Hitchcock Vol. 2 - More Movies To Be Murdered By - Markus Hirsch - E-Book

Hitchcock Vol. 2 - More Movies To Be Murdered By E-Book

Markus Hirsch

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Beschreibung

Alfred Hitchcock, der "Meister der Suspense" - legendärer Filmregisseur, Virtuose des Spannungskinos, ECHTE Kulturikone & Figur der Zeitgeschichte. Ins Zentrum von HITCHCOCK VOL. II - MORE MOVIES TO BE MURDERED BY, der Fortsetzung von "Six Movies To Be Murdered By - Das Kino des Alfred Hitchcock" (2022), hat der Grazer Autor Markus Hirsch vier der allerbesten Werke des Briten gestellt, nämlich das "Kidnapping Movie" DER MANN, DER ZU VIEL WUSSTE mit James Stewart & Doris Day, den "Horror-Thriller" DIE VÖGEL, die "romantische Thriller-Komödie" ÜBER DEN DÄCHERN VON NIZZA mit Cary Grant & Grace Kelly sowie die "Spionage- & Love-Story" BERÜCHTIGT, in der Grant zusammen mit Ingrid Bergman zu sehen ist, der perfekten "Hitchcock-Woman" der 40er-Jahre. Zu Wort in diesem "Hitchcock-Sequel" gelangt aber nicht nur der "Master of Suspense" selbst, indem er seine Ansichten zum Medium Film zum Besten gibt oder Hintergrundinformationen zur Entstehungsgeschichte seiner Werke liefert, sondern kommen auch andere "Meister des Kinos" wie etwa der Schwede Ingmar Bergman oder der Italiener Federico Fellini, genauso wie "Leinwandikonen vergangener Kinotage" wie Jackie Chan und Cary Grant.

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Zum Autor:

MARKUS HIRSCH, geboren 1977 in Graz, Österreich. Studium der Germanistik & Philosophie/Psychologie. Publikationen zum Themengebiet Film seit 2018. Lebt in Graz.

Veröffentlichte Bücher zum Thema Film:

Filmverrückter und Serienjunkie – Stars, Filme und Serien (2018);

Filmverrückter und Serienjunkie 2 – Stars, Filme und Serien (2018);

Ein Quantum Bond – Die Sean Connery- und Daniel Craig-Jahre der Filmserie (2019 / 2020);

Ein Quantum Bond 2 – Die Roger Moore- und Pierce Brosnan-Jahre der Filmserie (2020);

No Pulp in the Fiction – Die frühen Filme von Quentin Tarantino (2020);

No Pulp in the Fiction 2 – Von „Death Proof“ bis „Once Upon a Time…in Hollywood“ (2021);

Six Movies To Be Murdered By – Das Kino des Alfred Hitchcock (2022)

Inhalt

VORWORT

DER MANN, DER ZU VIEL WUSSTE // THE MAN WHO KNEW TOO MUCH

DIE VÖGEL // THE BIRDS

ÜBER DEN DÄCHERN VON NIZZA // TO CATCH A THIEF

BERÜCHTIGT // NOTORIOUS

VORWORT

„Don’t count on it, Hitch“

(erste Reaktion von Cary Grant auf Alfred Hitchcock’s Angebot, dass Grant die Hauptrolle in Über den Dächern von Nizza übernehmen solle; „the Hitchcock-offer“ kam zwei Jahre nach „Grant’s departure from filmmaking“, aber der Schauspieler ließ sich letztendlich durch „a good script“, „a location in the south of France“ und natürlich durch die „participation“ von Grace Kelly überzeugen, die damals auf den Höhepunkt ihrer „meteoric film-career“ zusteuerte)

Nun, Alfred Hitchcock hat Cary Grant damals „out of retirement“ geholt, damit dieser mit Grace Kelly in Südfrankreich gleichsam „ein Feuerwerk“ entzünden kann, aber: „Retirement“ war für Hitchcock selbst, der es fertigbrachte mit seinen über 50 Spielfilmen, mit denen er die Entwicklung des Mediums Film wie nur ganz wenige Regisseure vor und nach ihm beeinflusst hat, und mit der Fernsehserie „Alfred Hitchcock Presents“ (ab 1955) zu einer Figur der Zeitgeschichte zu werden, zu keinem Zeitpunkt seiner Karriere ernsthaft ein Thema, denn „Hitch“ (Jahrgang 1899) ist quasi mit dem Kino groß geworden, und wie „two very close friends“, die von Jugend an befreundet waren und den Kontakt nie wirklich abgebrochen haben, sind Hitchcock & das Kino miteinander „older“ geworden.

Hitchcock’s Anfänge lagen bekanntlich im Stummfilm, und in der Tat hatten „spoken words“ für ihn nie dieselbe Wichtigkeit wie Bilder, und in Hitchcock’s gesamten OEuvre ist stets „more important“, wie jemand dreinblickt, wenn er etwas sagt, als das, was er „so von sich gibt“. Damit legt der Regisseur, sozusagen, auch die Dinge frei, die nicht sichtbar sind, nämlich Gefühle, Hoffnungen und natürlich Ängste.

„Did I over-complicate the plot?“ fragt „007“ Daniel Craig einmal jemanden in dem James-Bond-Film Skyfall, und auch in Hitchcock-Movies passiert recht viel, eine ganze Menge sogar, und es kommt mitunter zu „occasional twists“, zu „überraschenden Wendungen“. Zu erforschen, was die Charaktere letztendlich handeln lässt, seien es Zufälle, so etwas wie „Schicksal“ oder gar Einsichten/Erkenntnisse, auch das hat Hitchcock konsequent erforscht und somit nach und nach „eine ganz eigene (filmische) Welt“ errichtet, die aber natürlich auch „Rückschlüsse auf ihren Schöpfer“ zulässt.

Im Zentrum des vorliegenden Buches, der Fortsetzung von „Six Movies To Be Murdered By – Das Kino des Alfred Hitchcock“, stehen vor allem vier Filme des Regisseurs, nämlich der „Entführungsthriller“ Der Mann, der zu viel wusste, der „Tierhorror-Film“ Die Vögel, die „Juwelendieb-Komödie“ Über den Dächern von Nizza sowie der „Liebesfilm mit Suspense-Elementen“ Berüchtigt.

Zu Wort in „Hitchcock Vol. II – More Movies To Be Murdered By“ kommen aber nicht nur der „Meister der Suspense“ selbst und sein brillanter Interviewpartner François Truffaut, sondern auch andere „Meister des Kinos“ wie etwa Ingmar Bergman, Federico Fellini, Luis Buñuel oder Andrej Tarkowski sowie legendäre „Filmstars“ wie Jackie Chan und Cary Grant.

DER MANN, DER ZU VIEL WUSSTE (1956)

(OT: THE MAN WHO KNEW TOO MUCH)

„Gentlemen, ich wusste nicht, was für ein Lied ich wollte. Das ist das richtige“

&

„Mein Vater kannte die Royal Albert Hall gut, denn er war als Junge in England ein großer Musikliebhaber gewesen“

&

„Das Talent einer Sängerin zur Phrasierung, ihre Fähigkeit, ihr Herz in ein Stück Musik zu legen, ist von der Schauspielerei nicht allzu weit entfernt. Auch dort ist es das Ziel, dem, was auf dem Papier steht, Leben und Überzeugungskraft zu geben“

(ZITAT 1: „Gentlemen, I told you I did not know what kind of song I wanted. Well, that’s the kind of song I want“ – Alfred Hitchcock zu Jay Livingston & Ray Evans, die den von Doris Day im Film interpretierten Song „Que Sera, Sera (Whatever Will Be, Will Be)“ geschrieben haben; Hitchcock wurde von Paramount beinahe zu diesem Song, der bekanntlich ein echter Klassiker wurde, gedrängt, gleichsam „weil Doris Day in dem Film war und Hitch deswegen ein Lied brauchte“; der Regisseur hatte zu dem für diese Zwecke angeworbenen Duo Livingston & Evans zunächst gesagt: „Ich weiß nicht, was ich will, schreibt irgendwas“; // ZITAT 2: Hitchcock’s Tochter Pat Hitchcock O’Connell über die „Schlüssigkeit“, dass ihr Vater, der es mochte, berühmte Schauplätze in seinen Filmen unterzubringen, das Finale von Der Mann, der zu viel wusste in der Royal Albert Hall in London spielen hat lassen; // ZITAT 3: James Stewart über „die schauspielende Sängerin“ Doris Day)

„[…] Man könnte glauben, Cary Grant und James Stewart seien austauschbar, aber Ihr Vorgehen ist sehr verschieden, je nachdem, wen Sie einsetzen. Mit Cary Grant gibt es immer mehr Humor und wenn Sie Stewart nehmen mehr Emotion“

„Das stimmt genau, und es kommt natürlich aus ihrer wirklichen Verschiedenheit. Selbst wenn sie ähnlich wirken, sind sie es überhaupt nicht. Cary Grant an der Stelle von James Stewart in `The Man Who Knew Too Much` hätte nicht die richtige Glaubwürdigkeit gebracht, die notwendig war. Wenn ich es mit ihm gemacht hätte, wäre die Figur ganz anders geworden“

&

„Es war Januar 1965. Rudolf Nurejew und Margot Fonteyn würden auftreten, Barbra Streisand, […], Alfred Hitchcock, Harry Belafonte, Joan Baez, […], Johnny Carson und ich. […] Es war das erste und letzte Mal, dass ich Alfred Hitchcock traf. Wir plauderten backstage, und er war charmant und witzig. Dann trat er vor das Meer aus schwarzen Krawatten und vor Lyndon B. Johnson und seine Frau Lady Bird auf die Bühne, zeigte auf sie und sagte mit seiner fabelhaften Stimme: `Ich habe Sie gewarnt, `Die Vögel` kommen´“

(ZITAT 1: aus den Unterhaltungen des „Fragestellers“ François Truffaut & des „Befragten“ Alfred Hitchcock über „The Man Who Knew Too Much“ mit Jimmy Stewart in der männlichen Hauptrolle; // ZITAT 2: zum Thema „große Filmregisseure, die sich treffen“: Regie-Legende Woody Allen in seiner Autobiografie „Ganz nebenbei“ (2020) über seine erste & einzige Begegnung mit Alfred Hitchcock, und zwar auf der Antrittsgala von US-Präsident und Kennedy-Nachfolger Lyndon B. Johnson anno 1965)

„Damals trugen wir alle Anzug und Krawatte. Heute ist das anders. Heute denken die Leute, man wäre auf dem Weg zu einem Begräbnis. In Marrakesch habe ich Hitch zum ersten Mal in T-Shirt gesehen. Er war bis oben zugeknöpft, hatte aber immerhin kurze Ärmel. Ich erinnere mich an die Fliegen, die herumschwirrten. Hitch war ein echter Fachmann darin, die Fliegen weg zu pusten“

(der Der Mann, der zu viel wusste-Art Director Henry Bumstead über den „Großstädter“ Hitchcock im nordafrikanischen Marokko, wo sich „Hitch“ offenbar ungewöhnlich „freizügig“ gab)

„Du sitzt auf meinem Kleid“

(aus: Der Mann, der zu viel wusste; „Jo McKenna“ Doris Day zu „Dr. Ben McKenna“ James Stewart während der humorigsten Szene des gesamten Films, nämlich jener, wo Day & Stewart sozusagen „in Bodennähe“ in einem Restaurant in Marrakesch sitzen und Stewart so seine Probleme mit der Sitzhöhe hat)

„Ein Mann…ein Staatsmann soll getötet werden…ermordet. In London. Bald…sehr bald. Sagen Sie Ihnen: In London. Ambrose Chappell“

(aus: Der Mann, der zu viel wusste; der als Araber verkleidete „Louis Bernard“ Daniel Gélin teilt, und das kurz bevor er seinen letztendlich tödlichen Messerstich-Verletzungen erliegt, Jimmy Stewart auf einem Marktplatz in Marrakesch mit, dass in London ein Attentat auf einen Politiker geplant ist)

„Oh, ich will meinen Jungen wieder haben!! Oh, mein Gott!! Oh, gib mir meinen Jungen wieder!! Wo ist mein Junge!? Wo ist er?! Wo ist er, Ben?! […]“

(aus: Der Mann, der zu viel wusste; Doris Day in einem ihrer besten Momente als Filmschauspielerin: „Jo McKenna“ hat gerade von „Ben McKenna“ in ihrem „Hotel Room“ in Marrakesch erfahren, dass ihr Sohn offenbar entführt worden ist)

Am Ende von Hitchcock’s „Suspense & Fear“-Meisterwerk „The Man Who Knew Too Much“, das ein US-Remake seines gleichnamigen in England entstandenen Films aus dem Jahr 1934 darstellt, ist alles darauf reduziert, ob Doris Day in der Royal Albert Hall durch ihren Schrei einen Mann retten wird, den sie gar nicht kennt, oder ob sie nicht schreien wird und damit vermutlich ihren Sohn rettet.

Kennengelernt hat die wunderbare Doris Day (z. B.: Bettgeflüster, Ein Pyjama für zwei & Schick mir keine Blumen – veröffentlicht 1959, 1961 & 1964 und alle mit Rock Hudson) den „Master of Suspense“, der diesen Zusammenprall äußerlicher sowie innerlicher Kräfte, welcher im Zentrum der denkwürdigen Royal-Albert-Hall-Konzertszene steht, wiederum so virtuos inszeniert hat, auf einer Party, und das obwohl weder sie noch Alfred Hitchcock sonderlich im Ruf standen, „Partygeher“ zu sein („1951 trafen Hitchcock und ich uns zufällig auf einer Party. Keiner von uns beiden stand im Ruf, ein Partygänger zu sein, und ich glaube, es überraschte uns beide, uns in dieser Umgebung zu treffen“ – D. Day).

Auf jeden Fall aber trennte man sich auf jener Party mit der Absichtsbekundung, „irgendwann einen Film miteinander zu drehen“, doch als es dann so weit war, verunsicherte Hitchcock Day auf dem Set von Der Mann, der zu viel wusste mit „kühler Freundlichkeit“, die bei ihr den Anschein erweckte, als sei ihm „alles egal“ und als würde er sie „völlig vernachlässigen“ („Wir drehten einfach die Szenen, und das war’s“ – D. Day).

Als sie jedoch gegenüber dem Regisseur eines Tages zur Sprache brachte, dass er offenbar vor, während und nach einer Szene „schweige“ & nicht mit ihr reden würde und sie sich dadurch „für die schlechteste Schauspielerin der Welt“ hielte, hat Hitchcock einfach gemeint, dass sie „alles richtig“ gemacht habe und er sich „schon gemeldet hätte, wenn dem nicht so wäre“.

Die Handlung von Der Mann, der zu viel wusste:

[„GEORGE TUNNER“ CAMPBELL SCOTT: „Wir sind wahrscheinlich die ersten Touristen, die hier seit dem Krieg auftauchen“ / „KIT MORESBY“ DEBRA WINGER: „Tunner, wir sind keine Touristen, wir sind Reisende“ / GEORGE TUNNER: „Was ist der Unterschied?“ / „PORT MO-RESBY“ JOHN MALKOVICH: „Ein Tourist denkt, wenn er irgendwo ankommt, bereits daran, wann er wieder zurückfährt“ / KIT MORESBY: „Wohingegen ein Reisender vielleicht nie wieder zurückfährt“ – aus Bernardo Bertolucci’s „Amerikanische-Touristen-in-Nordafrika“-Meisterwerk Der Himmel über der Wüste / OT: The Sheltering Sky von 1990 (basierend auf dem Bestseller von Paul Bowles), in dem Debra Winger & John Malkovich ein amerikanisches Ehepaar („Kit“ & „Port“) spielen, das, in Begleitung von Campbell Scott, nach Nordafrika (genauer: nach Tanger in Marokko) reist und dort nach und nach „in der glühenden Wüstensonne“ der Sahara statt „Lebenssinn & neue Leidenschaft“ nur „Hetzjagd & Tod“ findet; mit den „sparsam eingesetzten Dialogen“ in dem Bertolucci-Film & den Bildern, die wie eine „ahnungsvolle Geheimschrift“ funktionieren, hätte Alfred Hitchcock, der Schauspieler:innen sowieso stets den Dialog kürzen wollte, wahrscheinlich seine Freude gehabt] – „The Man Who Knew Too Much“ beginnt damit, dass man, während der Vorspann läuft, das London Symphony Orchestra [unter der Leitung des hier noch „unsichtbaren“ Bernard Herrmann] bei der Arbeit sieht, und zwar bei einem Konzert in der Royal Albert Hall in London. Am Ende des Vorspanns wird jenes Orchestermitglied gezeigt, das für den „Beckenschlag“ verantwortlich zeigt, und man wird mit einer eingeblendeten Info, die diesem „Beckenschlag“ enorme Bedeutung zukommen lässt [„A single crash of Cymbals and how it rocked the lives of an American family.“], sozusagen „in die Handlung“ entlassen.

Ortswechsel. In einem Bus, der offenbar von Casablanca nach Marrakesch fährt, befinden sich das amerikanische Ehepaar Dr. Ben & Jo McKenna sowie ihr Sohn Hank, der den beiden „Fragen zur Umgebung“ stellt [HANK: „Vati, weißt du bestimmt, dass ich noch nie in Afrika war? Es kommt mir alles so bekannt vor“ / Antwort seiner Mutter JO – ganz im „US-Touristin-Modus“: „Weil die Landschaft hier beinah so aussieht wie in Las Vegas“], wobei auch die „Wüstennähe“ sowie die Tatsache, dass man sich in Marokko und in der Nähe der Stadt Marrakesch befindet, thematisiert werden [Auszüge: BEN: „Wir sind hier nur 150 Kilometer nördlich der Wüste Sahara. Ist dir das klar?“ // HANK: „Marrakesch. Das hört sich an wie ein Getränk“; // Anmerkung: „You take the grey skies outta my way (oohooh) / You make the sun shine brighter than Doris Day“ (aus dem Song „Wake Me Up Before You Go-Go“ von Wham!) – Doris Day (1922 – 2019), schon grundsätzlich „eine sehr amerikanische Amerikanerin“ und für europäische Verhältnisse & Sichtweisen fast schon „eine Spur zu sehr amerikanisch“, hatte im Vorfeld der Dreharbeiten einige Zweifel, ob sie die USA per Flugzeug das erste Mal in Richtung eines „exotischen Landes“ verlassen sollte; die Chance, mit Alfred Hitchcock & Jimmy Stewart zu drehen, wollte sie sich dann aber doch nicht entgehen lassen; vor Ort in Marokko war Day aber dann entsetzt über die Armut, „die sie da vorfand“: „Die Armut und Unterernährung in diesem Land störten mich noch erheblich mehr, als so weit von zu Hause weg zu sein“ (D. Day)].

Als seine Mutter anfängt, in einem Magazin zu blättern, und sein Vater kurz eingenickt ist, beginnt Hank den Bus zu erkunden, der voll mit Fahrgästen ist. Bei einer „verkehrsbedingten Bremsung“ passiert ein Missgeschick und Hank reißt aus Versehen einer verschleierten Frau den Schleier vom Gesicht, was zu Unmutsbekundungen durch deren Ehemann führt. Ein weiterer Fahrgast, der sich später als Louis Bernard vorstellt, klärt und beruhigt die Situation und gibt dem Ehemann den Schleier zurück, den Hank noch immer in der Hand hält [LOUIS BERNARD – zu Ben McKenna, der sich bei ihm bedankt hat, und mit französischem Akzent: „Oh, bitte sehr, Monsieur. Es gibt Momente im Leben, wo wir alle brauchen Hilfe“].

Nachdem die Schleier-Sache sowie die zugehörigen religiösen Implikationen besprochen worden sind, beginnt eine längere Unterhaltung zwischen den McKennas und Louis Bernard, die aber denkbar „einseitig“ verläuft, denn Dr. McKenna erzählt „frei von der Leber weg“, dass er Arzt am „Guter Samariter“-Krankenhaus in Indianapolis (Indiana) ist und gerade auf einem medizinischen Kongress in Paris war [Anmerkung: „Ist hier auch noch jemandem die Frau gekidnappt worden?“ (ein verzweifelter Harrison Ford in Roman Polanski’s Frantic zu einem „unkooperativen“ Mitarbeiter der US-Botschaft in Paris, der ihn in der langen Warteschlange nicht vorrücken lassen will) – Polanski hat Harrison Ford in seinem mit einigen Hitchcock-Hommagen & Hitchcock-Elementen ausgestatteten Psycho-Thriller von 1988 ebenfalls zu einem Arzt/Kardiologen gemacht, der mit seiner Frau zu einem medizinischen Kongress nach Paris fährt, nur dass in Frantic dann eben die Ehefrau (gespielt von Betty Buckley) des Arztes entführt wird, und nicht ein Kind].

„Vati hat Afrika befreit“ [HANK] – Dr. McKenna berichtet Bernard auch von seiner Stationierung in Casablanca im Zweiten Weltkrieg, doch langsam macht sich bei Jo McKenna sichtbar leichter Unmut darüber breit, dass nur ihr Mann offenherzig zu „singen“ scheint und Bernard ausschließlich als „Fragesteller“ agiert [Frage von JO, die sozusagen „ins Leere“ geht, weil Bernard nur mit „Nein“ antwortet: „Und Sie leben hier in Marokko, Mr. Bernard?“; // Anmerkung: „Harry Truman, Doris Day, Red China, Johnny Ray / […] North Korea, South Korea, Marilyn Monroe“ (Copyright: „We Didn’t Start the Fire“) – selbst der US-Sänger Billy Joel hat in seinem Song „We Didn’t Start the Fire“ (vom Album „Storm Front“ von 1989), bei dem er quasi mittels Namedropping „Welt- & US-Geschichte ab den 50er-Jahren“ abarbeitet, Doris Day gleichsam „zu einem der Symbole für die 50er-Jahre gemacht“, und tatsächlich hat man heutzutage kaum mehr einen Begriff davon, welch großer Star Day in den 50s gewesen ist; übrigens: auch Hitchcock’s Psycho wird in dem genialen Joel-Song berücksichtigt: „[…] / Chubby Checker, Psycho, Belgians in the Congo“].

Jo McKenna‘s „Suspicion“, dass es sich hier „um ein reichlich einseitiges Frage- & Antwort-Spiel“ handelt, wird in der Folge noch dadurch verstärkt, dass sich Bernard nach dem Namen des Hotels erkundigt, in dem die McKennas gedenken abzusteigen [Reaktion von JO: „Warumfragen Sie?“].

Aber auch der kleine Hank gibt sich „open-hearted“ gegenüber dem Unbekannten und lädt Louis Bernard sogar nach Indianapolis „in den Garten der Familie“ ein [HANK: „Wir haben schon alle Schneckenvertilgungsmittel ausprobiert, aber noch keinen Franzosen“].

Angekommen in Marrakesch behauptet Bernard, dass er hier „etwas Geschäftliches“ erledigen müsse [Frage von JO – wiederum „ins Leere“ gehend: „Was für Geschäfte machen Sie, Mr. Bernard?“], doch man einigt sich darauf, am Abend gemeinsam einen Drink „up there in the suite“ der McKennas zu nehmen und anschließend gemeinsam Essen zu gehen [Ausschnitte aus den Dialogen: LOUIS BER-NARD: „Ich kann Ihnen ein original arabisches Lokal zeigen, wo es Spezialitäten gibt und die Tischmanieren exotisch sind“ / BEN – im Original, wobei der zweite Teil der Aussage an JO gerichtet ist: „That’s what we came here for. […] How about one of those Arabian nights?“ / JO – im Original: „I’d love it“; // Anmerkung: Auch Hitchcock dachte in Marrakesch sofort ans Essen, traute aber der marokkanischen Küche nicht so recht, und deshalb beauftragte er seinen Associate Producer Herbert Coleman damit, „Seezunge aus London“ zu besorgen, doch Coleman versprach ihm einen Restaurantbesuch in Marrakesch, der sich für ihn „lohnen“ würde: „Ich sagte, das ist nicht nötig. Wir gehen heute in ein Restaurant, wo es die beste Seezunge der Welt gibt. Er glaubte mir nicht“ (H. Coleman)].

Die McKennas nehmen eine Kutsche, um in ihr Hotel zu gelangen, und in dieser Kutsche fällt Jo auf, dass Louis Bernard, von dem sie sich kurz zuvor verabschiedet haben, sich auf dem Marktplatz, wo der Bus gehalten hat, „in einer äußerst vertrauten Weise“ ausgerechnet mit jenem Marokkaner unterhält, der sich zuvor über Hank’s Missgeschick mit dem Schleier so aufgeregt hat [JO – zu BEN: „[…] Sie haben sich unterhalten wie zwei sehr alte Freunde. […] Ich finde, dass Mr. Bernard ein ziemlich mysteriöser Mann ist“].

Jo wirft ihrem „Husband“ dann die besagte „Einseitigkeit“ von dem vor, was er offenbar lediglich für „a casual conversation“ gehalten hat [Reaktion von JO: „Nein, das war‘s durchaus nicht, Liebling. Es war eher ein Frage- und Antwort-Spiel, und du hast geantwortet“]. Schließlich rückt sie mit ihrem Verdacht heraus, dass „Mr. Bernard“ etwas zu verbergen habe [„abschwächende“ und dem Urteil seiner Frau „keine allzu große Bedeutung beimessende“ Antwort von BEN: „Ach, Kindchen. Natürlich ist dies das geheimnisvolle Marokko, aber das kann uns beide doch nicht erschüttern, wie?“; // Anmerkung: „I know this is mysterious Morocco, but we’re not gonna loose our head, are we?“ (James Stewart zu Doris Day) – dass dies, wenn die Umgebung vertraut erscheint, nur trügerischer Schein sein kann und man allzu leicht zum „Fremden im eigenen Land wird“ ist ein altes Hitchcock-Motiv, doch hier in „The Man Who Knew Too Much“ sind Doris Day & Jimmy Stewart von Anfang an „Fremde in einem fremden Land“ und werden dann relativ bald von „gelangweilten Betrachtern“ zu „teilnehmenden Akteuren“].

Als sie vor dem „Hotel de la Mamounia“ aussteigen, fällt Jo auf, dass ein anderes Paar oder Ehepaar, das in der Folge in die Kutsche steigt, mit der sie gekommen sind, ein auffälliges Interesse an ihrer Ankunft gezeigt hat – „We’re being watched“ [JO zu BEN].

„In the Evening“ ist Louis Bernard schließlich, wie verabredet, Gast in der Suite der McKennas, und Jo McKenna & der kleine Hank singen gerade, quasi im Duett, den Song „Que Sera, Sera“ [JO – „singing“: „Que sera, sera / What will be will be“ --- HANK – „singing“: „When I was just a little boy / I asked my mother / What will I be […] / Will I be handsome / Will I be rich / Here’s what she said to me“ --- JO – „singing“: „Que sera, sera / What will be will be / The future’s not ours to see / Que sera, sera / What will be will be“; // Anmerkung: „Ist n‘ schöner Moment. Ruinieren wir ihn nicht“ (Tom Cruise zu Val Kilmer in Top Gun: Maverick aus 2022) – tja, das ist, genauso wie das Wiedersehen zwischen Cruise & Kilmer in der überraschend gelungenen Top-Gun-Fortsetzung, wirklich ein schöner Moment in der Filmgeschichte, den man nicht unterbrechen sollte, wenn Doris Day & „Hank“ Christopher Olsen hier den 1957 schließlich mit einem Oscar bedachten Song „Que Sera, Sera“ singen, und trotzdem muss ich an der Stelle anmerken, dass Doris Day im gesamten Film dem düsteren Mutterbild Hitchcocks, das dann 1960 in Psycho gleichsam seinen „Höhepunkt“ erreicht, eine Absage erteilt, auf jeden Fall aber einen deutlich „helleren Anstrich“ verpasst].

„Ich bin ganz begeistert von dem Gesang Ihrer Frau“ [LOUIS BERNARD zu BEN] – nachdem „Monsieur Bernard“ sich begeistert über das „Singing“ gegeben hat, kommt es zu einer Unterhaltung zwischen der „Sängerin“ und ihm auf dem Balkon, wo aber die „Fragestunde“ weitergeht. Bernard will zum Beispiel wissen, wo „Mrs. McKenna“ überall aufgetreten ist. Daraufhin stellt sie ihm, angesichts von Auftrittsorten wie Paris oder London, „Gegenfragen“ und will von dem „Mann mit dem französischen Akzent“ wissen, ob er überhaupt schon mal in Paris gewesen ist [Antwort von LOUIS BERNARD: „Ich bin dort geboren“; // Anmerkung: In Paris geboren wurde, und das 1932, auch der Hitchcock-Interviewer François Truffaut, dessen nicht allzu ausgeprägten Englischkenntnisse natürlich in den Interview-Sessions mit Hitchcock zu einiger „Übersetzungsarbeit“ geführt haben; aber auch andere englischsprachige Filmregisseure hatten mit dem Franzosen Truffaut angesichts der „Sprachbarriere“ ihre Schwierigkeiten in der Kommunikation, so zum Beispiel auch Woody Allen, der immer ein großer Truffaut-Fan war und die 1984 verstorbene Nouvelle-Vague-Ikone auch persönlich getroffen hat: „Truffaut bin ich im Haus von Sue Mengers begegnet. Wir nahmen Sprachstunden beim selben Lehrer, er, um Englisch, ich, um Französisch zu lernen. So kannte jeder von uns nur ein paar Wörter von der Sprache des anderen. Wir waren wie Schiffe, die in der Nacht aneinander vorbeifahren. Das große Barrierriff der Sprache. Aber er mochte meine Filme, und ich verehrte seine wie wahnsinnig“ (Copyright: „Ganz nebenbei“); Sue Mengers (1932 – 2011): legendäre Hollywood-Agentin, die sozusagen für die „filmmakers“ der New-Hollywood-Generation „important“ war].

Nach der „Paris-Frage“ will „Mrs. McKenna“ dann wissen, in was für einem „Business“ Bernard überhaupt tätig sei [Antwort von LOUIS BERNARD: „Ich verkaufe…und ich kaufe. […] Was am meisten Profit abwirft“], und als auch dies „nichts Konkretes“ hervorgebracht hat, wird noch Jo’s Theater-Vergangenheit angesprochen [LOUIS BERNARD: „Was haben Sie für Stücke gespielt?“; // Anmerkung: „Meine Güte, ich kann es nicht glauben, dass ich wieder hier steh. […] Ach, dieses alte Theater. […] So durchtränkt von Erinnerungen. So durchdrungen von Geist. Frau Alvin. Onkel Wanja. Dort ist Cordelia. Hier ist Ophelia. Klytämnestra! Jede Vorstellung eine Geburt, jeder Vorhang ein Tod“ (die ein Bühnencomeback versuchende Dianne Wiest in Bullets Over Broadway (1994) von Woody Allen) – Doris Day spielt also in Der Mann, der zu viel wusste so etwas wie „eine ehemalige Sängerin mit Theatererfahrung, die nun ausschließlich Ehefrau & Mutter ist“; Day hatte vor ihrer Zeit als „erfolgreiche Sängerin & kassenträchtiger Filmstar“, also in den 1940er-Jahren, tatsächlich allerhand „Bühnenerfahrung“ gesammelt, das allerdings nicht unbedingt auf Theaterbühnen, sondern als „singer“ in diversen Nacht- & Jazz-Clubs; abgesehen davon war Day, was ihre Rollen betrifft, in den Post-„The Man Who Knew Too Much“-Jahren tendenziell entweder als „housewife & mother“ zu sehen (wie in Meisterschaft im Seitensprung aus 1960 & Was diese Frau so alles treibt aus 1963) oder als „ambitionierte Karrierefrau“ (wie in Bettgeflüster & Ein Pyjama für zwei) oder als „working girl“ (wie in Ein Hauch von Nerz aus 1962 mit Co-Star Cary Grant)].

In dem Moment klopft es an der Hotelzimmertür. Jo, der die Unterbrechung gerade recht kommt, öffnet die Tür, und „draußen vor der Tür“ steht ein „suspicious“ aussehender Fremder mit zerfurchtem Gesicht, der einen Blick in Richtung Bernard wirft und anschließend vorgibt, nach dem Zimmer eines gewissen „Monsieur Montgomery“ zu suchen [Anmerkung: Der „`Stranger` vor der Tür“ wird von Reggie Nalder gespielt, einem gebürtigen Wiener(!), der eigentlich Alfred Reginald Natzler hieß, 1907 geboren wurde und 1991 in Los Angeles verstarb; Nalder, Sohn des österreichischen Operettensängers & Schauspielers Sigmund Natzler, startete seine Filmkarriere nach dem Zweiten Weltkrieg in Großbritannien, und im Laufe dieser Karriere war er unter der Regie einiger „Meister aller Klassen des Kinos“ tätig; so war er eben nicht nur in dem Hitchcock-Film zu sehen, sondern auch im Regie-Debüt des italienischen Horrorfilm-Maestros Dario Argento, betitelt mit Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe (1970), sowie in Federico Fellini’s genauso „leicht monströsem“ wie faszinierendem Casanova-Film Il Casanova di Federico Fellini (OT) mit Donald Sutherland aus dem Jahr 1976; Nalder gehörte 1979 auch zur Cast der TV-Horror-Mini-Serie Brennen muss Salem, die von dem The-Texas-Chain-Saw-Massacre-Macher Tobe Hooper inszeniert wurde; in dieser Adaption von Stephen King’s berühmtem Schauerroman „Salem’s Lot“ (1975) spielte der gebürtige Österreicher den „Ober-Vampir“ „Dr. Kurt Barlow“ – „I cannot grow old in Salem’s Lot“ (Copyright: Eminem)].

Louis Bernard wirkt, nachdem sich der offenbar ebenfalls französischsprachige Mann für die Störung entschuldigt hat und der Mann auch wieder verschwunden ist, beunruhigt. Er führt anschließend ein Telefonat „in French“ und behauptet plötzlich, dass er wegen eines „vergessenen wichtigen Termins“ nicht mit in das „Moroccan Restaurant“ kommen könne – ein Umstand, der bei Hank McKenna zu Verwunderung führt, bei Jo McKenna aber zu einer Mischung aus Verwunderung & Erleichterung [Anmerkung: 1955, das Jahr, in dem Der Mann, der zu viel wusste unter anderem eben „`on Location in` Marokko“ gedreht wurde und in dem Alfred Hitchcock auch die US-Staatsbürgerschaft erhalten hat, war übrigens auch das Jahr, in dem die allererste Begegnung zwischen dem jungen „Filmreporter“ François Truffaut und Hitchcock stattfand, und zwar im französischen Joinville, wo „Hitch“ an der Nachsynchronisation der Côte d’Azur-Außenaufnahmen von Über den Dächern von Nizza arbeitete].

„You’re on my dress“ [JO zu BEN in der Originalfassung im Restaurant] – nach einigen, angesichts eines niedrigen Tisches, „Anfangsschwierigkeiten“ von Dr. McKenna im „exotischen Restaurant“, vor allem, was die ideale Sitzposition betrifft [„Die Filme meines Vaters hatten auch immer etwas Humoristisches. Und in `Der Mann, der zu viel wusste` ist das Essen im Restaurant die witzigste Szene. Jimmy und er haben sich das ausgedacht“ (Pat Hitchcock O’Connell)], bemerkt Jo, dass das „couple“, das vor dem Hotel so auffällig gestarrt hat, an einem „table“ direkt hinter ihnen sitzt. Als sie ihren Mann darauf aufmerksam macht [JO: „Du, wir werden angestarrt“], schwächt dieser ihre Bedenken abermals ab [BEN: „Ja, Liebling, hör bitte auf, Gespenster zu sehen“].

Plötzlich dreht sich das besagte „couple“ um und die Frau, die vorgibt, Lucy Drayton zu heißen, entschuldigt sich für das Starren und fragt nach, ob es sich bei Jo nicht um die Jo Conway, um die berühmte Sängerin, die im Londoner Palladium aufgetreten ist, handelt [Anmerkung: „Mrs. Drayton“ wird von Brenda de Banzie gespielt, und das in einer fantastischen Manier, denn die britische „actress“ kann es, was die „Stummfilm-Qualität“ ihrer Gesichtsausdrücke in „The Man Who Knew Too Much“ betrifft, absolut mit der legendären „Mrs. Denvers“ Judith Anderson aus Rebecca aufnehmen und macht „LUCY

DRAYTON“ damit zu einer der faszinierendsten weiblichen Nebenfiguren im gesamten Hitchcock-OEuvre; das Todesjahr von Brenda de Banzie, nämlich 1981, ist klarerweise „nicht verhandelbar“, aber über ihr Geburtsjahr hat sie die Welt offenbar im Unklaren gelassen, denn dies „variiert“ zwischen den beiden Jahren 1909 und 1915; de Banzie hatte auch kleinere Rollen im ersten Pink-Panther-Film von 1963 sowie in „The 39 Steps“, einem 1959 entstandenen halbgaren Remake (Regie: Ralph Thomas) von Hitchcock’s britischem „Vorkriegs-Meisterwerk“ aus den Dreißigern nach einer literarischen Vorlage des Schotten John Buchan – RICHARD HANNAY, nachdem er sich vor Polizisten in ein Zugabteil geflüchtet hat, in dem zufällig eine attraktive „Hitchcock-Blondine“ namens PAMELA sitzt: „Darling, endlich hab ich dich gefunden. ---[KISS]--- Sie waren meine letzte Rettung, ich musste es tun. Ich heiße Hannay, sie sind hinter mir her, aber ich schwöre, ich bin unschuldig. Sie dürfen mich nicht fassen, damit ich’s beweisen kann“ / POLICEMAN IN ZIVIL – schaut ins Zugabteil: „Haben Sie zufällig einen Mann auf dem Gang vorbeigehen sehen?“ / PAMELA – ohne allzu lange zu zögern: „Das ist der Mann, den Sie suchen“ (Dialog zwischen „Richard Hannay“ Robert Donat, einem hinzukommenden „Polizisten in Zivil“ & „Pamela“ Madeleine Carroll nach einem „offenbar nur wenig effektiven `Ablenkungs-Kuss` in einem Zugabteil mit einer Unbekannten angesichts von Verfolgern in Zivil & Uniform“ in Hitchcock’s unerreichbarem „39-Stufen“-Original von 1935)].

Nachdem die Identität von Jo geklärt ist, werden Frage nach ihrem „Rücktritt von der Bühne“ abgehandelt [MRS. DRAYTON: „Oh, Sie wollen doch nicht ganz die Bühne verlassen?“ / JO: „Ich fürchte, dass ich’s schon getan hab“], wobei auch einige „Hintergründe“ angedeutet werden [BEN: „Wissen Sie, ich bin nämlich Arzt, und…äh…eine Arztfrau hat viel zu wenig Zeit […]“] und die „räumliche Distanz zum Broadway“ zur Sprache kommt, die sozusagen „a Life in Indianapolis“ bedeutet [JO – etwas „vorwurfsvoll“ in Richtung BEN: „[…] Es soll ja auch in New York genug Kranke geben“].

Damit Ben, wie er signalisiert, keine „Nackenstarre“ bekommt, setzt man sich schließlich zu viert an den Tisch, und als das orientalische „Chicken“ serviert wird, welches man zumindest versucht, mit „orientalischen Tischmanieren“ zu essen [BEN – mit dem ebenfalls servierten „zähen“ Brot kämpfend: „Hoffentlich kann man’s besser kauen als zerreißen“], gibt Mr. Drayton, der vorgibt im Auftrag des „Hilfswerks der Vereinten Nationen“ in Marokko an einer „Studie zur Bodenerosion“ zu arbeiten, den „Kenner lokaler Sitten“ und erklärt den McKennas die entsprechende „Ess-Technik“ [MR. DRAYTON: „Ach, darf ich’s Ihnen mal zeigen, ja? Man benutzt nur diese beiden Finger und den Daumen der rechten Hand. Auf keinen Fall die anderen Finger. Und lassen Sie die linke Hand im Schoß“; // Anmerkung: „Mr. Edward Drayton“ wird von Bernard Miles gespielt, dem späteren Direktor des Mermaid Theatre in London, das bemerkenswerterweise 1959 das erste Theater in London war, das „since the time of William Shakespeare“ in der Stadt gegründet wurde; der Brite Miles, der 1969 zum Ritter geschlagen wurde, hatte, um eine seiner zahlreichen Nebenrollen herauszupicken, 1956 einen Part in John Huston’s düster-deprimierender Film-Adaption (Starring: Gregory Peck & Richard Baseheart) von Herman Melville’s Walfänger-Roman & „Obsessions-Studie“ „Moby-Dick“ aus 1851; „by the way“: Alfred Hitchcock wurde 1979, also kurz vor seinem Tod 1980, ebenfalls in den Rang eines „Knight Commander of the British Empire“ erhoben – „Hitch“ wurde, beispielsweise, aber auch 1969 in Paris zum „Officier des Arts et des Lettres“ ernannt sowie dann 1971 zum „Ritter der Ehrenlegion“, was so ziemlich die „ranghöchste“ Auszeichnung Frankreichs darstellt].

Inmitten dieses „Hühnchen-Essens mit Fingern“ erblickt Jo plötzlich…Louis Bernard im Restaurant, der sich in Begleitung einer Frau befindet, was Mrs. McKenna auf Anhieb empört, ihren Mann aber erst nach „Verzögerung“ [erste Reaktion von BEN: „Ich finde, du kannst es ihm nicht übelnehmen, wenn er ein altes Ehepaar wie uns für so ein nettes Mädchen sitzen lässt“ / JO: „Wir sind kein altes Ehepaar…“].

Nachdem von den Draytons für den nächsten Tag eine Einladung ausgesprochen wurde, gemeinsam in Marrakesch das kommerzielle Viertel / den Markt / die Souks zu besuchen, die angenommen wird, kommt auch Ben der Zorn über Bernard’s „asoziales“ Verhalten, den seine Frau aber zu zügeln versucht [BEN – sich dabei fast aus der Sitzhaltung erhebend: „Ich möchte zu ihm…“ / JO: „Nein, Ben, lass das! Ich kenne dich, wenn du dich erstmal in Wut geredet hast, fängst du gleich eine Prügelei an“; // Anmerkung: Einer der großen Unterschiede zu „Hitch’s“ „The Man Who Knew Too Much“-Original von 1934 ist der Umstand, dass Jimmy Stewart sich, im Gegensatz zu Hitchcock’s „leading man“ von 34, nämlich Leslie Banks, fast den ganzen Film über durch so etwas wie „fanatische Entschlossenheit“ auszeichnet].

„Speaking French“ – währenddessen unterhält sich Bernard an einem Tisch mit seiner Begleiterin in seiner Muttersprache, und das über ein „couple marié“ nach dem er offenbar gesucht hat und das er nun offenbar gefunden hat.

Die Souks, „the next day“. Während Hank mit Mrs. Drayton einem marokkanischen „Teller of Tales“ lauscht, beobachten Ben & Jo McKenna ein paar „Artisten, die Kunststücke machen“ auf dem Marktplatz [JO: „Aufregend, nicht?“ / BEN: „Ich komm mir vor wie als Kind auf dem Jahrmarkt. Nur die bunten Luftballons fehlen noch“; // Anmerkung: Alfred Hitchcock absolviert hier, als „Mann, der ebenfalls den Artisten zusieht“ und sich dabei in der Nähe von Stewart & Day postiert, seinen Cameo-Auftritt und ist kurz von hinten zu sehen].

Bei einem Spaziergang des Ehepaars äußert Jo, „inspiriert von einer Marokkanerin, die ein Baby um den Rücken geschnallt hat“, plötzlich einen „erneuten Kinderwunsch“ [aus dem zugehörigen, recht witzigen Dialog: Originalfassung: JO: „When we are going to have another baby? You are the doctor, you have all the answers“ / BEN – überrascht: „Yeah, but this is the first time I’ve ever heard the question“; // Anmerkung: Einen der lustigsten „Kinderwunsch“-Dialoge der Filmgeschichte haben sich „Der Mann, der Alfred Hitchcock nur einmal getroffen hat“, nämlich Woody Allen, und Diane Keaton in Allen’s mit Abstand bester „Slapstick-Komödie“ geliefert, nämlich in Die letzte Nacht des Boris Gruschenko / OT: Love and Death von 1975, und dies kurz nachdem „Sonja“ „Boris Gruschenko“ geheiratet hat: „SONJA“ DIANE KEATON: „Drei Kinder möcht ich haben“ / „BORIS“ WOODY ALLEN: „Eins von jeder Sorte“].

„Then, suddenly“ durchbricht etwas die [„Ich spiele einen amerikanischen Arzt. Doris Day ist meine Frau, es geht um unsere Auslandsreise, die als Urlaub beginnt und als Alptraum endet“ – James Stewart in einem „The Man Who Knew Too Much“-Trailer aus den 50s] Touristen-Idylle, nämlich: ein Polizeieinsatz [Originalkommentar von HANK, der von Mrs. Drayton davon abgehalten wird, der Verfolgungsjagd quasi entgegenzulaufen: „What’s going on?“].

„The Police“ verfolgt „two Arabians“ durch die Souks, wobei der erste davon zunächst mit einem Wollfärber zusammenstößt und dabei etwas vom Inhalt eines Eimers mit blauer Farbe abbekommt, bevor er weiterläuft und schließlich mit einem Messer im Rücken endet [ARABIAN NR. 1 – als er das Messer von „Arabian Nr. 2“ in den Rücken gerammt bekommt: „Aaah!“; // Anmerkung: Truffaut & Hitchcock haben diese denkwürdigen „Marokko-Sequenzen im kommerziellen Viertel von Marrakesch“ etwas eingehender besprochen, und „Hitch“ hat angedeutet, dass er bei der Verfolgungsjagd quasi „eine alte Idee“ umgesetzt hat: TRUFFAUT: „In der ersten Version[also in: The Man Who Knew Too Much - 1934] wurde Pierre Fresnay mit einem Revolverschuss umgebracht, hier rennt Daniel Gélin mit einem Dolch im Rücken durch die Souks“ / HITCHCOCK: „Was den Dolch im Rücken in der zweiten Version betrifft, so habe ich da von einer Idee, die ich schon lange hatte, nur einen Teil verwendet. Es ging darum, im Hafen von London ein Schiff zu filmen, das gerade aus Indien eingetroffen ist […]. Ich wollte einen indischen Seemann zeigen, der von der Polizei verfolgt wird. Es gelingt ihm, in einen Autobus zu steigen, und so, an einem Sonntagmorgen, bis in den Londoner Osten, bis zur St. Paul’s Cathedral zu gelangen. Nun ist er oben in der Kathedrale in einem kreisförmigen Gang, den man die `Flüstergalerie` nennt. Der indische Seemann läuft auf der einen Seite und die Polizisten auf der anderen, und in dem Augenblick, in dem die Polizisten ihn greifen wollen, springt er ins Leere und landet vor dem Altar. […] Man stürzt auf den Seemann zu, der von oben heruntergesprungen ist, dreht die Leiche um und sieht, er hat ein Messer im Rücken“].

Während hinter „Arabian Nr. 2“ weiterhin die Polizeieinheiten her sind, schleppt sich der verletzte „Arabian Nr. 1“ samt Messer im Rücken in Richtung der McKennas auf den Marktplatz [Reaktion von BEN: „Hey, seht doch mal da!“].

Als der Mann vor Dr. McKenna zusammenbricht, berührt ihn Ben mit seinen Händen im Gesicht…und in diesem Gesicht kommen weiße Flecken zum Vorschein, was den Mann zu einem „Fake-Araber“ macht [Anmerkung: Jenen Schnitt, bei dem man die Hände von Jimmy Stewart sieht sowie das Gesicht von Daniel Gélin und Stewart’s „hands“ die dunkle Farbe aus Gélin’s Gesicht abbekommen, kann man getrost als einen der besten Schnitte der Filmgeschichte bezeichnen – Cutter: George Tomasini; im Grunde war die Idee mit den weißen Streifen aber auch schon Teil der „Ur-Idee“ Hitchcocks mit dem Inder, von der weiter oben bereits die Rede gewesen ist, denn nachdem „die Gläubigen in der Kirche“ die Leiche des Inders mit dem Messer im Rücken entdeckt haben, so eben die „original idea“ von Hitchcock, kommt es mehr oder weniger zum selben Effekt wie bei „Louis Bernard“ und zur „revelation“ eines „Fake-Inders“: „Jemand berührt sein Gesicht, und da bekommt es weiße Streifen: es war ein falscher Inder“ (HITCHCOCK zu TRUFFAUT); // die „technische Umsetzung“ dieses Effekts des Farbwechsels im Gesicht gestaltete sich bei den Der Mann, der zu viel wusste-Dreharbeiten gar nicht so einfach, wie Hitchcock’s Tochter Pat Jahre später berichtete: „Als Louis Bernard ermordet wird, sollte seine Schminke auf Jimmy Stewart’s Hand abfärben. Sie haben das immer wieder versucht, aber es ging einfach nicht. Schließlich hatte Daniel Gélin, der das Opfer spielte, eine geniale Idee. Er sagte, Jimmy Stewart sollte weißes Pulver an den Händen haben. So wurde es gemacht. […]“ (Pat Hitchcock); // die blaue Farbe, die „Louis Bernard“ auf der Flucht vor seinem Mörder von dem Eimer des Wollfärbers abbekommt, hatte eine Art „Stellvertreter-Charakter“, denn „Hitch“ wollte damit quasi eine rote Blutspur substituieren: „[…] Daniel Gélin kam im Vorüberlaufen an der blauen Farbe vorbei, seine Sandalen färbten sich ganz blau, und auf seiner weiteren Flucht hinterließ er blaue Spuren. Das war eine Variante des bekannten Prinzips, dass einer einer Blutspur folgt. Hier folgt man dem Blau statt dem Rot“ (HITCHCOCK zu TRUFFAUT)].

„Der als Araber verkleidete Mann“ gibt sich Ben McKenna als Louis Bernard zu erkennen. Als sich Dr. McKenna dann zu ihm runterbeugt, flüstert ihm der Sterbende ins Ohr, dass offenbar ein Attentat auf einen „Statesman“ geplant ist, und zwar in London [Original-Worte, die Daniel Gélin Jimmy Stewart ins Ohr flüstert: LOUIS BER-NARD: „A man...a statesman...he is tobe killed, assassinated...in London...Soon, very soon. Tell them in London. Ambrose Chappell“; // Anmerkung: Daniel Gélin macht James Stewart hier also zum „Mitwisser eines Mordanschlags“, aber in der Figur des „nur vermeintlichen Bösewichts“ „LOUIS BERNARD“ wird ein dominantes Hitchcock-Motiv schlagend, das er bekanntlich ein paar Jahre später in Vertigo – Aus dem Reich der Toten und in Psycho quasi bis zur Perfektion durchexerziert hat und welches man wie folgt umschreiben könnte: Der Schein ist trügerisch, niemand ist der, den wir in ihm vermuten].

„Ben, wer ist das?“ [JO] – nachdem McKenna seiner Frau mitgeteilt hat, dass der Tote Louis Bernard ist, schreibt er sich das, was ihm von Bernard mitgeteilt wurde, also: die „Vorankündigung“ eines Attentats, auf einen Zettel. „The Moroccan Police“ taucht am Marktplatz auf und Edward Drayton tut sich sofort als Übersetzer hervor. Da die McKennas mit aufs Polizeirevier sollen, schlägt Mrs. Drayton dann vor, sich um den kleinen Hank zu kümmern und ihn mit zurück ins Hotel zu nehmen [MRS. DRAYTON: „Ich glaube, es ist besser, ich nehm ihn mit ins Hotel, finden Sie nicht auch?“ / aus den Reaktionen von JO: „[…] Und du bist schön brav, Hank“; // Anmerkung: Nebenbei erwähnt sei auch, dass Doris Day nicht nur einen Blick für „Armut & soziales Elend in den USA sowie in `exotischen` Ländern“ hatte, sondern auch eine leidenschaftliche Tierschützerin war und im Laufe ihres Lebens „Millions of Dollars“ für den Tierschutz generiert hat – „And any fool knows a dog needs a home / A shelter from pigs on the wing“ (aus dem Pink-Floyd-Song „Pigs on the Wing 2“ vom Album „Animals“ von 1977)].

Anschließend folgen die McKennas der Polizei zu Fuß aufs Revier und besprechen noch einmal den „Strange Case of Louis Bernard“, wobei Ben betont, dass er Jo das, was Bernard ihm mitgeteilt hat, erst nach der Befragung erzählen möchte [Auszüge aus der Stewart/Day-Konversation: BEN – auf die Frage seiner Frau hin, warum sich der Tote als Araber verkleidet und braun geschminkt hat: „Warum hat man ihn ermordet? Das ist wichtiger...“ / JO: „Ich wette, er war ein Spion oder sowas Ähnliches“ / BEN: „[…] Warum hat er ausgerechnet mir das erzählen wollen? Wir haben gestern Abend noch so schlecht von dem armen Kerl gesprochen“; // Anmerkung: „Der arme Kerl“, wie ihn Jimmy Stewart hier nennt, wurde eben von dem wahrlich profilierten französischen Schauspieler Daniel Gélin (1921 – 2002) verkörpert; Gélin war in jüngeren Jahre unter der Regie von Max Ophüls und an der Seite von Simone Signoret als „junger Herr“ in einer in Frankreich entstandenen Verfilmung von Arthur Schnitzler’s Reigen, betitelt im Original mit La Ronde (1950), zu sehen; zu den Highlights in der Filmographie des Franzosen zählen, neben dem Hitchcock-Film, aber sicherlich auch Louis Malle’s umstrittenes Inzestdrama Herzflimmern / OT: Le Souffle au coeur (1971) mit Lea Massari sowie Etienne Chatiliez’s seinerzeit sehr erfolgreiche Komödie Das Leben ist ein langer, ruhiger Fluss / OT: La Vie est un long fleuve tranquille (1988); erwähnenswert mit Blick auf den deutschsprachigen Raum ist vielleicht auch noch, dass Gélin eine Rolle in dem „End-80er-Jahre-TV-Straßenfeger“ Das Erbe der Guldenburgs (1987 – 1990) hatte, in einer TV-Serie also, die, wenn man so will, eine „bundesdeutsch-österreichische Superstar-Besetzung“ aufbot].

Auf der „Police Station“ wird Ben McKenna von Mr. Drayton davor gewarnt, dass die Franzosen ihn bis zum „Doomsday“ verhören könnten, wenn er behaupte, dass er Louis Bernard im Grunde erst „seit gestern Nachmittag“ kenne [MR. DRAYTON: „Sie sind reichlich zynisch, die Franzosen. Ich bezweifle, dass sie Ihnen glauben werden“; //Anmerkung: „Sputnik, Chou En-Lai, `Bridge on the River Kwai`“ (wiederum aus „We Didn’t Start the Fire“ von Billy Joel) – es gibt Filmklassiker, die fallen für mich in die Kategorie „Klassiker, die ein ungeheures Standing besitzen, mir persönlich aber sonst wo vorbeigehen“, so wie z. B. David Lean’s „Britische-Soldaten-in-japanischer-Kriegsgefangenschaft“-„War“-Film Die Brücke am Kwai / OT: The Bridge on the River Kwai (1957), den ich als ungeheuer „langweilig“ empfinde, oder, wenn man diesen Film überhaupt schon als „classic“ bezeichnen darf, Black Swan (2010) von Darren Aronofsky, bei dem ich die Begeisterung vieler Kritiker:innen, angesichts einer Anhäufung von Klischees sowie einer „Holzhammer-Dramaturgie, das Psychologische betreffend“, nie nachvollziehen konnte; was jetzt Filme des viermaligen Zelluloid-„Dream-Teams“ James Stewart & Alfred Hitchcock betrifft, so kann ich nichts mit Stewart’s „Weihnachtsklassiker“ Ist das Leben nicht schön? / OT: It’s a Wonderful Life (1946) von Frank Capra anfangen, wobei mich ausgerechnet dieser „(Schutz-)Engel Zweiter Klasse“ namens „Clarence“ (Henry Travers), der darin vorkommt und Jimmy Stewart vor dem Freitod retten soll, am allermeisten nervt; was Hitchcock betrifft, so mochte ich, was sich mittlerweile aber völlig geändert hat, seinen „aggressive birds“-Klassiker Die Vögel aus 1963 zunächst überhaupt nicht, obwohl mir jeder versichert hat, dass der Film „großartig“ sei, aber für mich stellten Die Vögel anfangs nicht mehr als „eine Anhäufung unsympathischer Schauspieler:innen, die gegen Seemöwen kämpfen“ dar].

Außerdem scheint Mr. Drayton interessiert daran zu sein, ob Dr. McKenna der Polizei „das Niedergeschriebene“ zeigt [MR. DRAYTON: „Wollen Sie ihnen das Geschriebene zeigen?“], wobei Drayton dann bei der Unterhaltung zwischen den McKennas & dem Inspektor nicht gebraucht wird, da der Inspektor des Englischen mächtig ist.

„[…] Ich bin Chirurg, Tourist und amerikanischer Staatsbürger“ [BEN zu dem INSPEKTOR] – das Gespräch zwischen dem Doktor und dem Inspektor verläuft wenig freundlich, wobei der „Polizeiinspektor in Marrakesch“ sich speziell daran stößt, dass Bernard am Abend in der Hotel-Suite der McKennas gewesen ist sowie im selben Restaurant gegessen hat [Bemerkung von JO: „Ja, aber nicht im selben Raum“]. Vor allem aber findet der Inspektor verdächtig, dass der sterbende Bernard sich „unter 5000 Leuten auf dem Marktplatz ausgerechnet Dr. McKenna ausgesucht hat“ [Nachsatz des INSPEKTORs: „Sieht das nach einer zufälligen Bekanntschaft aus, Monsieur?“; // Anmerkung: Ein weiteres filmisches Meisterwerk, das in Afrika seinen Ausgang nimmt und bei dem „eine zufällige Bekanntschaft“ sowie „ein Jonglieren mit Identitäten“ eine Rolle spielt, ist Michelangelo Antonioni’s „Thriller-Drama“ Beruf: Reporter / OT: The Passenger mit Schauspiel-Legende Jack Nicholson & dem Der-letzte-Tango-in-Paris-Star Maria Schneider; in dem Werk aus 1975, das ich glücklicherweise einmal im Rahmen einer Antonioni-Retrospektive sogar im Kino bewundern habe dürfen, spielt Nicholson einen ausgebrannten Reporter, der im Tschad auf der Suche nach Freiheitskämpfern, vielleicht wenig überraschend, mit dem Auto im Wüstensand stecken bleibt und dann in einem Hotel, in das er sich schleppen konnte, auf die Leiche eines Mannes stößt, den offenbar eine „heart attack“ niedergestreckt hat; der mit seinem Leben unzufriedene Reporter („David Locke“) nimmt, da sogar eine gewisse Ähnlichkeit vorherrscht, dann die Identität des Mannes an, der sich letztendlich als Waffenhändler entpuppt, mit dem Effekt, dass er relativ bald, als er mit der „gestohlenen Existenz“ und in Begleitung einer verführerischen jungen Frau (gespielt eben von Schneider) durch Europa reist und sozusagen die Termine des Waffenhändlers wahrnimmt, von „agents“ der tschadischen Regierung verfolgt wird, da er eben in Verdacht steht, die Freiheitskämpfer im Tschad mit Waffen zu versorgen – ein cineastisch brillantes „work of art“, das durchaus auch „some romantic moments“ in sich trägt, aber auch ein „tragisches“ „Die haben doch tatsächlich grade Jack Nicholson erschossen“-Ende aufweist].

In der Folge offenbart der Inspektor den McKennas, dass Louis Bernard „an agent of the Deuxième Bureau“ gewesen ist, also: ein Agent des „French“ Auslandsnachrichtendienstes, und der Inspektor geht davon aus, dass Bernard deswegen erstochen wurde, weil er etwas Wichtiges herausgefunden hat…das er Ben McKenna gesagt hat.

„[…] Moment, wir wollen erst mal Folgendes klarstellen: Ich bin Tourist und befinde mich auf einer Vergnügungsreise, irgendwie bin ich in diesen unglücklichen Vorfall verwickelt worden […]“ [BEN] – mitten in die „Klarstellung“ des Doktors, dass er keine Lust darauf hat, sich verhören zu lassen, kommt die Nachricht, dass ein Anruf für ihn gekommen sei und der „caller“ unbedingt mit ihm sprechen möchte.

[„Wie bekomme ich meinen Sohn zurück?!“ (Mel Gibson zu einem Entführer am Telefon in Ron Howard’s Kopfgeld von 1996)] – Ben wird in einen Raum nebenan gebracht, und als er in den Telefonhörer fragt, um was es geht…wird er mit „shocking news“ konfrontiert [MAN ON THE PHONE: „Dr. McKenna? […] Wenn Sie nur ein Wort von dem verraten, was Louis Bernard Ihnen zugeflüstert hat, ist Ihr Junge in größter Gefahr. Kein Wort. Denken Sie daran!“].

Der „Man on the Phone“ legt auf [BEN: „Hallo?“] und McKenna bittet Drayton darum, im Hotel anzurufen, weil man ihm bezüglich Hank gedroht hat. Drayton ruft an und behauptet, dass seine Frau nicht da sei [MR. DRAYTON: „Meine Frau meldet sich nicht“ / BEN: „Sie ist nicht im Hotel, hmm?“] und sie auch niemand im Hotel gesehen habe. Der Doktor bittet Drayton dann darum, ins Mamounia zurückzukehren, „um nachzusehen, was los ist“ [Original-Nachsatz von MR. DRAYTON, bevor er tut, um was ihn McKenna gebeten hat: „It’s so unlike my wife“; // Anmerkung: Ein ganz passabler „Entführungsfilm“ ist tatsächlich Ransom, so wie der Originaltitel von Kopfgeld mit Mel Gibson & Rene Russo lautet, denn obwohl der Film im Grunde ein reines Star-Vehikel für Gibson ist, der damals den „peak“ seiner Schauspielkarriere erreicht hatte, überzeugt das Duell zwischen dem „reichen Flugzeuggesellschaftseigentümer Tom Mullen“ Gibson und „Detective Jimmy Shaker“ Gary Sinise (der in Wahrheit der Kopf jener Entführer ist, die sich den Sohn von Gibson & Russo geschnappt haben und 2 Millionen Dollar Lösegeld „in nicht fortlaufend nummerierten, unmarkierten 50- und 100-Dollar-Noten“ verlangen) durchaus, und das nicht zuletzt deshalb, weil Gibson, als Vater, der, wie Jimmy Stewart bei Hitchcock, „eine ungeheure Entschlossenheit, seinen Jungen zurückzuholen“ entwickelt, von einer ganzen Reihe interessanter Co-Stars flankiert wird, so z. B. von Delroy Lindo (Romeo Must Die), Lili Taylor (I Shot Andy Warhol), Liev Schreiber (A Rainy Day in New York) und dem damals bereits „ehemaligen New-Kids-on-the-Block-Mitglied“ Donnie Wahlberg, der ja irgendwie auch das einzig „wirklich coole“ Mitglied dieser Boygroup war; Filme wie Ron Howard’s Ransom sind ohne die „Pionierarbeit“ Hitchcocks bei Der Mann, der zu viel wusste nicht denkbar, und der Film greift auch immer wieder, was die Suspense/die Spannung sowie einzelne Kameraeinstellungen betrifft, sozusagen auf die „Expertise Hitchcocks“ zurück, vor allem bei den Telefonaten, die Gibson mit den Kidnappern führt; auch Rene Russo, die in den 90s wirklich „in einer ganzen Reihe ganz guter Filme“ zu sehen gewesen ist, nämlich an der Seite von John Travolta (Schnappt Shorty), von Kevin Costner (Tin Cup) oder Pierce Brosnan (Die Thomas Crown Affäre), ist, als „leidende Mutter, die nicht immer auf Anhieb den kompromisslosen Weg ihres Ehemanns mitgehen will“, durchaus überzeugend, wenngleich niemand mit Doris Day’s „kontrollierter Hysterie“ in „The Man Who Knew Too Much“ mithalten kann – „[…] Wieso hast du das getan?! Wieso hast du nicht aufgepasst?! Du hast ihn einfach stehenlassen! […] Warum hast du ihn alleingelassen?!“ („Kate Mullen“ Rene Russo macht „Tom Mullen“ Mel Gibson in Kopfgeld Vorwürfe, dass er nicht auf den kleinen „Sean Mullen“ aufgepasst hat)].

Zurück im Büro des Inspektors erzählt McKenna, dass er einen Anruf vom Concierge des Hotels erhalten habe und dass er dem Concierge gesagt habe, dass dieser das „American Consulate in Casablanca“ anrufen solle, wenn er & Jo nicht „back in 15 Minutes at the Hotel“ wären.

Nachdem die Drohung mit dem Konsulat die Dinge beschleunigt hat, unterhalten sich die McKennas in einer Kutsche, die sie zurück zum Hotel bringen soll, über das „Niedergeschriebene“, wobei ihr Ben zunächst [JO: „Ben...Ben, darf ich nicht wissen, was du aufgeschrieben hast?“ / BEN: „Ich äh…ich äh, nein, das hat keinen Sinn, Jo“] den besagten Zettel nicht zeigen will.

[„SONJA“ DIANE KEATON: „Komm, fehlt bloß noch, dass du wieder Thomas von Aquin zitierst“ / „BORIS GRU-SCHENKO“ WOODY ALLEN: „Der Mann hat Recht. Er sagt, du sollst nie einen Menschen töten, besonders dann nicht, wenn es ihm das Leben kostet“ (die ein Attentat auf Napoleon planenden Diane Keaton & Woody Allen in Die letzte Nacht des Boris Gruschenko)] – als Ben es dann doch getan hat, also: Jo die Notiz gezeigt hat, entsteht ein Diskurs darüber, wie, angesichts eines angekündigten Mordes an einem „statesman“, der weitere „modus operandi“ aussehen soll [Auszüge: JO: „Warum hast du das nicht der Polizei gegeben?“ / BEN: „Weil ich es nicht wollte“ / JO: „Aber Ben, ein Mensch…“ / BEN: „…soll getötet werden, ja, das weiß ich. Nur, ich…ich…ich weiß noch nicht, was ich tun soll“]. Schließlich schlägt Jo vor, „Hank zu holen“ und so schnell wie möglich abzureisen, den Zettel jedoch vor der Abreise dem Konsulat zu übergeben, „damit sie nicht mehr weiter in die Sache verwickelt werden“.

Zurück beim Hotel [Anmerkung: „An Theodore Roosevelt. Sie sind gleich dem Wind und ich bin wie der Löwe. Sie werden zum Sturm. Der Sand weht mir in die Augen. Ich brülle im Zorn, aber Sie hören mich nicht. Es besteht zwischen uns ein Unterschied. Ich muss, wie der Löwe, dort bleiben, wo ich bin, während Sie, gleich dem Wind, nie wissen, wo Ihr Platz ist“ (Voiceover von „Raisuli“ Sean Connery in John Milius‘ Marokko-Abenteuerfilm Der Wind und der Löwe aus 1975, das den Inhalt eines Briefs des Berberfürstens an den US-Präsidenten & „Besatzer“ Teddy Roosevelt wiedergibt) – ein zentraler Punkt für Hitchcock und sein Film-Team bei den Der Mann, der zu viel wusste-Dreharbeiten in Marokko war, dass man den Dreh dort unbedingt vor Beginn des Ramadan beenden wollte, weil man befürchtete, dass die „Kooperationsbereitschaft“ der Bevölkerung abnehmen würde; als Hitchcock fertig war, flog er umgehend nach London, um die Royal-Albert-Hall-Szenen zu filmen, während ein „Rest-Team“ um Herbert Coleman noch in Marokko verblieb und, als der Ramadan eben angebrochen war, dort von „uniformed soldiers“ begleitet wurde, die, gegebenenfalls, „the crowd“ kontrollieren sollten; die intendierte „crowd control“ jedoch gestaltete sich schwierig, was aber kein großes Problem mehr darstellte: „Wir hatten, was wir brauchten“ (H. Coleman)].

Ben McKenna fragt, während seine Frau schon das Mamounia betreten hat, einen „Kofferträger“ des Hotels, ob dieser Mrs. Drayton mit Hank gesichtet habe. Nachdem der Mann das verneint hat, fragt er nach Mr. Drayton, der aber…abgereist ist [BEN: „Und was ist mit Mr. Drayton?“ / HOTELANGESTELLTER: „Oh, Mr. Drayton ist abgereist“].

„Ist was?! […] Aber das ist doch unmöglich!“ [BEN] – McKenna schwant langsam, dass „something horrific“ passiert ist [Anmerkung: Alfred Hitchcock selbst zog sein US-Remake mit Stewart & Day der britischen Originalversion mit Leslie Banks, Edna Best & Peter Lorre vor, die ihm aber im Grunde in den 30er-Jahren ebenfalls einen großen Erfolg beschert hatte, welcher den Misserfolg von Waltzes from Vienna (1933) vergessen ließ, den Misserfolg jenes „[…] Musical[s] ohne Musik“ (Hitchcock), in dem „Johann Strauß, der Jüngere“ sich zunächst mehr als Zuckerbäcker denn als Musiker betätigt, bevor ihn die Begegnung mit einer Gräfin sozusagen zur Musik zurückkehren und „An der schönen blauen Donau“ komponieren lässt – „Ein Film, der überhaupt nichts mit meiner sonstigen Arbeit zu tun hatte“ (Hitchcock über Waltzes from Vienna, zu dem Alma Reville, also: Hitchcock’s Frau, das Drehbuch verfasste)].

Im Hotel Room will Jo sofort Mrs. Drayton anrufen, damit sie ihr Hank „raufbringt“, doch Ben besteht, „in a rude way“, darauf, dass dies noch „a minute“ Zeit hätte [Reaktion von JO: „Ben, willst du unseren monatlichen Krach hier anfangen?“; // Anmerkung: Das Verhältnis von Day zu Hitchcock, der die Schauspielerin eben durch sein „abweisendes Verhalten“ & durch seine „Gemeinheiten“ am Set im Grunde bei Der Mann, der zu viel wusste zu „schauspielerischen Höchstleistungen“ getrieben und dafür gesorgt hat, dass Day als verzweifelte Mutter „so gut wie nie zuvor & danach“ war, ist während der Dreharbeiten erst besser geworden, als, wie bereits erwähnt, „the actress“ ihn auf sein „behavior“ angesprochen und er sich ihr gegenüber „überraschend mitteilsam“ gegeben hat: „Dann fügte er hinzu, er sei ängstlicher – vor dem Leben, vor Zurückweisungen, vor Beziehungen – als irgendjemand anderer. Er erzählte mir, er sei zu ängstlich, um vom Paramount-Gebäude auf die andere Straßenseite zu gehen, weil er sich so vor Menschen fürchte. Er tat mir dann so leid, nachdem er mir das gesagt hatte, und von da an fühlte ich mich besser, wenn ich für ihn arbeitete“ (D. Day)].

Der Doktor öffnet dann „zielsicher“ ein Täschchen, in dem sich zahlreiche Pillen-Dosen befinden [BEN: „Einen Augenblick, warte noch. Einen Augenblick noch. Nimm dies erst, die Tabletten werden dich beruhigen“], was seine Ehefrau verwundert, die, wie sie meint, so „relaxed“ sei, dass sie müde ist. Doch Ben besteht auf die Tranquilizer-Einnahme, was Jo abermals überrascht, da er ihr angeblich vor „six months“ noch vorgeworfen hat, dass sie „too many pills“ nehme [Reaktion von BEN: „[…] Schließlich bin ich der Arzt hier. […] Du weißt, was passiert, wenn du dich aufregst und nervös wirst“].

Im Endeffekt „überredet“ er sie, indem er meint, dass er ihr, wenn sie das Beruhigungsmittel einnimmt, „etwas im Zusammenhang mit Louis Bernard erzählen werde, was sie noch nicht wisse“ [BEN: „Das ist der Preis für deine Neugier. […] Komm, erst brav schlucken, sonst erfährst du’s nicht“; // Anmerkung: Die Szene mit dem Beruhigungsmittel, die dann letztendlich darin gipfelt, dass „BEN“ „JO“ von der Entführung erzählt, hatten James Stewart & Doris Day zuvor alleine geprobt, und das Ergebnis, das sie Hitchcock präsentiert haben, ist schlichtweg perfekt – „Hysteria when you‘re near“ (Copyright: Def Leppard); von einigen Hitchcock-Exegeten wurde der Umstand, dass hier „der Doktor“ Jimmy Stewart „seiner Frau“ Doris Day Beruhigungsmittel gibt, statt ihr „auf irgendeine andere Art & Weise“ zu helfen, als „glaubwürdige Darstellung einer `Berufskrankheit`, eines `beruflichen Automatismus`“ interpretiert].

Als die Pille geschluckt ist, offenbart der Doktor, dass der Grund, warum Bernard ihre Bekanntschaft gesucht hat, wohl derjenige gewesen ist, dass er auf der Suche nach einem „suspicious married couple“ gewesen sei, welches er, letztendlich, dann auch gefunden hat [BEN – im Original: „That’s one of the reasons he was killed!“].

Jo, bei der langsam die Wirkung des Beruhigungsmittels einsetzt, meint in der Folge, dass das, sollte er mit dem „verdächtigen Ehepaar“ die Draytons meinen, „nicht komisch“ sei.

Schließlich muss Ben seiner Frau mitteilen, dass der Anrufer im Hotel gar nicht „der Concierge“ gewesen ist, sondern „ein Mann mit ausländischem Akzent“, der klargestellt hat, dass er, was das Attentat betrifft, „nichts verraten“ dürfe, weil sonst Hank „irgendetwas zustoßen“ würde [BEN: „Jo, jetzt hör mir mal ganz ruhig zu. […] Sie haben ihn entführt“; // Anmerkung: „Mein Vater mochte Jimmy, weil er den einfachen Mann verkörpert. Wenn also ein Mann mit seiner Frau ins Kino geht, kann er sich in Jimmy hineinversetzen, weil er ihm so ähnlich ist“ (Pat Hitchcock O’Connell über das Hauptmotiv ihres Vaters, James Stewart zu casten) – Hitchcock hatte, was Besetzungsfragen betraf, meist konkrete Vorstellungen & konkrete „Intentionen“ und hasste es, und das nicht nur bei Hauptrollen, sondern auch bei kleinen & kleinsten Nebenrollen, sich „auf das Besetzungsbüro“ zu verlassen, so wie er François Truffaut in „Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?“ ebenfalls einmal mitgeteilt hat: HITCHCOCK: „[…] Es ist immer gewagt, sich auf das Besetzungsbüro zu verlassen. Ich vermute, wenn man von ihnen einen Liftboy verlangt, dann schauen sie in einem alphabetisch geordneten dicken Heft nach unter E wie `Elevator` und bestellen alle Schauspieler, die irgendwann einmal einen Liftboy gespielt haben“ / TRUFFAUT: „So ähnlich wird das wahrscheinlich gemacht“ / HITCHCOCK: „Genauso […]“; // einen äußerst ehrlichen Einblick in „Casting-Rituale“ hat, beispielsweise, auch „The Man Who Met Alfred Hitchcock Only Once“, nämlich Woody Allen, in seiner Autobiographie „Ganz nebenbei“ gegeben: „Das ganze Casting-Ritual ist mir ein Gräuel. So läuft es ab: Ich sitze im Besetzungsraum, ein nervöser Schauspieler kommt rein und hofft auf eine Rolle. Der arme Tropf wird ausgiebig gemustert, muss vielleicht was lesen oder vorspielen. Ich bin sozial nicht sehr geschickt, lerne nicht gern Leute kennen und bin froh, wenn der Schauspieler wieder draußen ist. Normalerweise habe ich von allen vorher schon Aufnahmen gesehen, weiß also, ob sie spielen können. Zu sagen habe ich ihnen nichts. Ehrlich gesagt, solange sie nicht mit einem Rasiermesser auf mich losgehen oder so, würde ich sie höchstwahrscheinlich immer engagieren. Dumm ist nur, wenn dann der Nächste kommt, genauso gut passt, genauso viel kann und mich auch nicht anfällt“ (Copyright: W. Allen); Hitchcock war, den Großteil seiner Karriere jedenfalls, als Filmemacher in einer Zeit tätig, in der es fast keinerlei Alternativen zu den großen Studios (wie eben Paramount) gab und in der „mit großen Stars wie James Stewart oder Cary Grant“ zu arbeiten ohnehin als „selbstverständlich & sinnvoll“ galt – was Allen, dessen Filme ein wenig „abseits des Hollywood-Systems“ entstanden und letztendlich noch immer entstehen, beim Casting im Zusammenhang mit „`Big Stars` & `Schauspiel-Promis`, die eine Rolle in seinem Film haben wollen“ wichtig ist, erfährt man ebenfalls in seiner Autobiographie: „