eingenommen hatte, und diese Distanz half mir, mit mehr Klarheit auf die Situationen zu schauen. Ich bemerkte schnell, dass ich mir nie sicher sein konnte. Im Gegenteil: Fast immer war die Realität völlig anders, als meine Gedanken es sich zuvor ausgemalt hatten.

Jede meditative Frage möchte uns an einen inneren Ort führen, welcher »der innere Beobachter« genannt wird oder »die innere Beobachterin«. Man spricht auch vom »Zeugenbewusstsein«. Ich verwende darüber hinaus gern den weniger personalisierten Begriff »das Beobachtende«, weil ich den Eindruck vermeiden möchte, dass es sich hierbei um einen weiteren inneren Anteil handelt, so wie das »innere Kind« oder der »innere Kritiker«. Wie wir noch sehen werden, ist der innere Beobachter nämlich viel mehr als ein innerer Anteil. Er ist das Feld von Präsenz in uns, in dem alle anderen Anteile wahrnehmbar werden. Es ist eine Position von achtsamer Gegenwärtigkeit, aus der wir unsere Perspektiven und emotionalen Zustände mit etwas Abstand wahrnehmen können. Der Einfachheit halber werde ich hier im Buch aber die geläufigere Formulierung »der innere Beobachter«, »die innere Beobachterin« nutzen.

Ganz wesentlich ist die Instanz in jedem Fall, ganz gleich, wie wir sie nennen. Denn nur aus dieser Distanz heraus können wir wirkliche Selbstfürsorge leisten. Solange wir komplett eins sind mit dem leidvollen inneren Zustand, werden wir uns selbst nicht helfen können. Erst als ich nach Plum Village kam, lernte ich, dass es möglich ist, mich aus diesem inneren Beobachter heraus, aus dieser Instanz eines inneren Zeugen heraus zu betrachten und so Abstand zu allen Gefühlszuständen zu bekommen. Dadurch war ich plötzlich in der Lage, mit den schmerzhaften Gedanken und Emotionen in mir umzugehen. Bereits in meiner ersten Woche im Kloster war ich so verblüfft über die Effektivität dieser simplen Methode, dass ich mich erstaunt fragte: »Warum habe ich das nicht früher gelernt? Mir wäre vieles erspart geblieben!«

Die innere Selbstfürsorge lässt sich nicht auslagern, so wie sich das Zähneputzen nicht auslagern lässt. Jeder spirituelle, religiöse oder psychotherapeutische Weg muss eigenverantwortlich beschritten werden. Wir können uns nicht, wie bei einem medizinischen oder handwerklichen Problem, an Experten wenden, die Aufgabe delegieren und sie dann einfach machen lassen. Auch mit einer seelsorgerischen oder therapeutischen Begleitung wird die Arbeit innerhalb des Bewusstseinsfeldes jede Person eigenständig übernehmen müssen, um dauerhaft ein Leben in Frieden und innerer Freiheit führen zu können.

Doch von unserer inneren Verfassung hängt nicht nur unser persönliches Glück ab, sondern auch der Zustand unserer Erde. Ein neuartiger, konstruktiver Umgang mit unseren Ängsten, unserem Ärger und unserer Gier ist sowohl für das Wohlergehen und Überleben der Menschen dringend erforderlich als auch für den Fortbestand aller anderen Lebewesen auf diesem Planeten. Sind wir in der Lage, uns selbst in einen Zustand von Frieden, Klarheit und Mitgefühl zu versetzen, dann werden wir auch nicht mehr so gewalttätig und ausbeuterisch anderen Menschen, Tieren und Pflanzen gegenüber auftreten. Die Auswirkungen unserer mentalen Gesundheit zeigen sich in jeder Facette unseres gesellschaftlichen und politischen Lebens – vom Klimawandel über die Diskriminierungen von Frauen und Minderheiten bis hin zur ungerechten Verteilung der weltweiten Ressourcen.

Beginnen wir unser eigenes inneres Universum zu erforschen, verwandeln wir uns in Bewusstseinswissenschaftler*innen. Wir stellen unser Mikroskop scharf und begeben uns auf die abenteuerlichste und wichtigste aller Expeditionen: auf die Reise nach innen. In diesem Buch möchte ich die Erfahrungen teilen, die ich im Laufe der Jahre als Bewusstseinswissenschaftler gemacht habe. Ich kann Aussagen über das innere Weltall im Allgemeinen treffen, weil ich mein eigenes Bewusstsein sehr gut kennengelernt habe. Darüber hinaus habe ich mit zahlreichen Leuten an ihren persönlichen, partnerschaftlichen, beruflichen und weiteren Schwierigkeiten gearbeitet und weiß, dass sich das innere Universum bei allen Menschen auf eine sehr ähnliche Art und Weise verhält. Tatsächlich ist der Wahnsinn kollektiv. Denn ich höre seit Jahren nichts Neues mehr. Natürlich sind die individuellen Geschichten immer andere, aber die darunterliegende Dynamik und das Muster hinter den Storys, sie wiederholen sich ständig.

Die Prozesse in unserem Bewusstsein können wir mit den Abläufen in unserem physischen Körper vergleichen. Wenn ich mir in den Finger schneide, dann wird mein Organismus dasselbe tun wie der Körper eines anderen Menschen, wenn er sich schneidet. Genauso ist es auch mit unserem Bewusstsein. Nehmen wir zum Beispiel an, dass ich mir ständig Sorgen über die Zukunft mache und Angstfantasien darüber habe, was alles Schlimmes passieren könnte. Dies wird sich auf meine mentale Gesundheit sehr ähnlich auswirken wie auf die psychische Verfassung einer Person am anderen Ende der Welt, die dasselbe tut. Durch das Beobachten eines einzelnen Bewusstseins können wir Aussagen über das Bewusstsein aller Menschen machen.

Dieses Buch möchte dich dabei unterstützen, dir die richtige Frage zu stellen, wenn du in einen emotional schwierigen Zustand hineinrutschst. Im Laufe der Jahre habe ich die Fragen gesammelt, die ich als essenziell für unsere innere Selbstfürsorge erachte. Es sind dreizehn Fragen, die den entscheidenden Drehmoment in deinem Inneren initiieren können, der den Weg aus einem krisenhaften Zustand einläutet. Das bedeutet nicht, dass es nicht Momente in deinem Leben geben kann, wo du dir zusätzlich Unterstützung von außen holen solltest. Doch die Fragen werden dir helfen, auch dies klar zu erkennen. Sie sollen dich in die Lage versetzen, mit mehr Selbstermächtigung dein Leben zu leben.

Ich verbinde mit meiner Arbeit und mit diesem Buch eine Vision. Denn wollen wir in Einklang mit uns selbst, mit anderen Menschen und der Umwelt leben, dann müssen wir als Einzelne ebenso wie als Gesellschaft unsere mentale Gesundheit ins Zentrum der Aufmerksamkeit stellen. Es ist notwendig, dass wir beginnen zu verstehen, wie wichtig eine ausgeglichene psychische Verfassung ist und welche Auswirkungen ein toxischer emotionaler Zustand haben kann. Die Erforschung des Bewusstseins und die Selbstfürsorge brauchen deshalb eine größere Unterstützung durch die politisch Verantwortlichen und das Gesundheitswesen. Auch Schulen und pädagogische Einrichtungen sollten ein ABC der mentalen Gesundheit vermitteln, damit alle Mitglieder unserer Gesellschaft zumindest ein Minimum an Wissen über die Abläufe im Bewusstsein bekommen. So entwickeln sich mit der Zeit souveräne, ausgeglichene und weise Bürgerinnen und Bürger. Doch natürlich beginnt es bei jeder und jedem Einzelnen. Unser innerer Frieden und unsere Klarheit sind die größten Geschenke, die wir uns selbst und dieser Gesellschaft machen können.

Dreizehn Fragen für den Halt in dir selbst

Nach einem erläuternden Teil über mentale Gesundheit und unser Bewusstsein folgen in diesem Buch in einem zweiten Teil meine Erfahrungen und praktischen Anregungen in Bezug auf dreizehn wesentliche Fragen zur Erweiterung des Bewusstseinsraumes. Nutze diese Fragen als Einstieg in eine Meditation. Lass sie nach innen in die Stille fallen und erlaube der Antwort, in dir aufzusteigen. Jede der dreizehn Fragen wird dir dabei helfen, Abstand zu deinem Leiden herzustellen und den schmerzvollen Zustand zu transformieren, damit deine mentale Gesundheit wieder Balance, Mitgefühl und Klarheit findet.

Einige Sätze, die ich im Schreibprozess als besonders wichtig erachtet habe, wurden im Text hervorgehoben und werden am Ende des Buches noch einmal zusammengefasst aufgelistet.

Unser inneres Universum begreifen

Wie Bewusstsein funktioniert

Die Objekte der Wahrnehmung und die Gravitationskräfte der Gedanken. Bewusstwerdung: die Identifikation, der innere Beobachter und das Absolute.

Das Schlüsselelement zur mentalen Selbstfürsorge ist die Achtsamkeit. Achtsamkeit zu praktizieren bedeutet, liebevoll zu erkennen, aus welcher Perspektive du gerade beobachtest, um im nächsten Schritt diesen Blickwinkel zu verändern, wenn du feststellst, dass du darunter leidest oder andere leiden lässt.

Wir beobachten die ganze Zeit. Selbst während wir schlafen, nehmen wir etwas wahr. Spricht uns jemand mitten in der Nacht an, dann wachen wir auf. Offensichtlich reagiert irgendetwas in uns auf die Ansprache. Das, was da reagiert, ist der bereits erwähnte innere Beobachter, die innere Beobachterin. Doch es ist nichts Personalisiertes, eher ist es der Platz, von dem aus wir wahrnehmen. Dieser Ort der Wahrnehmung war schon da, bevor wir geboren wurden und noch als Embryos im Bauch unserer Mütter lagen. Dieser Beobachter existierte, bevor wir eine Identität mit Namen oder Geschlecht angenommen hatten und lange bevor irgendein Gedanke in uns auftauchte.

Aber wer oder was genau ist dieser stille Beobachter, diese Beobachterin? Normalerweise würden wir nun antworten: »Ich bin das.« Und wer ist dieses »Ich«, wenn es keinen Namen, kein Geschlecht und ursprünglich nicht einmal die Vorstellung davon hatte, ein Mensch zu sein? Ist der Beobachter nur ein Haufen von Körperzellen? Wer oder was ist dieses »Bewusstsein«, das beobachtet? Wer oder was ist unser Ursprung und unsere Quelle?

Lass dich bitte nicht abschrecken, wenn dir diese Fragen erst einmal zu abstrakt oder zu philosophisch erscheinen. Die Bedeutung dessen, was da schaut, ist nicht zu unterschätzen. Auch wenn es pathetisch klingen mag: Von diesem inneren Zeugen, dieser Zeugin hängt unsere Freiheit ab. Davon hängt ab, ob wir unser Leben in Zufriedenheit und Liebe leben oder in Angst, Ärger, Bedürftigkeit und Gier. Jede Frage, die wir in diesem Buch stellen, soll uns als Meditation dienen, durch die wir – Schritt für Schritt – diese beobachtende Instanz in uns entdecken. Um jedoch zu erläutern, wer oder was dieser innere Ort der Beobachtung ist, müssen wir zuerst verstehen, wie unser Bewusstsein funktioniert. Dafür schauen wir uns folgende fünf Aspekte im Wahrnehmungsfeld genauer an:

1. Perspektive

2. Objekte der Wahrnehmung

3. Aufmerksamkeit

4. Verstand

5. Glaube, Gravitation

Erster Aspekt der Wahrnehmung: Perspektive

Wieso halten wir uns für nicht liebenswert und versuchen immer anderen zu gefallen? Wieso töten Menschen oder begehen Suizid? Wieso glauben manche daran, dass der Holocaust nie stattgefunden hat oder dass der Klimawandel nicht existiert? Wie entsteht eine Perspektive von: »Ich brauche dies oder jenes unbedingt, und es ist mir egal, wie sehr Menschen, Tiere und die Umwelt darunter leiden. Ich brauche es, ich muss es einfach haben.«?