Hochschulen für den öffentlichen Dienst - Jürgen Stember - E-Book

Hochschulen für den öffentlichen Dienst E-Book

Jürgen Stember

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Beschreibung

Die Hochschulen für den öffentlichen Dienst sind mit über 50.000 Studierenden in allen Bundesländern und auf Bundesebene in Deutschland vertreten. Nicht nur in den zentralen Bereichen Allgemeine Verwaltung, Polizei, Rechtspflege und Finanzen, sondern auch in vermeintlichen Nischenbereichen, wie z. B. die Bundesbank oder das Archivwesen, bilden sie seit den 70er Jahren die Staatsdiener in Deutschland aus. So groß ihre tatsächliche Bedeutung für den öffentlichen Dienst auch ist, so unbekannt sind die Hochschulen allerdings in der Öffentlichkeit und in ihren Arbeiten für die Forschung und den Wissenstransfer. Dieser Kontrast zwischen der großen quantitativen Bedeutung der Hochschulen für den öffentlichen Dienst auf der einen und die scheinbar nur marginale Sichtbarkeit und das eher bescheidene Image auf der anderen Seite waren Idee und Anlass für die vorliegende Studie. Darüber hinaus vollzieht sich gerade aktuell ein Wandel und Veränderungsprozess in den Verwaltungen, den es so in dieser Ausprägung wohl noch nicht gegeben hat. Nach jahrelangem Personalabbau suchen die Verwaltungen nun vor dem Hintergrund eines radikalen demographischen Wandels händeringend nach neuem Personal, um ihre Aufgaben weiter erfüllen zu können. Gleichzeitig werden die Chancen und Risiken der Digitalisierung immer sichtbarer und verweisen unter anderem auf nicht unerhebliche Modernisierungsdefizite. Die vorliegende Studie nimmt sich diesen beschriebenen Defiziten und Erkenntnislücken an und versucht vor dem Hintergrund einer umfassenden bundesweiten Bestandsanalyse, vor allem die neuen Herausforderungen, Ansätze und Zukunftsstrategien der Hochschulen für den öffentlichen Dienst zu identifizieren. Abschließend werden allgemeine und ganz konkrete Handlungsempfehlungen in den drei Hochschulmissionen herausgearbeitet, die nicht nur theoretisch formuliert, sondern immer auch bereits mit den handelnden Akteuren der Rektorenkonferenz diskutiert und abgestimmt worden sind. In diesem Sinne schließt die Studie zwar zahlreiche Erkenntnis- und Wissenslücken, macht aber gleichzeitig für die Zukunft deutlich, wie viel Forschungs- und Entwicklungsbedarf in diesem wichtigen Hochschulbereich noch besteht.

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Seitenzahl: 210

Veröffentlichungsjahr: 2019

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INHALT

Vorwort des Verfassers

Einführung

1.1 Hintergrund und Einführung

1.2 Zielsystematik und Forschungsfragen

1.3 Methodik

1.3.1 Methodischer Zugang

1.3.2 Sekundärempirische Untersuchungen

1.3.3 Primärempirische Ansätze

1.4 Projektablauf

1.5 Verwertungskontext

1.6 Unterstützung durch die HöD

Theoretische Grundlagen

2.1 Was sind Hochschulen für den öffentlichen Dienst? – Versuch einer Systematisierung

2.2 Ein Blick zurück – Entwicklung der Hochschulen für den öffentlichen Dienst

2.3 Typisierung der Hochschulen für den öffentlichen Dienst

2.3.1 Typisierung nach räumlicher Lage

2.3.2 Typisierung nach Größe

2.3.3 Studieren an den Hochschulen für den öffentlichen Dienst

2.3.4 Typisierung nach Fort- und Weiterbildungsangeboten

2.3.5 Typisierung nach Forschungsaktivitäten

2.3.6 Typisierung nach Aktivitäten im Wissenstransfer

2.4 Stakeholder der Hochschulen – Relationsship Management

2.5 Zusammenfassung der Ergebnisse

Die Hochschulen für den öffentlichen Dienst vor aktuellen und neuen Herausforderungen

3.1 Aktuelle und zukünftige Herausforderungen für die HöD

3.2 Herausforderung Digitalisierung

3.3 Herausforderung demographischer Wandel

3.4 Reaktionen der Hochschulen und der Praxis

3.5 Zusammenfassung der Ergebnisse

Die HöD auf dem Weg zu modernen Bildungseinrichtungen

4.1 Lehre und Ausbildung (Mission 1)

4.2 Fort- und Weiterbildung (Mission 1)

4.3 Die angewandte Forschung und Praxisprojekte (Mission 2)

4.4 Der Wissenstransfer (Mission 3)

4.5 Kooperationsvoraussetzungen und zukünftige Potenziale der Vernetzung

4.6 Einflussfaktoren und Handlunsgfelder

4.7 Zusammenfassung der Ergebnisse

Die Ergebnisse im kompakten Überblick

5.1 Ergebnisse und Zielerreichung

5.2 Ein kompakter Überblick: SWOT-Analyse

Vorschläge zur weiteren Entwicklung der HöD

6.1 Voraussetzungen

6.2 Handlungsempfehlungen

Fazit

Literatur und Materialien

Anhang

9.1 Mission Statement der Hochschulen für den öffentlichen Dienst

9.2 Hochschulliste

9.3 Studienangebote der HöD

9.4 Studierende und Lehrende an den HöD

9.5 Fort- und Weiterbildungsaktivitäten der HöD

9.6 Forschungs- und Praxisprojekte der HöD

9.7 An- und In-Institute der HöD im Forschungsbereich

9.8 Forschungsschwerpunkte der HöD

9.9 Publikationen der HöD

9.10 Events der HöD

9.11 Web-Befragung – Fragebogen für die Hochschulvertreter*innen

9.12 Web-Befragung – Fragebogen für die Vertreter der Praxis („Stakeholder“)

9.13 Interviewleitfaden – Leitfaden für die Rektor*innen

9.14 Interviewleitfaden – Leitfaden für die Praxisvertreter*innen

Über den Autor

ABBILDUNGEN

1 Gesamtüberblick der Hochschulstandorte

2 Horizontale und vertikale Abgrenzung der Hochschulen für den öffentlichen Dienst

3 Entwicklungsphasen der Hochschulen für den öffentlichen Dienst

4 Hochschulstandorte der Fachrichtung Allgemeine Verwaltung

5 Hochschulstandorte der Fachrichtung Finanzen/Steuern

6 Hochschulstandorte der Fachrichtung Polizei

7 Hochschulstandorte der Fachrichtung Rechtspflege

8 Hochschulstandorte der Fachrichtung Sozialversicherung

9 Hochschulgrößenrang-Diagramm (nach Studierendenzahlen)

10 Studiengänge an den Hochschulen für den öffentlichen Dienst

11 Zugangsmöglichkeiten zu den Hochschulen für den öffentlichen Dienst

12 Studiengänge der Hochschulen für den öffentlichen Dienst nach Abschlüssen

13 Studiengänge der Hochschulen für den öffentlichen Dienst nach Ausrichtung

14 Lehrende an den Hochschulen für den öffentlichen Dienst

15 Fort- und Weiterbildungsaktivitäten der Hochschulen für den öffentlichen Dienst

16 Fort- und Weiterbildungsaktivitäten der HöD nach Fachrichtungen

17 Forschungs- und Praxisprojekte an den Hochschulen für den öffentlichen Dienst

18 Forschungsinstitute der Hochschulen für den öffentlichen Dienst

19 Forschungsschwerpunkte an den Hochschulen für den öffentlichen Dienst

20 Aktivitäten im Wissenstransfer an den Hochschulen für den öffentlichen Dienst

21 Stakeholder-Ebenen der Hochschulen für den öffentlichen Dienst

22 Aktuell und zukünftig wichtigste Herausforderungen für den öffentlichen Dienst (Perspektive der Hochschulen)

23 Aktuell und zukünftig wichtigste Herausforderungen für den öffentlichen Dienst (Perspektive der Praxis)

24 Dimensionen der Digitalisierung für die Hochschulen

25 Das Beispiel der Bundesarbeitsgemeinschaft digitale Lehre an den Hochschulen für den öffentlichen Dienst

26 Die Vision einer übergeordneten Kommunikationsplattform für die Ausbildung im öffentlichen Dienst

27 Wie schätzen Sie den aktuellen und mittelfristigen Bedarf an Fachkräften bei Ihren Praxispartnern ein?

28 Dimensionen des demographischen Wandels für die Hochschulen (ausgewählte Einflussgrößen)

29 Strategische Zukunftsbearbeitung in den HöD

30 Strategische Zukunftsbearbeitung in der Praxis

31 Die wichtigsten Themen in der Lehre und der Ausbildung aus Sicht der Hochschulen (Wichtigkeit und Aufstellung)

32 Die wichtigsten Themen in der Lehre und der Ausbildung aus Sicht der Praxis (Wichtigkeit und Aufstellung)

33 Innovationen durch neue Studienangebote (innerhalb bestehender Studiengänge)

34 Innovationen durch neue Studiengänge

35 Die künftige Entwicklung der Studierendenzahlen (Modell)

36 Bewertung der Fort- und Weiterbildung

37 Innovationen durch neue Weiterbildungsangebote

38 Innovationen durch neue Weiterbildungsstudiengänge

39 Bewertung der eigenen Forschungsaktivitäten

40 Bewertung des aktuellen und zukünftigen Stellenwertes der Forschung und der Praxisprojekte

41 Bewertung der Aktivitäten im Wissenstransfer

42 Zusammenarbeit der Praxis mit den Hochschulen für den öffentlichen Dienst

43 Maßgebliche Einflussfaktoren für die Hochschulentwicklung

44 Die wichtigsten Handlungsfelder aus Sicht der Hochschulen und der Praxis

45 Wichtigste Zukunftsaspekte der Hochschulentwicklung in den nächsten 5-10 Jahren

46 Mögliche Bausteine einer künftigen HöD-Strategie

47 Allgemeine Handlungsempfehlungen

48 Mögliches zukünftiges Organisationsmodell der Rektorenkonferenz

49 Konkrete Handlungsempfehlungen

TABELLEN

1 Ablauf des Forschungsprojekts

2 Personal des öffentlichen Dienstes nach Einstufungen und Beschäftigung

3 Ausgewählte Austauschprozesse zwischen Hochschulen (für den öffentlichen Dienst) und Stakeholdergruppen

VORWORT

Idee und Anlass der vorliegenden Studie war der enorme Kontrast zwischen der großen quantitativen Bedeutung der Hochschulen für den öffentlichen Dienst auf der einen und die scheinbar nur marginale Sichtbarkeit und das eher bescheidene Image auf der anderen Seite. Darüber hinaus vollzieht sich gerade aktuell ein Wandel und Veränderungsprozess in den Verwaltungen, den es so in dieser bedeutsamen Ausprägung wohl noch nicht gegeben hat. Nach jahrelangem Personalabbau suchen die Verwaltungen nun vor dem Hintergrund eines radikalen demographischen Wandels händeringend nach neuem Personal, um ihre Aufgaben weiter erfüllen zu können.

Für die Hochschulen für den öffentlichen Dienst bedeutet das in erster Linie einen Zuwachs von Studierenden, der je nach Bundesland und fachlicher Ausrichtung zum Teil erheblich ist. Mitunter ist mit dem quantitativen Zuwachs auch ein fachlicher Bedeutungszuwachs verbunden, in dem sich mehr und mehr die Hochschulen nicht nur als reine Ausbildungsinstitutionen sehen, sondern sich als „richtige Hochschulen“ mit den wichtigsten ergänzenden Funktionen der Weiterbildung, der angewandten Forschung und des Wissenstransfers begreifen.

Auslöser der Studie war aber mindestens ebenso die Erkenntnis, dass die Hochschulen für den öffentlichen Dienst in der beschreibenden und analytischen Forschung so gut wie nicht bekannt sind. Und selbst innerhalb der Rektorenkonferenz zeigte man sich je nach Tagungsort immer wieder überrascht, welche Entwicklungen sich an den jeweiligen Gastgeber-Hochschulen ergeben.

Die vorliegende, innerhalb von 14 Monaten erstellte Studie versucht deshalb zweierlei: Zum einen will sie die beschriebenen Erkenntnis- und Informationslücken schließen und den Hochschulen für den öffentlichen Dienst ein „dokumentarisches Gesicht“ geben. Zum anderen jedoch versucht sie aufgrund der zahlreichen, empirisch ermittelten Daten Konturen für eine gemeinsame Strategie zu liefern, deren Umsetzung wichtiger denn je erscheint. Denn gerade in der Kooperation der Hochschulen für den öffentlichen Dienst sehen nicht nur die Vertreter der Hochschulen selbst, sondern viele Akteure aus der Praxis sehr große Potenziale.

Für die Durchführung dieser Studie war die Zeit reif und der Autor war nicht selten über die Aufgeschlossenheit der beteiligten Akteure positiv überrascht. Insofern danke ich vor allem den Mitgliedern der Rektorenkonferenz der Hochschulen für den öffentlichen Dienst, die sich stets sehr wohlwollend und positiv den Ergebnissen und Diskussionen gestellt haben. Noch mehr Dank gilt aber dem Präsidium der Rektorenkonferenz, dem ich aktuell noch angehöre: Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Erich Keller, Herrn Präsidenten Rainer Grieger, Herrn Rektor Klaus Weisbrod sowie vor allem dem Präsidenten der Rektorenkonferenz, Herrn Prof. Paul Witt. Denn diese Studie ist letztlich in Kooperation und im Auftrag des Präsidiums erfolgt.

Ein weiterer Dank gilt auch den Vertretern der Hochschulen und der Praxisbehörden, die viele Elemente der empirischen Untersuchungen über sich haben ergehen lassen. Und nicht zuletzt gebührt ein großer Dank auch Frau Katharina Krüger, die insbesondere bei der Aufbereitung der umfangreichen Daten wichtige Hilfen geleistet hat.

Prof. Dr. Jürgen Stember

1 EINFÜHRUNG

1.1 HINTERGRUND UND EINFÜHRUNG

Die Hochschulen für den öffentlichen Dienst (kurz HöD) sind Hochschulen für angewandte Wissenschaften (Fachhochschulen) und befinden sich in allen Bundesländern in mehr oder weniger ausgeprägtem Umfang sowie auf Bundesebene. Ihre inhaltliche Fokussierung ist auf den öffentlichen Dienst im weitesten Sinne ausgerichtet, das heißt es werden nahezu alle Bereiche des öffentlichen Dienstes adressiert und in der wissenschaftlichen Ausbildung organisiert. Die beteiligten Hochschulen verteilen sich im Wesentlichen auf fünf relativ geschlossene und fachlich abgegrenzte Bereiche:

Die allgemeine Verwaltung,

die Polizei,

die Steuern und Finanzen,

die Rechtspflege sowie

sonstige Hochschulen im öffentlichen Bereich bzw. für spezielle öffentliche Aufgaben, z. B. die Archivschule oder Fachhochschule der Deutschen Bundesbank.

Auf Bundesebene und auf der Ebene der Bundesländer fassen sie die einzelnen Bereiche oft sehr unterschiedlich zusammen. Teils sind einige Bereiche, z. B. Polizei und allgemeine Verwaltung, zusammengefasst, teils übernehmen die Hochschulen einiger Bundesländer auch die Aufgaben kooperierender Bundesländer. Nicht überraschend ist auch festzustellen, dass nahezu alle Hochschulen ihren Ursprung ausschließlich in der Ausbildung hatten – und zwar in der Regel für den (ehemals) gehobenen Verwaltungsdienst und damit für das mittlere Management in der öffentlichen Verwaltung, wie man diesen Bereich aktuell charakterisieren könnte. Diese zentrale, lange Jahre nahezu ausschließliche Funktionalität der Ausbildung hat dazu geführt, dass in den Anfängen der 70er Jahre die Hochschulen organisatorisch nicht wie andere Hochschulen gegründet wurden, sondern fast immer den Status einer nachgeordneten Behörde der jeweils zuständigen Ministerien hatten („internes Ausbildungs- und Organisationsmodell“; Trägermodell). Die institutionelle und auch letztlich wissenschaftliche Eigenständigkeit war durch diese organisatorische Umsetzung in vielen Hochschulen oftmals nicht gegeben und häufig auch gar nicht intendiert bzw. bis heute auch nicht gewollt, teils sogar aus unterschiedlichen Gründen untersagt.

Zentrale Veränderungen gab es Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts, die Bewegungen und erhebliche Veränderungen für die HöD mit sich brachten:

Konsolidierung:

Ab Mitte der neunziger Jahre setzten sich in allen Bereichen des öffentlichen Dienstes erhebliche Konsolidierungs- und Sparmaßnahmen durch, die teils bis heute noch wirksam sind. Diese Einsparungen haben dazu geführt, dass die Absolventen der Hochschulen für den öffentlichen Dienst oftmals keinen geeigneten Arbeitsplatz oder nur befristete Arbeitsverhältnisse angeboten bekommen haben. Die zentrale Folge für die Hochschulen war eine deutlich geringere Zahl an Studierenden (oder Anwärtern), da diesen Hochschulen aus den Verwaltungen einfach keine weiteren Studierenden geschickt worden sind. Nicht zuletzt aus diesen praktischen und finanziellen Entwicklungen heraus waren die ab 1998 einsetzenden „Externalisierungen“ zu erklären, die erstmals in Sachsen-Anhalt mit dem „Halberstädter Modell“ zu beobachten gewesen sind. Die Ausbildung wurde für viele Jahre heruntergefahren. Heute zeigt sich die Situation geradezu umgekehrt, wo es bereits absehbar ist, dass nicht mehr genügend Studienanfänger gefunden werden können. Die allgemeine Zahl der Studierenden gerade in den internen Hochschulen steigt zum Teil ganz erheblich.

Modernisierungsprozess:

Anfang der 90er Jahre setzte ebenfalls ein bis heute sich zwar verlangsamter, aber nachhaltiger Modernisierungsprozess in allen Verwaltungen ein, bei dem nahezu alle klassischen Traditionen der Verwaltung auf den Prüfstand gestellt wurden. Alternative Konzepte, wie das „Neue Steuerungsmodell“ der KGSt oder das „New Public Management“, haben zwar (immer noch) keinen nachhaltigen Durchbruch geschafft, sind bis heute aber in der Diskussion um die neue Verwaltung immer präsent.1 In den Hochschulen haben aber gerade diese neuen Ansätze nicht unbedeutenden Niederschlag gefunden, nicht nur in neuen Professuren, sondern auch teils in neuen Studienangeboten, die profunde Kenntnisse im „New Public Management“ vermitteln.2

Bologna-Prozess:

Der ab 1999 einsetzende Bologna-Prozess bewirkte ebenfalls wesentliche Veränderungen für die Hochschulen. Vor allem war durch die Etablierung eines zweistufigen Systems berufsqualifizierender Studienabschlüsse (Bachelor und Master), die durchgängige Einführung des „European Credit Transfer System (ECTS)“, eine fortlaufende Qualitätssicherung im Hochschulbereich in Form der Programmakkreditierungen und insbesondere in Deutschland eine streng auf Beschäftigungsfähigkeit (Employability) am Arbeitsmarkt zielende Ausrichtung der Studiengänge verbunden. Die notwendigen Akkreditierungen von Studienangeboten erhöhten anschließend den konzeptionellen und operativen Druck auf die Hochschulen, sich entsprechend neu und stärker wissenschaftlich professionell zu positionieren und zu profilieren.

Durch die genannten Entwicklungen haben zahlreiche, aber bei weitem nicht alle Hochschulen für den öffentlichen Dienst die großen Chancen der Emanzipation gegenüber den „normalen“ Hochschulen erkannt und versucht, ihren institutionellen, wissenschaftlichen oder inhaltlichen Status und Anspruch zu verändern. Die aktuelle Situation ist deshalb nicht nur durch eine erhebliche organisatorische Heterogenität von „internen“ und „externen“ Hochschulen geprägt, sondern auch durch verschiedenste Studienangebote und -abschlüsse, aber auch durch ein sehr heterogenes Verständnis von Hochschule, Forschung und Wissenstransfer.

Die Spannweite reicht von internen, sehr traditionell und schulisch geprägten Einrichtungen bis hin zu ganz „normalen“ und eigenständigen Hochschulen für angewandte Wissenschaften, für die alle konstituierenden Merkmale („Three Missions“ 3) einer modernen Hochschule erfüllt sind. Gerade der Bologna-Prozess kann als ein zentraler Auslöser für eine „echte Hochschulentwicklung“ zumindest bei einigen HöD angesehen werden.

Die Frage, was Hochschulen für den öffentlichen Dienst eigentlich sind, ist mit Blick auf die jüngsten Umbrüche sicherlich nicht einfacher zu beantworten, umso mehr als der öffentliche Dienst sich ja selbst in kontinuierlicher Bewegung befindet und immer wieder durch politisch induzierte Verschiebungen von Kern- und Grenzbereichen gekennzeichnet ist (Privatisierungen etc.).

Indes hat sich schon seit Ende der 80er Jahre ein sehr pragmatisches Verständnis der HöD durch die Mitgliedschaft in der Rektorenkonferenz verfestigt, in der alle o.g. Hochschulen vertreten sind. Die Rektorenkonferenz wird durch alle Leiter der fachlichen Einrichtungen und Hochschulen in Deutschland (Rektoren, Präsidenten, Dekane etc.) geprägt und findet zweimal jährlich zum Austausch von Informationen und Erfahrungen an unterschiedlichen und wechselnden Hochschulstandorten statt, jeweils im Herbst und im Frühjahr.

Die Zahlen für diesen derzeit noch eher „losen Verbund“ sind indes sehr beachtlich und bemerkenswert. Denn diese Gemeinschaft der Rektorenkonferenz umfasst und repräsentiert immerhin

37 Hochschulen und Einrichtungen,

fast 2.000 Professor* innen und Dozierende sowie

über 50.000 Studierende.

4

Erst in den letzten Jahren wurde versucht, der Rektorenkonferenz durch unterschiedlichste Aktivitäten mehr und vor allem eine angesichts der Größenverhältnisse eine adäquate Bedeutung zu verleihen. Diese Aktivitäten umfassten u. a. Marketingansätze, Vertretung in anderen Konferenzen und Gremien, gemeinsame Kooperationen und den Aufbau von Netzwerken. Diese sollen den Weg bereiten, sich von dem genannten „losem Verbund“ zu einer stärker institutionalisierten Einrichtung mit wachsenden Innovations-Netzwerken zu entwickeln. Entgegen dieser Bedeutung ist der Kenntnis- und Forschungsstand über diese Hochschulen auffallend niedrig, zumal aktuell und zukünftig sehr wichtige und vielleicht auch fundamentale Veränderungen entstanden sind.

Diese wichtigen Rahmenbedingungen und Entwicklungen, die nicht nur die Hochschulen, sondern auch die Verwaltungen und Einrichtungen im öffentlichen Dienst vor große zukünftige Herausforderungen stellen, können aufgrund ihrer engen Verzahnungen und Vernetzungen nicht isoliert gesehen werden und betreffen vor allem folgende Aspekte:

Demographischer Wandel, der besonders im öffentlichen Dienst deshalb eine größere Rolle spielt, weil über fast zwei Jahrzehnte hinweg kaum Nachwuchs eingestellt worden ist,

erheblicher Personalbedarf und Personaldruck in den Verwaltungen, der sich z. B. gerade in Bezug auf die Forderung nach mehr Polizei besonders akut darstellt (z. B. Flüchtlingsproblematik, innere Sicherheit), in anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes aber ebenso zu beobachten ist,

die daraus entspringende Forderung nach mehr Studenten und Absolventen an die Hochschulen,

Digitalisierung und Verwaltung 4.0, womit eine umfassende Veränderung der Arbeitsprozesse und Kommunikations- und Kooperationsbeziehungen zwischen öffentlicher Verwaltung einerseits und Bürgern und Wirtschaft, aber auch zwischen den Verwaltungen andererseits zu verstehen ist,

inhaltliche und formale Komplexitätssteigerungen in Form wirtschaftlicher, gesellschaftlicher, ökologischer und fachlicher Verflechtungsbeziehungen auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene,

Modernisierungsbedarf in den Verwaltungen in Form einer umfassenden Effizienzsteigerung und Verbesserung der Steuerungsmöglichkeiten im politisch-administrativen System sowie nicht zuletzt

Veränderungen der Aus- und Fortbildungslandschaft in Deutschland in Form neuer Akteure, z. B. Akademien, teils Abkehr von Hochschulstatus, z. B.

Polizeiakademie in Hamburg

.

Alle genannten Entwicklungen stellen die HöD vor große Herausforderungen und werden zu sehr unterschiedlichen Lösungen führen, die zumindest heute nur schwer prognostiziert werden können.

Vor diesem Hintergrund ist der Stand der Forschung besonders im Vergleich zu der Bedeutung des Hochschulbereichs als sehr niedrig anzusehen. Eine gewisse Ausnahme stellt der Band von Reichard und Röber aus dem Jahr 2012 und aus universitärer Perspektive dar, der allerdings auf der einen Seite die gesamte Hierarchie (mittlerer, gehobener und höherer Dienst) und auf der anderen Seite aber nur die öffentliche Kernverwaltung betrachtet.5 Weitere Ausnahmen stellen die Hochschulen für angewandte Wissenschaften selbst dar, z. B. in Form von Jubiläums- oder Festschriften 6 oder von eigenständigen Kooperationen von zwei oder mehr Hochschulen 7, die teils die Situation und Entwicklungen der entsprechenden Hochschule zumeist in der Lehre, mitunter aber auch in der Forschung reflektieren.

Nicht zu vergessen sind aber auch einige Veranstaltungen, die von einigen HöD organisiert werden und schon eine gewisse wissenschaftliche Tradition aufweisen, wozu vor allem die „Glienicker Gespräche“ der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) in Berlin zählen, die bereits seit 1987 durchgeführt werden.8

Abgesehen von diesen Arbeiten und Aktivitäten gibt es aber kaum Forschungsarbeiten oder entsprechende Ausarbeitungen, so dass eine breit angelegte Studie und differenzierte Bestandsaufnahme der Hochschulen, ihrer Angebote und ihrer Aktivitäten überfällig erscheinen.

1.2 ZIELSYSTEMATIK UND FORSCHUNGSFRAGEN

Auf der Grundlage der o. g. Skizze war es das Ziel der vorliegenden Studie im Auftrag und in Kooperation mit dem Präsidium der Rektorenkonferenz, einen fundierten und systematischen Überblick über die Entwicklung, über die aktuelle Situation und der zukünftigen Herausforderungen und Strategien für die Hochschulen des öffentlichen Dienstes zu erarbeiten.

In der wissenschaftlichen Zielsystematik sind dementsprechend vier Teilziele ausgewiesen worden:

Teilziel 1:

Erarbeitung des Status und der aktuellen Situation der HöD (Studium, Abschlüsse, Organisation),

Teilziel 2:

Ermittlung relevanter Rahmenbedingungen und Trends und ihre Auswirklungen auf die HöD (Einflussfaktoren, „Mega-Trends“),

Teilziel 3:

Erarbeitung des Verhältnisses der HöD zu ihren Stakeholdern und zur Praxis (Wechselbeziehungen zur Praxis und Rückwirkungen auf die Verwaltungen und den öffentlichen Sektor) sowie

Teilziel 4:

Strategien der HöD für die Zukunft (Management, Steuerung, Veränderungen, Kooperationen, Konkurrenzen, Strategien der Verwaltungen und Institutionen des öffentlichen Sektors, Rolle der drei Hochschulmissionen).

Daraus ergeben sich eine Menge Fragen, deren Beantwortung zum besseren Verständnis beitragen soll, u. a.

Wie weit sind die Modernisierungsprozesse in den Hochschulen fortgeschritten?

Wie kann man die derzeitige Hochschullandschaft sinnvoll typisieren?

Wie sind derzeit die Hochschulmissionen ausgeprägt?

In welcher Rolle sehen sich die Hochschulen und wo sehen sie ihre größten Chancen und Potenziale, wo ihre größten Probleme und Risiken?

Welche Strategien verfolgen die HöD in Bezug auf die Digitalisierung, demographischen Wandel, gesellschaftliche Wandlungsprozesse?

Wie verändern sich Strategien durch die Verringerung der Studierendenzahlen bei den Hochschulen und in den Verwaltungen?

Was sind spezifische Lösungsansätze der einzelnen Hochschulen?

Auf alle genannten Fragen konnte das Forschungsprojekt hinreichende Antworten geben, die wiederum in einem Diskussionsprozess um die besten Lösungen und Strategien münden sollen.

Darüber hinaus konnte diese Studie auf eine unveröffentlichte Ausarbeitung in Form einer Umfrage bei den Rektoren zu den Kooperationsbeziehungen der Hochschulen für den öffentlichen Dienst zurückgreifen. Diese Studienergebnisse sind aufgrund ihrer fachlichen und institutionellen Nähe hier integriert worden.

1.3 METHODIK

1.3.1 Methodischer Zugang

Um die genannten Zielsetzungen erreichen zu können, wurde ein Mixed-Method-Ansatz gewählt, in dem sowohl sekundär- als auch primärempirische, aber auch quantitative und qualitative Methoden zum Einsatz kommen. Damit werden nicht nur quantitative Messungen und Gewichtungen ermöglicht, sondern es können eben auch qualitative Einschätzungen, Ideen und Bewertungen aufgenommen werden. Eine wechselseitige Plausibilitätskontrolle und ein Abgleich von Ergebnissen war so gewährleistet, wodurch die gesamte Validität der Aussagen und Ergebnisse noch gesteigert werden konnte. Die einzelnen Methoden und Untersuchungsmodule bauten sowohl chronologisch als auch inhaltlich aufeinander auf und betreffen in einer ersten Phase bis ca. April 2018 nur sekundärempirische Elemente und ab ca. März 2018 in einer zweiten Phase die primärempirischen Ansätze.

1.3.2 Sekundärempirische Untersuchungen

Der Start der sekundärempirischen Untersuchungen begann bereits ab November 2017, reichte bis März 2018 und beinhaltete folgende drei Analyse-Stufen:

Stufe 1: Theoretische Unterlagen, Literatur, Materialrecherchen ab 11/2017

Umfassende Materialrecherche, u. a. auf Basis von CITAVI,

Allgemeine Verwaltung, Polizei, Finanzen, Recht,

Allgemeine Hochschulentwicklungen,

Herausforderungen durch die Zukunft bzw. zukünftige Entwicklungen,

Herausforderungen und Strategien der Verwaltungen und des öffentlichen Sektors.

Stufe 2: Dokumente und Unterlagen; bisherige empirische Untersuchungen (z. B. zur Kooperationen) ab 01/2018

Studierende, Professoren,

Umfrage zu den Kooperationen,

Studien und andere aktuelle Untersuchungen.

Stufe 3: Web-Screening der Webseiten der HöD ab 02/2018

Web-Erfassung zentraler Daten: Studiengänge, Abschlüsse, Folgen des Bologna-Prozesses, Immatrikulationen, Fächeranteile,

Rückkopplungsschleifen und Plausibilitätskontrollen, die darüber hinaus eine hohe Qualität der Ergebnisse gewährleisten sollten.

1.3.3 Primärempirische Ansätze

Die primärempirischen Untersuchungen folgten dann nach den Auswertungen der beschriebenen drei Stufen ab März 2018 und reichten bis November 2018. Sie wurden durch folgende drei Module geprägt.

Stufe 4: Web-Befragung im April 2018, Befragung der Zielgruppe HöD (Rektoren) und der Praxis (quantitativ-messend) Bei der Web-Befragung als zentraler empirischer Säule standen vor allem folgende inhaltliche Aspekte im Vordergrund:

Situation in der Ausbildung,

Weiterbildung,

Forschung/Praxiskooperation,

Transfer / Kommunikation,

Neue Anforderungen und Strategien,

Neue Anforderungen durch den demographischen Wandel,

Neue Anforderungen durch IT,

Neue Anforderungen durch weitere Wandlungsprozesse.

Die Web-Befragung wurde bereits im Februar und März 2018 geplant. Ein erster, abgestimmter Entwurf entstand Ende März 2018 und wurde anschließend einem inhaltlichen Pre-Test mit insgesamt vier beteiligten Rektoren und zwei Vertretern aus der Praxis unterzogen. Die erfolgten Änderungen und Korrekturen erfolgten anschließend, wonach der Fragebogen für die Web-Befragung technisch bis 10.04.2018 umgesetzt wurde.

Die Befragung wurde entsprechend der dualen Zielgruppe „Praxis“ und „Hochschulen“ nach einem Y-Modell konzipiert, das zum Ziel hatte, möglichst viele Vergleiche von Praxis und Wissenschaft zu ermöglichen. Inhaltlich standen folgende Themenkomplexe im Vordergrund (vgl. Fragebogen 9.11 und 9.12 im Anhang):

Einführende Fragen,

Themenfeld Lehre und Ausbildung,

Themenfeld Weiterbildung,

Themenfeld Forschung/Praxis,

Themenfeld Wissenstransfer sowie

abschließende Fragen und Bewertungen.

Die konkrete Durchführung erfolgte ab dem 18.04.2018 und beinhaltete folgende Schritte:

Befragungsstart am 18.04.2018,

erster Reminder am 30.04.2018 und ein

zweiter Reminder am 07.05.2018

Die Web-Befragung wurde dann am 16.05.2018 offiziell abgeschlossen und erbrachte das folgende Rücklaufergebnis:

Von den insgesamt angeschriebenen 37 Hochschulen für den öffentlichen Dienst antworteten 28 Hochschulvertreter, was einem Rücklauf von fast 74 % entspricht (73,7 %).

Von den insgesamt bundesweit angeschriebenen 169 Ministerien, Behörden und kommunalen Verbänden von Bund und aus den Bundesländern antworteten 33 Vertreter aus der Praxis, was einem Rücklauf von fast 20 % entspricht (19,5 %).

Während man im Ergebnis bei den Hochschulen schon fast von einer Vollerhebung sprechen kann und deshalb keine Repräsentativitätsfragen zu stellen braucht, ist das Ergebnis für die Praxis schon deutlich verhaltener, aber nichtsdestotrotz für eine Web-Befragung als gut zu bezeichnen. In jedem Fall war der Rücklauf besonders aus der Betrachtung der institutionellen bzw. administrativen Repräsentanz sehr ausgeglichen, so dass diesbezüglich auch hier eine hohe Repräsentativität der Befragung erzielt werden konnte.

Ergänzende Kooperationsanalyse aus dem Jahr 2016

Ergänzend zu den eigens für diese Studie erfolgten Analysen wurde, wie oben bereits beschrieben, eine ebenfalls durch den Autor durchgeführte empirische, nicht veröffentlichte Erhebung zu den Kooperationsbeziehungen der Hochschulen für den öffentlichen Dienst aus dem Jahr 2016 aufgenommen.

Vor dem Hintergrund der auf einer Rektorenkonferenz der Hochschulen für den öffentlichen Dienst Anfang 2016 in Hannover diskutierten Thematik „Kooperationen“ wurde festgelegt, dass eine Erhebung der Kooperationssituation der einzelnen Hochschulen durchgeführt werden sollte. Die Ergebnisse sollten dabei eine wichtige Voraussetzung für die Anbahnung weiterer Kooperationen und Formen der Zusammenarbeit aller Hochschulen darstellen.

Mit dem durch den Autor entwickelten Erhebungsbogen wurde ein profunder Überblick über die wesentlichen Kooperationsvoraussetzungen und bisherigen Kooperationsaktivitäten möglichst einheitlich in Form von Einschätzungen, aber auch durch die Übersendung von relevanten Informationen und Hinweisen erwartet. Der Fragebogen wurde in einen allgemeinen Teil und einen spezifischen Teil mit den insgesamt vier zentralen Aktivitätsbereichen auf Hochschulebene gegliedert. An dieser Auswertung beteiligten sich insgesamt 22 Hochschulleiter.

Die Ergebnisse flossen in die Gesamtdarstellungen ein, wurden aber auch in einem zentralen Kapitel „4.5 Kooperationsvoraussetzungen und zukünftige Potenziale der Vernetzung“ exklusiv vorgestellt.

Stufe 5: Experten-Interviews ab Juni 2018 (qualitativ-erforschend) Bei den Experteninterviews mit den Hochschulleitungen sowie mit den Verantwortlichen aus der Praxis (Stakeholder) standen vor allem qualitative Ergänzungen, Einschätzungen und Bewertungen sowie Plausibilitätskontrollen der Web-Befragung im Vordergrund.

Für die Umsetzung wurde ein Interviewleitfaden entwickelt, der sowohl für die Praxis als auch für die Hochschulen gleiche oder zumindest sehr ähnliche Fragen beinhaltete (Y-Modell) und so auch einige Quervergleiche zuließ (vgl. Leitfaden 9.13 und 9.14 im Anhang). Er wurde letztlich aus den Ergebnissen und Vorgaben der o.g. Web-Befragung abgeleitet und beinhaltete folgende thematischen Schwerpunkte:

Einführende, allgemeine Fragestellungen (Einstiegsfragen),

Fragen zur Lehre und zur Weiterbildung,

Fragen zur Forschung und zu Praxisprojekten,

Fragen zum Wissenstransfer sowie abschließende

Fragen zur Zukunft und zu möglichen neuen Strategien der Hochschulen.

Insgesamt wurden im zweimonatigen Zeitraum von Juni bis August 2018 13 Interviews, teils persönlich, zumeist jedoch telefonisch, geführt, neun davon mit den Leitern der Hochschulen und vier mit Vertretern aus der Praxis. Die Auswahl der Interviewpartner ergab sich zum einen aus der Nennung in der Web-Befragung sowie zum anderen aus der terminlichen Bereitschaft zur Teilnahme.

Stufe 6: Auswertungs-Workshop am 08. November 2018 innerhalb der Herbstkonferenz der Rektoren in Meißen (Sachsen)

In einem Auswertungsworkshop erfolgte dann am 08.11.2018 im Rahmen einer turnusmäßigen Rektorenkonferenz an der Fachhochschule Meißen die integrative Auswertung und Vorstellung aller bislang zur Verfügung stehenden Ergebnisse und die Diskussion von Strategien und Lösungsansätzen.

Im Rahmen des Auswertungsworkshops konzentrierte man sich auf drei zentrale inhaltliche Felder (vgl. Konzeption des Auswertungsworkshops im Anhang):

Folgen des demographischen Wandels,

Folgen der Digitalisierung sowie

Hochschulen als integrales Bindeglied zwischen Praxis und Wissenschaft.

Die formal-inhaltliche Planung der Arbeiten in den AGs gestaltete sich nach den folgenden drei Phasen:

Teil 1: Situationsskizzierung:

Basisfragen: Wie sieht die Situation derzeit eigentlich aus? Gibt es Unterschiede zur Studie? Wurden Aspekte übersehen?Arbeitsergebnis: Dokumentation der gemeinsamen Diskussionsbasis und von Unterschieden.

Teil 2: Situationsanalyse:

Basisfragen: Reflexion und Analyse, worin liegen die größten Probleme? Was haben wir bislang unternommen?Arbeitsergebnis: Dokumentation der Reflexion und Gemeinsamkeiten/Unterschiede der Hochschulen.

Teil 3: Handlungsoptionen:

Basisfragen: Was sollten wir tun? Was kann unsere HS tun? Was können Ansätze für eine gemeinsame Strategie sein? Was kann man nur allein tun?Arbeitsergebnis: Handlungsempfehlungen für die jeweiligen Einzelhochschulen; Handlungsempfehlungen oder Ansätze für ein gemeinsames Vorgehen bzw. gemeinsame Aktivitäten.

Stufe 7: Gesamtauswertung. Der Abschluss des Projekts erfolgte durch eine integrative Auswertung aller o.a. Ergebnisse in den Monaten November bis Februar 2019. Hier wurden sowohl konzeptionelle Ansätze für die weitere Entwicklung, ein Ergebnispapier zur weiteren Arbeit als auch Handlungsempfehlungen entwickelt. Konkret standen in der letzten Stufe folgende Arbeiten auf der Agenda: