Himmlische Hölle und höllischer Himmel - Eine Liebe mit Hindernissen - Mia Mühlemann - E-Book

Himmlische Hölle und höllischer Himmel - Eine Liebe mit Hindernissen E-Book

Mia Mühlemann

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Beschreibung

Gefangen zwischen Liebe und Leben Angel kann es nicht fassen, dass ihre wahre Liebe sich plötzlich für sie zu interessieren scheint. Doch zwischen den gemeinsamen Treffen und der Schule lassen auch die Vergangenheit, Zukunft und eine unerforschte Krankheit Angel nicht aufatmen. Zwischen der Liebe, dem Leben und Tod gibt es nur einen schmalen Grat, auf welchem sie zu balancieren versucht, so ausweglos ihre Situation auch zu sein scheint. Auf einer fantastischen Reise durch Raum und Zeit werden ihre Gefühle und ihr Wille immer wieder auf die Probe gestellt. Kann sie es schaffen zu leben und lieben, während die Welten um sie herum zerbrechen und sich alles verändert?

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Seitenzahl: 223

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Für meinen Bruder

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Zusammen durch dick und dünn.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte 4

1. Die Frage 5

4. Überall Chaos 23

6. Geburtstag 43

7. Die Aufführung und die Zeugnisvergabe 52

8. Die Suche beginnt 66

9. Die Offenbarung und eine neue Hoffnung 70

10. Die Reise auf den Mond 75

11. Das Leben auf dem Mond 80

12. Schreckliches Leben auf dem Mond 85

13. Die Erde 88

14. Die Raumfahrt 90

15. Der Mars bekommt Leben 94

16. Die Traumhochzeit auf dem Mars 96

17. Zwillinge 98

18. Im Krankenhaus 100

19. Der Tod und die Beerdigung 102

20. Zukunft 104

21. Neue Probleme 108

22. Die Reise um den Mars 111

23. Ende 115

Vorgeschichte

Angel ist ein ganz normaler Teenager, der seine Probleme und Ängste hat. Nur, dass diese Ängste und Probleme bei ihr noch etwas ausgeprägter sind. Sie lebt mit ihrem Vater zusammen in einem Haus. Eine Mutter hat sie nicht und sie kennt diese auch nur aus Geschichten. Die Leute liebten sie, also die kleine Angel und nicht die Teenagerin. Sie liebte die Leute genauso, wie die Leute sie liebten und half jedem so gut sie konnte. In dem Ort, in dem sie lebte und lebt war sie nicht mehr wegzudenken, sogar als sie älter wurde, wurde sie gemocht. Nur mit gleichaltrigen kam sie nicht aus, dort wurde sie verabscheut, weil sie trotz ihrer hilfsbereiten Art eher zurückhaltend war. Doch eigentlich lebte sie ein fröhliches und nicht unglückliches Leben. Sie bekam von zu Hause alles, was sie brauchte und konnte sich eigentlich nicht beklagen. In der Schule aber wurde sie sehr oft übersehen ober gehänselt und nicht gemocht, sie wünschte sich in dieser Hinsicht ein besseres Leben. Sie konnte sich  nicht vorstellen, was an ihr so schlimm war, doch die anderen fanden, dass sie sich zu sehr zurückziehen würde und wie eine Auster sei. Außer ein Mädchen, das gab es, es war ihre beste Freundin und die beiden waren immer für einander da und machten alles für einander. Sie hatten beide schon früh eine Liebe zu allen möglichen Tieren entwickelt und verbrachten viel Zeit im Garten. Angels Vater, der Pfarrer in der Gemeinde war und ist baute ihre wunderschöne Stimme in viele Gottesdienste ein, ob es Lieder oder die Predigt waren. Sie ging oft mit ihrer Freundin in die Kirche und für die beiden war der Garten ihr zweites und die Kirche ihr drittes zu Hause. Doch dann verliebte sich Angel und alles begann sich zu verändern und die Dinge passierten unkontrolliert hintereinander. Angel saß mitten in diesem Chaos fest und erfuhr dann noch die schrecklichsten und schönsten Dinge.    

1. Die Frage

Liebes Tagebuch,

erst mal hallo, mein Leben steht komplett Kopf, was soll ich machen?

Als Erstes erzähle ich dir am besten was gerade passiert ist.

Ich bin in einen Klassenkameraden verliebt, doch der ist einfach nicht in mich verknallt und ich weiß nicht was ich machen soll! Mit ihm reden bringt doch eh nichts, der hört mir eh nicht zu.

Aber er sieht so süß aus, er hat blond, weiße Haare, blaue Augen, die leuchten immer so schön und wenn er lächelt, schaut es so süß aus!

Aber er liebt mich nicht, das ist so gemein!

Eigentlich mache ich mir ja keine Sorgen um die Liebe und so, aber alle meine Klassenkameradinnen haben einen Freund, nur ich nicht, ich kann einfach nicht mitreden und außerdem gehen sie alle abends ins Kino und ich muss zu Hause bleiben. Denn wie sieht das denn aus, wenn Klara und Mara mir ihren Freunden da sind und ich als fünftes Rad am Wagen hinter ihnen herlaufe?

Außerdem will Papa nicht das ich einen Freund habe, er sagt mit fünfzehn ist man noch zu jung für eine richtige Beziehung, finde ich nicht, aber egal!

Muss Schluss machen, Papa ruft zum Essen!

Angel ist seit vier Monaten in Tobias verliebt, sie denkt die ganze Zeit darüber nach, was wäre wenn und über die wahre Liebe, doch hinter diesen Mauern verbirgt sich große Angst.

Papa: „Angel, komm schon!“

Angel: „Ich komme, keine Angst, bin schon unterwegs!“

Während sie ihren Vater rufen hört, steigt ihr der beißende Geruch von Rauch in die Nase, gemischt mit dem Geruch von geschmolzenem Käse und Kartoffeln. Wahrscheinlich hat ihr Vater den Kartoffelauflauf zu lange im Ofen gelassen und er ist schon angebrannt.

Kurze Zeit später am Tisch, Angel sitzt ihrem Vater gegenüber.

Es gibt ihr Lieblingsessen, Kartoffelauflauf. Obwohl es vorher danach gerochen hat, als wenn der Auflauf verbrannt wäre ist er das nicht, er schmeckt so lecker wie immer. Die Tomaten noch heiß, zwischen den warmen leicht süßlich schmeckenden Kartoffeln.

Angel isst tüchtig, ihr Vater auch!

Angel: „Und Dad, hast du schon die Predigt für Sonntag fertig und die Liedtexte, die der Chor singt, kann ich die schon haben, dann kann ich schon mal lernen?“

Papa: „Ja, beides, ich habe mir gedacht, dass du vielleicht die Predigt lesen möchtest, das wäre toll, der Chor hat alle Lieder schon einstudiert, alle außer eines, das habe ich für dich zur Seite gelegt.“

Angel: „Gerne würde ich die Predigt lesen, doch was machst du dann?“

Papa: „Ich schaue im Altenheim bei deiner Oma vorbei, sie braucht mich!“

Angel: „Was ist los?“

Papa: „Angel, also, du warst doch letztens mit Oma zusammen bei dem Arzttermin von dir, ich habe hier die Auswertung, wenn du sie lesen möchtest!“

Angel: „Was hat das mit Oma zu tun, Papa sag es mir, bitte!“

Papa: „Ließ es, es hat Oma so geschockt, das es ihr richtig schlecht geht!“

Angel: „Dann will ich es erst gar nicht lesen, wenn es so schlimm ist!“

Papa: „Lass dir Zeit, doch ließ es dem nächst!“

Angel: „Wieso?“

Papa: „Ließ es, dann weist du es, dann weist du was mit Oma los ist, wieso es ihr so schlecht geht!“

Angel: „Na gut, ich lese es dem nächst!“

Angel steht auf, um nach oben zu gehen, den Brief nimmt sie mit, vielleicht liest sie ja am Abend noch ein bisschen darin. Doch zuerst ist der erste Korintherbrief an der Reihe, mit dem Hohelied der Liebe, in der Bibel.

Papa: „Angel, gute Nacht und bis bald, ich gehe noch schnell zu Oma und schaue nach ihr!“

Angel: „Ist gut Papa, wünsch ihr alles Gute von mir, ich glaube sie braucht Kraft und Mut!“

Papa: „Sicher! Aber ließ doch bitte den Brief und schiebe es nicht ewig auf!“

Angel: „JA! Bis nachher, sag Oma alles Gute!“

Papa: „Mach ich, schlaf schön!“

Angel geht nach oben und Papa verlässt das Haus, um Oma zu besuchen!

Angel nun doch interessiert, was so wichtig an dem Brief sein kann, betritt ihr Zimmer und sieht die Bibel auf dem Bett liegen. Sofort ist sie am Bett und schlägt die Bibel auf.

Laut liest sie einige Zeilen daraus vor, das muss doch helfen, gegen diese Welt, oder?!

„Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei, aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ (1.Korinther, 13/13), diese Stelle liest Angel, immer wenn sie einen kleinen Trost braucht und sich ein bisschen unwohl fühlt, da diese Zeilen beschreiben, wie wichtig die Liebe ist.

Anfangs klingt ihre Stimme schwach und verletzlich, doch nach der dritten Zeile hört sie sich kräftig und laut an, so als wenn sie nur dazu gemacht wurde diese Zeilen zu lesen.

Dann sieht sie wieder den Brief, neben ihrem Tagebuch liegen. Zuerst Brief oder Tagebuch?

Erst Tagebuch, den Brief kann sie auch morgen noch lesen!

Liebes Tagebuch,

Papa ist so komisch, da kommt so ein komischer Brief wegen der blöden Untersuchung, dabei geht es mir doch gut!

Papa schaut die ganze Zeit so komisch und Oma geht es jetzt auch noch schlecht!

Was ist dort draußen nur los, habe ich irgendetwas falsch gemacht?

Vielleicht sollte ich den Brief einfach lesen, vielleicht hat Papa ja recht und ich muss den Dingen einfach ins Gesicht blicken, was würde Mama dazu sagen?

Sie würde einfach mit der Sprache rausrücken, aber warte mal, was ist, wenn es so schlimm ist, das Papa Angst hat mich zu verlieren, so wie Mama und Oma hat auch Angst deshalb! Würde auf jeden Fall einiges erklären, Papas Verhalten, Omas plötzliches Schlecht ergehen! Muss ich den Brief denn wirklich lesen, ich will aber nicht!

Was ist passiert? Kann mir das denn niemand einfach sagen? Brauche ich Hilfe, vielleicht sogar von Ärzten, oder ist vielleicht sogar ärztliche Hilfe zu spät?

Hilfe! Ich hoffe nicht, dass es so weit kommen muss!

Unsere Familie ist doch so schon auseinander gerissen und kaputt, seitdem Mama fehlt und Oma im Altenheim ist, weil Opa gestorben ist!

Papa, Oma sagt es mir, ich will es nicht lesen, sondern von euch hören, bitte, bitte, bitte!

Mama, wenn du etwas weist, kannst du es ja Gott sagen und der kann es dann mir sagen, oder du Opa, wenn du etwas weist, nur zu, ich will es nicht in diesem Brief lesen!

Warte, aber vielleicht soll ich ja genau das, doch wenn es schlimm ist, errichte ich vielleicht wieder diese Mauern um mich, nein, noch  nicht, nicht jetzt, erst brauche ich einen Freund an der Seite!

Ich muss aufhören, morgen habe ich wieder Schule, da muss ich früh raus und wenn ich zu lange wach bleibe, kann ich das vergessen, mit dem wachwerden und aufstehen!

Sie legt sich hin, aber an schlafen ist nicht zu denken, dafür gibt es zu viele Gedanken in ihrem Kopf, zu viel Angst, zu große Angst vor diesem unscheinbaren Blatt Papier in dem fürchterlichen weisen Umschlag, den nur Ärzte benutzen. Als sie endlich eingeschlafen ist, verfolgt der Brief sie bis in ihre Träume, die voller Krankenzimmern, Krankenhäusern und kleinen Kabeln und Schläuchen, die an ihr befestigt sind. Es riecht nach Desinfektionsmittel und alles ist weiß, keine Farben, die Angst und Traurigkeit dieses Ortes sind übermächtig und viel zu deutlich spürbar. Oma neben ihrem Bett zwei Wochen später auf der Trauerfeier von Oma, sie selbst neben Omas Grab kniend, weinend. Sie steht auf, noch auf dem Friedhof bricht sie zusammen. Wieder im Krankenhaus, Tobias neben ihrem Bett, die Bibel in der Hand, ihr ihren Lieblingsteil vorlesend, Tobias:„Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei, aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“. Der letzte Traum ist der schlimmste und gleichzeitig der schönste, sie sitzt im Rollstuhl und wird von ihrem Vater, der einen Anzug trägt auf die Kirchenpforte zu geschoben. Kurz bevor sie die Kirche betreten, hebt sie sich mit großer Anstrengung aus dem Rollstuhl und läuft mit ihrem Vater auf den am Altar stehenden Tobias zu, sie geben sich das Eheversprechen und sind verheiratet. Dann noch diese tollen Ausflüge ans Meer, der salzige Geruch, das Geräusch von der Brandung und das Gefühl von Wasser auf der Haut, aber auch die immer schwächer werdende Angel, die nach und nach immer öfter von Tobias getragen werden muss. Und am Ende, das Schlimmste, sie stirbt und Tobias sitzt bei ihr, mit Tränen in den Augen.

„ Angel!“, ruft ihr Vater von unten herauf, die langsam wach werdende Angel schaut sich erst mal um. Gut, sie ist nicht in einem Krankenhaus, oder Oma ist gestorben, doch dort liegt immer noch dieser ekelige weise Briefumschlag, mit dem Brief darin auf dem Nachttisch.

Langsam schält sich Angel aus dem Bett, die letzte Nacht holt sie wieder ein, was ist, wenn all dies wahr wird, was sie geträumt hat und alles mehr ist als nur ein Traum, den man wieder vergessen kann?! Erstmal Schule, dann kann sie immer noch in den Brief schauen. Schnell zieht sie sich an, ist heute ein besonderer Tag, oder wieso soll sie sich eine geschlagene Stunde früher fertig machen?

Heute zieht sie das blaue Kleid mit den vielen Blumen an, dazu die grüne Strickjacke, die die ihrer Mutter gehört hat, manchmal, wenn Angel besonders traurig ist, oder sich einsam fühlt, dann riecht sie an der Jacke, die schon lange nicht mehr nach ihrer Mutter riecht und doch den Geruch der Mutter in Angel wachhält. Der leicht süßliche Geruch nach Rosen und Lavendel und das warme Garn der Jacke fühlt sich kuschelig an und Angel fühlt sich,als wenn sie in den Armen ihrer Mutter liegen würde.Und die Bibel nimmt sie auch mit, ihren Schutz kann sie nicht einfach fallen lassen. Da, der weise Brief, heute hat sie lang Schule, da kann sie den Brief ruhig mitnehmen und in der Schule lesen und da ist ja auch noch der Musicalkurs, in dem sie mitwirkt. Das diesjährige Musical ist ein Musical für die Weihnachtsfeier in der Kirche, sie soll die Arme Gläubige spielen, die von allen verabscheut wird. Doch dann kommt ein Mann (Tobias) vorbei, der ihr hilft an sich selbst zu glauben und sie verlieben sich ineinander.

Schnell nimmt sie den weisen Brief und läuft die Treppen herunter, unten lässt sie ihn schnell in der Schultasche verschwinden, damit sie nicht wieder mit ihrem Vater darüber reden muss. Dann nach ein paar Minuten läuft sie in die Küche und setzt sich an den gedeckten Küchentisch, darauf stehen duftende Brötchen und heißer Kakao, aber etwas ist komisch, es ist für drei gedeckt und aus dem Garten hört Angel Stimmen. Sie läuft zum Fenster und schaut nach draußen, dort steht doch tatsächlich ihr Vater mit ihrem absoluten Liebling Tobias und redet mit ihm. Als sie sieht das sie sich nach drinnen bewegen, setzt sie sich schnell auf ihren Platz und wartet.

Zwei Minuten später, steht er vor ihr, ihr Vater und Tobias, wie als wenn es selbstverständlich wäre, setzen sie sich an den Tisch. Das Essen beginnt mit einem langen Schweigen, gerade haben sie doch noch so überschwänglich geredet und jetzt nichts mehr, wundert sich Angel. Da bricht Tobias das Schweigen.

Tobias: „Ich wollte fragen, ob du mit mir meinen Text lernen kannst?“

Angels Stimme zittert, ihr Herz schlägt ihr bis zum Hals und sie kann ihm einfach nicht in die Augen sehen, sie antwortet mit einer Frage:„Aber wieso fragst du denn mich?“.

Tobias: „Eigentlich wollte ich ja Marie fragen, doch die kann noch nicht mal ihren Text. Und du bist ja so schnell im Text lernen, also wollte ich dich fragen, ob du mit mir lernst!“

Angel: „Also, ich glaube schon, dass sich das einrichten lässt!“

Plötzlich klingelt das Telefon, nach dem langen Schweigen und dem kurzen Gespräch, sehr laut und Angels Vater muss an den Apparat. Tobias und Angel lassen sich das restliche Essen schmecken. Doch eigentlich ist hier von Essen keine Rede mehr, Angel ist auf einmal sehr nervös und kann kaum noch etwas essen. Ihr ist es irgendwie peinlich, dass Tobias einfach so gelassen da sitzt und sie selbst nicht weiß, was sie machen soll. Nach einiger Zeit kommt ihr Vater zurück und sieht völlig aufgelöst aus.

Papa: „Schatz, du musst unbedingt den Brief lesen, es war der Arzt, er will einen neuen Termin!“

Angel: „Ich werde den Brief schon noch lesen, aber wieso denn so dringend?“

Papa: „Ihr seit spät dran, ab in die Schule mit euch!“

Angel wirft ihm noch einen letzten Blick zu und geht mit Tobias aus dem Raum. Draußen schlüpfen sie in ihre Schuhe und machen sich auf den Weg.

Tobias der Held der Schule und Angel, das kleine zurückhaltende Mädchen ohne Freunde, mit der Bibel unter dem Arm!

Auf dem ganzen Schulweg sprechen sie kein einziges Wort, wie als wenn sie sich nicht kennen würden, für Angel hat sich ein Schweigen schon lange nicht mehr so schwer angefühlt, sie kann sich einfach nicht vorstellen, dass sie vorher geredet haben und nun kein Wort mehr sagen. Doch anfangen zu reden, nein das geht gar nicht, dafür hat sie viel zu wenig Erfahrung in Konversation. Auf halber Strecke beginnt Tobias sogar schneller zu laufen. Sie denkt sich, das er doch keinen Grund habe schneller zu laufen. Doch dann fällt es ihr wie Schuppen von den Augen, er will nicht mit ihr gesehen werden, dabei ist sie doch diejenige, die ihm in seiner Not hilft. Doch sie kann ihm einfach nicht hinterherlaufen, sie wüsste nicht einmal, wie sie ihn ansprechen sollte, obwohl er doch auch nur ein Mensch ist.

In der Schule reden sie nicht mehr viel miteinander, nur ein paar hin und her geworfene Sätze, da es in der Schule Cliquen gibt, die sich wiederum nicht mit anderen abgeben, die anders sind wie sie. Tobias ist einer der Ersten, der sich die Mühe macht jemanden aus einer anderen Clique zu Hilfe zu ziehen, auch wenn es nur darum geht den Text für eine Aufführung zu lernen.

So vergeht der Schultag bis zur Mittagspause ohne weitere Vorfälle, nach der Mittagspause ist das erste Mal Probe, für das Weihnachtsspiel!

2. Die erschreckende Wahrheit

Angel setzt sich auf eine Bank draußen im Schulvorhof, die Bank steht unter den großen Kastanien, wenn man auf ihr sitzt, ist man geschützt vor jedem Wetter, vor Sonne und Regen, und schaut sich um, als sie sich unbeobachtet fühlt, holt sie den Brief aus der Tasche und öffnet ihn mit zitternden Händen und einem unguten Gefühl im Bauch.

Liebe Angel,

in diesem Schreiben möchten wir dir mitteilen, das du bei deiner letzten Untersuchung ein sehr negatives Endergebnis hattest und somit einen weiteren Termin bei uns brauchst, für die Nachbesprechung und um alles Weitere zu klären.

Nun möchten wir dir anbei sagen, das du einen Krebs hast, zu dem wir noch keine Forschungen betrieben haben, da er bis jetzt hier nicht in der Form existierte, in der du ihn hast. Wir wissen nicht, wie hoch die Lebenserwartungen sind und wir möchten dich vorwarnen, dass du vielleicht nur noch ein Jahr leben wirst.

Mit vielen Grüßen

Deine Ärzte Larissa Kunz und Monika Plausch

Angel muss den Brief gefühlte hundertmal lesen, bevor sie begreift, was darin steht, dann faltet sie ihn wieder zusammen, sie muss unbedingt Tobias finden, er darf sich keinesfalls in sie verlieben, wenn sie gemeinsam seinen Text lernen!

Nach einer gefühlten Ewigkeit findet sie Tobias an einem kleinen Tisch im Hausaufgaben Raum sitzen, sie läuft auf geradem weg zu seinem Tisch und setzt sich zu ihm.

Er dreht sich langsam zu ihr um und sie schaut ihn direkt an.

Angel: „Ich wollte dir sagen, das ich gerne mit dir deinen Text lernen würde, aber unter einer Bedingung!“

Tobias: „Und die wäre?“

Angel: „Du darfst dich auf keinen Fall in mich verlieben!“

Tobias: „Das ist doch nicht so schwer, wenn es nur das ist!“

Angel: „Das ist es! Bis gleich.“

Tobias: „Bis gleich.“

Angel verlässt den Hausaufgaben Raum und geht auf den Schulhof, sie ist den Tränen nahe, so hätte sie sich das alles nicht vorgestellt, erst der Brief und dann seine Worte hatten sie

sehr getroffen! Dabei war er früher doch immer so nett gewesen und hatte auch Zeit mit ihr verbracht, als sie jünger waren.

Das Stück musste sie ja auch noch mit ihm proben, da gab es kein zurück mehr!

Aber, wieso musste das denn geschehen, das ausgerechnet sie Krebs bekommen hat, genauso wie ihre Mutter, die nach ihrer Geburt gestorben ist.

Wieso nicht irgendjemanden, der sie nicht leiden konnte und jeden Tag auf ihr herumhackt, der immer sagt, dass es niemanden gibt, der es so wenig kann wie sie.

Die Probe begann wiedermal nicht pünktlich um drei, so wie immer.

Alle standen bereit und warteten, das es endlich losginge, doch nur einer fehlte, Tobias.

Eigentlich war es Angel ganz recht, das er nicht gekommen, war, denn mit ihm sprechen hätte sie sowieso nicht können, da er und sie aber die zwei Hauptrollen hatten und eigentlich das ganze Stück immer wieder miteinander reden mussten, war es besser so!

15:15 Uhr, Angel wartet mit den restlichen Schauspielern immer noch vor der Tür, auf Miss Bell, die Leiterin der Theatergruppe.

15:30 Uhr, immer noch keine Spur von der Leiterin, aber ein total verschwitzter Tobias kommt um die Ecke auf die kleine Gruppe zugerannt.

15:40, Miss Bell kommt gemütlich um die Ecke gelaufen, in der Hand einen Kaffee, in der anderen, ein Croissant.

15:45 Uhr, Miss Bell hat die kleine Gruppe erreicht und schließt die Tür, zum Probensaal auf.

15:50 Uhr, die Proben beginnen mit einfachen Sprechübungen und dann mit einem Durchgang des ersten Aktes.

16:00 Uhr, Tobias und Angel spielen ihren Teil vor!

Angel sitzt am Boden auf der Straße, auf einem Tuch, sie trägt einen braunen  Mantel und dünne braune Riemchen Schuhe. Alle anderen Leute machen einen großen Bogen um sie, nur er geht direkt auf sie zu und spricht sie an. Ein hübscher Mann (Tobias) läuft auf die unscheinbare Bettlerin Angel zu und kniet sich neben ihr nieder! Er spricht zu ihr, wie zu einem kleinen hilflosen Kind.

Tobias: Verweist bist du, am Boden zerstört, weshalb sitzt du hier junge Frau?

Angel: Sie haben mich herausgeworfen aus meiner Arbeit, das Geld reicht nicht mal für das Nötigste, alle verspotten mich, ich werde getreten und keiner hilft mir in meiner Armut, alle gehen sie vorbei! Sie, sie sind der erste der sein Herz am rechten Fleck trägt und stehen bleibt! Gott danke Ihnen und das Sie auf ewig ein gutes Leben führen!

Tobias: Du sollst aber auch ein gutes Leben führen, steh auf, laufe, ich kann dir helfen, du musst nur mit mir kommen! Du musst nur zurück zu dir finden und Gott um Vergebung bitten, dann wird alles gut, alles wird gut!

Er zieht Angel hoch und führt sie in ein Kaufhaus, dort stattet er sie mit neuen Kleidern aus, warmen Winterkleidern, ein Mantel, Stiefel, einen Schal, Handschuhe, eine Mütze und noch vieles mehr. Immer wieder betrachtet er sie genau, sie sieht so unscheinbar aus, doch jetzt erstrahlt sie in neuer Freude, wie Gott es will.

Angel: „Du bist barmherzig und einzigartig, es gibt keinen anderen, der jemals gut zu mir war!“

Tobias: „Was ist denn damals passiert?“

Angel: „Das ist eine lange Geschichte, sehr lange!“

Tobias: „Das macht nichts! Ich habe Zeit, du kannst so lange erzählen, wie du willst!“

Gemeinsam gehen sie in ein Gasthaus und Tobias bestellt mit Angel zusammen, das Trinken und Essen! Nach einiger Zeit beginnt Angel zu erzählen!

Angel: „Es war an einem noch kälteren Wintertag, als es heute ist. Ich war wie immer bei der Arbeit und half hier und da wie immer ein bisschen extra! Wir hatten gerade einen neuen Chef bekommen, als er an diesem Morgen direkt auf mich zukam, war mir klar, das irgendetwas nicht in Ordnung sei.

Er kam also auf mich zu und sagte: „Es ist so, dass ich das Geschäft in ein einfaches Restaurant verwandeln möchte, für das alle eine Weiterbildung brauchen, doch ich brauche dann nicht mehr so viele Helfer, also möchte ich, dass sie umgehend das Haus verlassen, sie sind gefeuert und gehören nicht mehr zu meinem Unternehmen!“. Nachdem er das gesagt hatte, ging ich, sie wollten mich dort nicht mehr haben, ich fand einen Job in einem kleinen Café, am Stadtrand, ich arbeitete dort dreiJahre lang, den ganzen Tag durch. Doch eines Tages, bekam ich einen Anruf, das das Café geschlossen werden müsse, da der Besitzer eine Straftat begangen hatte und im Gefängnis war.

Erst hielt ich es für einen Witz und ging am nächsten Morgen trotzdem zu meiner Schicht, aber das Café war wirklich geschlossen, ich ging in die Kirche und betete das alles wieder gut werde.

Doch es ward nichts gut, also blieb mir nichts anderes übrig, als mich auf die Straße zu setzen und zu hoffen, das die Menschen Mitleid mit einem habe, außer dir hatten nur zwei andere Mitleid und gaben mir ein bisschen Geld!“

Tobias: „Du bist aber arm dran, die ganze Zeit hast du dich geradeso über Wasser halten können!“

Angel: „Dann hatte ich noch einen Freund, wir wollten heiraten, alles war perfekt. Doch als ich kein Geld mehr hatte, ist er einfach weggelaufen!“

Tobias: „Hast du mal im Kirchenchor gesungen?“

Angel: „Ja, wieso?“

Tobias: „Ich gehe nicht oft in die Kirche, doch an diesem Tag war ich zufällig in der Kirche und habe dich singen gehört! Singst du etwas für mich?“

Angel: „Ja, das mache ich doch gerne, das ist das Mindeste, was du von mir erwarten kannst!“

Und sie singt mit ihrer schönsten Singstimme und er stimmt nach der ersten Strophe zum Refrain mit ein.

Time in the wind

All the time,

we were together, is flying by

it‘s passing over

bringing me back to now

Refrain:

All the time with you

is like time in the wind

passing by, faster and faster

all the time is flying by

like time in the wind

it‘s passing over,

like time in the wind

time in the wind

All the time I see you

I feel better, nothing hurts

No mad feeling

Refrain

All the time

we‘ve walked together

is like time in the wind

all the way back to now

is like time in the wind

Refrain

All the streets were passing by

all the time is running fast

you‘ve helped me without care

in this time in the wind

Refrain

All the time

we‘ve walked together

we were the same

it is like time in the wind

time in the wind, time in the wind

Refrain

We sing all songs old and new

never stopping, laughing loud

feelings were better

but now, but now,

it‘s time in the wind

time in the wind, time in the wind

Refrain

We‘re never lonely

cause I have you and you have me

we‘re in love we‘ve had so many plans

so many plans, so many plans

but now it‘s time in the wind

time in the wind

Refrain

And last year I‘ve told you

that I must die because I am deathly sick

and you started to do

everything for me

it‘s time in the wind, time in the wind

Refrain

You‘ve did everything

to help me stay alive but then I‘ve died

we were married it‘s time in the wind

then I‘ve died it‘s time in the wind

time in the wind

Refrain

Tobias: „Ich muss dir sagen, wie unendlich schön ich dieses Lied fand, so schön wie kein anderes!“

Angel: „Danke, ich habe es selber geschrieben, nachdem mein Freund mich verlassen hat! Du hast aber auch eine wunderschöne Stimme, so schön!“

Tobias: „Ich liebe dich!“

Angel: „Ich dich auch!“

Sie umarmten sich und er küsste sie zärtlich auf den Mund!

Miss Bell: „Das klappt ja schon perfekt, nur Tobias, was sollte der Kuss?“

Tobias: „Ich dachte, das es passen würde, zu dem Stück und so!“

Miss Bell: „Eigentlich hast du ja recht, ist das okay für dich Angel?“

Angel: „Äh, ja, das ist okay!“

Zu Tobias gewandt.

Angel: „Bringst du mich nach Hause?“

Tobias: „Ja, das kann ich machen, denn ich muss sowieso in die gleiche Richtung wie du und noch etwas erledigen.“

Gemeinsam verlassen sie das Gebäude. Auf dem Weg sprechen sie über den Kuss, aber ein richtiges Gespräch entsteht nicht.