Heilpflanzen-Kuren - Ursel Bühring - E-Book

Heilpflanzen-Kuren E-Book

Ursel Bühring

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Beschreibung

Die bekannte Heilpflanzenexpertin Ursel Bühring zeigt hier in einem einzigartigen Konzept, wie Sie mit Heilkräutern Ihre Gesundheit erhalten können. Monat für Monat stellt sie Kuren vor, die Leber und Nieren, Magen und Darm, Herz und Psyche, Haut und Harnwegen guttun und sie gesund erhalten. Verschiedene Möglichkeiten für jedes Organ, ob Tee aus gekauften oder selbst gesammelten Kräutern, ob Tinktur oder Fertigpräparat, bieten alltagstaugliche Anwendungen für alle. Extra: Kurenkalender für das ganze Jahr.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 261

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Ursel Bühring

Heilpflanzen-Kuren

KÖRPER UND SEELE PFLEGEN UND GESUND ERHALTEN

Inhalt

Cover

Titel

Gesund sein – ein Jahr mit Heilpflanzen

Auf leichte Art gesund bleiben

In der Natur ernten, in der Küche zubereiten

Meine Medizin-Manufaktur

Kuren für Körper und Seele

Zeichen und Abkürzungen

Frühling

LEBER UND GALLE

Mariendistel und Gelbwurz

Plus-Kur: Noch mehr Pflege für Leber und Galle

DER DARM

Bärlauch und Flohsamen

Plus-Kur: Wellness für Ihren Darm

DER MAGEN

Süßholz und Ingwer

Plus-Kur: Sie möchten mehr tun für Ihren Magen?

Sommer

DIE HARNWEGE – NIEREN UND BLASE

Goldrute und Cranberry

Plus-Kur: Gutes für Nieren und Blase

DIE HAUT

Acker-Stiefmütterchen und Sanddorn

Plus-Kur: Hautpflege ist Seelenpflege

DER BEWEGUNGSAPPARAT

Brennnessel und Acker-Schachtelhalm

Plus-Kur: Alles für Ihre Beweglichkeit

Herbst

IMMUNSYSTEM UND LYMPHE

Kapuzinerkresse und Gelber Steinklee

Plus-Kur: Ein extrastarkes Immunsystem

DIE LUNGE

Spitz-Wegerich und Thymian

Plus-Kur: Tun Sie noch mehr für Ihre Lungen

NERVENSYSTEM UND PSYCHE

Johanniskraut und Rosenwurz

Plus-Kur: Für starke Nerven und Ausgeglichenheit

Winter

HERZ UND KREISLAUF

Weißdorn und Rosmarin

Plus-Kur: Alles für Ihr Herz

BLUTGEFÄSSE

Knoblauch und Buchweizen

Plus-Kur: Gefäßtraining hält jung

WEIBLICHKEIT UND MÄNNLICHKEIT

Frauenmantel und Kürbiskerne

Plus-Kur: Wenn wir mehr für uns tun wollen

Service

Gesund durchs Jahr: Mein Sammelkalender

Heilkraft aus dem Bioladen und der Apotheke

Die Organ-Wanderkarte

Bezugsquellen

Gut zu wissen

Zum Weiterlesen

Dank

Impressum

Gesund sein – ein Jahr mit Heilpflanzen

So wie Sie …

» Ihr Auto regelmäßig in die Inspektion bringen und waschen,

» im Frühjahr Großputz machen, alle Schränke auswaschen und die Fenster putzen,

» auf dem Computer immer wieder den Papierkorb leeren,

» Ihren Körper regelmäßig ins Fitnessstudio, aufs Fahrrad oder auf den Wanderweg bringen,

… so können Sie auch Ihr Inneres, Ihre Organe pflegen und auf Vordermann bringen. Am wirkungsvollsten ist es, wenn Sie sich regelmäßig im Jahr eine bestimmte Zeit lang auf einen Bereich Ihres Körpers konzentrieren, sich also kurweise um Leber, Herz, Nerven und Co. kümmern.

Ich mache solche Kuren, seitdem ich ungefähr 30 Jahre alt bin – einfach so, nebenbei und immer mit Freude. Anders als nebenbei ging es auch gar nicht. Ich hatte immer viel zu tun, war alleinerziehend und musste Geld verdienen, nebenher für meinen Abschluss lernen und dann meine berufliche Selbstständigkeit aufbauen, später die so schnell groß gewordene Heilpflanzenschule halten. Alles wäre ohne Gesundheit gar nicht gegangen!

So bin ich auch aufgewachsen: Gesund bleiben war mir immer wichtig, aber es durfte nie fanatisch sein. Auch als ich 1982 meine Ausbildung zur Heilpraktikerin begann war mir die Gesundheit der wichtigste Impuls dazu. Und mehr noch als heilen wollte ich die Menschen beim Gesundbleiben unterstützen. Dafür nutze ich die kräftigenden, entgiftenden, aufbauenden, nährenden, oft wohlschmeckenden Kräfte der Heilpflanzen.

Gesund von Kopf bis Fuß – das versuche ich mir zu erhalten.

Mit zunehmendem Alter wird man bewusster und die Gesundheit bekommt einen höheren Stellenwert. Was früher als Selbstverständlichkeit galt – gesund sein – gehört jetzt zur Lebensaufgabe: gesund bleiben! Diese kurweise Pflege meines Inneren ist also schon viele Jahre ein regelmäßiger Bestandteil meines Lebens.

Ich habe weder mehr noch weniger Zeit als andere Menschen. Mein Erfolgsrezept liegt darin, dass die Anwendung der Kuren, die ich Ihnen in diesem Buch vorstellen möchte, so einfach ist, gar nicht zeitaufwendig und auch nicht teuer. Das hilft beim Überwinden des „inneren Schweinehundes“, sodass ich es auch wirklich tue! Ich glaube, der Trick ist auch, dass ich mir jeden Monat nur ein Organ beziehungsweise einen Organkomplex vornehme. Würde ich versuchen, mich auf alle Organe gleichzeitig zu konzentrieren, würde es im Alltag sicher nicht funktionieren. Aber mit dem Fokus auf einen Bereich meines Körpers gelingt es mir schon seit 30 Jahren, die Organpflege im Alltag einzubinden. Ich will es mir einfach nur gut gehen lassen – indem ich mir etwas Gutes tue.

Vorbeugen, so mein Zauberwort, muss einfach sein und wie gesagt nebenher gehen. Es soll Spaß machen und gut schmecken, mir Ruhe oder Aktivität, Mußestunden und Innehalten oder spürbare Kraft und Erleichterung schenken – sprich: Zufriedenheit. Und das tut es wirklich, versprochen.

Auf leichte Art gesund bleiben

Los geht’s, die Richtung stimmt …

Ich erlebe das Kuren zur Pflege meiner Organe als eine sehr schöne Art und Weise, mir selbst etwas Gutes zu tun und mich gesünder und vitaler zu fühlen.

Im Laufe der Jahre habe ich mich sehr mit der Gesunderhaltung des Menschen beschäftigt, besonders mit der Organpflege, denn die Organe haben lebenswichtige Aufgaben im Körper und gleichzeitig große Auswirkungen auf mein gesamtes Wohlbefinden. Durch Ausprobieren habe ich eine einfache Methode entwickelt, mich gesund zu halten, ohne dass ich mich in irgendeiner Weise einschränken oder sehr disziplinieren muss. Auch dieses Buch möchte Ihnen keine Zwänge auferlegen. Ich zeige Ihnen, welche Möglichkeiten Sie haben, leicht und doch so wirkungsvoll etwas für Ihre Gesundheit zu tun.

Fühlen Sie sich frei

Nehmen Sie dieses Buch zur Hand wie eine Wanderkarte: Sie wandern durch die Natur, in der die Pflanzenwelt zu Hause ist; und Sie wandern durch den eigenen Körper, in dem das reibungslose Zusammenspiel von Organen für ein gesundes Leben sorgt. Wanderkarten zeigen stets verschiedene Wege. Suchen Sie sich den Weg, den Sie gehen möchten, selbst aus: Welche Region Ihres Körpers hat im Moment die meiste Fürsorge nötig? Lauschen Sie einmal in sich hinein, die Antwort spürt man häufig sehr genau.

Fragen Sie sich: Möchten Sie gleich die ganze Wegstrecke durchwandern oder nur eine Teilstrecke, die Sie besonders anspricht? Das bedeutet im übertragenen Sinn: Wollen Sie sich jeden Monat einem neuen Organ zuwenden oder sich erst einmal einem Bereich widmen und vielleicht in zwei, drei Monaten einem weiteren? Genauso frei wie Sie hier bei der Entscheidung sind, sind Sie es auch bei der Gestaltung Ihrer Kuren. Deshalb nein, Sie müssen nicht 12 Monate lang nach einem strikten Plan leben. Suchen Sie sich das heraus, was Ihr Körper Ihnen sagt.

Aber vielleicht wollen Sie ja gerade ein Jahr lang bewusst die Jahreszeiten mit ihren spezifischen Heilpflanzen „durchwandern“ und sich dabei nach und nach um alle Organe Ihres Körpers kümmern? Vielleicht wollen Sie Monat für Monat ein anderes Organ mit einer Heilpflanze stärken und sich dabei, je nach Zeit und Lust, mit praxisnahen Anwendungen und Pflanzenbeschreibungen, dem Ernten einer Pflanze und ihren Wirkstoffen beschäftigen? Manchen hilft das, einen besseren Bezug zu sich selbst zu bekommen, die eigenen Wurzeln wieder zu entdecken und den Blick für die Natur zu schärfen.

Es geht los

Wege gibt es viele – nur gehen müssen Sie selbst! Es gibt wie so oft mehrere Möglichkeiten, und ich will Ihnen hier einige aufzeigen, die so unterschiedlich sind wie es die Menschen auch sind. Alles ist erlaubt und wird Ihnen guttun.

Sie möchten erst einmal schnuppern und sich zunächst einem bestimmten Organ widmen?

Dann wählen Sie einfach einen Teil der Wegstrecke, sprich das Organ aus, mit dem Sie sich nun näher beschäftigen wollen. In meinem Kurplan für zwei Jahre finden Sie eine gute Übersicht über alle Organe mit ihren zugehörigen Pflanzen.

Sie wollen es gleich richtig angehen und ein Jahr lang Ihrem Körper etwas Gutes tun? Leider haben Sie immer zu wenig Zeit und möchten statt ausführlicher Anleitungen lieber direkt starten?

Schauen Sie ebenfalls im Kurplan nach, welches Organ mithilfe welcher Pflanzen am besten gestärkt wird. Ich schlage pro Organ immer zwei Pflanzen vor, wählen Sie eine davon aus. Danach suchen Sie sich die für Sie passende Kur mit Präparaten heraus. Präparate haben den Vorteil, dass man sie fix und fertig kaufen kann. Dann heißt es nur: kaufen, einnehmen, erledigt. Nach der ersten Vier-Wochen-Kur kommt dann auf Wunsch die nächste dran.

Anstelle der Präparate- können Sie auch die Tee-Kuren wählen; das geht ähnlich unkompliziert. Oder Sie kombinieren die Kuren beliebig, wie es Ihr Körper sich von Ihnen wünscht. Wichtig ist, dass Sie die jeweils empfohlene TAGESDOSIS nicht überschreiten.

SCHÄTZE DER NATUR SELBST SAMMELN

» Hier finden Sie einen kleinen „Sammelfahrplan“ für die im Buch vorgestellten Pflanzen:

» Im Frühjahr: Bärlauch, Brennnessel, Spitz-Wegerich, Weißdorn.

» Im Sommer: Acker-Schachtelhalm, Acker-Stiefmütterchen, Buchweizen, Flohsamen, Frauenmantel, Goldrute, Steinklee, Johanniskraut, Kapuzinerkresse, Knoblauch, Mariendistel, Rosmarin, Thymian.

» Im Herbst: Cranberry, Kürbiskerne, Sanddorn.

» Ausführlicheres zu Sammelzeiten und Anwendungen finden Sie im Kapitel „In der Natur ernten, in der Küche zubereiten“.

» Diese folgende Übersicht zeigt ein Beispiel eines Zwei-Jahres-Plans. Sie können ihm von Januar bis Dezember über ein oder zwei Jahre folgen – dann gehen Sie wirklich systematisch alle Organe durch. Oder Sie suchen sich das Beste und für Sie gerade Passende heraus und legen einfach los.

Oder legen Sie Wert auf ganzheitliches Wohlbefinden und gehen gerne in die Natur? Gehören Sie zu den Genießern und freuen sich über selbst gesammelte Schätze?

Dann nehmen Sie sich doch vorab die Zeit und schmökern in den diversen Zu- und Vorbereitungen – das wäre Ihr Rüstzeug. Mit diesem „Wanderrucksack“ voller Informationen marschieren Sie dann durch die Jahreszeiten. Entweder nach den Erntezeiten der vorgestellten Pflanzen oder nach Ihrer persönlichen Wunschreihenfolge. Natürlich müssen Sie nicht alle Organe nacheinander „abhaken“, wählen Sie einfach selbst aus, was Ihnen guttut.

Mein Kurplan für zwei Jahre

MONAT

ORGAN/KÖRPERREGION

PFLANZE

Januar

Blutgefäße

Knoblauch

Februar

Gebärmutter

Frauenmantel

März

Lebe und Galle

Mariendistel

April

Darm

Bärlauch

Mai

Magen

Ingwer

Juni

Nieren und Blase

Goldrute

Juli

Haut

Acker-Stiefmütterchen

August

Bewegungsapparat

Brennnessel

September

Immunsystem und Lymphe

Kapuzinerkresse

Oktober

Lunge

Spitz-Wegerich

November

Nerven und Seele

Johanniskraut

Dezember

Herz-Kreislauf

Weißdorn

Januar

Blutgefäße

Buchweizen

Februar

Prostata

Kürbissamen

März

Leber und Galle

Gelbwurz

April

Darm

Flohsamen

Mai

Magen

Süßholz

Juni

Nieren und Blase

Cranberry

Juli

Haut

Sanddorn

August

Bewegungsapparat

Acker-Schachtelhalm

September

Immunsystem und Lymphe

Steinklee

Oktober

Lunge

Thymian

November

Nerven und Seele

Rosenwurz

Dezember

Herz-Kreislauf

Rosmarin

Sie wollen noch mehr für ein bestimmtes Organ tun?

Wer zusätzlich etwas tun möchte, weil es irgendwo wirklich „zwickt und zwackt“, findet am Ende eines jeden Organ-Kapitels sogenannte Plus-Kuren. Sie schenken Ihnen Zusatzinformationen, wenn Sie sich nicht krank, aber auch nicht richtig wohl fühlen. Rückenschmerzen oder Blähungen, ewig Stress oder eine Erkältung im Anmarsch – vielleicht alles noch keine Gründe, um zum Arzt zu gehen, aber viele Gründe, sich etwas Gutes zu tun. Für die kleinen Wehwehchen im Alltag bekommen Sie bei den Plus-Kuren wertvolle Hintergrundinformationen und wirksame Tipps.

Spitz-Wegerich – eine Pflanze auf Weltreise.

In der Natur ernten, in der Küche zubereiten

Wer Pflanzen in freier Natur selbst sammelt, tut dies in alter Tradition: Seit Beginn der Menschheitsgeschichte sammelten hauptsächlich Frauen wilde Kräuter als Nahrung oder Medizin.

Pflanzen sammeln heißt, bei Sonnenschein in die Natur gehen, denn Sonne ist wichtig für eine wirkstoffreiche Ernte. Ich bewege mich an der frischen Luft, habe also gleich ein kleines Fitnessprogramm, und aktiviere alle Sinne: Düfte einatmen, dem Auge Farben schenken, Überraschendes fühlen, Würzig-Bitteres schmecken und Gedanken und Seele auf Reisen schicken. Weit weg sind Alltagsstress und Sorgen, ich regeneriere mich. Das ist schon der Anfang vom Gesundbleiben.

Heilkraft kaufen

Selbst sammeln macht Spaß – aber ist es auch sinnvoll? Sind nicht standardisierte Präparate oder gekaufte Ware die sicherere Variante und die bessere Qualität? Meine Antwort auf die letzte Frage ist ein klares Ja für all diejenigen, die sich mit Heilpflanzen nicht auskennen und keine Zeit oder keine Lust haben (und das ist völlig in Ordnung), sich damit ausführlich zu beschäftigen.

Denn das ist die Voraussetzung zum Sammeln: Sie müssen die Pflanzen hundertprozentig richtig bestimmen können. Das lernen Sie auf Exkursionen, in Kursen oder Ausbildungen (mehr dazu finden Sie im Serviceteil). Am besten festigen Sie Ihr Wissen noch durch ein Bestimmungsbuch, welches ich zum Beispiel immer in meiner Tasche habe.

Selber sammeln

Es hat einen großen Vorteil, Heilpflanzen selbst zu sammeln – vorausgesetzt natürlich, Sie kennen sich aus. Durch sorgfältige und aufmerksame Handarbeit und das Sammeln in der freien Natur können Sie weitaus schonender ernten, als es riesige Pflückmaschinen auf den großen Feldern mit Monokulturen je vermögen. Sie können die Pflanzen einzeln zum exakt richtigen Zeitpunkt ernten, Ihr Gesammeltes genau beschauen und Ungeeignetes gleich vor Ort aussortieren. Und Sie können die Blätter und Blüten direkt nach der Ernte frisch genießen oder zu qualitativ hochwertigen Ansätzen (Tinkturen, Öle, Salben) verarbeiten oder Ihre Tee-Schätze behutsam trocknen und aufbewahren.

Das Gesundbleiben beginnt schon mit dem Sammeln an der frischen Luft.

Sehr viele auf diese Weise handgeerntete und unzerkleinerte Pflanzen, besonders Duftkräuter, haben dann einen Wirkstoffgehalt, der die vom Deutschen Arzneibuch (DAB) vorgeschriebene Mindestmenge um ein Vielfaches übersteigt! Sie schmecken es und Sie spüren es, wenn alle Aromen erhalten bleiben. Denn das ist das Beste: Die Pflanzen heilen unter anderem mit ihren Duft- und Farbstoffen. Selbst sammeln lohnt sich also in vielerlei Hinsicht. Einerseits haben Sie Pflanzen mit so vielen Wirkstoffen wie möglich und nebenbei konnten Körper und Seele in der Natur Energie tanken und entspannen. Und nicht zuletzt: Pflanzen sammeln ist kostbar, aber kostenlos.

Nur Pflanzen sammeln, die Sie hundertprozentig kennen – Verwechslungen könnten tödlich enden!

MEINE SAMMEL-REGELN

» Sammeln Sie nur Pflanzen, die Sie hundertprozentig kennen. Pflücken Sie nur gesunde und saubere Pflanzen (denn Teepflanzen werden nicht gewaschen): im eigenen oder in Nachbars Garten, an Hecken, trockenen Hängen, Brachflächen, Waldlichtungen, an unbelasteten Feld-, Wald- und Wiesenrändern, Bach- und Flussufern. Bitte nur die Menge ernten, die Sie wirklich benötigen und immer genügend Pflanzen stehen lassen, damit sie sich weiter vermehren können.

» Zur Sammelausrüstung gehören Lupe und Bestimmungsbuch sowie Schere oder Messer zum Abschneiden harter Kräuter; weiche zarte Kräuter können Sie mit der Hand pflücken. Sammeln Sie am besten in einen flachen Korb, eine Stofftasche oder Papiertüte (nicht in Plastiktüten) und transportieren das Sammelgut rasch nach Hause. Dann entstehen kaum Druckstellen, die Oxidationsprozesse und Wirkstoffverluste fördern würden.

» Bitte keine gefährdeten oder geschützten Pflanzen und nicht in Naturschutzgebieten sammeln. Die „Rote Liste“ gibt Auskunft darüber, welche Pflanzen geschützt sind. Informationen dazu finden Sie im Serviceteil. Sie sollten auch keine Pflanzen mitnehmen, die mit Pestiziden behandelt wurden oder in der Nähe vielbefahrener Straßen oder Bahngleisen stehen.

BESONDERE SAMMELTIPPS FÜR DIE WILDKRÄUTERKÜCHE

» 1. Nur so viele Pflanzen sammeln, wie Sie in den nächsten Tagen auch essen wollen und nur die Pflanzenteile, die Sie auch verzehren – bevorzugt natürlich junge, zarte Teile. Wenn Sie länger unterwegs sind, schlagen Sie die Wildkräuter in ein feuchtes Tuch ein, dann kommen sie frisch zu Hause an. Solchermaßen können Sie Wildgemüse auch einige Tage im Kühlschrank aufbewahren. Doch: je frischer, desto besser!

» 2. Ein Tipp: Pflücken Sie gleich auf der Wiese sorgfältig und sauber, denn Gräser und Erde machen die Putzerei zu Hause mühsam und verderben schnell die Lust am Wilden Gemüse.

» 3. Und auch hier gilt: Nur die Pflanzen sammeln, die Sie hundertprozentig identifizieren können. Es gibt durchaus tödliche Verwechslungen wie Bärlauch, den man mit Maiglöckchen, jungem Aronstab oder Herbstzeitlose verwechseln könnte.

Zur rechten Zeit ernten

Sammeln Sie bei Sonnenschein, denn Sonne lockt Aromen hervor und fördert den Pflanzenstoffwechsel. Am besten während einer Schönwetterperiode; längerer Regen „wäscht“ die Wirkstoffe teilweise aus.

Heilpflanzen sind dann „erntereif“, wenn ihr Wirkstoffgehalt optimal ist – so wie auch eine Erdbeere erst dann vollmundig schmeckt, wenn sie rot und reif geworden ist. Wann genau welche Pflanze geerntet wird, ist nicht nur regional unterschiedlich und wetterabhängig, sondern auch von Pflanzenart zu Pflanzenart verschieden: Die einen werden bei Blühbeginn, andere zur Vollblüte geerntet, manche am Vormittag, andere in der Mittagshitze oder am Nachmittag. Für die Pflanzen aus diesem Buch gebe ich Ihnen die Erntezeiten alle einzeln an, sodass garantiert alle guten Wirkstoffe auch mit in Ihre Küche wandern.

Eine umfangreiche Übersicht zu den besten Erntezeiten, den zu sammelnden Pflanzenteilen und was man aus ihnen alles Wundervolles machen kann, finden Sie im Serviceteil.

Erntereifer Spitz-Wegerich – jetzt setze ich meinen Sirup an.

Pflanzenschätze trocknen und aufbewahren

Trocknen konserviert: Durch den Entzug von Wasser werden Teekräuter haltbar gemacht. Bitte nicht waschen, das könnte Zellen beschädigen und die Pflanze wirkstoffärmer machen. Damit Teekräuter ihre volle Wirksamkeit behalten, sollten die Blätter ganz bleiben: Denn an jeder Verletzung können Duftstoffe (ätherische Öle) freigesetzt werden oder es kommen wirkstoffmindernde Oxidations- und Abbauprozesse in Gang. Deshalb die Pflanzen bitte nicht zerkleinern. Ganze, also unzerkleinerte Blätter (sogenannte Ganzblattware) sind aus diesen Gründen auch doppelt so ergiebig, doppelt wirksam und sie können doppelt so lange aufbewahrt werden wie zerkleinerte Kräuter.

Am besten ist, Sie breiten die Pflanzen als ganze Blätter oder Blüten direkt nach der Ernte zum Trocknen flächig auf Holzgestelle, Wäschetrockner oder Dörrgeräte (bei 30 bis höchstens 40 °C) aus und lassen sie zügig im Schatten trocknen. Blätter von Melisse oder Pfefferminze sollten Sie ohne Stängel trocknen, das heißt die Blätter direkt nach der Ernte vom Stängel abzupfen. Nach 3–7 Tagen sind sie trocken – dann fühlt und hört es sich raschelig-knisternd an wie Cornflakes.

Sobald sie vollständig trocken sind, werden die Kräuter licht- und luftgeschützt trocken und kühl aufbewahrt. Das ist wichtig, weil Licht die Farbe verblassen ließe, und Farbe (Flavonoide, Anthozyane) ist Heilkraft! Dazu eignen sich dunkle Schraubgläser besonders gut.

Auf alle Fälle beschriften: Vermerken Sie die Pflanzenart mitsamt dem Sammeldatum, dann wissen Sie, ab diesem Zeitpunkt ist der Tee 2 Jahre lang medizinisch wirksam!

Richtig getrocknet bleiben heilkräftige Farben und Düfte enthalten.

Meine Medizin-Manufaktur

„Der Tee überflutet die Seele unmittelbar wie eine Stimme. Seine feine Bitterkeit erinnert an den Nachgeschmack eines guten Rates.“, schrieb Wang-Yü-Cheng, ein chinesischer Dichter. Neben Tees nutze ich auch Tinkturen und Pflanzen-Presssäfte für meine Kuren.

Auf den folgenden Seiten finden Sie eine kleine Anleitung zum Zubereiten von Tees, Tinkturen und Pflanzen-Presssäften, damit Sie den größtmöglichen Nutzen aus den Heilpflanzen ziehen können.

Tees: Genuss und Heilkraft in der Tasse

Tee ist nicht gleich Tee. Wie oft höre ich den Satz: „Ja, trink nur deinen Tee, er wird dir nicht schaden…“, und der Blick sagt weiter:“ …aber auch nichts nützen“. Das kann durchaus stimmen, denn wenn heilkräftige Tees nicht richtig zubereitet werden, dann „nützen“ sie auch nichts. Wenn Aromen, das sind wirksame ätherische Öle, „totgekocht“ werden, sodass mehr als die Hälfte davon in die Luft entwichen ist, anstatt sich in der Tasse zu befinden, oder wenn harte Wurzeln nur kurz mit heißem Wasser überbrüht und getrunken werden, lange bevor sich wirksame Inhaltsstoffe daraus lösen konnten – wie können Tees dann heilkräftig sein?

Die „normale Teezubereitung“, das heißt: Wasser kochen, über die Teekräuter schütten, ziehen lassen und abgießen, ist bekannt – und vollkommen legitim für Genusstees. Nicht aber für Heiltees, da müssen wir unterscheiden.

So wie es in Japan die Kunst der Teezeremonie gibt, gibt es unter Heilpflanzenkundlern die „Kunst der Heiltee-Zubereitung“. Und die geht so: Jede Teezubereitung beginnt mit der Vorbereitung der Teekräuter. Vorher jedoch wird das Teegefäß mit Deckel (!) bereitgestellt und Wasser aufgesetzt. Dann kann es mit den Kräutern losgehen: Sie erinnern sich, dass Sie den Tee als ganze Blätter aufbewahren sollten, damit die Wirkstoffe nicht entweichen können. Nun ist der Zeitpunkt der Zerkleinerung gekommen, damit sich die wirksamen Stoffe schnell im Wasser lösen und somit im Tee befinden können. Deshalb die Teekräuter erst jetzt kleinstmöglich zerbröseln, schneiden oder mörsern. Bei trockenen zarten Blättern geht das ganz leicht mit der Hand zwischen drei Fingern. Bei harten Wurzeln, Rinden, Samen oder Früchten müssen Sie das mit dem Wiegemesser oder dem Mörser machen.

ICH MACHE UNS ERSTMAL EINEN TEE …

Die häufigste Teezubereitung ist die Überbrühung, in der Fachsprache Infus genannt. Dazu kochen Sie Wasser einmal kurz sprudelnd auf und überbrühen damit Blätter und Blüten.

TIPPS RUND UMS WASSER

Das Wasser nicht lange kochen lassen, sonst entweicht zu viel Sauerstoff und der Tee schmeckt fade.

Gute Heiltees brauchen gutes Wasser, um die Wirkungen der Teekräuter optimal herauszulösen. Dann entfaltet sich auch das Aroma bestmöglich. Haben Sie kein weiches, kalkarmes Wasser, können Sie Quellwasser verwenden. Bitte kein Mineralwasser nehmen, dessen Mineralsalze verändern den Geschmack.

Die Zubereitung von Heiltees ist eine richtige Kunst, sie lässt sich jedoch leicht lernen.

KLEINE, FEINE UNTERSCHIEDE

» Haben Sie Teekräuter, deren Hauptwirkung sich durch ihre Düfte, also durch heilkräftige ätherische Öle auszeichnet (wie Ingwer, Rosmarin, Steinklee, Thymian), dann lassen Sie das frisch aufgekochte Wasser 1–2 Minuten stehen und übergießen erst dann die Teeblätter. In den Rezepten heißt es dann „mit heißem Wasser übergießen“, denn das Wasser hat dann nur noch etwa 95 °C und ist nicht mehr „kochend“.

» Besonders wichtig bei diesen „Aromatika“ genannten Ätherisch-Öl-Pflanzen ist, sofort nach dem Überbrühen den Deckel aufsetzen. Warum? Ätherische Öle sind leicht flüchtig, das heißt, sie verduften sich im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist zwar schön, wenn die Küche nach Thymian duftet; aber alles, was an Duft in der Küche schwebt, haben Sie nicht mehr als wirksame Inhaltsstoffe in der Tasse. Also sofort nach dem Überbrühen Deckel aufsetzen!

» Nach dem Ziehen – und vor dem Ablegen des Deckels auf dem Tisch – die Kondenstropfen an der Unterseite des Deckels ins Teegefäß abtropfen lassen. Denn die sich unter dem Deckel angesammelten Tropfen sind voller ätherischer Öle, und diese sollen unbedingt in den Tee gelangen!

» Sind es jedoch andere Wirkstoffe, also keine ätherischen Öle, wie in Acker-Stiefmütterchen, Brennnessel, Buchweizen, Frauenmantel, Gelbwurz, Goldrute, Mariendistel, Johanniskraut, Spitz-Wegerich oder Weißdorn, die den Tee heilkräftig machen, dann überbrühen Sie diese Teekräuter direkt mit dem noch sprudelnden Wasser. Auch hier gilt: Deckel drauf und ziehen lassen. Welche Pflanzen welche Inhaltsstoffe haben, erfahren Sie bei den Beschreibungen der Pflanzen.

» Die Ziehdauer beträgt normalerweise 5–10, manchmal 15–30 Minuten oder auch über Nacht – ich habe es bei jedem Teerezept einzeln dazu geschrieben. Zu kurz gezogene Tees sind weniger heilkräftig, weil die Wirkstoffe noch nicht optimal herausgelöst sind, zu lange gezogene Tees können sich in der Wirkung verändern oder sie schmecken unangenehm.

MEIN TIPP FÜR UNGEDULDIGE

Während des Ziehens den Tee öfter herumschwenken, das setzt die Wirkstoffe schneller frei.

Nach dem Überbrühen gleich einen Deckel auf die Kanne setzen, so „verduften“ keine Heilkräfte.

WENN ÜBERBRÜHEN NICHT GENÜGT

Manche heilsame Pflanzenbestandteile sind in harten Rinden, Früchten oder Wurzeln wie bei Rosenwurz oder Süßholz versteckt. Sie lösen sich nicht so einfach durch kurzes Überbrühen, das geht nur durch Aufkochen im Wasser. Unter Fachleuten sagt man auch Abkochung oder Dekokt dazu. Die Methode ist sehr einfach: Die besonders gut zerkleinerten Pflanzenteile in einen Topf mit kaltem Wasser geben, aufkochen und nach Angabe im jeweiligen Rezept ziehen oder eine Weile köcheln lassen.

FÜR DIE GANZ HARTEN:

ERST KALT AUSZIEHEN, DANN KOCHEN

Manchmal reicht auch kurzes Aufkochen nicht, um alle Inhaltsstoffe auszuziehen (beispielsweise bei Acker-Schachtelhalm oder Hagebutte). Dann muss noch ein Schritt vor der Abkochung erfolgen. Legen Sie die Pflanzenteile über Nacht in einen Topf mit Wasser. Das weicht die Pflanzenstrukturen auf. Man nennt das mazerieren, kalt ausziehen. Am nächsten Tag dann werden die Pflanzen im Einweichwasser aufgekocht; das ist dann wieder der eben beschriebene Dekokt. Nun haben Sie einen wirksamen Tee!

BEISPIELE FÜR DIE VERSCHIEDENEN TEE-ZUBEREITUNGSARTEN

» Überbrühung mit kochendem Wasser: Acker-Stiefmütterchen, Brennnessel, Buchweizen, Frauenmantel, Gelbwurz, Goldrute, Johanniskraut, Mariendistel, Spitz-Wegerich und Weißdorn.

» Überbrühung mit heißem Wasser: Ingwer, Steinklee, Rosmarin und Thymian enthalten ätherische Öle und werden nur mit heißem, nicht mehr sprudelnd kochendem Wasser übergossen.

» Abkochung: Rosenwurz, Süßholz.

» Kaltauszug: Spitz-Wegerich.

» Kaltauszug mit anschließender Abkochung: Acker-Schachtelhalm.

KALT ERWISCHT

Und nicht zuletzt gibt es Pflanzen, deren wirksame Inhaltsstoffe sich durch Hitze abbauen. Pflanzen mit Schleimstoffen wie Malvenblüten, Eibischwurzeln oder Spitz-Wegerich-Blätter legt man deshalb lediglich 1–2 Stunden ins kalte Wasser. Das ist sozusagen eine Teezubereitung für Faule. Anschließend abgießen. Dieses kalte „Teewasser“ ist nun richtig samtig-schleimig und schützt trockene, gereizte Haut und Schleimhaut. Solch einen Kaltauszug nennt man, wie im vorhergehenden Abschnitt bereits erwähnt, auch Mazerat.

WIE VIEL DARF ES SEIN – GRUNDREGELN ZUR DOSIERUNG

Normalweise nimmt man 1 Teelöffel (TL) bis 1 Esslöffel (EL) Tee auf 1 Tasse Wasser. Und falls Sie mal keinen Teelöffel zur Hand haben: 1 TL entspricht ungefähr der Menge, die Sie zwischen 3 Fingern halten können.

Presssäfte aus Pflanzen: frisch und hochwirksam

Saft aus frischen Pflanzen herauszupressen ist nicht ganz einfach. Aber der Saft, der dabei herauskommt, ist äußerst wirkungsvoll. Denn Frischpflanzensäfte enthalten nicht nur die wasserlöslichen Inhaltsstoffe der Pflanzen in optimaler Konzentration, sondern auch bis zu 30 % an wasserunlöslichen Bestandteilen. Sie enthalten somit ein großes Wirkspektrum an vitalen Inhaltsstoffen. Diese sind in ihrer Gesamtheit und gelöst im Pflanzensaft, also in ihrer natürlichsten Form, für den Organismus bestmöglich verfügbar. Das ist auch einer der Gründe, weshalb Pflanzen-Frischsäfte einen besonders hohen Stellenwert bei der Vorbeugung von Krankheiten haben.

Die gute Nachricht für diejenigen, die keine Zeit oder keine Lust haben, diese Säfte selbst herzustellen: Bestimmte Frischpflanzensäfte (zum Beispiel Brennnessel, Birke, Löwenzahn, Artischocke, Kartoffel) können Sie in der Apotheke, im Reformhaus oder in Naturkostläden kaufen. Es gibt aber auch Pflanzensäfte, die es nicht zu kaufen gibt. Deshalb stelle ich Ihnen hier die diversen Arten der Herstellung vor. Es ist nicht wirklich schwierig, auch wenn es etwas umständlich und kompliziert erscheint. Probieren Sie es einfach einmal mit Muße aus.

DREI VERSCHIEDENE VARIANTEN ZUM SELBERMACHEN

» 3 EL klein geschnittene frische Kräuter in einem Mörser bestmöglich zerkleinern und im Verhältnis 1:5 mit Wasser oder Buttermilch auffüllen.

» Oder 3 EL frische Kräuter und 1–2 EL Apfelsaft mit einem Stabmixer pürieren und durch ein Stofftuch geben, gut ausdrücken und wie oben beschrieben verdünnen.

» Eine weitere Möglichkeit: Sie pürieren 3 EL frische Kräuter zusammen mit 1 Apfel oder Möhre im Mixer und geben ebenfalls im Verhältnis 1:5 Wasser oder Buttermilch hinzu.

Frischpflanzen-Presssäfte werden aufgrund ihrer hohen Konzentration immer verdünnt im Verhältnis 1:5 angewendet. Nehmen Sie dreimal täglich 1 EL Frischsaft ein, jeweils verdünnt mit 5 EL Wasser, Apfelsaft oder Buttermilch, so wie gerade beschrieben.

Oder Sie beginnen mit 1–2 EL Frischsaft pro Tag und steigern die Einnahme wöchentlich um 1 EL bis zur maximalen Tagesgabe von 6 EL. Sie können selbständig jederzeit die Dosis reduzieren, falls es zu anfänglichen Durchfällen kommt. Diese Durchfälle haben aber auch einen reinigenden Effekt und sind nicht besorgniserregend, solang sie nur von kurzer Dauer sind. Sie können aber auch jederzeit zu einer anderen Pflanze wechseln.

AUS DIESEN PFLANZEN KÖNNEN SIE FRISCHPFLANZEN-PRESSSÄFTE HERSTELLEN

Es gibt eine Vielzahl von Gewächsen, die sich für gesunde Presssäfte eignen. Folgende Pflanzen stelle ich Ihnen in diesem Buch genauer vor: Acker-Stiefmütterchen, Bärlauch, Brennnessel, Goldrute, Kapuzinerkresse, Spitz-Wegerich, Weißdorn.

Eine Tinktur aus Weißdorn tut dem Herzen gut.

Tinkturen: Heilkraft in jedem Tropfen

Nicht alle Wirkstoffe werden in Wasser (also im Tee) gut herausgelöst, manche lösen sich besser in Alkohol. Stoffe, die sich in Alkohol lösen, lösen sich aber immer auch in Wasser, weil man Alkohol in jeder Konzentration mit Wasser verdünnen kann. Das heißt, Alkohol kann sowohl alkohol- als auch wasserlösliche Inhaltsstoffe ausziehen. Das ist einer der Gründe, weshalb Tinkturen so beliebt sind.

Ein zweiter Grund ist, dass Alkohol konserviert, also haltbar macht. Es können auch frische Pflanzen in Alkohol gelöst werden.

Ein weiterer Grund der Beliebtheit von Tinkturen ist die praktische Handhabbarkeit: Ein Tinkturenfläschchen lässt sich überall hin gut mitnehmen und – im Gegensatz zur Teezubereitung – jederzeit einfach anwenden.

Tinkturen werden pur oder in Wasser oder Tee verdünnt eingenommen.

ABER EINEN HAKEN GIBT ES

Alkohol ist und bleibt Alkohol – auch wenn er in einer Tinktur steckt. Alkohol verträgt nicht jeder. Leberkranken oder Alkohol-Abhängigen ist er verboten.

Bei Kindern ab 3 Jahren werden Tinkturen vorsichtig dosiert: dreimal 1 Tropfen pro Lebensalter. Das heißt beispielsweise, dass ein Dreijähriger dreimal 3 Tropfen am Tag bekommen kann. Aber das gilt nur für die Therapie, bei Kindern sollte noch keine „Organpflege“ zur Vorbeugung betrieben werden.

TINKTUREN SELBER MACHEN: SO GEHT ES

Die Grundregel heißt 1:5 oder 1:10. Das bedeutet 1 Teil Droge (getrocknete Pflanzenteile) auf 5 Teile Flüssigkeit (Alkohol) beziehungsweise 1 Teil Droge auf 10 Teile Alkohol. Beispielsweise 5 g Kräuter auf 25–50 g Alkohol. Dabei ist übrigens immer der Gewichtsanteil und nicht das Volumen gemeint.

Der Prozentgehalt des Alkohols ist individuell unterschiedlich, ich empfehle jeweils einen passenden Gehalt bei den Rezepten. Phytopharmafirmen müssen für jede Arzneidroge absolut exakte Vorgaben bei der Tinkturenherstellung erfüllen; das ist für die Therapie ernsthafter Erkrankungen auch sehr wichtig. Für die Hausapotheke und in der Selbstbehandlung zur Vorbeugung genügen einfachere Vorgaben.

SCHRITT FÜR SCHRITT:

» 1. Das Mengenverhältnis: Wie gesagt, beträgt das optimale Verhältnis von Kräutern zu Alkohol 1:5 bis 1:10. Nehmen Sie also 10 g getrocknete Kräuter auf 50–100 ml 38–45%igen Trinkalkohol; Wodka oder Doppelkorn eignen sich am besten dazu. Pflanzen mit viel ätherischen Ölen, Harzen oder Gerbstoffen zieht man mit eher höherem Alkoholgehalt aus. Von frischen Kräutern nehmen Sie ungefähr das Doppelte an Gewichtsteilen.

» 2. Zerkleinern: Je kleiner die Kräuter, desto besser der Wirkstoffauszug. Die Kräuter vor dem Ansetzen deshalb immer gut zerkleinern, also klein schneiden und optimalerweise noch zusätzlich mörsern, vor allem frische Kräuter.

» 3. Ausziehen: Die Kräuter in eine durchsichtige oder helle Flasche geben und mit dem Alkohol übergießen. Etwa 3 Wochen lang stehen lassen (an einem Nordfenster oder einem anderen schattigen Platz) und täglich zweimal schütteln; das unterstützt den Wirkstoffauszug. Anschließend in dunkle Tropffläschchen von 30, 50 oder 100 ml Fassungsvermögen abfiltern. Die Fläschchen gibt es in der Apotheke oder im Internet.

» 4. Anwenden: Normalerweise nimmt man 3–6 Wochen lang dreimal täglich 20–30 Tropfen ein – wenn ich im Rezeptteil nichts anderes angegeben habe.

AUS DIESEN PFLANZEN KÖNNEN SIE TINKTUREN HERSTELLEN

Brennnessel, Buchweizen, Frauenmantel, Goldrute, Johanniskraut, Kapuzinerkresse, Mariendistel, Rosenwurz, Rosmarin, Spitz-Wegerich, Thymian, Weißdorn

Kuren für Körper und Seele

Kuren wendet man über eine begrenzte Zeit an und fördert so die Erhaltung der Gesundheit. Damit gibt man dem Körper einen positiven Impuls – und der Seele eine Auszeit.

Kuren dienen dem weitgehend gesunden Menschen als Vorsorge oder demjenigen, der schon ernsthaft krank ist, zur Genesung. Dieses ganze Buch befasst sich mit Kuren, die Sie selbst anwenden können.

Kuren kann jeder Mensch für sich selbst

Jeden Monat können Sie ein anderes Organ zusammen mit einer Arzneipflanze „zur Kur schicken“. Diese milden Kuren können Sie sich je nach Lust und Laune „selbst verschreiben“, wenn Sie sich etwas Gutes tun wollen. So werden die Organe, denen Sie sich besonders widmen wollen, in regelmäßigen Abständen gestärkt und unterstützt. Das dient der Vorbeugung von Krankheiten.

Kuren werden auch vom Arzt verordnet, besonders dann, wenn man schon krank ist oder wenn man einer ernsthaften Erkrankung vorbeugen möchte. Diese Kuren werden in dafür vorgesehenen Kurorten und Heilbädern angeboten und unter Umständen von der Kranken- oder Rentenkasse bezahlt. Besondere Kur-Formen sind die Anschlussheilbehandlung direkt nach einem Krankenhausaufenthalt, Mutter-Kind-Kuren und solche zur Rehabilitation. Sie dienen meist der Wiederherstellung der Arbeitskraft; deshalb ist der Hauptkostenträger die gesetzliche Rentenversicherung. Für Menschen, die nicht (mehr) im Arbeitsleben stehen, zahlen in der Regel die Krankenkassen. Hier sollte sich jeder Interessent von seiner Kranken- und Rentenkasse beraten lassen. In diesem Buch geht es um reine Vorbeugemaßnahmen in eigener Verantwortung.

Eine Frühjahrskur zum Start ins neue Jahr

Die bekannteste Kur ist die Frühjahrskur, im Volksmund auch Blutreinigungs-, Entschlackungs- oder Entgiftungskur genannt. Man unterstützt die Entgiftungsorgane bei ihrer Arbeit und reinigt Blut und Gewebe von Giften und Stoffwechselendprodukten, sogenannten Schlacken. Indem Stoffwechsel- und Entgiftungsfunktionen aktiviert werden, wird der Körper vor Beschwerden geschützt und Erkrankungen verhindert. Das ist Vorsorge im besten Sinne! Man fühlt sich wie neu geboren.

Von einer Frühjahrskur profitieren besonders die Organe Leber und Galle, der Darm, Blase und Niere, der Bewegungsapparat und die Haut.

Die Frühlingsverkünder sind erwacht.

Nach der Entgiftung starten wir neu, mit neuer Spannkraft und Beweglichkeit, abwehrbereitem Immunsystem und spürbar neuer Lebensenergie.

WARUM GERADE IM FRÜHJAHR?