Herr, lehre uns beten! - Georges Andrè - E-Book

Herr, lehre uns beten! E-Book

Georges André

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Beschreibung

Kinder Gottes dürfen im Gebet die Nähe ihres Gottes und Vaters suchen und in den verschiedenen Lebensumständen die Leitung und Hilfe seiner Liebe und Macht erfahren. Durch leicht verständliche Erläuterung von Bibelstellen, vor allem aber durch anschauliche Beispiele aus dem Leben biblischer Männer und Frauen, ermuntert dieses Buch zu einem freudigen Gebetsleben im Vertrauen auf die Güte Gottes.

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Die französische Originalausgabe erschien unter dem Titel „La Prière” in den Verlagen Dépôt de Bibles et traités chrétiens, CH-1800 Vevey, und Bibles et publications chrétiennes, F-26000 Valence.Die Bibelstellen werden nach der im R. Brockhaus Verlag, Wupper¬tal, erschienenen „Elberfelder Übersetzung” in nicht revidierter Fassung angeführt.© 1987 der deutschsprachigen Ausgabe byChristliche Schriftenverbreitung, D-5609 HückeswagenAus dem Französischen übersetzt von G. KimmichUmschlaggestaltung: E. PlatteGesamtherstellung: E & W. Brockhaus, Dillenburg

Inhaltsverzeichnis

Einleitung: Was ist das Gebet?

1. Warum beten?

Danken und anbeten

Bitten

Fürbitten

Unsere Fehltritte bekennen

2. Wie beten?

Moralische Haltung

3. Wann beten?

Die Bereitschaft zum Gebet

Das tägliche Gebet,

Das Gebet in Verbindung mit besonderen Lebensabschnitten

4. Einige Männer und Frauen des Gebets

Anna (Lk 2)

Hanna (1. Sam 1–2)

Samuel

Elia

Mose

5. Die Ergebnisse des Gebets

Der Friede Gottes

Die Freude über die Erhörung

Die Dankbarkeit (Danksagen)

Gemeinschaft

Ausharren

Hingabe

Das Leben geben

Die Befreiung

Den Willen Gottes erkennen

Geöffnete Augen

6. Das große Vorbild selbst

Seine Taufe

In den Wüsteneien

Auf dem Berg

Allein

Auf dem Berg der Verklärung

An einem gewissen Ort

Fürbitte für Simon

Gethsemane (Lk 22, 39–46)

Am Kreuz

Das Gebet zum Vater

Einleitung: Was ist das Gebet?

Mose gibt uns eines der bemerkenswertesten Beispiele für ein Gebet im Alten Testament. Unter dem Gewicht der ungeheuren Verantwortung, die auf ihm ruhte, trat er in das Zelt der Zusammenkunft „um mit ihm zu reden“ (4. Mo 7,89). Fern vom Staub der Wüste und dem Getöse des Lagers gelangte er in die Stille des Heiligtums. Zuerst „hörte er die Stimme zu ihm reden“, dann „redete er zu ihm“. Zuerst hören, dann reden. „Und der HERR redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freund redet“ (2. Mo 33, 11).

Der Christ erfreut sich eines noch größeren Vorrechts. Er steht mit Gott nicht nur wie mit „seinem Freund“ in Verbindung, sondern er hört und spricht wie mit seinem Vater. Der Herr Jesus sagt dies schon seinen Jüngern: „Wenn ihr betet, so sprecht: Vater“ (Lk 11, 2). Indessen richtet sich das Gebet nicht nur an den Vater. Paulus sagt: „Für dieses flehte ich dreimal zum Herrn“ (2. Kor 12,8). Stephanus wendet sich, während er gesteinigt wird, an den Herrn Jesus. Aber hauptsächlich beten wir zum Vater, wir blicken auf Ihn bei allem, was uns betrifft oder uns interessiert: Das ist Abhängigkeit! Sein Interesse für uns gibt uns die Freimütigkeit, uns ohne Zögern an Ihn zu wenden: Das ist Vertrauen.

Als Grundlage dient der Glaube an seine Liebe und seine Macht Es handelt sich nicht darum, von Gott zu verlangen, nach unseren Wünschen zu handeln, sondern Ihm alle unsere Anliegen darzulegen und seiner Weisheit und Güte zu vertrauen, die weit höher ist als unser Denken. Es hat Ihm gefallen, uns viele Dinge als Antwort auf unser Gebet zu gewähren, die Er uns ohne Gebet nicht gegeben hätte „Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet“ (Jak 4, 2). So haben wir einen ständigen Beweis, dass wir es mit dem lebendigen Gott zu tun haben, und unsere Seelen werden in eine immer innigere Gemeinschaft mit Ihm gebracht.

Wir wenden uns an den Gott, der unsichtbar, aber anwesend ist, dessen Macht und Weisheit grenzenlos ist, der uns liebt und sich für uns und unsere Probleme interessiert. Er versteht uns und will uns helfen. Er hat uns seinen Sohn gegeben, „wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“ (Röm 8, 32).

Es hat einmal jemand gesagt: „Mein Glück besteht darin, Ihm alles im Gefühl meiner Abhängigkeit darzulegen und das Vertrauen zu haben, dass Er in seiner Liebe mein Herz stärken wird im Bewusstsein, dass seine unermüdliche Pflege nicht ausbleiben wird.“

1. Warum beten?

Als erstes beten wir, um Gott zu nahen und uns Ihm anzuvertrauen. Der Brief an die Hebräer ist voll mit dem Verb „hinzutreten“. „Lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zu dem Thron der Gnade“ (Heb 4,16). Wir nahen Gott durch Christus, der sich auch für uns verwendet (Heb 7,25). Wir treten auf dem neuen und lebendigen Wege hinzu (Heb 10,19–22). Und wir verkündigen: „Denn wer Gott naht, muss glauben, dass er ist“ (Heb 11, 6). Jeder, sei sein Glaube vielleicht auch sehr schwach, der aber ein Bewusstsein der Existenz Gottes hat, kann sich Ihm schon nahen. „Naht euch Gott, und er wird sich euch nahen“ (Jak 4,8). Ein Asaph sagte einst schon: „Ich aber, Gott zu nahen ist mir gut“ (Ps 73,28). Er hatte zuvor gedacht, Gott wäre gegen ihn. Er konnte das Gedeihen der Bösen nicht verstehen, verglichen mit seinen persönlichen Schwierigkeiten. Aber „als er hineinging in die Heiligtümer Gottes“, da verstand er. Als Johannes den Herrn wegen des Verrats befragte, lag er im Schoß Jesu – er, der Jünger, den Jesus liebte (Joh 13, 23).

Wir nahen uns Gott als dem Schöpfer, „von welchem alle Dinge sind, und wir für ihn“ (1. Kor 8, 6). Wir nahen uns Ihm als dem Erlöser, der alles geordnet hat, um uns aus der Macht Satans zu befreien und uns zu versetzen in das Reich des Sohnes seiner Liebe. Und noch mehr, wir dürfen zum Vater kommen, der uns selbst lieb hat (Joh 16, 27), und zum Herrn Jesus, dem Freund, „der anhänglicher ist als ein Bruder“, der in allen Umständen mit den Seinen fühlt. Für den Israeliten war der HERR hinter dem Vorhang verborgen. „Gott ist im Himmel, und du bist auf der Erde“ (Pred 5, 2). Aber für die Kinder Gottes ist Er nahe und sagt ihnen gleichsam: Kommt, tretet herzu, habt keine Angst. Wir können es, weil wir einen Hohenpriester haben, der „völlig zu erretten vermag, die durch ihn Gott nahen, indem er immerdar lebt, um sich für sie zu verwenden“ (Heb 7, 25). Christus ist in den Himmel selbst eingegangen (9, 24), als Er eine ewige Erlösung erfunden hatte (9,12). Da Er aber auf der Erde war und die Schwierigkeiten des Weges erfahren hat, vermag Er mit unseren Schwachheiten Mitleid zu haben (4, 15). Wir treten mit Freimütigkeit hin zu dem Thron der Gnade (4, 16). Es ist immer schwer, in die Gegenwart eines Monarchen zu gelangen. Esther riskierte dabei ihr Leben (Est 4, 16). Wir stehen jetzt in der Gunst Gottes. Er versteht unsere Schwachheit. Und selbst bevor Er uns die rechtzeitige Hilfe gewährt, lässt Er uns seine Barmherzigkeit zuteil werden. Untersuchen wir jetzt, zu welchem Zweck wir Gott nahen sollen.

Danken und anbeten

Der Ungläubige dankt Gott nicht (Röm 1, 21). Ist dagegen nicht das erste Wort eines Wiedergeborenen: Danke, Herr? „Danksagend dem Vater, der uns fähig gemacht hat zu dem Anteil am Erbe der Heiligen in dem Licht“ (Kol 1,12). Danksagung ist sozusagen das Fundament allen Gebetes. „Beharrt im Gebet und wacht in demselben mit Danksagung (Kol 4, 2). „In allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden“ (Phil 4, 6). Schon in früheren Zeiten ließ sich Daniel dreimal des Tages auf seine Knie nieder, betete und lobpries, obwohl er Gefangener war und sich dabei großer Gefahr aussetzte. Dies hat ihn nicht vom Danken abgehalten.

Um Gott anzubeten, ist ein tiefes Gefühl von der Liebe Gottes nötig. In den schwierigsten Lagen hat der Gläubige noch Gründe, Gott zu loben. „Durch ihn nun lasst uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen“ (Heb 13,15). Wir beten den Vater an, aber auch den Herrn Jesus: „Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden gewaschen hat..., ihm sei die Herrlichkeit“ (Off 1, 5.6). Den Heiligen Geist dagegen beten wir nicht an, sondern „wir dienen durch den Geist Gottes“ (Phil 3, 3) und beten und flehen in dem Geist (Eph 6, 18). Wenn wir nicht wissen, wie wir beten sollen, verwendet sich der Geist selbst für uns in unaussprechlichen Seufzern (Röm 8, 26).

Bitten

Durch viele Umstände des Lebens sehen wir uns genötigt, mit Bitten vor Gott zu treten. Wie viele Bedürfnisse haben wir doch! Das Wort Gottes sagt: „Zu aller Zeit betend mit allem Gebet und Flehen“ (Eph 6,18). Wir wollen nun einige verschiedene Arten von Gebeten, die wir an Gott richten, unterscheiden, aber eben nur solche, die unter die Rubrik „Bitten“ fallen.

In dringenden Angelegenheiten: Flehen

Der Gläubige ruft zu Gott, wenn er verzweifelt, in Gefahr oder in Not ist. David hatte sich, als er von allen verlassen war, in die Höhle geflüchtet, wo er Psalm 142 niederschrieb: „Mit meiner Stimme schreie ich zu dem HERRN, mit meiner Stimme flehe ich zu dem HERRN. Ich schütte meine Klage vor ihm aus, meine Bedrängnis tue ich vor ihm kund“ (V. 1.2). Als Petrus sah, wie stark der Wind war und dass er zu sinken begann, rief er: „Herr, rette mich!“ (Mt 14, 30). Der Herr Jesus lässt ihn nicht warten: „Alsbald“ streckt Er seine Hand aus und ergreift ihn. Im Gleichnis von den drei Freunden hat der Gastgeber kein Brot für den Reisenden. Was tun? „Er wird um Mitternacht zu ihm gehen und zu ihm sagen: Freund, leihe mir drei Brote“ (Lk 11, 5).

Kann man, wenn man sich eines Fehlers bewusst ist und unter den Folgen zu leiden hat, trotzdem zu Ihm rufen? Der 130. Psalm gibt uns die Antwort. „Aus den Tiefen rufe ich zu dir, HERR! Herr, höre auf meine Stimme! Lass deine Ohren aufmerksam sein auf die Stimme meines Flehens! Wenn du, HERR, merkst auf die Ungerechtigkeiten: Herr, wer wird bestehen? Doch bei dir ist Vergebung, damit du gefürchtet werdest“ (V. 1–4).

„Im Fall, dass ich die Gemeinschaft mit Gott eingebüßt habe, sagt mein natürliches Herz: Ich muss die Sache bereinigen, bevor ich zu Christus komme. Doch Er ist voll Gnade, und wenn wir dies wissen, ist es unsere Aufgabe, sofort zu Ihm zu kommen, so wie wir sind, und uns vor Ihm tief zu demütigen. Nur in Ihm und durch Ihn kann die Seele wiederhergestellt werden“ (J.N.D.).