Handbuch Gewässerwart - Jürgen Mattern - E-Book

Handbuch Gewässerwart E-Book

Jürgen Mattern

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Beschreibung

Die Bewirtschaftung von Gewässern ist alles andere als einfach. Viele Angelvereine haben es nicht leicht bei der Umsetzung der Hege ihrer Gewässer. Dieses Buch begleitet angehende Gewässerwarte bei ihren Lehrgängen und unterstützt sie nach dem Lehrgang bei ihrer Arbeit. So ist ein perfekter Fisch-Bestand gesichert! Empfohlen vom Deutschen Angelfischerverband.

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Vorwort

Die Gesamtdauer und die Ausbildungsinhalte eines Qualifizierungslehrganges zum Gewässerwart sind in den einzelnen Ländern und Fischereiverbänden unterschiedlich geregelt.

Dieses Buch soll dazu beitragen, dass in Zukunft bundesweit ein einheitliches Ausbildungskonzept erarbeitet und umgesetzt werden kann. Der Grundstein dafür ist 2014 mit der Fusion der beiden Bundesverbände, dem Verband Deutscher Sportfischer e. V. (VDSF) und dem Deutschen Anglerverband e. V. (DAV), zum Deutschen Angelfischerverband e. V. (DAFV) gelegt.

Hinweis: Das Aufgabengebiet von einem Gewässerwart und alle hier genannten Inhalte bzw. Ausführungen sind nicht in allen Ländern der Bundesrepublik Deutschland Bestandteil der Ausbildung zum Gewässerwart.

Sein Wissen, Können und seine Aufgaben sind abhängig von den sich im jeweiligen Verein befindenden Gewässertypen, den darin lebenden Fischarten und den Fischerei-, Tier-, Naturschutz- und Wassergesetzen im jeweiligen Bundesland.

Nur ein Gewässerwart für einen Fischereiverband („Verbandsgewässerwart“) muss über ein breites Wissen der zahlreichen

Gewässertypen und Fischarten im Verband und deren Rechtsvorschriften im jeweiligen Bundesland verfügen.

Ein Gewässerwart für Fließgewässer wird oft auch mit „Fließgewässerwart“ bezeichnet.

Biologie, Anatomie der Fischarten, ihren Fangmethoden mit der Angel sowie einiges zur Gewässerqualität und der in und an allen Gewässertypen vorkommenden Pflanzen und Tieren werden hier nicht näher behandelt. Informationen zu den vorstehenden Ausbildungsinhalten finden Sie in folgender Literatur:

— Witt, L. (2012): „Die Fischerprüfung“,

— Rehbronn, E. (2010): „Handbuch für den Angelfischer“,

— Hecker, F. (2010): „Welcher Fisch ist das“,

— Bergbauer, M. (2011): „Was lebt in heimischen Gewässern“,

— Dreyer, W. (2003): „Der Teich“,

— Hecker, F. (2013): „Tiere und Pflanzen unserer Gewässer“,

— Engelhardt, W. (1996): „Was lebt in Tümpeln, Bach und Weiher?“,

erschienen in Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart.

Zeichenerklärungen und Abkürzungen

Abkürzungen für Satzfische nach den verschiedenen Größen, Kap. 8 „Hinweise für Besatzmaßnahmen und Fischartenförderung …“ und Abb. für die einelnen Fischarten, Kap 5.

Illustration: Claus Caspari

Der Leitspruch für den Gewässerwart:

In eines jeden Fischers Herz muss stehen wie ein Stein aus Erz:

„Sei nicht nur Fischer,

sei auch Heger,

zum Wohl der edlen Schuppenträger!“

1 Einführung in die Aufgaben des Gewässerwarts

In den Sportfischerverbänden verfügen viele Anglervereine über eigene, selbstbewirtschaftete Gewässer bzw. Pachtgewässer, wie natürliche und künstliche Gewässer, Fließgewässerabschnitte, Teile von künstlichen Wasserstraßen, Teiche zur Fischaufzucht und Anlagen zur Fischerbrütung bzw. deren Aufzucht u. a.

Die Angelsportverbände mit ihren Vereinen erfüllen vorbildlich ihren Auftrag zur Hege und Pflege ihrer Fischbestände in ihren Vereinsgewässern. Auch für den Schutz gefährdeter Fischarten und für den Angelsport nicht attraktiver Kleinfischarten sowie anderer im Gewässer lebenden Tieren leisten sie ihren Beitrag. Vorbildlich ist auch ihr Beitrag für die Wiederansiedlung regional verschwundener Fischarten, wie z. B. die der Lachse, Meerforellen, Störe, Maifisch und Finte sowie zahlreicher Kleinfischarten und die Förderung und Einbürgerung der vielerorts ausgestorbenen Krebsarten.

Darüber hinaus ist die Institution „Gewässerwart“ eine wirkungsvolle und notwendige Einrichtung in den Fischereivereinen zur Wahrnehmung der fischereiwirtschaftlichen Aufgaben. Die Gewässerwarte werden auf regionaler Ebene an vielen Stellen in speziellen Kursen für ihre Arbeit und Aufgaben besonders geschult. Die Anforderungen an einen ehrenamtlichen Gewässerwart hinsichtlich der Fachkenntnis und auch des Arbeitsaufwandes sind nicht gering. (Gewässerwarteausbildung Baden-Württemberg, Ausbildungs-Rahmenplan, ergänzt durch den Autor)

Mit der Gewässerwartausbildung wird die Qualifikation der Bewirtschafter/innen von Gewässern erhöht, um den Forderungen im Fischereigesetz des jeweiligen Bundeslandes nachzukommen. Voraussetzungen für die Teilnahme am Qualifizierungslehrgang sollten neben dem

— Besitz des Fischereischeins,

— guten Vorkenntnissen und langjährigen Erfahrungen auf fischereilichem Gebiet,

— einem sehr stark ausgeprägten Interesse für fischereilichen Belange

die Fähigkeit zur eigenständigen, verantwortungsbewussten Arbeit, sein.

Die Gewässerwarte sind befähigt, die Bewirtschaftung des Gewässers eigenständig auszuführen und die Inhaber bzw. Pächter des Fischereirechts auf dem Gebiet der Gewässerbewirtschaftung qualifiziert zu beraten.

Er nimmt eine wichtige und vertrauensvolle Stellung innerhalb des Vereins- und Verbandslebens ein. Der Gewässerwart überwacht fischereiliche Entscheidungen seines Vereins und steht im engen Kontakt mit dem Vereinsvorsitzenden (Obmann) und den Fischereiaufsehern, Kap. 10.1. Er nimmt an allen Weiterbildungsmaßnahmen und Beratungen teil, welche eine ordnungsgemäße Bewirtschaftung gewährleisten, und überwacht Maßnahmen, welche Veränderungen am und im Vereinsgewässer betreffen.

Insbesondere in fischereibiologischen Fragen erfährt er Unterstützung durch die Fischereifachberatung in den einzelnen Bundesländern, Kap. 10.2.

Über die erfolgreiche Teilnahme an den Kursen wird von den Ausbildern ein Nachweis geführt. Eine Prüfung über den in Kursen gelernten Stoff ist in der Regel länderübergreifend verschieden oder auf freiwilliger Basis geregelt und dient der Selbstkontrolle. Seine Teilnahme entscheidet nicht über den Erfolg für das erlernte Wissen.

Den Ausweis „Gewässerwart“ erhält nur derjenige, der alle Basis- bzw. Grundkurse absolviert hat.

Das Wissen und die Aufgaben für einen Gewässerwart sind:

— Die allgemeine und spezielle Gewässerkunde,

— die allgemeine und spezielle Fischbiologie,

— das Erlangen von Kenntnissen über den einzelnen Fischbestand und Altersklassen der Fischarten,

— die Biologie und vorhandener Bestand der Fischnährtiere und Wasserpflanzen,

— die Gewässerchemie,

— die Technik der Gewässeruntersuchungen und der einfachen Wasseranalytik und Gewässerüberwachung,

— die Bewertung wesentlicher Untersuchungsbefunde,

— der Umgang mit Verfahren für eine Erfolgskontrolle,

— das Erkennen von Fischkrankheiten,

— das richtige Verhalten bei Gewässerverschmutzung,

— das Gebiet der Fischfanggeräte, zur Fischbestandskontrolle und bei Überbesatz,

— die Reinhaltung, Pflege der Vereinsgewässer und Uferzone,

— die Beschaffung und Überwachung des Fischbesatzes.

Arbeiten am PC wie:

— die Zusammenstellung von Fangmeldungen,

— das Aufstellen von Besatzplänen,

— Auswertung einer Besatzstatistik, wie: Besatz-Wiederfang.

(Quelle Fischereiverband Niederbayern e. V. „Der Gewässerwart“, ergänzt durch den Autor.)

Weitere Schwerpunkte sind:

Biologische/chemische/physikalische Gewässeruntersuchungen:

— Minimum einmal im Monat, bei Anzeichen von Veränderungen mehrmals am Tag (Wassertemperaturen, pH-Wert, SBV-Wert, Sauerstoff, Ammonium u. a.),

— Ersterfassung, Dokumentation der Messergebnisse bei Änderungen (Datum, Messstelle).

Ausweisung und Unterhaltung von Schonbezirken:

— Deutliche Markierung/Beschilderung/Abgrenzung am Gewässer,

— Ausreichend große Bereiche abgrenzen, die auch als Schonbezirke aufgrund der Struktur überhaupt geeignet sind (Pflege, Bewuchs usw.).

Ufer-, Gewässerbepflanzung und Gewässerstruktur:

— Pflege und Bepflanzung mit standorttypischen Pflanzen in und am Gewässer,

— Anlegen, Überwachen und Pflege von geeigneten Brutstellen/Amphibienlaichplätzen,

— Maßnahmen zur Strukturverbesserung des Gewässers (Durchgängigkeit, Anlegen von Flachwasserzonen usw.).

Zusammenarbeit mit, Kap. 10

Kontrolle Hege und Pflege der Fischbestände

Kontrollgänge am Gewässer:

— Regelmäßige Begehungen und oder zur Überwachung der Fischerei hinsichtlich schädigender Einflüsse auf das Gewässer (z. B. hohe Anfüttermengen) oder den Fischbestand (z. B. Überfischen der Gewässer),

— Dokumentation von Beobachtungen/Entwicklungen bezüglich der Einflüsse auf den Gewässerzustand.

Anlage von geeigneten Laichplätzen:

— Abgrenzung genügend großer und aufgrund der Struktur auch geeigneter Laichplätze,

— Unterhaltung und regelmäßige Pflege der Laichplätze.

Kontrolle der Fischbestände:

— bezüglich der für das Gewässer geeigneten Fischarten,

— Ernährungszustand (z. B. Rückschlüsse auf Besatzdichte/Nahrungsangebot),

— Fischkrankheiten.

Erhebungen zur Produktivität der Gewässer:

— Ausweitung von Schonbezirken, Schonzeiten, Mindestmaßen,

— Überprüfung, ob das Erstellen (Auswertung) von Fangstatistiken, möglich ist,

— Planung von gewässerangepassten Besatzmaßnahmen (weniger, oft mehr).

(Quelle: Fischereiverband Saar, Dr. Claus Gerber Referent für Gewässerfragen, ergänzt durch den Autor.)

2 Seenklassen nach Fischbestand und Besatz

Welche der nachstehenden natürlichen und künstlichen Gewässer für einen Besatz mit den einzelnen Fischarten geeignet sind, muss ein Gutachter des Fischgesundheitsdienstes bzw. eine Fischereifachberatung aus dem jeweiligen Bundesland entscheiden.

Die nachstehenden Besatzangaben der einzelnen Gewässertypen sind aus diesem Grund in der Regel Empfehlungen bzw. Erfahrungswerte oder resultieren aus den Ergebnissen von Fangbüchern, Hegebefischungen, Befischungsmaßnahmen, Abfischungsergebnissen durch die Berufsfischerei (Zugnetz, E-Befischung u. a.) und Angelfischerei (Auswertung der Fangbücher, Besatz-Wiederfang), Kap. 8.4. Einfacher dagegen ist die Neubesetzung mit Fischen nach einem Fischsterben oder eines neu entstandenen Gewässers, Kap. 8.2.

In Deutschland werden nach dem Fischbestand und den Fischarten sehr unterschiedliche Klassifizierungen dokumentiert. Eine der ökologischen Bewertungen der Gewässer erfolgt auch nach der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie* (WRRL).

In der ökologischen Bewertung der Gewässer gemäß WRRL wurden für die Seen in Deutschland (2005) folgende Typisierungen, von einem Autorenkollektiv aus jeweils einem Bundesland, erarbeitet [36].

Es wurden insgesamt 16 Seentypen nach den Regionen Alpen, Mittelgebirge und Tiefland vorgestellt. Als Kriterien waren das Einzugsgebiet* mit Volumenquotient (VQ) angegeben, Schichtung und Geologie nach dem Calciumgehalt (Ca) der Seen. Für jeden Seentyp wurden als Beispiel drei Gewässer in Deutschland genannt. Eingezogen in diese Bewertung wurden alle Seen von über 50 ha. Es wurden insgesamt 769 Seen, davon 112 Talsperren, untersucht. Bis auf einige Sondertypen kommen in den genannten Beispielgewässern verschiedene Fischarten vor, nachzulesen in, [36].

Abb. 2 Die Lebensräume der Fische in einem stehenden, tiefen Gewässer [6], Illustration:Kay Elzner

In jeder Fischregion leben sogenannte Leit- oder Kennfische, nach denen die einzelnen Regionen unterteilt werden. Die Seenklassen, -typen nach dem Gewässertyp, dem Fischbestand, -ertrag, den Fischarten und nach den Trophiestufen (Gewässerqualität), wie oligotroph, mesotroph, eutroph, hypertroph, Erklärung: Kap. 13 Glossar.

Hinweis: Zu den einzelnen Seenklassen finden Sie auch Infos für die einzelnen Fischarten im Kapitel 5.

Gewässertypen nach den Leitfischen und ihr Fischbesatz

Die Auflistung dieser Gewässertypen sagt vieles über den Fischbestand in einem Gewässer aus, Abb. 2.6 u. Besatz u. Hinweise für die hier genannten Fischarten auch Kap. 5 u. Kap. 8.

Tab. 2.1 Stehende Gewässer im Überblick nach den Typen und Fischertragsklassen (Quelle: [17] und [26] (Fischertragsklassen in kg/ha))

Seentypen im Flachland, (sind ein guter Lebensraum für viele Fischarten):

Die Maränenseen bzw. Coregonenseen in Norddeutschland (Abb. 2.1) sind tiefe, oligotrophe* Flachlandseen. Sie haben einen gleichmäßig steil abfallenden Boden und erreichen Tiefen von weit mehr als 20 m mit sandigem Untergrund. Ihr Wasser ist auch im Sommer sehr kühl und bis zum Grund sauerstoffgesättigt. Bei Besatz gedeihen auch Aal und Regenbogenforellen gut. Auch sie sind von der Eutrophierung* (Sauerstoffzehrung am Grund) betroffen. Die Maränen müssen deshalb oft künstlich erbrütet werden. Oft gehen sie in einen Plötzensee über.

Leitfischarten sind: die Kleine und selten auch die Große Maräne

Weitere Fischarten: Hechte, Bleie, Aale, Güstern, Quappen, Barsche, Plötzen, Zander

Erträge: 10 bis 50 kg/ha und Jahr

Besatz: Aale und Regenborgenforellen, Letztere lassen sich wegen der Tiefe des Gewässer aber schwer wieder fangen.

Der Plötzen- oder Rotaugensee, oft tiefe, planktonreiche Flachseen mit Faulschlammbildung in der Tiefe. In Bodennähe kann er dann sehr sauerstoffarm sein. Er kann bis zu 20 m tief und im Sommer noch recht kühl sein. Plankton ist oft reichlich vorhanden und die Uferstreifen sind oft von starken Schilfbeständen bewachsen. In bis zu 8 m Tiefe kann er mit unterseeischen Wiesen bewachsen sein. Der Grund des Sees kann mit einer Schlammschicht bedeckt sein. Die sommerliche Sichttiefe liegt bei 2 bis 3 m.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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