Formen der Spiritualität und die Heilslehre über die 'Philosophia perennis' in kritischer Beleuchtung BAND IV - Holger Karsten Schmid - E-Book

Formen der Spiritualität und die Heilslehre über die 'Philosophia perennis' in kritischer Beleuchtung BAND IV E-Book

Holger Karsten Schmid

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Beschreibung

Immer wieder "neue Heilsanbieter" profilieren sich als faszinierende "monetäre Lichtgestalten" mit ihren Projekten, Mysterienschulen, Instituten, medialen Ausbildungsangeboten, Workshops und Gruppen, um zuletzt miteinander zu konkurrieren, Im Coaching-Sektor tummeln sich "Spiritual-Teacher", die ihre von diversen Geistführern oder inkarnationsfreudigen Aliens als "Empfangskanal" in "Trance-Speakings" vermittelten Lehren weiter verbreiten und dafür werben, deren Energien für angeblich tiefere oder ganzheitlichere innere Heilungsprozesse zu nutzen. Zunehmend mehr Menschen verüben spirituelle Praktiken ohne zu wissen, auf was und worauf sie sich dabei wirklich einlassen. Der Autor beschreibt verschiedene "Ausdrucksformen der Spiritualität", klärt die Hintergründe und Zielsetzungen dieser auf und macht deutlich, woran man erkennen kann, ob es sich dabei wirklich um heilsame oder um unheilvolle spirituelle Wege handelt, wann eine geistige Erweckung, wann und wodurch eine spirituelle Krise entsteht. Er belegt, wie die Herrscher des Kosmos, die Kosmokratoren, Pseudoheilungen, -wunder, -erweckungen, -visionen, -reinkarnationserinnerungen, -erleuchtungen, -charismata (Siddhis), -weissagungen- -offenbarungen und -heilslehren bewirken, vermitteln, und dabei ganz andere Ziele verfolgen als vorgegeben. Bekanntlich werden Interessenten mit Halbwahrheiten geködert. Selbst als eine Magd in Philippi, eine Wahrsagerin, fromme Prophezeiungen gab und fromm redete, entlarvte Paulus den Geist in ihr (Apg. 16,16 f.). Der Autor zeigt das Gefährdungspotential religiös unterbauter Medialität und einer Instant-Spiritualität auf, während er gleichzeitig neue Glaubensgewissheiten schafft, die zu einer heilsamen Ehrfurcht vor dem Leben, vor dem Schöpfer, zu tiefem innerem Frieden führen.

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Das Buch

Dieses Werk knüpft an dem ersten Band „HolotropeBewusstseinszuständeunddieVerblendungdesdrittenAuges“ an, in dem schon aufgezeigt wurde, dass nicht jede ekstatische transpersonale Erfahrung im „holotropen Bewusstseinszustand“, jede rauschhafte Einbuße der Ich-Kontrolle, selbst jene als Erleuchtung erlebte und interpretierte Glückseligkeit eindeutige Merkmale einer spirituellen Reife, einer in der Esoterik beschworenen „Transformation“ kennzeichnet.

Dr. phil. CHRISTOF SCHORSCH von der Freien Universität Berlin wies schon darauf hin, dass die Apotheose der empirischen New Age-Bewegung deren Deifizierung betreibt und durch die die darin angelegten Grenzverletzungen zwischen dem Vollgefühl menschlicher Würde und tendenziellem Größenwahn eine Bewußtseinstransformation verheißt, für die jene Entitäten aus der geistigen Welt Pate und Geburtshelfer sein sollen.

In diesem vierten Band der Reihe „TechnikendesHeiligenundderenparanormalenPhänomeneundAuswirkungenaufdasBewußtseinundSelbstverständnisdesMenschen“ wird das Verständnis über Formen der „Spiritualität“, über „spirituelle Reife“ und „spiritueller Intelligenz“ und deren Merkmale multidisziplinär analysiert und der religiösen Kommunikation und Kommunion mit der Wirklichkeit Gottes gegenübergestellt. Letztere steht in Verbindung mit der „religiösen Transzendenz Gottes“, mit der es der Glaube zu tun hat.

Der Autor zeigt auf, wie die Esoterik im Zeitalter des „Light Age“ und der „fluiden Religiosität“ das „höhere Selbst“ als Ziel eines spirituellen, geistigen Entwicklungs- oder Transformationsprozesses des – paradoxerweise zu überwindenden, desillusionierenden, deindentifikations-, dissoziationsnotwendigen – Einzel-Ichs ansieht, während „Verwalter der Transformation dieser Welt“1 oder „Multiplikatoren der Lehren der aufgestiegenen Meister“ dieses im „kosmischen Bewusstsein“ oder der „Weltseele“ aufgelöst, erlöst und in der „metakosmischen Leere“ vereint sehen wollen. Jede evolutionäre Betrachtung führt aber notwendig das zeitliche und räumliche Element ein, das dem Geistigen, dem Bewußtsein als unräumlicher und zeitloser Dimension unangemessen ist, sodass die Selbsterlösung durch kosmisches Bewußtsein fraglich bleibt.

Im erstenTeil geht es um eine klarere Begriffsbestimmung dessen, was „Spiritualität“ ist, was nützlich, hilfreich, heilsam und was schädlich, selbstzerstörerisch, destruktiv (Horrortrip, psychotische bzw. spirituelle Krise, Besessenheitstrance) an den Grenzerfahrungen ist und welche Rolle die „spirituelle oder geistige Reife“, die Ich-Stärke, die moralische Lauterkeit dabei spielt. Eine „spirituelle Krise“ entsteht, wenn der Psychonaut sein Ziel in übermäßig forcierten Versuchen (overmeditation, jeweils relativ zum Entwicklungsstand) erzwingen will und aus egozentrischen Motiven Astralreisen erstrebt, wenn die aus hedonistischen Motiven angestrebte Bewußtseinsaudehnung Entitäten anlockt, die destruktiven Einfluss auf den „spirituellen Abenteurer“ nehmen. Eine spirituelle Krise kann auch einstehen, wenn Ich-schwache Menschen den Austritt aus dem für sie belastenden, harten Tages-Wach-Bewusstsein mit seinen Anforderungen an Leistung, Standhalten, Adaption, Selbstrelativierung und Verantwortung als Möglichkeit der Flucht vor den konkreten Aufgaben und der Enge des täglichen Lebens nutzen, also nach den Worten des Psychologen JOHN WELWOOD, spirituelle Ideen/Überzeugungen und Praktiken einsetzen, „um ungelösten emotionalen Problemen auszuweichen oder Probleme, psychische Wunden und unerledigte Entwicklungsaufgaben zu vermeiden.“ 1984 prägte Welwood hierführ den Begriff „Spiritual Bypassing“ (der englische Begriff „to bypass” heißt „umgehen” oder „überbrücken”), der mit „spiritueller Umgehung“ oder „spiritueller Abkürzung“ übersetzt werden kann und einen psychischen Abwehrmechanismus beschreibt, durch die ein Psychonaut sich nicht seinen schmerzhaften bzw. verletzten Gefühlen oder tiefen emotionalen Wunden oder Traumen und Bedürfnissen stellen muss, sodass eine spirituelle Krise daraus entsteht, weil diese umgangenen Emotionen und Erfahrungen sich in der Plasmadimension ihm spiegelt, in der er auch erfährt, was in ihm ist. Dabei wird erklärt, wie es zu einer spirituellen Krise kommt und was diese wirklich bedeutet, wie diese aus christlicher Sicht interpretiert wird. Es wird beschrieben, weshalb auch die euphorischsten „spirituellen bzw. transpersonalen Erfahrungen“ kein Garant dafür sind auf dem „richtigen spirituellen Weg“ zu sein und wie bei einer „Subjekt-Objekt-Verschmelzung“ der Psychonaut mit einer Entität verschmilzt, durch die er dann erleuchtete Bewußtseinserfahrungen, Einblicke in Erinnerungen der Evolution und Geschichte des Kosmos und die anderer Wesen und Menschen haben und mit denen er sich so identifizieren kann, dass er fälschlicherweise glaubt es seien Reinkarnationserinnerungen (Abstammungswahn).

Im zweitenTeil werden verschiedene „Formen der Spiritualität“ und ihr gesellschaftlicher Einfluss beschrieben. In den letzten Teilen dieses Opus Magnum geht es um transspirituelle, religiöse, weltanschauliche Interpretationen der paranormalen Phänomene und Inhalte transpersonaler Erfahrungen sowie deren Schlussfolgerungen auf das Menschenbild, dem Verständnis vom Sinn, Zweck und Ziel unserer Existenz, aber auch in welcher Weise diese den christlichen Glauben bestätigen können. Die letzte Wirklichkeit, das Absolute, die EwigenWahrheiten wurde von LEIBNITZ (BriefanDesBosses,24.Dez.1707) mit dem Wort „philosophiaperennis“ bezeichnet und soll unabhängig von jedem Religionsbekenntnis oder eines spirituellen Weges die ewig gleichbleibende im reinen (kosmischen) Bewusstsein erfahrene Offenbarung und „letzte Seinserfahrung“ bezeichnen. Dabei ist das, was erfährt ja trotzdem nicht eins mit dem Erfahrenen, wie es bei der von KEN WILBER erwarteten Alleinheitserfahrung im „kosmischen Bewusstsein“ erfolgen soll. Es wird deutlich gemacht, weshalb die Auflösung der Subjekt-Objekt-Spaltung mit Hilfe okkulter Praktiken und Erfahrungen als Werkzeuge der Transzendierung letztlich nicht eine Erlösung bewirkt, die phasenweise erlebbare Apotheose jenen Omnipotenzwahn widerspiegelt, die laut christlicher Eschatologie den gefallenen Engel Satanael (Luzifer) beherrscht und bei produktiven Phasen der Psychose Schizophrener deutlich wird. Wenn Gott nicht mehr personal gesehen wird, ist er auch kein Gegenüber mehr, die Einheit des AdvaitaVedanta wird der Einheit im Geist mit dem Auferstandenen gegenübergestellt. Das neognostische, östliche und transpersonale Welt-, Menschen- und Gottesbild wird mit der christlich-philosophischen Kosmogonie2 , Kosmologie3 und Anthropologie verglichen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten oder auch scheinbare Gemeinsamkeiten aufgezeigt. Die Konsequenzen daraus für den Lebenswandel und die Psychotherapie werden verdeutlicht.

Dieses Werk ist entstanden aus der Initiative des internationalenspirituellenForumsfürintegrale(inter-undmultidisziplinäre)BewußtseinsforschungundSuchttherapie (ISFIB) zur Aufklärung über das Heil- und Gefährdungspotential von Grenzerfahrungen im Rahmen der Bewusstseinsforschung und Konzeption einer die spirituellen Aspekte von Krankheit und Suchtverhalten berücksichtigenden „integralen, erlebnisorientierten und das Identitätsgefühl stabilisierenden Suchttherapie“.

1 FERGUSON, MARILYN (1982; S.480): Die sanfte Verschwörung. Persönliche und gesellschaftliche Transformation im Zeitalter des Wassermanns. Basel.

2 Kosmogonie: Lehre von der Entstehung und dem Vergehen der Welt.

3 Kosmologie: Lehre vom Weltganzen und seiner Ordnung, Wissenschaft der Gesetze, die den Kosmos beherrschen, woraus sich evtl. auf eine letzte Ursache allen Seins und Geschehens schließen lässt.

Urheberrechte und Haftungsausschluss:

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung durch den Autor. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Je nach emotionalem, kognitivem und spirituellem Reifegrad des Lesers besteht der Umgang mit Kenntnissen und eine Tendenz zum Missbrauch derselben, sodaß der Autor und der Herausgeber keine juristische Verantwortung oder Haftung für Schäden des Lesers übernehmen kann, die bei diesem durch die Kenntnisse der Inhalte und den aus diesen erfolgten Handlungen entstehen. Die Ratschläge in diesem Buch sind von dem Autor sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine Gewähr nicht übernommen werden, da Bewußtseinsphänomene unter veränderten oder holotropen Bewußtseinszuständen nicht vorhersehbar sind und selbst durch ihren „Zauber“ zu Suchtverhalten führen können und dieses Buch gerade nicht eine Anregung bieten soll, das „dritte Auge“ zu öffnen und sich dabei dem Einfluss transintelligibler Geistwesen zur „Verfügung“ zu stellen. Eine Haftung des Autors für Personen-, Sach- und Vermögensschaden ist ausgeschlossen.

Die in diesem Buch verwendeten Literaturquellen sind in den Fußnoten ersichtlich. Aufgrund der hohen Seitenzahlen dieses Werkes wurde auf ein separates Literaturverzeichnis verzichtet, das im ersten Band schon abgedruckt wurde. Dieses Buch und die Homepage des ISFIB enthält Links zu externen Webseiten Dritter, auf deren Inhalte der Autor und der Herausgeber keinen Einfluss haben, weshalb für deren Inhalte auch keine Gewähr und keine Haftung übernommen wird. Zum Zeitpunkt der Verlinkung wurden die Seiten auf mögliche Rechtsverstöße überprüft und konnten solche nicht festgestellt werden, grundsätzlich sind aber die Anbieter oder Betreiber der Seiten selbst für deren Inhalt verantwortlich. Der Autor hat keinen Einfluss auf den Inhalt der Webseiten, auch deshalb ist eine Kontrolle der verlinkten Seiten nicht möglich. Zum Zeitpunkt der Verlinkung waren rechtswidrige Inhalte nicht erkennbar. Der Herausgeber und der Autor gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk und auf der Homepage des ISFIB zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Herausgeber noch der Autor übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt der Webseite, etwaige Fehler oder Äußerungen.

Da menschliches Wissen immer Stückwerk (1. Kor. 13,9) bleibt, können auch diese Sichtweisen des Autors in diesem Buch nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Je nach emotionalem, kognitivem und spirituellem Reifegrad des Lesers besteht der Umgang mit Kenntnissen und eine Tendenz zum Missbrauch derselben, sodaß der Autor und der Herausgeber keine juristische Verantwortung oder Haftung für Schäden des Lesers übernehmen kann, die bei diesem durch die Kenntnisse der Inhalte und den aus diesen erfolgten Handlungen entstehen.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort und Danksagung

Einführung

1 Herkunft des Begriffs Spiritualität

2 Formen der Spiritualität

2.1 Schamanistisch und neoschamanistisch orientierte Spiritualität:

Von Bewusstseinsweiterung zur Begegnungen mit Geistwesen á la couleur

2.2 Medizinisch orientierte Spiritualität:

Geistheilung via Geistführer

2.3 Religiös-kultisch orientierte Spiritualität:

Selbsterlösungswege zur Erleuchtung und die Wiederkehr der Praktiken aus den Mysterienkulten

2.4 Säkular luziferische bzw. satanische Spiritualität:

Von in Filmen dargestellten Siddhis der Superhelden und Zauberlehrlingen, dem in Medien präsentierten Vulgärspiritismus zum Monarchprogramm der Popstars

2.5 Hedonistisch orientierte Abenteuerspiritualität:

Seelenreisen im Superhologramm der Plasmadimension via Ayahuasca oder Brainwave Entrainment oder Glücksräusche durch HEINZ KRUGs Gehirnsoftware

2.6 Politisch orientierte Spiritualität:

Spiritistische Medien als Berater von Politikern, Politiker als Medium, vom Maitreja-Christus zur neuen Weltregierung und Weltordnung

2.7 Militärpolitisch orientierte Spiritualität:

Geheime Spionage durch Remote-Viewing und Fernbeeinflussung durch Telekinese oder Remote Perturbatiori

2.8 Spiritistisch orientierte Businesspiritualität:

Selbstoptimierung und Selbstvergötterung via Geistführer als Lebensberater und Channelingpartner

2.8.1 Erleuchtung durch Inkorporation eines Geistführers:

Der menschliche Spirit als Copilot eines Dämons – vom Nutzen und Schaden verliehener medialer Fähigkeiten

2.8.2 „Geistführer“ als Lebenshilferatgeber und Adressaten für „Bestellungen beim Universum“:

Vom esoterischen „Weihnachtsmann“ vs. dem christlichen Pankreator und Wegbereiter

2.9 Thanatologisch orientierte Spiritualität:

Empirische Argumente für eine unsterbliche Seele und christliche Gegenargumente

2.9.1 Thanatologen, Kardiologen, Neurochirurgen, spirituelle Lehrer, mediale Berater, spiritistische Channelmedien, Bewußtseinscoaches, Geistheiler, spiritistische Therapeuten in der Anwendung der

Induced After Death Communication

(IADC), des Ribirthing als Multiplikatoren eines antichristlichen neuen Evangeliums:

Die Lehre der Kontinuität des Bewusstseins nach dem körperlichen Tod und der spiritistische Kontakt zu Verstorbenen kritisch hinterfragt

2.9.2 Von der Thanatologie zur Nekromantie:

Weltweiter Ahnenkult und die pseudowissenschaftliche Legitimation eines therapeutischen Spiritismus

2.10 Therapeutisch orientierte integrale Spiritualität und die geistigen Quellen der Transpersonalen Psychotherapie:

Geistführer als Begründer der Tiefenpsychologie, der Psychosynthese, der Transpersonalen Psychotherapie

2.10.1

Die ˃philosophia perennis˂ oder ˃Ewige Weisheit˂ als geistige Grundlage der spirituellen Traditionen, der Mysterienschulen, der Theosophie, der Esoterik und der Transpersonalen Psychologie bzw. Psychotherapie und ihr fundamentaler Betrug

2.10.2

Schamanismus als Psychotherapie und seine neoschamanistischen „Ableger“ in der Transpersonalen Psychotherapie

2.10.3 Transpersonale- und Besessenheitserfahrungen im holotropen Bewusstseinszustand nach holotropem Atmen:

Von der vorgetäuschten inneren Befreiung von karmischen Verstrickungen und einer Transformation alter Lebensmuster durch Begegnung mit dem transpersonalen höheren Selbst

2.10.4 Die Therapien des „Light-Age“ mit Hilfe von Geistführern:

Multidimensionale Medien als Vermittler einer spirituellen Erweckung und Transformation – vom Zauber der Verblendung

2.10.5 Die Spiritualität der Transpersonalen Psychotherapie und deren Ableger in dem „Integralen Christentum“:

Therapie und Selbsterlösung durch Selbsttranszendenz und Apotheose in Form der Erweckung des Christusbewußtseins im ICH BIN

2.11 Mystizismus – Esoterisches Christentum und christliche Spiritualität:

Okkultismus im Gewande des Christentums und dessen Ausformung im Integralen Christentum

2.11.1

Pseudochristliche Spiritualität und pseudochristlicher Götzendienst in der Charismatischen Bewegung und Pfingstbewegung, der Anthroposophie

2.11.2 Spirituelle Fallstricke christlich getarnt:

Integrales Christsein und die sanfte Umetikettierung konservativer Glaubensvorstellungen zu Gunsten eines „Reboot“ christlicher Spiritualität durch deren Verschmelzung mit weißer Magie bzw. okkulter Heilmethoden und östlichen Weltanschauungen

2.11.3 Spiritualität und Mystizismus:

Die Essenz der Bezogenheit zum Allerheiligsten, zu Gott

2.11.4 Propheten vs. Gurus:

Qualitätskriterien hinsichtlich der Zielsetzungen für eine spirituelle Reifung

3 Die spirituellen Wege zur Transformation, zur Unsterblichkeit und Ich-Auflösung im indifferenten Absoluten vs. dem Weg der Heiligung durch Hingabe an den Auferstandenen

Bildnachweis

Anlaufstellen und Netzwerke bei religiösen oder spirituellen Störungen

Weitere Veröffentlichungen des Autors

Vorwort und Danksagung

Meinen besonderen Dank gilt Prof. Dr. med. CHRISTIAN SCHARFETTER, der mir deutlich machte, daß transpersonale Erfahrungen im holotropen Bewußtsein nichts mit Spiritualität zu tun haben, ebenso wenig wie alles Spiritistische, Magische, die Ratio ausschaltende Trancezustände, ekstatische Zustände, schamanische Seelenreisen, karmische oder Reinkarnationserlebnisse und Besessenheitsphänomene (Channeling, Verbindung zu vermeintlichen Ahnengeistern). Als Kriterium für echte Spiritualität zog Scharfetter auch die Bibel heran und betonte, daß die Lebensführung und Einstellung zu anderen entscheidet, wes Ursprung die Früchte des Geistes (Matth.7,15-20) sind. Scharfetter machte schon deutlich, dass Spiritualität wesentlich einer religiösen Lebenseinstellung in Bezug zum Numinosen (Gottheit, Brahman, Maha-Atman, Shunyata, Prajna, Tao etc.) entspringt, die die Lebensführung bestimmt. Aussergewöhnliche (transpersonale bzw. holotrope) Bewusstseinszustände, Ekstasen, Visionen, metanormale Auditionen, okkulte Phänomene oder Mediumismus (Kontakt zu Geistführern), jene „Instant-Spiritualität“, die neben meist illusionären Glücks- und Heilsversprechungen grassiert, bei der jedermann beim Hören von Frequenzen eine geistige Entrückung empfinden und erleben kann, zählte er definitiv nicht zu den Kriterien für echte und gereifte Spiritualität.

Im Besonderen bedanke ich mich für den tiefsinnigen Austausch mit Prof. Dr. REINHARD FRANZKE, dem Schweizer Chemiker und Entdecker des LSD Dr. Dr. h.c. mult. ALBERT HOFMANN und den weiteren folgenden Personen, deren Schriften mich beeinflusst haben und bei denen ich die Ehre und das Glück besaß, mich mit ihnen austauschen zu können. Diesen drücke ich meinen Dank für ihre Hilfe, ihre Inspirationen und Quellenverweisen aus: Dr. MICHAEL SCHRÖTER-KUNHADT (Assistenzarzt u. Leiter der deutschen Nah-Todesforschung), Prof. Dr. phil. nat. PAUL THOLEY (Sportwissenschaftler, Psychologe u. Bewußtseinsforscher; (* 14. März 1937 in St. Wendel; † 7. Dezember 1998 in Gronau b. Bad Vilbel), Entwickler der „Klartraumtherapie“, WERNER ZURFLUH, Schweizer Bewußtseins- und Klartraum-Forscher, Prof. Dr. BRUCE GREYSON (Präsident der amerikanischen Muttergesellschaft der „InternationalAssociationforNearDeathStudies“, IANDS, und Psychiater), Prof. Dr. RENAUD van QUEKELBERGHE (Fachbereich Psychologe der Universität Koblenz-Landau; Prof. Dr., Dipl.-Psych., M. Div., PPT, ist Professor für Klinische Psychologie und Psychodiagnostik an der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau, seit 1979. Forschungsgebiete: klinische Ethnopsychologie, veränderte Bewusstseinszustände, Schamanismus und transpersonale Psychologie), Prof. Dr. med. CHRISTIAN SCHARFETTER (Psychiater in der Psychiatrischen Universitätsklinik in Zürich), Prof. Dr. med. DETLEF BERNHARD LINKE (Neurochirurg der Neurochirurgischen Universitätsklinik in Bonn, Organisator der Bonner Colloquien zur Medizinischen Ethik und Mitorganisator der Bonner Symposien zu „Gehirn und Bewußtsein“ - Anfang 2005 verstorben), Prof. Dr. med. Dr. h.c. CHARLES PROBST (Neurochirurg FMH. Gründer der neurochirurgischen Klinik des Kantonsspitals Aarau, Schweiz. Professor an der Universität Zürich und Ehrendoktor der Universität Lublin), Dr. med. WOLFGANG STROBEL (Arzt für Psychiatrie und Neurologie, Psychotherapie, Psychoanalyse, Musiktherapeut in Würzburg), PD Dr. phil. THOMAS METZINGER (Philosoph. Leiter des Arbeitsbereiches Theoretische Philosophie am Philosophischen Seminar der Universität Mainz), WILL BARON (Autor des Buches „Ich war ein Priester des New-Age“), KATJA WOLF (Autorin des Buches „Salomoms Kunst: Astralreisen ausserhalb des Körpers“), ZOË BEE (Autorin des Buches „Lichtfängerin: Mein langer Weg von New Age nach Bethlehem“, AXEL KLITZKE (Ingenieuer für Ergonomie und Bauwesen, Hobby-Archäologe und „Pyramidenforscher“), Dr. LOTHAR GASSMANN (evangelikaler Theologe, Publizist und Liedermacher), Dr. MARTIN KUMPHUIS (Psychologe, Psychotherapeit, Theologe, ehem. Buddhist).

Einführung

Das Bewußtsein ist seiner ursprünglichen Natur nach still und rein und seht über dem Dualismus von Subjekt und Objekt. Dennoch bilden sich in ihm das Prinzip der Absonderung, und mit ihm erhebt sich der Wind der Aktion, der die stille Oberfläche des Geistes zu Wellen aufpeitscht. Nun differenziert er sich und evolviert zu einer achtfachen Schichtung.

DAISETZ TEITARO SUZUKI

Esoterisch ausgerichtete Naturwissenschaftler wie FRITJOF CAPRA oder Dr. ULRICH WARNKE trugen zur Vermischung physikalischer und esoterischer Vorstellungen zur Erklärung von paranormalen Phänomenen bei. Dabei postulieren sie „höhere Schwingungen und formbildende“ Kräfte, morphogenetische Felder, ein PSI-Energiefeld zwischen Atomkern und Elektronen, die hier einen Einfluss auf den Geist oder das Bewußtsein des Menschen hätten. Diese „höheren Schwingungen“ sind nicht jene messbaren Strahlungen und Schwingungen, wie Licht, Radiowellen, kosmische Strahlung etc. die in der Physik und Quantenphysik untersucht werden, sondern sind unbekannte esoterische energetische Zustände, keine neutralen Energieströme oder Schwingungen, wie die sogenannte „kosmische Energie“ von Esoterikern verschleiernd ausgedrückt werden. Diese magischen Energien werden oft auch personifiziert als Energiebewußtsein betrachtet, so bezeichnete die Reinkarnationstherapeutin CHRISTIANE HANSMANN ihren Leitgeist „Salvador“, der sie auf die Energieräume mit ihren unterschiedlichen Frequenz-Qualitäten aufmerksam machte, dabei sollen die niedrig frequenten zu den Höllen gehören. Das Geistwesen „Seth“ des Channel-Medium JENE ROBERTS bezeichnete sich selbst als „Energiepersönlichkeitskern“ und die Bibel nennt solche Geistwesen „Kosmokratoren“ (Meister des Kosmos), denn sie sind die Herrscher im Kosmos, im Weltall (Eph. 6,12). Und man kann noch weiter gehen, die Mächtigen und Gewalten der Multiversen. Gerade bei Channel-Kongressen treten spiritistische Channel-Medien auf, die sich dessen rühmen, von solchen „Kosmokratoren“ überschattet worden zu sein und sich von diesen gezielt besetzen lassen zu können, was heißt sie inkorporieren diese und überlassen ihr Körper der Steuerung dieser geistigen Wesen. In einer Zeit, in der selbsternannte spirituelle Lehrer zu Vermittlern jener geistigen Wesen und ihren (Geheim-)Lehren werden, die die spirituelle Evolution der Menschheit vorantreiben sollen, das von Sir GEORGE TREVELYAN (1983) propagierte „Unternehmen Erlösung“ („Operation Redemption“), stellt sich die Frage neu, auf welche „Kräfte und Mächte“ man sich hier wirklich einlassen soll. So sollen „Geistführer“ Zugang zum MIND von verzweifelten Sinnsuchern erhalten und quasi zum Souffleur für deren Lebensführung werden, wie es Channel-Medien versprechen. Auch wurden solche „Geistführer oder Leitgeister“ fälschlicherweise mit Gott selbst gleichgesetzt, hatte doch JACK DEERE schon 1996 das Buch „Überrascht von der Stimme Gottes. Wie Gott auch heute noch durch Träume, Visionen und Prophetie spricht“ herausgebracht und auch der Amerikanische Autor NEALE DONALD WALSCH oder MARO L. LORENZ will Gespräche mit Gott geführt haben. Konträr zur christlichen Heilserwartung, bei der der Gläubige im „Werden“ begriffen ist, in der Hoffnung auf die Auferstehung, wie MARTIN LUTHER es formulierte, bietet das LightAge die Möglichkeit zur schöpferischen, spirituellen Tätigkeit, um die managerielle Ausführung des „göttlichen Plans“ zu gewährleisten. Der Begriff „Spiritualität“ enthält eine gewisse Statik und Abstraktheit, die das Mißverständnis im Christentum nahelegt, es handele sich um etwas „rein Geistiges“ wie in der Esoterik.

Grundlegende Fragen was Spiritualität sei und ob diese messbar sei und welche Skala was misst, beantwortete Professor ANTON A. BUCHER (2007) der Universität Salzburg mit Lehrsitz für Praktische Theologie in seinem Buch „PsychologiederSpiritualität“4, doch erst in Kapitel 4.4 geht er der Frage nach, ob Spiritualität auch schadet und wann. Wodurch und in welcher Weise Schaden durch Anwendung spiritueller Praktiken erfolgen können, das beschreibt das ISFIB. Zwar greift das ISFIB auch die Etymologie von Spiritualität hier auf, um dann aber aufzuzeigen, dass das Transzendenzaxiom5 das Menschenbild bestimmt und der Mensch durch spezielle Praktiken sein Bewußtsein derart verändern kann, dass er paranormale oder transpersonale Erfahrungen machen kann, die diverse Auswirkungen auf sein Selbstverständnis, seine Bezogenheit zur Mitwelt und auch auf sein Wohlbefinden, seine Existenz haben können. Ob diese und bis zu welchem Grad erstrebbar und auch psychotherapeutisch nutzbar bzw. hilfreich sein können, darum geht es dem ISFIB. Im Kapitel 5 behandelt Bucher das Thema „Spiritualität in der Psychotherapie“ ebenfalls, wobei das ISFIB in der „Integralen Suchttherapie“ erlebnisorientierte Therapiemethoden anbietet und reflektiert und hier das, was HILARION PETZOLD unter „Nootherapie“ schon anbot, für das stationäre Setting ermöglicht. Bucher hatte im vierten Kapitel seines Buches unter der Überschrift „Effekte von Spiritualität“ hierzu Stellung bezogen, wobei unklar ist, ob durch spirituelle Techniken wie Meditation oder durch religiöse Kontemplation (Gebet, Lobpreis etc.) der Blutdruck sinkt und kardiovaskuläre Erkrankungen auf diese Weise verringert werden, ob die konfessionsübergreifende Spiritualität das Vertrauen in eine jenseitige Führung stärkt und dadurch das seelische Gleichgewicht begünstigt oder das durch Trance- und Doorwaytechniken bewußte Eintreten in die geistige Welt (Plasmadimension) die Lebensqualität, das Selbstbewußtsein und das Vertrauen in jenseitige oder göttliche Führung verbessert. Bucher ist bewußt geworden, dass die kirchlich tradierte „Religiosität“ und am „Wort Gottes“ orientierte christliche Spiritualität an Attraktivität einbüßte, nachdem die in der New-Age-Bewegung angestoßenen erlebnisorientierten „selbstorganisierten“ Formen von Spiritualität an Attraktivität gewannen und von der Humanistischen (MASLOW, FROMM u.a.) und Transpersonalen Psychologie (WALSH, VAUGHAN, GROF, WILBER u.a) aufgegriffen wurden.6 So definierte der Philosoph und Bewußtseinsforscher KEN WILBER, dessen geistige Wurzeln in der östlichen Spiritualität liegen, anhand des „Wilber-Combs-Rasters“ seine „IntegraleSpiritualität“ zum Non plus ultra und hatte MARION KÜSTENMACHER aus der Integralen Philosophie von KEN WILBER entlehnt das moderne „IntegraleChristentum“ als angeblich reifere Form christlicher Spiritualität definiert. Vor dem Hintergrund der östlichen Spiritualität und vor diesem Hintergrund seiner Weltbetrachtung bezeichnet Wilber das reine Bewußtsein jenseits der Dualität, in dem keine Objekte mehr aufsteigen, als Gott, denn mittels meditativer Trance- und Doorwaytechniken nähert sich der Mensch über die Identifizierung des Selbst (atman) mit dem geistigen Universum (Brahman) seiner eigenen Vergöttlichung. In diesem Sinne macht Wilber sich „Gott“ verfügbar, „erreichbar“ und merkt nicht, daß er ihn depersonalisiert und als „höchste Stufe des menschlichen Bewußtseins“ reduziert und nicht mehr als das „ontologische Andere“ versteht. Der Gott des Christentums indes ist ultrapersonal und transpersonal, nicht etwas unbestimmtes, sondern ein bestimmtes, personales Wesen (2. Mose 3,6.14; Neh. 9,6). Während Wilbers „Vision vom erleuchteten Menschen“ diesen in einem reinen, zeitlosen und formlosen Geist aufgehen lässt in einer reinen Leerheit, verheißt das Christentum eine Begegnung mit dem Auferstandenen. Schon der Brahmanenpriester RABINDRANATH R. MAHARAJ (1978; S.125) hoffte Moksha zu erreichen, um dem Rad der Wiedergeburten zu entfliehen, erlebte sich aber in einem Konflikt zwischen zwei gegensätzlichen Gottesauffassungen, einem Konflikt den KEN WILBER nicht lösen konnte: „War alles Seiende Gott – oder konnte er einen Felsen oder einen Menschen schaffen, ohne dass er selbst Bestandteil davon war? Wenn es nur eine Wirklichkeit gab, dann war Brahman sowohl Gut als auch Böse, Liebe und Haß, Leben und Tod. Das ließ aber alles sinnlos werden, alles Leben wäre absurd. Es war nicht einfach, den gesunden Menschenverstand beizubehalten und zugleich die Auffassung zu vertreten, dass Gut und Böse, Lieben und Haß, Leben und Tod eine Wirklichkeit seien. Falls Gut und Böse dasselbe wäre, dann wäre auch jedes Karma dasselbe und alles wäre egal. Wozu also alle religiösen Anstrengungen? (…). Wenn die Vernunft auch Maya war, wie die Veden lehrten, dann durfte ich überhaupt keiner Auffassung trauen, auch der Vorstellung nicht, dass alles Maya und nur Brahman wirklich sei. Wie konnte ich dann sicher sein, dass die Glückseligkeit, die ich suchte, nicht auch eine Illusion war?“7 Wie mit vielen heutigen Bewußtseinscoaches sprachen die Götter mit Maharaj (1978; S.170) während dieser sich in einem Trancezustand befand und ermutigten ihn eine Bewußtseinsevolution einzuläuten. Durch den Glauben an Christus waren ihm höhere Bewußtseinsstufen, Visionen, Astralreisen zu anderen Planeten, die erlebten psychedelischen Farben und die überirdische Musik zu Schall und Rauch geworden.

Schon HELGA HANSIS stellte sich die Frage, ob jeder unter Spiritualität verstehen könne, was er wolle. Christliche Spiritualität ist nach Sudbrack kein „Stufenweg“ methodisch produzierbarer Gotteserfahrungen und „SeinsErfahrung“, sondern Begegnung, Hingabe, Liebesverzückung, ein „Werden“ im Sinne von etwas, das überhaupt noch nicht ist, ein Lebensvorgang, den man als „Heiligung“ versteht und der nicht mit dem abstrakten und statischen Begriff „Spiritualität“ definiert werden kann. Christliche Spiritualität ist weder jüdischer Monotheismus noch hellenistische Mysterienreligiosität. Das in Zeit und Raum existierende Einzel-Ich wird nicht wie in der New-Age-Spiritualiät überwunden, aufgelöst und in einer höheren Einheit transformiert, in der es zu einer pantheistischen Auflösung aller Unterschiede kommen soll, sondern es kennt ein „In-Gott-Sein und Bleiben“ und mit Jesus Christus als ein strenges Gegenüber verbunden zu bleiben, durch den allein Zugang zu Gott möglich ist. Allein schon die Tatsache, dass die New Age oder Light-Age-Philosophie dubiose Entitäten, als „aufgestiegene Meister“ kennt, die nicht in einer Alleinheit verschmolzen sind und deren Lehren sie verschlingt und wie in einem gnostischen Erkenntnisrausch verbreitet, macht deutlich, dass trotz einer erhofften kosmischen Höherentwicklung das Ankommen an der „Quelle ewiger Glückseligkeit“ in Wirklichkeit ausbleibt.

Prof. Dr. med. CHRISTIAN SCHARFETTER (Psychiater in der Psychiatrischen Universitätsklinik in Zürich) stellte die von Esoterikern, Energiearbeitern, Geistheilern, spiritistischen Medien, Transpersonalpsychologen, Bewußtseinscoaches, spirituellen Lehrern, Gurus bislang nie beantwortete Fragen, die das ISFIB unter der Leitung von Holger Karsten Schmid im Folgenden erweiterte und zu beantworten versucht:

Woran wird die Spiritualität eines Menschen erkannt? Was gibt es für Kriterien, um zu sagen, ein Mensch sei spirituell? Woran kann man den Grad einer spirituellen Reife messen? Woran kann der Mensch oder besser gesagt sein Ich-Bewußtsein im Modus des Tageswachbewußtseins sicher sein zum Regisseur seiner spirituellen Evolution werden zu können, wenn das rationale Ich bzw. jegliche Individualität sich im Endeffekt „in ein universales und ungeteiltes Einssein auflöst“

8

sich aber nicht dauerhaft selbst im kosmischen oder objektlosen Bewußtsein, dem Absoluten (brahman) aufhalten kann, sondern wieder und wieder reinkarnieren muss, als handele es sich beim Menschen um eine schizophrene Gottheit? Der der New Age-Spiritualität Angehörige „kann sein »Selbst« nur verwirklichen durch einen Erfahrungsprozeß, von dem vorausgesetzt wird, dass er auch wirklich zur Selbst-Werdung führt. Am Grad seiner »inneren Reifung«, am Maß der Tiefe seines Eintauchens in die Welt innerer Erfahrung usw. kann er ablesen, wie nah oder wie fern er noch dem Heilszustand der »Selbst-Verwirklichung« ist. Es geht hier also immer um die Stützung oder gar Ermöglichung und

Begründung

seines

Glaubens

an den Heilszustand

durch

die

(transpersonale)

Erfahrung

.

Aber auch wer sich zum Christentum hält, kann ihm im Blick auf sein Heil das grundlegende Vertrauen auf seine Annahme in Christus, der Glaube an den Freispruch, die Gnade und die Lieben Gottes nicht genügt, leicht in Versuchung kommen, auf sich selbst zu blicken und seine eigene »Erfahrung« zum Kriterium seines Glaubens zu machen. Zwangsläufig wird er dann nach einem solchen »Stufenweg« (wie ihn KEN WILBER formulierte. Anm. v. Verfasser) Ausschau halten, der als ein Mittel erscheint, die Glaubenserfahrung zu überprüfen.“

9

Gehören transpersonale Erfahrungen und parapsychologische Phänomene zum Bereich des „Spirituellen“ und mit welcher Begründung?

Gehören mystische oder transpersonale Erfahrungen zwingend zur Entwicklung einer spirituellen Reife dazu?

Warum soll das „integrale Bewußtsein“ nach JEAN GEBSER und die Bewußwerdung des „Geistigen“ oder „Göttlichen“ als ein Merkmal für spirituelle Reife angesehen werden?

Ist der Kontakt zu Geistwesen notwendig, mit denen spirituelle Lehrer und spiritistische Channel-Medien wie JAMES van PRAAGH, SHIRLEY MacLAINE, PASCAL VOGGENHUBER, MARTIN ZOLLER

10

, die internationale Rednerin und Lehrerin DIANA COOPER, die renomierten Medien GORDON SMITH, JOIN HELANÉ WAHBEH, BIRGIT FISCHER und viele weitere spiritistische

younity-Coaches

durch Séancen (Settings oder Readings) in Form von Atem-, Entspannungs-, Meditations-, Visualisations-, Yogatechniken, der Konzentration auf den Solar-Plexus (ein Chakra der indischen Yogalehre), der Fixierung des Blickes auf das Dritte Auge in Kontakt bringen wollen und wie vertrauenswürdig sind deren Lehren, Anweisungen, wie hilfreich deren Einfluss?

JOIN HELANÉ WAHBEH, Forschungsdirektorin am

Institute

of

Noetic

Sciences

(IONS) hat das Phänomen des „Channeling“ wissenschaftlich untersucht, kennt eine Vielzahl unterschiedlicher Arten von Channeling-Erfahrungen und sieht sich in der Lage entscheiden zu können, ob sie den Informationen aus dem Channeling oder der höheren Führung trauen kann oder nicht. Wann ist die Gabe der Geisterunterscheidung erforderlich und welche Folgen hat es, wenn Foppgeister selbst Wahbeh foppen? Welche Gefahr geht von Geistwesen aus, wenn schon in der Bibel davor gewarnt wird, dass diese sich gemäß Dämonen und der Teufel selbst sich als „Diener der Gerechtigkeit“ und als „Engel des Lichtes“ (Lichtwesen) 2. Korinther 11,14-15 verstellen?

Weshalb blenden Esoteriker und Lichtarbeiter den geistigen Kampf zwischen Gut und Böse aus, der schon für den Perser ZARATHUSTRA (oder Zoroaster, Zartoscht, Zarathuschtra, wörtlich: „der Besitzer des goldfarbenen Kamels“; whs. 700 und 600 v. Chr.) und dem persischen Mystiker MANI von KTESIPHON

11

(ca. 216-276 n. Chr.) real waren, für Christen Realität ist (1. Joh. 3,8; 2. Korinther 10,3-5; Jakobus 4,3-8; Matth. 5,37; 6,13; 13,19; Joh. 8,44; 1. Korinther 7,5; 1. Thessalonicher 3,5; 2. Korinther 11,13-14), der vielfach bezeugt wurde und den Personen wie Dr. GLORIA POLO ORTIZ sogar erlebt haben (siehe:

https://lp33.de/seite-lp33/ind4.htm

)?

Warum warnt schon das Tibetische Totenbuch (Bardo Thödol) nach dem Tod auf täuschende Götter- und Dämonengestalten einzugehen, die sich in dem angeblichen „kollektiven Unbewußten“ nach C. G. JUNG einem zeigen und im Channeling Menschen als Sprachrohr nutzen, um ihre Sicht von Bewußtseinsevolution und Selbsterlösung zu verbreiten?

Zeigen Körpersensationen nach Art der Kundalini-Lehre oder visionäre Erlebniszustände nach Meditationen spirituelles Erwachen an und was sagt dies aus über den menschlichen Geist, der ja aufgrund welcher Ursachen zuvor in einem verengten Bewußtseinszustand gelebt hatte und damit angeblich unterhalb seiner Entfaltungsmöglichkeiten?

Was bedeutet Transformation (Wandlung) konkret?

Wozu muß das Einzel-Ich im „kosmischen Bewußtsein“ untergehen, während die spirituelle Entwicklung doch von ihm ausgeht oder wegen ihm notwendig ist?

Was genau hat sich wie in der Haltung des Menschen zu sich selbst, zum Mitmenschen geändert, auf welcher Ebene fand welche Reifung statt und welche Folgen hat dieses „Erwachen“, welche Früchte trägt dieses im Alltagsleben und bleibt diese „spirituelle Intelligenz“ erhalten und wodurch?

Weshalb muß das rationale, selbstkritische und analytische Denken überwunden werden, um spirituelle Reife zu erlangen, wenn gerade dieses notwendig ist für jedwede Verarbeitung von Zuständen erweiterten Bewußtseins?

Wie sind „spirituelle oder transformative Krisen“ (

emergency

) zu erklären und weshalb sind diese oft Folge der Beschäftigung mit Methoden zur Transformation, Bewußtseinserweiterung oder kurz gesagt „Trance- und Doorwaytechniken“, die dem Erschließen des Hyperraums oder der Plasmadimension dienen?

Worin besteht der Unterschied und was ist die eschatologische Gemeinsamkeit zwischen

„Integraler

Spiritualität“

oder

„New-

Age-Spiritualität“

oder

„Light-Age-Spiritualität“

und

„christlicher

Spiritualität“

, zwischen „Transformation“ und „Verwandlung in den neu Menschen in Christus“ und „Verklärung des Leibes“, zwischen „Erleuchtung“ und „Erlösung“?

Nach STANISLAV GROF (2021; 2. Bs. S.554) beruhe Spiritualität auf der persönlichen Erfahrung außergewöhnlicher Aspekte und Dimensionen der Wirklichkeit und erfordere weder einen besonderen Ort noch eine offiziell ernannte Person, die den Kontakt mit dem Göttlichen vermittelt, weder Tempel noch Kirchen: „Der Kontext, in dem sie die heiligen Dimensionen der Wirklichkeit inklusive ihrer eigenen Göttlichkeit erfahren, sind ihr Körper, ihre Psyche und ihre Natur. (…). Sobald sich eine Religion einmal organisiert hat, verliert sie oft völlig die Verbindung zu ihrer spirituellen Quelle und wird zu einer säkularen Institution, welche die spirituellen Bedürfnisse der Menschen ausbeutet, ohne sie zu befriedigen.“12 Nach Christian Scharfetter habe vieles Person-Überschreitende „mit Spiritualität im achtungsvollen, ernsten Sinne wenig oder nichts zu tun.“13 Seiner Ansicht nach hat der grösste Teil dessen, was STANISLAV GROF in seiner Topographie des Unbewussten (deutsche Version 1978) als transpersonale Erfahrungen anführt, nichts mit Spiritualität zu tun und dennoch werden die Begriffe spirituell und transpersonal gleichbedeutend verwendet und ihr Verhältnis zueinander nicht geklärt, zumal transpersonale Erfahrungen oft aus einem Kontakt zur Geisterwelt erst heraus entstehen. Doch diese Kontakte zur Geisterwelt sind als extrapersonal zu definieren. Vor allem spiritistische und magische Praktiken sowie viele parapsychologischen Phänomene sind nach J. ROWAN (1993) extrapersonal.14 Das Extrapersonale bezeichnet dann aber einen Eingriff von Entitäten in das innere Erleben des Menschen und dieser Kontakt zur Geisterwelt kann zu spirituellen Krisen führen, die aus christlicher Sicht der Besessenheitstrance zugeordnet werden. So kann aus einer „Erleuchtung“ eine „Umnachtung“ erfolgen, aus einem spirituellen „Erwachen“ eine „Ich-Desintegration“ und „Angstvolle-Ichauflösung“ mit wahnhaften Formen pseudo- und außerreligiöser Bilderlebnissen, bedrohlichen visionären, akustischen (innere Stimmen) und haptischen (Präsenzerfahrungen,, Berührungen von Geisterhand) paranormalen Phänomenen, die einer spirituellen Reife entgegenwirken und Suizidalität begünstigen oder zur narzisstischen Ich-Inflation führen. Bei der narzisstischen „Ich-Inflation“ will der Psychonaut die Numinosität und den Glanz der „archetypischen Welten“ für sich selbst beanspruchen und sie an das eigene Ego binden, wähnt dadurch anderen überlegen zu sein, definiert sich als ein von Entitäten auserwählter Verkünder eines spirituellen Weges. Derartige Hybris oder Apotheose verfehlt den Blick auf das Absolute. „Die Fähigkeit, durch die Archetypen hindurch oder über sie hinaus auf das Absolute zu blicken, das die Quelle aller Religionen ist, ist entscheidend dafür, ob das Ergebnis eine mystische Weltanschauung oder ein Götzendienst sein wird.“15 CHRISTIAN SCHARFETTER hierzu: „Sinnfindung im Leben ist nicht gleichzusetzen mit dem Finden eines transpersonalen, individuumsüberschreitenden Selbst im Sinne des indischen Atman.

In Kreisen des SpiritualEmergenceNetwork (GROF 1986) wird das Verhältnis parapsychologischer Erlebnisse zu Spiritualität oft gar nicht bedacht. Die meisten parapsychologischenPhänomene erscheinen unter dem vagen Oberbegriff transpersonaleErfahrungen und können so als Zeichen spirituellen Erwachens gedeutet werden. Es ist aber nicht zureichend zu belegen, dass das richtig sei. Gewiss können manchmal bei Menschen auf dem spirituellen Weg parapsychologische Erfahrungen (v.a. Visionen und Auditionen, z.B. nach schamanischem Muster oder nach Gestalten der Hochreligionen, z.B. Christus, Muttergottes, Buddha) vorkommen, aber das hat an sich mit Spiritualität noch nichts zu tun. Das weiß die spirituelle Tradition, welche es als Teufelswerk verdächtigt, als (japanisch) makyo, Verblendungs- und Verführungsfalle darstellt. Viele Menschen mit parapsychologischen Erfahrungen bleiben in diesem Bereich haften, vor allem wenn die Erfahrungen angenehm sind und dem Ich narzisstische Zufuhr gewähren.“16 Das Konzept von den „aufgestiegenen Meistern“ der Theosophie, bei der frühere vergöttlichte Menschen den heute lebenden Menschen bei ihrem eigenen „Aufstieg“ durch die Vermittlung göttlich-geistiger „Energien“, Channelbotschaften, Mantras etc. helfen, beherrschte die Ideologie der New Age-Denker wie auch die wie Pilze aus dem Boden schießenden spirituell Eingeweihten oder „Lichtarbeiter“. SANT KIRPAL SINGH sieht den Meister oder Satguru als einen Gottmenschen mit übermenschlichem Potential, da dieser mit dem göttlichen Bewusstsein verschmolzen sei, daher als Sprachrohr Gottes fungiere, die Erlösung sichere, wenn er „die Verbindung mit Naam (der Gotteskraft) herstellt.“17 Der Satguru wird als Werkzeug Gottes betrachtet, der den Weg zum Aufstieg der Seele weist. Die christliche Soteriologie ist jedoch eine andere, wurde aber von Singh mit den östlichen spirituellen vermischt: „Ein Guru, der die Dunkelheit (gu) nicht in Licht (ruh) verwandeln kann, ist nicht von Nutzen. (…). Wenn er ein wahrer Lehrer ist, wird er niemals Erlösung versprechen, die erst nach dem Tod zu erwarten ist. Deshalb geht es bei ihm immer um das Hier und Jetzt. Wer die Befreiung nicht im Leben erreicht hat, kann nicht darauf hoffen, sie im Tod zu erlagen. Auch Jesus drängte seine Jünger stets, die Kunst des täglichen Sterbens zu beherrschen.“18

HANS-JÜRGEN RUPPERT (1988; S.158) fasste den Glauben an diese spirituelle Evolution hin zu einem „kosmischen Bewußtsein“ und die mit diesem zusammenhängende Anthropologie des New Age wie folgt zusammen: „Der Glaube, daß man mit dem Prozeß der »Ich-Transformation« gleichzeitig auch die die condition humaine überhaupt – die Endlichkeit und Kreatürlichkeit des Menschen - »transformiert« und überwunden werde. (…). Ziel des Transformationsprozesses ist die eigene Gottwerdung des Menschen – nicht »aus Gnade«, sondern durch Selbsterschaffung und Selbsterlösung auf einem geistigen Entwicklungsweg.“19 Zugleich wird das Paranormale aber auch als gesteigerte Möglichkeit des Menschen angesehen, als Mittel zur Selbstvergötterung: Jeder soll ein Magier, ein Okkultist werden, um sich dann, in künftigen Existenzen, selbst zu einem höheren Geistwesen entwickeln. Als „Geheimwissenschaft“, die er sein will, ist der Okkultismus durchaus jenen Formen modernen Wissenschaftsglaubens verwandt, die von der „Wissenschaft“ nicht nur Erkenntnis der Wirklichkeit, sondern auch Antwort auf Sinnfragen, Hilfe nicht nur bei der Bewältigung irdischer Lebensprobleme des Menschen, sondern auch seines metaphysischen Schicksals erwarten.

Esoteriker, die den Kontakt zur Geisterwelt aufgenommen haben und einseitig als heilsam interpretieren (weiße Magie), berichten erstaunlich oft von denselben vermeintlichen „Erlösergestalten“, die außerhalb des Raum-Zeit-Kontinuums, als auch gleichzeitig mit mehreren Channel-Medien in Kontakt treten können und sich als „spirituelle Lehrer“ einer „Weißen Bruderschaft“ ausgeben, die mitunter von den Atlantern vom untergegangenen Atlantis oder den Lemuren abstammen sollten.

Obwohl Scharfetter alles Spiritistische z.B. Spiritistische Sitzungen zur Verbindung mit Ahnengeistern, Telekinese, Materialisierungen) und „zugehörig entsprechend auch das Magische (Manipulation von numinosen Kräften) von echter Spiritualität abgrenzt, wird in der Esoterik diese wesentlich durch diese definiert. Viele selbsternannten spirituellen Lehrer und Bewußtseinscoaches laden regelrecht dazu ein Besessenheitsphänomene, darunter Kundalini-Phänomene, dessen Induktionsformen wie Trance und Ekstase als Indikatoren spirituellen Erwachens auszugeben, obwohl diese nicht strikt zur Spiritualität gehören, noch ein Anzeichen von spiritueller Reife zu werten sind, noch eine harmloses Abenteuer der Selbstentdeckung anzusehen sind. Sind solche parapsychologischen und transpersonalpsychologischen Erfahrungen angenehm, gewähren sie dem Ich narzisstische Zufuhr, doch bleiben solche „Abenteurer im Seelenreisen“ an dem aufmerksamen, ichzentrierten Beobachten und Erfahren solcher Phänomene haften und können damit spirituelle Entwicklung blockieren, oder, wie es bei der Wicca SUSANNE REDDIG (2004) der Fall war, ekstatische Selbstentgrenzungserfahrungen haben, die sich schlussendlich jedoch als Täuschungsmanöver aus der Geisterwelt herausstellte und ihrem Geistführer namens Shakya Macht über sie gab. Bei einer schamanischen Reise sei sie sogar von ihren Krafttier, einem Drachen, aufgefressen worden.20 Nicht nur weil der Geisterkontakt als „Lebenshilfe“ anempfohlen wird, weil Neuoffenbarungen aus der Geisterwelt Orientierung aus „erster Hand“ schenken soll und die phantastischen transpersonalen Erfahrungen Selbststeigerung und Selbstverwirklichung versprechen, so die Versprechungen von ANDREAS SCHWARZ, MARCO LORENZ, JONATHAN DILAS etc. wird der „Geschäftsokkultismus“, so ein Begriff von RUDOLF PASSIAN zum kostspieligen Trojaner für die nach Lebenssinn und Heil suchenden, die aber ein „falsches Erwachen“ nicht erkennen. Nach Scharfetter haben die von STANISLAV GROF (1986) und vielen Bewußtseinscoaches angegebenen, beschriebenen, berichteten Formen spirituellen Aufbruchs, spiritualemergence, wie Kundalini-Phänomene, schamanische Reisen, Erneuerungserlebnisse durch Aktivierung des zentralen Archtetyps, psychische Öffnung (im Sinne von pararpsychologischen Phänomenen), karmische oder Reinkarnationserlebnisse, Besessenheitszustände im ernsten und hohen Sinn nichts mit Spiritualität zu tun, werden aber vielfach als „moderne Spiritualität“ interpretiert und verkauft. Scharfetter hierzu: „Alteres states of consciousness, besondere Wachbewusstseinszustände zu erleben, ist nicht per se Zeichen von Spiritualität.

Woran wird die Spiritualität eines Menschen erkannt? Was gibt es für Kriterien, um zu sagen, ein Mensch sei spirituell? (…). Letztlich sind es nicht Einzelkriterien, sondern es ist die gesamte Lebensführung und Haltung, die indirekt atmosphärisch davon Kunde gibt, „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“ (Matthäus 7, 15-20).“21

Der Trend zu immer neuen spirituellen und evolutionär psychagogischen Wegen hat sich bis zum heutigen Tage im höchsten Maße gesteigert. Immer wieder „neue Heilsanbieter“ (HERO, MARKUS; 2010; S. 135)22 profilieren sich als faszinierende „monetäre Lichtgestalten“ mit ihren Projekten, Mysterienschulen, Instituten, medialen Ausbildungsangeboten, Workshops und Gruppen, um zuletzt miteinander zu konkurrieren (Fokus 14, 1996, S. 200). 23 Im Coaching-Sektor tummeln sich „SpiritualTeacher“, die ihre von diversen Geistwesen und astralreisenden und inkarnationsfreudigen Aliens („Starseeds“ oder „galaktische Intelligenzen“ von den Plejaden u.a. Sternensystemen) als „Empfangskanal“ in „TranceSpeakings“ und schriftlichen Durchsagen („Channelings“) vermittelten Lehren weiter verbreiten und dafür werben, deren Energien für angeblich tiefe innere Heilungsprozesse zu nutzen. Und auch indentheosophisch-esoterischen Höherentwicklungswegen ging es um unsichtbare Kraft- und Energieübertragungen, um höhere und niedere Frequenzbereiche für Empfang und es ging um Einflussgewinnung und Machtrealisation etc.. „Energiearbeit“ ist „in“ und wird in Kur- und Erholungseinrichtungen als Geistheiler-, Reiki- und „Three in One“-AngebotezurHeilung-undPersönlichkeitsentwicklungangeboten.VonGeistführerninitiiertespirituelleLehrerwähnenwieMme.BLAVATSKYals spirituell „hochentwickelt“ geltendes „Sprachrohr“ höherer Weisungen und Lehren und so als Instrument „höherer Zwecke“zudienen. Doch diese angeblich Heil spendenden kraftvollen Energiewesen lassen ihre „Starseed-Energien“ an die Coaches bezahlen, was nicht danach ausschaut, dass sie aus einer göttlichen Quelle stammen. Der gnostisch Gläubige wird zum Käufer „medialer Durchsagen“ oder „Technologien“, antichristlicher, ariosophischer Ideologie- und Glaubensinhalte (Reinkarnationsglaube) und schlussendlich selbst zum Medium und Multiplikator für diese „spirituellen Energieträger“. Das ariosophische Gedankengut unterströmte weite Bereiche der transpersonalen Psychotherapie. 1990 wurde die spirituelle Fachklinik in Heiligenfeld gegründet und zu einer zentralen „Säule“ des esoterischen „SEN-Network“ der transpersonalen Psychologie. Die Psychotherapeutin KARIN DAECKE hierzu: „Hier wird unverhohlen in die spirituelle Welt der „Großen Weißen Bruderschaft“ (Arcan-School) eingeführt und mit neotibetischen Magietechniken oder mit neoschamanistischen Angeboten geworben. (…). Initiatische und rituelle Therapien sowie esoterisch angereicherte Kurzzeittherapien („positiv Denken“- und autosuggestive Selbstmanipulations-Kurse, NLP, Schwitzhütten, Verfahren wie z. B. der „Quadrinity-Process“ von R. Hoffmann, „Past Life Therapien“, holotropes Atmen, Mantra-Arbeit usw.) werden zu festen Bestandteilen des Gesundheitsmarktes.“24 Zunehmend mehr Menschen verüben spirituelle Praktiken ohne zu wissen, auf was sie sich dabei wirklich einlassen, weil ihnen von vielen spirituellen Lehrern („Lama“, Bewußtseinscoaches, spirituellen Lehrern, spiritistischen Medien, Weisheitslehrern, spirituellen Medizinmännern, Sat Gurus, Jagad-Gurus, Nahtoderfahrenen, Astralreisenden etc.) oder esoterischen Ratgebern eine Lebenssteigerung, tiefe Heilungsprozesse (Reinigung der Chakren), eine innere Heilung, eine spirituelle Orientierung, sogar außergewöhnliche spirituelle Erfahrungen in transpersonalen Bewußtseinsräumen (Parallelwelten- und Jenseitserkundung via out-of-body-experience), die Bearbeitung karmischer Verstrickungen, die Stärkung des Selbstbewußtseins, die Kontaktaufnahme zu ihrem höheren Selbst (Christus-Natur, Christus-Bewußtsein, Buddha-Natur, göttlicher-Funken, nonduales oder objektloses Bewußtsein, Soma Pneumatikon, Atman) und mit dem „Universum“ und seinen vielfältigen Entitäten, das Erleben von Ekstase und Siddhis oder übernatürlichen bzw. medialen Fähigkeiten („Gehirnsoftware“ nach HEINZ KRUG), mehr Geld, Macht und Einfluss auf die eigene Lebensführung und magische Ineinflussnahme auf diese via Manifestations- und Visualisationspraktiken, sowie Klarheit über ihren Status im Multiversum, ihres Lebensauftrages, Befreiung von Ängsten und Sinnkrisen oder dem Verlust existentieller Geborgenheit durch die Aktivierung der 32 Chakren nach der spirituellen Heilerin CYNDI DALE, finanzielle Unabhängigkeit, Wohlstand, mehr Lebenskraft (Prana-Energie, „Chi“, Kundalini, Kolo oder Bioenergie) und ein ganzheitliches (holistisches) Wohlbefinden verheißen bzw. in Aussicht gestellt werden. Mehr noch, die Bewußtseinsentleerung, durch die der Meditierende in das reine Schauen, ins nackte Sein (Shikantaza) kommt, soll ihm den Gott in sich entdecken lassen, der vormals ihm unbewußt war. Dies beten und zu glauben empfahl die bekannte deutsche Reiki-Meisterin BRIGITTE MÜLLER (1998) als Teil einer „WeltHeilungs-Meditation und vermischte östlich pantheistische Vorstellungen mit Christlichen, wie es auch KIRPAL SINGH tat: „Ich fange mit mir an. Ich bin eine lebendige Seele, und der Geist Gottes wohnt in mir, als Ich. Ich und der Vater sind eins, und alles, was der Vater hat, ist mein. Wahrhaftig, ich bin der Christus Gottes.“25 Dasselbe Mantra in einem christlichen Gewand gehüllt empfahl MARION KÜSTENMACHER in ihrem aus der Integralen Spiritualität KEN WILBERs heraus entwickelten „Integralem Christentum“ und verstieß damit ebenfalls gegen das erste Gebot (2. Mose 20,3). Diesen Anthropozentrismus (das „Göttliche“ liege im Menschen), die spirituelle Erlebnisorientierung, den mit dieser verbundenen Individualismus und die Diesseitsorientierung („Sakralisierung des Alltags“) sieht MARKUS HERO (2010) als zentrale Merkmale der „neuen Religiosität“ an.26 Ab den 70er Jahren wurde der effektive Umgang mit der Beherrschung der „spirituellen Produktivkraft“ aus den „übersinnlichen Reichen“ geübt, um mit geistesmagischer Schöpferkraft („Vrilkraft“ nach HAUSHOFER; Grünkräfte, Deva-Kräfte, Lebenskräfte) die eigene Vision und Manifestation spirituell aufzuladen und zu manifestieren, was sich als einträgliches Geschäft auf dem Weiterbildungs- und Psychomarkt erwies. Die magisch aufgeladenen Gedanken und Gefühle, die mit okkulten Traditionen und Kräften verbunden sind, mit denen man durch Manifestationen und Visualisationen magischen Einfluss auf das Leben und die Mitwelt ausüben möchte, wurden selbst als magisches Instrument gesehen, dessen Gefahr nicht zu unterschätzen sei.

Das ISFIB unter der Leitung von Holger Karsten Schmid geht obigen Fragen nach und deckt noch grassierende Missverständnisse über Bewußtseinserweiterung, transpersonale Erfahrungen, spirituelle Reifung, Transformation, esoterischen spirituellen Evolutionsmythen und Erlösungsvorstellungen auf.

Das ISFIB will Licht ins Dunkel esoterischer Heilsversprechen und Lebenshilfeangebote bringen, andere Interpretationsmuster bieten, die im wahrsten Sinne des Wortes einleuchtend und nicht durchsetzt von diffusen Kontainerbegriffen wie „Transformation“, „Manifestation“ und „Erleuchtung“ sind.

Das ISFIB deckt falsche Versprechungen für die spirituelle Entwicklung auf und macht auf die wahren Intentionen der jenseitigen Kosmokratoren bei ihren Initiationen auserwählter Multiplikatoren ihres Evangeliums aufmerksam.

4 BUCHER, ANTON A. (2007): Psychologie der Spiritualität. Handbuch. Weinheim: Psychologie Verlags Union (PVU).

6 BUCHER, ANTON A. (2007; S.11), ebenda.

7 MAHARAJ, RABINDRANATH R. (1978): Der Tod eines Guru. CH-Berneck: Schwengeler-Verlag.

8 CAPRA, FRITJOF (1983; S.417): Wendezeit. Bausteine für ein neues Weltbild. Bern – München – Wien.

9 RUPPERT, HANS-JÜRGEN (1988; S.186): Durchbruch zur Innenwelt. Stuttgart: Quell Verlag.

10 Nicht nur durch das Medium JANE ROBERTS erschien eine altägyptische Gottheit namens „Seth“, sondern auch durch das Schweizer Medium MARTIN ZOLLER. Zoller kam in Verbindung mit dem Dämon „Ra-tha“, einem längst verstorbenen Hohenpriester des Sonnengottes Ra. Diese fremde Energie veränderte seine Stimme und äußerte durch ihn z.B. Details über Pyramiden und Tempelanlagen in Ägypten, die bis dahin nur Spezialisten bekannt sein konnten. Die Energien, welche ihn als „Kanal“ in Anspruch nehmen, machen ihm keine einengenden Vorschriften, sondern überlassen ihm absolute Entscheidungsfreiheit. Die innere Instanz, die das Wollen als selbstbestimmt registriert, kann hierbei jedoch getäuscht sein, ähnlich wie es beim „double bind“ (Doppelbotschaften und der Scheinwahlfreiheit) der Fall ist!

11 Ktesiphon liegt im heutigen Irak. Man habe im Alter von 12 und 24 Jahren Visionen gehabt, glaubte an den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse, Geist und Materie.

12 GROF, STANISLAV (2021; Bd. 2, S.554): Der Weg des Psychonauten. Enzyklopädie für Reisen in innere Welten. Band 2. CH-Solothurn: Nachtschatten Verlag AG.

13 SCHARFETTER, CHRISTIAN: „Spiritualität: Erwachen, Weg, Wandlung, Krise.“ In: RÄTSCH, CHRISTIAN & BAKER, JOHN R. (Hrsg. 1997/1998; S.141): Jahrbuch für Ethnomedizin und Bewußtseinsforschung. Berlin: VWB – Verlag für Wissenschaft und Bildung.

14 ROWAN, J. (1993): The Transpersonal Psychotherapy an Counselling. London und New York: Routledge.

15 GROF, STANISLAV (2021; Bd. 2, S.557), ebenda.

16 SCHARFETTER, CHRISTIAN (1997/98; S.142-143): „Spiritualität: Erwachen, Weg, Wandlung, Krise.“ In: RÄTSCH, CHRISTIAN & BAKER, JOHN R. (Hrsg. 1997/1998): Jahrbuch für Ethnomedizin und Bewußtseinsforschung. Berlin: VWB – Verlag für Wissenschaft und Bildung.

17 SINGH, SANT KIRPAL (2019; S.66-67): Surat Shabd Yoga. Der Yoga des himmlischen Tonstroms. Deutschland: Edition Naam GmbH.

18 SINGH, SANT KIRPAL (2019; S.76), ebenda.

19 RUPPERT, HANS-JÜRGEN (1988; S.158): Durchbruch zur Innenwelt. Stuttgart: Quell Verlag.

20 REDDIG, SUSANNE (2004): Die Geister die ich rief. Asslar: Gerth Medien.

21 SCHARFETTER, CHRISTIAN (1997/98; S.143), ebenda.

22 HERO, MARKUS (2010; S.135): Die neuen Formen des religiösen Lebens. Eine institutionentheoretische Analyse neuer Religiosität. Würzburg: Ergon.

23 Fokus: Artikel über das Millionengeschäft auf dem Esoterikmarkt (S. 200 ff), Nr. 14 / 1996

24 DAECKE, KARIN (2008; S.422): Moderne Erziehung zur Hörigkeit? Die Tradierung strukturell-faschistischer Phänomene in der evolutionären Psychologieentwicklung und auf dem spirituellen Psychomarkt. Band 1. Der Tradierungsgrundbestand und seine Ausgestaltung in den wichtigsten Pilotprojekten der New-Age-Bewegung und auf dem Psychomarkt. Neuendetttelsau: Edition Psychotherapie und Zeitgeschichte.

25 ÜLLER, BRIGITTE und GÜNTHER, HORST H. (1998): Reiki – Heile Dich selbst. München: Verlag Peter Erd.

26 HERO, MARKUS (2010). Die neuen Formen des religiösen Lebens. Eine institutionentheoretische Analyse neuer Religiosität. Würzburg: Ergon.

1 Herkunft des Begriffs Spiritualität

„Der Mensch ist ein Teil des Ganzen. (…) Er erlebt sich selbst, wie auch seine Gedanken und Gefühle, als etwas vom Rest Getrenntes – eine Art optische Täuschung seines Bewusstseins. Das Streben, sich von dieser Illusion zu befreien, ist die eine Frage der wahren Religion.“

ALBERT EINSTEIN

„Wohl treten Geisteskräfte zusammen mit den höchsten Gehirnmechanismen in Funktion und beenden die Funktion. Aber der Geist besitzt Energie. Diese Energie unterscheidet sich in ihrer Form vom Potential der Nervenzellen, das sich auf den Axonenbahnen bewegt (...).“

WILDERPENFIELD: „The Mystery of the Mind“

„Alle Wesen und alle Erleuchteten sind an sich nichts als der Eine Geist, und alles andere ist nichts. Dieser Geist ist ohne Anfang, ungeboren und unzerstörbar, ohne Form, ohne Erscheinung. Er gehört nicht zu den Dingen, die existieren oder nicht existieren. Er ist weder lang noch kurz, weder groß noch klein, denn er ist jenseits aller Beschränkungen, aller Maßeinheiten, Namen, Spuren und Vergleiche. Es ist das, was immer gegenwärtig ist – aber sobald du Begriffe davon bildest, bist du sofort im Irrtum. Dieser Geist ist unermesslich und unergründlich wie die grenzenlose Leere.“

HUANG PO, der Geist des Zen (um 850)

„Wir sind alle nur Besucher auf dieser Welt und zu dieser Zeit. Unsere Seelen sind nur auf der Durchreise,. Unsere Aufgabe ist es, zu beobachten, zu lernen, zu wachsen, zu lieben und wieder nach hause zu gehen.“

WEISHEIT DER ABORIGINES

„Der Mensch ist ein Teil des Ganzen, was wir ‘Universum’ nennen, ein durch Zeit und Raum begrenzter Teil. Er erlebt sich selbst, seine Gedanken und Gefühle als etwas von den anderen Getrenntes - eine Art optischer Täuschung seines Bewußtseins. Diese Täuschung ist für uns eine Art Gefängnis, das uns auf unsere persönlichen Entscheidungen und auf unsere Zuneigung zu den wenigen Nächsten beschränkt. Unsere Aufgabe ist es, uns aus diesem Gefängnis zu befreien, indem wir den Radius unseres Mitgefühls so ausweiten, daß wir alle Lebewesen und die ganze Natur in ihrer Schönheit umfassen.“

ALBERT EINSTEIN

“Geist und Materie verbindet eine halb-materielle oder halb-psychische Brücke. Diese Brücke ist eine eigene Dimension. Ich nenne sie »Plasmadimension«, in Anlehnung an den griechischen Begriff »Plasma«. Materie löst sich an ihrer Grenze, in den kleinsten Bereichen, in einen halbstofflichen, halb-seelischen Urstoff auf, den ich als plasmatischen Urstoff bezeichne. Doch dieser besteht (…) aus meinen Gedanken und Gefühlen. Es scheint somit drei Welten zu geben, Materiewelt, Seelen- (= Plasma)welt und ein unpersönliches Licht- und Geistreich.”

HOLGERKALWEIT, Psychotherapeut und Ethnologe (2004; S.10)

„Bewusstsein, also Denken und Fühlen, steigt nach den Plasmatraditionen nicht aus dem Stoff, genauer gesagt, dem Gehirn hervor. Die traditionellen Modelle sind umfassender, sie leiten das individuelle Bewusstsein aus einem universellen Bewusstsein, der Weltseele ab. Unser Bewußtsein wird damit als ein kleines eingeschränktes Bewusstsein gesehen, das Ableger eines Kollektivbewusstseins.”27

HOLGERKALWEIT, Psychotherapeut und Ethnologe

„Ich bleibe dabei, dass das Mysterium des Menschen vom wissenschaftlichen Reduktionismus in unglaublicher Weise herabgewürdigt wird, wenn er beansprucht und verspricht, die gesamte spirituelle Welt letzten Endes auf materialistische Weise mit Mustern neuronaler Aktivität erklären zu können. Dieser Glaube muss als ein Aberglaube betrachtet werden. Wir müssen erkennen, dass wir (…) sowohl spirituelle Wesen sind, die mit einer Seele in einer spirituellen Welt existieren, als auch materielle Wesen, de mit ihrem Körper und ihrem Gehirn in einer materiellen Welt existieren.“28

SirJOHNC.ECCLES, Physiologe, Neurowissenschaftler, Nobelpreisträger

Als Jesus den Jüngern neues Leben verleiht konnte dieser lebenspendende Atem auch gesehen werden (Joh. 20,22). Eine Verbindung zum Schöpfer bestand, bis das erste Menschenpaar die Frucht am „BaumderErkenntnis“ einverleibte und sein wollte wie Gott, weil die Schlange ihnen dies versprach, was bedeutet, dass sie ewige Existenz in sich selbst unabhängig von Gott beanspruchten. Das war die Geburtsstunde des dualen menschlichen Bewußtseins, die Ersterfahrung der Trennung von Gott, das Ur-Trauma, das durchaus in den perinatalen Matrizen im Rahmen einer holotropen Therapie „nacherlebt“ werden kann, wobei Grofs These, es handele sich um ein Geburtstrauma, das verarbeitet werden müsste, nicht stimmt. Die göttliche Verbindung, aus der der Mensch geboren wurde, und die er in seinem Tageswachbewußtsein nicht mehr erleben kann, ist Quelle der Sehnsucht nach einer „Wiedervereinigung“ (Gal. 2,20). Der Auferstandene Soter, Joshua ben Joseph, wurde „zum spirituellen Weg, zur Wahrheit und ewigem Leben.“ Doch bis in die Gegenwart wurde seine Bedeutung, seine Historizität in Zweifel gezogen, in Frage gestellt, sodaß sogar der spanische Kulturanthropologe und Jesuit JAVIER MELLONI ihn zum psychischen Avatar, zum „Christus in mir“ degradierte, den es historisch gesehen für ihn gar nicht gab, während die Evangelien seiner Ansicht nach in symbolhafter Sprache einen mystischen Weg beschrieben – seine Sicht von biblischer Spiritualität. Damit wird der Erlöser zum „kosmischen Christus“ eines okkulten spirituellen Systems. Für Esoteriker wurde Jesus zu einem „Eingeweihten“ oder „Avatar“, der uns spirituelle Techniken vermitteln wollte, der als „aufgestiegener Meister“ auf eine Stufe mit anderen Religionsgründern oder Weisheitslehrern wie Buddha, Krishna, Lao-Tse oder Sai Baba gesehen werden sollte. Damit wurde ihm nicht nur sein Status abgesprochen, sondern auch seine wahre Identität uminterpretiert, seine Erlösungsbedingungen anulliert. Gott wird in der Esoterik als unpersönliche Kraft, Energie angesehen und nicht als beziehungsunfähiges Gegenüber. Damit bildet sich der Esoteriker ein mit spirituellen Techniken seine eigene Göttlichkeit erleben zu können, dennoch kontaktiert er mit personalen Geistwesen und „Göttern“ wie MARCO LORENZ und glaubt deren Lehren. Der Geistheiler OTMAR JENNER (2021; S.278) hierzu: „So grenzt sich dieser Mensch von Gott ab und verliert den Zugang zur Quelle, damit schwindet auch seine Schöpferkraft. Als Schattenmensch verliert er Energie und klammert sich umso stärker an seinen Wahn der Eigenmacht und hofft, dass er daraus Kraft gewinnt. Aber das gelingt ihm nicht. Also sucht er sich Menschen, die den Zugang zur Quelle haben, weil er von ihnen Engerie saugen will. (…). Der Wahn der Eigenmacht ist das Prinzip des Bösen in der Welt.“30 Es gibt also eine Form der Spiritualität, die sich auf transpersonale Erfahrungen oder wie in östlichen Kulturkreisen auf die nichtduale Einheit beruft, in der alle Gegensätze aufgehoben sind, sodass der Reinkarnationsglaube selbst ad absurdum geführt würde, denn bei einer Allversöhnung und Alleinheitserfahung bedarf es auch keiner spirituellen Evolution mehr31, allerdings wird unser Ich-Konstrukt nur noch als irdische Benutzerillusion unseres Gehirns angesehen. In der indischen Advaita Vedanta-Philosophie wurde das individuelle Atman mit der Weltenseele Brahman wesenseins betrachtet. Die Nichtdualität bei der Verschmelzung und Einheit von Ich und Welt, der Überwindung der Subjekt-Objekt-Relation, ist ein Merkmal von empirischer Spiritualität, in dem auch das Raum-Zeit-Kontinuum verlassen und transzendiert wird. Das für Christen erst post mortem oder erst nach der Parusie erwartete Erleben der Erlösung wird in transpersonalen Erfahrungen quasi vorweggenommen, die aber höchst ambivalent sein können, da es ja keinen Psychopomp gibt wie bei Nahtodeserfahrungen, der den Seelenreisenden begleitet. Es können sowohl ekstatische Gefühle von Liebe, innerem Frieden, von Heiligkeit, Glückseligkeit auftreten und das Evidenzerleben mit dem Gefühl unmittelbarer Gewissheit kann das innere Selbst durchfluten, es können aber auch Höllenvisionen auftreten, die bestätigen, dass diese „Alleinheit“ auf einer Täuschung beruht.

Spiritualität kann verstanden werden als Bezogenheit zu zeit- und raumverschobenen Dimensionen oder feinstofflichen Welten (zeit- und raumverschoben deshalb, weil hier Zeit und Raum anders gedehnt oder komprimiert sind, so M. ZOLLER – 2019; S.22), zu Paralleluniversen oder Jenseitsdimensionen (Realität der Verstorbenen), zu multidimensionalen, holografisch organisierten Universen in der sich Raum und Zeit auflösen und „sämtliche Informationen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – gespeichert sind“. Diese Informationsfelder können intuitiv erfasst oder medial abgerufen werden. OSSI URCHS hierzu in seinem Artikel „DancingInYourHead–VomberauschtenDenken“: „Ähnlich etwa einem elektromagenetischen Feld gibt es scheinbar etwas, das wir Bewußtseinsfeld nennen können, also eine dynamische »Bewegung«, die weit über die Teilchen – in diesem Fall denkenden Minds – die sie konstituieren und ihr gleichzeitig angehören, hinaus, in relativer Unabhängikeit von ihnen, sie jedenfalls in ihrer eigenen Dynamik überschreitend, besteht. (…). Potentiell ist also jeder »Mind«, wie McKennas sagen, oder jedes denkende Selbst, ein Träger der Gesamtheit aller Informationen – des Alls. Allerdings hat nicht jedes Selbst gleichermaßen Zugang zu allen Teilen dieses Alls, d.h. (noch) nicht jedes Individuum verfügt über die adäquaten Techniken zum Abruf aller gespeicherten Informationen. (…). Im Sinne der Holographie-Analogie kann man durchaus sagen: Eskommtdaraufan,dasAllzuerleuchten,umesdeSelbstsichtbarzumachen.“32

Der US-amerikanische Psychiater, Psychologe und Genetiker Prof. M.D. (Medical Doctor) CLAUDE ROBERT CLONINGER an der WashingtonUniversitySchoolofMedicine in St. Louis, selbst praktizierender Katholik, unterscheidet drei Facetten von Spiritualität:

Selbst-Vergessenheit:

Die Fähigkeit zum Aufgehen in einer Tätigkeit und zum Erleben von Glücksgefühlen dabei, die von dem amerikanischen Psychologen Mihály Csíkszentmihályi (1934 – 2021) als „Flow“ bezeichnet werden. In diese Kategorie gehört die „säkulare Mystik“ und die „Green-Meditation“ nach Prof. HILARION PETZOLD.

Transpersonale

Identifikation:

Grad der Beteiligung, der emotionalen Verbundenheit („Ultimative Bezogenheit“ zu einer „ultimativen Wirklichkeit oder Wahrheit“), des Engagements an einem größeren Ganzen, etwa der Sozialgemeinschaft oder allen, was lebt und der Verantwortung dafür, des Einsatzes dafür.

Neigung

zur

Mystik,

zur

Erfahrung

veränderter,

außergewöhnlicher,

höherer

Bewußtseinszuständen

und

außerkörperlicher

Erfahrungen:

Das kosmische Bewußtsein wird als Zeichen für spirituelles Erwachen verstanden und zu erfahren versucht.

Nach Cloninger stellt der individuelle Grad der Spiritualität ein Persönlichkeitsmerkmal dar, allerdings ist dies die Art und Weise des Umgangs mit „Frömmigkeit“ und „transpersonalen Erfahrungen“. Spiritualität ist von der Wortbedeutung jedoch umfassender und diffuser und wird von Religiosität, zu der auch die „Frömmigkeit“ gehört, unterschieden. Wie spirituell ein Mensch ist, das sollte sich quantitativ beantworten lassen mit Hilfe des von Robert Cloninger entwickelten Persönlichkeitstests, dem TemperamentandCharacterInvertory (TCI).33Wie sehr der individuelle Grad an Spiritualität das Leben, die Persönlichkeit beeinflusst, den Reifegrad der Medialität oder „spirituellen Reife“ bestimmt hängt mit der Intensität der Beschäftigung mit den Mysterien des Universums ab, doch wo die Grenzen sind und sein sollten, das will das ISFIB vermitteln. Der Begriff „Spiritualität“ führt den ältere Begriff „Frömmigkeit“ weiter, sodass der Kirchengeschichtler GERHARD RUHBACH folgende Definition vorschlägt: Spiritualität „meint die Verbindung von Rechtfertigung und Glaube einerseits mit der Übung des Lebens im Glauben andererseits; sie ist also Verkündigung, Aneignunh und Verantwortung der Rechtfertigung, Gestaltwerdung des Glaubens, Antwort auf das Wort Gottes in allen Bezügen des Lebens, Konkretion der Nachfolge Christi in Gemeinschaft.“34 Wie notwendig das zeitweise Hervorrufen von veränderten und höheren Bewußtseinszuständen notwendig ist, um seelisches Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, das thematisiert das ISFIB ebenso. Dabei bezieht es sich auf die Aussage von PD Dr. phil. THOMAS METZINGER (Philosoph. Leiter des Arbeitsbereiches Theoretische Philosophie am Philosophischen Seminar der Universität Mainz):

„Welche Bewusstseinszustände wollen wir unseren Kindern zeigen, den RTLBewusstseinszustand oder den Meditationsbewusstseinszustand?

Den Alkoholbewusstseinszustand oder den LSD-Bewusstseinszustand? Wollen wir ihnen vielleicht gefahrlose Möglichkeiten an die Hand geben, selber veränderte Bewusstseinszustände zu erleben. In dem Sinn, dass wir zum Beispiel in der Schule so etwas wie Klartraum- und Wachphantasietraining oder auch Meditation anbieten, die den Kindern ermöglichen, bevor sie in der Pubertät mit legalen und illegalen Drogen in Kontakt kommen, schon ein Wissen darüber aufzubauen, wie sie auf nichtschädliche Weise mit Grenzzuständen ihres Bewusstseins operieren können.“35