Hoffnung trotz allem - Lysa TerKeurst - E-Book

Hoffnung trotz allem E-Book

Lysa TerKeurst

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Beschreibung

Trotz des Schmerzes, an dem man keine Schuld trägt, der Veränderung, die man nicht gewollt oder geplant hat, trotz der neuen Lebensbedingungen, die man nicht hat kommen sehen, kann das Leben doch wunderschön sein. Jede Lebensgeschichte enthält fröhliche, aber auch traurige Kapitel. Doch wer mit Gott unterwegs ist, der weiß: Er begleitet unsere Geschichte mit viel Liebe. Lysa TerKeurst zeigt, dass Gott hinter den Kulissen immer am Werk ist und aus unserem Leben etwas Wunderschönes machen kann, wenn wir an ihm festhalten. Die ermutigenden Andachten sind für alle gedacht, die eine Portion Hoffnung gebrauchen können. Sie flüstern uns zu: Gib nicht auf!

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Über die Autorin

Lysa TerKeurst ist eine in den USA weithin bekannte Bestsellerautorin und Rednerin. Sie leitet ihre eigene Organisation Proverbs 31 Ministries und hat mittlerweile 15 Bücher geschrieben. Eine halbe Million Frauen liest ihre Online-Andachten.

Sie lebt mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern im US-Bundesstaat North Carolina.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Die amerikanische Originalausgabe erschien im Verlag Thomas Nelson, Nashville, Tennessee, unter dem Titel „Seeing Beautiful Again“. Published by arrangement with Thomas Nelson, a division of HarperCollins Christian Publishing, Inc.

© 2021 by Lysa TerKeurst

© 2022 der deutschen Ausgabe by Gerth Medien in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Dillerberg 1, 35614 AsslarWenn nicht anders angegeben, wurden die Bibelzitate der folgenden Übersetzung entnommen: Neues Leben. Die Bibel, © 2002 und 2006 SCM R. Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten.Erschienen im August 2022ISBN 978-3-96122-569-9Umschlaggestaltung: Benita Penner unter Verwendung von ShutterstockSatz: Uhl + Massopust, Aalenwww.gerth.de

Inhalt

1 – Die Voraussetzungen der Verheißung

2 – Worauf Sie heute Ihre Gedanken richten sollten

3 – „Ich will nicht, dass das Teil meiner Geschichte ist!“

4 – Fakt oder Wahrheit?

5 – Wenn es mir völlig unrealistisch vorkommt, mich zu freuen

6 – Warum lässt du das zu, Gott?

7 – Ein Glaubensschritt nach dem anderen

Ein Brief von Lysa

8 – Drei Fragen, die uns vor einer vorschnellen Antwort bewahren können

9 – Ist es wirklich so schlimm, wenn ich weiterhin gekränkt bin?

10 – Es ist nicht umsonst!

11 – Die einzige Liebe, die nie aufhört und uns nie im Stich lässt

12 – Wenn ich Jesus verleugne

Ein Brief von Lysa

13 – Drei Wahrheiten, die Sie unbedingt hören müssen, wenn Ihr Leben in Trümmern liegt

14 – Durch Leiden gerettet

15 – Ein-oder-zwei-Bibelverse-Tage

16 – Manchmal wird es schlimmer, bevor es besser wird

17 – Gesunde Grenzen setzen

18 – Wo bleibt mein Happy End?

Ein Brief von Lysa

19 – Wenn es schwerfällt, dem anderen mit Gnade zu begegnen

20 – Vergebung: ein Begriff mit zwei Seiten

21 – Bitte keine frommen Floskeln!

22 – Wenn Gott uns mehr zumutet, als wir bewältigen können

23 – Der rote Faden der Hoffnung

24 – Eine Predigt für mich selbst

Ein Brief von Lysa

25 – Unsere Situation mit anderen Augen sehen

26 – Auf eine neue, geheilte Art sehen und gehen

27 – Wenn Zeit das Einzige ist, was Sie noch zu geben haben

Ein Brief von Lysa

28 – Gott ist immer noch gütig

29 – Warum erhört Gott meine Gebete nicht?

30 – Wenn unsere Ansichten und Gefühle uns in Schwierigkeiten bringen

31 – Der Eine, den wir heute wirklich brauchen

Ein Brief von Lysa

32 – Wenn das Unabänderliche unverzeihlich scheint

33 – Soweit es von mir abhängt …

34 – Kein Vertrauen zu Gott

35 – Ein Bild voller Mitgefühl

Ein Brief von Lysa

36 – Wie wir unsere Wut überwinden

37 – Die tägliche Medizin für ein leichtes Herz

38 – Mehr als Staub und Knochen

39 – Wenn Ihr Ehemann aufgegeben hat

Ein Brief von Lysa

40 – Fünf Dinge, die Sie heute einer Freundin sagen können

41 – Bitterkeit als Chance nutzen

42 – Heilung ist ein Prozess

Ein Brief von Lysa

43 – Auf Abwegen

44 – Lassen Sie sich feiern!

45 – Die Verse, die ich heute brauche

46 – Das Beste, was Sie heute für Ihre Ehe tun können

Ein Brief von Lysa

47 – Aber wie überstehe ich die nächsten 86.400 Sekunden?

48 – Ich habe immer noch manchmal Angst

49 – Zart, aber nicht zerbrechlich

50 – Schönheit leben

Ein Gebet von Lysa

Wunderbare Wahrheiten

Alphabetisches Stichwortverzeichnis nach Themen

In den Andachten behandelte Themen

Persönliche Gedanken

Anmerkungen

Für dich, liebe Angee …

… meine Schwester, die mich länger kennt als jeder andere, die mich mehr liebt als jeder andere und die mir auf immer neue, wunderbare Weise zeigt, wie wir die Schönheit des Lebens wiederentdecken können.

Ich fand es total verrückt, als du geboren wurdest. Ich konnte nicht fassen, dass Mom es für eine gute Idee hielt, noch mal ein Baby zu bekommen.

Ich fand es total genial, als ich merkte, dass du bereit warst, für ein paar Cent mein Zimmer zu putzen. Ich möchte mich heute dafür entschuldigen und auch für die Sandkuchen.

Ich fand es total unbegreiflich, dass ich ein Bücherfreak war und du die beliebte Cheerleaderin.

Du warst für mich die Tapferkeit in Person, als du mit so viel Würde durch die schwerste Zeit deines Lebens gegangen bist. Es war so großartig, dass du in all dem nie den Mut verloren hast und für deine wunderbaren Kinder ein Fels in der Brandung warst.

Du warst für mich die Liebe in Person, als du mich durch die schwerste Zeit meines Lebens begleitet hast. Du hast meine Hand gehalten und mit Kraft und Zärtlichkeit mein Herz beschützt.

Du bist mein Lieblingsmensch, meine beste Freundin, meine Gefährtin (obwohl du Höhenangst hast) für die Abenteuer des Lebens und eines der besten Geschenke, die Gott mir je gemacht hat. Ich werde dich immer lieben, Angee. Du bist genial!

In all dem Schmerz, den du nicht verschuldet hast, all der Veränderung, die du nicht gewollt hast, all dem Neuen, von dem du nicht wusstest, dass es kommen würde …kann dein Leben trotzdem schön sein.

1 Die Voraussetzungen der Verheißung

Geduldig hoffte ich auf die Hilfe des Herrn, und er wandte sich mir zu und hörte mein Schreien.

Psalm 40,2

Gibt es in Ihrem Leben irgendwelche tiefen Enttäuschungen, die Sie schon monate- oder gar jahrelang begleiten? Haben Sie das Gefühl, dass Sie immer wieder dasselbe beten, aber es ändert sich einfach nichts oder jedenfalls fast nichts?

Ich kann verstehen, wie hart das ist. Im Laufe der vergangenen Jahre habe ich im Hinblick auf Familie, Ehe und Gesundheit unglaublich schwere Zeiten durchgemacht. Und auch wenn Ihre Lebensumstände anders sind als meine, kennen Sie vermutlich ebenfalls diese Momente mitten in der Nacht, in denen Sie Tränen vergießen und einfach nicht mehr weiterwissen.

Da sind Erinnerungen, die auch nach all der Zeit immer noch wehtun. Umstände, die Sie daran zweifeln lassen, dass Sie sich jemals wieder normal fühlen werden. Schmerzen, die einfach nicht wegzugehen scheinen. Und Sie sind enttäuscht, weil Sie Gott angefleht haben, dass die Verheißungen, auf die Sie sich in Ihren Gebeten berufen, sich erfüllen – und es ist bis heute nichts passiert.

Wenn Sie ganz allein sind, würden Sie manchmal am liebsten Worte herausschreien, die Sie nicht benutzen, wenn Sie mit anderen Christen zusammen sind – Sie finden das alles einfach so ungerecht. Aber dann gibt es auch diese Augenblicke, in denen Sie mehr Hoffnung haben … wenn Sie die Lobpreismusik laut stellen, ehrlich und überzeugt beten und bekennen, dass Gott gut ist, auch wenn die Situation es nicht ist.

Leiden und trotzdem die Hoffnung nicht aufgeben – so ist das Leben.

Und so ist die Situation, die David in Psalm 40 beschreibt. In den ersten elf Versen preist er Gott dafür, dass er ihn befreit hat, und in den Versen 12 bis 18 fleht er ihn dann an, ihm noch einmal zu helfen. David war in Not und trotzdem voller Hoffnung.

Leiden und trotzdem die Hoffnung nicht aufgeben – so ist das Leben.

Hoffen bedeutet nicht, dass wir die Realität ignorieren. Nein, hoffen bedeutet, dass wir die Realität anerkennen und im selben Atemzug auch Gottes Souveränität – seine uneingeschränkte Macht und seine Fähigkeit, das zu tun, was das Beste ist.

Unsere Hoffnung sollte deshalb nicht davon abhängen, ob sich ein Umstand oder ein Mensch ändert oder nicht. Unsere Hoffnung sollte sich auf Gottes unveränderliche Verheißungen gründen. Wir sollten unsere Hoffnung auf das Gute setzen, das Gott letztlich aus dieser Situation entstehen lassen wird – ob dieses Gute nun unseren Wünschen entspricht oder nicht. Und manchmal kann das eben eine Weile dauern. Dieser Prozess erfordert Ausdauer und Geduld.

Ja, ich weiß, dass das etwas viel verlangt ist. Ich sehne mich nach dem Segen, der uns in Psalm 40,5 versprochen wird: „Glücklich ist der, der auf den Herrn vertraut“, aber ich verliere manchmal aus dem Blick, dass dieses Vertrauen oft erst durch das geduldige Ertragen von Leid entsteht. Gott will mir das Leben nicht schwer machen. Gott will, dass ich eine seiner Verheißungen ganz persönlich erlebe.

Das ist eine große Ehre. Aber es fühlt sich nicht immer so an. Ich muss oft erst die dunklen, mühevollen Etappen dieses Prozesses durchbuchstabieren, bevor ich die Verheißung in Empfang nehmen kann.

Und in den Versen 2 bis 4 von Psalm 40 erfahren wir einiges über diese mühevollen Etappen des Prozesses:

Geduldig hoffte ich auf die Hilfe des Herrn, und er wandte sich mir zu und hörte mein Schreien. Er rettete mich aus dem Sumpf der Verzweiflung, aus Matsch und Schlamm. Er stellte mich auf festen Boden und gab meinen Füßen festen Halt. Er legte mir ein neues Lied in meinen Mund, mit dem ich unseren Gott loben kann. Viele werden sehen, was er getan hat, und darüber staunen. Sie werden dem Herrn vertrauen.

Das Konzept des „geduldigen Hoffens“ in Vers 2 ist ein Schlüsselprinzip dieses Psalms. In dem hebräischen Wort, das hier mit hoffen übersetzt wird, schwingt mit, dass es sich um einen länger andauernden Prozess handelt, der von einer Haltung freudiger Erwartung geprägt ist.

Wenn ich mir also einen festen Boden wünsche, auf dem ich sicher stehen kann, muss ich zuerst geduldig darauf hoffen, dass Gott mich aus dem Matsch und dem Schlamm der Verzweiflung herausholt. Das hebräische Wort für stellen ist wiederum qum – was so viel bedeutet wie hochheben oder hinstellen. Gott muss mich durch einen Prozess hindurchführen: Ich muss zuerst von dem gelöst werden, was mich gefangen hält, bevor meine Füße festen Halt bekommen können.

Ich sehne mich auch nach dem neuen Lied, von dem in dem Psalm die Rede ist. Aber haben Sie bemerkt, was vor dem versprochenen neuen Lied kommt? Die anhaltenden Hilferufe. Die kraftvollsten Loblieder waren zunächst oft erstickte Schmerzensschreie, die dann zu wunderbaren Melodien wurden.

Ich weiß, dass das schwer ist. Daher möchte ich Sie gern an der Hand nehmen und Ihnen eine Botschaft ins Ohr flüstern, während wir uns miteinander auf diese anstrengende Reise begeben: „Gott kümmert sich um all das. Er ist nicht weit weg. Er ist hier, ganz nah bei uns. Deshalb müssen wir an dieser Hoffnung festhalten. Auf diese Hoffnung vertrauen. Diese Hoffnung durchbuchstabieren. Gerade an diesem Punkt, an dem wir stehen, gerade in diesem Augenblick. Auch wenn unsere Gebete nicht auf die Art und Weise und zu dem Zeitpunkt beantwortet werden, wie wir uns das wünschen. Auch wenn uns dieser Prozess chaotisch vorkommt. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott gut ist.“

Herr, ich weiß, dass du oft auf eine Weise handelst, die ich nicht verstehe. Es fällt mir unglaublich schwer, manches von dem zu ertragen, was ich erlebe und durchmache. Aber ich will darauf vertrauen, dass du auch aus diesen Teilen meines Lebens etwas Schönes machen kannst. Ich danke dir schon jetzt dafür. Amen.

2 Worauf Sie heute Ihre Gedanken richten sollten

Und nun, liebe Freunde, lasst mich zum Schluss noch etwas sagen: Konzentriert euch auf das, was wahr und anständig und gerecht ist.

Denkt über das nach, was rein und liebenswert und bewunderungswürdig ist, über Dinge, die Auszeichnung und Lob verdienen.

Philipper 4,8

Fast jeden Morgen beginnt mein geistiger Kampf schon vor der ersten Tasse Kaffee. Ein Sturm von Lügen, die in krassem Widerspruch zu den Wahrheiten der Bibel stehen, prasselt auf mich ein und trübt meine Stimmung, bevor ich auch nur den Hauch einer Chance hatte, den neuen Tag zu genießen.

Das am Vorabend hinterlassene Chaos, das ich morgens in der Küche vorfinde, löst sofort einen inneren Monolog darüber aus, wie wenig Respekt meine Familie mir entgegenbringt und wie lieblos und gleichgültig sie mich behandelt. Die Wahrheit ist: Ich bedeute ihnen durchaus sehr viel, sie vergessen jedoch manchmal, einfach aufzuräumen, wenn sie lange aufbleiben, einen Spieleabend veranstalten oder sich angeregt unterhalten. Ich wünschte, ich würde dieses schmutzige Geschirr nicht immer gleich persönlich nehmen, aber die Lügen sind oft so laut und überzeugend. Dann mache ich vor lauter Frust eine bissige Bemerkung, die wiederum zu „atmosphärischen Störungen“ in unserem Haushalt führt – genau das Gegenteil von dem, was ich mir eigentlich wünsche. Anschließend verwandeln sich die Schuldgefühle über meine morgendliche Verärgerung in Selbstlügen, und ich verurteile mich dafür, dass ich so ungeduldig bin und nicht genug Verständnis für meine Familie habe.

Und so geht es den lieben langen Tag weiter. Je mehr ich den Lügen Glauben schenke, desto schwerer wird mir ums Herz. Es geht nicht nur um das Geschirr in der Küche und die spitzen Bemerkungen, die ich darüber gemacht habe. Diese Lügen streuen nur Salz in die schon vorhandenen Wunden meines Herzens und bestätigen mich immer wieder neu darin, dass ich als Ehefrau und Mutter versagt habe. Ohne dass ich mir dessen bewusst bin, werden diese Lügen zu „Wahrheiten“, die meinen Glauben erschüttern und mir meinen inneren Frieden rauben. Das Gefährliche daran ist, dass diese Lügen uns nicht nur einfach durch den Kopf gehen. Sie greifen auch unsere tiefsten Überzeugungen an.

Lügen, gegen die wir nicht angehen, beeinflussen unsere Wahrnehmung. Unsere Wahrnehmungen werden zu Glaubenssätzen, an denen wir festhalten. Die Glaubenssätze, an denen wir festhalten, entscheiden darüber, was wir sehen. Darum müssen wir so sorgfältig darauf achten, wo wir uns von Lügen beeinflussen lassen. Unser Vertrauen auf Gott kann durch die Lügen, denen wir Gehör schenken, erschüttert und zerstört werden.

Unser Vertrauen auf Gott kann durch die Lügen, denen wir Gehör schenken, erschüttert und zerstört werden.

Mir ist im Laufe der Jahre eines klar geworden: Was unseren Glauben zerstört, sind nicht unsere Zweifel. Was unseren Glauben zerstört, sind Botschaften, die wir fälschlicherweise für wahr halten.

Zu diesen falschen Wahrheiten gehört zum Beispiel:

„Daran wird sich nie etwas ändern.“„Mein Leben wird nie wieder gut werden.“„Gott wird mir nicht vergeben.“„Ich kann ihnen nicht vergeben.“„Darüber werde ich nicht hinwegkommen.“„Gott sieht mich nicht und ich bin ihm egal.“

Ich habe gelernt, nicht länger zuzulassen, dass diese niederschmetternden Lügen meine Gefühle beeinflussen und meine Reaktionen bestimmen. Stattdessen betrachte ich sie heute als Warnsignale. Wenn mir ein Gedanke kommt, der besonders negativ ist oder mich selbst oder jemand anderen verurteilt, halte ich einen Moment inne und frage mich: „Ist das wirklich wahr?“ Und in den meisten Fällen komme ich dann zu dem Ergebnis: „Nein, ist es nicht.“

Die Bibel beschäftigt sich nicht nur mit geistlichen Themen, sie ist auch sehr praxisbezogen. Und wenn wir die Bibel aufschlagen, um herauszufinden, wie wir mit den Gedanken und Lügen umgehen sollen, die uns belasten und beunruhigen, kann es uns mit ihrer Hilfe gelingen, diese ersten Momente eines neuen Tages in heilige Augenblicke zu verwandeln. Und das wiederum führt dazu, dass wir besser mit all den anderen Gedanken umgehen, die uns im weiteren Verlauf des Tages durch den Kopf gehen werden.

Paulus saß gerade im Gefängnis, als er den Brief an die Gemeinde in Philippi verfasste. Wenn es jemals perfekte Voraussetzungen gab, falschen Annahmen über sich selbst, seine Freunde und Gott Glauben zu schenken, dann waren das die, in denen sich der eingekerkerte Paulus wiederfand. Aber sein Glaube kam nicht ins Wanken. Und gegen Ende seines Briefes (Philipper 4,8) spricht er unser Gedankenleben als Christen an:

Und nun, liebe Freunde, lasst mich zum Schluss noch etwas sagen: Konzentriert euch auf das, was wahr und anständig und gerecht ist. Denkt über das nach, was rein und liebenswert und bewunderungswürdig ist, über Dinge, die Auszeichnung und Lob verdienen.

Gerecht. Rein. Liebenswert. Bewunderungswürdig. Dinge, die Lob verdienen. Das sind die Dinge, über die wir nachdenken sollen – nicht nur weil es angenehmer ist und mehr Spaß macht, sich mit ihnen zu beschäftigen als mit den Lügen, mit denen wir uns so gern befassen. Sondern weil das der Weg ist, wie wir inneren Frieden finden.

Wenn wir unsere Gedanken auf die Dinge lenken, die im Einklang mit Gott und seinem Wesen sind, bekommen wir direkten, unmittelbaren Zugang zu seinem Frieden.

Im nächsten Vers weist Paulus ausdrücklich darauf hin, was es bewirkt, wenn wir diese Anweisung in die Tat umsetzen: Dann wird der Gott des Friedens mit uns sein. Ich finde diese Formulierung so schön. Ob wir Frieden empfinden, hängt nicht davon ab, ob sich unsere Umstände bessern. Nein, dort heißt es: Schon allein dadurch, dass unsere Gedanken sich nicht ständig mit negativen Dingen beschäftigen, sondern mit dem Guten, erhalten wir Zugang zu dem besten Frieden, den wir bekommen können.

Dem Frieden Gottes. Und genau danach sehne ich mich im tiefsten Inneren.

Geben Sie also den Lügen, die sich heute in Ihrem Kopf einnisten wollen, keinen Raum. Denken Sie daran, dass Gott uns bessere Dinge gezeigt hat, auf die wir unsere Gedanken richten sollen. Das bedeutet nicht, dass wir uns selbst verbieten, uns mit schwierigen Situationen oder komplizierten Beziehungen auseinanderzusetzen. Es bedeutet jedoch, dass wir unsere Gedanken bewusst auf Dinge lenken, die gerecht, rein, liebenswert und bewunderungswürdig sind und Lob verdienen.

Trotz chaotischer Situationen, Enttäuschungen, Nöten und Ärgernissen kann ich ein Mensch sein, der das Gute sieht. Ich kann selbst entscheiden, worauf ich meine Gedanken richten möchte. Ist das nicht ein typischer Selbsthilfe-Tipp? Nein, es ist eine Wahrheit, die, wenn wir sie anwenden, tatsächlich funktioniert. Wenn wir unsere Gedanken auf die Dinge lenken, die im Einklang mit Gott und seinem Wesen sind, bekommen wir direkten, unmittelbaren Zugang zu seinem Frieden.

Herr, hilf mir, jede Lüge zu entlarven, der ich bislang Glauben schenke, und sie durch deine Leben spendende Wahrheit zu ersetzen. Hilf mir, über Dinge nachzudenken, die so sind wie du: rein, liebenswert und bewunderungswürdig – Dinge, die Auszeichnung und Lob verdienen. Amen.

3 „Ich will nicht, dass das Teil meiner Geschichte ist!“

Er gibt den Erschöpften neue Kraft; er gibt den Kraftlosen reichlich Stärke.

Jesaja 40,29

„Lieber Gott, ich will nicht, dass das Teil meiner Geschichte ist …“

Ich hatte diesen Satz in mein Tagebuch geschrieben, weil ich mit dieser Tatsache einfach nicht fertigwurde: Wie konnte ein Gott, der mich liebt und versprochen hat, mich zu beschützen, zulassen, dass ich in einer Zeit, die ohnehin schon furchtbar für mich war, auch noch eine solche Diagnose erhielt?

Als ich im Herbst 2017 meine Krebsdiagnose bekam, lebten mein Mann und ich getrennt. Es war nicht mein Wunsch gewesen, allein zu leben, und ich fühlte mich in dieser Zeit furchtbar einsam. Jede Nacht betete ich völlig verzweifelt, während mir Tränen übers Gesicht liefen. Ich war mir so sicher gewesen, dass Gott eingreifen und irgendwie dafür sorgen würde, dass wir einen neuen Anfang miteinander machten. Aber es wurde nicht besser – im Gegenteil, es schien immer schlimmer zu werden.

Und jetzt kam auch noch Krebs hinzu?

Wenn das Leben solche Härten mit sich bringt, fällt es uns manchmal schwer zu begreifen, warum Gott all diesen Schmerz zulässt. Er behauptet doch von sich, gnädig zu sein – warum bringt er das nicht alles wieder in Ordnung? Und wie in aller Welt soll irgendetwas davon noch etwas Gutes bewirken?

Die wichtigste Lektion, die ich während dieser Zeit gelernt habe, ist, wie beschränkt unsere menschliche Sichtweise tatsächlich ist. Gott sieht genau, was er gerade jetzt tun muss, um uns zu beschützen, sich um uns zu kümmern und dafür zu sorgen, dass seine Kraft immer mehr Raum in unserem Leben gewinnt.

Wir sollten nicht automatisch davon ausgehen, dass die zerbrochenen, eingestürzten Teile unseres Lebenshauses das Ergebnis eines schrecklichen, sinnlosen Irrtums sind – nicht bei unserem Gott.

Wir sollten nicht automatisch davon ausgehen, dass die zerbrochenen, eingestürzten Teile unseres Lebenshauses das Ergebnis eines schrecklichen, sinnlosen Irrtums sind – nicht bei unserem Gott.

Als ich einmal das 2. Kapitel des 1. Buches Mose las, fiel mir auf: Von all dem, was es damals auf der Erde gab, hat Gott ausgerechnet Erde bzw. Staub genommen, um diesem Material Leben einzuhauchen und den Menschen zu erschaffen. Ich schrieb sogleich in mein Tagebuch, wie sehr mich dieser Gedanke ermutigte und mir half, mein Leben, von dem ich das Gefühl hatte, dass es unwiderruflich zerstört und zu Staub zerfallen war, mit anderen Augen zu sehen. Ich schrieb: „Staub markiert nicht unbedingt ein Ende. Staub ist oft das, was man braucht, damit etwas Neues entstehen kann.“

Ein paar Tage später sagte ich zu einer Freundin: „Wenn wir den Staub unseres Lebens in Gottes Hand legen und er ihn mit seinem lebendigen Wasser mischt, kann man aus dem Lehm, der dadurch entsteht, alles machen!“ Sie schenkte mir ihr strahlendstes Lächeln, denn ihre Mutter ist von Beruf Töpferin. Meine Freundin hatte miterlebt, wie aus dem Ton, den ihre Mutter in die Hand nahm, unzählige wunderschöne Dinge entstanden waren. Und dann erzählte sie mir etwas, bei dem mir vor Staunen der Mund offen stand:

Sie sagte mir, dass erfahrene Töpfer nicht nur wissen, wie sie aus Ton schöne Dinge herstellen können. Sie wissen auch, wie wichtig es ist, dem neuen Ton ein bisschen Pulver von zerbrochenen Tonteilen beizumischen. Dieses Pulver nennt man Schamotte.

Ein guter Töpfer nimmt zerbrochene Tonteile und mahlt sie, um daraus die Schamotte herzustellen, die am besten für die Herstellung des neuen Tons geeignet ist. Wenn die Schamotte, die dem neuen Ton beigemischt wird, genau die richtige Körnung hat, kann der Töpfer aus dieser Tonmischung ein größeres, stärkeres Gefäß herstellen, als dies sonst der Fall gewesen wäre – und darüber hinaus verträgt es auch mehr Hitze. Und wenn sie glasiert sind, sehen diese Keramikstücke auch viel schöner und künstlerischer aus als solche, die ohne Schamotte hergestellt wurden.

Ist das nicht unglaublich?

Und dann las ich Jesaja 45,9: „Denen, die im Streit mit ihrem Schöpfer leben, wird es schlimm ergehen. Sind sie doch nur eine unter vielen Tonscherben. Streitet der Lehm mit dem, der ihn formt und sagt: ‚Was machst du?‘ Schreit der Topf: ‚Du hast zwei linke Hände!‘ Oder: „Du bist zu ungeschickt?‘“

Ich las diesen Vers immer wieder und beschloss, mich ein bisschen eingehender mit dem Wort „Tonscherbe“ zu befassen.

Er gibt den Erschöpften neue Kraft; er gibt den Kraftlosen reichlich Stärke. Jesaja 40,29

Eine Tonscherbe ist ein Teil eines zerbrochenen Keramikstücks. Eine Tonscherbe kann auf dem Boden liegen und nichts anderes sein als eine beständige Erinnerung an das Zerbrochene. Wir können sie auch in die Hand nehmen und dazu benutzen, uns immer weiter zu zerkratzen und zu verletzen. Oder aber wir können sie dem Töpfermeister anvertrauen, damit er sie zerschlägt und dann dazu benutzt, uns stärker und schöner zu machen als zuvor.

Als ich das begriff, erkannte ich: Gott sorgte durch Probleme und Herausforderungen dafür, dass ich formbar blieb, und im Laufe dieses Prozesses verlieh er mir zusätzliche Kraft und Schönheit. Ganz so, wie er im Schlüsselvers der heutigen Andacht verspricht: „Er gibt den Erschöpften neue Kraft; er gibt den Kraftlosen reichlich Stärke“ (Jesaja 40,29).

Ich wollte keinen Krebs haben. In keiner noch so kleinen Windung meines Gehirns hege ich den Gedanken, dass Krebs für irgendeinen Menschen, der diese Diagnose erhält, fair wäre. Gott hat diese Tonscherben-Realität in meinem Leben nicht herbeigeführt. Sie ist das Ergebnis der Tatsache, dass wir in dieser kaputten Welt leben.

Aber ich musste eine Entscheidung treffen: Ich wollte nicht, dass diese schmerzliche Realität nur eine Tonscherbe war, die sinnlos auf dem Boden liegen blieb oder mich immer weiter verletzte, weil ich sie so fest umklammert hielt. Ich musste sie Gott anvertrauen.

Was müssen Sie ihm heute anvertrauen?

Gott macht etwas Schönes aus unserem Leben. Wir können das, was er zulässt, um uns zu stärken, immer wieder infrage stellen. Wir können uns aber auch dafür entscheiden, daran zu glauben, dass er aus dem Staub und den Tonscherben unseres Lebens wunderbare Dinge machen kann. Ich weiß, das ist nicht einfach. Aber lassen Sie uns doch jedes kaputte Bruchstück in die Hände des Vaters legen.

Herr, ich glaube, dass du Dinge siehst, die ich nicht sehen kann. Bitte hilf mir, mutig weiter meinem Weg zu folgen, auch wenn ich nicht einverstanden bin mit dem, was du in meinem Leben zulässt oder tust. Ich weiß aber, dass du Gutes für mich im Sinn hast, und will dir von ganzem Herzen vertrauen. Amen.

4 Fakt oder Wahrheit?

Jesus sagte zu ihm: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.

Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“

Johannes 14,6

Fakten und Wahrheit sind nicht immer dasselbe.

In der vorigen Andacht habe ich Ihnen von meiner Brustkrebs-Diagnose im Jahr 2017 erzählt, als ich gerade eine der schwersten Zeiten meines Lebens durchmachte. Ich wünschte, ich könnte beschreiben, was in dem Moment geschah, als mein Arzt mir sagte: „Es tut mir so leid, Lysa. Sie haben Krebs.“

Alles um mich herum wurde unglaublich still und alle Bewegungen schienen in Zeitlupe abzulaufen. Ich konnte hören, dass der Arzt weitersprach, aber ich konnte den Sinn seiner Worte nicht verstehen. Ich spürte, wie mein Mund Worte zu bilden versuchte, aber ich hatte nicht die Kraft, sie auszusprechen. Ich wusste, dass ich wahrscheinlich weinen sollte, aber es wollten keine Tränen kommen.

Ich bin aus tiefstem Herzen davon überzeugt, dass Gott in meinem Leben immer gegenwärtig ist. Aber in jenem Moment hatte ich das Gefühl, dass er weit weg und unbegreiflich war. Ich war total erschüttert. Dann ging es mir wieder ganz gut. Und dann war ich wieder total erschüttert. Ich wollte mein Leben im Griff behalten. Aber auf der anderen Seite erschien es mir aufgrund der Situation auch gar nicht so unverständlich, dass mir alles entglitt.

Es ist beängstigend, wenn ein Arzt uns mit einem Testergebnis schockiert und wir nicht wissen, was die Zukunft bringt.

Aber eines kann ich sagen: Gott sandte mir so viele Menschen, die mir Mut zusprachen, große Einsichten schenkten und mich daran erinnerten, wie nah er mir war. Ich glaube, Zeiten der Verzweiflung gehen oft mit großen Erkenntnissen einher. Wir müssen uns nur dafür entscheiden, jeden Tag nach ihnen Ausschau zu halten und dafür offen zu sein.

Ich bekam beispielsweise eine E-Mail von meiner Freundin Shaunti Feldhahn. Sie schrieb: „Der Krebs ist ein Fakt, Lysa. Aber er ist nicht die Wahrheit.“

Wow.

Ich hatte immer gedacht, Fakten und Wahrheit wären ein und dasselbe. Was der Arzt mir mitteilte, war eine Tatsache. Eine schlichte Tatsache, die auf Testergebnissen und medizinischen Fakten beruhte.

Aber ich habe Zugang zu einer Wahrheit, die über den Fakten steht. Die Wiederherstellung, die im Rahmen unserer menschlichen Grenzen unmöglich ist, ist für einen Gott, dem keine Grenzen gesetzt sind, möglich. Unsere Gleichung enthält eine Unbekannte – Gott.

Darum sehe ich das Wort unmöglich heute mit etwas anderen Augen.

Ich habe Zugang zu einer Wahrheit, die über den Fakten steht.

Unmöglich heißt auf Englisch impossible – aber wenn man zwischen die ersten beiden Buchstaben einen Apostroph einfügt, wird daraus I’m possible – Ich binmöglich. Gott ist der große „Ich bin“. Darum ist er meine Möglichkeit auf Hoffnung und Heilung.

Ich bin möglich ist eine viel tröstlichere Art, Dinge zu betrachten, die uns ziemlich unmöglich vorkommen.

Ich vermute, dass es im Leben der meisten von uns Dinge gibt, die sich unmöglich anfühlen. Vielleicht haben Sie gerade schlechte Nachrichten bekommen. Die Nachricht, dass Sie finanziell ruiniert sind. Die Nachricht, dass Ihre Ehe am Ende ist. Die Nachricht, dass Sie Ihren Job verlieren. Die Nachricht, dass Ihr Kind in unlösbaren Problemen steckt. Die Nachricht, dass eine Freundin in Not ist. Die Nachricht, dass Sie an einer unheilbaren Krankheit leiden. Die Nachricht, dass gerade etwas Entsetzliches passiert ist.

Welche Nachricht auch immer Sie erhalten haben oder erhalten werden – ich bete dafür, dass Shauntis Rat auch Ihnen hilft. Was Sie gehört haben, sind Fakten, aber die Wahrheit Gottes ist:

„Ich schaffe einen Weg.“

„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.

Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“

Johannes 14,6

„Meine Zusagen gelten für immer.“

Er hat Himmel und Erde gemacht, das Meer und alles, was darin ist. Seine Zusagen gelten für immer!

Psalm 146,6

„Ich stehe dir bei.“

„Fürchte dich nicht, denn ich stehe dir bei;

hab keine Angst, denn ich bin dein Gott!

Ich mache dich stark, ich helfe dir, mit meiner siegreichen Hand beschütze ich dich!“

Jesaja 41,10 (Hoffnung für alle)

„Ich halte dich.“

Doch ich gehöre noch immer zu dir, du hältst meine rechte Hand.

Psalm 73,23

„Ich beschütze dich.“

Denn du bist mein Schutz und bewahrst mich vor Angst und Sorgen.

Du lässt mich über meine Rettung jubeln.

Psalm 32,7

Ein ganz großer Trost war für mich in all diesen Schwierigkeiten die Gewissheit, dass Gott auf irgendeine Weise Gutes daraus entstehen lassen würde. Und dass Gott mein Möglich in all dem sein würde, was sich manchmal so unmöglich anfühlte.

Natürlich gibt es immer noch diese Momente, in denen ich zweifle und unsicher bin und das Gefühl habe, in einem Meer der Angst zu versinken.

Gott wird mein Möglich in all dem sein, was sich manchmal so unmöglich anfühlt.

Aber ich bin so dankbar dafür, dass Gott der große „Ich bin“ ist. Derjenige, der mich führt und mich lehrt, nach seiner Wahrheit zu leben (vgl. Psalm 25,5).

Was immer Sie heute durchmachen, was immer Sie zum Weinen bringt und Ihnen das Herz schwer macht – ich fühle mit Ihnen. Ich bete für Sie. Ich bete, dass Sie jedes Mal, wenn Ihnen das Wort unmöglich durch den Kopf geht und Ihnen die Hoffnung rauben will, vor Ihrem inneren Auge die Worte Ich bin möglich sehen und sich an Gott festhalten. Er wird Ihnen helfen, mit allen Fakten fertigzuwerden, mit denen Sie konfrontiert sind, und Sie an seine ewig gültigen Wahrheiten erinnern.

Gott, du bist der große „Ich bin“, mein „Ich bin möglich“. Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben, und deine Zusagen gelten für immer. Hilf mir, mich auf diese Wahrheiten zu stützen, wenn ich etwas erfahre, von dem ich das Gefühl habe, dass ich es einfach nicht ertragen kann. Ich will dir vertrauen, was meine Familie und meine Lebensumstände angeht. Amen.

5 Wenn es mir völlig unrealistisch vorkommt, mich zu freuen

Liebe Brüder und Schwestern! Betrachtet es als besonderen Grund zur Freude,

wenn euer Glaube immer wieder hart auf die Probe gestellt wird.

Ihr wisst doch, dass er durch solche Bewährungsproben fest und unerschütterlich wird.

Jakobus 1,2–3 (Hoffnung für alle)

Nichts in mir sehnt sich danach, dass Leid ein Bestandteil meines Lebens ist. Ich würde von mir aus niemals bereitwillig zustimmen, wenn Gott mir einen Plan vorlegen würde, der beinhaltet, dass ich Schmerz und Leid durchmachen muss.

Aber je länger ich mit Gott unterwegs bin, desto deutlicher erkenne ich, wie tragisch das wäre. Wenn ich mir selbst aussuchen könnte, welche Kapitel Teil meiner Lebensgeschichte sind, würde ich mich um das Beste bringen, das Gott für mich im Sinn hat.

Wenn Sie das angesichts der schwierigen Situation, in der Sie sich selbst gerade befinden, nur schwer nachvollziehen können, möchte ich ein paar Verse mit Ihnen teilen, die mir in meinen düstersten Zeiten geholfen haben. Aber ich warne Sie: Sie klingen vielleicht auf den ersten Blick nicht ganz so gut. Ich glaube jedoch, wenn wir uns gemeinsam in das Thema vertiefen, werden Sie verstehen, dass es besser ist, mit der Wahrheit zu ringen, als im Chaos gefangen zu bleiben.

Jakobus 1,2–4 erinnert uns: „Seht es als einen ganz besonderen Grund zur Freude an, meine Geschwister, wenn ihr Prüfungen verschiedenster Art durchmachen müsst. Ihr wisst doch: Wenn euer Glaube erprobt wird und sich bewährt, bringt das Standhaftigkeit hervor. Und durch die Standhaftigkeit soll das Gute, das in eurem Leben begonnen hat, zur Vollendung kommen. Dann werdet ihr vollkommen und makellos sein, und es wird euch an nichts mehr fehlen“ (Neue Genfer Übersetzung).

Ich gebe zu, ich mag diese Verse. Und dann mag ich sie auch wieder nicht. Diese Worte zitiert man schnell, wenn das Schlimmste, was passiert, darin besteht, dass die Bedienung im Café Ihre Bestellung falsch aufgenommen hat. Sie hat Ihnen einen Latte macchiato gebracht und keinen Cappuccino und damit den Beginn Ihres Arbeitstages ruiniert.

Aber was ist mit den anderen Dingen, die uns so zustoßen? Den Dingen, die viel zu lange schmerzen? Den Dingen, die uns richtig tief enttäuschen? Den Dingen, bei denen es überhaupt keine Aussicht auf Besserung zu geben scheint?

Jemandem, der in einer solchen Situation steckt, die Aussage „Du solltest dich darüber freuen!“ um die Ohren zu schlagen, ist einfach nur grausam. Es ist viel zu früh dafür und auch wenig sinnvoll.

Darum bin ich froh, dass der Tenor dieser Verse nicht ist: „Freu dich gefälligst!“, sondern: „Denk doch mal darüber nach, ob es inmitten all dieses Kummers nicht doch irgendetwas Schönes gibt – irgendetwas, worüber du dich freuen könntest.“

Unser Verständnis von Freude steht und fällt damit, ob wir Gott inmitten von all dem, was unser menschlicher Verstand unmöglich gut finden kann, dennoch vertrauen. Das ist natürlich schwer. Darum erkläre ich es gern mit einem Beispiel aus der Küche.

Stellen Sie sich vor, wir würden beschließen, einen Rührkuchen zu backen.

Nachdem wir die Zutaten besorgt haben, stellen wir alles bereit: Mehl, Butter, Zucker, Vanillin, Eier, Milch, Backpulver und eine Prise Salz. Aber dann sind wir vielleicht zu müde, um alles zu verrühren und den Kuchen zu backen. Stattdessen überlegen wir uns, dass wir die Zutaten ja auch einzeln genießen könnten. Nun ist es aber so, dass uns ein paar der Zutaten nicht besonders schmecken, wenn wir sie einzeln zu uns nehmen, darum lassen wir sie lieber weg.