Hans und die Bohnenranke:  Psychedelische und magische Brücken, Leiter, Portale und Schlüssel zum Jenseits - Holger Karsten Schmid - E-Book

Hans und die Bohnenranke: Psychedelische und magische Brücken, Leiter, Portale und Schlüssel zum Jenseits E-Book

Holger Karsten Schmid

0,0

Beschreibung

In dem ältesten Märchen der Welt wird eine allen Menschen in Grenzsituationen und Phasenzuständen erfahrbare Veranlagung bewusst: die Außerkörperlichkeit des Ich-Bewusstseins. Der Autor beschreibt, dem dechiffrierten Ablauf des Märchens folgend, wie und welche atemberaubende Exteriorisationen möglich sind, aber auch welche Gefahren und Schrecknisse während solcher auftreten und die psycho-spirituelle Integrität gefährden können. Der schamanistische Ursprung des Märchens wird detailliert zurückverfolgt, ein Gegenwartsbezug mit aktuellsten Erkenntnissen der Bewusstseinsforschung gebracht, die Interpretationsfolien der Quantenphilosophie den biblischen Aussagen zur Phänomenologie paranormaler sowie transpersonaler Erfahrungen kritisch gegenübergestellt. Jenseits des "Ereignishorizontes" von Raum und Zeit, wenn die Echtzeit-Echtraumebene quasiphysischer Astralebenen verlassen wird, die Subjekt-Objektspaltung nicht mehr vorhanden ist und sich das Ichbewusstein zu einem kosmischen Bewusstsein grenzenloser Leere transzendiert, hören auch jede sprachlichen Beschreibungs- und Beurteilungsmöglichkeiten auf. In der Kabbala wird dieses zeitlose Bewusstsein "Bina" und "Chochma" genannt, im Zen "Satori" oder "Kensho". Nach der Rückkehr in den Körper werden die Sabbatkerzen angezündet, im Gebet an Gottes Auftrag und an die Agape erinnert. Eine Selbst-Erlösung ohne das Selbst ist eine Aufstiegsutopie.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 1141

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Haftungsausschluss:

Erstmalig werden die Auslösebedingungen für außerkörperliche Erfahrungen, auch Seelenreisen genannt, und die bei diesen auftretenden „paranormalen“ Phänomene, Erfahrungen sowie Begegnungen mit Geistwesen aus einer christlichen Perspektive mit der Interpretationsfolie biblischer Aussagen zur Anthropologie, Soteriologie und Eschatologie beschrieben. Da menschliches Wissen immer Stückwerk (1. Kor.13,9) bleibt, können auch diese Sichtweisen des Autors in diesem Buch nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Je nach emotionalem, kognitivem und spirituellem Reifegrad des Lesers besteht der Umgang mit Kenntnissen und eine Tendenz zum Missbrauch derselben, sodaß der Autor und der Herausgeber keine juristische Verantwortung oder Haftung für Schäden des Lesers übernehmen kann, die bei diesem durch die Kenntnisse der Inhalte und den aus diesen erfolgten Handlungen entstehen. Die Ratschläge in diesem Buch sind von dem Autor und dem Herausgeber sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine Gewähr nicht übernommen werden, da Bewußtseinsphänomene unter veränderten Bewußtseinszuständen nicht vorhersehbar sind und selbst durch ihren „Zauber“ zu Suchtverhalten führen können und dieses Buch gerade nicht eine Anregung bieten soll, das „dritte Auge“ zu öffnen und sich dabei dem Einfluss tranintelligibler Geistwesen zur „Verfügung“ zu stellen. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschaden ist ausgeschlossen. Wenn Menschen durch einen Schicksalsschlag, völlig überraschend und unvorbereitet den transzendenten Aspekt ihres Wesens in einer Nahtoderfahrung oder in Folge einer Schlafparalyse erleben und eine außerkörperliche Erfahrung machen, werden sie oft das erleben, was sie in sich hegen oder erwaten. Werden die Bedingungen, die hier ungewollt eine Jenseitsreise ermöglichen, immitiert, wie sie im Schamanismus, in Mysterienschulen, in Totenbüchern, bei schwarzmagischen Logen und heutigen Büchern mit Anleitungen zum Ausführen einer Astralreise beschrieben werden, erlebt der Proband nicht nur feinstoffliche Parallelwelten, sondern deren verschiedenartigen Geistwesen und Konstruktören derselben. Da aber diese Erleuchtungsphänomene im Menschen vortäuschen, sich als hochentwickelte erhabene Wesen oder aufgestiegene Meister ausgeben können oder direkt zerstörerischen Einfluss (metanormale Auditionen, kommentierende, imperative innere Stimmen, Selbstverletzungsaufforderungen und -impulse, Albträume, aufgedrängte Visionen, gewaltbestimmte Fremdgefährdung, impulskontrollgestörtes Verhalten bis zum Amoklauf, zwanghaftes Verhalten usw.) ausüben können, sind diese aus christlicher Sicht meistens abtrünnige böse Geister (griech.: pneuma poneron; Matth.12,45; Luk.7,21; 8,2; 11,26; Apg.19,12ff.; Jud.6; Eph-6,10-17) bzw, Dämonen (griech.: daimon/daimonion; Matth.8,31).

Der Autor und der Verlag machen deutlich, daß dieses Werk der Aufklärung und nicht dem Experimentieren gilt, so daß sie jegliche Haftung für Folgen ausdrücklich ausschließen, die durch das Lesen oder der Anwendung der Inhalte des Buches entstehen. Esoteriker erhoffen für sich, daß ihnen „die Augen“ oder das „dritte Auge“ aufgetan wird, damit sie hinter der profanen Erscheinungswelt blicken und diese erleben können. Sie werden von Sensationslust getrieben um einem inflationären Selbstkonzept zu entkommen, um wie Jack in unserem Märchen oder wie Superman aufzusteigen und erkennen nicht, daß sie sich in einem geistlichen Kampf befinden mit widergöttlichen Wesen (Epheser 6,12), die ihnen den Eindruck verschaffen mit dem spirituellen Ego aufgestiegen zu sein, indem sie auf die Nervenzentren einwirken wie das körpereigene DMT aus der Zirbeldrüse, um Formen der Bewußtseinserweiterung (Hellsehen-, -fühlen, -hören, Telepathie, Präkognition, höhere Intuition, Zeitreisen) und transpersonale bzw. übernatürliche Erfahrungen auszulösen weil sie das Pneumatikon (Spirit oder höheres Selbst im Menschen) wecken, die aber nach Maharaj nichts anderes als Vorspiegelungen sind.1 Dieses Buch enthält Links zu externen Webseiten Dritter, auf deren Inhalte der Autor und der Herausgeber keinen Einfluss haben, weshalb für deren Inhalte auch keine Gewähr und keine Haftung übernommen wird. Zum Zeitpunkt der Verlinkung wurden die Seiten auf mögliche Rechtsverstöße überprüft und konnten solche nicht festgestellt werden, grundsätzlich sind aber die Anbieter oder Betreiber der Seiten selbst für deren Inhalt verantwortlich. Der Autor hat keinen Einfluss auf den Inhalt der Webseiten, auch deshalb ist eine Kontrolle der verlinkten Seiten nicht möglich. Zum Zeitpunkt der Verlinkung waren rechtswidrige Inhalte nicht erkennbar. Anders als viele andere Autoren, die sensationsheischend wirkungsvolle Techniken und Methoden zur Auslösung einer „Astralreise“ anbieten und sich als „Bewußtseinscoaches oder als Experten in der Vermittlung von AKE-Induktionsmöglichkeiten ausgeben“ und dabei das ausbeuterische typische Konsumverhalten ihrer Kunden fördern ohne deren persönlichen Voraussetzungen für solche transpersonalen Erfahrungen zu berücksichtigen, macht der Autor darauf aufmerksam, welche Qualitäten spirituelle, geistliche, ethische, emotionale Reife und die Entwicklung der Kontinuität des Ich-Bewusstsein ausmachen in der Begegnung mit dem Numinosen und welche Risiken für den spirituellen Abenteuerer bestehen. ROBERT ALLEN MONROE2, WILLIAM BUHLMANN, MICHAEL RADUGA und viele, die deren AKE-Methoden kopierten und neu zusammenstellten wie JOHANNES von BUTTLAR, JONATHAN DILAS, ANDREAS SCHWARZ und MARKO HUEMER3 förden und erwecken den Eindruck die Astralwelt sei ein Abenteuerspielplatz, den man gefahrlos erkunden könne, wie man wolle. In weiser Distanz analysierte indess der schweizer Dichter und Veda-Botschafter ARMIN RISI die Bewusstseinsstufen der Dunkel- und Lichtwelten, in denen positive und negative Astralwesen („Geister“) walten und einen Einfluss auf den Astralreisenden ausüben. Insbesondere Geistwesen, die in den niederen Astralsphären festsitzen würden „Energievampire“ sein und die ethische Integrität des Menschen sabotieren. In seinem Buch „Erlebnisse an der Schwelle“ warnte schon ALFRED LISCHKA (1979: S.206-208), daß all „jene Leute, die marktschreierisch gewisse Drogen oder Techniken als Allheilmittel anpreisen“ keine Ahnung haben, „um was es bei der Erschließung der seelischen Erfahrungsdimensionen geht und vergessen vor allem eines: ohne Aufrechterhaltung der Bewußtseinskontinuität mit der Fähigkeit der Erinnerung wird sogar die wunderbarste und erhabenste ekstatische Erfahrung schlicht vergessen! (…). Da das Einzige, was letztlich zählt, das stabile Ich-Bewußtsein ist, erscheinen alle benutzten Techniken völlig unwichtig. Jede Methode muß früher oder später wieder abgelegt werden. (…). Je entwickelter nämlich das Ich in seiner Kotinuität ist, desto unabhängiger wird es von technischen Hilfsmittel irgendwelcher Art.“ In gleicher Weise warnte ARMIN RISI (2017; S.61) davor mit Astralreisen zu experimentieren: „Astralreisen sind verlockend, da sie aufregende Ausflüge in die weite Welt des multidimensionalen Kosmos versprechen. Sie stellen jedoch meistens nur eine Befriedigung von Neugier dar und sind gefährlich, weil man sich in unbekannte feinstoffliche Hoheitsgebiete und Hinterhalte begibt. Die Gefahr ist auch groß, daß während der Abwesenheit des feinstofflichen Körpers fremde Astralwesen den „leeren“ grobstofflichen Körper besetzen wollen und teilweise sogar Fuß fassen.

Noch gefährlicher sind Astralabenteuer mit Hilfe von natürlichen oder chemischen Drogen. Bei einem Rauschzustand geschieht ähnliches wie bei einer Nahtoderfahrung, nämlich daß der feinstoffliche Körper den verletzten (hier: durch Gifte beeinflußten) Körper zeitweilig verläßt. Je häufiger dies vollzogen wird, desto schwieriger wird es, die Verbindung des grobstofflichen und des feinstofflichen Körpers intakt („dicht“ und „bündig“) zu halten. Deshalb bewirken Drogenabhängigkeit und andere Süchte eine Schwächung der Herrschaft über den eigenen Körper.“ Mit derselben kritischen allerdings anderen soteriologischen und eschatologischen Haltung beschreibt der Autor, welche Phänomene und Risiken Psychonauten und Astralreisenden zu erwarten haben und weshalb sie diese nicht abschätzen können. In dem Märchen „Hans/Jack und die Bohnenranke“ kommen diese Themen klar zum Vorschein.

1 Wie bei vielen esoterischen Schriften wiederholen sich deren Aussagen und Versprechen, daß die „moderne Bohne zum Aufstieg“ lediglich durch Thetameditation aktiviert werden müsse. So soll das aus Melatonin sich entwickelnden körpereigene DMT der geistige Schlüssel zum Öffnen der astralen (Tore) Sinne und der Wahrnehmung der 4. Dimension sein. Die dabei erlebbaren nicht-physischen Wesen, geistigen Führern, Engeln und Dämonen sind dem menschlichen „Spirit“ weit überlegen und wollen, so sie Zutritt bekommen, Einfluss auf den Menschen ausüben.

2 Siehe in der Webside ww.matrixwisse.de:https://www.matrixwissen.de/index.php?option=com_content&view=article&id=470:robert-monroe-out-of-body-experiences&catid=149&lang=de&Itemid=805

3http://www.astralreisen.com/

Anmerkung zum Titelbild

Aufstiegssymbole für die schamanistische Seelenreise in die unsichtbaren oberen ätherisch-spirituelle Welten jenseits von Raum und Zeit, in der Götter, Halbgötter, gute und böse Geister, Dämonen, Toten-, Ahnen-, Schutz-, Hilfsgeister und Naturgeister (Tier-, Pflanzen-, Wald-, Fluss-, Stein-, Wasser-, Erd- und Berggeister; Geister der Naturgewalten oder Himmelsrichtungen und Orte), oder Genien, Riesen, Feen, Elfen, Drachen dem Astralreisenden begegnen gibt es viele, angefangen vom Weltenberg, dem Weltenbaum (mit sieben oder neun Zweigen als Symbol für Transwelten), den Pyramiden, einem Pfeiler oder Obelisken, den Kirchturmspitzen, den Pagoden, einer Leiter (z.B. die Jakobsleiter), einem Caduceus oder einem senkrechten Seil (vgl. den indischen „Seiltrick“) bis hin zu einer himmelhoch wachsenden (Bohnen-)Pflanze. Da diese Geister sich in jeder beliebigen Form manifestieren können, sogar als Fabeltiere oder wie die ägyptischen Gottheiten als halb Mensch- und halb Tierwesen, ist eine Klassifikation nach äußeren Merkmalen quasi nicht möglich und nur eine Frage des Glaubens oder Vertrauens, während ihre Wesensart (Ansinnen) durch die Gabe der Geisterunterscheidung erfassbar sei. Im Neuen Testament finden wir einen Hinweis darüber, daß es niedere Dämonen gibt, die in dem Abrund (Tartarus) gebunden sein können (2.Petr.2) und höhere Geistwesen, die Einfluß auf Menschen ausüben können (Eph.6,12), Engel, Erzengel, Cherubim, Seraphim.

„Das Aufsprießen der Pflanze erlebt der Himmelswanderer selbst; das Motiv wird oft schwankhaft und im Lügenmärchen verwendet und ist dort schon weit entfernt von dem Baum, den die schamanische Séance aufwachsen läßt – als eine lebende Leiter zum Ersteigen der oberen Welt. Der himmelhohe Baum dagegen ist keine Zauberpflanze, sondern er wird welthaft vorgefunden und kann auch wieder entschwinden. Das Besteigen des Baumes erfordert eine vieltägige Reise und führt durch wunderbare Metallreiche bis in das Goldene Reich und zu einer wunderbaren Bewohnerin.“4 Solch ein „Baum des Lebens“ oder „Weltenbaum“ ist bereits auf den ältesten persischen, assyrischen und ägyptischen Bildern vorzufinden, nachdem der bei allen Völkern des Altertums verbreitete Pflanzenkult in den Baumkultus überging.

37 Jahre nachdem das erste Buch von dem englischen Märchen „The History of Jack and the Bean-Stalk“ von BENJAMIN TABART (1807) in gedruckter Form veröffentlicht wurde, hat es HARRIET JACKSON5 (1844) erneut erzählt und aufgelegt mit dem Titel „Jack an the Beanstalk“ und später ebenfalls „edited by Felix Summerly“ die Version „Jack the Giant Killer“, bis es von JOSEPH JACOBS (1890) in den „Englischen Märchen“ 46 Jahre später unter demselben Titel zusammen mit der Version „Jack the Giant Killer and other English Fairy Tales“ veröffentlicht wurde. Etwa zeitgleich im späten achtzehnten und frühen neunzehnten Jahrhundert wurde eine andere Version von „Jack and the Bean-Stalk - Graphic Supplementary Readers – Junior“, published by Collins Clear Type Press in London and Glasgow veröffentlicht, die mit der ersten niedergeschriebene Version The History of Jack and the Bean-Stalk von BENJAMIN TABART aus dem Jahre 1807 übereinstimmt. Dort begegnet Jack einer Fee, die den Wachstum der Bohnenranke bewirkt und dies auch Jack sagt „I am the fairy who made the beanstalk grow“. Diese schafft also die magische „Brücke“ oder „Leiter“ (Klimax) und sagt zu Jack weiter: „Ich wollte, dass du sie besteigst und mich hier triffst. Aber, bevor ich Dir mehr sage, musst Du mir versprechen, mir in allem zu gehorchen.“ Mit anderen Worten: die Fee bietet sich als Seelenführer, Lehrer oder Mentor aus der geistigen Welt an, eine Vorstellung, die nicht nur Esoterikern sondern Thanatologen vertraut ist, die von „Geistführern“ sprechen und die Christen mit Erzengeln oder Schutzengeln in Verbindung bringen. Die Fee aber machte deutlich, daß absoluter Gehorsam ihr gegenüber notwendig sei, um in der geistigen Welt richtig zu handeln, wobei unterschwellig auch gesagt wird, dass es ein falsches Handeln mit verherrenden Konsequenzen gibt. Vertreter des Spirituellen NLP (Neurolinguistisches Programmieren)6 nutzen nicht nur schamanische Ekstasetechniken, sondern beziehen esoterische „Heilweisen“ in ihre postmoderne Therapie ein, in denen es wie bei unserem Märchen vom „Jack/Hans und die Bohnenranke“ um den Zutritt zu einer Anders- oder Transwelt geht, in der man mit für unser Tageswachbewußtsein unsichtbaren Wesen in Kontakt kommen und sich von diesen beraten, helfen und (ent-)führen lassen kann (vgl. KUTSCHERA, GUNDL & HARBAUER, EVA-MARIA 1997; S.24, 67, 87, 90, 109, 111, 127).7 KUTSCHERA widmet ihr Buch solch einem Geistführer, der nichts mit der auf dem Titel suggerierten Fantasie zu tun hat, sondern als eigenständiges transintelligibles Geistwesen ihr zur Seite stand. Diese Wesen würden dem „Fantasiereisenden“ begegnen und ihm Lebensaufträge zuweisen8, wie es die Fee Jack gegenüber tat, denen sich der „Fantasie- oder besser gesagt Astralreisende“ zu unterwerfen habe.9 Folgt dieser nicht den Aufforderungen, so Kutschera, würden Sanktionen (vgl. 1997; S.177, 180) erfolgen und aus den Geistführern und -helfern würden plötzlich Herren und Meister, die den Menschen (mit imperativen inneren Stimmen, schmerzhaften Körpersensationen, aufgedrängten übernatürlichen Phänomenen und Visionen)10 drangsalieren, ihn krank und wahnsinnig machen.

Das Titelbild entstammt dem zweitältesten Buch des Märchens von HARRIET JACKSON. Es zeigt Jack gerade beim Übergang von dem Ende der Bohnenranke („Schwellenbewußtsein“) zur geistigen Dimension oder Anderswelt bzw. Zwischenwelt (keltisch: Emania; griechisch-platonisch: Metaxy) oder dem „Wolkenheim“ (Plasmadimension, Astralwelt) des Riesen Tulpe, dessen Burg in der Ferne zu sehen ist.11 Zwischen der irdischen, körperhaft-dinglichen Welt, dem Dorfe, dem Königshof und der anderen Welt oder Anderswelt, dem Glasberg, dem Schloss des Riesen im Wolkenhein, dem Lebensquell besteht oft eine Zone des Übergangs, ein Kraftort, ein heiliger Platz, ein Felsentor wie bei „Ali Baba und die 40 Räuber“ oder ein Gewässer oder Fluß wie in der griechischen und römischen Mytholgie, in der der düstere Fährmann Charon die Toten in einem Boot über den Acheron ins Reich des Hades bringt. Bei Jack ist es die Bohnenranke, die den Aufstieg zur oberen Welt ermöglicht. HEINO BEHRTS (1986; S.58-59) dazu: „Das Gewässer, besonders der Fluß, ist aus vielen Mythologien der Welt bekannt als die Grenze zwischen hüben und drüben. Sie wirkt sich zumeist dergestalt aus, daß der Lebende hinüber unschwer gelangt, daß sie aber hierher entweder gar nicht oder nur unter fast unüberwindlichen Schwierigkeiten bewältigt werden kann. Das gilt in manchen Märchen ebenso für die drüben beheimateten Wesen. Wenn Held und Heldin vor ihnen fliehen, dann stoßen die Verfolger (bei Jack der Riese Tulpe oder Thunderdell. Anm. v. Verfasser), und als solche selbst Herrscher und Herrscherin der Unterwelt, an dem Gewässer auf ein unüberschreitbares Hindernis. Den stärksten Ausdruck findet die Übergangsstelle in dem Motiv der Symplegaden, der Klappfelsen, das weltweit verbreitet ist und bei den Jenseitswanderungen vieler Völker, also auch bei schamanischen und märchenhaften Fahrten nach drüben eine Rolle spielt. Im Hinblick auf die Jenseitswesen wird die Scheide oft als die Grenze ihrer »Macht« bezeichnet.“12

4 GEHRTS, HEINO & LADEMANN-PRIEMER (1986; S.58): Schamantum und Zaubernärchen. Im Auftrag der Europäischen Märchengesellschaft Rheine. Kassel: Röth-Verlag.

5 JACKSON, HARRIET (1844): Jack and the Beanstalk. London: Imprinted by C.W. for Felix Summerly's home treasury and sold by J. Cundall 1844. RARE Title with Copac listing just 2 copies (Oxford University and the V & A Libraries).

6 Siehe: https://www.nlp-gesundheitswesen.de/Spirituelles-NLP.244.0.html; und https://www.nlp-perspektiven.de/spiritualitaet-schamanismus-in-der-perspektiven-methode/

7 KUTSCHERA, GUNDL & HARBAUER, EVA-MARIA (1997): In Resonanz leben und den Neubeginn wagen. Neue Fantasiereisen im NLP. Die Erfahrung der inneren Versöhnung. Paderborn: Junfermann Verlag.

8 KUTSCHERA, GUNDL & HARBAUER, EVA-MARIA (1997; vgl. S.58, 72, 73, 78, 79, 96, 120, 147), ebenda.

9 KUTSCHERA, GUNDL & HARBAUER, EVA-MARIA (1997; vgl. S.84, 89, 94, 109, 170, 179), ebenda.

10 KUTSCHERA, GUNDL & HARBAUER, EVA-MARIA (1997; vgl. S.59, 66, 93, 79, 127), ebenda.

11 Siehe (Websideaufruf am 07.05.18): Deutsch Wikipedia – Hans und die Bohnenranke. http://deacademic.com/dic.nsf/dewiki/579975

12 BEHRTS, HEINO (1986; S.58-59): „Schamanistische Elemente im Zaubermärchen. Ein Überblick.“ S.48-89. In: GEHRTS, HEINO & LADEMANN-PRIEMER (Hrsg. 1986): Schamanentum und Zaubermärchen. Im Auftrag der Europäischen Märchengesellschaft. Kassel: Röth-Verlag.

Inhaltsverzeichnis

Anmerkung zum Titelbild

Vorwort und Danksagung

Einführung

Jack und die Bohnenranke: Vom prähistorischen Ursprung des englischen Märchens und die zeitlosen Wege in die Astralwelt

Jack's Zuhause: vom beschränkten Tageswachbewußtsein und der Aufbruch zu tieferem Gewahrsein

Die Schlüsselfigur mit dem Schlüssel zum Jenseits: Schlüsselerlebnisse in der Anderswelt entschlüsseln ein spirituelles Menschenbild

Von der Leiter des Seth und Horus, der Himmelsleiter Jakobs zum Weinstock oder der Bohnenranke des Märchenhelden Hans: Brücken zum Jenseits und die Begegnung mit himmlischen Wesen

4.1 Von der mesopotamischen, ägyptischen „Himmelsleiter“, der siebenstufigen Leiter der indischen Brahma-Mysterien, der Leiter im Mithras Kult zu der Leiter in der englischen Freimaurerei: Initiationsstufen zur Erleuchtung

4.2 Die Bohnenranke, die Himmelsleiter, der Weltenbaum, die Götterberge, die Pfeiler, der babylonische Hochtempel des Zikkurat, die Pagoden, die Pyramiden, der (Hirten-)Stab: Aufstiegssymbole für höhere Bewußtseinszustände

4.3 Die Bohne als yonisches Symbol und Träger der Geister der Vorfahren

4.4 Von der Mescal-Bohne, der „Zeusbohne“ zur tropischen Juckbohne: psychedelische Tickets zum Reich der „Riesen“, nach Akasha

4.5 Die quantenphysikalische Einstein-Rosen-Brücke als „Bohnenranke“ zu parallelen Universen und Dimensionen

4.6 Außerkörperliche Erfahrung (AKE), auch Exkursion oder Exteriorisation der Seele: Jacks Reise und die Germanische Mythologie

4.7 Jacks Aufstiegstechnik: Vom „Besteigen der Klimax“ der „Bohnenranke“ zum Erleben der „Echtzeit-Echtraum“ -Astralebene

4.8 Die Maskerade astraler Geistwesen: Kriterien zur Geisterunterscheidung und Jacks Begegnung mit gefangenen Geistern

4.8.1 Die biblischen Kriterien zur Geisterunterscheidung und die Täuschung der Asura-Philosophie der Reinkarnation

4.8.2 Dämonische Irrlehren: Halbwahrheiten sind ganze Lügen – Korrekturen esoterischer Fehlannahmen

4.8.3 Vom falschen Erwachen, zu vorgetäuschten Erinnerungen an frühere Leben, zum vorgetäuschten Aufstieg: Astralreisen als Simulationen des Aufstiegs

Die Astralwelt der Feen und „Riesen“: Zwischen Mythen, Fiktionen, geistigen Konstruktionen und Wirklichkeit

5.1 Astrale Begleiter und Verleiter: von der Fee zum Riesen Tulpe oder Thunderdell und dem Riesen Galligantus

5.1.1 Die Fee und Tir-nan-org, das Land der ewigen Jugend und Tir-nam-beo, das Land des ewigen Lebens

5.1.2 Die Geschichte der Fee: Approach- und Channeling-Techniken als Formen der Transkommunikation

5.1.3 Lügen- und Foppgeister: Maya der Wirklichkeitssimulationen in den geistigen Dimensionen

5.1.4 Die Ideo-Plastizität der Plasmadimension: Wo Glaubenskonstrukte, Träume, Fantasie und Erleben verschwimmen

5.2 Nephilim, Rephaim, Anakim, Emim als Alien-Mensch-Hybride: archäologische Evidenzen sprechen für die Historizität des

Homo sapiens giganteus orientalis

und die DNA-Ergebnisse der Paracas-Schädel für eine nicht-menschliche Rasse

5.2.1 Der Riese Tulpe: Ein vom Zauberer geschaffener Tulpa oder Wächter der Schätze

5.2.2 Das Phänomen der Makropsie und des Gigantismus unter Psychedelikaeinfluss oder durch

Mahima Siddhi

5.2.3 Der Riese: Symbol für die spirituelle Krise und den traumatisierten Erlebnissen in der Metaxy

5.2.4 Der Riese als Menschenfresser: Menschenopfer und sakraler Verzehr von Menschenfleisch im frühen Ägypten, bei den Maya und Azteken und das Transsubstanziationsdogma

5.3 Vom Schloß des Riesen Tulpe oder Blunderbore zum himmlischen Jerusalem: die überwältigende Architektur jenseitiger Wohnstätten und die heilige Geometrie

5.3.1 Das Schloß oder Haus des Riesen: Haus des Wissens und Verließ der Totengeister

5.4 Vom geraubten Gold des Riesen Tulpe oder Thunderdell, oder die verbotene Bereicherung an den Früchten des Baumes der Erkenntnis

5.4.1 Des Riesen Geld und Gold: Gaben an die altorientalischen Gottheiten

5.4.2 Risiken und Gefahren bei Astralreisen: Von der Schlafparalyse zu den Alpträumen und Besessenheitsphänomenen

Von der Göttin Galatea zur Gans Galaga und dem goldenen Ei der Sonne des Sonnengottes Re-Aton

6.1 Die göttliche Gans Galaga bzw. die ägyptische Göttin Galatea und ihre Beziehung zur Harfe

6.2 Sexualität, Rausch und Ekstase: Die Macht der Hathor

6.3 Das goldene Ei der (Nil-)Gans Galaga als Metapher für die Erleuchtung: Vom inneren Sehen im luziden Traum

6.4 Das goldene Ei: vom ätherischen Phantomleib zum strahlenden Energie-Ei des „Pneumatikon“

Von der Harfe Davids zur goldenen Harfe des Riesen Tulpe bzw. Thunderdell: akustische Trancetechniken und die Macht der Musen

7.1 Die Harfe: klassische und moderne akustische Doorwaytechniken – binaurale beats und isochronic Tones

7.2 Die Harfe als Lieblingsinstrument Gottes: Weißes Rauschen als Induktionstechnik für AKE

Jacks Flucht vor dem Riesen: Vom okkult gestohlenen Erbe vs. Auferstehungshoffnung

8.1 Jack hackt die Bohnenranke ab: Von der gekappten okkulten Bindung zur Freiheit der Kinder Gottes

8.2 Jacks Clearing, die Trennung der Verbindung zur Geisterwelt: Säkularer, schamanischer vs. christlicher Exorzismus

8.3 Pantoffeln der Geschwindigkeit und Siebenmeilenschuhe: magische Fortbewegungs- und Fluchtmittel

8.4 Der Tarnumhang und Zaubermantel: Von Jacks Schutzmantel vor dem Riesen und PSI-Spionage durch

Remote viewing

im Dienste der CIA

Mystizismus – der christliche Okkultismus und seine Doorway – und operanten Techniken: Vom Geschmack der verbotenen Früchte des „Baumes der Erkenntnis“ als „Bohnenranke“ zum erlebbaren Kontakt mit dem Göttlichen

9.1 Aufsteigende Bewußtseinsevolution vs. einmalige Erlösung: Entwicklungsstufen spiritueller Reifung und Intelligenz

9.2 Vom Fall der Göttessöhne zum freiwilligen Abstieg des Messias und Erzengel Michael: Inkarnation als Abstieg, Auferstehung als Aufstieg

9.3 Die himmlische Heimat: jenseits des Materiellen und sinnlich Wahrnehmbaren

Literaturverzeichnis

Bildnachweis

Zum Autor

Seminare, Kurse und Workshops des Autors

Anlaufstellen und Netzwerke bei religiösen oder spirituellen Störungen

Weitere Veröffentlichungen des Autors

Weiterführende Verbindungen zum Märchen

Vorwort und Danksagung

Kunstmärchen entstammen der Phantasie, garniert und zusammengeflickt mit einigen klassischen oder mythologischen Handlungsentwürfen, aber Märchen sprechen eine ursprünglichere Sprache, sie verweisen auf eine transpersonale Erfahrung, die diesen zugrundeliegt. Die Gebrüder Grimm, die Märchen und Sagen sammelten und zusammenstellten, glaubten, „aus den Sagen den Atem entlegenster Urzeit zu spüren. Insbesondere Jakob suchte in der Sage den Niederschlag der alten Göttermythen. In der niederen Mythologie der Zwerge, Kobolde, Nixen und Wilden Männer sah er einen Abglanz der altgermanischen Götterwelt.“13 Die Brüder Grimm hatten das Ziel, die „Trümmer des Mythos“ aus den Märchen zu extrahieren und zu rekonstruieren, während MAX LÜTHI (1996)14 erkannte, daß die äußeren Handlungsabläufe der Märchen oft für innere Vorgänge, geistige Prozesse stehen, während meiner Ansicht nach auch historische Ereignisse, aber auch transpersonale Erfahrungen aus den Handlungsabläufen, der Begegnung mit geheimnisvollen Wesen und dem Requisitenbestand ablesbar sind. Derselben Überzeugung ist auch SERGIUS GOLOWIN (1973; S.1992-194): „Die seltsame Landschaft, durch die der Märchenheld auf seiner »Reise«, auf seiner Wanderung kommt, stellte einst für die Menschen, die davon hörten, eine Art »jenseitige« Wirklichkeit dar: Man hat schon mehrfach darauf hingewiesen, daß die Gegenden, durch die nach den russischen »Totenklagen« der Verstorbene zu ziehen hat, völlig mit den Schilderungen der Märchenreiche übereinstimmen. Er muß etwa einen riesigen Strom überwinden, einen Glasberg ersteigen und so weiter. (…). Moderne Psychedeliker kamen zu dem erstaunlichen Schluß, daß die Zustände, die der Verstorbene nach dem »Totenbuch« der tibetischen Buddhisten durchwandert, ziemlich genau denen auf dem »Trip«, der »Reise« mit heutigen Drogen entsprechen. Eine Art »Totenbuch« in diesem Sinne zu sein war offenbar auch eine der Bedeutungen unserer alten Märchen: Sie waren in ihrem Kern »Reise-Berichte« ihrer Erzähler, der Hexen, Kräutersammler, Medizinmänner, Berichte von Reisen, die bei den Einweihungsbräuchen vom Volke nachvollzogen wurden und nach deren Bilde man sich auch die Fahrt der Seele nach der Zerstörung des Leibes vorstellte.“15 Auch WERNER ZURFLUH (1984), der selbst regelmäßig außerkörperliche Erfahrungen machte, sah „Märchen als Schlüssel zu den Quellen der Nacht“.16 Diese (Inspirations-) Quellen und ihre Botschaften, aus denen Astralreisende ihre „Bildeindrücke und Szenarien“ erhalten und frühere Seelenreisende, sollen in diesem Werk entschlüsselt werden. Dr. phil MICHAEL KÜTTNER (März 1995; S.12) hatte erkannt, daß Märchen „keine reinen Produkte kreativer Einbildungskraft“ sind, „sondern wirklich geschehene Begebenheiten, die magisch interpretiert wurden.“ KÜTTNER (1995; S.12) dazu: „Oft werden im Märchen die toxischen und psychotropen Eigenschaften einer Droge geschildert, daß wir geradezu erkennen können, welche Substanz den Zauber bewirkte.“ Erneut stellt sich die Frage, woher das „Unbewußte“ eine derart fantastische „virtuelle“, plastische und sogar hyperreal wirkende Welt und Szenerie hervorbringen kann, wie Gestalten und Personen plötzlich bewußtseinsfähig sein und dem Traum-Ich entgegentreten können (PAUL THOLEY) oder im veränderten oder erweiterten Tageswachbewußtseinszustand sich halluzinativ dem Berauschten vergegenwärtigen. Küttner ist der Überzeugung, daß Halluzinogene nicht aus dem Leeren heraus arbeiten: „Sie brauchen eine Vorstellung im Gehirn des Berauschten, an der sie weiterbauen, die sie intensivieren, kolorieren, verklären, assoziativ mit anderen Bildern vernetzen können.“

Als der Chemiker ALBERT HOFMANN, der Entdecker des Psilocybin, einen Selbstversuch mit Psilocybe mexicana durchführte, waren alle Illusionen und Halluzinationen, denen er sich ausgesetzt sah, mexikanisch-indianisch eingefärbt: er wußte ja um die mexikanische Herkunft der Droge, kannte die Berichte Wasons, der die Pilze bei einer religiösen Zeremonie in der Hütte einer indianischen Schamanin eingenommen hatte. Obgleich er sich bemühte, seine Umgebung in vertrauten Formen und Farben zu sehen, erlebte er derart prädisponiert, nur indianische Muster, Motive und Farben.“17 Schließlich verwandelte sich in dem psychedelisch verändertem Bewußtsein Hofmanns der ihn überwachende Arzt in einen aztekischen Opferpriester, als dieser sich über ihn gebeugt habe, um sein Blutdruck zu messen. Weshalb aber kommen dieselben Motive in der dritten perinatale Matrix im Rahmen der psycholytischen Therapie mit LSD-25 oder während einer Hyperventilation oder während dem Lauschen tranceinduzierender Klangschalen vor? Kann es sein, daß Psychedelika ein chemischer Schlüssel zur Plasmadimension (HOLGER KALWEIT) sind, die als Astralwelt von Esoterikern beschrieben wird? Wenn ja, wären dann solche transpersonalen Erfahrungen dann nicht einfach eine Pilzhalluzination, eine Funktionsstörung eines intoxikierten Gehirns, womöglich eine Intoxikationspsychose, sondern ein Eintritt in die schamanische Oberwelt oder den Transwelten?

Meinen besonderen Dank gilt ALBERT HOFMANN. Ich hatte die Ehre mich mit Albert Hofmann über seine frühen persönlichen Erfahrungen mit LSD-25 auszutauschen und zu erfahren, wie er folgende LSD-Wirkungen interpretiere. ALBERT HOFMANNs Selbstversuch mit LSD-25 hatte folgende Wirkungen, d.h. visionäre Szenen: „(...) Alle Anstrengungen meines Willens, den Zerfall der äußeren Welt und die Auflösung meines Ichs aufzuhalten, schienen vergeblich. Ein Dämon war in mich eingedrungen und hatte von meinem Körper, von meinen Sinnen und von meiner Seele Besitz ergriffen. Ich sprang auf und schrie, um mich von ihm zu befreien, sank dann aber wieder machtlos auf das Sofa (...). Eine furchtbare Angst, wahnsinnig geworden zu sein, packte mich. Ich war in eine andere Welt geraten, in andere Räume mit anderer Zeit. Mein Körper schien mir gefühllos, leblos, fremd. Lag ich im Sterben? War das der Übergang? Zeitweise glaubte ich außerhalb meines Körpers zu sein.“ In vielen Publikationen wird immer wieder davon berichtet, daß die Versuchspersonen unter dem Einfluß von LSD hellseherische, präkognitive und telepathische Fähigkeiten „erhalten“, auch Hofmann ist dies nicht entgangen und er hielt es für möglich, daß ein artfremdes „transintelligibles“ Geistwesen sich seiner zu bemächtigen versuchte, wie es sein Co-Autor ADOLF DITTRICH benannte. Bei seinem 25. Versuch mit LSD zur Überprüfung seiner Wirkung empfand er einen Kontrollverlust, den er wie folgt schilderte: „Ich habe jegliches Gefühl für Zeit und Raum verloren und büßte meine innere Kontrolle ein. Ich wurde von Furcht überwältigt und war im Begriff, wahnsinnig zu werden. Das Schlimmste war, daß ich meinen Zustand erkannte und doch nicht beenden konnte. Gelegentlich meinte ich, mich außerhalb meines Körpers zu befinden. Ich dachte, ich sei gestorben.“ ANDREAS LOMMEL (1980) hielt es nicht für möglich, daß reale eigenständig bewußtseinsfähige Geistwesen oder Dämonen, die außerhalb des Menschen existieren und ihn beeinflussen, Zugang zum Geist und dem Gehirn respektive Gedächtnis des Menschen bekommen, selbst wenn er gesteht, daß ein Schamane von diesen erfasst, zu Irrsinn und Krankheit gezwungen und zum Schamanisieren auserwählt und berufen wird.18 Anders sieht es der Co-Autor von Hoffmann, ADOLF DITTRICH, für den transintelligible Geistwesen real sind, Teil der menschlichen Geschichte. Was Albert Hofmann dramatisch erlebte, hatte BRED GREEN ebenfalls unter LSD-25-Einfluss erlebt, jedoch wähnte er einen bewußtseinserweiternden Kontakt zu Kontrollgeistern bekommen zu haben: „Als ich zum ersten Mal Acid [LSD] nahm, dosierte ich so kleine Mengen, dass ich nur etwas Spaß hatte und Farben und psychedelische Muster sah (…) als ich aber anfing, wirklich heftige Dosen zu nehmen (…) bekam ich einen Leitgeist. Von da an wurde ich immer, wenn ich psychedelische Drogen nahm, von Geistwesen geführt. Ich hatte Lehrgeister, die mir Lektionen zeigten und direkt vor mir Diagramme aufzeichneten (…). Bei einem der ersten Male, als ich eine hohe Dosis LSD nahm, erhielt ich eine Lektion in Astrologie (…). Ich sah sämtliche Tierkreiszeichen (…). Das Ganze war in lebendigen Farben und großen Schaubildern ausgebreitet. (…) Informationen, die direkt vor mir von Geistwesen ausgedruckt wurden (…). Ich hörte ihre Stimmen, aber zu der Zeit habe ich keinen von ihnen gesehen. Bei einem anderen LSD-Trip unterrichteten die Leitgeister mich im Hinduismus (…). Sie brachten mir die höchste Hindu-Vibration bei, OM. Ich sah, wie sich das ganze Universum in Vibrationen auflöste und begann, Energievibrationen aus Telefondrähten herauskommen zu sehen (…) Und die Geister zeigten mir, dass alles letztlich auf eine grundlegende Vibration hinausläuft, das OM. Ich sah »Vibrationen« in Menschen (…) Ich hatte die High School aufgegeben und widmete mein Leben den Drogen (…). Wenn Geister mich unterrichten, so dachte ich, habe ich wohl eine höhere Ausbildung angetreten (…) die lohnender ist als der trockene Stoff in der Schule.“19 Die andersartigen Wahrnehmungen und Erlebnisse während eines LSD-induzierten außergewöhnlichen Bewußtseinszustandes werden nicht von der Droge künstlich geschaffen, sondern sind und werden als bisher unbekannte Teile der eigenen Persönlichkeit angesehen, doch damit nicht zufriedenstellend erklärt. STANISLAV GROF, der etwa 4000 mal LSD bei Psychotherapie-Sitzungen verwendet hat, betonte, daß jede Erfahrung, die unter LSD auftreten, auch ohne LSD möglich sind. LSD ist also ein Katalysator20, der eine Erfahrung des Selbst bewirkt und nicht als Drogenerfahrung zu bezeichnen ist. Hofmann hielt es für möglich, daß im Rauschzustand, bei dem das „Kern-Ich“ quasi äquivok beschrieben „weggetreten“ ist, Platz machte für ein transintelligibles Geistwesen, das die Kontrolle über sein Körper übernehmen wollte. Diese kurzzeitige Inkorporation von einem Geistwesen wird von Medien bewußt hervorgerufen, sodaß diese Wesenheiten direkt durch sie sprechen können. Deren Einwirken kann aber, wie bei Hofmann, zu Irritationen führen, wie STANLEY KRIPPNER (1987; S.121) es formulierte: „Wenn die „elementare Energie“ eines Menschen niedrig ist, dann kann er physisch erschöpft oder depressiv werden. Böse Geister können durch „Astralenergien“ eindringen; es handelt sich dabei nicht immer um externe Wesenheiten, sondern es können auch Bestandteile des Unbewußten einer Person sein. (…). Der „Schatten“ einer Person enthält verborgene Kräfte; wenn diese nicht erkannt werden, können sie sich gegen die Person richten und Krankheit auslösen. Der „Schatten“ kann auch nach außen projiziert werden, indem ein „Feind“ geschaffen wird, der die verleugneten Seiten der projizierten Person verkörpert.“21 In der tibetischen Mythologie wird ein solcher selbstdestruktuktiver Schatten „Tulpa“ genannt.

Interessanterweise begegnet in der Märchenversion „Jack der Riesentöter“, die von ANNA KELLNER (2015)22 ins Deutsche übersetzt wurde, dem Satan, um diesem den Kopf abzuschlagen und soll das älteste Märchen der Welt von einem Schmied und dem Teufel gehandelt haben, das aus der Bronzezeit stammt. Wie sollte man von Dimensionen sprechen können, in denen das „Geistige“ Wirklichkeit ist? ELIAS ERDMANN (2014; S.97-98) dazu: „Im Mythos wird etwas Abstraktes und Geistiges personifiziert und „verfleischlicht“. Die abstrakten und geistigen Zusammenhänge werden so dargestellt, als seien sie Menschen aus Fleisch und Blut. Dadurch werden diese abstrakten Zusammenhänge für uns erlebbar und erfahrbar, weil sie in Begriffe und Bilder übersetzt werden, die unserer materiellen Erfahrungswelt entsprechen. (…). Der Mythos spricht mit seinen Bildern und Symbolen mehr unsere rechte Gehirnhälfte an. Der rationale und begriffliche Logos entspricht hingegen mehr der Denkweise unserer linken Gehirnhälfte.“23 Tritt dieser Zensor der Ratio in den Hintergrund, der für die Orientierung und Verständigung unserer Konsensusrealität, unseres Raum-Zeitkontinuums und dessen physikalischen Gesetze zuständig ist, wird eine umfassendere Wahrnehmung möglich und die Symbolsprache der Träume, Mythen und Märchen leichter interpretierbar, wie es ERICH FROMM (1981; S.87) erkannte: „Als man Versuchspersonen unter Hypnose aufforderte, verschiedene Träume zu deuten, lieferten sie ohne Zögern eine sinnvolle Interpretation der im Traum verwendeten symbolischen Sprache. Als sie nicht mehr unter Hypnose standen, erschienen ihnen dieselben Träume völlig sinnlos. Diese Experimente deuten darauf hin, dass wir alle die Gabe besitzen, die symbolische Sprache zu verstehen, dass aber dieses Wissen nur in jenem unkontrollierten Zustand wirksam wird.“24 Weshalb das der Fall ist, wieso die Ratio nicht das Verständnis für die Sprache der Bilder und Symbole von allein hat, beschreibt der Autor ebenso wie die Szenen, die sich dem Zeugenbewußtsein darstellen und deren Bedeutung für einen.

13 RÖHRICH, LUTZ (1976; S.45): Sage und Märchen – Erzählforschung heute. Freiburg. Vgl. auch: RÖHRICH, LUTZ (2. Auflage 1964): Märchen und Wirklichkeit. Wiesbaden.

14 LÜTHI, MAX (1996): Märchen, Stuttgart.

15 GOLOWIN, SERGIUS (1973/ 7. Auflage, Gifkendorf 1995): Die Magie der verbotenen Märchen- Von Hexendrogen und Feenkräutern. Hamburg: Merlin Verlag.

16 ZURFLUH, WERNER (1984): Märchen als Schlüssel zu den Quellen der Nacht. Geesthacht bei Hamburg.

17 KÜTTNER, MICHAEL (1995; S.25-26): Psychedelische Handlungselemente in den Märchen der Brüder Grimm. Schriftenreihe und Materialien der Phantastischen Bibliothek Wertzlar Band 4. Herausgegeben vom Förderkreis Pantastik in Wetzlar e.V. Wetzlar: Atelier für Graphik und Gestaltung.

18 LOMMEL, ANDREAS (1980): Schamanen und Medizinmänner – Magie und Mystik früher Kulturen. München: Verlag Georg D. W. Callwey.

Es seien nach Lommel quasi „Bilder seiner Psyche, Manifestationen seines eigenen Ichs“, entsprechend den Archetypen C. G. JUNGs, doch warum sollten amoralische und selbstvernichtende Ich-Anteile das Kern-Ich an den Rand des Wahnsinns bringen und versklaven?

19 HUNT, DAVE (2. Auflg. 2012; S.177-179): Die okkulte Invasion. Die unterschwellige Verführung von Welt und Christenheit. Bielefeld: Christliche Literatur-Verbreitung e.V.

20 LSD als (materielle) chemische Botschaft vermittelt an das Nervensystem, den Körper also, nur einen veränderten Zustand, nicht aber die durch diesen ausgelösten erlebten „visionär-halluzinatorischen“ Inhalte, Entsprechend muß das „Entheogen“ als ein Katalysator betrachtet werden, der eine Reaktion auslöst, nicht aber an ihr teilnimmt. LSD löst nach 20-60 Minuten komplexe Reaktionen aus. Wie kommen also die Inhalte psychedelischer Erfahrungen zustande, wenn der Körper nach 2-3 Stunden das LSD abgebaut hat, die Wirkung jedoch noch weitere 10-12 Stunden anhält und Szenen aus dem „Kollektiven Unbewußten“ abruft oder transpersonale Erfahrungen ermöglicht? Die Veränderungen in der Chemie im Nervensystem bewirkt eine Wandlung und Veränderung des Bewußtseins und seiner Zustände, der Geist des Menschen bekommt ein „Schlupfloch“ oder eine „Bohnenranke“ durch das/die er zu höheren Wahrnehmungen gelangen kan. Psychedelika können Wahrnehmungskanälr zum sechsten oder mystischen Sinn öff en und das Gehirn empfängt dann einen Teil der Gedanken von der universellen „Denkbank oder Akasha-Chronik“ jenseits der drei Dimensionen, sodaß außersinnlichde Wahrnehmungen möglich sind (vgl. Gal.5,20). Wenn schon die schamanische Kosmogonie beschreibt, daß die Menschen früher über einen Urbaum oder Weltenbaum, oder einen Weltenberg oder einer „Bohnenranke“ einen natürlichen Zugang zur Welt der Götter und Geister hatten, der später gekappt wurde, müsste dies seinen Sinn gehabt haben. In der Bibel wird dies in dem Mythos von der Vertreibung von Adam und Eva aus dem „Garten Eden“ beschrieben. Das Gehirn erscheint demnach nicht als Organ, das Gedanken autopeutisch selbst erzeugt, sondern als ein Empfänger und Filter von Impulsen des Pneumatikon oder „Geistes/Spirits“ des Menschen, der die Energie zum Funktionieren des Gehirns bringt. Deshalb kann auch ein geistiger oder quantenphysikalischer Prozeß Veränderungen in der Materie, dem Körper, der körpereigenen Biochemie erzeugen. Diese Wechselwirkung von Geist und Materie sprechen für eine Interaktion, in der auch ein artfremder Geist einsteigen könnte. Deshalb verbietet die Bibel die Kanäle für die Geisterwelt zu öffnen, denn auf diese Weise kann der Mensch zum „Medium oder Channel“ werden. Sein Gehirn fungiert dann nicht mehr als Filter transzendenter Inspirationen.

21 KRIPPNER, STANLEY und SCOTT, PATRICK (1987): Zwischen Himmel und Erde: spirituelles Heiken der Schamanen, Hexen, Priester und Medien. Dusslingen: Chiron Verlag.

22 KELLNER, ANNA (2015/ Erstausgabe: 1889): Englische Märchen. Berlin: Europäischer Literaturverlag GmbH, Beymestrasse 13 a, 12167 Berlin.

Auch von GUIDO ADAM aus Hamburg wurde das Märchen „Jack, der Riesentöter“ in gutem Deutsch verfasst unter: http://www.hekaya.de/maerchen/jack-der-riesentoeter--europa_537.html

23 ERDMANN, ELIAS (2007/2014): Blicke in eine andere Wirklichkeit. Das verborgene Wissen in der biblischen Symbolik, in den deutschen Volksmärchen und in unserer inneren Bilderwellt. Aachen: Spirit Rainbow Verlag.

24 FROMM, ERICH (1981): Märchen, Mythen, Träume – Eine Einführung in das Verständnis einer vergessenen Sprache. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.

Einführung

Allen Märchen gemeinsam sind die Überreste eines in die ältesten Zeiten hinaufreichenden Glaubens, der sich in bildlicher Auffassung übersinnlicher Dinge ausspricht.

WILHELM GRIMM

SCHMID (2008; S.26-27): „Anfang der siebziger Jahre bemerkte der in Wien geborene Psychologe, Psychiater und Psychoanalytiker, der amerikanische Kinderpsychologe BRUNO BETTELHEIM in seinem Buch „Kinder brauchen Märchen“: „Die meisten Märchen entstanden in Zeiten, in denen die Religion ein wichtiger Teil des Lebens war; deshalb behandeln sie religiöse Themen direkt oder indirekt. Die Geschichten aus 'Tausendundeiner Nacht' stecken voller Bezüge zur islamischen Religion. Sehr viele westliche Märchen haben religiöse Inhalte; meist sind sie aber heute in den Hintergrund getreten und sind der breiten Leserschaft unbekannt, eben weil diese religiösen Themen bei vielen keine universellen und persönlichen bedeutsamen Assoziationen mehr wecken.“25 Diese Einschätzung Bettelheims stimmt aber längst nicht mehr, denn moderne Kunstmärchen, Science-fiction und Fantasiefilme greifen die altbekannten religiös-spirituellen, pädagogischen Themen und Motive wieder auf und mischen sie immerwieder neu. Mehr noch als Märchen schöpfen Sagen ihre Inhalte aus vorchristlich-heidnischen Quellen. Sagen gehören zum Ältesten, was in unserer Kulturwelt noch vorhanden ist und wurden früher „alte Wahrheiten“ genannt, womit sie einen Wirklichkeitsanspruch andeuten: „Mehr als das Märchen ist die Sage Wissensgut, Tatsache – oder Erlebnisbericht.“ 26 Welche Wahrheiten oder Wirklichkeiten sollten sie vermitteln? Sie schildern Einbrüche des Übernatürlichen in die Welt des Menschen und auch umgekehrt, sie thematisieren das Grundbedürfnis des Menschen nach Erlösung des Guten aus der Gewalt des Bösen oder „Erlösung aus Armut, aus der Niedrigkeit, aus besonderer Häßlichkeit, Erlösung aus Tiergestalt, Erlösung durch Liebe und Heirat, Erlösung zu einem himmlischen Dasein oder zu einem höchstirdischen in Glück, in Wohlstand und ohne Tod“.27 Doch in welcher Form und wodurch soll eine solche Erlösung stattfinden? Durch eine Einweihung in die Magie, die Welt des Übersinnlichen, die ein Schlüssel für die Tür des goldenen Zeitalters des Wassermanns sein soll?“ Währnend der Autor in seinem Buch „Vom Zauberlehrling zum Magier“ die Inspirationsquellen für die Harry-Potter-Saga der vom Okkulten begeisterten Engländerin JOANNE K. RAWLINGS entschlüsselt hatte, nahm er in diesem auch Bezug zum englischen Märchen „Jack an the Beanstalk“, denn in diesem werden Diesseits und Jenseits getrennt, entsprechend ist das Märchen nicht eindimensional in seiner Erzählung, es macht die Spaltung des Menschen bewußt, die er immerwieder zu überwinden (ver-)sucht. Auf diesem Weg der Überwindung, wenn sie nicht zu einer „spirituellen Geborgenheit“ führt,28 gerät er immer wieder in Konflikte und Suchtverhalten kann sein Leben bestimmen. So, wie in dem Märchen „Frau Holle“ die Jenseitsbrücke ein Brunnen war, der zur „Unterwelt der Göttin Hel“ führte, bringt die „Bohnenranke“ den abenteuerlustigen Jack in die „obere Welt der (Reif-)Riesen“. JAKOB, der bekannt ist von seinem Traum von der „Himmelsleiter“, soll auch einen Brunnen über eine Quelle gebaut haben, den sogenannten Jakobsbrunnen, der ähnlich dem Märchen „Frau Holle“ einen Zugang zur spirituellen Dimension darstellte. An diesem Brunnen soll 1500 Jahre später Jesus Christus ausgeruht haben und einer Frau aus Samarien die Wahrheit über das „Wasser des Lebens“, in dem das innere Verlangen nach spiritueller Geborgenheit gestillt ist, vermittelt haben (Joh 4) soll.

SCHMID (2008; S.32-37): „Visionäre (Propheten, Seher, Schamanen, Sterbebettvisionäre, Yogis, Temporallappenpersönlichkeiten, Schizophrene, Probanden sogenannter sakraler Drogen bzw. von Halluzinogenen) beschrieben eine Art „Jenseitsbrücke oder -leiter“ zur phantastisch-magischen Anderwelt, dem „himmlischen Garten Eden“. Im Mazdaismus müssen die Toten über eine Brücke gehen. Bifröst heißt die Regenbogenbrücke der Nordmänner, die Midgard und Asgard verbindet. Eine ebensolche Licht- bzw. Energiebrücke ist die indische Antahkarana. Jakob schaut im Klartraum die Himmelsleiter (1. Mose 28,12), Sterbebettvisionäre durchdringen einen Energie-Tunnel oder ein Energie-Wurmloch (in der Physik heißt dieses „Einstein-Rosen-Brücke“ oder Schwarzschild-Wurmlöcher), Schamanen erklimmen den Weltenbaum, der vergleichbar mit dem „Baum des Lebens oder Baum der Erkenntnis“ vom Garten Eden29 ist, während in Sagen und der Mythologie die Grenze zwischen Hüben und Drüben oft durch einen Fluß symbolisiert wird. Die Ägypter glaubten, daß der Verstorbene von einem Fährmann in der Barke über den Fluß nach Westen gerudert und dort vom Totengott Osiris empfangen werde. Für die Griechen lag das Schattenreich ebenfalls im Westen der Erdscheibe. In der griechischen Sage gibt es den Unterweltsfluß Styx oder Acheron, an dessen Ufern die Seelen der Toten als Schatten und Phantome ankamen und der geizige Fährmann Charon gegen Bezahlung Reisene übersetzte. Dieser Obulus wurde jedem Verstorbenen unter die Zunge gelegt. Bei dem Märchen „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ fährt der Fährmann den Held zum Reich des Teufels. Die Großmutter des Teufels entlockte diesem drei Antworten über verborgene Dinge, die das „Glückskind“ wissen wollte. Damit schließt dieses Märchen ein uraltes Wissen über das Orakelwesen ein, das laut Genesis mit dem berüchtigten „Baum der Erkenntnis“ seinen Anfang nahm, an dem Eva Gottgleichheit zu erlangen hoffte. Des Teufels Großmutter ist die Frau Holle, die Toten- und Hexengöttin. In dem Märchen „Hans und die Bohnenranke“, die zum britischen Jack(Hans)-Zyklus gehört und die bekannteste Geschichte aus diesem Zyklus ist, tauchen wichtige Elemente auf, die in vielen Geschichten auf der ganzen Welt vorkommen: „das scheinbar törichte Tauschgeschäft, das magische Kräfte verleiht; der wunderbare Samen, aus dem ein Baum wächst, der bis in den Himmel reicht (und damit dem schamanistischen Weltenbaum der Jenseitsreise gleicht, der das Irdische mit dem Überirdischen verbindet. Anm. v. Verfasser); der menschenfressende Riese, der überlistet und bestohlen wird; die Henne, die goldene Eier legt, und die goldene Gans, das Musikinstrument, das sprechen kann.“ Der „Umsteigepunkt“ zum Jenseits im Märchen „Frau Holle“ ist ein Brunnen, in den die Spindel der schönsten Schwester fiel: „Nun trug es sich zu, daß die Spule einmal ganz blutig war, da bückte es sich damit in den Brunnen und wollte sie abwaschen: sie sprang ihm aber aus der Hand und fiel hinab. (...). und in seiner Herzensangst sprang es in den Brunnen hinein, um die Spule zu holen. Es verlor die Besinnung, und als sie erwachte und wieder zun sich selber kam, war es auf einer schönen Wiese, wo die Sonne schien und vieltausend Blumen standen.“30 Um in die Anderwelt zu gelangen ist Blut als eine Art Opfer nötig, inbesondere aber ein Zustand der Besinnungslosigkeit, aus dem heraus ein Erwachen im Klartraum möglich wird. Die Mystiker der Sufi des Islam nennen die Vorbereitungsübung für das Erwachen in die Anderwelt „Das Fallen in den dunkelsten Brunnen“, bei dessen Visualisation die Schwelle bzw. Lücke zwischen Schlaf und Traum erreicht wird. Deutlich wird, daß die alte Göttin Frau Holle ihre lichten und dunklen Aspekte zeigte, wie sie keiner trefflicher beschreiben kann als GARDEN STONE (2002), denn wie die früher angebetete Göttin verteilt die Frau Holle im Märchen Segen der „goldenen Jungfrau“ und Fluch „der schmutzigen Jungfrau“, Lohn und Strafe.31 Die Frau Holle bringt sie wieder „hinauf“ zur Menschenwelt, nahm es bei der Hand und führte es vor ein großes Tor. „Das Tor ward aufgetan, und wie das Mädchen gerade darunterstand, fiel ein gewaltiger Goldregen, und alles Gold blieb an ihm hängen, so daß es über und über davon bedeckt war. (...). Darauf ward das Tor verschlossen, und das Mädchen befand sich oben auf der Welt (...).“32 Auch hier ist der Brunnen, gleichsam einer Tunnelvision der Einstieg, samt dem Körpergefühl des Fliegens und Fallens, und ein magisches Tor der Ausstieg aus der Anderwelt.

In dem Märchen „Die sieben Raben“ will die Schwester ihre sieben in Raben verwandelten Brüder von ihrem Bann erlösen, begegnete auf ihrer Reise bis ans Ende der Welt Sonne, Mond und Sterne (die klassische Dreiheit der Magna Mater). Bei den Hindus nahm die Magna Mater als Göttin Aditi die Gestalt der Sonne an und war die Mutter der zwölf Adityas des Tierkreises – Geister, die ihr Licht am jüngsten Tage offenbaren sollten. „Das Mahanirvanatantra sagte, die Sonne sei das „Gewand“ der Großen Göttin: „Die Sonne, das herrlichste aller Symbole in der Welt der Körper, ist das Maya-Gewand von ihr, die >mit der Sonne bekleidet< ist.“ Dieselbe Göttin wurde mit Maria gleichgesetzt und erschien in der Offenbarung des Johannes als „eine Frau, die mit der Sonne bekleidet war“ (Offb.12,1).33 (...). Bei den alten AraberInnen war die Sonne eine Göttin; sie wurde Arrhar und mitunter auch Fackel der Götter genannt. Die Keltinnen nannten ihre Sonnengöttin Sulis; suil bedeutet sowohl „Auge“ wie auch „Sonne“. In Germanien hieß sie Sunna, in Norwegen Sol. In Skandinavien war sie unter dem Namen „Ruhm der Elfen“ als die Göttin bekannt, die am Ende aller Tage die Sonne der nächsten Schöpfung in Gestalt einer Tochter gebären würde.“34 Im Märchen kam nach den sieben Jungen die ersehnte Tochter zur Welt. Diese sollte die verwunschenen Brüder befreien.

LEWIS CARROLLS Alice tritt durch einen magischen Spiegel ins Wunderland, während Harry Potter per Hogwarts-Express, der durch eine Wand am Bahnsteig Gleis 9 ¾ in die irdisch erscheinende Anderwelt kommt, In modernen Märchen, dem Phantasie-Genre, sprich Science-Fiction-Filmen, sind diese „Umsteigepunkte“ des Bewusstseins durch magische Portale symbolisiert, wie etwa „Stargate“, Energietunnel, oder schlicht ein Buch wie bei der „Unendlichen Geschichte“.

Ist diese Anderwelt reine Fiktion, wie sie schon in alten Märchen, z.B. dem Schlaraffenland und dem Nimmerland Peter Pans beschrieben wird oder gibt es Hinweise von ihrer realen Existenz?“ Seitdem Menschen unbeabsichtigt in Todesnähe- oder durch Drogenerfahrungen den Schleier zu einer anderen Wirklichkeit geöffnet haben und allmählich eigene Wege und Techniken zu einem Übergang in die Anderswelt gefunden haben, wurden daraus Riten, Kulte, Religionen, okkulte Logen. Neuere Forschungen der Quantenphysik, der kulturhistorischen und gegenwärtigen Bewussteinsforschung verweisen auf einen grenzüberschreitenden Akt der cerebralen Informations-verarbeitung und damit auf ein spirituelles Menschenbild. Während einer außerkörperlichen Erfahrung kann die erlebte Welt der normalen Realität, die sonst im Modus des Tageswachbewußtseins wahrgenommen wird, weitgehend entsprechen. Wenn dem Märchen vom „Jack (Hans) und die Bohnenrake“ eine tatsächliche außerkörperliche Reise zugrundeliegt, wird verständlich, daß im Märchen der Übergang zum Palast der Riesen für Jack dem seiner Altagswirklichkeit ähnelte. Die Motive oder auch Mytheme, die in dem englischen Märchen „Jack und die Bohnenranke“, das erstmals von BENJAMIN TABART 1807 in dem Buch „The History of Jack and the Bean-Stalk“ in gedruckter Form veröffentlicht wurde, verweisen auf eine spirituelle Urerfahrung, die durch Psychedelika beschleunigt oder durch andere Methoden der Bewußtseinsveränderung hervorgerufen werden können. Es verwundert daher nicht, daß neuesten Forschungen nach das englische Märchen „Jack und die Bohnenranke“ eines der ältesten Märchen der Welt sein soll, dessen Motive in anderen Geschichten auch enthalten waren.39 Die „Reise ins Jenseits“ oder „Astralreise“, ob mit oder ohne „Zauberbohne“ oder anderen Psychedelika ist ein immer wiederkehrendes Motiv im Fantasy-Genre und in Science-fiction Filmen. Der bekannteste filmische „Astralreisende“ ist „Supermann“, gefolgt von „Peter Pan“, „Neo“ in dem Bluckbuster „Matrix“, „Harry Potter mit seinem Hexenbesen“, in technischer Version „Ironman“, in magischer Version „Dr. Stephen Strange“ aus den Marvel Comics, und viele weitere Kinohelden mit Superkäften. Viele dieser Superhelden hatten eine Initiation, die zu einer Verwandlung führte, nach der es ihnen erst möglich war übermenschliche Kräfte (Siddhis) zu bekommen.

Zeugnisse schamanischer Seelenreisen reichen bis in die Steinzeit zurück. An den 15000 v. Chr. entstandenen Wandmalerein in den vorgeschichtlichen Höhlen von Lascaux in Frankreich sind Figuren wie ein „vogelköpfiger Mann“ zu sehen, die Hinweise auf die Erfahrung einer ekstatischen Reise geben. Mystische oder transpersonale Erfahrungen, werden ungewollt durch existentielle Krisen oder gewollt durch exzessive spirituelle oder religöse Praktiken (Trancetechniken) ausgelöst und zielen allesamt auf eine Schwächung der Perzeption, des „inneren und mitunter autonom von Wirklichkeitskonstrukten und Erinnerungen gespeisten Dialogs“, bis der Denkapparat offline ist und alle dann folgenden Wahrnehmungen als „Traumgebilde“ und energetische Phänomene vom Zeugenbewusstsein wahrgenommen werden. ERIKA BOURGUIGNON (1973)40 unterscheidet zwei Grundtypen von Trance, einmal die Besessenheitstrance, bei der die Persönlichkeit des Mediums vollkommen in den Hintergrund tritt und von einer völligen Amnesie begleitet ist während Geister die Steuerung ihres Körpers übernehmen, während bei der zweiten Trancetyp, die Identität und das selbstreflektierende Bewußtsein des in Trance sich befindlichen aufrechterhalten bleibt und eine Amnesie nicht auftritt (Channelmedien beispielsweise erleben dies). Während die Besessenheitstrance die vollständige Machtübernahme durch ein Geistwesen beschreibt, nimmt bei der Channeltrance der Geist des Menschen Kontakt zur Geistern, Dämonen, Gottheiten auf, um von deren Wissen (Divination) oder deren Macht (weiße bzw. schwarze Magie) partizipieren zu können oder, wie es Bourguignon euphemistisch formuliert, um bei Frauen soziale Zwänge und Unterdrückungen unbewußt nach außen kathartisch ausagieren zu können während bei den Jägern und Sammlern Männer einen Schutzgeist (Totemtier/Krafttier) suchten, der ihnen in angstauslösenden Situationen (Kriegen, Gefahren) Ruhe und Sicherheit vermitteln sollte. Nach Bourguignon haben 90 % von 488 über die ganze Welt verteilte traditionellen Kulturen Trancerituale institutionalisiert und verstanden es veränderte Bewußtseinszustände bzw. Trancezustände auszulösen und zu steuern.

O. A. M. D. G.! Lectori salutem, deo volente!

Holger Karsten Schmid

M.A. Klinische Psychologie

Sozialtherapeut für Suchtkrankenhilfe (DRB/EAG/FPI)

25 BETTELHEIM, BRUNO (1977; S.12): Kinder brauchen Märchen. Stuttgart.

26 RÖHRICH, LUTZ (1976; S.44): Sage und Märchen – Erzählforschung heute. Freiburg.

27 RÖHRICH, LUTZ (1976; S.21), ebenda.

28 LÜTHI, MAX (1960): Das europäische Volksmärchen. Form und Wesen. Bem, München.

29 In der Genesis stehen an ein und derselben stelle zwei wundersame Bäume, der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis, die zwei unterschiedliche spirituelle Wege zur Anderswelt kennzeichnen, einen gottgewollten und unheilsvollen (1. Mose 2,9).

30 GRIMM, BRÜDER (1958; S.6): Die Hausmärchen. Der Grimmschen Märchen erster Teil. Stuttgart: Insel-Verlag.

31 STONE, GARDEN (2002): Göttin Holle. Auf der Suche nach einer alten Göttin. Engerda: Arun-Verlag.

32 GRIMM, BRÜDER (1958; S.7), ebenda.

33 In der Offenbarung 12,1 heißt es: „Und es erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen. (...).“ wird die Heilsgeschichte in aller Kürze skizziert. Der gefallene Engel Luzifer/Satan läßt sich gern als weibliche Gottheit anbeten, wie etwa in Gestalt der indischen Muttergöttinnen Parvati, Lakschmi und Shakti oder als Maria (vermeintliche Mutter Gottes) etc. Entsprechend dürfte auch das Märchen „Marienkind“ einer echten Marienerscheinung entstammen, in dem einem armen Holzhacker im Wald auf einmal eine schöne, große Frau begegnete, die eine Krone von leuchtenden Sternen auf dem Haupt hatte und zu ihm sprach: „Ich bin die Jungfrau Maria, die Mutter des Christkindleins: du bist arm und dürftig, bring mir dein Kind, ich will es mit mir nehmen, seine Mutter sein und für es sorgen.“ „Der Holzhacker gehorchte, holte sein Kind und übergab es der Jungfrau Maria, die nahm es mit sich hinauf in den Himmel.“ (BRÜDER GRIMM, 1958; S.27). Die Jungfrau Maria gab der vierzehnjährigen Tochter Schlüssel zu den dreizehn Türen des Himmelreichs in Verwahrung. Zwölf davon dürfe sie aufschließen und die Herrlichkeiten darin betrachten. In jeder Wohnung des Himmelreichs saß ein Apostel. Wie sollte es anders sein als bei der Versuchungssituation mit der Paradiesschlange, offnete die dreizehnte verbotene Türe entgegen der Warnung von Engeln und sah die Dreieinigkeit im Feuer und Glanz sitzen. Folglich verstößt die wiedergekehrte Jungfrau sie aus dem Himmel.

34 WALKER, BARBARA (2003; S. 1041): Das geheime Wissen der Frauen. Ein Lexikon von Barbara G. Walker. Engerda: Arun-Verlag.

35 Chaldäer, besonders die Astrologen des Zweistromlandes, galten als „Mond-Anbeter“ und sollten über magische Kräfte verfügt haben, die in der alten Welt fast überall Respekt hervorrief, sodaß die Schreiber der Bibel Abraham zum Chaldäer machten (Genesis 11,28). Noch im 15. Jahrhundert n.Chr. wurde der Name „Chaldäer“ aus Astrologejn und Zauberer angewendet. (LEA, H, CHARLES; 1961; S.772). LEA, HENRY CHARLES (1961): The Inquisition of the Middle Ages. New York: Macmillan. „Das Matthäusevangelium (Matth. 2) berichtet von Μάγοι από ανατολών (griechisch: Magoi apo anatolôn, Magier aus dem Osten), die den neugeborenen König der Juden suchen, weil sie seinen Stern im Aufgang gesehen haben (Mt 2,1-2). Von daher könnte es sich um persische oder chaldäische Sterndeuter handeln (1. Petrus 5,13 spricht von denen, die auserwählt sind zu Babylon). Magoi wird im Griechischen allgemein für Magier verwendet, aber auch konkret für die iranisch-medische Priesterkaste aus dem medischen Priesterstamm der Mager, die bei Herodot, Strabon und Philo von Alexandria erwähnt sind und als zoroastrische Sternkundige, Ärzte, Priester und Gelehrte bezeichnet werden. Im Gegensatz dazu werden die babylonischen Sterndeuter, auf die die heutige westliche Astrologie zurückgeht, sowohl bei Daniel als auch bei Kirchenväter als Chaldäer bezeichnet. Mehrere Kirchenväter (Clemens von Alexandrien, Basilius der Große, Johannes Chrysostomus und andere) machen einen klaren Unterschied zwischen Magoi und Chaldäern. Der Unterschied ist auch insofern bedeutend, als die Bibel von den Iranern (Persern) insgesamt ein wesentlich positiveres Bild zeichnet als von den Babyloniern -- Babylon gilt als Inbegriff der Gottlosigkeit, die Perser werden dagegen als Anhänger desselben Gottes wie die Juden dargestellt.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Heilige_Drei_K%C3%B6nige

36 WALKER, BARBARA (2003; S.748), ebenda.

37 WALKER, BARBARA (2003; S.748), ebenda.

38 Der griech. Bezeichnung Luzifer bedeutet „Lichtträger und Lichtbringer“ und wurde dem Planeten Venus gegeben, weil dieser als letzter vor der Morgendämmerung sichtbar ist (sogenannter „Morgenstern“). Dieser Planet steht auch als Abendstern am Himmel, symbolisiert also Tod und Auferstehung: Nachdem er einige Monate lang als Abendstern zu sehen war, ist er eine Zeit lang unsichtbar, um dann neu als Morgenstern aufzugehen. Entsprechend wurde die Herkunft und der Sturz des höchsten Engels Luzifer vom Himmel herab mit dem Fall eines Sterns gleichgestellt und Christus, der aus der Unterwelt zurückkehrte, um sein Licht der Menschheit zu bringen. Luzifer wollte seinen Thron über die Sterne Gottes, die Engel (vgl. Hiob 38,7), erheben. Er träumte davon, Gott gleich zu sein (vgl. 1.Mo.3,5; 3.Thess.2,4). Luzifers Begierde, aufzusteigen und sich zu erhöhen, steht in deutlichem Gegensatz zur demütigen Haltung Christi, der hinabstieg und sich selbst erniedrigte (Phil.2,5-11). Die Ägypter nannten den Gott des Morgensterns Benu, der auf dem Weltenbaum starb, um sich selbst zu erneuern. Bekannt als „Seele des Re“ war er der sterbende und wiedergeborene Phoenix. Er war die mächtige Schlange Ami-Hemf, die auf dem Ber des Sonnenaufgangs lebte und mit dem Morgenstern gleichgesetzt wurde. PLATON kannte den Morgensterngott als Aster (Stern), der am Abend zum Abendstern wird. Benu, der als Graureiher dem Wasser und der Sonne als erster zu entsteigen schien, wurde viel später mit dem Wort „Phönix“ übersetzt. Der Phönix-Mythos, dessen Ursprung unverwechselbar semitisch ist, ist ein Mythos der Wiedergeburt und des niemals erlöschenden Lebens.

39 BLAKEMORE, ERIN (20 Januar 2016): Fairy Tales Could Be Older Than You Ever Imagined. Smithsonian Magazine:Washington, D.C.

Blakemore weist auf die in dem Magazin Royal Society Open Science neu publizierte Studie hin, nach der Jack die Bohnenstange vor mehr alls 5000 Jahren bestieg. Mit Hilfe der Aarne-Thompson Uther-Klassifikation von Volksgeschichten wurde eine Art Index über Märchenthemen erstellt und mit Hilfe einer polyogenetischen Anlyse die Wurzeln von 275 Märchen durch komplexe Verzweigungen von Sprache (Sprachbäume in 50 indoeuropäischen Bevölkerungen wurden rückwärts verfolgt), Bevölkerung und Kultur zrückverfolgt. Dabei fanden die Forscher heraus, daß Motivbausteine (z.B. „Partnerschaft zwischen Msann und menschenfressenden Riesen“) und einige Geschichten tatsächlich in anderen Geschichten enthalte waren und es sich dabei herausgestellt habe, daß sich mehr als ¼ der Geschichten Motive auf dem englischen Mächen „Jack und die Bohnenranke“ aufwiesen. Dabei konnte diese nachgewiesen werden, daß dieses Märchen vor mehr aks 5000 Jahre zurückliegen mußte, noch bevor die westlichen und östlichen uindoeuropäischen Sprachen getrennt wurden. Ein anderes Märchen vom „Schmied und dem Teufel“ soll sogar 6000 Jahre alt sein und nach CHRIS SAMORAY zur Bronzezeit entstanden sein.

Quelle (aufgerufen am 04.03.2018):

https://www.smithsonianmag.com/smithsonianmag/fairy-tales-could-be-older-ever-imagined-180957882/https://www.smithsonianmag.com/smithsonianmag/fairy-tales-could-be-older-ever-imagined-

180957882/#3Do2urtmtFyVhlZ2.99

Give the gift of Smithsonian magazine for only $12! http://bit.ly/1cGUiGv

Follow us: @SmithsonianMag on Twitter

40 BOURGUIGNON, ERIKA (1973): Introduction: A framework for the comparative study of altered states of consciousness. In: BOURGUIGNON, ERIKA (Hrsg.; 1973), Religion, altered states of consciousness and social change. Columbus: Ohio State University Press.

1 Jack und die Bohnenranke: Vom prähistorischen Ursprung des englischen Märchens und die zeitlosen Wege in die Astralwelt

„Bei den 'primitiven' Völkern, genauso wie bei den Heiligen und den christlichen Theologen, ist die mystische Ekstase eine Rückkehr ins Paradies, die sich durch Überwindung von Zeit und Geschichte ausdrückt … und eine Wiederentdeckung des ursprünglichen Zustandes des Menschen darstellt.“41

MIRCEA ELIADE (1960)

Bevor das englische Märchen „Jack und die Bohnenranke“ und „Jack der Riesentöter“, in dem der Protagonist die Rolle des Helden einnimmt, auch in Deutschland in dem Märchen „Hans und die Bohnenranke“ bekannt wurde, war es in England seit 1734 bekannt unter dem Titel „Jack Spriggins and the Enchanted Bean“. Bevor es schriftlich aufgeschrieben wurde, wurde es mündlich weitergegeben, genauso wie die Geschichten über den christlichen Erlöser Yahushua ben Joseph oder „Jesus Christus“. Anders aber, als Sprachwissenschaftler und Anthropologen es tun, leitet der Autor die Motive, die in derartigen Märchen vorkommen, aus „realen und heute erlebbaren transpersonalen Erfahrungen“ her ab und betrachtet multidisziplinär, wesentlich religionswissenschaftlich, tiefen- und transpersonalpsychologisch dessen Inhalte. Die „schamanische“ Seelenreise als erlebbare transpersonale Erfahrung ist ein Motiv, das in einigen Zaubermärchen einfloss. So weiß ein aromunisches Märchen von einem Granatapfelbaum, der bis zum Himmel wächst, den der Held besteigen muß.42

Im Pan(en)theismus werden Pflanzen und ihrer verborgenen Kräfte geistige Eigenschaften zugesprochen und als eine kleine einheitliche Naturgottheit verehrt, bis schließlich der Baum den höchsten Rang in der Pflanzenwelt einnahm und zum Aufstiegssymbol wurde. Während im griechischen Baumkultus der Hellenen das Leben der Baum- oder Waldnymphen, die sogenannten Dryaden, Hamadryaden und Oreaden, an die Lebensdauer des Baumes geknüpft war, kam es zu einer Trennung zwischen der „Pflanzenseele“ und dem Baum als Symbol der Unsterblichkeit. Die Bäume hatten, wie bei dem Protagonisten des Märchen „Jack und die Bohnenranke“ die Funktion einer magischen Brücke ins Jenseits. Bei den Germanen ist der Weltenbaum in Gestalt der Eibe oder Weltesche „Yggdrasil“ eine „weit-verzweigte Verkehrsader zu den Transwelten“, die bei den Indern im Baum „Asoka“ (Asoka heißt „kummerlos“) als Quelle der Sorglosigkeit, bei den Persern, Assyrern und Ägyptern als ein „Baum des Lebens“ bekannt war. Sobald der Mensch esoterische Kenntnisse vom „Baum der Erkenntnis“ erlangt, wie er seine eigene Göttlichkeit wiedererlangen soll, kann er von besagten „Führungsgeistern“ tatsächlich in einen Zustand versetzt werden, der ihm den Eindruck verleiht, diesen „Aufstieg“ vollzogen zu haben. Das Christentum jedoch deckte auf, daß diese Selbstvergottung eine diabolische Täuschung ist, die bis heute moderne Esoteriker Glauben schenken wollen, weil sie blind ihren Erfahrungen und ihren Schlussfolgerungen aus diesen trauen. Genau dieses Thema, das uns schon im Gilgamesch-Epos begegnet und in dem späteren „Adam und Eva Mythos“ findet sich in dem folgenden englischen Märchen vom Jack, der wagemutig an einer Bohnenranke aufstieg. In der ersten Version von BENJAMIN TABART (1807), passend zur viktorianischen Epoche, wurde das wohlhabende und ungetrübte Leben auf dem Bauernhof durch ein Einbruch eines Riesen unterbrochen, der den Vater Jacks töten, die magische Henne und goldene Harfe des Vaters von Jack stiehlt und Jack durch die Hilfe einer Fee zum Schloß des Riesen geführt wird, um sein Erbe wieder ansichzureißen.

Bekannter aber ist die Version von einer armen Witwe, die mit ihrem einzigen, verwöhnten, dümmlichen Sohn und ihrer Kuh Milchweis mit der Angst lebt nicht genug Essen zum Überleben zu haben. Diesen beauftragt sie die Kuh Milchweis, die eines Morgens keine Milch mehr gibt, auf dem Markt zu verkaufen. Unterwegs trifft Jack einen Mann oder ein Männchen, der ihm für die Kuh fünf Zauberbohnen anbietet und sogar beschreibt, daß diese bis zum Himmel wüchsen. Jack geht auf den Handel ein, denn das Männchen hätte versprochen, wenn diese ihre Wirkung verfehlten, er die Kuh wieder zurückerlangte. Seine Mutter jedoch war über diesen Tausch zornig auf Jack, dass er für fünf lumpige Bohnen die Kuh weggab. Sie schmiß diese aus dem Fenster, doch am nächsten Morgen standen riesige, bis zum Himmel reichende Bohnenranken vor dem Fenster. Jack klettert diese nach oben und gelangt dort zum Schloß eines Riesen, dessen Frau ihn empfängt, als dieser gerade nicht im Haus war. Als dieser zurückkam, versteckte sie Jack im Ofen. Von dort aus sieht er, wie der Riese sei Gold im Beutel zählt. Als dieser eingeschlafen ist, stiehlt Jack diesen Beutel und klettert an der Ranke herunter. Er und seine Mutter sind für einige Zeit versorgt. Dann klettert Javl nocheinmal nach oben und stiehlt eine goldene Eier legende Henne, doch diese legt nur die Eier, wenn sie von