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Carl Hartwich war zu Anfang des 20. Jahrhunderts seiner Zeit weit voraus. Sein Werk "Die menschlichen Genußmittel" von 1911 ist heute nur noch selten antiquarisch und wenn, dann zu horrenden Preisen erhältlich. Der ethnopharmakologische Klassiker dokumentierte früher als alle anderen Bücher psychotrope Pflanzen und Pilze aus der ganzen Welt; zum Teil fragen Fachleute sich bis zum heutigen Tag, wo der Autor all die vielfältigen Informationen ausgegraben hat. Der Nachtschatten Verlag macht mit diesem neu gestalteten Reprint das originale Kapitel zum Thema Hanf wieder verfügbar. Mit Informationen zur Abstammung, Botanik und Geschichte des Hanfs (Cannabis), zu den Formen des Gebrauchs, den wirksamen Bestandteilen (dem wissenschaftlichen Stand von 1911 entsprechend) und natürlich zur Wirkung. Abhandlungen über Haschisch, kulturbedingte Erscheinungsformen von Paraphernalia (Pfeifen etc.) und psychoaktive Produkte, zum Beispiel «Madjun», komplettieren das Werk. Band 2 der neuen Klassiker-Edition "Bibliotheca Psychonautica".
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Seitenzahl: 51
Veröffentlichungsjahr: 2023
IHRE HERKUNFT, VERBREITUNG,GESCHICHTE, ANWENDUNG,BESTANDTEILE UNDWIRKUNG
VON
D. C. HARTWICH
PROF. AM EIDGENÖSS. POLYTECHNIKUM ZÜRICH
MIT 24 TAFELN IN AUTOTYPIE SOWIEZAHLREICHEN ABBILDUNGEN IM TEXT
LEIPZIG 1911
CHR. HERM. TAUCHNITZ
Carl Hartwich
Edition Bibliotheca Psychonautica
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Herstellung:
Bookwire GmbH
Voltastraße 1
60468 Frankfurt am Main
Deutschland
Verlag:
Nachtschatten Verlag AG
Kronengasse 11
4500 Solothurn
Schweiz
Impressum
Carl Hartwich, Hanf
Nachtschatten Verlag AG
Kronengasse 11, CH-4500 Solothurn
Tel: 0041 32 621 89 49, Fax: 0041 32 621 89 47
[email protected], www.nachtschatten.ch
© 2023 Nachtschatten Verlag
Reprint des Kapitels HANF aus dem Klassiker
Die menschlichen Genussmittel von 1911,
Leipzig: Chr. Herm. Tauchnitz Verlag
Edition Bibliotheca Psychonautica
Projektbetreuung: Markus Berger, Felsberg
Texterfassung: Nina Seiler, Zürich
Korrektorat: Jutta Berger, Felsberg
Gestaltung und Layout: Tobias Strebel, Zürich/Mägenwil
Umschlaggestaltung: Nina Seiler, Zürich
Druck: Bookwire, Frankfurt/M.
ISBN 978-3-03788-614-4ZeISBN 978-3-03788-651-9
Alle Rechte der Verbreitung durch Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art, elektronische digitale Medien und auszugsweiser Nachdruck sind nur mit Genehmigung des Verlags erlaubt.
Vorwort des Herausgebers
Hanf
Abstammung
Geschichte
Formen des Gebrauchs
Wirksamer Bestandteil
Wirkung
Nachträge und Berichte
Anhang
Der Autor Carl Hartwich
Weiterführende Literatur
In unserer neuen Edition Bibliotheca Psychonautica machen wir vergriffene, seltene und essentielle Werke der Drogenforschung wieder verfügbar, die einen gewichtigen Einfluss auf die ethnopharmakologische Wissenschaft hatten bzw. haben. Wir setzen die Reihe mit diesem Band zum Sujet des Hanfs fort, der einem der wichtigsten deutschsprachigen Bücher zum Thema entnommen ist. Die Rede ist vom knapp 900 Seiten starken Titel Die menschlichen Genussmittel — ihre Herkunft, Verbreitung, Geschichte, Anwendung, Bestandteile und Wirkung vom Autor Carl Hartwich, der im Jahr 1911 veröffentlicht worden war. Eine weitere Auflage bzw. Ausgabe dieses Opus‘ ist indessen nie publiziert worden, das Buch ist antiquarisch kaum noch verfügbar und wenn, dann zu annähernd unbezahlbaren Preisen. Daher machen wir mit vorliegendem Druck das Kapitel über Hanf für die heutige Zeit, in der die Ressentiments und Vorurteile gegenüber psychotropen Substanzen und Organismen allmählich abgebaut werden und auch die Forschung global entsprechend wieder aufgenommen wird, erneut greifbar. Carl Hartwich war einer der frühesten deutschen Ethnopharmakologen, sein bahnbrechendes umfangreiches Werk ist bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt eines der faszinierendsten Bücher der Psychoaktivaforschung — mitunter fragen sich Fachleute bis zum heutigen Tag, wo der Pharmazeut die vielfältigen Informationen, z.B. zu exotischen und damals kaum bekannten psychotropen Pflanzen wie Mitragyna speciosa, Kanna (Mesembryanthemum tortuosum bzw. Sceletium tortuosum), Tabernanthe iboga etc., ausgegraben hatte.
Wir haben den Text nicht den Regeln der neuen Rechtschreibung angepasst, sondern — wie bei klassischen Reprints üblich — in seiner Originalform wiedergegeben. Nur allzu augenscheinliche Fehler, die Autor und Verlag damals entgangen waren, haben wir stillschweigend korrigiert. Auch Seitenverweise, die sich im Originalbuch auf andere Kapitel beziehen, wurden entsprechend entfernt. Außerdem haben wir den Duktus des damals vorherrschenden Zeitgeists in seiner Originalform belassen, was für heutige Verhältnisse teils abenteuerlich anmutet. So z.B., wenn Carl Hartwich von »Negern« schreibt. Dies war zu Anfang des 20. Jahrhunderts jedoch nicht mit rassistischen Tendenzen zu interpretieren — die Sprache war schlichtweg noch einfacher gestrickt, als dies heute der Fall ist. Wir haben deshalb nicht in den originalen Text eingegriffen, weil es sich vorliegendem Reprint um ein Dokument der Zeitgeschichte handelt.
Für die gegenwärtige Rezeption erscheint die heute zum Teil durchaus antiquierte Sprache hier und da gewöhnungsbedürftig, zumal auch die Grammatik Anfang des 20. Jahrhunderts noch eine andere gewesen war. Dies ist insbesondere an den Kommaregeln zu sehen, die zuweilen falsch anmuten, damals jedoch korrekt gewesen sind. Es lohnt aber, sich in den Stil einzulesen, denn die zahlreichen Informationen, die Carl Hartwich zusammengetragen hatte, sind heute in kaum einem modernen Werk zu finden. Auch dies soll sich mit der Edition Bibliotheca Psychonautica zukünftig ändern.
Markus Berger, Januar 2023
Das aus dem Hanf bereitete Haschisch und verwandte Präparate ist den anderen Genußmitteln gegenüber ausgezeichnet durch die eigentümliche Form der Ausbreitung seines Gebrauches. Während die anderen sich über größere oder kleinere Teile der Erde verbreitet haben und dabei von verschiedenen Völkern genossen werden oder auch auf ein oder wenige nahe verwandte Völker oder Teile von Völkern beschränkt geblieben sind, ist die Ausbreitung des Hanfgebrauches gebunden an eine Religionsform, an den Islam, und wird innerhalb desselben überall mit großer Vorliebe gebraucht. In den von Muhamedanern ganz oder doch vorwiegend bewohnten Gebieten mag meist der Kaffee und Tabak noch häufiger und reichlicher gebraucht werden, aber beide sind ziemlich über die ganze Erde verbreitet, also hier nicht charakteristisch, was aber durchaus für den Hanf gilt. Bezüglich dieser Ausbreitung gibt es freilich eine Ausnahme in Afrika, es wird auch von nichtmuhamedanischen Negern gebraucht, immerhin ist aber seine Ausbreitung in Afrika an das Eindringen und Vordringen des Islam gebunden gewesen und daß es von den Negern so reichlich aufgenommen ist, kann durch deren Vorliebe für starke Genußmittel überhaupt erklärt werden. Der vereinzelte Gebrauch in Frankreich, der der neuesten Zeit angehört und eine Folge raffinierter Überkultur ist, kann hier außer Betracht bleiben.
Als Pflanze, die das Haschisch liefert, gilt ganz allgemein und ausschließlich der Hanf: CANNABIS SATIVA