Some More Movies To Be Murdered By - Markus Hirsch - E-Book

Some More Movies To Be Murdered By E-Book

Markus Hirsch

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Beschreibung

In "Some More Movies To Be Murdered By - Die Alfred Hitchcock Bonus-Tracks Vol. 1" entführt Markus Hirsch die Leserinnen und Leser, auf der Basis der beiden Hitchcock-Klassiker "Im Schatten des Zweifels" und "Rebecca", auf eine filmische Reise durch die dunklen, spannenden und oft tödlichen Abgründe des Kinos. Hirsch zeigt, wie das Spiel mit Angst, Suspense und Moral auf der Leinwand unsere dunkelsten Fantasien berührt. Mit scharfsinnigem Blick und feiner Ironie beleuchtet er außerdem Kultklassiker, vergessene Perlen und moderne Meisterwerke des Thrillers und Krimis, sodass zusätzlich eine "Cinematic Landscape" bestehend aus jenen Filmen sowie Schauspielerinnen und Schauspielern entsteht, die den Autor entscheidend geprägt haben. Ein Buch für Cineasten und Krimi-Liebhaber, die mehr über die Kunst des filmischen Mordens erfahren möchten - und für alle, die sich fragen, warum uns das Grauen im Kino so fasziniert. Tauchen Sie ein in eine Welt, in der der Tod immer eine Hauptrolle spielt.

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Seitenzahl: 516

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Für Claudia

Inhalt

VORBEMERKUNG ZU VOL. I

IM SCHATTEN DES ZWEIFELS

REBECCA

Vorbemerkung zu Vol. I

„Was machen Sie zur Entspannung?“

„Ich drehe Filme“

&

„Die meisten meiner Filme sind Fantasy-Filme. Sie zeigen nicht das echte Leben. Sie gehen darüber hinaus“

(ZITATE 1: Alfred Hitchcock stellt in dem zweiteiligen Interview „Telescope: A Talk with Hitchcock“, das erstmals 1964 von CBC ausgestrahlt wurde, gegenüber dem „host“ & Fragesteller Fletcher Markle klar, dass „Making Movies“ für ihn „Arbeit & Entspannung“ zugleich darstellt; // ZITAT 2: „Hitch“ definiert, und das ebenfalls in dem besagten „Two-Part Interview“, seine Filme als „fantasies“, die also nicht „slices of life“ sind, sondern „larger than life“)

Nun, Hitchcock-Filme handeln, für gewöhnlich jedenfalls, von „ordinary people“, in deren „ordinary world“ sich langsam das Ungewöhnliche, die Gefahr, einschleicht, wobei diese Gefahr in den Hitchcock’schen „Crime Movies“ stets auch eine gewisse Komik mit sich bringt. Jenseits aller Krimi-Thematik stellt das Werk Hitchcocks aber auch eine interessante „Ansammlung von Romanzen“ zwischen „Hitchcock-Women“ & „Hitchcock-Men“ dar, eine spannende Auseinandersetzung mit, um es mit dem Titel eines Songs der norwegischen Pop-Gruppe a-ha zu sagen, „Shapes That Go Together“.

Bekanntlich so richtig erfolgreich wurde der sogenannte „Meister der Suspense“, der eben gebürtiger Brite war, aber erst in den USA, und im Zentrum des vorliegenden Buches, „Some More Movies To Be Murdered By: Die Alfred Hitchcock Bonus-Tracks Vol. 1“, stehen, wenn man so will, zwei „US-Frühwerke“ Hitchcocks, nämlich Im Schatten des Zweifels von 1943 und Rebecca aus 1940.

Den Thriller Im Schatten des Zweifels kann man sicherlich als Hitchcock’s „first great American Masterpiece“ betrachten, in welchem es um die „links“ zwischen einem „psycho killer“ und seiner unschuldigen Nichte geht und in dem der Regisseur sich vor allem, wie das Hitchcock-Biograf Donald Spoto einmal so treffend ausgedrückt hat, mit „shades of moral greyness“ auseinandersetzt.

Die Literaturverfilmung Rebecca hingegen, Hitchcock’s US-Debüt, ist vielleicht derjenige der in den Vereinigten Staaten entstandenen Filme von „Hitch“, den man am wenigsten als „Suspense-reichen Hitchcock-Thriller“ klassifizieren kann, aber zumindest wird einem in dieser eher „straightforward“ geratenen Wiederbelebung der „Gothic Romance“ jener Horror vor Augen geführt, der entsteht, wenn jemand der Meinung ist, dass „someone dead“ einen möglicherweise beobachtet und einem „Böses tun“ will.

In die umfangreichen Auseinandersetzungen mit den Hitchcock-Filmen sind wiederum nicht nur die berühmten „Conversations“ mit François Truffaut eingearbeitet, sondern auch zahlreiche „motiv-ähnliche“ bzw. „ein bestimmtes Motiv verdeutlichende“ Werke, sodass sich zusätzlich auch eine „Cinematic Landscape“ bestehend aus jenen Filmen sowie Schauspielerinnen & Schauspielern auftut, die den Autor dieses Buches „over the years“ maßgeblich beeinflusst haben.

M. H.

IM SCHATTEN DES ZWEIFELS (1943) (OT: SHADOW OF A DOUBT)

„Bang! Bang! Maxwell’s silver hammer / Came down upon her head / Clang! Clang! Maxwell’s silver hammer / Made sure that she was dead / […] Silver hammer man“

(aus dem „murderer-song“ „Maxwell’s Silver Hammer“ von den Beatles, der Teil des „Abbey Road“-Albums (1969) ist und von einem mörderischen „student named Maxwell Edison“ handelt, der offenbar mehrere Frauen mit einem „Silber-Hammer“ getötet hat; übrigens: außer McCartney, der diesen betont „fröhlich“ daherkommenden „Something goes wrong out of the blue“-Song geschrieben hat, mochte keiner der anderen drei Beatles den Track, der gleichsam von den „downfalls of life“ handelt; // im Zentrum von Alfred Hitchcock’s „Shadow of a Doubt“ steht der von Joseph Cotten absolut grandios gespielte Frauen-Mörder „Charlie Oakley“)

„Den Soziologen fehlen also die Beweise dafür, dass Filme, die den kriminellen Impuls zeigen, oder Fernsehsendungen über Verbrechen den Zuschauer beeinflussen?“ „Ich würde sagen, das beeinflusst psychisch kranke Menschen. Nachdem ich `Psycho` gedreht hatte, wurde ein Mann in Los Angeles verhaftet, weil er drei Frauen ermordet hat. Es wurde später gesagt, dass er die dritte Frau getötet hat, nachdem er `Psycho` gesehen hat. Die Zeitungen riefen mich an und wollten einen Kommentar vor mir. Ich fragte nur: `Welchen Film sah er, bevor er die zweite Frau tötete?` Und bevor er die erste Frau tötete, trank er vielleicht nur ein Glas Milch. [...] Einmal sprach mich ein kleiner Junge an. Er war ungefähr sieben Jahre alt. Er fragte: `Mr. Hitchcock, was benutzten Sie in der Mordszene in `Psycho` als Blut? Hühnerblut?` Ich sagte: `Nein, Schokoladensauce`. Er sagte: `Okay`, und ging weiter. Verstehen Sie? Er fragte: `Was benutzten Sie als Blut?` Er hielt es nicht für echt“

(Alfred Hitchcock, der Regisseur von Psycho, betont in einem TV-Special gegenüber dem Fragesteller Fletcher Markle, der zuvor die alte Diskussion um die „negative Vorbildwirkung“ von „Crime Movies“ oder „Serial Killer Movies“ zur Sprache brachte, dass Filme & Fernsehsendungen, die „kriminelle Impulse“ zeigen, lediglich einen negativen Einfluss auf „sick minds“ und nicht auf „healthy minds“ haben können, da sich die „psychisch gesunden Menschen“ ohnehin der Illusion bewusst seien)

„Ein Tag ist wie der andere und nichts passiert. Wir sind richtig festgefahren. Das bedrückt mich schon seit Langem. Was soll denn bloß aus uns werden?“

„Ach, hör auf, Charlie. So schlimm ist es nun auch wieder nicht. Ich hab` erst im Januar eine Gehaltserhöhung bekommen“

„Vater, wie kannst du nur von materiellen Dingen sprechen, wenn ich von seelischen rede? Wir essen und schlafen und damit hat sich‘s“

(Dialog zwischen „Charlie Newton“ Teresa Wright und ihrem Vater „Joe Newton“ Henry Travers; „Charlie“ bringt ihre Langeweile in Bezug auf das „bürgerliche Leben“ in einer US-Kleinstadt zum Ausdruck; diese „boredom“ hat dann allerdings schlagartig ein Ende, als ihr „Onkel Charlie“ zu Besuch ins kalifornische Santa Rosa kommt)

„Das ist der Walzer `An der schönen blauen Donau`“ „Ach ja, natürlich. …Nein, stimmt nicht, Onkel Charlie. Es ist `Die lustige…`“

(Diskussion am Esstisch über eine Walzer-Melodie, die „Charlie“ Teresa Wright gerade nicht aus dem Kopf geht und die sie zuvor gesummt hat; Cotten erwähnt den „Donauwalzer“ von Johann Strauss und Wright denkt an die Operette „Die lustige Witwe“ von Franz Lehár, wobei Cotten umgehend absichtlich auf dem Tisch ein Glas umschmeißt, weil er, aus gutem Grund, nicht an „Die lustige Witwe“ erinnert werden möchte)

„Es hat doch keinen Sinn, von der Vergangenheit zu sprechen. Auch nicht von der Zukunft. Nur das Heute zählt. Das ist meine Philosophie. Nur das Heute“

(„Charlie Oakley“ Joseph Cotten macht, während er im Bett liegt, gegenüber seiner Schwester & seiner Nichte klar, dass er nichts von dem „accident“ hören möchte, den er als Kind mit einem Fahrrad hatte und der ihn angeblich, wie seine Schwester „Emma Newton“ (Patricia Collinge) soeben behauptet hat, „irgendwie dauerhaft verändert habe“)

„Das Leben ist nicht nur schwarz und weiß. Es hat alle möglichen Farben. […] Du denkst, du weißt was, nicht? Hältst dich für ein schlaues Mädchen, das das Gras wachsen hört. Es gibt so viel, was du nicht weißt. So viel. ...Was weißt du schon? Du bist nur ein ganz kleines Mädchen aus einer ganz kleinen Stadt. Du wachst jeden Morgen mit dem Bewusstsein auf, dass gar nichts passieren kann, das dich aus deinem Trott bringen kann. […]“

(„Onkel Charlie“ Joseph Cotten spricht seine Nichte „Charlie“ Teresa Wright in einer verrauchten & etwas „spelunkigen“ Cocktailbar auf den Verdacht an, den sie offensichtlich ihm gegenüber hegt)

Nach dem Erfolg des grundsätzlich eher „Abenteuerfilm-artigen“ und an Die 39 Stufen oder an Der unsichtbare Dritte erinnernden Saboteure / OT: Saboteur (1942) mit Robert Cummings & Priscilla Lane hatte Hitchcock gleichsam freie Hand bei der Stoffwahl und er entschied sich, den Thriller Im Schatten des Zweifels zu drehen, an dessen Drehbuch auch der bedeutende US-Schriftsteller Thornton Wilder beteiligt war.

„Shadow of a Doubt“, in dem sozusagen „die dunkelsten Untertöne“ der „human nature“ untersucht werden, gilt ja gemeinhin als „Hitchcock’s Lieblingsfilm“ oder zumindest als „einer von Hitchcock’s Lieblingsfilmen“, doch der ausgewiesene „Berüchtigt-Fan“ François Truffaut hat zurecht darauf hingewiesen, dass das Werk, im Gegensatz etwa auch zu zwei weiteren und viel populäreren Werken des „Meisters der Suspense“, in denen „gespaltene Persönlichkeiten“ eine Rolle spielen, nämlich Psycho (1960) und Frenzy (1972), nicht unbedingt repräsentativ für den „Hitchcock-Touch“ zu sein scheint (TRUFFAUT zu HITCHCOCK: „Ich weiß, `Shadow of a Doubt` ist unter Ihren Filmen derjenige, den Sie am meisten mögen. Aber wenn durch irgendein Unglück alle Ihre Filme verloren gingen, dann würde `Shadow of a Doubt`, glaube ich, doch keinen genauen Eindruck vom `Hitchcock touch` vermitteln. Ein getreues Bild von Ihrem Stil würde `Notorious` geben“).

Im Schatten des Zweifels war Alfred Hitchcock aber deswegen so wichtig, weil der Film so etwas wie „die Antwort auf eine persönliche Krise“ darstellte, und nie wieder hat der Regisseur seine privaten Empfindungen in einem Werk so „offensichtlich“ aufscheinen lassen.

Der Inhalt von Im Schatten des Zweifels:

[„HOLLY MARTINS“ JOSEPH COTTEN: „Im Zuchthaus nützt dir das Geld nichts“ / „HARRY LIME“ ORSON WEL-LES: „Das Zuchthaus ist in der anderen Zone. Die haben keine Beweise. Wenn du nicht...“ / HOLLY MARTINS: „Du möchtest mich loswerden, was?“ / HARRY LIME: „Vielleicht“ (aus dem legendären „Dialog im Riesenrad“ zwischen Joseph Cotten & Orson Welles in Carol Reed’s Der dritte Mann / OT: „The Third Man“) – in Reed’s Meisterwerk aus dem Jahr 1949, das auf einer Vorlage von Graham Greene beruht und das vom British Film Institute zum „Besten britischen Film des 20. Jahrhunderts“ gewählt wurde, treffen im besetzten Nachkriegs-Wien der „zweitklassige Autor von Western-Romanen Holly Martins“ und der „Medikamenten-Schieber Harry Lime“ aufeinander, zwei Männer, die einst freundschaftlich verbunden waren; Der dritte Mann (Musik: Anton Karas; mit Alida Valli & Trevor Howard; in kleineren Rollen: Paul Hörbiger, Ernst Deutsch, Annie Rosar) ist, neben Welles‘ Geniestreich Citizen Kane (1941), sicherlich der populärste Film mit Joseph Cotten] – „Shadow of a Doubt“ beginnt damit, dass man den „Untermieter“ Charlie Oakley in einem „untergemieteten Zimmer“ in seinem Bett liegen sieht. Er starrt zur Decke und raucht eine Zigarre. Auf dem Nachttisch sowie auf dem Boden liegen diverse Geldscheine, „a lot of money“ also.

Es klopft an der Tür und seine Vermieterin, eine „older woman“, erscheint, die Oakley aber mit „Mr. Spencer“ anspricht. Sie teilt ihm mit, dass „two men“ nach ihm gefragt hätten [VERMIETERIN: „Sie wollten irgendetwas von Ihnen. Ein junger Mann und ein älterer Mann“] und dass sie den beiden aber gesagt habe, dass er nicht da wäre [Nachfrage von CHARLIE OAKLEY: „Wollten sie nochmal wiederkommen?“].

Die Vermieterin weist ihn dann darauf hin, dass die beiden Männer, die, so ihr Eindruck, „ganz bestimmt wiederkommen werden“, „vor 5 Minuten“ immer noch „unten an der Ecke“ gestanden seien.

„I’m so tired, I haven’t slept a wink / I’m so tired, my mind is on the blink / I wonder should I get up and fix myself a drink / No, no, no“ [Copyright: The Beatles] ...schließlich spricht ihn die Vermieterin auf seinen „Zustand“ an und meint, dass er „schrecklich müde“ aussehe [Nachsatz der VERMIETERIN: „Ist Ihnen nicht gut, haben Sie Kopfschmerzen?“]. Nach dem Tipp, dass er „mal richtig ausspannen“ solle, entdeckt sie die frei herumliegenden Geldscheine und beginnt sie aufzuheben [VERMIETERIN: „[…] Das macht mich immer ganz nervös, wenn ich Geld rumliegen sehe. Es gibt so viele unehrliche Leute in der Welt. […]“].

Es kommt ans Tageslicht, dass die Vermieterin den „zwei Bekannten, die ihn überraschen wollten“ eigentlich versprochen hat, ihm nichts von dem „Überraschungsbesuch“ zu erzählen, doch „Mr. Spencer“ aka Charlie Oakley will, dass sie die beiden das nächste Mal „reinlässt“. Der Untermieter gesteht in der Folge, dass das in Wahrheit alles „komisch & merkwürdig“ sei, denn die beiden Männer seien in Wahrheit „strangers“ [CHARLIE OAKLEY: „[…] Die beiden sind gar keine Freunde von mir. Ich habe sie noch nie gesehen. Ist doch merkwürdig, nicht?“].

Als er dann kurz überlegt, ob er raus auf die Straße gehen und die beiden doch treffen soll, ist die Vermieterin dagegen und empfiehlt ihm weiterzuschlafen. Damit ihm das „besser gelingen kann“, zieht sie die Jalousie runter [Anmerkung: Hitchcock’s Im Schatten des Zweifels ist ein „psychological thriller film“ voll mit brillanten Dialogen, und diese Brillanz in den „dialogues“, die sicherlich auch ein Verdienst des Dramatikers Thornton Wilder war, ist hier gleich zu Beginn spürbar, in der Unterhaltung zwischen der Vermieterin und Joseph Cotten; einige wahrlich „memorable dialogues“ haben sich aber eben auch Cotten & Orson Welles in „The Third Man“ (Drehbuch: Graham Greene) geliefert, aber ein echtes Highlight innerhalb des oben angesprochenen „Riesenrad-Dialogs“ der beiden bleiben Welles‘ „Abschiedsworte an den aus seiner Sicht unkooperativen Holly Martins“, der sich partout nicht an seinen „immoral / unethical“ Geschäften beteiligen möchte: „HARRY LIME“ ORSON WELLES: „[…] Holly, schade, dass du nicht mitmachst. Ich kann in Wien keinem Menschen mehr trauen und wir haben doch immer zusammengehalten. Falls du dir’s überlegst, gib mir Nachricht. Wir können uns überall treffen. Aber…wenn du kommst, dann will ich nur dich sehen. Nicht die Polizei. Ich habe Vertrauen zu dir. Nun sei nicht so trübsinnig. Ist alles halb so schlimm. Denk dran, was Mussolini gesagt hat. In den dreißig Jahren unter den Borgias hat es nur Krieg gegeben, Terror, Mord und Blut. Aber dafür gab es Michelangelo, Leonardo da Vinci und die Renaissance. In der Schweiz herrschte brüderliche Liebe, 500 Jahre Demokratie und Frieden. Und was haben wir davon? Die Kuckucksuhr. Adieu, Holly“ (aus: Der dritte Mann)].

Gefühlt einen „Sekundenschlaf-Augenblick“ später ist die Vermieterin aus dem Zimmer verschwunden…und

Oakley steht auf, leert das Glas mit Alkohol, das er auf dem kleinen Nachttisch stehen hat, und wirft das Glas dann „with a lot of anger“ gegen das Waschbecken im Badezimmer, sodass es dort „in a hundred pieces“ zerspringt.

Anschließend blickt er aus dem Fenster und sieht unten an der Ecke „not `The Two Jakes`, sondern `The Two Men`“ stehen [Kommentar von CHARLIE OAKLEY, während er aus dem Fenster blickt: „Was wisst ihr schon? Ihr blufft ja nur. Ihr könnt mir nichts nachweisen“].

Oakley verlässt schließlich sein Zimmer, geht raus auf die Straße und dort an den… „One, two, three, four, five, six, seven / All good children go to Heaven“ [Copyright: The Beatles] …spielenden Kindern vorbei.

Nachdem er auch die „two men“ [Anmerkung: Hitchcock zeigt das Zusteuern von Joseph Cotten auf die zwei Männer teilweise wiederum mit der „Hitchcock-typischen“ subjektiven Kamera, soll heißen: aus der Sicht von „Charlie Oakley“] passiert hat, gehen ihm diese hinterher, verfolgen ihn, doch bald schon verliert sich Oakley’s Spur in der ansonsten menschenleeren Betonwüste [Anmerkung: Hitchcock und sein Kameramann Joseph A. Valentine (1900 – 1949), der für „Hitch“ auch bei Saboteure & Cocktail für eine Leiche (1948) hinter der Kamera stand, präsentieren hier, bei der „Verfolgung von Oakley durch die Großstadt“, großartige Totalen, die das Stadtgebiet, durch das sich die drei Figuren bewegen, wie ein „urbanes `Wasteland`“ erscheinen lassen, wie eine „Einöde aus Beton“].

In einer Örtlichkeit, in der Billard gespielt wird, führt Oakley dann ein Telefonat und diktiert ein Telegramm in den Hörer [CHARLIE OAKLEY: „Ich habe Heimweh nach euch. Stopp. Ich werde euch für einige Zeit besuchen. Stopp. Freue mich auf euch. Werde Donnerstag ankommen. Telegrafiere noch genaue Ankunftszeit. Liebe Grüße an alle. Extrakuss für die kleine Charlie. Von ihrem Onkel Charlie. […]“].

„Change of Location“. Das Städtchen Santa Rosa in Kalifornien, „a small city“, in der offenbar noch „glückliche, aber ein wenig naiv dreinblickende“ Polizisten den Verkehr regeln. Charlie Newton, „Young Charlie“ also, liegt, ähnlich wie ihr „Uncle Charlie“ zuvor, in ihrem Bett, starrt an die Decke und langweilt sich…oder denkt nach [Anmerkung: Nicht nur nahezu jede Figur in „Shadow of a Doubt“ hat eine Gegenfigur, sondern beinahe jedes Bild hat auch eine Art „Gegenbild“; der „body“ von Teresa Wright verhält sich in der Einstellung quasi „spiegelbildlich“ zu jenem von Joseph Cotten in seinem „Großstadtzimmer“ in den Anfangssequenzen des Thrillers].

Das Telefon im Haus läutet und Charlie’s kleine und erstaunlich „smarte“ und geradezu „neunmalkluge“ Schwester Ann [gespielt von Edna Mae Wonacott – die damals 11-jährige Wonacott, die absolut keine Schauspielerfahrung hatte, wurde von Hitchcock in Santa Rosa quasi „auf der Straße entdeckt“, angeblich während sie auf den Schulbus wartete (Anm.)], die gerade ein Buch liest, geht ran. Da sie keinen Bleistift bei der Hand hat, kann sie das Telegramm, das ihr eine „Mrs. Henderson von der Post“ diktieren will, nicht „entgegennehmen“ [aus den Wortmeldungen von ANN während des Telefonats: „[…] Ich kann mich nicht mit so unwichtigen Dingen belasten. Ich muss mir nämlich den Kopf für wichtige Dinge freihalten. […]“].

Nachdem sie am Telefon versprochen hat, die Sache mit dem Telegramm ihrer momentan abwesenden Mutter zu erzählen, und das Telefonat beendet hat, taucht ihr Vater Joe auf, der ein Buch mit dem Titel „Unsolved Crimes“ bei sich trägt. Der „bookworm“ Ann rügt ihren Vater für seinen Geschmack [ANN: „Also, das ist doch wirklich komisch. Ich bin doch eigentlich noch ein Kind, aber ich würde nie so ein Zeug lesen wie du“ / Reaktion von JOE: „Hm, davon kriegst du auch nur Alpträume“].

Bevor er rauf zu seiner älteren Tochter Charlie geht, die, laut Ann, „oben in ihrem Zimmer nachdenkt“, teilt sie ihm noch auf seine Nachfrage hin mit, dass sie selbst gerade „Ivanhoe“ liest [Anmerkung: Den historischen Roman „Ivanhoe“ von Walter Scott, erschienen 1820, kannte Hitchcock selbst ausgesprochen gut und er konnte angeblich ganze Passagen des Klassikers auswendig zitieren].

„Watch out now / Take care, beware the thoughts that linger / Winding up inside your head / […] Beware of darkness“ [Copyright: George Harrison] ...der Vater erkundigt sich dann [wiederum ganz ähnlich wie die Vermieterin zuvor bei „Charlie Oakley“ alias „Mr. Spencer“] nach dem „Wohlsein“ seiner nachdenklichen Tochter. Diese spricht davon, „stundenlang“ nachgedacht zu haben, und bringt ihre Sorge darüber zum Ausdruck, dass die gesamte Familie glatt „versackt“ sei und sich in einer Art „Trott“ befinde, der keinerlei „vernünftige Unterhaltung“ mehr entstehen lasse.

Dann bringt Charlie Newton das Thema „Mother“ zur Sprache, die momentan eben „gone out“ sei. Sie spricht davon, dass die Mutter ansonsten „wie ein Tier“ arbeite und sich „in einer Tretmühle“ befinde [Nachsatz von CHARLIE NEWTON: „[…] Kochen und essen und ins Bett. Ich versteh gar nicht, wie sie das aushält“]. Schließlich bringt sie den Wunsch zum Ausdruck, etwas für ihre Mutter zu tun, wobei sie auch nicht genau weiß, was sie tun könnte [CHARLIE NEWTON: „Ich glaube, wir können nichts weiter tun, als auf ein Wunder warten“; // Anmerkung: Weiter oben habe ich erwähnt, dass Im Schatten des Zweifels durchaus der Ausdruck einer Art „Lebenskrise“ Hitchcocks war, und ein zentraler Teil dieser Krise war, dass Hitchcock‘s Mutter Emma im September 1942 nach schwerer Krankheit verstorben war, wobei die Tatsache, dass er „so far away from her“ war, also: in den Vereinigten Staaten, und sie im WKII-gebeutelten England nicht besuchen konnte, für zahlreiche Schuldgefühle gesorgt hatte; die Angst und die Trauer um sie sind sicherlich in „Shadow of a Doubt“ mit eingeflossen; noch dazu heißt „Mother Newton“ mit Vornamen „EMMA“, also gleich wie Hitchcock’s Mutter].

„What’s up?“ – als die Mutter ins Haus zurückgekehrt ist, erkundigt auch diese sich bei Charlie danach, „ob etwas mit ihr los sei“ [CHARLIE NEWTON: „Och, ich glaube, ich werde allmählich eine alte Jungfer“; // Anmerkung: Teresa Wright (1918 – 2005), die 1943 für ihre Nebenrolle in William Wyler’s Mrs. Miniver (1942) einen Oscar erhalten hat, ist eine eher „unterschätzte `Hitchcock-Woman`“ aus den 1940er-Jahren, in denen vor allem Schauspielerinnen wie Joan Fontaine (Rebecca & Verdacht) und, „of course“, Ingrid Bergman (Ich kämpfe um dich / Berüchtigt / Sklavin des Herzens) mit dem Regie-Maestro assoziiert wurden, allerdings waren die beiden ja auch gleich in mehreren Hitchcock-Filmen zugegen; „whatever“: Ich persönlich bin im Laufe der Zeit ein „Teresa-Wright-Fan“ geworden; weitere erwähnenswerte Rollen hatte Wright auch unter der Regie von Fred Zinnemann und an der Seite von Marlon Brando in dem Drama Die Männer (1950) oder, im höheren Alter, dann in Francis Ford Coppola’s John-Grisham-Verfilmung Der Regenmacher (1997), in der der junge Matt Damon inmitten einer wahren „Allstar-Cast“, bestehend u. a. aus Danny DeVito, Danny Glover, Mickey Rourke & Dean Stockwell, agiert].

Plötzlich…kommt Charlie die Idee, auch ein Telegramm zu schreiben, nämlich an eine Person, von der sie sich sicher ist, dass sie die „Langeweile“ beenden könnte [CHARLIE NEWTON – zu ihrer Mutter, die wissen will, an wen sie so plötzlich ein Telegramm schreiben möchte: „Ich kenne einen Menschen, der uns allen wieder Auftrieb gibt, der uns auf andere Gedanken bringt. […] Es gibt nur einen Menschen, der uns aus unserem Trott rausreißen kann. Mutter, wie ist die Adresse von Onkel Charlie?“; // Anmerkung: Hitchcock deutet an der Stelle schon an, dass „die beiden Charlies“ gleichsam „telepathisch“ miteinander verbunden sind, und diese „Gedankenübertragung“ führt hier dazu, dass beide „almost at the same time“ auf die Idee gekommen sind, ein Telegramm zu schreiben].

Nachdem die Mutter Philadelphia als Wohnort ihres Bruders angegeben hat, macht sich Charlie Newton auf den Weg zur „postwoman“ Mrs. Henderson [Anmerkung: Exkurs: „MR. BROOKS“ KEVIN COSTNER: „Sieht fast so aus, als wollte ich dabei erwischt werden, Marshall“ / „MARS-HALL“ WILLIAM HURT: „Tu das verflucht nochmal nicht! Es würde uns nicht gefallen, den Rest unseres Lebens im Todestrakt zu sitzen und auf die Giftspritze zu warten“ / MR. BROOKS, bevor er den geöffneten Vorhang beim Fenster zuzieht: „Ja, Sir“ – einen überraschend guten und fast „hintersinnig bösen“ Beitrag zum völlig „ausgelutschten“ Serienkillerfilm-Genre hat Regisseur Bruce A. Evans 2007 mit Mr. Brooks – Der Mörder in Dir / OT: „Mr. Brooks“ abgeliefert; darin spielt Kevin Costner sozusagen einen Mann mit „zwei Gesichtern“, eine „gespaltene Persönlichkeit“, denn der erfolgreiche Geschäftsmann, Familienvater & „liebevolle Ehemann“ „Mr. Earl Brooks“ hat in Wahrheit ein dunkles Geheimnis: Er ermordet, angetrieben von seinem Alter Ego „Marshall“, der eben von William Hurt gespielt wird, nachts Menschen, so zum Beispiel auch Liebespaare, und in der Szene, aus der das Zitat stammt, unterhalten sich Costner & Hurt gerade in der Wohnung eines Liebespaares über die Tatsache, dass offenbar, während Costner das Paar beim Liebesakt unterbrochen und anschließend erschossen hat, der Vorhang geöffnet war, ein Faktum, das dann tatsächlich für Schwierigkeiten sorgt, denn „Mr. Brooks“ wurde bei dem Mord von einem voyeuristischen Hobbyfotografen (Dane Cook) aufgenommen, der ihn in der Folge zu erpressen versucht – Hitchcock’s Das Fenster zum Hof lässt eindeutig grüßen!; als wirkliche & äußerst hartnäckige Gegenspielerin stellt sich für Costner (& Hurt) aber im Endeffekt „Detective Tracy Atwood“ heraus, eine „attractive“ Ermittlerin, die von Demi Moore verkörpert wird; die Ehefrau von „Mr. Brooks“, „Emma Brooks“, gibt übrigens CSI: Vegas-Legende Marg Helgenberger].

„A home sweet home / With a couple of kids running in the yard / Of Desmond and Molly Jones / […] La-la how the life goes on“ [Copyright: The Beatles] ...nachdem sich auch noch „das Nesthäkchen“ wieder im Hause eingefunden hat, nämlich der kleine Roger Newton [gespielt von dem „child actor“ Charles Bates (Jahrgang 1935), dessen Filmkarriere sich tatsächlich nur auf einen Zeitraum von Beginn der 40er-Jahre bis Anfang der 50er-Jahre erstreckte (Anm.)], ruft die Mutter Mrs. Henderson an und fragt nach dem Telegramm…und sie ist „surprised“ über die Tatsache, dass ihr Bruder der Absender ist [EMMA – in das Telefon gesprochen und zunächst auf Charlie Oakley bezogen und im letzten Teil dann in Richtung ROGER gemeint, der über den kleinen Seitenhieb nicht unbedingt glücklich scheint: „Das ist mein jüngerer Bruder, unser Baby. Natürlich ist er verwöhnt. Sie wissen ja, es ist immer so mit Nesthäkchen“].

Im Anschluss an den „phone call“ weiht sie alle Anwesenden in die Tatsache ein, dass „Charles“ zu Besuch kommt [ANN & ROGER – fast synchron: „Wer?“].

Auf dem Postamt weist „not `The Postman`, sondern `The Postwoman`“ Charlie Newton, die gerade ihr Telegramm verfasst, darauf hin, dass eigentlich gerade für sie und ihre Familie eine Nachricht gekommen sei. Charlie freut sich über das Telegramm von „Onkel Charlie“ und betont gegenüber der überforderten Mrs. Henderson, die glaubt, dass Charlie über das „Telegrafieren“ sinniert, den „telepathischen Charakter“ der Nachricht [CHARLIE NEWTON: „Glauben Sie an Telepathie? Nehmen Sie an, dass Sie an etwas denken. Und dieser jemand ist 1000 Meilen entfernt und trotzdem weiß er, was Sie denken, und antwortet Ihnen. Das ist Gedankenübertragung“].

„The Postwoman“ merkt schließlich an, dass sie es bevorzugt, Telegramme „auf normale Weise“ zu schicken. Wieder „outside the Post Office“ scheint Charlie Newton… „Two of us sending postcards / Writing letters […]“ [Copyright: The Beatles] …über die Tatsache des Onkel-Charlie-Besuchs sehr glücklich zu sein [CHARLIE NEW-TON– zu sich selbst: „Er hat mich gehört. Er hat mich gehört“; // Anmerkung: François Truffaut hielt die Besetzung von Im Schatten des Zweifels im Großen und Ganzen für ganz ausgezeichnet und betonte nicht nur die exzeptionelle Leistung von Joseph Cotten bei der Darstellung eines Mörders/Psychopathen, sondern auch jene von Teresa Wright: „Es ist wirklich eines der besten Mädchenporträts im amerikanischen Film“ (TRUFFAUT zu HITCHCOCK); ähnlich gut wie Wright in dem Hitchcock-Movie ist meines Erachtens eigentlich nur mehr Winona Ryder als „Charlotte Flax“ in Richard Benjamin’s Meerjungfrauen küssen besser / OT: „Mermaids“ (1990) mit Cher, Bob Hoskins & der damals erst 10-jährigen Christina Ricci].

„Inside a Train“. Ein farbiger Zug-Begleiter spricht durch einen Vorhang hindurch mit einem offenbar unpässlichen Fahrgast namens „Mr. Otis“ [bei dem es sich der Stimme nach aber um „Charlie Oakley“ handelt (Anm.)]. Nach dem kurzen Gespräch erkundigt sich eine Frau, deren Mann scheinbar Arzt ist und der gerade mit einem kahlköpfigen, korpulenten Herrn [Alfred Hitchcock bei seinem Cameo-Auftritt!] an einem Tisch eine Partie Karten spielt, danach, ob „Hilfe gebraucht werde“. Dies wird von dem Schaffner verneint und er erzählt, dass sich der Passagier „gleich nach der Abfahrt hingelegt habe und dann nicht mehr aufgestanden sei“.

„On the Train Station“. Joe Newton und die drei Kinder stellen das Auto ab und sehen den Zug einfahren, mit dem „Uncle Charlie“ ankommen soll [Anmerkung: Die Ankunft des Zugs ist visuell insofern spektakulär, da die Lock dabei auffällig schwarzen Rauch ausstößt, und Truffaut hat Hitchcock im Interview auch zu diesem „black smoke“ befragt, welchen der Franzose im Übrigen mit der „Ankunft des Teufels in der Stadt“ gleichgesetzt hat: TRUFFAUT: „Ein Detail aus `Shadow of a Doubt` würde mich noch interessieren. In der […] Bahnhofsszene, wenn der Zug einfährt, aus dem Onkel Charlie aussteigt, kommt dieser schwarze Rauch aus dem Schornstein der Lokomotive. Wenn der Zug nah herankommt, ist der ganze Bahnhof davon voll. Ich hatte den Eindruck, dass das Absicht war. […]“ / HITCHCOCK: „Allerdings, für die […] Szene hatte ich viel schwarzen Rauch verlangt. Das ist eins von diesen Dingen, mit denen man sich ungeheure Mühe macht, und hinterher merkt man es kaum. Aber hier hatten wir obendrein noch Glück. Die Sonne stand so, dass ein wunderschöner Schatten über den ganzen Bahnhof fällt“ (Quelle: „Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?“)].

Als Erste sieht Charlie Newton ihren Onkel Charlie, doch dieser scheint sich beim Verlassen des Zugs auf einen Gehstock stützen zu müssen, und noch dazu wird er dabei von zwei älteren Personen [dem „Mein Mann ist Arzt“-Ehepaar] flankiert. Charlie ist daraufhin kurz „worried“, aber als „Uncle Charlie“ sie dann wahrnimmt, beginnt er sich plötzlich „ganz normal“ zu bewegen, wirkt auf einmal gar nicht mehr „krank“. Es kommt schließlich zu einer Umarmung auf dem Bahnsteig [ONKEL CHARLIE: „Charlie!“ / CHARLIE: „Onkel Charlie!“] zwischen den beiden, bevor Oakley auch seinen Schwager begrüßt.

„All the children sing / Hey, Bungalow Bill / What did you kill? / Bungalow Bill“ [Copyright: The Beatles] ...die beiden jüngeren Kinder jedoch scheinen zurückhaltender gegenüber „Onkel Charlie“ zu sein, und vor allem Ann wirkt irgendwie „skeptisch“ [Anmerkung: „HOLLY MARTINS“ JOSEPH COTTEN, in Richtung „HARRY LIME“ ORSON WELLES: „Harry!“ – eine tolle „Wiedersehensszene“, wenngleich auch unter völlig anderen Umständen, ist auch jene Szene in Der dritte Mann, in der Joseph Cotten „his old friend“ Orson Welles wiedertrifft; in der besagten Szene, die klarerweise vor dem Treffen der beiden im Riesenrad stattfindet, steht Welles in der Nacht, um nicht gesehen zu werden, ganz in der Nähe der Wohnung seiner Exfreundin „Anna Schmidt“ (Alida Valli) vor einer verschlossenen Eingangstür zu einem Wohnhaus und Cotten sieht aus Lichtmangel zunächst nur „Harry Lime’s Schuhe“ sowie die herumstreunende Katze von Lime’s Exfreundin, die diesen gleichsam „auf der Straße umgehend wiedererkannt“ und sich auch sofort schnurrend zu ihm gesellt hat; Cotten will von der Gestalt, dass sie sich zu erkennen gibt, doch erst der Lichtschein aus einem Fenster, das dann von einer wütenden Wienerin (WIENERIN: „San Sie deppat? Ja, Sie man ich! Schauns net so blöd! Eine Frechheit, mittn in da Nocht so an Krawall zu mochn!“) geöffnet wird, macht Welles‘ „face“ erkennbar, und nachdem Welles ein wirklich unnachahmliches „verschmitztes Lächeln“ von sich gegeben hat, flüchtet er und verschwindet in der Wiener Kanalisation (wo „Harry Lime“ dann später, am Ende des Films, bekanntlich auch von „Holly Martins“ im Rahmen einer Verfolgungsjagd erschossen wird)].

Vor dem Haus der Newtons kommt es dann auch zu einer „reunion“ zwischen „Charles“ und seiner Schwester [ONKEL CHARLIE – während EMMA auf ihn zulaufen möchte: „Emmy, bleib da stehen! Du siehst überhaupt nicht wie Emmy Newton aus. Du siehst aus wie Emmy

Oakley aus der Burnham Street 46, St. Paul, Minnesota, `das hübscheste Mädchen in der ganzen Gegend`“].

„Oh, Charles, it’s so wonderful to have you here!“ – im Rahmen der Umarmung zwischen „Sister and Brother“ bringt Emma Newton dann ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass ihr Bruder anscheinend noch immer… „Dear Prudence, won’t you come out to play“ [Copyright: The Beatles] …an den Ort ihrer gemeinsamen Kindheit, an die „Burnham Street“, denkt [EMMA: „[…] Und wie schön, dass du noch immer an unsere alte Burnham Street denkst. Ich hab‘ schon jahrelang nicht mehr an sie gedacht“], woraufhin „Charles“ betont, dass das „eine wunderschöne Zeit“ war, die er „nie vergessen werde“ [Anmerkung: „JEDEDIAH LELAND“ JOSEPH COTTEN zu „REPORTER THOMSON“ WILLIAM ALLAND: „Er hat nie an jemand anders geglaubt als an Charles Foster Kane. Er hat sein ganzes Leben nur an Charles Kane geglaubt. Ich fürchte, er ist ohne Glauben an irgendetwas anderes gestorben, der arme Mensch“ – mit einem ganz anderen „Charles“, als den bei Hitchcock spielt, hatte Cotten in Orson Welles‘ Citizen Kane zu tun, nämlich mit dem „Medienzaren“ „Charles Foster Kane“; das Zitat stammt aus jener Szene, in der „Reporter Thomson“ den mittlerweile alten (oder sagen wir besser: „auf alt geschminkten“) Joseph Cotten besucht; „Thomson“ geht seinerseits dem Rätsel nach, was eigentlich Kane’s „letztes Wort vorm Sterben“, nämlich „Rosebud“, zu bedeuten hat, und Cotten erinnert sich dann eben an seinen alten Freund, mit dem er sich letztendlich überworfen hat, denn Kane’s „success-story“ wird als flankiert von „Machtgier & Korruption“ sowie letztendlich von „Einsamkeit“ dargestellt, und der von Orson Welles bekanntlich persönlich verkörperte „Main-Character“ stirbt „in völliger Einsamkeit“ in seinem Schloss „Xanadu“ und „hinterlässt“ der Nachwelt eben das Wort „Rosebud“, das keiner recht „einzuordnen“ vermag; Welles‘ Citizen Kane, der als „verkapptes Porträt“ des Medien-Tycoons & Verlegers William Randolph Hearst „erkannt“ oder empfunden wurde, war seinerzeit, durch die Rückblenden, die „Multi-Perspektiven“ & den zeitweiligen „Wochenschau-Stil“, sicherlich „äußerst innovativ“ und wurde oftmals herangezogen, wenn es darum ging, den „besten Film aller Zeiten“ zu wählen; allerdings ist Welles‘ Debütfilm (Musik: Bernard Herrmann(!)) ein Werk, das, im Gegensatz zu den meisten Hitchcock-Filmen, mehr den „Intellekt“ als das „Herz“ des Film-Fans anspricht, denn wirkliche „Identifikationsfiguren“ bietet Citizen Kane meines Erachtens nicht; // ein recht sehenswerter Beitrag zum Themenkreis „Citizen Kane“ ist übrigens Mank (2020) von Regisseur David Fincher, ein Film über jenen Mann, der eigentlich das Drehbuch zu dem Welles-Film zunächst „im Alleingang“ geschrieben hatte, nämlich Herman J. Mankiewicz (1897 – 1953); in Fincher’s in edelstem Schwarzweiß gedrehtem Werk (als „subversives Genie, dem die Regeln der anderen völlig egal sind“, also: als Orson Welles, glänzt: Tom Burke) tummeln sich sozusagen auch zahlreiche Hitchcock-Wegbegleiter wie David O. Selznick (gespielt von Toby Leonard Moore) oder Ben Hecht (gespielt von Jeff Harms); als „Mank“, so der Spitzname des Drehbuchautors, der sich den „Screen Credit“ für sein 300 Seiten starkes Drehbuch am Ende erst bei Welles, Hollywood‘s einst berühmtestem „Non-Konformisten“, erkämpfen musste, spielt Gary Oldman ganz groß auf – „Wie Pascal einmal sagte: `Entschuldigen Sie meine langen Briefe, für einen kurzen hatte ich keine Zeit`“ („Herman J. Mankiewicz“ Gary Oldman in Mank, angesichts seines etwas lang geratenen Citizen-Kane-Drehbuchs)].

„Inside the House“. Onkel Charlie bekommt während seines Aufenthalts das Zimmer seiner Nichte „zugewiesen“, worauf diese auch, laut „Schwager Joe“, regelrecht bestanden haben soll. Oakley wirft beim Eintreten sofort seinen Hut auf das Bett, was ihm eine Rüge des Schwagers einbringt [zugehöriger Dialog: JOE: „Ah-ah-ah-ah. Einen Hut soll man nie aufs Bett legen!“ / ONKEL CHARLIE: „Abergläubisch, Joe?“ / JOE: „Nein, aber man muss den Ärger ja nicht herausfordern“].

Allein in „seinem Zimmer“ betrachtet Oakley zunächst ein Foto, das an der Wand hängt und auf dem seine Nichte zu finden ist. Dann trennt er eine Blume von dem Blumenstrauß ab, der im Zimmer herumsteht, und steckt sich diese in den Anzug. Schließlich nimmt er seinen Hut, den er nach dem „Schwager-Hinweis“ wieder an sich genommen hatte, und wirft diesen dann nochmals aufs Bett [Anmerkung: Exkurs: YOUNG WOMAN: „Ja?“ / „ALBERT DESALVO“ TONY CURTIS: „Mm, der Chef schickt mich, wegen Ihres Badezimmers“ / YOUNG WOMAN: „[…] Können Sie nicht morgen oder so nochmal wiederkommen?“ / ALBERT DESALVO: „Na ja, wenn’s sein muss. Entschuldigen Sie die Störung“ / YOUNG WOMAN: „Augenblick! Nachher wird’s vergessen. Dann machen Sie’s lieber gleich“ – kurz nach diesem Dialog macht der „Boston Strangler“ „Albert DeSalvo“ Tony Curtis die junge Frau, die im Film als „Victim Number 11“ bezeichnet wird, zu seinem nächsten Opfer; absolut nichts „Elegantes“ im Auftreten, so wie der fiktionale Frauenmörder „Charlie Oakley“ in Im Schatten des Zweifels, hatte der US-Serienmörder Albert Henry DeSalvo, der zwischen 1962 und 1964 in Boston tatsächlich insgesamt 13 Frauen im Alter zwischen 19 und 85 Jahren umgebracht hat, wobei er einige Frauen sofort getötet hat, andere wiederum erst nach einer Vergewaltigung; als Mordwerkzeug verwendete DeSalvo jeweils Kleidungsstücke der Opfer; DeSalvo (Jahrgang 1931), der sozusagen „im normalen Leben“ auch Familienvater war und 1973 im Gefängnis ermordet wurde, verschaffte sich, wie in dem Zitat oben deutlich wird, oftmals Eintritt als Handwerker, Bote oder als „Gas-Mann“ oder dergleichen, Einbruchsspuren gab es nicht; genauso „gespalten“ wie die Persönlichkeit DeSalvos ist auch der durchaus gelungene Richard-Fleischer-Film Der Frauenmörder von Boston / OT: „The Boston Strangler“ aus dem Jahr 1968, in dem Tony Curtis in der wohl anspruchsvollsten, abgründigsten und gewiss „deprimierendsten“ Rolle seiner gesamten Karriere zu sehen ist, denn diese „kühle Studie eines Serienmörders“ zeichnet zunächst über längere Strecken das Bild einer „Stadt in Angst“ (als Ermittler agieren: Henry Fonda, George Kennedy, Murray Hamilton), bevor Curtis dem „Schrecken“ dann ein Gesicht verleiht, und Curtis lässt DeSalvo‘s Apathie & gleichzeitige Getriebenheit am Ende, nach der Ergreifung, gekonnt „in den Wahnsinn hinübergleiten“ – „This is the story of Albert DeSalvo. The self confessed Boston Strangler“ (Einblendung im Rahmen des Vorspanns)].

„Later“ sitzen alle am Esstisch versammelt und „Uncle Charlie“ erzählt offenbar aus seinem Leben und etwas über eine Yacht. Doch dann will er schnell das Thema wechseln und spricht seine Nichte darauf an, dass sie „das hübscheste Kleid, das er je gesehen habe“ trägt.

Nachdem ihn die Angesprochene daran erinnert hat, dass… „Honey Pie / Honey Pie / […] I love you, Honey Pie“ [Copyright: The Beatles] …er es war, der ihr das Kleid einst geschenkt hat, beginnt „Charles / Onkel Charlie“ plötzlich „den Newtons“ diverse eingepackte „gifts“ zu überreichen. So erhält sein Schwager eine Armbanduhr [Kommentar von JOE: „Hey, das ist meine erste Armbanduhr. Meine Kollegen in der Bank werden ja Augen machen“], die beiden weiterhin eher „zurückhaltend“ agierenden jüngeren Kinder Spielzeug und seine Schwester „etwas um den Hals, wofür offenbar ein Tier dran glauben hat müssen“. Aber „Emmy“ bekommt außerdem noch zwei Fotos aus dem Jahr 1888 überreicht, die ihre Eltern abbilden, woraufhin „Young Charlie“ meint, dass ihre Großeltern „lieb“ aussehen würden, was wiederum Onkel Charlie dazu bringt, sich „an die Welt von damals“ zu erinnern [ONKEL CHARLIE – im Original: „A wonderful world. Not like the world today. Not like the world now. It was great to be young then“; // Anmerkung: Diese Stellen in Im Schatten des Zweifels, an denen sich Joseph Cotten „gerne an früher erinnert“, wurden von Hitchcock-Exegeten unmittelbar mit dem Regisseur in Verbindung gebracht, denn „Hitch“ litt sozusagen zuweilen an einer Sehnsucht nach der Vergangenheit, die mit einer Verachtung der Gegenwart einherging].

Dann ist Charlie an der Reihe, um ein Geschenk zu erhalten, aber sie möchte keines von ihrem Onkel, da, wie sie meint, „seine Anwesenheit sie restlos glücklich mache“. Schließlich verlässt sie den Raum und geht in die Küche, was ihr einige „abwertende Kommentare“ ihrer Geschwister einbringt [ROGER: „Die hat ja wohl n‘ Knall“ / ANN: „[…] Das ist bestimmt Angabe. Das ist in meinen ganzen Büchern so. Die Mädchen, die sagen, sie wünschen sich gar nichts, die kriegen mehr als die anderen. Darauf hat sie’s ja nur abgesehen“]. Der Vater hingegen betont „Charlie’s Intelligenz“ und spricht davon, dass seine Tochter eben „brains“ besitze, „Köpfchen“ habe.

„Oh darling, please believe me / I’ll never do you no harm / Believe me when I tell you / I’ll never do you no harm“ [Copyright: The Beatles] ...Oakley folgt Charlie in die Küche und seine Nichte versucht ihr Verhalten damit zu erklären, dass ein Geschenk etwas zwischen ihnen zerstören würde [Kommentar von ONKEL CHARLIE: „Du bist ein merkwürdiges Mädchen. […]“].

Charlie teilt ihm dann mit, dass sie das Gefühl habe, dass „in seinem Inneren etwas verborgen sei, von dem keiner etwas weiß“ [Reaktion von ONKEL CHARLIE – vorsichtig & leicht „ertappt“ wirkend: „Etwas, von dem keiner etwas weiß...?“; // Anmerkung: Hitchcock gelingt es, wie gewohnt, in „Shadow of a Doubt“ durch die Art, wie er die Gesichtsausdrücke seiner „actors and actresses“ inszeniert, sofortige Einblicke in das Innenleben der einzelnen Figuren zu geben, und der Gesichtsausdruck von Joseph Cotten lässt einem an der Stelle sofort spüren, dass Teresa Wright „einen heiklen Punkt“ angesprochen hat].

Nachdem sie dieses „Etwas“ konkretisiert hat [CHARLIE: „Etwas sehr Schönes und Geheimnisvolles. Ich werde es schon rauskriegen“], entspannt sich ihr Onkel wieder und er will schließlich von ihr, dass sie ihm ihre Hand reicht. Und als sie das tut, steckt er ihr einen Ring mit einem Edelstein an den Finger [ONKEL CHARLIE: „Es ist ein echter Smaragd. So einen findet man selten. Smaragde sind die herrlichsten Edelsteine, die es gibt“; // Anmerkung: „Die ganze Ironie der Situation lag darin, dass sie in ihren Onkel verliebt war“ (HITCHCOCK zu TRUFFAUT) – es ist evident, dass Hitchcock hier eine Art „Vermählungsszene“ präsentiert und Teresa Wright zur „Braut“ wird, wenngleich der Ring mit dem Edelstein, wie sich unmittelbar danach herausstellt, etwas von einem „perversen Präsent“ an sich hat].

„T. S. von B. M.“ [CHARLIE] – die Nichte entdeckt auf dem Ring „someone’s initials“ und der Onkel tut so, als ob er „vom Juwelier betrogen worden sei“, doch Charlie möchte den Ring trotzdem unbedingt behalten [CHARLIE: „Irgendwer war sicher einmal sehr glücklich über den Ring“].

Man will in der Folge zum „Rest der Familie“ zurückkehren, aber als Charlie die Küche wieder verlassen hat, scheint sich Oakley’s Gemüt abermals zu verdüstern und er denkt offenbar… „Let’s get up and dance to a song / That was a hit before your mother was born“ [Copyright: The Beatles] …an Paare in einem Ballsaal, die zu „flotter“ Musik tanzen [Anmerkung: „SHERIFF THOMAS MCALLISTER alias `RED JOHN`“ XANDER BERKELEY: „Sie haben bestimmt viele Fragen an mich. Wir haben Zeit, wenn Sie wollen“ / „PATRICK JANE“ SIMON BAKER: „Ich habe keine Fragen. Sie sind ein ekelhafter, sexuell perverser Menschenhasser mit einem erbärmlichen Größenwahn. Der Rest sind nur Kleinigkeiten“ / SHERIFF THOMAS MCALLIS-TER alias `RED JOHN`: „Ein `ekelhafter, sexuell perverser Menschenhasser`? Den Schuh muss ich mir anziehen, aber `erbärmlicher Größenwahn`? Nein, ich bin nicht größenwahnsinnig. Ich habe ein geheimes Imperium errichtet, ich kontrolliere das Leben von Tausenden. Mein Wort entscheidet über Leben und Tod, und niemand weiß, wer ich bin. Na, wenn das nicht wahre Größe ist, wie wollen Sie’s dann nennen?“ / PATRICK JANE: „Ich nenne es das Gefasel eines armseligen Egomanen“ (aus der The-Mentalist-Episode „Das Spiel ist aus“, der 8. Folge von Staffel 6, in welcher es zunächst in einer Kirche zum Showdown zwischen „Patrick Jane“ & „Red John“ kommt) – einen ganz anderen und viel unrealistischeren „Serienmörder-Approach“ als Alfred Hitchcock (in Im Schatten des Zweifels, Psycho oder Frenzy) haben vor einigen Jahren die Macher der TV-Serie The Mentalist (2008 – 2015) gewählt, denn der zunächst als „geheimnisvoller Serienmörder, der Blut-Smileys an die Wand malt“ eingeführte „Red John“, der einst die Frau & die Tochter des nun für eine kalifornische Polizeibehörde namens CBI arbeitenden Mentalisten „Patrick Jane“ ermordet hat, gerät im Laufe der Staffeln zu einer Art „Super-Super-Guru mit einstigem Sektenhintergrund, der darüber hinaus noch als Kopf einer Geheimgesellschaft korrupter Cops, Richter & FBI-Agenten namens `[William] Blake-Gesellschaft` agiert“; und als wäre diese um den Killer herum gebastelte „Mythologie“ nicht schon „too much“, haben es die Macher auch noch verabsäumt, am Ende einen das Publikum wirklich zufriedenstellenden „Red John“ zu präsentieren, und die Aussage von Simon Baker, die er dann ebenfalls in der Episode „Das Spiel ist aus“ an seinen bis zu diesem Zeitpunkt „unsichtbar gebliebenen“ Gegenspieler richtet, nämlich an „Sheriff Thomas McAllister alias `Red John`“, könnte nicht akkurater sein: „Siesind Red John. Ich muss sagen, ich bin etwas enttäuscht“ („PATRICK JANE“ zu dem von ihm gerade angeschossenen „`RED JOHN` SHERIFF THOMAS MCALLISTER“); Xander Berkeley, ein sicherlich versierter Nebendarsteller, der auch Auftritte in Filmklassikern wie Terminator 2 – Tag der Abrechnung (1991), Apollo 13 (1995), Heat (1995) oder Air Force One (1997) hatte, ist zwar als „Sheriff McAllister“ absolut keine Fehlbesetzung, dafür aber in der „Zweitidentität“ als „Red John“ umso mehr – hier hätte es einen „wirklich gruseligen abschließenden Serienmörder-Auftritt“ à la „John Doe“ Kevin Spacey in David Fincher’s Sieben (1995) gebraucht, um den besagten Grusel und vor allem die „Schlüssigkeit“ sowie die „Akzeptanz“ des Ganzen aufrechtzuerhalten; allerdings, diese „verrückte“ Lösung des „Red-John-Stranges“, dieses „Red-John-Desaster“, ändert nichts daran, dass im Laufe der Jahre großartige Red-John-Folgen präsentiert wurden, so wie zum Beispiel „Die rote Scheune“ (Episode 13 von Staffel 5), in der ein „alter Mehrfachmord in einer Scheune“ zu den Sekten-Anfängen von „Red John“ zurückführt, oder auch „Sieben Namen“, die 22. und letzte Folge der fünften Staffel, in welcher „Red John“ nicht nur „eine glückliche Kindheitserinnerung“ von „Patrick Jane“ durch einen Frauenmord quasi „auslöscht“, sondern am Ende noch per Videobotschaft (in der er sich einer bei ihm in Ungnade gefallenen Mitstreiterin namens „Lorelei Martins“, die einen Text vorlesen muss, bedient) wie durch „Gedankenleserei“ jene sieben Personen enthüllt, die „Patrick Jane“ selbst zu seinen „finalen Red-John-Verdächtigen“ gemacht hat – „Ich fange wieder an zu morden. Oft. Bis Sie mich erwischen. Oder ich Sie erwische“ (Abschlussworte von „LORELEI MARTINS“ EMMANUELLE CHRIQUI in der an „PATRICK JANE“ gerichteten Videobotschaft von „RED JOHN“)].

Wieder beim Esstisch scheint Charlie eine gewisse Melodie nicht aus dem Kopf zu gehen, die sie vor sich hin summt [Reaktion von ANN auf das Gesumme ihrer Schwester: „Wer beim Essen singt, kriegt n‘ grässlichen Mann“].

Onkel Charlie hingegen gibt bekannt, dass er vorhabe, „some money“ „hierher“ nach Santa Rosa überweisen zu lassen, und er gedenkt das Geld dann in Joe’s Bank zu deponieren, wobei die… „How does it feel to be / One of the beautiful people / […] Baby you’re a rich man / Baby you’re a rich man“ [Copyright: The Beatles] …Summe von „30.000$ oder 40.000$“ [das wären über 545.000$ bzw. über 727.000$ „nowadays“ (Anm.)] dann die Newtons doch ein wenig erstaunt. So spricht „Father Joe“ davon, dass das „n‘ ganzer Haufen Geld“ sei, während der kleine Roger meint, dass sich das Geld „sowieso die Regierung“ schnappe, also der „Taxman“ [Kommentar von ANN: „So redet man nicht über die Regierung, Roger“].

„I can’t get that tune out of my head“ – Charlie summt abermals die Melodie, die die Mutter dann als „möglichen Walzer“ klassifiziert, doch Oakley scheint… „Boy, you‘re gonna carry that weight / Carry that weight a long time“ [Copyright: The Beatles] …etwas zerknirscht über „das Lied im Kopf seiner Nichte zu sein“ [CHARLIE: „Ich glaube, Lieder übertragen sich leichter als Gedanken“]. Nachdem weiter am Tisch über den „tune“ nachgedacht wurde, spricht Onkel Charlie davon, dass es der „Blue Danube Waltz“ sein könnte, doch die Nichte kommt plötzlich auf die wahre Quelle der Melodie, nämlich „The Merry Widow“, aber kaum hat Charlie die Worte „Die lustige…“ ausgesprochen, wirft ihr Onkel „aus Versehen“ ein Glas um [„Er möchte nicht, dass man sagt: `Das ist Die lustige Witwe`, weil das der Wahrheit zu nah kommen würde. Das ist wieder eine dieser Telepathie-Geschichten zwischen Onkel Charlie und dem Mädchen“ (HITCHCOCK zu TRUFFAUT); Anm.].

Nach dem gelungenen Ablenkungsmanöver wird Oakley von seiner Schwester mit der Abendzeitung auf die Couch im Wohnzimmer „navigiert“ [EMMA zu ONKEL CHARLIE: „Du darfst heute mal leben wie ein Pascha“].

Joe Newton geht währenddessen mit seinem Nachbarn und Freund Herb Hawkings, der nebenan mit seiner kranken Mutter wohnt und eine Reihe von „Unsolved Crime Stories“-Hefte bei sich hat, raus vors Haus [Anmerkung: Der Krimi-begeisterte „Herbert Hawkings“ wird von Hume Cronyn (1911 – 2003) gespielt; Im Schatten des Zweifels war das Leinwand-Debüt des Kanadiers, der mit Hitchcock’s späterem Die-Vögel-Star Jessica Tandy verheiratet war; Cronyn, welcher in „Hitch’s“ „Shadow…“ sozusagen die Leidenschaft Hitchcocks für gelöste/ungelöste Kriminalfälle sowie für Mordmethoden teilt, adaptierte für den Regisseur die literarischen Vorlagen zu Cocktail für eine Leiche & Sklavin des Herzens (1949) für die Leinwand; natürlich kommt bei „Nachbar Herb“ das berühmte Hitchcock’sche „Mother“-Motiv zum Tragen, denn der etwas schrullige „HERB“ lebt allein mit seiner Mutter, nur bleibt „Herb’s Mutter“ in Im Schatten des Zweifels die ganze Zeit über quasi „unsichtbar“].

„Kommt sich ein bisschen wichtig vor“ [JOE zu HERB über ONKEL CHARLIE] – „outside the house“ teilt Joe Herbert mit, was er wirklich über seinen „brother-in-law“ denkt. Anschließend beginnen die beiden „Hobby-Literaturkritiker“ eine angeregte Diskussion über Mordmethoden, die sie unter anderem auch auf „Inee“, auf „indianisches Pfeilgift“, bringt. Herb kritisiert im Rahmen dieser „Mordmethoden-Diskussion“, bei der es in der Folge auch darum geht, wie sie sich gegenseitig ermorden könnten, aber Joe’s „unsubtile Vorschläge“ und merkt an, dass ihm da „der Faden“ fehle [aus dem zugehörigen Dialog: JOE: „Ich will doch keinen Faden. Ich will dich ermorden. Wozu brauch ich da n‘ Faden?“ / HERB: „So? Und wie willst du ohne Faden n‘ Buch schreiben?“ / JOE: „Ach, wer spricht denn davon, ein Buch zu schreiben? Ich spreche davon, dich umzubringen“]. Am Ende spricht Herb Hawkins davon, dass er Joe auf eine Weise ermorden würde, die nicht „nach Mord“ aussieht [Anmerkung: Die Aussage scheint an der Stelle klar zu sein: „Joe & Herb“ lockern ihre „geordnete bürgerliche Welt“ durch ein „morbides“ Hobby auf, nämlich durch die Lust an fantasievollen Mordgeschichten, und Hitchcock präsentiert einem gleichzeitig ein wenig den Grund, warum in einer Welt, in der es ohnehin „dermaßen viel Schreckliches“ gibt, der „fiktionale Schrecken“ dennoch so beliebt ist und, wenn man’s so ausdrücken möchte, als eine Art „Katharsis“ fungiert].

„I read the news today, oh boy / […] And though the news was rather sad / Well I just had to laugh“ [Copyright: The Beatles] ...währenddessen ist Charlie auf der Couch mit der Abendzeitung beschäftigt und…er scheint irgendwie über einen bestimmten Inhalt „beunruhigt“ zu sein. Daraufhin spielt er plötzlich den „heiteren und netten Onkel“ und zeigt Ann & Roger, „wie man aus einer Zeitung ein Papier-Haus bastelt“ [Kommentar von ANN: „Erstens bin ich kein Baby mehr und zweitens ist das Vater’s Abendzeitung“; // Anmerkung: Der „ANN“-Darstellerin Edna May Wonacott fiel es bei den Dreharbeiten schwer, Joseph Cotten vor der Kamera so abweisend zu behandeln, wie sie es gemäß der Rollen-Vorgabe musste, denn sie war sozusagen „ein echter Joseph-Cotten-Fan“, der aber „absolut kein Onkel-Charlie-Fan“ sein durfte].

Selbst Charlie, die aus der Küche zurückkommt, wo sie ihrer Mutter gerade beim Abwasch geholfen hat, scheint die Tatsache, dass ihr Onkel derart „respektlos“ mit „Father’s paper“ umgegangen ist, für einen kurzen Moment zu stören. Bei der „Rekonstruktion“ der „Newspaper“ fällt ihr aber auf, dass die Seiten 3 und 4 fehlen. Und genau diese zwei Seiten…hält „Uncle Charlie“ in seinen Händen, die er hinter seinem Rücken postiert hat [Anmerkung: Apropos „etwas vortäuschen“: „DEXTER MORGAN“ MICHAEL C. HALL: „Ich heiße Dexter, Dexter Morgan. Ich weiß nicht, was mich zu dem gemacht hat, was ich bin. Aber was es auch war, es hat eine Art Hohlraum in mir hinterlassen. Menschen neigen dazu, sich gegenseitig etwas vorzutäuschen. Ich aber täusche alles vor, und ich bin nicht mal schlecht darin“ (Voiceover aus der Pilotfolge der TV-Serie „Dexter“, das zu hören ist, während Michael C. Hall mit seinem Boot „Slice of Life“ vor der Küste Miamis herumkurvt) – meine „zweitliebste Fernsehserie aller Zeiten“ ist sicherlich „Dexter“ (2006 – 2013; 2021: Spin-off: „Dexter: New Blood“), jene Emmy- und Golden-Globe-gekrönte Serie, in der Michael C. Hall, im Übrigen einer meiner Lieblingsschauspieler, in der Titelrolle des „Spezialisten für Blutspritzer-Analyse der Miami Metro Police, der gleichzeitig ein Serienkiller ist, der aber nur Leute eliminiert, die selbst Böses getan haben“ brilliert; das Interessanteste an „Dexter“, neben tollen Gegenspielern wie John Lithgow (Staffel 4) oder Jonny Lee Miller (Staffel 5), waren aber über die Jahre definitiv seine Frauen bzw. „Gefährtinnen“, von denen hier zwei ganz zentrale angeführt seien; als Freundin und spätere Ehefrau in den ersten vier Staffeln agierte, und das wirklich gekonnt, Julie Benz (auch bekannt aus John Rambo von 2008), die als „etwas naive“ „RITA BENNETT / RITA MORGAN“ einen „Crack-süchtigen Ex-Mann“ aufzuweisen hat, mit dem sie noch dazu zwei Kinder hat: „[…] Und nachdem ich jahrelang versucht habe, als normal zu erscheinen, habe ich, glaube ich, die perfekte Frau gefunden. Debra* hat ihr bei einem Einsatz gegen häusliche Gewalt das Leben gerettet. Dadurch lernten wir uns kennen und wir gehen jetzt seit 6 Monaten miteinander aus. Sie ist perfekt, denn Rita ist auf ihre Art genauso geschädigt wie ich“ (Voiceover von „DEXTER“ Michael C. Hall in der Pilotfolge; *„DEBRA MORGAN“, Dexter’s Stiefschwester, gespielt von Jennifer Carpenter); in der siebenten Staffel, „Rita Morgan“ wird am Ende der vierten vom „Trinity Killer“ (gespielt eben von Lithgow) brutal ermordet, wurde „Dexter“ dann sozusagen aber eine „ungleich adäquatere Partnerin“ zugewiesen, nämlich die Floristin „HANNAH MCKAY“, die, wie ich finde, ganz wunderbar von der Australierin Yvonne Strahovski verkörpert wird; „Hannah“ ist deswegen sozusagen „die wirklich perfekte Frau“ für den „serial killer“ „DEXTER“, weil sie selbst einen „Dark Passenger“ / einen „dunklen Begleiter“ [einen „intensiven Zwang zum Töten“] hat und nachweislich selbst einige „murder victims“ aufzuweisen hat, einerseits „in ganz jungen Jahren“, als Komplizin an der Seite des Killers „Wayne Randall“, und andererseits dann als „Giftmörderin“, denn sie hat, unter anderem, auch ihren Ex-Mann vergiftet, nämlich mit „Aconite“/Eisenhut; die „Chemie“ und die „Anziehung“ zwischen Hall & Strahovski jedenfalls stimmt und die siebente Staffel ist meines Erachtens, nach der zweiten, die allerbeste der Serie; in der achten Staffel wird „HANNAH“, die ja zunächst sogar in das „Ich-töte-nur-böse-Menschen-Beute-Schema“ des Killers „Dexter“ passt, dann sogar die Stiefmutter für „Dexter’s“ leiblichen Sohn „HARRISON“ (gespielt von Jack Alcott), den er gemeinsam mit „RITA“ gezeugt hat; hier ein Ausschnitt aus einem der besten Dialoge zwischen Michael C. Hall & Yvonne Strahovski aus der Folge „Die Sehnsucht nach Schnee“, der 6. Episode von Staffel 7, welcher stattfindet, bevor die beiden endgültig „romantically involved“ sind: HANNAH MCKAY: „Also gut, Dexter, ich versteh Sie nicht. Ich versteh nicht, was Sie eigentlich von mir wollen“ / DEXTER MORGAN: „Nichts, ich will gar nichts“ / HANNAH: „Offensichtlich doch. Sie erfinden immer wieder neue Ausreden, um zu mir rauszukommen“ / DEXTER: „Das sind keine Ausreden“ / HANNAH: „Ehrlich. Ich finde es unheimlich, dass Sie hier immer wieder auftauchen“ / DEXTER: „Unheimlich? Gestern waren Sie doch bei mir[sie hat ihm, ohne „Vorankündigung“, eine Orchidee gebracht bzw. geschenkt; Anm.]“ / HANNAH: „Warum ersparen Sie uns nicht beiden die Mühe und spucken es aus?“ / DEXTER: „Ich hab` was Tolles mit Ihnen vor“ / HANNAH: „Oh, ein Date“ / DEXTER: „Sowas in der Art*“ / HANNAH: „Wie süß von Ihnen. Ich gehe nicht auf Dates. Ich werde zu schnell anhänglich“ (aus: Episode 7.6 – OT: „Do the Wrong Thing“; / *bei diesem „Date“, zu dem es schließlich doch kommt, landet „Hannah“, da sie, wie bereits angedeutet, als Mörderin ins Profil von „Dexter“ passt, zunächst „auf seinem Tisch“ und er setzt sozusagen schon „the big knife“ an, doch die ganze „Aktion“ endet dann in einer der besten „love-scenes“ der gesamten Serie!)].

Später am Abend bringt „Young Charlie“ „Uncle Charlie“ auf einem Tablett Wasser auf sein Zimmer, wo er gerade beim Schuhe-Polieren ist. Er wünscht ihr „pleasant dreams“, während sie allerdings, als sie einen Blick auf seine Anzugjacke wirft, die „vermissten“ Zeitungsteile dort in einer Seitentasche sichtet. Die Nichte spricht dann davon, dass sie „eines seiner Geheimnisse“ wüsste [CHAR-LIE: „[…] Du hast keine Ahnung, dass ich es weiß“].

Oakley…stoppt das Schuhe-Polieren, und Charlie spricht davon, dass er einfach nichts vor ihr verheimlichen könne und dass sie wisse, dass etwas „in the Evening-Paper“ über ihn gestanden sei. Außerdem, so „the niece“ weiter, wäre „das Kunststück für Ann & Roger“ reine Ablenkung gewesen [CHARLIE: „Du hast die Zeitung nur deshalb zerrissen, damit wir‘s nicht lesen können“].

„Du hast mich überführt, Charlie“ [ONKEL CHARLIE] – Oakley lächelt und behauptet, dass „etwas über einen alten Bekannten von früher“ in der Zeitung gestanden sei. Daraufhin zieht „Young Charlie“ die Zeitungsteile aus der Jackentasche und „präsentiert“ sie ihm.

„It’s none of your business!“ – Oakley wird wütend und schnappt sich grob ihre Handgelenke, was… „What goes on in your heart? / What goes on in your mind? / You are tearing me apart / When you treat me so unkind“ [Copyright: The Beatles] …Charlie schockiert. Daraufhin bemüht sich Oakley wieder um einen sanften Touch in seiner Stimme und er schwört, dass das „nur Spaß“ gewesen sei und er ihr „nicht weh tun wollte“ [Nachsatz von ONKEL CHARLIE: „[…] Das weißt du doch“].

Der „Uncle“ behauptet dann, dass da „nichts zu lesen für sie sei“ und es ohnehin nur um „`Gossip about someone` gehe, mit dem er früher mal befreundet gewesen wäre“. Als sich die beiden dann voneinander verabschiedet haben, also: „Good Night“ gesagt haben, und Charlie, wieder „beruhigt“, das Zimmer verlassen hat, hebt Oakley die Zeitungsseiten vom Boden auf und scheint nachzudenken [Anmerkung: „SGT. JAMES DOAKES“ ERIK KING: „Das war’s Arschloch! Es ist vorbei!“ / „DEXTER MORGAN“ MICHAEL C. HALL: „Wie haben Sie mich gefunden?“ / SGT. DOAKES: „GPS-Sender an Ihrem Boot. Herrgott, Morgan, Herrgott im Himmel! Sie sind der Bay-Harbor-Metzger!“ / DEXTER: „Ehrlich, ich hasse diesen Namen“ / SGT. DOAKES: „Herrgott, Mann!“ / DEXTER: „Das sagten Sie schon“ / SGT. DOAKES: „Ich wusste, dass Sie nicht ganz dicht sind. Aber das hier?“ / DEXTER: „Was soll ich sagen? Sie haben vollkommen recht. Ich hab‘ Ihnen nie einen Vorwurf deswegen gemacht. Tu ich auch jetzt nicht“ (aus der „Dexter“-Episode 2.9, betitelt mit „Widerstand ist zwecklos“) – „Charles Oakley“ Joseph Cotten wird im Hitchcock-Film ja als „Lustige-Witwen-Mörder“ tituliert, und in der weiter oben bereits erwähnten wirklich großartigen Staffel 2 von „Dexter“ wird „Dexter Morgan“ Michael C. Hall praktisch zum „Bay-Harbor-Metzger“ / „Bay Harbor Butcher“, denn auf dem Meeresgrund werden zunächst von Hobbytauchern einige seiner „im Meer versenkten Müllsäcke mit Leichenteilen von Schwerverbrechern“ entdeckt; „Dexter“, der sich dann absurderweise, als Blutexperte der „Miami-Metro-Homicide-Division“, sozusagen „an der Jagd nach ihm selbst“ beteiligen muss, die von einem FBI-Agenten (toll gespielt von Keith Carradine) angeführt wird, wird schließlich in der 9. Episode der Staffel von seinem Arbeitskollegen „Sgt. Doakes“ Erik King, dem er schon immer „unheimlich“ vorgekommen ist („Manchmal sind Sie mir wirklich unheimlich, wissen Sie das? […] Sie sind ein Wichser“ – SGT. DOAKES zu DEXTER bereits in Folge 1.1), gestellt, nämlich in einem Moment, in dem „DEXTER“ gerade mit ein paar gefüllten Mullsäcken samt „body parts“ in der Nähe einer Hütte in den Everglades hantiert, die ein paar Drogenhändlern gehört; diese „Enthüllung von Dexter’s Doppelleben“ durch „DOAKES“ und der anschließende Mann-gegen-Mann-Kampf zwischen Erik King & Michael C. Hall, den Hall für sich entscheidet, gehören ebenfalls zu den ganz großen Highlights der außergewöhnlichen TV-Serie; aber diese „Enthüllung der Dexter’schen Serienkillerexistenz“ erweist sich letztendlich als „sinnlos“, denn am Ende, in Episode 2.12, nachdem „Doakes“ quasi 3 Folgen lang in der besagten Everglades-Hütte festgehalten wurde, steht, durch die Verkettung einer Reihe von für den Police-Sergeant „äußerst unglücklichen Umständen“, „Dexter“ quasi „aus der Asche seines Gegenspielers“ wieder auf].

Im Zimmer der kleinen Ann. Ann und ihre Schwester Charlie, die nun, für die Dauer des Onkel-Charlie-Aufenthalts, zu ihrer Zimmernachbarin geworden ist, sprechen über den „guest“ im Haus, wobei Ann sich fragt, wie lange „er eigentlich noch bleibt“ und ob er „kein eigenes Haus zur Verfügung habe“, während Charlie hofft, dass Oakley „für immer“ bleibt.

„Say your prayers, little one / Don’t forget, my son / To include everyone / Tuck you in, warm within / Keep you free from sin / Till the sandman he comes“ [Copyright: Metallica] ...„Daughter Ann“ geht in der Folge ins Abendgebet über und sie schließt darin auch den „Präsidenten der Vereinigten Staaten“ sowie sogar „Onkel Charlie“ mit ein. Nachdem die „lights“ ausgegangen sind, fängt Charlie Newton im Bett wieder die besagte Melodie zu summen an… „Lend me your ears and I‘ll sing you a song / And I’ll try not to sing out of key“ [Copyright: The Beatles].

Der Onkel hingegen liegt in seinem Zimmer im Bett und formt mit dem Rauch seiner Zigarre beim Ausatmen einen „Ring“.

„The Next Day“ bringt Emma Newton ihrem Bruder das Frühstück ans Bett [EMMA: „So, jetzt kommt dein Frühstück“; // Anmerkung: „CHIP SUTPHIN“ MATTHEW LILLARD (sieht sich mit „some friends“ gerade einen Horrorfilm zuhause in seinem Zimmer an und kommentiert diesen): „Der `Citizen Kane` der Splatterfilme“ / „`SERIAL MOM` BEVERLY SUTPHIN“ KATHLEEN TURNER (hat an diesem Tag gemordet, betritt das Zimmer ihres Sohnes mit einem Tablett Kekse): „Ich weiß nicht warum, aber ich fühle mich heute einfach fantastisch...Kekse?“ – ich bin kein ganz großer „John Waters Fan“, denn der „Pope of Trash“ mit seinen bewusst die „Grenzen des guten Geschmacks“ überschreitenden Werken (wie z. B.: 1981: Polyester / 1988: Hairspray) ist niemand, der „sich mir ständig aufdrängt“, aber wenn es einen John-Waters-Film gibt, aber dies mag vielleicht auch nur an der Beteiligung von Kathleen Turner liegen, der mir so halbwegs gefällt, dann ist das Serial Mom – Warum lässt Mama das Morden nicht? / OT: „Serial Mom“ aus dem Jahr 1994, den ich schon einmal kurz in meinem ersten Hitchcock-Buch „Six Movies To Be Murdered By – Das Kino des Alfred Hitchcock“ erwähnt habe; Turner spielt in der rabenschwarzen & „bösen“ Satire „Beverly Sutphin“, die „Vorzeige-Mutter“ von zwei Kindern (gespielt von Riki Lake & eben Matthew Lillard) und „Vorzeige-Ehefrau“ eines Zahnarztes aus Baltimore (gespielt von Sam Waterston), wobei „Beverly Sutphin“, anders, als im Rahmen des Vor- & Abspanns „absichtlich“ behauptet wird, ein rein fiktionaler Character ist und keine „True-Crime-Mom“; das Problem ist nun, dass diese „perfekte Hausfrau“ „a real maniac