Heller Hautkrebs - Dirk Hasselmann - E-Book

Heller Hautkrebs E-Book

Dirk Hasselmann

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Beschreibung

Der helle (weiße) Hautkrebs ist mit jährlich über 230.000 Neuerkrankungen in Deutschland der mit Abstand häufigste Krebs überhaupt. Wir werden erfreulicherweise immer älter, weshalb wir unseren Hautkrebs überhaupt erst erleben können. Am häufigsten tritt er im 6. und 7. Lebensjahrzehnt auf und da haben wir doch gute Chancen, dieses Alter zu erreichen. Warum dieser Ratgeber und für wen? Es fehlte bislang eine Informationsquelle, die den ganzen Bogen von der Prävention über die Hautkrebsvorsorge, die einzelnen Therapiemöglichkeiten und schließlich die Nachsorge des hellen Hautkrebses spannt - verständlich, neutral und unabhängig. Von der Hautarzt-Praxis für den Alltag sozusagen. Der Ratgeber ist für Betroffene, ihre Angehörige und an diesem Themengebiet allgemein Interessierte gleichermaßen geeignet. Das Buch wurde 2018 für den "Preis für Patientenkommunikation in der dermatologischen Versorgung" des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen nominiert. TWENTYSIX-Toptitel im Oktober. Die Jury sagt: "Was ist heller Hautkrebs? Woran erkenne ich ihn, wie entsteht er und wie kann ich ihn vermeiden? Diese und andere wichtige Fragen werden im Ratgeber von Dr. med. Dirk Hasselmann umfassend beantwortet. Klar und verständlich erklärt der Hautarzt alles rund um die häufigste Krebsart. Wir finden: Ein Must-Read für alle, die sich selbst und Angehörige schützen wollen."

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Seitenzahl: 62

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Inhaltsverzeichnis

Einführung

Was ist ein «heller» Hautkrebs?

Wie entsteht heller Hautkrebs?

Warum soll ich nicht ins Sonnenstudio gehen?

Warum ist Sonnenlicht nicht nur schlecht?

Wie schütze ich mich am besten vor Hautkrebs und vorzeitiger Hautalterung?

Wie funktioniert eine Hautkrebsvorsorge?

Kann mein Beruf zur Entstehung des Hautkrebses beigetragen haben?

Aktinische Keratosen - Vorstufen oder doch schon Hautkrebs?

Die Behandlung aktinischer Keratosen (allgemeine Aspekte)

10.1 Kryotherapie (Vereisen)

10.2 Fluorouracil + Salicylsäure (Actikerall

®

Lösung)

10.3 Kürettage (Abtragen)

10.4 Lasertherapie

10.5 Operation (Exzision)

10.6 Diclofenac / Hyaluronsäure (Solaraze

®

, Solacutan

®

Gel)

10.7 Ingenolmebutat (Picato

®

Gel)

10.8 Imiquimod (Aldara

®

, Zyclara

®

Creme)

10.9 Photodynamische Therapie (PDT)

Das Basalzellkarzinom (Basaliom) - der häufigste Hautkrebs

11.1 Operative Entfernung (Exzision)

11.2 Kryotherapie

11.3 Lasertherapie

11.4 Imiquimod (Aldara

®

Creme)

11.5 5-Fluorouracil (Efudix

®

Creme)

11.6 Photodynamische Therapie (PDT)

11.7 Strahlentherapie

11.8 Vismodegib (Erivedge

®

Hartkapseln)

11.9 Nachsorge des Basalioms

Das Plattenepithelkarzinom (Spinaliom, Stachelzellkrebs)

12.1 Operation

12.2 Strahlentherapie

12.3 Chemotherapie

12.4 Prognose

12.5 Nachsorge

Fazit und Zusammenfassung

Weiterführende Informationen

Abb. 1 Der Autor bei der Arbeit

www.hautarzt-homburg.com

1 Einführung

Bevor wir in die Materie voll eintauchen, möchte ich Ihnen zwei typische Geschichten erzählen, wie ich sie so oder ähnlich in meiner Praxis erzählt bekomme.

«Beim Blick in den Spiegel bemerkte ich erst einen kleinen roten Fleck an meinem rechten Nasenflügel. Zunächst war er nur so groß wie ein Punkt. Ein paar Wochen später reifte er zu einem richtigen Pickel. Hautunreinheiten hatte ich schon immer, das war nichts Ungewöhnliches. Ich drückte drauf herum, versuchte, ihn auszuquetschen. Wie man es eben in solchen Fällen macht. Das Biest war jedoch hartnäckig, es wollte einfach nicht weggehen. Dann fing es immer wieder an zu bluten, schon wenn ich nur mit dem Handtuch darüber rubbelte. Das war auch erst nicht schlimm, denn die kleine Blutkruste in der Mitte verschwand zwischendrin noch mal, so dass ich dachte, die Hautunreinheit wäre endlich weg. Nach einem halben Jahr zweifelte ich zunehmend daran, dass es ein normaler Pickel war. Er war nicht wirklich verschwunden, er wuchs eher, war hart und glich mittlerweile einer Warze. Schließlich fasste ich Mut und ging zum Hautarzt.»

Ein anderes Beispiel:

An seinem siebzigsten Geburtstag saßen alle gesellig beisammen. Die Kinder und Enkel waren da, ein paar Nachbarn und Freunde aus dem Gartenbauverein auch.

Die Nachbarin von gegenüber brauchte offensichtlich erst ein zweites Glas Sekt, bevor sie mit roten Wangen zu ihm sagte: «Sag mal, du hast aber trockene Haut auf deiner Stirn. Du musst dich mal mehr eincremen.»

Reflexartig fuhr er mit der Hand über die vielen harten, rauen Hügel. Es fühlte sich an, als strich er über ein grobes Reibeisen. Nicht nur auf der Stirn, auch an seiner Glatze saß ein Hornkegel am nächsten. Die hatte er schon jahrelang. Wenn er versuchte, einen Kegel wegzukratzen, hielt ihn ein stechender Schmerz davon ab und es fing ein bisschen an zu bluten.

Am nächsten Tag kaufte er gleich die Fettcreme, die ihm die Nachbarin empfohlen hatte, in der Drogerie. «Die hilft mir immer», hatte sie geschwärmt. Fleißig cremte er daraufhin jeden Tag seine Stirn und die Glatze ein. Und tatsächlich, die rauen Stellen wurden etwas weicher, aber ganz verschwanden sie doch nicht, was ihn beunruhigte.

Sind auch Sie vom hellen Hautkrebs betroffen? Haben Sie Angehörige oder Bekannte in Ihrem Umfeld? Dann sind Sie bei weitem nicht alleine. Der helle (oder auch weiße) Hautkrebs ist in Deutschland mit jährlich über 230.000 neuen Fällen der mit Abstand häufigste Krebs überhaupt. Vorstufen, wie aktinische Keratosen sind dabei noch gar nicht mitgezählt. Erfreulicherweise endet er in aller Regel nicht tödlich, da er nicht so gefährlich ist, wie beispielsweise der schwarze Hautkrebs, das maligne Melanom. Aktinische Keratosen und Basaliome streuen so gut wie nie in andere Organe. Plattenepithelkarzinome, die zweithäufigste Form des hellen Hautkrebses, metastasieren nur selten und nur in weit fortgeschrittenen Fällen.

Wir werden immer älter. Das ist zunächst eine gute Nachricht. Das bedeutet aber auch, dass wir dadurch in die Lage kommen, unseren Hautkrebs überhaupt erst zu erleben. Am häufigsten tritt er im 6. und 7. Lebensjahrzehnt auf und wir haben mittlerweile sehr gute Chancen, dieses Alter zu erreichen – mindestens! Ein Bauer, der vor einigen Jahrhunderten tagein, tagaus in praller Sonne die Felder bestellte, starb zumeist, lange bevor er die UV-Schäden an seiner Haut bemerken konnte.

Nach einer Auswertung der Krankenkasse KKH hat die Häufigkeit des hellen Hautkrebses zwischen den Jahren 2006 und 2015 um 133% zugenommen. Auch in meiner Homburger Hautarztpraxis fällt mir diese Zunahme bei der täglichen Arbeit auf. Bestimmt verbringe ich mittlerweile die Hälfte der Sprechstunde in irgendeiner Form mit dem Thema Hautkrebs: angefangen mit den wichtigen Vorsorgeuntersuchungen, mit der Behandlung von Krebsvorstufen, mit Operationen (klassisch durch Schnitt und Naht oder mit Lasertechnik) und schließlich mit der über Jahre dauernden Nachsorge meiner Patienten. Es gibt für uns Hautärzte genug zu tun, wie Sie sehen ...

In einem Artikel der Zeitung „Der Tagesspiegel“ vom 16.09.2014 lautete die Schlagzeile „Heller Hautkrebs - zwischen Alarmismus und echter Gefahr“. Dort wird sinngemäß vor Panikmache gewarnt, er verlaufe schließlich nur in unter einem Prozent der Fälle tödlich. Einmal erkannt sei er schnell entfernt und die Sache ist erledigt.

Was fangen Sie dann mit diesem Ratgeber an?

Mir fiel auf, dass man zwar vereinzelt in Artikeln wie dem oben genannten oder im Internet Informationen und Aufklärungskampagnen aufschnappt, es aber keine umfassende und unabhängige Abhandlung des Themengebietes gibt, speziell aufbereitet für Sie: Patienten, Angehörige und Interessierte. Es fehlte eine Informationsquelle, die den ganzen Bogen von der Prävention über die Therapie und schließlich die Nachsorge spannt, ohne - und das ist mir sehr wichtig - von einer Interessengruppe (Industrie, Versicherungen etc.) beeinflusst worden zu sein. Von meiner Hautarzt-Praxis für Ihren Alltag sozusagen.

In diesem Ratgeber finden Sie keine Panikmache, dafür umso mehr verständliche Informationen mit klarem Alltagsbezug, wie Sie den hellen Hautkrebs bewältigen, in Schach halten und Schlimmeres verhindern können. Ihn eben in den Schatten stellen!

Ich widme dieses Buch meinen Patienten, die zwar meistens keine unmittelbare Lebensgefahr durch ihre Hauterkrankung verspüren, aber sich eben mit ihr arrangieren müssen. Sei es, weil sie im Laufe ihres Lebens immer wieder einen Hautkrebs bekommen haben, deshalb schon viel Zeit beim (Haut-)Arzt verbracht haben oder die ein oder andere stigmatisierende Narbe übrig behalten haben.

Liebe Leser, starten wir mit diesem Ratgeber, indem wir uns zunächst einmal die Frage stellen: Was ist das überhaupt, der «helle» Hautkrebs ...

2. Was ist ein «heller» Hautkrebs?

Im Grunde sind es zwei Hautkrankheiten, die wir darunter verstehen und die neunundneunzig Prozent der Fälle abdecken: das Basalzellkarzinom (auch Basaliom genannt) und das Plattenepithelkarzinom (Spinaliom oder Stachelzellkrebs). Beginnende Formen des Letztgenannten nennen wir aktinische Keratosen. Wörtlich übersetzt heißen sie «lichtbedingte Verhornungen», ich bevorzuge den Begriff «Lichtschwielen».

Abb. 2 Der Weg zum hellen Hautkrebs (v.l.n.r.)

«Hell» bezieht sich auch auf die Farbe dieser Hauterkrankungen. Sie präsentieren sich zumeist entweder weißlichhautfarben oder rötlich an der Hautoberfläche.

Natürlich gibt es davon Ausnahmen: Aktinische Keratosen und Basaliome können Pigmente enthalten und dann bräunlich daherkommen. Das maligne Melanom wiederum kann in seltenen Fällen auch hautfarben bis rötlich aussehen, wenn die Krebszellen keine Farbstoffe produzieren. Wir Hautärzte nennen die Form «amelanotisch». Sie ist besonders gefürchtet, weil diese Melanomvariante aufgrund der fehlenden Farbe sehr schwer zu erkennen ist.