Haufenweise liegen sie umher - Markus Bauer - E-Book

Haufenweise liegen sie umher E-Book

Markus Bauer

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Beschreibung

Autor Markus Bauer stieß im Nachlass seiner Großmutter auf eine Aufbewahrungsbox mit zahlreichen Fotos, Dokumenten und Feldpostbriefen von seinem Großonkel Leonhard März. Dieses Buch beinhaltet die vollständige Sammlung dieser Feldpost. Profitieren Sie von ungeschminkten Einblicken in den entbehrungsreichen Alltag eines Frontkämpfers. Von Kiew bis Kursk, von Gomel bis Orel nahm Leonhard an zahlreichen bekannten Schlachten teil. Schließlich geriet er in den Kessel von Tarnopol. Eingekreist durch die Rote Armee, verliert sich seine Spur, als die deutschen Truppen einen verzweifelten Ausbruchsversuch wagten. Spüren Sie Brief für Brief, wie der Soldat Leonhard März mit dem Fortgang des Krieges immer verbitterter wird. Darüber hinaus enthält das Buch detaillierte Informationen über die Schlacht von Tarnopol, mehr als 50 Abbildungen und Fotos, nie zuvor veröffentlichte Unterlagen aus dem US-Nationalarchiv, Interviews mit Leonhards Geschwistern und vieles mehr.

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Markus Bauer

 

 

 

 

 

 

 

Haufenweise liegen sie umher

Zweiter Weltkrieg, Ostfront - Mit dem Pak-Schützen Leonhard März bis in den Kessel von Tarnopol, das "kleine Stalingrad"

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Klappentext: Der deutsche UN-Soldat Rick Marten kämpft in dieser rasant geschriebenen Fortsetzung zu H.G. Wells »Krieg der Welten« an vorderster Front gegen die Marsianer, als diese rund 120 Jahre nach ihrer gescheiterten Invasion erneut nach der Erde greifen.

Deutsche Panzertechnik trifft marsianischen Zorn in diesem fulminanten Action-Spektakel!

 

Band 1 der Trilogie wurde im Jahr 2017 von André Skora aus mehr als 200 Titeln für die Midlist des Skoutz Awards im Bereich Science-Fiction ausgewählt und schließlich von den Lesern unter die letzten 3 Bücher auf die Shortlist gewählt.

 

»Die Miliz-Szenen lassen einen den Wüstensand zwischen den Zähnen und die Sonne auf der Stirn spüren, wobei der Waffengeruch nicht zu kurz kommt.«

André Skora über Band 1 der Weltenkrieg Saga.

 

 

 

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Moni & Jill von EK-2 Publishing

 

Leonhard März in Uniform

 

Für meinen Großonkel Leonhard März *22.04.1921, †03./04.1944

 

Für meinen Großvater Josef Schmid, *12.09.1921, †10.03.1999

 

Für all jene, die der "verheizten" Generation angehören

 

Der Krieg hat einen langen Arm.

Noch lange, nachdem er vorbei ist,

holt er sich seine Opfer

 

– Martin Kessel -

Vorwort

 

 

Der Erste und Zweite Weltkrieg erschütterten das 20. Jahrhundert mit schier unvorstellbarer Gewalt und Schrecken. Der Leidensweg unserer Eltern, Großeltern und Urgroßeltern ist für uns Nachgeborene kaum zu erfassen. Massensterben an der Front, Massenermordungen im Holocaust, Euthanasie, Kinder, die froren, hungerten, zu Tode geängstigt waren. Die Bilder und Geschichten aus den Kriegen machen fassungslos und betroffen.

 

Mein Großvater starb, als ich sechs Jahre alt war. Er diente in einer Sanitätskompanie der 7. Infanterie-Division und verbrachte zweieinhalb Jahre in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Ich hätte gerne begriffen, wie all das Leid auszuhalten war, doch kann ich ihn nicht mehr fragen. Ich hätte gerne verstanden, wie die Sehnsucht nach Daheim das Leben an der Front bestimmte und wie die Angst, die einen selbst zu zerreißen drohte, überstanden werden konnte.

Heute bin ich der Überzeugung, dass ich es nie verstanden hätte.

 

Eines Tages erzählte mir meine Mutter beiläufig vom Bruder meiner Großmutter, der nie aus dem Krieg heimgekehrt war. Die bloße Tatsache, dass mein Großonkel nie gefunden worden war, löste in mir das tiefe Verlangen aus, mehr über ihn und sein Schicksal zu erfahren. So begab ich mich auf eine Reise aus Vermisstengesuchen, Anfragen bei verschiedenen Organisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz, der WASt (Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht), dem Volksbund für Deutsche Kriegsgräberfürsorge und vielem mehr. Ich erhielt unzählige Dokumente über bestimmte Truppenteile und Kampfhandlungen – dennoch kam ich dem gesuchten Menschen kein Stück näher. Ich wusste nicht, wer er war – nur, dass er einer "verheizten" Generation angehörte, deren Schicksale bedeutungslos geworden schienen.

 

Als meine Großmutter 2012 verstarb, lernte ich meinen Großonkel schließlich kennen. Brief für Brief. Gehütet wie ein Schatz, vergraben in den Habseligkeiten meiner Großmutter, hatte ich unzählige Briefe und Fotos meines Großonkels gefunden, ordentlich in einer Aufbewahrungsbox abgelegt und jahrzehntelang unangetastet. Ab seinem Einrückdatum 1941 bis zu seinem letzten Gefecht im Jahr 1944 hatte Leonhard März viele Briefe an seine Familie geschrieben.

 

Ich durfte meinen Großonkel somit kennenlernen. Nicht nur seine Briefe, sondern auch die Erzählungen von Hinterbliebenen prägten mein Bild eines jungen, intelligenten und freundlichen Mannes, der wie so viele seiner Generation noch ein ganzes Leben vor sich hatte, dem aber Friede und Freiheit bis zuletzt verwehrt blieben. Ein Mann, der sich nichts sehnlicher wünschte als Daheim in Frieden bei seinen Liebsten zu sein …

 

Es ist meine Aufgabe, seine Geschichte zu erzählen.

 

Ich lade Sie ein, zusammen mit mir der Spur eines Menschen zu folgen, der wie Millionen andere in den Sog des Krieges katapultiert wurde.

Der nie heimkehrte, der seit fast 80 Jahren als vermisst gilt.

Dieses Buch beschränkt sich dabei nicht auf die ungekürzte Wiedergabe seiner Feldpostsammlung. Dieses Buch unternimmt vielmehr den Versuch einer vollständigen Darstellung von Leonhard März' Waffengang. Ich habe daher auch zeitgenössische Zeitungsartikel, Interviews mit Hinterbliebenen, Informationen über die Versuche, ihn zu finden, und vieles mehr zusammengetragen.

 

Sie profitieren von dem enormen Rechercheaufwand, den meine Familie und ich betrieben haben, um den Leidensweg eines deutschen Soldaten nachzuzeichnen. Dieser Leidensweg steht sinnbildlich für das Los von Millionen Soldaten.

 

Leonhard März' Schicksal muss heute mehr denn je als Mahnmal dienen, die Geschichte niemals zu wiederholen …

 

Hinweis

 

Leonhard März Briefe enthalten viele Rechtschreib- und Grammatikfehler und folgen überdies den Regeln der damals geltenden Rechtschreibung. All die Fehler zu korrigieren, würde bedeuten, die Briefe zu großen Teilen umschreiben zu müssen, was unweigerlich dazu führen würde, ihren Charakter zu verändern und das Zeitdokument, das sie sind, zu verfälschen. Ich habe mich daher dazu entschlossen, die Briefe unangetastet abzudrucken und sie dazu auch in der alten Rechtschreibung zu belassen.

 

Leonhard März stammte aus Bayern und bediente sich in seinen Briefen gerne der bayrischen Mundart. In Fußnoten finden Sie Erläuterungen zu bayrischen Ausdrücken, auch zu Orten, Namen und Abkürzungen. Zudem möchte ich darauf hinweisen, dass die meisten Briefe für ihr Alter zwar gut erhalten sind, sie jedoch einige nicht lesbare Wörter oder Zeilen enthalten und es fehlen einige wenige Briefseiten. An solchen Stellen habe ich einen entsprechenden Verweis in eckigen Klammern angefügt.

 

Die Dokumente in diesem Buch, sind Teil meiner privaten Sammlung. Alle Bilder und Dokumente sind ohne ausdrückliche Genehmigung nicht zur Vervielfältigung, als Ausdruck oder zu öffentlichen Zurschaustellung zu verwenden.

Das Kriegsjahr 1941

 

 

Postkarte von Leonhard März, Vorderseite

 

 

Postkarte von Leonhard März, Rückseite

 

 

München den 4. Feb. 41

 

Liebe Eltern!

 

Ich bin gut angekommen. Wir haben unser ganzes Zeug gefaßt, drum hätte ich

gar nicht mitnehmen brauchen.

 

Viele Grüße von Hartl.

 

Abs: Schütze Leonhard März, Inf. Panz. Jäger

Ersatz-Komp. 7 München 14 Adolf Hitler Kaserne

 

 

München den 7. Feb. 1941

 

Liebe Eltern!

 

Ich bin jetzt schon ganz gut eingewöhnt. Die ersten paar Tage habe ich nicht gut schlafen können. In meinem Zimmer sind die meisten Münchner, lauter pfundige1 Kerle. Unsere Ausbilder sind auch ganz komot2. Den Leutnant haben wir heute das erstemal gesehen, es scheint ein ganz guter zu sein. Der Oberleutnant kann auch keinen schimpfen, es ist ein Münchner. Heute hatten wir Besichtigung durch den Oberst. In ungefähr acht Tagen dürfen wir wahrscheinlich schon ausgehen. Vieleicht können wir unsere Koffer solange hierbehalten bis wir heimfahren können. Wir sind in der alten Kasern einquartiert. Heute habe ich den Wiedenbauer Hans gesehen, er ist schein's3 auch herinnen4. Das Essen ist sehr gut, bereits alle Tage Fleisch, heute hatten wir Schweinernes' mit Kraut5.

Der Kaffee ist bereits besser wie daheim, es ist sogar ein bißchen Zucker drin. In der Kantine kann man bereits alles kaufen, Brezen6 bekommt man sogar ohne Marken. Schauts daß ihr die Adressen vom Winkler Sepp, Berger Franz, Wirts Emmeran erhalten könnt und schreibt's es mir.

 

Einstweilen herzliche Grüße von Hartl

 

Schütze Leonhard März Inf. Pz. Jäg. Ersatz

Komp. 7 München 13 Adolf Hitler Kaserne

 

 

Leonhard März und sein bester Freund, "Winkler Sepp", kurz vor ihrem ersten Kriegseinsatz

 

 

München den 9. Feb. 1941

 

Liebe Eltern!

 

Habe Euren Brief erhalten, er hat mich sehr gefreut. Ich bin am Samstag im Bett gelegen, ich hatte Grippe. Es liegen jetzt ziemlich viel an Grippe. Den Winkler Sepp habe ich bis jetzt noch nicht getroffen. Ich habe bis jetzt auch noch nicht viel Gelegenheit gehabt zum zusammen kommen. Es sind auch zuviel Junge eingerückt. Bei unserer Komp. sind es 62 Mann, da findet man nicht so schnell die Bekannten heraus.

Ich habe ein schönes Zimmer erwischt, gegen die Sonnenseite. Wir sind im ganzen 14 Mann. Am Freitag hat es in München geschneit. Am Samstag hatten wir 20 cm Schnee, heute früh als wir hinaus schauten war von dem ganzen Schnee nichts mehr zu sehen. Jetzt haben wir ein sehr schönes Wetter, aber wir dürfen nicht aus der Kaserne. Wenn man den ganzen Tag da herinnen umherhockt7, kommt einen der Tag hübsch lang vor.

Drum kann ich zum Zeitvertreib wieder schreiben. Mir wäre lieber wenn die 8 Wochen Ausbildungszeit vorbei wären, dann wäre ich wenigstens aus der Kaserne heraus. Wir haben zwar nicht sehr viel Dienst, um 6 Uhr in der Früh wecken, mittags zwei Stunden frei und um 10 Uhr abends muß alles in der Klappe sein. Vom eigentlichen Dienst dürfen wir nichts schreiben, wegen Geheimhaltung des Ausbildungsplanes. Wir werden ausgebildet mit Gewehr, Pistole in ungefähr acht Tagen kommt schon das Pak-Geschütz dran, dann werden noch einige am l. M.G. ausgebildet. Es ist hier alles sehr abwechslungsreich.

Der Resl8 seine Bilderscheck9 habe ich ganz vergessen gehabt, aber jetzt werde ich schon schauen daß ich eine zusammenbringe. Für heute habe ich nun genug geschrieben.

 

Einstweilen die herzlichsten Grüße von Hartl

 

 

Panzerattrappe für Ausbildungszwecke

 

 

München den 16.2.41

 

Liebe Eltern!

 

Ich habe den Brief erhalten, er hat mich sehr gefreut. Bei dem schönen Wetter wär ich lieber daheim obwohl es mir hier auch nicht schlecht geht. Aber den ganzen Tag entweder in der Kaserne oder auf den Höfen gefällt mir gar nicht. Wir haben es eigentlich nicht extra streng mit dem Dienst, wenn es gleich klappt sind die Ausbilder auch lustig. Jetzt wird die Ausbildu. interessant mit den Pak-Geschützen. Die Zeit kommt einem hier in der Kaserne wie im Fluge vor, ich denke immer noch ich bin gerade eingerückt, jetzt sind schon beinahe zwei Wochen vorbei. Ich bin zwar froh daß es so schnell geht, denn hier ist es halt doch ganz anders wie zu Hause. Wir haben am Freitag die Gasmasken probieren müssen, und damit in einen mit Tränengas gefülltes Zimmer gehen müssen. Da drinnen mußten wir laufen, singen und von der Maske den Vilter abschrauben, kurz auf den Boden stellen und wieder aufschrauben. Wer solange die Luft nicht halten konnte der mußte schnellstens aus dem Raum heraus. Einige haben schon heraus müssen. Ich habe von dem Gas nichts gespürt.

In nächster Zeit müssen wir nach Oberwiesenfeld hinaus zum Üben mit der Pak. Es ist saudumm daß das Postaut[o] am Sonntag nicht mehr geht. Wenn ich mal Nachturlaub bekomme, fahre ich am Samstag abends mit dem Postauto hinaus, und am Sonntag mit dem Rad bis zum Göschl herein. Dann kann ich heimfahren wenn ich fertig bin und ich brauche nicht immer bis abends warten. Am Samstag haben wir immer um 2 Uhr Schlußappell.

Hernach10 kann ich dann gleich 10 immer fahren. Marken habe ich noch, denn in der Kantine brauchen wir keine und Ausgegangen bin ich erst einmal. Da bin ich allein gewesen, ich bin ins Kino gegangen. Seit so gut und schickt mir von unserem Haus eine schöne Fotografie. Ich könnte auch ein Geselchtes11 brauchen, am liebsten gekocht und nicht zu viel. Von der Frau Göschl habe ich auch ein Packerl12 bekommen. Die Nürnberger haben auch geschrieben. Vom Expositus13 habe ich auch einen Brief bekommen. Heut hat mich der Winkler Sepp besucht. Am Nachmittag gehen wir miteinander in die Stadt.

 

Die herzlichsten Grüße von Hartl

 

Schtz. L. M. Inf. Pz. Jäg. Ersatz Komp. 7 Mch. 13 Ad. Hit. K.

 

 

München den 9.3.41

 

Liebe Eltern!

 

Heute ist es leider nichts geworden mit dem heimfahren, weil ich ausgerechnet Zimmerdienst habe. Einesteils ist es mir wieder lieber, weil ich dann lange Zeit nicht mehr drankomme. Das dumme ist nur daß man immer da sein muß. Am nächsten Montag melde ich mich zum Rapport, damit ich am Sonntag dann heimfahren kann. Am Sonntag muß es aber unbedingt was werden. Ich werde am Samstag Abends mit dem Auto rausfahren. Vielleicht fährt der Winkler Sepp auch mit, wir hättens zwar schon ausgemacht, aber es kann immer allerhand dazwischen kommen. Seit dem letzten Schießen habe ich es etwas schöner, weil die schlechten Schützen jetzt die Pakgeschütze nach Oberwiesenfeld hinaus und herein ziehen müssen. Für die besseren ist es ganz gut. So ein Geschütz wiegt doch 7 Ztr, es läßt sich ganz schön ziehen, hauptsächlich wenns dreckig ist. Der Sepp hat mir auch gesagt daß sie es auch nicht sehr streng haben. Sie haben einen guten Unteroffizier. Ich kann jetzt auch wieder ein bisl eine Brotzeit brauchen, denn wenn man von Oberwiesenfeld hereinkommt hat man schon Hunger. Der Kaffee wird jetzt auch immer weniger süß, drum wär's recht wenn ich Zucker hätte. Wenn Ihr ein Pakl schickt, so tut mir ein Messer hinein weil das andere kaput ist, weil's Fleisch immer so zäh ist.

Hier haben wir sehr schönes Wetter, wenn man da so dran denkt wie schön es da draußen ist so könnte man gleich davonlaufen. Besser ist dann schon wenn's wieder irgendwo hinausgeht. Ich denk mir halt die Zeit wird gleich rum sein. Ich hab grad wieder ein Maßl gehabt, weil ich noch rechtzeitig rausgekommen bin. Heute ist ein Zimmerdienst nicht da und jetzt müssen wir alle Stund antreten bis derjenige auch da ist. Da gibt es immer so schöne Arbeiten, da ist mir lieber ich bin früh genug da. Also schickt mir wieder ein bisl ein Geselchtes u. vielleicht noch was anders.

 

Einstweilen die besten Grüße von Hartl

 

 

München den 8.4.41

 

Liebe Eltern!

 

Ich muß halt doch noch vor Ostern schreiben, damit Ihr wißt daß der Urlaub genehmigt ist. Es ist doch gut wenn ein Postauto geht, weil diejenigen die mit dem Zug fahren mußten keinen Urlaub bekommen.

Morgen fahren wir nach Hohenfels. Ich habe einen Mercedes zum fahren, den gleichen wie der Beil14 hat. Ich bin blos neugierig wieviele Wagen ausfallen. Die Strecke ist über 200 km lang. Die meiste Zeit werden wir auf der Autobahn fahren. Ich hab gehört bis Beilngries. Wir haben jetzt rechtes Sauwetter, seit heute früh schneit es ununterbrochen. Es wird so gerade recht auf morgen zum Hohenfels fahren. Wir als Fahrer haben es jetzt sehr schön, man findet immer etwas den ganzen Tag zum umeinanderdrücken15.

 

Die herzlichsten Grüße von Hartl

 

Ich hoffe nur noch daß dem Osterurlaub nichts mehr dazwischen kommt.

 

 

Leonhard März als Fahrer

 

 

München den 21.5.41

 

Liebe Eltern!

 

Das Pakl von dem wir zu Hause geredet haben ist noch nicht eingetroffen. Es ist ja schließlich gleich, denn die Nudel weichen im Kaffee schon auf. In den nächsten Tagen könnt Ihr mir vielleicht ein bisl einen Kuchen schicken weil ich noch nicht weiß ob ich am Sonntag heimfahren kann. Jetzt schauts überhaupt sehr sch[l]echt aus mit dem Urlaub. Es ist leicht möglich daß wir, das heißt die von Auswärts daheim bleiben müssen. Aber die Hauptsache ist daß die Münchner wahrscheinlich auch immer jeden Abend dasein müssen.

Von meinem Zimmer sind jetzt auch zwei Mann abgestellt worden. Im ganzen waren es 15 Mann. Bei dieser Abstellung haben sie zufällig keinen Kraftfahrer gebraucht. Der Oberleutnant hat gesagt, daß er die Kraftfahrer noch besonders notwendig braucht. Heute haben sie uns ein bisl umeinander lassen16, weil das Singen nicht gleich geklappt hat. Wir haben jetzt einen ganz lapperten17 Leutnant und einen neuen Feldwebel. Die sind erst von der Front gekommen und jetzt glauben sie daß sie uns aufschwanzen18 können aber wir denken uns dabei gar nichts, höchstens "L…".

Mich hat es ausgerechnet heute zur Tankwache erwischt drum hab ich auch Zeit um einen so langen Brief zu schreiben. Die übrigen von der Kompanie mußten in den Film "Sieg im Westen" gehen. Mir ist aber gleich die Wache lieber weil ich am nächsten Vormittag frei habe. Ich werde doch probieren ob es zu Pfingsten gar keinen Urlaub gibt, es wäre halt doch wieder was anders auf ein paar Tage daheim als immer in dieser Bude.

 

Die besten Grüße von Hartl

Auf Wiedersehn!

 

 

[In der Aufbewahrungsbox befanden sich zahlreiche Fotos aus dem Ausbildungsbetrieb, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Im Anschluss finden Sie eine Auswahl dieser Fotos ohne Kommentierung. Dabei ist auf mehreren Fotos das Panzerabwehrgeschütz 3,7-cm-PaK 36 zu sehen.]

 

 

 

 

 

 

 

München den 8.7.41

 

Liebe Eltern!

 

Ich war gestern Abend ganz überrascht als ich in die Kaserne hereinkam, es war kein Mensch zu sehen. Heute habe ich erfahren daß schon bereits alle abgestellt sind. Es sind uns noch ungefähr 20 Mann jetzt die vielleicht schon morgen wegkommen, wohin wissen wir nicht wahrscheinlich zur 7. Division. Wir sind heute schon eingekleidet alles neu.

 

Einstweilen die herzlichsten Grüße an Alle von Hartl

 

 

den 16.8.41

 

Ich bin jetzt in der Nähe von Warschau. Bis jetzt ist die Fahrt noch ganz schön gewesen. Das Essen ist auch gut, nur mit dem Trinken fehlts, Wasser darf man keins trinken. In Polen kennt man vom Krieg bereits gar nichts mehr höchstens ein paar Granatlöcher oder ein zusammengeschossenes Haus. Wir sind am Mittwoch abend in München weg über Landshut, Regensburg, Hof, Dresden nach Warschau, wie die polnischen Nester alle heißen weiß ich nicht. Wir werden wahrscheinlich in Richtung Smolensk Moskau weiterkommen.

 

Viele Grüße an Alle von Hartl

 

 

Pruszkow den 17.8.

 

Liebe Eltern!

 

Die Fahrt von München bis hierher war ganz schön. Am Mittwoch sind wir in München weggefahren, gegen Abend kamen wir nach Regensburg. Am Donnerstag in der Früh waren wir in Hof, dann gings weiter über Dresden, Lodz, d.i. Litzmannstadt bis hier her nach PRUSZKOW. Das ist ungefähr 15 km westlich Warschau. Es ist hier sehr heiß und staubig, es gibt keine gescheiten Straßen höchstens in den größeren Dörfern sind die Straßen gepflastert mit Feldsteinen da geht das marschieren gut, einmal fällt man links dann wieder rechts. Zum Trinken gibts auch bereits nichts, Wasser soll man nicht trinken, das Bier wenn es doch einmal eins gibt ist sehr teuer eine Halbe 2 Mark. Wir sind jetzt in diesem Nest schon 4 Tage, zu lange dürften wir nicht mehr hierbleiben da ging das Geld schnell aus, ein Gutl19 kostet 15 [?], ein kg Kirschen 2,50 M. Heute sind wir in Warschau gewesen und haben uns die Stadt angeschaut, vom Krieg kennt man nicht mehr viel, nur in der Umgebung des Bahnhofes ist noch was zu sehen. In der Stadt selber höchstens an den Häusern Kugeleinschläge. Wir wissen jetzt überhaupt nicht was mit uns los ist, einmal heißts wir fahren bis Minsk und marschieren dann weiter, ein andermal wieder wir müssen in die Ukraine. Wenn wir nur bald von diesem Drecknest wegkommen würden, sonst geht wieder die Exerziererei an. Wir dürften überhaupt noch nicht schreiben, drum gehts auch nicht durch die Feldpost. Wir geben unsere Post immer den Urlauberzügen mit. Wenn wir weiter kommen schreibe ich schon wieder.

 

Die herzlichsten Grüße an Alle von Hartl

 

 

Bob[r]uisk den 23.8.41

 

Liebe Eltern!

 

Am Dienstag den 18. August sind wir von Pruskow weggefahren. Vorher hat jeder Mann 45 Schuß Munition bekommen. Es hat geheißen daß versprengte Russen die Transporte überfallen und darum haben wir schon Schießzeug erhalten. Wir fuhren über Warschau, Brest Litowsk Baranowitschi nach Minsk. Von Brest Litowsk weg sieht man schon mehr vom Krieg. Alle Augenblicke sieht man zerschossene Panzer ausgebrannte Autos und entgleiste Eisenbahnzüge. Die Bahnhöfe sind fast sämtlich zerstört, die größeren Dörfer ebenfalls. Mit der Ernte sind die Leute noch weit hinten, es ist noch fast das ganze Getreide draußen. Wir haben jetzt hier seit Warschau schlechtes Wetter und es ist saukalt. Es ist sehr langweilig zum Fahren weil das Gelände alles Scheureben ist, dazwischen wieder Wald. In der Hauptsache ist hier Sumpf und Gebüsch. Das richtige Gelände für die Heckenschützen.

Kleinere Gebiete sind vollkommen abgebrannt, es stehen nur noch verkohlte Baumstümpfe dazwischen liegen abgeschossene Sowietflugzeuge, stehengebliebene Flakbatterien Panzerabwehrgeschütze und Panzer. Vereinzelt sieht man auch Soldatengräber. Wir sind jetzt in einem Ort von den nicht mehr viel steht, hier standen ein paar russische Munitionszüge die durch Fliegerbomben mit dem ganzen Dorf in die Luft flogen. Am Freitag Abends den 22. waren wir in Minsk, wir sind die ganze Nacht durch gefahren, jetzt sind wir in Pobruisk [Bobruisk]. Wir werden ausgeladen, wissen aber nicht ob wir nicht weiter mit der Bahn befördert werden, wir haben noch 100 km bis an die Front. Heute werden wir wahrscheinlich mit Fahrzeugen abgeholt.

 

Viele Grüße an Alle von Hartl

Auf Wiedersehn!

 

 

Zerstörter Zug

 

 

Russland den 2.9.41

 

Liebe Eltern!

 

Endlich habe ich eine Adresse bekommen, es hat lange genug gedauert. Wir sind jetzt schon so weit an der Front daß man schon das Donnern der Kanonen hört. Ich kann bereits schon nicht mehr schreiben weil ich kein Briefpapier mehr hab u. hier bekommt man überhaupt nichts. Wenn Ihr mir was schickt, so schickt meinen Federhalter, Papier, Badehose und vielleicht 1 Schachtel Süßstoff. Wir haben kein Glück gehabt weil wir zu einer Preußischen Division gekommen sind ich bin jetzt bei der 5 cm Pak.

 

Viele Grüße von Hartl

 

Soldat L. März Feldpostn. 17200

 

 

Rußland den 8.9.41

 

Liebe Eltern!

 

Wir sind jetzt immer im Vormarsch und es geht mir ganz gut. Trotzdem wir dauernd fahren kommen wir der Infanterie nicht nach wegen der schlechten Wege. Wir kommen so ungefähr jeden Tag 6-8 wenns gut geht 10 km vorwärts. Der Dreck ist Knietief. Wo wir uns jetzt befinden weiß ich nicht, es geht keine größere Stadt her. Gestern habe ich den ersten russischen Flieger gesehen. Wir hören das Knattern der Gewehre und M.G. immer in gleicher Form, bis zu den Artillerie Stellungen kommen wir manchmal dann bleiben wir wieder stecken. Vom Krieg spürt man in dieser Gegend fast nichts, uns gehts also nicht sch[l]echt es gibt Hühner und Obst genug. Das ist auch gut, denn unser Troß20 kommt meistens erst alle 3-4 Tage einmal mit Verpflegung. Für heute hab ich nun genug geschrieben.

 

Viele Grüße an Alle von Hartl

 

Wo ist denn der Winkler Sepp

Feldpostn. 17200

 

 

Rußland den 11.9.41

 

Liebe Eltern!

 

Ich bin noch immer gesund und es geht mir noch ganz ganz. Bei den Preußen hab ich mich schon ganz gut eingewöhnt. Es ist fast ganz Deutschland in der Komp. vertreten.

… [Nicht lesbar] sind 20 Bayern und 10 Österreicher hergekommen, außerdem sind noch Sachsen, Rheinländer, Thüringer hier. Wir haben vom Krieg noch nicht viel gespürt, einmal wurden wir eingesetzt. Am 9.9. waren wir auf dem Vormarsch von Borsna [Borshnya] nach Stodoli [Stodoly], wir haben gerade unser Nachtlager aufgeschlagen da kam der Einsatzbefehl wir mußten der Infanterie zu Hilfe kommen. Als wir hinkamen ging die Inf. schon langsam zurück. Mit uns kamen noch 2 Sturmgeschütze nach vorne, an meinem Geschütz haben wir 9 Schuß verfeuert dann sind die Russen getürmt.

Unsere Infanterie geht immer viel zu schnell vor, da kommt die Artillerie nicht mehr mit und wenn das die Russen merken machen sie Gegenstöße. Nur vor den Sturmgeschützen und der Pak haben sie Respekt. Bis heute sind wir zweimal in Artilleriefeuer gekommen, das ist verdammt unangenehm erst hörst den Abschuß, das Scheußlichste ist das heranpfeifen da denkt man wo wird die hinhauen. Ich habe das schon fast gewöhnt es macht mir gar nichts mehr viel aus wenn die Russen mal ein paar Schuß herüber jagen, es schießt dann gleich immer unsere Ari hinüber dann verschwinden sie wieder nach rückwärts. Mit den Fliegern haben wir nicht viel zu tun. Seit ich an der Front bin hab ich 5 Abschüsse gesehen, aber jeder brennend.

 

 

den 18.

---ENDE DER LESEPROBE---