Heimat hat zwei Farben - Esha Deibel - E-Book

Heimat hat zwei Farben E-Book

Esha Deibel

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Beschreibung

Mit ihrem schicksalhaften und emotionalen Thema "Ich wurde Adoptiert" berichtet die heute 24-jährige Esha Deibel. Sie wurde als Säugling von ihrer 12-jährigen Mutter im Waisenhaus Indiens abgegeben. Nach einigen Monaten bekam das kleine Mädchen ein Zuhause. Sie startete eine Lebensreise. Von Kontinent zu Kontinent. Quer über die Erde. Von Indien nach Deutschland zu ihren Adoptiveltern in ein neues Zuhause. Ein neues Leben begann. In diesem Buch berichtet sie über die Höhen und Tiefen des Lebens als Adoptivkind. "Das Leben ist so bunt und manchmal eben schwarz."

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Esha Deibel

Heimat hat zwei Farben

Impressum

© Telescope Verlag 2021

www.telescope-verlag.de

Fotos: privat

Stimmen zum Buch

Was hat eine junge 25-jährige Frau, die in badisch-dörflicher Umgebung aufgewachsen ist, schon zu erzählen? Esha ,Luna‘ Deibel hat viel zu erzählen.

Sie wurde einen Tag nach ihrer Geburt in New Delhi, von ihrer 12-jährigen Mutter in ein Heim gegeben und bald darauf in Deutschland adoptiert. Schon ungewöhnlich genug. Sie beschreibt in ihrem ersten Buch nicht nur den rein „technischen“ Ablauf einer Auslandsadoption, sondern betrachtet ihre Lebenssituation aus sehr unterschiedlichen Perspektiven.

Und das macht dieses Büchlein so wertvoll.

Da ist zunächst einmal die Perspektive des Adoptivkindes selbst. Sie schildert sehr eindrücklich all ihre Zerrissenheit und die Suche nach ihrer Herkunft. Sie beschreibt ebenso die emotionalen und physischen Höhen und Tiefen, die dieses „Nicht Wissen“ in ihr auslösen und ihre „Wanderung“ auf dem schmalen Grat zwischen „Absturz“ und wunderschöner Aussicht. Und sie schildert ihre Versuche die sie unternimmt, um immer wieder teilzuhaben am Leben, „normal“ zu sein wie alle anderen. Esha gibt uns Einblicke in ihre Entdeckung etwas „Besonderes“ und doch ein einzigartiges Individuum zu sein. Sie beschreibt es vor allen Dingen aus dem Blickwinkel eines Kindes und jugendlichen Menschen, der sich doch wesentlich vom Blick eines Erwachsenen unterscheidet und der in seiner Ehrlichkeit beeindruckt.

Eltern können da viel lernen.

Sicher erfüllt dieses Buch auch eine „therapeutische“ Dimension. Sie hilft der jungen Autorin, ihre sehr besondere Lebenssituation neu zu betrachten und zu bewerten und alltagstauglicher zu gestalten. Das ist gut so und deutet für sie optimistisch in die Zukunft. Besonders beeindruckend ist für mich und sehr zentral der Brief, den Sie an ihre unbekannte Mutter geschrieben hat. Sie gewährt uns damit ganz bewusst einen tiefen Einblick in ihre Gefühlswelt. Dieses Dokument verdeutlicht eine unendliche Nähe aber auch eine angemessene Distanz. Ein vermeintlicher Widerspruch, der nicht stört und der nicht aufzulösen ist. Er ist für die Autorin wichtig, um mit ihrer besonderen Lebenswirklichkeit umzugehen.

Und dann ist da noch der Blick auf die Adoptiveltern.Auch sie sind „zerrissen“. Sie beschreibt die vermeintliche Schmach der ungewollten Elternlosigkeit und den eigenen Wunsch nach Familie, unterstützt durch gesellschaftlichen Druck. Keine einfache Ausgangslage. Die Lösung dieses „Problems“ durch eine (Auslands-)Adoption schafft neue, wie wir lesen können. Esha schildert mit viel Empathie und Liebe aber auch mit durchaus kritischem Blick, wie schwer es für alle ist, diesem Dilemma zu entkommen. Alle geben sich viel Mühe und manchmal gelingt es gut, manchmal weniger gut. Für mich ist die junge Autorin hier liebevoll ehrlich ihren nicht leiblichen Eltern gegenüber und zeigt ihnen auf, dass sie gar nicht alles richtig machen konnten. Sie formuliert keine Vorwürfe oder redet von Schuld, sondern beschreibt ihre Wahrnehmungen, bewertet diese nicht nach Gut oder Schlecht, sondern beschreibt eher die Wirkung der elterlichen Erziehung und Liebe auf sie.

Das ist Hinweis und eindrückliche Botschaft genug.

………..und sie entscheidet, dass sie trotz aller ungelösten und unlösbaren Fragen am richtigen Platz lebt und dort angekommen und aufgehoben ist.

Eine wichtige Botschaft dieses Buches.

Als weitere Perspektive lese ich einen Aufruf Eshas an anderen adoptierten Kindern und deren Eltern. Er lautet: Lernt mit eurer Diversität zu leben, nehmt sie an und versucht nicht Antworten auf Fragen zu finden, die niemals kommen werden.

Kein einfaches Unterfangen, denn das Erleben dieser individuellen Lebensbedingung ist eben auch sehr individuell. Aber, und dieses „Aber“ ist eben sehr bedeutsam, hier beschreibt eine junge Frau IHREN Lebensweg und IHREN Lösungsansatz mit dieser Situation umzugehen und sie resilient in ihr Leben zu integrieren. Auch wenn es keine Antworten auf die vielen Fragen gibt, es gibt Lösungen damit zu leben.

Sehr eindrücklich und berührend dabei ist ihre Beschreibungen ihrer „Verwandlung“, die z.B. mit der Schilderung ihres Stranderlebnisses fast spirituelle Elemente beinhalten. Sie schildert, was und wer ihr dabei geholfen hat, sie artikuliert ihr persönliches Wachstum und das es harte Arbeit ist, diesen Weg zu gehen. Sie deutet auch an, dass es weiter viel Arbeit sein wird den Erfolg und das Ziel für die Zukunft zu sichern. Aber, sie wird diesen Weg gehen, weil sie gelernt hat, dass sie ihn zwar alleine gehen muss, dabei aber viel Hilfe und Unterstützung von liebenden Menschen erfahren wird.

Für mich ist Esha Deibels ein im wahrsten Sinne des Wortes WERT-VOLLES Buch. Ein Buch der vielen Botschaften, eindrücklich, berührend, tiefsinnig, einfach und gut lesbar geschrieben. Manchmal blitzt dabei der verschmitzte Humor der Autorin durch, die uns damit belegen will, dass auch das Lachen zur Lebensbewältigung dazu gehört. Eine Lektüre, sparsam aber erklärend bebildert, die Einblicke in Lebenssituationen eines Menschen gibt, der trotz vielfältiger Hindernisse das Leben für sich entdeckt hat. Eine bessere Botschaft gibt es nicht.

„Das Leben ist so bunt und manchmal eben schwarz.“

Norbert Scheiwe

Privatier, Jahrgang 1952, Caritasrektor i.R., langjähriger Leiter einer Jugendhilfeeinrichtung, Adoptivvater, Gründer des Kinderhilfswerkes LUCY-Hilfswerk für Kinder e.V. und der LUCY-Stiftung., Kooperiert mit den indischen Provinzen der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz seit vielen Jahren und traf die Autorin als Baby im Kinderheim in Delhi, Indienreisender…Indienfreund… aber niemals Indienkenner, weil ein Leben dafür nicht ausreicht, ehrenamtlich viel unterwegs, seit vielen Jahren u.a. auch auf dem „Camino de Santiago“, Mitgründer und Präsident der Badischen St.Jakobusgesellschaft e.V., u.a. Träger des Bundesverdienstkreuzes 1.Klasse. Autor und Mitherausgeber mehrerer Publikationen vorwiegend im pädagogischen Bereich.

***

Kann man es wagen, ein Kind zu adoptieren? Noch dazu aus einer anderen Kultur? Esha hat uns diese Frage vor vielen Jahren beantwortet, vielleicht ohne es zu wollen. Als kinderloses Ehepaar waren wir auf der Suche nach einem gangbaren Weg, eine Familie zu werden und hatten dabei das Vorrecht, ihre Familie kennenzulernen.

Mit großen, dunklen Augen sahen sie uns damals skeptisch an, die zwei kleinen Mädchen aus Indien, bei unserem Besuch im Wohnzimmer ihrer deutschen Eltern. Und in unseren Herzen formte sich ein „Ja“! Der Mut wuchs, als wir diese Familie sahen, dass Adoption auch für uns ein Weg sein könnte – auch wenn uns die Reise am Ende in ein anderes Land und zu anderen Kindern führte.

Heute wissen wir, es ist ein Weg, den man nur beschreiten sollte, wenn man bereit ist, sich der Wahrheit absolut ehrlich zu stellen. Denn eine Adoption führt Menschen zusammen, die sich miteinander mit ihren tiefsten Lebensfragen auf den Weg machen – und den Pfad finden dabei nur die Ehrlichen. Esha Deibel gehört zu diesen mutigen Menschen, die es wagen, wirklich Einblick in ihre innere Reise zu geben. Wer ihr zuhört und ihr Buch liest, gewinnt eine authentische Perspektive auf das Leben aus einer Sicht, die uns nur selten gewährt wird.

Esha erlaubt uns, in ihre Haut zu schlüpfen, in die Haut eines kleinen indischen Mädchens, das nicht versteht, warum es anders aussieht, das sich mal verachtet, mal vorgeführt fühlt. In die Haut einer indischen Schönheit, die doch nicht mehr als ein ganz normaler deutscher Teenager sein will. Sie nimmt uns mit hinein in ihre Fragen nach dem Warum, dem Woher und dem Wohin. Sie lässt uns hinter die Fassade ihrer Perfektion und Familie schauen – dafür gilt auch den Eltern großen Respekt. Offenheit macht verletzlich, aber sie verleiht auch Flügel, über sich selbst hinauszuwachsen.

Wir stehen heute mit unseren adoptierten jungen Erwachsenen vor ähnlichen Fragen wie Esha. Warum wurde gerade ich abgegeben? Was war an mir so schlecht? Wer bin ich? Wer jungen Menschen mit dieser tiefen Lebenswunde beistehen will, der wird in Eshas Buch wertvolle Hinweise finden. Wer selbst eine Biografie aus Ablehnung und Annahme hat, wird durch Eshas Vorbild inspiriert und ermutigt werden, den Kampf aufzunehmen, bis das Puzzle der eigenen Identität zu einem ganzen Bild zusammengelegt ist.

Gertraud Schöpflin, zweifache Adoptivmutter und Autorin von „Eine Badewanne voll Glück – Wie meine Träume laufen lernten“ (Brunnen-Verlag, 2020)

***

Adoption – ein Thema mit dem sich die wenigstens Menschen beschäftigen und dennoch kann es ein sehr fesselndes Thema sein. Warum? Weil bei jeder einzelnen Person ein Schicksal und die verschiedensten Beweggründe dahinter stehen. Esha Deibel bringt in ihrem Buch zum Ausdruck welches Schicksal hinter ihrer Adoption steht.

Für Außenstehende ist dieses Thema oft sehr schwer greifbar, weil viele Dinge in einem Adoptivkind vorgehen, an die sie im Leben nie denken würden, auch diese zeigt Esha auf. Die Zerrissenheit, die kreisenden Gedanken, die einen zeitweise einfach auffressen und erdrücken, der Zwiespalt zwischen der Wahrnehmung anderer, die einen immer und immer wieder als Ausländer aufgrund der dunklen Hautfarbe betrachten, obwohl man sich im tiefsten inneren doch deutsch fühlt, das Gefühl zwischen zwei Stühlen zu stehen, wenn es um ihre leibliche Mutter und die Adoptiveltern geht und zu guter Letzt auch einen Weg mit Blick in die Zukunft.

Ich kann Eshas Gedanken und Gefühle sehr gut nachvollziehen, da ich das kleine andere Mädchen bin welches Esha in den nachfolgenden Zeilen beschreibt.

Daher würde ich gerne noch ein paar freiere Worte zu diesem für mich sehr persönlichen Thema verlieren.

Esha und ich hatten wahnsinnig viel Glück, da wir in einem kleinen katholischen Kinderheim gelandet sind, welches sehr Bedacht darauf war die richtigen Adoptiveltern für das jeweilige Kind auszuwählen. Das merke ich vor allem immer wieder, wenn meine Adoptivmutter zu mir sagt: „Ich hätte mir absolut nichts besseres Wünschen können“ oder „Besser hätte es mich gar nicht treffen können“.

Ich möchte aber auch darauf hinweisen, dass eine Adoption für beide Seiten sicherlich nicht immer leicht ist, vor allem nicht in dem Alter, in dem man sich als Adoptivkind verliert, alles in Frage stellt, verloren fühlt und die Eltern nicht mehr als Eltern ansieht. Aber die Zeit danach ist etwas sehr Besonderes, wenn man diese gemeinsam durchlebt hat, da man dadurch eine noch viel engere Bindung zu den Adoptiveltern gewinnen kann, was bei mir zum Beispiel der Fall war.

Vergesst bitte nicht, dass die Punkte die wir beide beschreiben ein langer Prozess sind, den beide Seiten in gewisser Art und Weise durchleben müssen. Es ist eine schwere Zeit in der oft viele böse Worte fallen, wie Esha es auch beschreibt, die oft aber auch gar nicht so gemeint sind. Vielmehr kommen diese aus einer Frustration heraus mit der man selbst noch nicht umgehen kann. Auf lange Sicht lernt man aber mit der Situation umzugehen in dem man sich darauf einlässt und versucht sich selbst kennenzulernen. Mit der Selbstfindung begann auch bei mir der Prozess der Akzeptanz, des Abschließens und des inneren Seelenfriedens.

Zum Abschluss möchte ich noch ein paar Worte an die junge Autorin des Buches richten:

Liebe Esha,

da ich weiß, wie schwer es sein kann über dieses sehr persönliche und auch emotionale Thema zu sprechen bin ich wahnsinnig stolz auf dich, dass du es geschafft hast deine Gedanken und Gefühle auf ein Blatt Papier zu bringen.

Daher war es für mich eine Herzensangelegenheit diese Zeilen zu deinem Buch zu schreiben.

Ich bin dankbar einen so tollen und starken Menschen wie dich in meinem Leben haben zu dürfen und diese tiefe innere Verbindung immer besteht auch wenn wir nicht immer Kontakt haben. Ich hab dich wahnsinnig lieb!

Deine große Schwester ;-)

P.S: Du hast doch ne große Schwester, also ich weiß gar nicht was du noch mehr willst ;-)

Hema, Adoptivkind, seit 1996 in Deutschland

Vorwort

Ich bin Esha Deibel, 24 Jahre alt und komme aus Baden-Baden. Kurz nach meiner Geburt in Delhi wurde meine Welt auf den Kopf gestellt. Als Baby verbrachte ich einige Zeit in einem Waisenhaus in Indien. Nach einigen Monaten begann meine Reise „nach Hause“, und ich landete mit meinen neuen Adoptiveltern in Deutschland.

Heute habe ich mich dazu entschieden, dem Thema „Ich wurde adoptiert“ eine Stimme zu geben. Die Stimme eines Adoptivkindes. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, mich dazu zu äußern. Denn „das Leben ist so bunt und manchmal eben schwarz“.

Liebe Leserin, lieber Leser, ich begrüße Dich herzlich an Bord meines Buches auf der Reise meines Lebens.

„Niemand kommt von einer Reise so zurück, wie er weggefahren ist, die größte Sehenswürdigkeit die es gibt, ist die Welt, sieh sie Dir an.“

Graham Greene und Kurt Tucholsky

Willkommen auf meiner Reise