No Pulp in the Fiction 2 - Markus Hirsch - E-Book

No Pulp in the Fiction 2 E-Book

Markus Hirsch

0,0

Beschreibung

Q.T. - Quentin Tarantino: Gefeierter Kultregisseur, Oscar-prämierter Drehbuchautor, einflussreicher Filmemacher mit ungewöhnlich hohem Bekanntheitsgrad, der sogar mit dem von Schauspielstars konkurrieren kann. Im vorliegenden Buch, der Fortsetzung von "No Pulp in the Fiction", setzt sich der Autor Markus Hirsch mit den zwischen 2007 und 2019 entstandenen Werken des Regisseurs auseinander, also mit "Death Proof - Todsicher", "Inglourious Basterds", "Django Unchained", "The Hateful Eight" und "Once Upon a Time... in Hollywood", und stellt dabei abermals, mithilfe zahlreicher Drehbuch-Ausschnitte, vor allem den Autor Tarantino in den Mittelpunkt, dessen Drehbücher nicht nur eine Art Masterclass in Dialog, Struktur & Rhythmus darstellen, sondern, aufgrund der psychologisch plausiblen Charakterzeichnung der Figuren, vor allem auch ein ganz bestimmtes Merkmal Tarantino'scher Filmkunst deutlich hervortreten lassen: There is No Pulp in the Fiction at all!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 468

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Für Claudia & „Willie“ (2005 – 2021)

Inhalt

VORWORT

DEATH PROOF - TODSICHER

INGLOURIOUS BASTERDS

DJANGO UNCHAINED

THE HATEFUL EIGHT

ONCE UPON A TIME…IN HOLLYWOOD

Vorwort

„Alles, was ich zu sagen hatte, sagte ich mit meinen ersten drei Filmen[Ein andalusischer Hund / Das goldene Zeitalter / Las Hurdes - Land ohne Brot]. Bei den anderen, da kopierte ich mich selbst“ - diese „words“ soll der legendäre spanische Filmregisseur Luis Buñuel, Schöpfer von Leinwand-Klassikern wie Belle de Jour - Schöne des Tages (1967) & Der diskrete Charme der Bourgeoisie (1972), einmal zu seinem Sohn Juan-Luis gesagt haben, und ein wenig, so wie ich das auch am Ende des ersten Teils von „No Pulp in the Fiction“ angedeutet habe, war ich einige Zeit lang der Meinung, dass das auch für Quentin Tarantino gilt, der einst in den 90ern mit seinem Regie-Debüt RESERVOIR DOGS – WILDE HUNDE einen spektakulären Kurswechsel der US-Independent-Szene hin zu einem „brutaleren & triebhafteren“ Kino eingeleitet hatte.

Aber, wirft man, so wie das in dem vorliegenden Buch auch mit der Hilfe zahlreicher Drehbuch-Ausschnitte aus Tarantino’s „toughen, zynischen, oft `überschwänglich amoralischen` & Genre-beugenden“ Skripts mit ihren zum Teil „kompliziert strukturieren“ Plots geschieht, einen intensiveren Blick auf die zwischen 2007 und 2019 entstandenen Werke des Regisseurs, also auf DEATH PROOF – TODSICHER, INGLOURIOUS BASTERDS, DJANGO UNCHAINED, THE HATEFUL EIGHT & ONCE UPON A TIME…IN HOLLYWOOD, so wird klar, dass diese Filme nicht nur die zentralen Merkmale Tarantino’scher Filmkunst in sich tragen, nämlich den „rapidly talking flow“ der Protagonisten & die berühmten „explosions of violence“, sondern, dass in ihnen auch etwas noch stärker hervortritt, was in der öffentlichen Wahrnehmung von „Tarantino-Movies“ oftmals ein wenig in den Hintergrund gedrängt wird, nämlich eine Form von „kompromissloser humanity“.

Insofern gilt für Tarantino’s gesamtes Werk wohl unbedingt auch das, was David Lynch einmal im Zusammenhang mit den Werken des großen Federico Fellini gesagt hat, nämlich: „Würde man seine Filme eliminieren, würde ein großes Stück Kino fehlen“.

M. H.

Death Proof (2007) (109 Min.; dt. Verleihtitel:Death Proof – Todsicher)

„Ich wollte sie nach 15 Minuten heiraten und nach einer halben Stunde gab ich sogar auf, ihre Handtasche zu stehlen“

(„After fifteen minutes I wanted to marry her, and after half an hour I completely gave up the idea of stealing her purse“ - Voiceover des Kriminellen & „bank robber[s]“ „Virgil Stark-well“ Woody Allen aus der Woody Allen-Gangster & Gauner-Komödie Take the Money and Run von 1969; QUENTIN TARANTINO hat seine, durch diverse „Crime & Gangster-Movies“ wie RESERVOIR DOGS – WILDE HUNDE, PULP FICTION & JACKIE BROWN etablierten, „unrühmlichen Bastarde“ & „Bad Ass-Dudes“ in seinen zwischen 2007 und 2019 veröffentlichten Werken durch eine Slasher-Film-Hommage, einen Kriegsfilm, zwei Western sowie eine Art „Comedy-Drama“ geschickt)

There’s a nail in the door And there’s glass on the lawn Tacks on the floor

And the TV is on And I always sleep with my guns When you’re gone[…]What should I do I’m just a little baby What if the lights go out and maybe And then the wind just starts to moan Outside the door he followed me home&You’re gonna see the reason why When they’re spitting in your eye They’ll be spitting in your eye Hang up the chick habit Hang it up, daddie A girl’s not a tonic or a pill

(Zitat 1: aus „Goodnight Moon“ von Shivaree, einem der „End-Credits-Songs“ von KILL BILL VOL. II; „Die Braut“ Uma Thurman sitzt, während der Song und eben diverse „end credits“ laufen, am Steuer ihres Wagens und fährt, eingefangen in einem edlen Schwarz/Weiß, eine „long & almost empty road in Mexico“ entlang – solange, bis sie sich dann sozusagen direkt ans Publikum wendet und diesem zublinzelt; tacks: Reißnägel; // Zitat 2: aus „Chick Habit“ von April March, jenem Song, der, in einer englischen sowie in einer französischen Version, während des Abspanns von DEATH PROOF – TODSICHER läuft - auch in DEATH PROOF – TODSICHER geht es, ähnlich wie im KILL BILL-Epos, wenn man’s so ausdrücken will, um: „Vergeltung, Macht & Feminismus“)

„Komisch, als ich DEATH PROOF sah, in dieser Szene, in der die Mädels im Auto sitzen und quatschen. Es passiert nichts, sie sagen nichts, was wirklich wichtig ist. Und das geht lange, immer länger, 45 Minuten lang geht das so. Sie fahren immer nur durch die Gegend, sie reden immer nur. Und dieser Moment hat mich so fasziniert, es machte `Klick`. Neben der Tatsache, dass sie unglaublich unterhaltsam sind, haben diese Filme eine Anziehungskraft und einen Reiz, dem man sich nicht entziehen kann. Man spürt ständig diese Kraft darin“

(Christoph Waltz über DEATH PROOF – TODSICHER & über QT’s Filme im Allgemeinen; aus der 2019er-Doku „Tarantino – The Bloody Genius“ / OT: „QT8: The First Eight“)

WARRENGenau genommen weiß ich nicht, ob er überhaupt schon mal was gedreht hat. Er hat mir mal `ne Folge von `High Chaparral` gezeigt. Da fällt ein Typ vom Pferd und er hat gesagt, das sei er.

(aus: DEATH PROOF - TODSICHER; „Warren“, der Barkeeper & Besitzer des „Huck‘s“, gespielt von Quentin Tarantino selbst, in Richtung „Stuntman Mike“ Kurt Russell; QT-Skript-Fassung: „Well technically, I don’t know he’s ever done anything for sure. He shows me an old episode of `High Chaparral`, a guy falls off a horse, he says it’s him…okay…could be“)

STUNTMAN MIKEUm ehrlich zu sein, ich bin da reingerutscht, wie die meisten in dem Geschäft. […] Mein Bruder hat mich reingeholt.

PAMWer ist denn dein Bruder?

STUNTMAN MIKEStuntman Bob.

(aus: DEATH PROOF - TODSICHER; Dialog zwischen Kurt Russell & Rose McGowan, nachdem „PAM“ „STUNTMAN MIKE“ gefragt hat, wie jemand überhaupt Stuntman werden kann („So how exactly does one become a stuntman?“); Anmerkung: Der „Mike & Bob-Aspekt“ wird gemeinhin als „Tarantino-Hommage“ an das „böse Duo Mike & Bob“ in David Lynch’s TV-Serie TWIN PEAKS interpretiert; QT-Skript-Fassung: STUNTMAN MIKE: „But really, I got into the business the way most people get in the stunt business. […] My brother got me in it“ / PAM: „Who’s your brother?“ / STUNTMAN MIKE: „Stuntman Bob“)

Im Grunde wird DEATH PROOF – TODSICHER, Quentin Tarantino’s „Exploitation-Slasher-Film“ von 2007, in dem es um einen Stuntman geht, der junge Frauen im Rahmen von „staged car accidents“ ermordet, indem er dabei sein „todsicheres“ Stunt-Auto zum Einsatz bringt, nicht gerade zu den absoluten Meisterwerken des Regisseurs gezählt.

Eher im Gegenteil: DEATH PROOF – TODSICHER gilt für die meisten vielmehr als das „offizielle Schlusslicht“ innerhalb des Tarantino-Œuvres.

Der Haupttenor der Kritik geht dabei stets in jene Richtung, dass das Werk, das auch Teil des „Quentin Tarantino-Robert Rodriguez-Planet Terror & Death Proof-Double Feature-Grindhouse-Projektes“ war, „awful boring“ für einen Slasher-Film sei, da die Figuren darin im Grunde die ganze Zeit über nur in ihren Autos in den US-Bundesstaaten Texas und Tennessee herumfahren und dabei endlosen sowie „schwerfälligen“ „conversations about nothing“ nachgehen.

Und in der Tat: In dem Film wird viel „gequatscht“ – vielleicht sogar mehr als in jedem anderen Tarantino-Film, aber: DEATH PROOF – TODSICHER ist, allein schon was die „Bildsprache“ betrifft (Director of Photography: QT selbst!), durchaus auch „aufregend & cineastisch großartig“.

Das Faszinierendste an DEATH PROOF - TODSICHER, dem vermeintlich „schlechtesten Tarantino-Film aller Zeiten“ (QT: „[…] so if that’s the worst I ever get, I’m good“), ist allerdings der Aspekt, dass das Werk im Grunde eine Fortführung des mit KILL BILL VOL. I & II eingeschlagenen Weges ist, da darin zunächst so gut wie jedes „Slasher-Film-Klischee“ bezüglich Gewalt gegen Frauen bedient wird - aber eben nur so lange, bis der Spieß umgedreht wird!

Der Plot von Death Proof – Todsicher:

Bei den „Opening Credits“ sieht man den „POV[Point of View-Shot] OF A CAR WINDSHIELD“ [QT-Skript]. Das Auto fährt, zu den Klängen eines „Good God Almighty rockabilly tune“ [Quelle: Skript] und am Tag, eine Straße entlang und zwei nackte Frauenfüße sind auf dem Armaturenbrett platziert – allerdings auf der Beifahrerseite [„A pair of female bare feet with a gold ankle bracelet lie propped up on the dashboard emanating from the passenger seat“; QT-Skript; ankle bracelet: Fußreifen; to emanate: im Sinne von „stammen von“].

„[…] JUNGLE JULIA’S APARTMENT – DAY“ [Skript] – Eine „[…] tall […] Amazonian mulatto goddess“ [QT-Skript] namens Julia Lucai ist gerade dabei, sich anzukleiden [Anmerkungen zu „JUNGLE JULIA“ im Drehbuch: „This sexy chick is Austin, Texas, local celebrity JUNGLE JULIA LUCAI, the most popular disc jockey of the coolest rock radio station in a music town“].

Anschließend wird sie von zwei Freundinnen mit einem „white Honda Civic“ [Quelle: Skript] abgeholt – „One girl is SHANNA…The other (the one with the sexy opening credit feet) is ARLENE“ [QT-Skript].

Das Trio fährt dann zunächst durch „The City of Austin, Texas“ [eingeblendeter „Subtitle“] und führt in dem Auto [Angaben im Skript zu den „Platzierungen“ der drei Frauen innerhalb des Autos: „Shanna is behind the wheel, Arlene is in the passenger seat, and Jungle Julia lies sprawled out in the backseat, her feet out the car door window, like Cleopatra“; to sprawl: sich ausbreiten], mit dem es das „Margaritas and Mexican Food“-Lokal „Guero’s“ ansteuern will, eine Diskussion über diverse Themen wie „Dope“ oder einen Filmemacher namens Christian Simonson, welcher angeblich später auch ins „Huck’s“, einer Bar, kommen soll [ARLENE: „Wir hatten gedacht, du hast was“ / […] JUNGLE JULIA: „Ach Scheiße, hör doch auf, […], jedes verfickte Mal soll ich mich ums Dope kümmern, wenn wir weggehen!“ // SHANNA: „Okay, ist Christian Simonson auch da?“ / JUNGLE JULIA: „Aber sicher, er kommt mit Jessie Letterman“ / SHANNA – zu ARLENE: „Christian Simonson, der Filmemacher ist hier. Und er steht tierisch auf Julia“].

Schließlich gibt Shanna noch eine Art „Verhaltenskodex“ für den bevorstehenden Abend aus [SHANNA: „Aber nicht vergessen, heute Nacht totales Abschleppverbot. Ihr könnt gerne mit ihnen abhängen, ihr könnt gerne mit ihnen rummachen. Ihr sollt sie dann nur nicht gleich abschleppen“], bevor die Frauen abermals, denn dies kommt insgesamt dreimal vor, eines der Jungle Julia-Plakate „feiern“, die am Wegesrand aufgestellt sind [Auszug aus dem QT-Skript mit Bezug auf die „Jungle Julia billboards“ entlang der „Texas Road“: „A billboard of Jungle Julia Lucai, the disc jockey of the local classic rock station AUSTIN HOT WAX 505. […] Different styles of Jungle Julia billboards are all over town. As the girls pass by it they scream“].

Als Shanna, Arlene & Jungle Julia aber eine ansonsten „empty road“ entlangfahren, taucht plötzlich ein „menacing-looking muscle car with a powerful thumping engine“ [Quellen: Skript; menacing: bedrohlich; thumping: pochend] hinter ihnen auf und fährt ihnen nach.

Vor dem „Guero’s“ – Dämmerung. Shanna & Julia gehen in das Restaurant, während Arlene noch eine raucht. Dabei fällt ihr der schwarze Wagen auf, der zunächst langsam die Straße in der Nähe des „Guero’s“ entlangfährt, und sie betrachtet diesen mit einem „investigative gaze“ [Quelle: Skript; Anm.: Tarantino hat „Arlene’s Blick“ in seinem Drehbuch näher erläutert und dabei sozusagen auf das Slasher-Film-Genre verwiesen: „Like `the final girl` in a slasher film, her look says: `Something‘s not right. But that´s just silly“]. Nachdem das „badass vehicle“ [Quelle: QT-Skript] aber urplötzlich beschleunigt hat und davongerast ist [„[…] it hauls ass down the road“; Skript], geht auch Arlene zu ihren Freundinnen in das Lokal.

„[…] post dinner, the dirty dishes have been taken away, but the table still shows the mess the girls made“ [QT-Skript-Passage; mess: Chaos, Unordnung] – Jungle Julia gesteht Arlene, im Beisein von Shanna sowie Marcy, einer weiteren gemeinsamen Freundin [„MARCY“ wird von Marcy Harriell gespielt], dass sie „today“ in ihrer Radiosendung über sie gesprochen hat, und als Arlene nachfragt, was sie denn gesagt hat, betont Julia zunächst, dass sie im Radio nicht Arlene’s echten Namen benutzt hat, sondern lediglich einen „code name“ [Quellen: Skript], und zwar „Butterfly“.

Julia erläutert kurz, was sie über Arlene quasi „on air“ losgelassen hat [JUNGLE JULIA: „Ich hab nur gesagt, dass ich `ne sexy Freundin namens Butterfly habe, die übers Wochenende zu Besuch ist. Und dass wir heute Abend irgendwo in Austin ausgehen, und dass es durchaus sein könnte, dass man uns begegnet. Dann hab ich dich beschrieben und gesagt, dass, wenn die Jungs etwas Bestimmtes für dich tun, du auch was Bestimmtes für sie tun würdest“ / QT-Skript-Fassung des letzten Teils: „[…] if they’d do something, you’d do something“], bevor die „Anmach-Situation“, unter Arlene’s Protest [ARLENE – laut Skript: „Oh my God, what did you say?“], nachgespielt wird, und zwar mit Marcy in der Rolle von „Barry“, eines „Typen, der Arlene in einer Bar anmacht und ihr einen Drink spendiert“.

Schließlich, nachdem Marcy einige Zeit als „Barry“ agiert hat, erklärt Jungle Julia ARLENE noch, wie sie sich „den weiteren Verlauf“ der ganzen Situation vorstellt, und stellt auch klar, welche „Konsequenz“ für Arlene am Ende folgen muss [JUNGLE JULIA: „Und nachdem sie[„die Typen“] dir `nen Drink spendiert haben, erheben sie das Glas, um anzustoßen. Dann starren sie dir in die Augen und rezitieren folgendes Gedicht: `Wie tief und dunkel ist der Tann, doch mich treibt ein Versprechen an, und Meilen noch, bevor ich endlich schlafen kann`. […] Und dann, wenn sie dir das sagen, dann musst du...`n Lapdance machen“; Anm.: Bei dem „poem“ handelt es sich um einen Auszug aus Robert Frost’s in US-Filmen & US-TV-Serien durchaus beliebtem & gerne verwendetem „Stopping by Woods on a Snowy Evening“/dt. Titel: „Halte am Walde im Abendschnee“ aus 1923 – Originalfassung des Frost-Gedichts gemäß Tarantino-Skript: „The woods are lovely / dark and deep / And I have promises to keep / And miles to go before I sleep“].

Am Ende der „Guero’s“-Szenen erläutert Jungle Julia, die zwischenzeitlich auch ein paar Beleidigungen mit Arlene ausgetauscht hat [ARLENE – laut Skript & zu SHANNA über JULIA: „[…] she’s just got a big ass“ // JUNGLE JULIA – laut Skript & zu ARLENE: „[…] skinny-bitch […]“ / dt. Synchro: „[…] du dürres Klappergestell“], noch die „Vorteile“, die ihr Radio-Sager für Arlene haben könnte, da ja schließlich irgendwann, nachdem sicherlich auch die eine oder andere „Lusche“ [JUNGLE JULIA; laut Skript: „geek“] sein Glück bei ihr versucht hat, ein „[…] süßer oder scharfer oder sexy oder wenigstens tierisch komischer, aber nicht komisch aussehender, Typ […]“ [JUNGLE JULIA – gemäß dt. Synchro; QT-Skript-Fassung: „[…] then some kinda cute, kinda hot, kinda sexy, hysterically funny, but not funny-looking guy comes up and says it“] auftauchen könnte, um das Gedicht zu rezitieren & um ihr einen Drink zu spendieren – für den sie sich dann immer noch überlegen kann, tatsächlich den besagten „lap dance“ zu performen.

Der „muscle car“-Driver [Anmerkung: „STUNTMAN MIKE“ Kurt Russell ist in dieser Sequenz noch nicht „in seiner vollen Pracht“ zu sehen, wenngleich QT „Stuntman Mike’s Erscheinungsbild“ schon weit früher im Skript sozusagen präzisiert: „the driver […] wears a silver satin jacket with an embroidered(gestickt) `ICY HOT` patch on the back, wears his hair in a greasy(schmierig), half-assed pompadour(englischer Ausdruck für einen bestimmten Männer-Hairstyle, bei dem das Haar vorne „auf-frisiert/auf-gegelt“ ist)“ – „Stuntman Mike“ trägt also eine Art „schmierig-unseriöse Tolle“] beobachtet die drei Frauen von seinem Auto aus, als diese das „Guero’s“, und das schon etwas betrunken, verlassen. Eine der Frauen stolpert auf der Treppe beim Eingang und „plumpst“ dann mehr oder weniger auf den Boden, was den Fahrer umgehend zu einem Lachen animiert [Skript: „One of the girls trips a little bit on the steps going down, indicating they’ve polished off a few margaritas. We hear the Driver laugh off screen“].

Anschließend klappt er den Sonnenschutz auf der Fahrerseite im Innern seines Wagens runter, auf dem sich drei Polaroid-Bilder von Shanna, Arlene & Jungle Julia befinden [Anm.: An der Stelle im Film wird auch klar, dass die drei Frauen nicht „zufällig“ ausgewählt wurden, sondern offenbar schon länger gestalkt werden – was Tarantino in seinem Drehbuch auch explizit erwähnt: „We see, rubberbanded to the sun visor, a Polaroid of Jungle Julia, Shanna, and Arlene, wearing different clothes. This stalking is not random[wahllos, zufällig]. He didn’t just find them today. This is one part of a longer process“]. Er nimmt das mittlere Bild vom Sonnenschutz und betrachtet sich im Spiegel, dann tropft er sich die Augen ein.

„Two Hours later at Huck‘s“ [Skript; QT-Skript-Anmerkung zum „Huck’s“: [...] it sure as hell’s a dive, but in the words of Julia, `a fucking cool dive`; dive: Spelunke]. Jungle Julia tanzt gerade einen „very sexy dance“ zu einem „bluesey rock classic“, der aus der „extremely cool vintage jukebox“ [Quellen: Skript] des „Huck’s“ ertönt.

Nachdem sie ihren Tanz beendet hat, gesellt sie sich wieder zu Shanna & Arlene zurück an den Tisch, wo die drei mittlerweile Gesellschaft von „some stray sniffing dogs“ [Quelle: Skript; im Sinne von „streunenden Spürhunden“] namens Nate, Omar & Dov haben [„DOV“ wird von Tarantino’s Kollegen & Freund Eli Roth gespielt, dem Regisseur von, beispielsweise, Hostel (2005) oder dem 2018er-Remake des Charles Bronson-Klassikers Death Wish (1974), in dem Bruce Willis in der Rolle des „Mannes, der rot sieht Paul Kersey“ zu sehen ist].

Während Shanna mit Dov darüber diskutiert, dass sie „Shanna“ und nicht „Shauna“ heißt [SHANNA: „Also, es gibt eine einzige Sache auf der Welt, die alle Mädchen, die Shanna heißen, gemeinsam haben, und das ist: Wir hassen den Namen `Shauna` und wir hassen es noch mehr, so genannt zu werden. Denk dir einfach `Shanna Banana`, nicht `Shauna Banuna`“], ruft Jungle Julia zunächst eine Frau namens „Lanna-Frank“ [Quelle: Skript] an, die offenbar im „Huck’s“ bald „dazustoßen“ soll. Dann denkt sie an den Filmemacher Christian Simonson, der ja, „gemeinsam mit Jessie Letterman“ [Anm.: Laut Skript ist Letterman ein „Austin director“, der ein Werk namens „Potheads“, also „einen Film über Marihuana-Missbrauch“, inszeniert hat], ebenfalls erscheinen soll, aber immer noch nicht aufgetaucht ist, und schreibt ihm eine SMS, auf die sie später dann sogar eine Antwort erhält [JUNGLE JULIA‘s text message: „I CAN’T WAIT TO SEE YOU. HURRY!!!!“ / CHRIS SIMONSON’s Antwort-text message: „ME TOO!“ / JUNGLE JULIA’s Antwort auf die Simonson-Antwort: „XOXO JJ“ – XOXO ist „Chat-Slang“ und steht für „hugs and kisses“ – „Umarmungen & Küsschen“].

Arlene verlässt den Innen-Bereich des „Huck’s“ und platziert sich auf der überdachten Veranda des Lokals, es regnet in Strömen [„Upon hitting the night air, Arlene immediately sees it’s fuckin‘ pissin‘ cats and dogs“; Skript]. Als sie beginnt, eine Zigarette zu rauchen, entdeckt sie plötzlich…„[…] the muscle car from earlier“ [QT-Skript], der auf dem Parkplatz steht, eine Tatsache, die Arlene abermals irgendwie zu beunruhigen scheint [„Her face shows she recognizes the car that seemed suspicious before. Something about this car makes her uneasy“; zugehörige Skript-Passage].

Plötzlich taucht eine Hand hinter ARLENE auf…die ihre Schulter berührt. Arlene schreckt auf.

Nach der „[…] touching her shoulder and making her jump“-Situation [Copyright: QT-Skript] mit der Hand ist klar: Die Hand des „Angreifers“ gehört zu NATE – „It’s Nate; he laughs at her reaction“ [Skript].

Arlene ist empört, aber Nate [gespielt von Omar Doom] fragt sie, ob sie nicht gemeinsam in seinem Auto „rummachen“ könnten [NATE – gemäß Skript: „I was thinkin‘ we could make out?“], da die drei Frauen ja bald zum „Lake L.B.J.“ [Quelle: Skript; Anm.: Der „Lake Lyndon B. Johnson“ liegt in Texas] aufbrechen, wo Shanna’s Vater, der sozusagen absolut keine „Männerbegleitung“ wünscht, ein Haus hat.

Nach einigem Hin und Her [ARLENE: „Hör auf rumzujammern. Das ist wahnsinnig unattraktiv“] stimmt Arlene den „I wanna make out“ [NATE – gemäß Skript]-Wünschen von Nate zu, vor allem auch deswegen, weil dieser sich gleichsam als „Gentleman“ gebärdet und einen Schirm aufspannt, damit Arlene auf dem Weg zum Auto nicht in den „Stark-Regen“ gerät [„He takes out an umbrella that opens on cue“; on cue: „auf Stichwort“; Skript].

„BACK IN HUCK’S“ [Skript] – an der Bar isst ein Mann, und das mit sichtbarem Appetit [„[…] he’s eating it in a way that expresses his hearty appetite“; Skript], so etwas wie „Finger Food“, nämlich einen „Huck’s Huckin‘ Nacho Grande“-Teller [Quelle: QT-Skript]. Aufgrund der „Silber-Satin-Icy Hot“-Jacke erkennt man, dass es sich bei dem Gast um den Fahrer des „unheimlichen“ Wagens handeln muss, der draußen auf dem Parkplatz steht [Anmerkung: Tarantino beschreibt an der Stelle im Skript sowie anschließend dann in einer weiteren „Stuntman Mike“ & dessen Aussehen wiederum etwas näher: „He appears middle fifties, but actually might be older. His body is in good […] shape. […] His body language carries that certain breed of redneck elegance that only rodeo riders and professional stuntmen have“; that certain breed of: „diese bestimmte Art von“ // „[…] He has a big scar on his face from what looks like a previous accident. But the scar doesn’t make him look grotesque. It makes him look kinda cool“].

„Hey, Warren, kennst du vielleicht irgendjemanden, der mich nach Hause bringen würde?“ [PAM - zum Barkeeper & Huck’s-Chef WARREN] – Pam, deren Aussehen von Jungle Julia sowie von der mittlerweile wieder in die Bar zurückgekehrten Arlene im Laufe des Abends auch einmal „kommentiert“ wird [JUNGLE JULIA – über PAM & gemäß Skript: „[…] a skinny fake blonde bitch“ / ARLENE – über PAM & gemäß Skript: „[…] pretty girl“; Anm.: QT stellt „Pam“, gespielt von Rose McGowan, jener Schauspielerin also, die Jahre später den sogenannten Weinstein-Skandal entscheidend mit ins Rollen gebracht hat, in seinem Drehbuch wie folgt vor: „[…] this angelic-looking, blondehaired, sassy[frech] little hippy chick is named PAM“], hat sich in der Nähe des „Nachos-essenden Mannes an der Bar“ platziert.

Plötzlich rutscht ein Autoschlüssel über den Tresen hinüber zu Pam [„The key to the muscle car […] is tossed onto the bar in front of her with a loud thud“; thud: Plumps; Skript], was von einer Einladung begleitet wird, sie nach Hause zu fahren [STUNTMAN MIKE: „Schöne Lady, Ihre Kutsche wartet“ / Skript-Version: „Fair lady, your chariot awaits“].

„Also, Icy Hot, du würdest mich nach Hause fahren?“ – Pam & der „Customer/Driver“ [Quelle: Skript] kommen ins Gespräch, wobei Zweiterer zunächst anmerkt, dass er noch nicht bereit ist, das „Huck’s“ zu verlassen [STUNTMAN MIKE: „Ehrlich gesagt, noch hab ich‘s nicht vor. Wenn es so weit ist, wirst du’s als Erste erfahren“]. Anschließend weist er, zum Thema „Nach-Hause-Bringen“, noch darauf hin, dass er „Abstinenzler“ [laut QT-Skript: „a teetotaler“] ist und in Bars ohnehin nur „club soda and lime“ [Quelle: Skript] oder eine „jungfräuliche Piña Colada“ [Skript: eine „Virgin Piña Colada“] zu sich nimmt [STUNTMAN MIKE’s diverse Credos bezüglich „Abstinenz in Bars“ – zu PAM & laut Skript: „You know, a bar offers all kinds of things other than alcohol? […] Women“ / „The alcohol is just a lubricant for the individual encounters that a barroom offers“ / dt. Synchro: „Alkohol ist nur der Treibstoff für all die kleinen Begegnungen, die eine Bar zu bieten hat“].

Schließlich stellt er sich PAM (deren Vornamen er ohnehin weiß, weil er behauptet, er hätte ihn in der Bar irgendwann im Laufe von einer von Pam’s Unterhaltungen mit „Warren the Bartender“ sozusagen „aufgeschnappt“) als „Stuntman Mike“ vor [PAM: „Und sagst du mir, wie du heißt, Icy?“ / STUNTMAN MIKE: „Stuntman Mike“].

Bei Warren langt eine Bestellung, und das vom Tisch von Jungle Julia & Co, über „six shots of Wild Turkey“ [gemäß Skript] ein. Nachdem der Wild Turkey konsumiert ist, beginnt nun ARLENE zu einem Song aus der Jukebox zu tanzen, und zwar (wie man auf der kurz im Bild gezeigten Vinyl-Single sehen kann) zu „The Love You Save“ von Joe Tex aus dem Jahr 1966.

Wenig später sitzt Arlene wieder am Tisch, ihr Blick fällt auf den Mann, der auf dem „barstool next to Pam“ [Quelle: Skript] sitzt – und Arlene’s „The Final Girl in einem Slasher-Film“-Blick ist wieder da [QT-Skript: „[…] her eyes come up on Stuntman Mike by the bar. […] This character makes Arlene feel more and more uneasy“; Anm.: Die „Arlene tanzt zu ` The Love You Save`-Sequenz“ ist spontan bei den Dreharbeiten entstanden – ursprünglich war im Skript nämlich eine Szene vorgesehen, in der „Arlene“ die Wild Turkeys an der Bar selbst abholt und dort natürlich in die Nähe von Stuntman Mike & Pam gerät, wobei sie den merkwürdigen Gast gleichsam „intuitiv“ als den Fahrer des „Muscle-Cars“ erkennt – Auszug aus der Skript-Passage, die dieses „Treffen an der Bar“, bei dem „STUNTMAN MIKE“ „ARLENE“ sogar anlächelt, näher erläutert: „She instantly knows he‘s the Driver of the muscle car from before and the one parked right outside. He smiles at Arlene. A chill runs through her“; Muscle-Car: Bezeichnung für eine bestimmte Klasse US-amerikanischer PKWs, nämlich für Coupés mit zumindest vier vollwertigen Sitzplätzen & einem großvolumigen V8-Motor].

Im Laufe des Abends stößt nun auch „white trash pot dealer“ LANNA-FRANK dazu, die, in Begleitung von „two other BADASS - LOOKING GIRLS (no college kids these)“, die Frauen rund um Jungle Julia mit dem mittlerweile heiß ersehnten „weed“ [Quellen: Skript; weed: `Gras`] versorgt.

„Stuntman Mike clocks all of this“ [Skript; to clock someone: „to see or notice“] – Pam fällt auf, dass Stuntman Mike immer rüber zu Jungle Julia’s Tisch blickt, was das Thema ihres Gesprächs dann auch auf die „lokale Berühmtheit“ Julia Lucai lenkt [PAM – während „Stuntman Mike“ beim Starren ist: „Mach ein Foto, das hält länger. […] Ich mein den Tisch, der scheint deine Aufmerksamkeit anzuziehen“]. Stuntman Mike erkundigt sich in der Folge darüber, ob „das Mädchen auf dem Plakat da draußen“ [STUNTMAN MIKE] ident mit jenem am Tisch ist, und nachdem Pam dies bestätigt hat, gibt er sich begeistert von Jungle Julia’s Aussehen [STUNTMAN MIKE: „Sie ist in der Tat eine wunderschöne Frau. Tolle Haare“ / PAM: „Alles nur Conditioner“].

Pam, die mit Julia Lucai sozusagen „[…] from kindergarten through high school“ [PAM – gemäß Skript] marschiert ist und wenig von dieser hält, untermauert ihre Abneigung dann auch damit, dass man „Jungle Julia“ nur kennenlernen kann, wenn man selbst berühmt ist [PAM – gemäß Skript: „[…] if you want to hook up with Jungle Julia, there’s an easy way to do that. […] Get famous. Then you won’t have to find her, she’ll find you“ / dt. Synchro: „[…] wenn du unsere tolle Jungle Julia kennenlernen willst, das ist leicht. Werd berühmt, dann musst du sie auch nicht suchen, sie kommt zu dir“].

„HUCK’S PORCH (RAIN) – NIGHT“ [QT-Skript] – auf der überdachten Veranda teilen sich Jungle Julia sowie Lanna-Frank & deren Anhang einen Joint, wobei Jungle Julia ihre nackten Füße auf dem Holzgeländer der Veranda platziert hat [zugehörige Skript-Passage: „Julia takes a hit on the porch swing(Hollywoodschaukel), her long legs out in front of her, her bare feet up on the wood porchrail; the rain is splashing on them“].

STUNTMAN MIKE, der in der Nähe der „pot-smoking crowd“ auf der Veranda auf einer Holzbank sitzt und selbst eine „Chesterfield“-Zigarette [Quellen: Skript] raucht, wendet sich der Gruppe um Jungle Julia zu [STUNTMAN MIKE: „Bist du berühmt oder sowas?“ / JUNGLE JULIA: „Oder sowas“/im Original: „Or something“]. In der Folge fragt Stuntman Mike, der dabei in eine Art „flirtatious old fool“-Modus [flirtatious: kokett] schaltet, Jungle Julia, die ihm erzählt, dass sie ein „local D. J.“ [Quellen: Skript] ist und grade versucht, ein eigenes Plattenlabel zu gründen, nach den ganzen Plakaten, die in der Stadt von ihr herumhängen [STUNTMAN MIKE – laut Skript: „Wait a minute, you got a billboard by Big Kahuna Burger, don’tcha?“; Anm.: „Big Kahuna Burger“ ist eine fiktive Fast-Food-Restaurant-Kette, die in einigen Tarantino-Filmen, so zum Beispiel in RESERVOIR DOGS – WILDE HUNDE, PULP FICTION & ONCE UPON A TIME…IN HOLLYWOOD, und in Filmen von Robert Rodriguez, so zum Beispiel in From Dusk Till Dawn von 1996, Erwähnung findet].

Anschließend, bevor Stuntman Mike, zum Erstaunen aller, einen leicht bizarr wirkenden Niesanfall bekommt und wieder zurück in das „Huck’s“ verschwindet, wo Pam sich gerade mit Warren unterhält [„Pam‘s bullshitting with Warren. Stuntman Mike rejoins them“; Skript], stellen sich Jungle Julia und der Stuntman einander noch einmal „ganz offiziell“ vor [JUNGLE JULIA: „Jungle Julia Lucai“ / STUNTMAN MIKE: „Stuntman Mike Mikki“].

Ein „TEXT MESSAGE SCREEN“ zeigt den Satz: „Your a asshole!!!“ – und der Adressat dieser SMS-Nachricht von JUNGLE JULIA, die diese im „Huck’s“ schreibt, während Stuntman Mike sich mit Warren & Pam an der Bar über seine diversen Jobs als Stuntdouble für Lee Majors & Robert Urich unterhält [Nachsatz von STUNTMAN MIKE, angesichts der etwas ratlosen Reaktionen von Pam & Co: „Kennt ihr irgendeine Szene oder einen Schauspieler, von dem ich rede?“], ist der „lang erwartete & nie aufgetauchte“ Filmemacher Chris Simonson.

Später auf der Veranda – Jungle Julia & Arlene bekommen von Stuntman Mike zwei Bier spendiert. Anschließend platziert sich der Stuntman plötzlich vor Arlene und rezitiert das Robert Frost-Gedicht [STUNTMAN MIKE – im Original: „`The woods are lovely / dark and deep […].` Did you hear me, Butterfly, miles to go before you sleep“].

Die etwas verwunderte sowie betrunkene ARLENE scheint, angesichts des „intimen Touchs“, den dieser Moment zweifellos hat, kurz die Angst, die sie vor dem Muscle-Car-Fahrer hat, ein klein wenig zu vergessen [zugehörige QT-Skript-Passage: „[…] she’s still a little frightened of him. But for whatever reason, he’s not as scary now“].

Nachdem Jungle Julia dem Stuntman eine Lüge bezüglich des Lapdance aufgetischt hat, der ja dem vorgetragenen Gedicht folgen könnte [JUNGLE JULIA: „Sie hat den Tanz schon hingelegt“], spricht STUNTMAN MIKE Arlene auf die Angst an, die sie offenbar vor ihm hat, wobei sie betont, dass es sein Auto ist, das ihr Angst macht, und nicht etwa seine Narbe [STUNTMAN MIKE: „Mach ich dir Angst? Ist es meine Narbe?“ / ARLENE: „Es ist dein Auto“]. Dann versucht Stuntman Mike noch den Vorwurf Arlenes zu „entkräften“, dass er wohl eine Art Stalker und den Frauen quasi vom „Guero’s“ hierher ins „Huck’s“ gefolgt sei [STUNTMAN MIKE: „Du hast meinen Wagen gesehen und ich deine Beine. Ich stell euch nicht nach, aber ich sag auch nicht, dass ich nicht der böse Wolf wär“ / Skript-Version: „You saw my car, I saw your legs. I ain’t stalkin` y`all, but I didn’t say I wasn’t a wolf“].

Da er merkt, dass Arlene wohl keinen Lapdance für ihn performen will [Skript-Passage: „She doesn’t want to give him a lap dance; she’s still creeped by him […]“], agiert Stuntman Mike in der Folge noch manipulativer und deutet an, dass wohl lediglich Arlene’s Ego verletzt wäre, da sich den ganzen Abend über, nach Jungle Julia’s Radio-Sager, keinerlei Gedicht-rezitierende & Drinks-spendierende „Typen“ bei ihr gemeldet hätten [STUNTMAN MIKE: „Es gibt kaum etwas Attraktiveres als ein verletztes Ego in einem wunderschönen Engel“ / gemäß Skript: „There are few things as fetching as a bruised ego on a beautiful angel“].

Nach einem erneuten „ARLENE-Nein zum Lapdance“ [STUNTMAN MIKE: „Dass ich dich verunsichere, kann ich verstehen. Bist trotzdem ein nettes Mädchen und ich mag dich immer noch“] fährt Stuntman Mike gleichsam „stärkere Geschütze“ auf und holt ein „[…] small little red book“ [Skript] aus seinen Taschen und meint, er müsse sie dann darin wohl der Kategorie „feiges Stück“ [laut Skript: „chicken shit“] zuordnen.

„Well, Stuntman Mike, I’m Butterfly. […] that jukebox inside is pretty impressive. […] Pick out a good song for your lap dance“ [ARLENE – gemäß Skript] – Arlene ist überredet, wobei JUNGLE JULIA, nachdem der Stuntman zurück in das „Huck’s“ gegangen ist, nachfragt, was Arlene, angesichts dieses ominösen „Stuntman Mike“, an ihrer „Vorgabe“, sich für den Lapdance einen „süßen, scharfen, sexy & tierisch komischen, nicht aber komisch aussehenden, Typen“ auszusuchen, eigentlich nicht verstanden hat.

„A cool fifties oldie comes from the vintage jukebox“ [Skript-Passage] – Arlene performt, vor den Augen sämtlicher Barbesucher*innen und natürlich vor jenen von STUNTMAN MIKE, der in der Mitte des Raumes auf einem Stuhl sitzt, zu den Klängen von „Down in Mexico“ der Band The Coasters [Auszug aus dem Refrain des 1957 erschienenen Songs: „He wears a red bandana, plays a blues pianna / In a honky-tonk down in Mexico / He wears a purple sash and a black moustache / In a honky-tonk down in Mexico“; bandana: Halstuch; sash: Schärpe; honky-tonk: Spelunke] einen „smokin‘ lap dance“ [Quelle: Skript].

Bevor der Song endet, hört Arlene zu tanzen auf und berührt Stuntman Mike’s Gesicht (das nach der Vorstellung dann mit einem breiten Grinsen erfüllt ist) mit ihren Händen [„[…] she doesn’t give Mike a kiss, but very lovingly holds his face in her two hands, like the sweet Italian mama that she is“; QT-Skript].

CUT; Auf dem Parkplatz des „Huck`s“ – die Frauen (Julia, Arlene, Shanna & Lanna-Frank) wollen weiterziehen und sich nun zum besagten „Lake LBJ“ & zum Haus von Shanna’s Vater aufmachen, während Stuntman Mike PAM zu seinem „wicked automobile“, zu seinem „badass black muscle car“ [Quellen: Skript], bringt. Angesichts des reichlich exzentrischen Vehikels hat Pam ein paar Fragen an den Stuntman, die Mike auch umgehend beantwortet [PAM – laut Skript: „Wow. That’s fuckin‘ scary. […] Is it safe?“ / STUNTMAN MIKE – laut Skript: „It’s better `en safe. It’s Death Proof“ / dt. Synchro: „Oh, der ist nicht nur sicher, der ist todsicher“].

Kurz bevor Pam dann endgültig einsteigt, wundert sie sich noch darüber, dass der „Beifahrersitz“ (den man schwerlich so nennen kann, denn es handelt sich dabei lediglich um „eine Metallplatte, die man in den Metall-Pfahl steckt, der eigentlich für die Kamera bestimmt ist“) offenbar durch Plexiglas von der Fahrerseite getrennt ist und somit „eine Extra-Kabine“ [PAM] hat – eine Tatsache, für die Stuntman Mike aber natürlich auch eine zumindest plausibel wirkende Erklärung hat [STUNTMAN MIKE – gemäß Skript: „Well, this is a movie car. And sometimes […] the director wants a camera in the car, shootin‘ the crash from the inside. That’s where you put the camera. They call it a crash box“].

Dann setzt sich STUNTMAN MIKE (der noch kurz direkt in die Kamera lacht, als das Auto mit Jungle Julia & Co an ihm vorbei und in Richtung Highway gelenkt wird) „behind the wheel of his death – proof vehicle“ und fährt, mit PAM in der „Plexiglas box“ [Quellen: QT-Skript], los.

PAM’s Alptraum beginnt: Beim Highway angekommen, fragt STUNTMAN MIKE Pam, ob sie denn nach links oder nach rechts müsse [STUNTMAN MIKE: „Also Pam, wo soll’s denn hingehen, links oder rechts?“]. Nachdem sie ihm die Richtung, „[n]ach rechts“ [PAM], gesagt hat, teilt er ihr mit, dass diese Wahl der Richtung lediglich nur dazu führt, dass sie schneller Angst bekommt als das vielleicht beim Weg nach links der Fall gewesen wäre [STUNTMAN MIKE: „Oh, wie schade. Es war `ne 50:50-Chance, ob du nach links oder rechts willst. Nur weißt du, wir beide fahren nach links. Hätte ja sein können, dass du ebenfalls nach links willst, dann hätte es sicherlich `ne Weile gedauert, bist du’s mit der Angst kriegst“].

Pam’s Gesichtsausdruck ändert sich schlagartig [„Pam’s smile fades away, as a look of Oh Shit terror replaces it“; QT-Skript]. Stuntman Mike biegt auf den Highway, dreht das Radio auf und fährt in der Folge „real crazy“, sodass Pam in der Plexiglas-Box, „like a rag doll“ [Quellen: Skript], auf der Beifahrerseite wild herumgeschleudert wird.

In dem Moment, als Stuntman Mike dann wieder langsamer fährt, versucht die verletzte & blutende PAM ihn noch einmal irgendwie zu besänftigen [PAM: „Okay, […], das ist `n Witz...und der ist auch super lustig, aber wenn du jetzt anhältst und mich einfach aussteigen lassen würdest, sag ich’s auch keinem“], doch dieser weist sie lediglich nur nochmal darauf hin, dass sein Auto eben „[…] 100 percent death proof“ [STUNTMAN MIKE – gemäß Skript] ist, bevor er dann zusammenbremst und Pam bei dem wuchtigen Aufprall auf das Armaturenbrett so schwere Verletzungen davonträgt, dass sie kurz darauf stirbt [zugehörige QT-Skript-Passagen: „He slams on the brakes and Pam goes flying face first into the […] dashboard. Her face might as well have exploded. […] Pam’s nose is smashed across her face, her front teeth are knocked out, and her jaw is busted“].

STUNTMAN MIKE bleibt stehen und fährt sich, triumphierend, über sein Haar/seine Haar-Tolle. In der Folge entfernt er die drei Polaroids von Jungle Julia, Arlene & Shanna vom Sonnenschutz seines Wagens und schmeißt diese hinaus auf die Straße. Dann fährt er den Frauen hinterher [STUNTMAN MIKE – gemäß Skript: „Now I gotta catch me my other girlfriends“ / dt. Synchro: „Und jetzt hol ich mir noch meine anderen Freundinnen“].

In „SHANNA’S CAR“ [Quelle: Skript] sitzt währenddessen Lanna-Frank hinterm Steuer und Jungle Julia befindet sich auf dem Beifahrersitz und hält ihren rechten Fuß lässig aus dem geöffneten Autofenster. Arlene sowie Shanna sitzen im hinteren Bereich des Wagens.

JUNGLE JULIA telefoniert gerade mit einem Radio-DJ und wünscht sich einen Song der britischen 60er-Jahre-Rockgruppe Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich, der dann wenig später, nachdem zwischen den Frauen „abgeklärt“ wurde, um wen es sich da handelt [ARLENE: „Wer soll denn das sein?“ / JUNGLE JULIA: „Nur zur Information: Pete Townshend hätte beinahe mal The Who verlassen und dann hätte er wohl in dieser Band mitgespielt. Die hieße dann Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick, Tich & Pete. Hätt er mal machen sollen“], im Radio auch gespielt wird.

Die vier Frauen machen eine Art „chair dance“ [Quelle: QT-Skript] und bewegen sich dann im Wagen zur „georderten“ Musik [„The girls move and shake to the beat of the song“; Skript] – es handelt sich um den Song „Hold Tight“ aus dem Jahr 1966.

Plötzlich taucht „DEATH PROOF“, also das Auto von Stuntman Mike, auf. Er überholt den Wagen der Frauen [„Stuntman Mike’s car catches up with them...And then he passes them“; Skript] und lässt diesen hinter sich [„…Hitting the gas, going even faster so he can pull ahead and leave them behind“; Skript], bevor er dann umdreht [„Then Stuntman Mike makes a U-turn“; Skript] und anhält.

Aus einiger Entfernung beobachtet er schließlich, nachdem er die Scheinwerfer abgestellt hat, wie das Auto der vier Frauen näherkommt. Dann startet er erneut sein Vehikel [„He revs up the engine. He hits the gas“; Skript] und rast, mit einer Geschwindigkeit von „[…] about a hundred and thirty“ [Skript], direkt auf Shanna’s Honda zu – „The girls see the car“ [Skript]. Es kommt zu einem gigantischen Crash, in dem die vier Frauen sterben [Anmerkung: Tarantino hat in seinem Skript gleichsam „die drei Phasen des Autounfalls“ näher beschrieben, nämlich „THE MOMENT BEFORE IMPACT“, „CRASH“ & „AFTERMATH“(„Nachwirkungen“); hier eine Auswahl an Drehbuch-Passagen, deren Inhalt sich weitgehend auch mit dem Geschehen deckt, das man dann im fertigen Film auf der Leinwand zu sehen bekommen hat, denn dort wird hin und her geschnitten zwischen dem Auto der Frauen und jenem von Stuntman Mike, sodass man abwechselnd Zeuge davon wird, was während des Unfalls im Honda bzw. im Muscle-Car abläuft: „SHANNA’S Smile disappears / ARLENE Sees Mike’s face as she heads toward collision and softly closes her eyes“; (aus: „The Moment before Impact“) // „Stuntman Mike’s front tires tear into the roof of the girls` car, and the spinning front tire hits Arlene square in the face, ripping her face off“ / „STUNTMAN MIKE Just enjoys the ride“; (aus: „Crash“) // „The highway is deserted except for the busted cars, broken glass, blood, flesh, body parts and accident ravished corpses of the young ladies“; ravished: verunstaltet; (aus: „Aftermath“)].

STUNTMAN MIKE’s Auto überschlägt sich und bleibt „kopfüber“ auf der Straße liegen – „No one`s alive to witness his orgasm, but boy did he have a good goddamn time“ [QT-Skript].

Ein Krankenhaus in Texas – Stuntman Mike, „convalescing in a hospital bed“, wird offenbar gerade von „two detectives“ [Quellen: Skript] zu dem Unfall befragt. Eine Ärztin, Dr. Dakota Block, kommt aus dem Krankenzimmer und trifft im Gang auf „Texas Ranger EARL MCGRAW“ & dessen Sohn „Texas Ranger EDGER MCGRAW“ [Quellen: Skript; Anm.: „Earl & Edger/Edgar McGraw“ haben bereits 2003 in KILL BILL – VOLUME 1 das „Texas Wedding Chapel Massacre“ rund um „The Bride Beatrix Kiddo“ untersucht und sind also, wie auch im ersten Teil von „No Pulp in the Fiction“ ausgeführt, Figuren, die in Tarantino’s Werk schon einmal vorgekommen sind; gespielt werden die beiden Texas-Ranger von dem Real Life-Vater & Sohn-Gespann Michael Parks & James Parks] – Dr. Block [Anm.: Diese wird gespielt von Marley Shelton, welche, und das wiederum als „DR. BLOCK“, einen der „main character“ in Robert Rodriguez‘ Planet Terror gibt, also in jenem Film, der, in dementsprechend gekürzter Version, ja gemeinsam mit QT’s DEATH PROOF - TODSICHER sozusagen auch als Grindhouse-Double-Feature veröffentlicht wurde] ist offenbar die Tochter von Earl McGraw und somit die Schwester von „Sohn Nr. 1“ Edgar McGraw.

Nachdem McGraw’s Tochter nur widerwillig Auskunft über den Gesundheitszustand von Stuntman Mike gegeben [DR. DAKOTA BLOCK: „Er hatte ein riesen Glück“] und im Übrigen auch keinen Hehl aus ihrer offenbar vorhandenen Abneigung gegenüber ihren Vater gemacht hat [DR. DAKOTA BLOCK – als sie von Vater & Bruder weggeht & bezogen auf Earl McGraw: „Blödes Arschloch“], gehen Vater & Sohn McGraw durch die Krankenhausgänge und erläutern den „Fall Stuntman Mike“.

Earl McGraw spricht dabei auf Anhieb davon, dass es sich bei der ganzen Sache um „kaltblütigen Mord“ handeln könnte [EARL MCGRAW: „Tja, mein Sohn Nummer 1. Das Erste, was mir dazu einfällt, ist so makaber, dass ich mich nicht traue es auszusprechen. […] Ich glaube, dass das hier kaltblütiger Mord war. Der alte Rowdy hat die süßen Vögelchen umgebracht. Er hat nur ein Auto benutzt statt einer Axt, aber sie sind genauso tot“], wobei die Tatsachen, dass die Frauen betrunken & high waren, sowie der Umstand, dass Stuntman Mike nüchtern war, natürlich eher die „Unfall-Theorie“ bestätigen würden [EARL MCGRAW – laut Skript: „Every damn one of them gals was swimming in alcohol and floatin` on weed!“].

Außerdem stoßen McGraw die „brutalen Auswirkungen“ des vermeintlichen Autounfalls auf [EARL MCGRAW: „Die Mädels sehen aus, als ob irgendein riesen Monster sie durchgekaut und auf die Straße gespuckt hätte“], wobei er auch die „sexuelle Komponente“ erwähnt, die da bei dem Täter, Stuntman Mike, im Spiel sein könnte [EARL MCGRAW – laut Skript: „I´d guesstamate it’s a sex thing […]. Probably the only way that diabolical degenerate can shoot his goo“].

Letztendlich stellt der alte Texas-Ranger fest, dass er nun in Bezug auf den „Psychopathen & Mörder“ STUNTMAN MIKE (der in den Augen einer Jury auch als „Helfer“ gesehen werden könnte, welcher die offenbar von ihrem Date versetzte PAM an diesem Abend einfach nur nach Hause fahren wollte) zwei Möglichkeiten hat: Die erste wäre, diesen in der Freizeit zu verfolgen, um dementsprechende Beweise zu sammeln [EARL MCGRAW – gemäß Skript: „[…] Keep searchin` for evidence to prove my theory. Keep tabs on that bastard. Alert authorities“; to keep tabs on somebody: jemanden im Auge behalten], und die zweite wäre, mit demselben Aufwand an Zeit & Energie dem „NASCAR circuit“ [Quelle: QT-Skript] zu folgen, also bezüglich des Stuntmans nichts zu tun und sich zum Spaß Autorennen anzusehen, wobei er betont, dass er die „NASCAR-Variante“ momentan eindeutig bevorzugt.

Ganz zum Schluss ihrer Unterhaltung gibt Earl McGraw gegenüber seinem Sohn allerdings noch eine Art „Versprechen“ bezüglich Stuntman Mike ab, das beinhaltet, dass dieser zumindest nicht mehr in Texas „aktiv“ wird [EARL MCGRAW: „Und weil ich diesen alten Frankenstein nicht drankriegen kann, halt ich’s mit Gott, der zu Johannes sagte, sollte er’s je wieder tun, zur Hölle, dann sorg ich dafür, dass er’s nicht in Texas tut“ / QT-Skript-Version: „But even though I can’t punish Frankenstein for what he’s done, if he ever does it again, I can make goddamn sure he don’t do it in Texas“].

„LEBANON, TENNESSEE 14 months later“ [Einblendung über schwarzem Hintergrund] – die Sequenzen, die dann gezeigt werden, sind zunächst allesamt in Schwarz/Weiß gefilmt. STUNTMAN MIKE, nach seinen Taten in Texas wieder „Back in Shape“ und anscheinend wiederum „on the hunt“, fährt mit seinem „brand new Death Proof muscle car“ eine Straße in Tennessee entlang und parkt schließlich auf dem Parkplatz eines „Circle A convenience store“ [Quellen: QT-Skript], einer Art von Gemischtwarenladen.

Ganz in der Nähe von Stuntman Mike’s Auto steht noch ein anderer Wagen, ein 1972er-Ford Mustang Grande, in dem sich drei Frauen befinden, nämlich „a pretty black girl“ namens KIM (eine Stuntfrau), das „young pretty starlet“ [Quellen: Skript] LEE, das, aus welchen Gründen auch immer, gerade eine Cheerleader-Uniform trägt, sowie die momentan auf der Rückbank schlafende Make-up & Hair-Stylistin ABERNATHY – Abernathy’s nackte Fußsohlen sind im hinteren Autofenster, das geöffnet ist, zu sehen, da sie im Wagen gerade eine dementsprechende Schlafstellung einnimmt [„[…] the two bare feet sticking out of the backseat driver’s side door“; QT-Skript].

Die Frauen, allesamt Teil einer Filmcrew, die bei Dreharbeiten „on Location“ in Tennessee ist, haben offenbar die Nacht durchgefeiert und haben nun, im „early morning light“, dementsprechend auch etwas von „vampires“ [Quellen: Skript] an sich.

Stuntman Mike beobachtet „his new 3 girls“ vom geöffneten Fenster seines Autos aus und belauscht deren Gespräche, die sich zunächst um Lee’s sexuelle Erlebnisse mit einem Set-Elektriker namens Bruce drehen, der aber offenbar dem Schauspieler Dwayne „The Rock“ Johnson ähnlichsieht und deswegen auch von allen als „the Rock“ [Quellen: Skript] bezeichnet wird [KIM: „Wie küsst dieser Rock?“ / LEE: „Unheimlich gut. Er hat butterweiche Lippen und kann mit seinen Händen umgehen. […] Und er ist groß, er dreht mich mit dem Rücken zu ihm und dann legt er mir seine riesen Hand um den Hals, zieht meinen Kopf zurück, beugt sich über mich und küsst mich von hinten“ / KIM: „Scheiße Mann, das klang sexy“], bevor man erfährt, dass die Frauen auf dem Weg zum Flughafen sind, um eine Freundin, die Stuntfrau Zoë, abzuholen.

Kim geht schließlich in den Store, um ein paar Getränke zu besorgen. LEE setzt sich in der Folge auf die Fahrerseite und hört über ihre „iPod earphones“ [Copyright: Skript] Musik und singt begeistert einen Song mit. STUNTMAN MIKE verlässt sein Auto und geht zu dem Auto der Frauen, was weder von der singenden Lee noch von der einkaufenden Kim im Store und schon gar nicht von Abernathy, die nach der durchfeierten Nacht immer noch irgendwie „dead to the world“ [Ausdruck im Skript] ist, bemerkt wird. Der Stuntman scheint wiederum vor allem von Abernathy’s nackten Füßen fasziniert zu sein [„He looks […] to sleeping beauty, and the pretty bare feet he’s close enough to touch“; Skript].

Dann berührt er einen Fuß vorsichtig mit seinem Zeigefinger [zugehörige Skript-Passage: „Taking his index finger, he runs it down the bare sole of Abernathy’s foot“], was lediglich zu einer Art „Reflex“ bei der immer noch schlafenden und außerdem eine Schlafmaske tragenden Abernathy führt. Stuntman Mike, der zuvor auch seine Autoschlüssel auf den Asphalt in der Nähe des Ford Mustangs geworfen hat, versucht sein Glück nochmal – „Time to press his luck“ [Skript].

Diesmal fährt Stuntman Mike mit dem Zeigefinger über Abernathy’s Zehen, was aber eine Reaktion bei ihr hervorruft und sie aufschrecken lässt [„This makes Abernathy stir and remove her feet from the window. […] Her eyes pop open, and she sits up abruptly“; Skript] – sie entfernt sich die Schlafmaske von den Augen.

STUNTMAN MIKE tut so, als hätte er bloß seine Autoschlüssel verloren und wäre beim Suchen zufällig gegen ihre Füße gelaufen, bevor er die Schlüssel wieder vom Asphalt aufhebt [STUNTMAN MIKE: „Wo sind denn meine Schlüssel, verdammte Scheiße?! Ah, da sind sie ja...“] und sich zurück in sein Vehikel setzt. Die iPod-hörende Lee bemerkt ABERNATHY und entschuldigt sich bei ihr, dass sie sie aufgeweckt hat, doch Abernathy informiert sie über den wahren Grund ihres Erwachens und erzählt ihr von dem „gruseligen“ Erlebnis, das sie soeben hatte [ABERNATHY: „Der Typ da ist bloß gegen meine Füße gelaufen. […] Weiß auch nicht, war irgendwie gruselig“].

Ein Motorengeräusch ertönt – Stuntman Mike hat sein Muscle-Car gestartet [„Just then Stuntman Mike’s muscle car ROARS to life, he REVS IT UP, vibrating next to the two girls“; Skript] und rast schließlich vom Parkplatz davon [Kommentar von LEE bezüglich der Aktion, mit Bezug auf den offensichtlichen „Komplex“ des Fahrers - gemäß Skript: „Little dick“ / dt. Synchro: „Klein, sehr klein“].

Wenig später fällt ABERNATHY der Wagen von Stuntman Mike gleich nochmal auf, denn als sie beim Kofferraum des Ford Mustangs steht und eine Zigarette raucht, tritt Stuntman Mike, sich bereits in einiger Entfernung zu dem Parkplatz und auf dem Highway befindend, wiederum aufs Gaspedal seines „new badass muscle car[s]“ [Quelle: Skript] und fährt dann gleichsam „demonstrativ“ davon, wiederholt also somit ein „Ritual“, das er sozusagen „14 Monate zuvor“ auch vor dem „Guero’s“ unter den Augen von Arlene gemacht hat – und auch Abernathy’s Blick gleicht ein wenig dem besagten „Final Girl in einem Slasher-Film“-Blick ihrer „Vorgängerin“.

Am Ende dieser Abläufe verschwindet auch das Schwarz/Weiß und der Film wird wieder zum „Farbfilm“.

Als sich Abernathy dann selbst im Store befindet, um noch Geld aus einem Bankomaten abzuheben, erhält sie einen Anruf von Lee [„Abernathy gets her money when her phone rings. It’s whistling Bernard Herrmann’s theme from `Kill Bill`“; Skript; Anm.: Gemeint ist hier Bernard Herrmann’s unheimlicher „whistling tune“ „Twisted Nerve“, der in KILL BILL – VOLUME 1 den „Walk“ von „Elle Driver“ Daryl Hannah durch den Gang jenes Krankenhauses begleitet, im dem „Die Braut“ Uma Thurman im Koma liegt], die sie bittet, dass sie ihr aus dem Laden eine aktuelle Ausgabe des Mode-Magazins „Allure“ mitbringt, in dem sie abgebildet ist. Zurück zu Lee kommt Abernathy dann aber nicht nur mit dem Allure-Magazin, sondern letztendlich auch mit einer 27 Dollar-teuren Ausgabe von „[…] this month’s Italian Vogue“ [ABERNATHY zu LEE - gemäß Skript], die sie sich von dem Angestellten des Ladens, der damit offenbar eine Art „Schwarzmarkthandel“ betreibt, hat andrehen lassen, da eben „[…] an issue of Italian Vogue in Lebanon, Tennessee“ [ABERNATHY zu LEE - gemäß Skript] zu bekommen quasi einem „Wunder“ gleichkommt.

„EXT. AIRPORT–DAY“ [QT-Skript] – die Perspektive/der Fokus einer Fotokamera: Abernathy, Kim, Lee & „[…] the bouncy, athletic […] Kiwi, ZOË BELL […]“ [Skript; bouncy: quietschvergnügt; Anm.: Die aus Neuseeland stammende Stuntfrau Zoë Bell, die z. B. auch Uma Thurman in den beiden Kill Bill-Filmen gedoubelt hat, spielt sich in DEATH PROOF - TODSICHER also selbst], welche soeben von den dreien am Flughafen abgeholt wurde, gehen über den Parkplatzbereich des Airports und werden dabei von STUNTMAN MIKE aus einiger Entfernung beobachtet und nacheinander [„SNAP ZOOM and FREEZE FRAME to each girl in turn“; Skript] fotografiert [STUNTMAN MIKE – aus dem Off & während des Fotografierens: „Hab euch“].

Zum Schluss der Stalking-Aktion sieht man Stuntman Mike selbst, wie er bei seinem Auto steht und mit der Kamera hantiert – „Stuntman Mike lowers the camera from in front of his face, […] (he’s back in business)“ [Skript-Passage].

In dem von Kim gesteuerten Ford Mustang [„The four girls are packed in the car“; Skript] erfährt die Stuntfrau Zoë zunächst, dass alle drei Frauen, Abernathy, Lee & Kim, „[…] off duty for the next three days of shooting“ [ABERNATHY – gemäß Skript] sind, also, aus diversen Gründen [ABERNATHY – gemäß Skript: „Well, I’m doing Lindsay Lohan’s makeup, and she’s off for the next three days. […]“], drei Tage frei haben.

Dann werden die Dreharbeiten sowie verschiedene Vorkommnisse rund um die Dreharbeiten zu dem „neuen Cecil Evans-Film“ in Tennessee näher besprochen [ZOË: „Und wie sind die Dreharbeiten?“ / ABERNATHY: „Super. Macht richtig viel Spaß. Der Regisseur, Cecil Evans, ist toll. Wir machen den coolsten Film überhaupt und feiern jeden Tag“], wobei, unter anderem, auch die Tatsache erwähnt wird, dass Abernathy offenbar eine Beziehung mit dem Regisseur Evans hatte, also so etwas wie dessen „[…] set wife“ [KIM zu ABERNATHY – gemäß Skript] war, was Abernathy dazu bringt, zu betonen, dass die Beziehung vorbei ist und Evans momentan offenbar eine Affäre „mit dem Lichtdouble von Daryl Hannah“ hat [ABERNATHY – gemäß Skript: „[…] if he’s so in love with me, then why did he fuck Daryl Hannah’s stand-in?“].

Anschließend wird die Konversation dann in einem „COFFEE SHOP“ [Quelle: QT-Skript] weitergeführt, in dem die Frauen, wie man bald im Hintergrund bemerkt, auch von STUNTMAN MIKE beobachtet werden, der an der Theke sitzt und eben immer wieder, in bekannter Manier, den Tisch von ABERNATHY & Co im Auge hat (wenn er nicht gerade so tut, als ob er eine Zeitung lesen würde).

Im Laufe des „Kaffeehaus-Gesprächs“ kommt zunächst ans Tageslicht, dass Kim seit einiger Zeit eine Pistole, eine „Roscoe“ [Quelle: Skript; Roscoe: alter Ausdruck für eine „handgun“], in einer Art Knöchelholster am Körper trägt [LEE: „You carry a gun?“ /KIM: „Uh – huh“ / LEE: „Do you have a license to carry it?“ / KIM - sarkastisch: „Yeah, when I became a Secret Service agent, they gave me a license“; Dialog gemäß QT-Skript].

Dann geht man den Plänen der aus Auckland stammenden Neuseeländerin Zoë für ihren USA-Aufenthalt nach, die ihren drei Begleiterinnen mitteilt, dass sie unbedingt einen Dodge Challenger fahren will [ZOË: „Also, ich finde, wenn man schon in Amerika ist, dann muss man auch `n Muscle-Car fahren. Ich will einen Dodge Challenger fahren […]. Einen von 1970 mit `nem 440er-Motor“]. Diesbezüglich hätte sie auch schon diverse Recherchen in einer Lokalzeitung durchgeführt, der „Lebanon News Sentinel“ [Quelle: Skript], und wäre in den Kleinanzeigen fündig geworden, wo „[…] some guy“ [ZOË – gemäß Skript] tatsächlich einen „[…] 1970 Dodge Challenger with a 440 engine, and a white paint job[einer weißen Lackierung]“ [ZOË – gemäß Skript] zum Verkauf anbietet.

Allerdings will sie den Wagen nicht kaufen, sondern damit lediglich eine Testfahrt machen, da der besagte Dodge Challenger ein in „Insiderkreisen“ berühmtes „Film-Auto“ ist - das durch das US-Roadmovie „Vanishing Point“ von 1971 Kultstatus erreicht hat, wo der Dodge von dem durch Barry Newman verkörperten Vietnam-Kriegs-Veteranen & Ex-Polizisten „KOWALSKI“ gesteuert wird, der sich mit der Polizei nach und nach eine ausgedehnte & wilde Verfolgungsjagd liefert, während er den Wagen quasi „in Rekordgeschwindigkeit & unter Amphetamin-Einfluss“ von Denver nach San Francisco überführen will [Auszüge aus der „Vanishing Point“-Diskussion: ZOË: „Ein 1970er-Dodge Challenger und auch noch komplett in Weiß?“ / KIM – den Hinweis plötzlich kapierend: „Oh…Kowalski“ / ZOË: „Kowalski aus `Fluchtpunkt San Francisco`. Fuck, das ist der Klassiker“ / ABERNATHY: „Was ist `Fluchtpunkt San Francisco`?“ / ZOË: „[…] Aby, eigentlich bin ich hier die Bildungsniete. Das ist einer der besten amerikanischen Filme, die je gemacht wurden“; Anmerkung: Den 1971er-Kult-Film Vanishing Point/dt. Verleihtitel: Fluchtpunkt San Francisco von Richard C. Sarafian, im Übrigen angeblich auch einer von Steven Spielberg