Homöopathie für die Familie - Karola Scheffer - E-Book

Homöopathie für die Familie E-Book

Karola Scheffer

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  • Herausgeber: TRIAS
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2009
Beschreibung

Viele Menschen möchten sanfte Mittel gegen alltägliche Beschwerden einsetzen. Aber die klassische Homöopathie mit ihren typischen Einzelmitteln ist mitunter schwierig anzuwenden, da sie eine genaue Selbstbeobachtung und Einschätzung der Begleitumstände erfordert. Die Komplexhomöopathie arbeitet anders: Hier orientiert man sich lediglich an der auftretenden Hauptbeschwerde - und nutzt danach eine ausgewogene Mischung verschiedener Homöopathika. Dieses Buch bietet als erster Ratgeber beide Zugänge. Übersichtlich sortiert werden über hundert Beschwerden und Krankheiten sowie ihre Therapie mit den jeweiligen Einzel- bzw. Komplexmitteln beschrieben.

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Seitenzahl: 400

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Die Autorin

Dr. med. Karola Scheffer arbeitete nach dem Studium der Humanmedizin zunächst in der Rheuma klinik in Bad Feilnbach und leitete später das Institut für klinische Chemie und Pharmakologie Medical Service in München. Seit vielen Jahren arbeitet sie als Medizinjournalistin und hat bereits mehrere erfolgreiche Ratgeber veröffentlicht. Sie ist ausgebildet in Klassischer Homöopathie und führt eine eigene privatärztliche Praxis in München.

»Wer anders ist der Feind der Natur, als der sich für klüger hält als sie, obwohl sie unser aller höchste Schule ist?«

Paracelsus

Inhalt

Einleitung

Was ist Homöopathie?

Wie Sie dieses Buch nutzen können

Beschwerden im Kopfbereich

Ein Symptom mit vielen Ursachen

Akute und chronische Kopfschmerzen

Schulkopfschmerz

Migräne

Schwindel

Augenprobleme

Problemzone äußeres Auge

Bindehautentzündung

Lidrandentzündung

Gerstenkorn und Hagelkorn

Ohrenbeschwerden

Das Ohr – ein Sinnes organ mit doppelter Funktion

Ohrenschmerzen

Tinnitus

Nasenbeschwerden

Lästiger Schnupfen

Heuschnupfen

Nasennebenhöhlenentzündung

Nasenbluten

Mund- und Zahnprobleme

Nicht nur Folge mangelnder Mundhygiene

Mundschleimhautentzündung

Lippen-Herpes

Parodontitis

Zahnschmerzen

Zahnungsbeschwerden bei Kindern

Halsbeschwerden

Die Mandeln – Abwehrposten des Immunsystems

Halsschmerzen

Kropf

Atemwegsbeschwerden

Husten reinigt die Bronchien

Erkältung

Husten und Bronchitis

Keuchhusten

Herz-Kreislauf-Beschwerden

Das Herz – ein Motor, der ununterbrochen laufen muss

Nervöse Herzbeschwerden

Herzschwäche und Altersherz

Kreislaufprobleme

Durchblutungsstörungen

Verdauungsbeschwerden

Warum sich Stress auch auf die Verdauung auswirkt

Sodbrennen

Übelkeit und Erbrechen

Magenschmerzen

Bauchschmerzen und Blähungen

Nabelkolik des Kindes

Durchfall

Verstopfung

Hämorrhoiden

Leber-Galle-Probleme

Harnwegsprobleme

Die Blase ist ein stressanfälliges Organ

Harnwegsinfekt

Reizblase und Stressinkontinenz

Bettnässen

Neigung zur Steinbildung

Erkrankungen der männlichen Geschlechtsorgane

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind empfehlenswert

Prostatavergrößerung

Prostataentzündung

Impotenz

Frauenleiden

Wie der weibliche Zyklus abläuft

Ausfluss und Entzündung der Vagina

Regelstörungen

Prämenstruelles Syndrom

Beschwerden in den Wechseljahren

Abstillen

Mastopathie

Beschwerden der Muskeln, Knochen und Gelenke

Alle Teile des Bewegungsapparates arbeiten zusammen

Rückenschmerzen und »Hexenschuss«

»Tennisarm«

Arthrose und Gelenkprobleme

Muskelbeschwerden

Osteoporose

Wachstumsschmerzen bei Kindern

Hautprobleme

Hautprobleme haben meist eine »tiefere« Ursache

Akne

Ekzeme

Windpocken

Warzen

Erschöpfung, Nervosität und Schlafstörungen

Der Teufelskreis der Genussmittel

Erschöpfung

Nervosität und Schlafstörungen

Homöopathische Arzneimittelbilder

Anhang

Literatur

Sachregister

Impressum

1 Einleitung

Die Homöopathie hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer immer beliebteren Heilmethode entwickelt, denn homöopathische Arzneien gelten als ungefährlich und frei von unerwünschten Nebenwirkungen. Seit jeher werden sie deshalb nicht nur von Ärzten zur Behandlung von Krankheiten angewandt, sondern auch von Laien zur Selbsthilfe bei häufig vorkommenden Leiden und Befindlichkeitsstörungen genutzt. Um mit ihrem Einsatz Erfolg zu haben, ist es aber notwendig, die wesentlichen Grundzüge der homöopathischen Lehre zu kennen. Diese sind auf den folgenden Seiten zusammengefasst.

Was ist Homöopathie?

Die Homöopathie ist eine sanfte, aber kraftvolle Heilweise. Sie arbeitet mit verdünnten Naturstoffen nach dem Motto »Weniger ist mehr«. Die Verdünnungen sind sogar so stark, dass Kritiker behaupten, Homöopathika könnten nicht wirken, weil sie gar keine Heilsubstanz enthalten. Die Erfahrung von mehr als 200 Jahren – so alt ist mittlerweile die Homöopathie – hat aber anderes gezeigt. Ein inzwischen berühmt gewordener lateinischer Satz Samuel Hahnemanns, des »Vaters der Homöopathie«, beschreibt kurz und exakt das Wesen dieser Heilmethode: »Similia similibus curentur.« Übersetzt lautet er »Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden«. Dahinter steckt die Idee, dass bestimmte Stoffe, die in großen Mengen Krankheitserscheinungen hervorrufen, in allerkleinsten Dosierungen gerade diese Symptome heilen können.

Vergleichbar ist dies in etwa mit dem Vorgehen bei Erfrierungen: Hat man beispielsweise steif gefrorene Hände oder Füße, so würde heißes Wasser als schmerzhaft empfunden. Taucht man sie aber in kaltes Wasser, so fühlt sich dieses warm an, die Durchblutung kehrt langsam zurück, und die erfrorenen Gliedmaßen erreichen allmählich wieder ihre normale Farbe und Beweglichkeit.

Die Homöopathie unterscheidet sich darin eindeutig von der Behandlung mit herkömmlichen Arzneimitteln. Eine fieberhafte Grippe beispielsweise würde mit chemischen Mitteln bei jedem Kranken 1 gleich behandelt werden, nämlich mit fiebersenkenden Medikamenten. Anders verhält es sich in der Homöopathie. Die Krankheit Grippe interessiert nur in zweiter Linie, viel wichtiger ist der Patient selbst. Manche werden bei Fieber nämlich ein heißes, rotes Gesicht aufweisen, andere wiederum sehen blass und eingefallen aus, einige schwitzen und verlangen nach Abkühlung, andere haben Schüttelfrost und decken sich bis über die Ohren zu. Wie ein Detektiv versucht der Homöopath dann, anhand solcher »Spuren« die »richtige, ähnliche Arznei« zu finden.

In der Homöopathie gibt es zwei Richtungen. Eine davon ist die klassische Homöopathie, bei der immer nur ein einziges homöopathisches Arzneimittel verabreicht wird. Der klassische Homöopath gleicht deshalb einem Scharfschützen, der nur einen »Schuss« hat und auf Anhieb ins Schwarze treffen muss. Dazu sind ein großes Spezialwissen, Übung und Erfahrung notwendig.

»Wähle, um sanft, schnell, gewiss und dauerhaft zu heilen, in jedem Krankheitsfalle eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden erregen kann, als sie heilen soll«, heißt es im »Organon der Heilkunst« von Samuel Hahnemann.

Die zweite Richtung ist die Komplexhomöopathie. Sie wendet nicht nur ein Mittel, sondern Gemische aus mehreren homöopathischen Arzneien an. Die Erfahrung hat nämlich gezeigt, dass bei bestimmten Krankheiten manche Homöopathika besonders häufig eingesetzt werden müssen und dass bestimmte Kombinationen oft äußerst gut zusammenwirken. Komplexmittel gleichen deswegen nicht einem Einzelschussgewehr, sondern einer Schrotflinte, mit der das Ziel breit gestreut aufs Korn genommen wird.

Die Grundidee der homöopathischen Heilweise lautet:

»Similia similibus curentur.« Auf Deutsch heißt das: »Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden.« Diesen Satz prägte Samuel Hahnemann, der als Begründer der sogenannten klassischen Homöopathie gilt.

Wie die Homöopathie entstanden ist

Die Wurzeln der Homöopathie stammen aus der Antike. So erkannte der griechische Arzt Hippokrates, der im 5. Jahrhundert vor Christus auf der Insel Kos lebte, dass es die Selbstheilungskräfte des Kranken sind, die letztlich Gesundung bewirken. Diese Vorstellung der »heilenden Lebenskraft« findet sich auch in der Homöopathie.

Die Idee, dass Ähnliches Ähnliches heilen könne, hatte bereits Paracelsus, der in der Zeit von 1493 bis 1541 lebte. Er war ein Gelehrter und hatte große Kenntnisse in den damaligen Naturwissenschaften, in der Alchimie und Medizin. Schon bald konzentrierte er sein Wissen auf die Herstellung von Arzneimitteln. Er erkannte, dass sich die Naturgesetze im Kosmos und in allen irdischen Erscheinungsformen in »ähnlicher« Weise wiederfinden. So orientierte sich Paracelsus bei der Wahl von Heilmitteln auch am Erscheinungsbild der Pflanzen, denn er nahm an, dass sie ihr Einsatzgebiet widerspiegeln. Zum Beispiel erinnerte ihn der gelbe Pflanzensaft des Schöllkrauts an die Gallenflüssigkeit. Tatsächlich ist das Schöllkraut bis heute eine der wichtigsten Arzneipflanzen für Leber- und Galleerkrankungen. Und gleichen nicht die Früchte der Tollkirsche, Belladonna, das übersetzt »schöne Frau« bedeutet, feurigen schwarzen Augen?

Paracelsus bediente sich bei der Auswahl von Heilkräutern der Signaturenlehre. Diese bezeichnet die Zusammenhänge zwischen einem Naturstoff und seinem Einsatzgebiet als Heilmittel.

Diese Vorstellung des Paracelsus hat sich in der Homöopathie erhalten. So findet Johanniskraut mit seinem blutroten Pflanzensaft bei der Behandlung von Wunden und Verletzungen Anwendung. Pulsatilla, die Küchenschelle, ist ein zartes, schwankendes Pflänzchen, und genauso ist auch die Verfassung der Menschen, die Pulsatilla benötigen.

Seine Heilmittel stellte er auf besondere Weise, nämlich nach den Prinzipien der Alchimie her. »Solve et coagula« ist ein alter Alchimistenspruch, der »löse und vereine« bedeutet. Durch diese besondere Art der Zubereitung – bei Pflanzen wird dies beispielsweise durch Gärung erreicht – werden aus den von der Natur dargebotenen Stoffen wirksame Bestandteile abgesondert und zu neuen Stoffen verbunden. Bei dieser Herstellungsweise ist es die »Essenz«, der »Geist«, des jeweiligen Heilmittels, die eine Heilung bewirkt. Sie lässt sich nur in ihrer Wirkung, nicht aber chemisch nachweisen.

Schon Paracelsus erkannte das Ähnlichkeitsprinzip

Paracelsus orientierte sich bei der Auswahl von Heilmitteln am Erscheinungsbild von Pflanzen und anderen Naturstoffen. Er fand außerdem heraus, dass auch bestimmte chemische Stoffe im Körper wirken, wie z. B. Schwefel, Quecksilber und Salze. So begründete er nicht nur die – dem Ähnlichkeitsprinzip entsprechende – sogenannte Signaturenlehre, sondern er führte auch die Mineralien in den Arzneischatz ein. Die Signaturenlehre befasst sich mit dem System der Entsprechungen innerhalb der Natur, das heißt, sie beschreibt die Zusammenhänge zwischen Tieren, Pflanzen, Gestirnen etc. Seine Heilmittel stellte Paracelsus auf besondere Weise her – nämlich nach den Prinzipien der Alchimie.

Samuel Hahnemann, der »Vater« der klassischen Homöopathie

Die eigentliche Geschichte der Homöopathie beginnt jedoch mit Samuel Hahnemann, dem »Vater« und Begründer der klassischen Homöopathie. Er wurde 1755 in Meißen an der Elbe als Sohn eines mittellosen Porzellanmalers geboren. Unter großen Entbehrungen widmete sich Hahnemann an den Universitäten Leipzig, Wien und Erlangen dem Studium der Medizin. Seinen Beruf als Arzt übte er jedoch zunächst nicht aus. Die Medizin bediente sich in der damaligen Zeit nämlich sehr aggressiver Methoden, die Hahnemann heftig kritisierte. Aderlässe, an denen die Menschen zum Teil verbluteten, oder die Verabreichung stark wirksamer, schädlicher Drogen waren damals die übliche Therapie. So bestritt Hahnemann den Lebensunterhalt für sich und seine Familie – er hatte eine Frau und elf Kinder – nicht als Arzt, sondern überwiegend als Übersetzer wissenschaftlicher Schriften. Durch diese Tätigkeit gewann er große Kenntnisse nicht nur in der Medizin, sondern auch in der Chemie und Arzneimittellehre. Sie war auch der Anstoß für seine wichtigste Entdeckung: die Homöopathie. Hahnemann übersetzte im Jahre 1790 ein Buch des englischen Arztes Dr. Cullen ins Deutsche. Dabei stieß er auf etwas Erstaunliches. Cullen behauptete nämlich, die Chinarinde sei ein geeignetes Heilmittel für Malaria – die damals noch in Europa grassierte –, und zwar weil sie den Magen stärke. Um ihre Wirkung zu testen, nahm Hahnemann die Chinarinde selbst ein. Die Folge war, dass er sämtliche Krankheitserscheinungen bekam, die im Zusammenhang mit der Malariaerkrankung bekannt waren. Daraus zog er den Schluss, dass Arzneimittel, die Wechselfieber hervorrufen, auch in der Lage sein müssten, dieses im Erkrankungsfall zu heilen.

Hahnemanns Selbstversuch mit der Chinarinde

Um die Wirkung der Chinarinde zu überprüfen, nahm Hahnemann einige Tage lang eine kleine Menge davon ein. Er bemerkte, dass sich dadurch bei ihm die typischen, für die Malaria bekannten Symptome entwickelten, obwohl er nicht an dieser Erkrankung litt. Die Krankheitszeichen klangen ab, wenn er die Einnahme einstellte, und sie flammten wieder auf, wenn er eine erneute Dosis Chinarinde einnahm. Seine Schlussfolgerung war, dass ein Arzneimittel, das die Symptome des Wechselfiebers hervorzurufen vermag, auch in der Lage sein müsse, dieses zu heilen.

Nach diesem ersten Selbstversuch prüfte er an sich selbst, aber auch im engsten Freundes- und Familienkreis eine Vielzahl von Pflanzen, Metallen, Salzen, Mineralien und tierischen Stoffen auf ihre Wirkung. Während seiner Forschungen entdeckte er, dass jeder dieser Naturstoffe ganz charakteristische, ihm allein eigene Symptome hervorzurufen vermochte. Manche von ihnen traten bei nahezu allen Personen auf, die den jeweiligen Stoffeingenommen hatten. Hahnemann bezeichnete sie deshalb als charakteristische »Schlüsselsymptome«. Andere wiederum traten seltener oder nur ganz selten auf. Die Gesamtheit all dieser Erscheinungen fasste er als das sogenannte »Arzneimittelbild « der geprüften Substanz zusammen. Als er die erforschten Mittel entsprechend bei Kranken einsetzte, stellte er fest, dass sie tatsächlich nur dann zu heilen vermochten, wenn der Patient die entscheidenden »Schlüsselsymptome« bot. Hahnemann machte im Rahmen seiner Studien noch eine weitere wichtige Beobachtung: Bevor Heilung eintrat, verschlechterten sich häufig die Beschwerden des Kranken, dem er eine homöopathische Arznei verabreicht hatte, so als ob der Körper noch einmal alle seine Abwehrmechanismen in Gang setzen würde, um den Feind bekämpfen zu können.

Der Begriff der sogenannten Erstverschlechterung hat sich bis heute in der Homöopathie erhalten. Er zeigt dem behandelnden Arzt oder Therapeuten an, dass er die richtige Arznei ausgewählt hat.

Dieser Begriff der sogenannten »Erstverschlechterung« hat sich bis heute in der Homöopathie erhalten und zeigt dem behandelnden Arzt an, dass er die richtige Arznei gewählt hat.

Hahnemann stellte seine Arzneien selbst her. Damit verstieß er aber gegen das damalige – schon seit dem Mittelalter bestehende – Recht der Apotheker. Deshalb kam es zum Streit zwischen ihm und den Leipziger Apothekern.

1810 publizierte Hahnemann sein wichtigstes Werk »Organon der Heilkunst«: »Wähle, um sanft, schnell, gewiss und dauerhaft zu heilen, in jedem Krankheitsfalle eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden erregen kann, als sie heilen soll«, heißt es darin. Er griff damit den vergessenen Gedanken des Paracelsus wieder auf und prägte den Begriff des »Simile«, des »Ähnlichen«, nach dem die Homöopathie ihren Namen erhielt. Sie setzt sich aus dem griechischen Wort homoios – übersetzt lautet es gleich, ähnlich – und pathos – was so viel wie Krankheit bedeutet – zusammen.

Als im Jahre 1831 eine große Cholera-Epidemie Europa heimsuchte, konnte die Homöopathie ihre Wirksamkeit unter Beweis stellen. Während die herkömmliche Therapie die Kranken eher schwächte und gefährdete, genasen unter homöopathischer Behandlung überraschend viele. Dadurch wuchs das Ansehen der Hahnemannschen Heilmethode in der Bevölkerung. Nach dem Tod seiner Frau heiratete Hahnemann – mittlerweile schon 70 Jahre alt – ein zweites Mal, und zwar die Französin Mélanie d’Hervilly. Er siedelte nach Paris über, wo er eine große und erfolgreiche Praxis betrieb. Hahnemann starb 1843 in Paris.

Das Arzneimittelbild und die Hierarchie der Symptome

Das Arzneimittelbild umfasst die Summe seiner Symptome, die es in unverdünntem Zustand beim Gesunden hervorrufen würde. Weil auch Gesunde unterschiedlich auf die verabreichten Stoffe reagierten, hierarchisierte Hahnemann die bei seinen Arzneimittelprüfungen auftretenden Erscheinungen nach ihrer Häufigkeit und Ausprägung:

Symptome ersten Grades: Bei allen »Prüflingen« durch die Einnahme eines bestimmten Stoffs auftretende Erscheinungen. Sie kennzeichnen die Hauptwirkung des getesteten Stoffs und gelten deshalb als Leit- oder Schlüsselsymptome.Symptome zweiten Grades: Zwar häufig, aber nicht bei allen untersuchten Personen auftretende Symptome.Symptome dritten Grades: Nur selten durch den geprüften Stoff aus gelöste Erscheinungen.

Diese Einteilung dient auch heute noch als Leitfaden bei der Suche nach einer passenden homöopathischen Arznei. Die Leitsymptome sind dabei der Schlüssel zum richtigen Mittel.

Einige seiner Schüler führten sein Werk fort und versuchten es zu erweitern und zu vervollständigen.

Hahnemanns Nachfolger

Bedeutende Homöopathen der Folgezeit nach Hahnemann sind Constantin Hering und James Tyler Kent. Beide waren ursprünglich erbitterte Gegner der Homöopathie, wurden aber durch ein »Schlüsselerlebnis«, nämlich durch die direkte Erfahrung der Wirksamkeit eines homöopathischen Mittels, zu großen Verehrern dieser Heilmethode.

Hering beschrieb die Gesetze, nach denen eine erfolgreiche homöopathische Heilung verlaufen muss. Die nach ihm benannte »Heringsche Regel« besagt, dass die Krankheitserscheinungen sich von »oben nach unten« oder von »innen nach außen« entwickeln müssen. Wenn Sie beispielsweise an einem Hautausschlag der Kopfregion leiden und dieser unter homöopathischer Behandlung in Richtung Füße wandert, so ist das ein Zeichen der beginnenden Heilung. Verschwinden Ihre Magenschmerzen unter der Wirkung eines homöopathischen Mittels und es tritt stattdessen Schweißbildung auf, so ist dies gleichfalls als günstig zu bewerten. James Tyler Kent kam durch die Krankheit seiner Frau erstmals mit der Homöopathie in Kontakt. Nachdem allopathische Mittel ohne Wirkung geblieben waren und sich die Krankheit rasch verschlimmerte, brachte eine homöopathische Arznei endlich die ersehnte Heilung. Daraufhin beschloss Kent, sich dem Studium der Homöopathie zu widmen.

Die Heringsche Regel beschreibt den Heilungsverlauf

Als Zeichen der einsetzenden Heilung sollen sich während der homöopathischen Behandlung die Krankheitserscheinungen folgendermaßen entwickeln beziehungsweise zurückbilden:

von oben nach unten (das heißt vom Kopf in Richtung Füße),von innen nach außen (das bedeutet von wichtigen inneren Organen in Richtung äußere oberflächliche Körperregionen) odersie müssen in der Reihenfolge verschwinden, in der sie aufgetreten sind.

Er übernahm später die Leitung einer der berühmtesten US-amerikanischen Schulen für Homöopathie. Nach seiner Auffassung ist die Grundursache aller Krankheiten eine Ordnungsstörung im Inneren des menschlichen Organismus, die in Form unterschiedlicher chronischer Krankheiten auftritt.

Kents Arbeit ist ein Nachschlagewerk zu verdanken, in dem Krankheitssymptome und die dafür in Frage kommenden homöopathischen Arzneimittel einander zugeordnet sind. Das sogenannte »Kentsche Repertorium« ist auch heute noch ein wichtiges Handwerkszeug des klassischen Homöopathen.

Was sind homöopathische Potenzen?

Als Hahnemann die Mittel verabreichte, machte er eine weitere entscheidende Entdeckung. Er fand heraus, dass sie besser wirkten, wenn sie stark verdünnt waren und mit jeder Verdünnungsstufe »verschüttelt« wurden. Diesen Vorgang nannte er »Potenzieren«, was so viel bedeutet wie Verstärkung oder Kraftentfaltung einer Arznei.

Die Verdünnung kann dabei so stark sein, dass sie kein einziges Molekül des ursprünglichen Wirkstoffs mehr enthält, sondern nur noch dessen Energie oder die »Erinnerung« an seine grundlegende Beschaffenheit.

Am besten ist dies vielleicht zu vergleichen mit einem Tonband oder einer CD. Man sieht ihnen äußerlich nicht an, ob sie beispielsweise die Aufzeichnung eines Konzertes enthalten. Trotzdem geben sie die Töne in ihrem ursprünglichen und vollen Klang wieder.

Das Prinzip der Homöopathie, wie und warum potenzierte Arzneien tatsächlich wirken, hat sich jedoch bis heute allen wissenschaftlichen Forschungsbemühungen und Erklärungsversuchen entzogen. Die Verdünnungs- und Potenzierungsstufe einer Arznei wird heute durch einen hinter den Namen des Mittels gesetzten Buchstaben D, C oder LM und eine nachfolgende Zahl ausgedrückt, beispielsweise Belladonna D4.

Die Potenzen

Der Buchstabe drückt aus, in welchem Verhältnis der Arzneistoff verdünnt ist:

D steht für die Verdünnung im Verhältnis 1 : 10

C steht für die Verdünnung im Verhältnis 1 : 100

M steht für die Verdünnung im Verhältnis 1 : 1000

LM steht für die Verdünnung im Verhältnis 1 : 50.000

Die dahinterstehende Zahl gibt an, wie oft in diesem Verhältnis potenziert wurde. Beispiele mit gängigen Potenzierungen:

D3 bedeutet 3 × im Verhältnis 1 : 10

C30 bedeutet 30 × im Verhältnis 1 : 100

LM6 bedeutet 6 × im Verhältnis 1 : 50.000

Beim Potenzieren wird eine Urtinktur in einer Verdünnungsreihe immer wieder verdünnt und »verschüttelt«. Dies kann so weit gehen, bis kein einziges Molekül des ursprünglichen Wirkstoffs mehr enthalten ist.

Damit ist die Potenzstufe D1 (10-fache Verdünnung) entstanden. Um eine D2 zu erhalten, vermischt man aus dieser Lösung wiederum einen Teil mit neun Teilen Alkohol und verschüttelt die Mischung aufs Neue. Dieser Vorgang kann beliebig oft wiederholt werden, bis die gewünschte Potenzstufe erreicht ist.

Die Konstitution und der Weg zum passenden Arzneimittel

Die Homöopathie behandelt keine Krankheiten, sondern den kranken Menschen. Deshalb ist eine wichtige Voraussetzung für den Homöopathen, zu erkennen, »wie ist der Betroffene, wie ist seine Konstitution«.

Die Konstitution eines Menschen umfasst alle ihm eigenen Besonderheiten – von seiner angeborenen Wesensstruktur bis hin zu allen im Laufe seines Lebens sich entwickelnden Eigenarten. Dazu gehört das Temperament, beispielsweise ob ein Mensch sanftmütig oder impulsiv, introvertiert oder gesellig, schweigsam oder geschwätzig, ordentlich oder schlampig ist. Auch verborgene Ängste, Nahrungsvorlieben oder -abneigungen und die Reaktion auf Witterungseinflüsse spielen eine wichtige Rolle, denn in diesen Eigenschaften unterscheiden sich die einzelnen Menschen. Der eine liebt Süßigkeiten und kann kaum darauf verzichten, ein anderer isst gerne Fett und gut gewürzte Speisen, ein dritter wiederum hat eine ausgesprochene Abneigung dagegen. Manche Menschen vertragen die Sonne nicht und fühlen sich bei kalter Witterung wohl, während andere bei nasskaltem Regenwetter, bei Gewitter oder bei Witterungswechsel Beschwerden bekommen. Diese Beispiele ließen sich in beliebiger Folge weiter fortführen. Diese Eigenschaften können sich aber im Laufe des Lebens oder durch bestimmte Einflüsse oder Erkrankungen auch verändern.

Der Homöopath wird deshalb nicht nur nach Krankheitserscheinungen und Beschwerden fragen, sondern immer auch nach den Dingen, die scheinbar nichts mit der Erkrankung zu tun haben. Er wird versuchen die seelische Verfassung und die Eigenheiten seines Patienten zu ergründen sowie alle Umstände, unter denen sich seine Beschwerden bessern oder verschlimmern. Diese sogenannten Modalitäten spielen bei der Mittelsuche sogar eine sehr große Rolle. Manche Homöopathika haben nämlich recht ähnliche Arzneimittelbilder, unterscheiden sich aber in ihren »Modalitäten« deutlich voneinander. Meist dauert eine solche Befragung viele Stunden, bis das Gesamtbild der Konstitution des Patienten gefunden ist. Dann ist jedoch für den Homöopathen die Arbeit noch nicht zu Ende. Dieses Bild muss genau mit dem homöopathischen Arzneimittel übereinstimmen, das solche Erscheinungen in unverdünntem Zustand hervorzurufen vermag.

Die Homöopathie kennt mehrere »große« Mittel. Sie besitzen eine tiefgreifende Wirkung auf die Psyche und alle Körpergewebe. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sie besonders häufig die geeignete Arznei für bestimmte Menschen-Typen darstellen. Dazu gehören unter anderem Sulfur, Arsenicum album, Sepia, Nux vomica, Lycopodium, Phosphor oder Pulsatilla. Daneben gibt es eine Vielzahl »kleinerer« Mittel mit begrenzterer oder noch nicht ausreichend erforschter Wirkung. Weil die Menschen aber sehr unterschiedlich strukturiert sind, können mitunter auch kleinere Homöopathika als »maßgeschneiderte« Arznei in Frage kommen.

Der Unterschied zwischen akuter und chronischer Erkrankung

Für Homöopathen ist der Unterschied zwischen akuten und chronischen Erkrankungen von besonderer Bedeutung. Eine akute Erkrankung hat immer einen klar erkennbaren Anfang und ein ebenso deutliches Ende. Typisches Beispiel ist die Erkältung. Chronische Erkrankungen haben hingegen einen schleichenden Verlauf oder äußern sich in ständig wiederkehrenden Beschwerden. Auch wenn es Phasen von Beschwerdefreiheit gibt, nehmen die Beschwerden in aller Regel im Laufe der Zeit zu und schwächen die Lebenskraft des Körpers immer mehr.

Chronische Erkrankungen werden vom Homöopathen mit dem entsprechenden Konstitutionsmittel behandelt. Dieses zu finden setzt eine große Erfahrung voraus.

Je nachdem, ob eine akute oder chronische Erkrankung vorliegt, werden meist unterschiedliche homöopathische Arzneien in Frage kommen. Eine akute Erkrankung wird in aller Regel nur selten mit einem Mittel behandelt, das der sonstigen Konstitution des Betroffenen entsprechen würde.

Das hat einen Grund. Jeder hat schon einmal die Erfahrung gemacht, dass sich während einer akuten Erkrankung die gesamte Verfassung, auch die seelische, ändert. Sie kann sogar der sonstigen Persönlichkeitsstruktur vollkommen entgegengesetzt sein. Zum Beispiel kann ein bei voller Gesundheit furchtloser »Draufgänger« während einer fieberhaften Grippe plötzlich große Angst bekommen. Gerade diese Veränderungen sind für die Wahl des Akut-Heilmittels wichtig, denn sie erleichtern die Suche.

Chronische Erkrankungen

Bei den chronischen Erkrankungen ist es oft unvergleichlich viel schwieriger, das richtige Mittel zu finden. Ebenso tiefgreifend wie die Erkrankung selbst muss der homöopathische Arzt, will er das passende Arzneimittel finden, auch die Eigenheiten und Besonderheiten des jeweiligen Menschen bis in seine tiefsten Gründe erforschen. Er muss seine grundlegende Konstitution erkennen, um das entsprechende Mittel zu finden.

Bei der Behandlung chronischer Erkrankungen reicht oft ein einzelnes Homöopathikum nicht aus, um eine Heilung herbeizuführen. Ebenso langsam, wie sich die Erkrankung über verschiedene Stadien entwickelt hat, muss sie sich unter dem Einfluss der homöopathischen Behandlung wieder zurückbilden. Dafür ist oft eine Abfolge verschiedener Mittel erforderlich. Vergleichbar ist dies in etwa mit dem Abschälen einer Zwiebel, bei der Schicht um Schicht abgetragen werden muss, bevor der Kernpunkt erreicht ist.

Bei der Behandlung chronischer Krankheiten ist die Beachtung der Heringschen Regel (siehe → Seite 14) von besonderer Wichtigkeit, damit Symptome nicht »unterdrückt« werden, sondern tatsächlich von den Selbstheilungskräften bewältigt werden. Dazu bedarf es großer Erfahrung und Sachkenntnis. Chronische Krankheiten sind deshalb für die Selbstbehandlung in aller Regel nicht geeignet.

Die Geschichte der Komplexhomöopathie

Obwohl Hahnemann immer wieder betont hatte, dass ein einziges Heilmittel ausreichen würde, um Heilung zu erlangen, mussten viele Homöopathen eine andere Erfahrung machen. Sie erreichten mit dieser Methode manchmal nicht das gewünschte Ziel. Sei es, weil der Kranke keine klaren charakteristischen Erscheinungen bot, nach denen sich das passende Mittel auswählen ließ, sei es, weil er sie nicht zu äußern wusste. Diese Erfahrung muss gelegentlich jeder klassische Homöopath auch heute noch in seiner Praxis machen. Gerade bei chronischen Erkrankungen dauert es manchmal sehr lange – mit teils vergeblichen Therapieversuchen –, bis endlich die richtige Arznei gefunden ist. Der Not gehorchend begannen viele Homöopathen deshalb mehrere Mittel gleichzeitig einzusetzen. Selbst Hahnemann erkannte nach langjährigen Erfahrungen, dass in hartnäckigen Fällen mitunter die Verordnung eines »Doppelmittels« der sicherere Weg ist. Und so entstand die Komplexhomöopathie.

Pastor Leopold Erdmann Emanuel Felke war ein großer Naturheiler. Er nutzte vor allem die Heilkraft der Erde, was ihm seinen Namen der »Lehmpastor« einbrachte. Selbst ein glühender Anhänger der Hahnemannschen Lehre, wandte Felke bei der Behandlung seiner Patienten sowohl die klassische Homöopathie an, bediente sich aber auch Mischungen aus mehreren homöopathischen Arzneimitteln, die er in ausgewogener Weise zusammenzustellen wusste.

Die Entwicklung homöopathischer Komplexmittel ist im Wesentlichen mit zwei Namen verknüpft: Pastor Leopold Erdmann Emanuel Felke und Magdalene Madaus.

Pastor Felke setzte dabei homöopathische Zubereitungen ein, die eine besonders ausgeprägte Wirkung auf bestimmte Organbereiche entfalteten. Weil ihre Inhaltsstoffe miteinander harmonierten und sich in ihrer Wirkung ergänzten oder verstärkten, hatte er damit große Heilerfolge. Bei der Herstellung seiner Mittel arbeitete Pastor Felke eng mit dem Apotheker Pascoe zusammen.

Magdalene Johane Marie Heyer kam am 12. Januar 1857 in Magdeburg zur Welt. Von Geburt an war sie ein kleines und schwächliches Kind. Mit 28 Jahren heiratete sie den Pastor Heinrich Pieter Madaus und bekam mehrere Kinder. Ihr anstrengendes und entbehrungsreiches Leben als Pfarrersfrau rieb sie jedoch zusehends auf, sie wurde immer öfter krank und befürchtete schließlich, an einer schweren Herzerkrankung zu leiden. Der »Lehmpastor« Felke vom Niederrhein schien ihre letzte Hoffnung auf Hilfe zu sein. Deshalb begab sie sich zu einer Kurbehandlung in seine Hände. Schon nach vierzehn Tagen in seiner Behandlung war Magdalene Madaus wieder gesund. Diese Erfahrung hinterließ bei ihr einen tiefen Eindruck, und sie beschloss, diese Heilkunst selbst zu erlernen. In der Folgezeit assistierte sie für einige Zeit bei Felke, der ihr Talent und Geschick gerade in der Komposition homöopathischer Mittel rasch erkannte. Deshalb ermutigte er sie, ihre Studien eigenständig fortzusetzen.

Wieder in ihren Familienkreis zurückgekehrt, gründete Magdalene Madaus eine Praxis und erweiterte in ihrer zielstrebigen, methodischen Arbeitsweise die beim Lehmpastor Felke erlernten Kenntnisse in der Komplexhomöopathie. Dabei entdeckte sie viele neue Kompositionen, mit denen sie große Heilerfolge verzeichnen konnte.

Ihr Werk lebt noch heute in den »Oligoplexen« fort. Diese sind einfach zu handhaben und erfordern nicht die zeitaufwendige, komplizierte Suche nach einem homöopathischen Einzelmittel. Ähnlich wie andere Arzneimittel sind sie »indikationsbezogen«, das heißt bei bestimmten Erkrankungen »angezeigt«. Deshalb können sie mit Hilfe eines entsprechenden Leitfadens hervorragend auch in der Selbstbehandlung angewandt werden.

Wie Sie dieses Buch nutzen können

Dieses Buch soll Ihnen dabei helfen, leichtere gesundheitliche Probleme homöopathisch zu behandeln. Es bietet dafür zwei Möglichkeiten, die Einzelhomöopathie und die Komplexhomöopathie.

Um Beschwerden und ihre jeweiligen Heilmittel rasch und sicher auffinden zu können, sind die einzelnen Kapitel nach Organbereichen gegliedert. Jedes von ihnen hat einen Einführungsteil und mehrere Unterpunkte mit Beschwerden, die im Alltag häufig Probleme bereiten.

Der einführende Teil jedes Kapitels enthält Erläuterungen zu den Erkrankungen und Störungen, die in diesem Organbereich auftreten können. Um Ihnen die Suche zu erleichtern, finden Sie dort immer eine kleine Tabelle, die angibt, auf welcher Seite die jeweiligen Einzelbeschwerden und ihre Behandlung zu suchen sind. Wenn Sie also beispielsweise ein Homöopathikum für Magenschmerzen suchen, so schlagen Sie bitte im Kapitel Verdauungsstörungen Unterpunkt »Magenschmerzen (siehe → Seite 156 ff.)« nach.

Folgende Symbole kennzeichnen Besonderheiten in der Behandlung:

für Säuglinge

für Kinder

für Schwangere

für Notfälle

Bei jeder Gesundheitsstörung finden Sie zuerst eine Anleitung zur Behandlung mit einem Einzelhomöopathikum. Alternativ haben Sie aber auch die Möglichkeit, ein auf den anschließenden Seiten angegebenes Komplexmittel zu wählen. Dies ist in aller Regel einfacher und sicherer.

Für den Fall, dass Sie einen Behandlungsversuch mit der Einzelhomöopathie ausprobieren wollen, sind – farblich hervorgehoben – einige Homöopathika aufgeführt, von denen die Erfahrung gezeigt hat, dass sie häufig bei den jeweiligen Beschwerden das geeignete Mittel darstellen. Allerdings ist es dabei erforderlich, wie ein Homöopath vorzugehen und das eigene Krankheitsbild ganz genau zu beobachten. Versuchen Sie daher, die im Zusammenhang mit der Erkrankung auffallenden und ungewöhnlichen Symptome zu erkennen, denn sie erleichtern die Suche nach der passenden Arznei. Überprüfen Sie auch, unter welchen Umständen sich Ihre Beschwerden bessern oder verschlimmern.

Vergleichen Sie im Anschluss Ihre Beschwerden mit den in der Tabelle angegebenen Beschwerdebildern beziehungsweise den auffallenden Symptomen, die als Leit- oder Schlüsselsymptome für das jeweilige Mittel gelten. Danach sind die sogenannten Modalitäten – die Umstände, unter denen sich Beschwerden bessern oder verschlechtern (siehe → Seite 17) – angegeben.

Wählen Sie dann das Mittel aus, das im Wesentlichen mit Ihrer Symptomatik übereinstimmt. Es ist mit der empfohlenen Potenzierung für Erwachsene und ggf. Kinder oder Säuglinge in der letzten Spalte angegeben – einschließlich eines Seitenverweises auf das komplette Arzneimittelbild. Lesen Sie dieses sicherheitshalber durch, bevor Sie sich entscheiden. Sie finden es im dritten Teil des Handbuches. Dort sind die Arzneimittelbilder aller Homöopathika, die in diesem Ratgeber im Rahmen der Einzelhomöopathie empfohlen werden, ausführlich beschrieben und in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet.

Ein Beispiel: Erkältung (grippaler Infekt)

Einzelmittel oder Komplexmittel?

Die Suche nach einem Einzelmittel ist immer nur dann erfolgversprechend, wenn Ihre Beschwerden tatsächlich möglichst genau mit dem Arzneimittelbild eines dieser Homöopathika übereinstimmen. Wie eingangs erwähnt, ist dies nicht immer einfach und erfordert oftmals ein großes Spezialwissen und viel Erfahrung. Bitte bedenken Sie auch in diesem Zusammenhang, dass es immer noch sehr viele andere – hier nicht aufgeführte – Homöopathika gibt, die für Ihre Beschwerden in Frage kommen könnten. Besonders schwierig ist die Einzelhomöopathie ferner bei chronischen Leiden, weil das zu wählende Homöopathikum sich weniger an den gerade vorherrschenden Symptomen orientiert als vielmehr an zahlreichen anderen Allgemeinsymptomen und charakteristischen Eigenheiten des Betroffenen (siehe → Seite 16–→ 18).

Angesichts dieser Problematik bietet Ihnen dieser Ratgeber die Möglichkeit, zur Linderung Ihrer Beschwerden die wesentlich einfachere Komplexhomöopathie anzuwenden (siehe → Seite 18 f.).

Sie können also ein Komplexmittel wählen, wenn Sie sich die aufwendige Suche nach einem Einzelmittel sparen wollen. Das ist auch dann zu empfehlen, wenn Sie unter den angegebenen Einzelhomöopathika kein passendes Mittel gefunden haben oder ein ausgewähltes Mittel nicht geholfen hat.

Komplexmittel kombinieren mehrere Einzelmittel, fungieren quasi als »Breitband-Homöopathikum« und sind bei vielfältigen Symptomen gut geeignet.

Der Schwerpunkt der Behandlungsmöglichkeiten mit homöopathischen Kombinationen liegt in diesem Buch auf den von Magdalene Madaus entwickelten Oligoplexen, weil sie ein umfassendes und breit gefächertes Behandlungssystem darstellen, das für sehr viele Alltagsbeschwerden eine Hilfe bietet. Daneben sind aber auch einige andere, in der Apotheke erhältliche Kombinationen genannt.

In den Kombinationspräparaten finden sich oft viele »kleinere« Homöopathika, die miteinander harmonieren und sich in ihrer Wirkung ergänzen oder verstärken. Sie sind bei jeder hier aufgeführten Kombination der Oligoplexe in ihren Grundzügen beschrieben. Sie sind aber nicht noch einmal im Anhang aufgeführt. Sie dort alle zu beschreiben würde Bände füllen und den Rahmen dieses Ratgebers sprengen. Wer seine Kenntnisse hier über vertiefen möchte, muss deshalb auf die entsprechende Literatur zur homöopathischen Arzneimittellehre zurückgreifen.

Allerdings herrscht auf dem Arzneimittelmarkt ein ständiger Wandel. Es kommt immer wieder vor, dass Arzneimittel vom Markt verschwinden oder unter einem neuen Namen wieder auftauchen. Es kann also durchaus geschehen, dass Sie in diesem Nachschlagewerk erwähnte Kombinationspräparate irgendwann einmal nicht mehr im Handel bekommen. Das trifft auch für die Oligoplexe zu. Es ist aber zum Glück jederzeit möglich, sich eine gewünschte homöopathische Kombination unter Angabe der jeweiligen Mittel und ihren Potenzierungen in der Apotheke zubereiten zu lassen. Vor allem in homöopathisch orientierten Apotheken wird man dazu gerne bereit sein. In solchen Fällen fragen Sie deshalb am besten Ihren Apotheker um Rat, vor allem dann, wenn Ihnen eine bestimmte Kombination schon einmal geholfen hat.

Wann empfiehlt es sich, ein Komplexmittel zu wählen?

Sie wollen sich die aufwendige Suche nach einem Einzelhomöopathikum sparen? Dann wählen Sie direkt eines der für Ihre gesundheitlichen Störungen angegebenen Komplexmittel.Sie haben unter den aufgeführten Einzelhomöopathika kein passendes Mittel finden können? Dann greifen Sie alternativ zu einem auf den Folgeseiten angegebenen Kombinationspräparat.Sie haben bereits ein Einzelhomöopathikum eingenommen, es hat aber nicht geholfen. Auch dann können Sie stattdessen ein Komplexmittel auswählen – vorausgesetzt, Ihre Beschwerden haben sich bis dahin nicht deutlich verschlimmert.

Eine Selbstbehandlung mit einem Einzelhomöopathikum ist nur sinnvoll, wenn Ihre Beschwerden ganz genau mit dem Arzneimittelbild dieses Mittels übereinstimmen. Dies zu erkennen erfordert Wissen und Erfahrung.

Wie lange müssen homöopathische Mittel eingenommen werden?

Viele glauben, dass Homöopathika bei akuten Erkrankungen langsam wirken. Jedoch ist gerade das Gegenteil der Fall. Genauso wie ein chemisches Schmerzmittel ist eine richtig gewählte homöopathische Arznei in der Lage, beispielsweise Kopfschmerzen innerhalb kürzester Zeit – manchmal dauert es nur 10 bis 20 Minuten – zu lindern. Deshalb müssen Sie bei akuten Beschwerden ein Mittel auch nicht besonders lange einnehmen. Meist reicht eine Einnahme von höchstens einer Woche aus. Vergleichbar ist dies in etwa mit dem Anlasser eines Autos. Läuft der Motor, kann und soll man den Vorgang beenden. Nehmen Sie ein Mittel also nur so lange, bis Ihre Beschwerden abgeklungen sind. Dabei ist zu beachten, dass innerhalb einer begrenzten Zeitspanne von etwa ein bis drei Tagen eine deutliche Besserung eintreten muss. Anderenfalls sprechen Ihre Beschwerden entweder nicht auf die Arznei an, oder es liegt eine schwerere Erkrankung vor. In solchen Fällen müssen Sie dann Ihren Arzt zu Rate ziehen und von einer weiteren Selbstmedikation absehen.

Was ist während der Einnahme zu beachten?

Vermeiden Sie es, Kaffee zu trinken; er kann die Wirkung vieler Homöopathika stören oder sogar aufheben.Wenden Sie keine kampferhaltigen Zubereitungen an; dieser Arzneistoff hebt die Wirkung von Homöopathika auf.Meiden Sie möglichst auch Zahncremes, die Menthol enthalten. Verwenden Sie zur Zahnpflege lieber eine homöopathieverträgliche Zubereitung.Unterstützen Sie die Behandlung durch eine gesunde Lebensführung (ausreichend Schlaf und Bewegung, ausgewogene, leichte Kost etc.).

Bei chronischen Erkrankungen müssen in aller Regel auch Komplexmittel über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Die entsprechenden Hinweise dazu sind in jedem Einzelfall geschildert. Es gibt einige chronische Erkrankungen, bei denen eine ärztliche Therapie erforderlich ist – beispielsweise entzündlichrheumatische Erkrankungen, eine Vergrößerung der Schilddrüse oder ein Leberleiden. Homöopathika können in solchen Fällen die ärztliche Behandlung nicht ersetzen. Sie können sie aber homöopathisch begleiten. Allerdings müssen Sie dann die geplante Art und Dauer der Anwendung immer mit Ihrem Arzt besprechen.

Welche Potenzierung, welche Dosis, wie lange?

Für die Selbstbehandlung haben sich die tieferen Potenzen etwa ab D3 bis zu D12 bewährt. Die empfohlenen Potenzen sind in diesem Ratgeber bei jedem Mittel angegeben. Als Faustregel kann gelten: Je höher die Potenzierung, umso seltener die Einnahme. Umgekehrt: Je tiefer die Potenz, umso häufiger darf das Mittel eingenommen werden.

Potenzstufe D3–D6: Sie dürfen bei akuten Zuständen alle halbe Stunde bis Stunde eingenommen werden. Nach Abklingen der Symptome Einnahmehäufigkeit reduzieren.Potenzstufe D12: Hier reicht in aller Regel eine einmalige Einnahme pro Tag aus.Potenzstufe C30: Sie sollte je nach Entwicklung der Krankheitserscheinungen nicht öfter als einmal pro Woche oder alle zwei Wochen eingenommen werden.

Dosierung von Einzelmitteln:

Für Erwachsene und Kinder ab 10 Jahren empfehlen sich in aller Regel pro Gabe 5 Globuli bzw. Tropfen.Für Kinder von 2 bis 10 Jahren: je nach Alter und Gewicht 2–4 Globuli.Für Säuglinge und Kleinkinder bis 2 Jahre reichen 1–2 Globuli.

Dosierung von Komplexmitteln:

Für Erwachsene und Kinder ab 10 Jahren: 2- bis 3-mal täglich 15 Tropfen auf 1 EL Wasser bzw. 3-mal täglich 1–2 Tabletten vor dem Essen im Mund zergehen lassen.Für Kinder von 3 bis 10 Jahren: je nach Alter und Gewicht 3-mal täglich 4–10 Tropfen bzw. ½–1 Tablette in 1 EL Wasser oder Tee aufgelöst einnehmen lassen.Für Säuglinge und Kinder bis 3 Jahre: 1–2 Tropfen oder ½ Tablette in Wasser oder Tee auflösen und ins Fläschchen geben.

Anmerkung: Bei Säuglingen und Kleinkindern ist die Darreichung in Tablettenform vorzuziehen. Falls diese nicht als Fertigpräparat zur Verfügung steht, können Sie die Tabletten auch in der Apotheke zubereiten lassen.

Die Grenzen der Selbstbehandlung erkennen

Die Selbstbehandlung hat ihre Grenzen. Aus ärztlicher Sicht können Sie nur die Erkrankungen selbst behandeln, deren Ursache bekannt ist oder mit denen Sie bereits Erfahrung haben und die keine Bedrohung für »Leib und Leben« darstellen. Wegen Kopfschmerzen oder einer Erkältung beispielsweise ist es meistens nicht unbedingt notwendig, gleich den Arzt aufzusuchen. Hinter nahezu jeder Beschwerde kann aber auch eine ernste Erkrankung stecken. So kann etwa ein Husten auch Ausdruck einer schweren Bronchitis oder sogar eines Lungenkrebses sein.

Deswegen sind in jedem Kapitel unter »Wann zum Arzt« Hinweise zusammengestellt, die erläutern, unter welchen Umständen Gefahren drohen und Sie Ihren Arzt aufsuchen müssen.

Außerdem können auch für homöopathische Komplexmittel in einigen Fällen Gegenanzeigen vorliegen. Sofern vorhanden, sind sie bei den einzelnen Mitteln aufgeführt. Bestehen irgendwelche Zweifel oder Unsicherheiten, so fragen Sie Ihren Arzt.

Wenn Sie homöopathische Mittel zur Begleitung einer ärztlichen Therapie bei chronischen Erkrankungen einsetzen möchten, sollten Sie die Art und Dauer der Anwendung immer mit Ihrem Arzt absprechen.

Und noch etwas: Wenn Sie sich gerade wegen einer tiefsitzenden chronischen Erkrankung in homöopathischer Behandlung befinden, sollten Sie selbst bei akuten Beschwerden, beispielsweise einer Erkältung, keine anderen homöopathischen Mittel einnehmen, ohne Ihren Arzt oder Therapeuten davon zu unterrichten. Es gibt nämlich Homöopathika, die nicht gemeinsam eingenommen werden dürfen, weil sie sich in ihrer Wirkung schwächen oder sogar aufheben können. Sie könnten also mit einer zusätzlichen Einnahme von Kombinationsmitteln möglicherweise die Wirkung der vom Homöopathen verordneten Arznei stören und damit den Behandlungserfolg zunichtemachen.

2 Beschwerden im Kopfbereich

Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden überhaupt, denn es gibt praktisch keine Erkrankung, die nicht von ihnen begleitet sein könnte. Zum Glück haben sie in den meisten Fällen eine banale Ursache. Bei Wetterumschwung, während einer Erkältung oder eines fieberhaften Infektes beispielsweise kann der Kopf so schmerzen, als würde er zerspringen. Oft helfen dann nur noch kühle Kompressen oder Umschläge. Ein einfacher »Kater« nach einer längeren nächtlichen Feier, bei der reichlich Alkohol genossen wurde, kann am nächsten Morgen berstende, dröhnende oder dumpfe Kopfschmerzen bescheren. Diese Arten von Kopfschmerzen treten akut auf, und man weiß in aller Regel auch warum. Sie sind zwar heftig und bedürfen schon allein deswegen einer Linderung, sie verschwinden aber auch ohne Behandlung meist von selbst wieder.

Ein Symptom mit vielen Ursachen

Akute und vor allem chronische Kopfschmerzen können jedoch auch andere Ursachen haben. Oft sind sie Zeichen von Stress, oder sie werden durch Verspannungen der kopfnahen Hals- und Nackenmuskulatur hervorgerufen. Auch der sogenannte Schulkopfschmerz bei Kindern hat in den meisten Fällen eine seelische Ursache oder ist durch Überforderung bedingt.

Eine Sonderform des Kopfschmerzes ist die Migräne. Sie unterscheidet sich vom Kopfschmerz durch ihren anfallsartigen Charakter. Frauen sind häufiger betroffen als Männer und klagen oft im Zusammenhang mit der Monatsblutung über Kopfschmerzen oder Migräne. Deshalb kommen auch hormonelle Einflüsse als Auslöser in Betracht.

Sie suchen Hilfe bei:

A kuten und chronischen Kopf schmerzen (→ Seite 28)Schulkopfschmerz (→ Seite 32)Migräne (→ Seite 35)Schwindel (→ Seite 38)

Die Ausprägung dieser Beschwerden ist oft sehr unterschiedlich. Sie können als dumpf, drückend, bohrend oder berstend empfunden werden. Oft treten sie nur halbseitig auf, während die andere Kopfhälfte schmerzfrei ist. Manchmal beginnen sie im Nacken, um sich allmählich über den gesamten Kopf auszubreiten. Häufig sind Kopfschmerzen und Migräne auch von Schwindel begleitet.

Vorsicht

Bei allen Beschwerden im Kopfbereich sollten Sie besonders vorsichtig sein. Kopfschmerzen, Migräneanfälle und Schwindel können auch von mitunter schweren Erkrankungen im Bereich der Kopforgane hervorgerufen werden, z. B. durch ein Glaukom (grüner Star), eine Erkrankung der Nasennebenhöhlen, der Zähne, des Innenohrs oder im schlimmsten Fall durch einen Gehirntumor. Auch tiefgreifende Erkrankungen des Stoffwechsels, der Herz-Kreislauf-Organe, der Niere, der Schilddrüse, aber auch Störungen der Blutbildung können die Ursache sein.

Wenn Ihre Beschwerden anhalten oder immer wiederkehren, sollte Ihr Arzt durch eine Untersuchung eine schwere Grunderkrankung als Ursache ausschließen.

Einzelmittel oder Komplexmittel?

Genauso wie Kopfbeschwerden Ausdruck einer Vielzahl von Erkrankungen sein können, gibt es kaum ein homöopathisches Arzneimittel, das nicht auch Kopfbeschwerden in seinem Arzneimittelbild enthält. Deshalb ist die Auswahl eines Einzelmittels oft nicht einfach. Näheres, wann sich die Suche nach einem Einzelmittel lohnen kann und wann Sie besser zum Komplexmittel greifen, können Sie auf → Seite 21 nachlesen.

Akute und chronische Kopfschmerzen

In unserem High-Tech-Zeitalter, in dem die Menschen stundenlang auf den Bildschirm eines Computers blicken müssen, werden Kopfschmerzen häufig durch eine Überanstrengung der Augen ausgelöst. Meistens beschränkt sich dann der Kopfschmerz auf die Augenregion, gelegentlich wird er jedoch auch im ganzen Kopf empfunden. Auch chronische Entzündungen der Nasennebenhöhlen, des Kiefergelenks und Fehlstellungen des Gebisses können Kopfschmerzen hervorrufen. Sie sind dann oft mit Nervenschmerzen (Neuralgien) im Bereich des Gesichts verbunden.

Bei Stress und Überforderung, aber auch durch Sauerstoffmangel in schlecht gelüfteten Räumen, ungünstige Witterungseinflüsse, Angst und Schreck können sich Blutgefäße im Gehirn verkrampfen und Kopfschmerzen auslösen.

Stundenlange Bildschirmarbeit am Computer kann zu Verkrampfungen der Nackenmuskulatur führen. Dadurch werden die Gefäße, die zum Kopf ziehen, schlechter durchblutet, und es kann zu Kopfschmerzen kommen.

Ebenso kann eine chronische Fehlhaltung, bedingt durch unsere überwiegend sitzende Lebensweise, zu Verkrampfungen der kopfnahen Nackenmuskulatur führen. Dadurch werden die Blutgefäße, die zum Kopf führen, zusammengepresst und rufen über eine Minderdurchblutung des Gehirns Kopfschmerzen hervor. Dieser sogenannte Spannungskopfschmerz wird in der Regel so empfunden, als ob ein Ring den Kopf einzwängt. Wenn längere Zeit keine Nahrung aufgenommen wurde, kann es durch ein zu starkes Absinken des Blutzuckerspiegels ebenfalls zu Kopfschmerzen kommen. Meist sind sie dann gleichzeitig von Schwindel begleitet, und kalter Schweiß bricht aus. Bei empfindlichen Personen kann es sogar zum Kreislaufkollaps kommen. In diesen Fällen ist Essen oder ein Stückchen Traubenzucker die beste Therapie.

Wann zum Arzt?

Sind Kopfschmerzen mit hohem Fieber, Nackensteifigkeit und Benommenheit verbunden, sollten Sie umgehend den Arzt verständigen. Diese Symptome können womöglich Zeichen einer Entzündung im Bereich der Hirnhäute oder des Gehirns sein.

Wenn Sie nach einer Kopfverletzung Kopfschmerzen bekommen, schläfrig werden, Ihnen übel oder schwindlig wird und Sie erbrechen müssen, sollten Sie sofort den Arzt rufen. Sie haben dann vermutlich eine Gehirnerschütterung.

Auch Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder der Gehirngefäße können Kopfschmerzen verursachen.

Die Ursachen Ihrer Beschwerden sollten Sie deshalb immer ärztlich abklären lassen. Speziell bei chronischen Beschwerden kann es sinnvoll sein, ein Kopfschmerztagebuch zu führen.

Welche Einzelhomöopathika können bei akuten und chronischen Kopfschmerzen helfen?

Welche Komplexmittel helfen?

Die Beschwerden

→ Akute/chronische Kopfschmerzen bei Stress/Erkältung

→ Gesichtsneuralgien

Hier kann Gelsemium Oligoplex helfen. Es enthält eine Komposition homöopathischer Mittel, die eine ausgeprägte Wirkung bei Kopf- und Nervenschmerzen entfalten, vor allem wenn Stress, eine Erkältung oder Angst im Spiel sind.

Gelsemium Oligoplex enthält:

Gelsemium D4 (Wilder Jasmin) hilft bei dumpfen, meist plötzlich einsetzenden Schmerzen im hinteren Bereich des Kopfes mit Schwindel und Benommenheit, vor allem wenn die Beschwerden durch Angst, Schreck, schlechte Nachrichten oder Erwartungsspannung ausgelöst werden.

Aconitum napellus D4 (Blauer Eisenhut) ist eines der wichtigsten Mittel bei Beschwerden, die mit Angst, Furcht, Schreck und einer starken Unruhe verbunden sind. Es ist ein wirksames Mittel bei Fieber und hilft bei heftigem pulsierendem oder berstendem Kopfschmerz.

Chininum hydrochloricum D4 (Chininhydrochlorid) wirkt bei Kopf- und Nervenschmerzen, besonders wenn gleichzeitig eine Blutarmut besteht.

Gnaphalium polycephalum D2 (Vielköpfiges Ruhrkraut) hat eine lindernde Wirkung bei allen Nervenschmerzen. Es findet häufig bei Ischiasbeschwerden und Schmerzen im Bereich des Oberkiefers Anwendung.

Mezereum D4 (Seidelbast) hat eine starke Wirkung auf die Haut, die Knochen und das Nervengewebe. Es hilft bei unterschiedlichsten Schmerzen, die von Frösteln und Empfindlichkeit gegen kalte Luft begleitet sind.

Paris quadrifolia D2 (Einbeere) wirkt bei Schmerzen im Scheitelgebiet und dem Gefühl, als würde sich die Kopfhaut zusammenziehen oder ein Faden durch die Augen bis in den Hinterkopf gezogen. Gleichzeitig fühlt sich der Kopf größer an, die rechte Kopfhälfte ist taub, und die Kopfhaut reagiert überempfindlich.

Ranunculus bulbosus D3 (Knollenhahnenfuß) hilft bei Nerven- und Kopfschmerzen, vor allem wenn die Betroffenen reizbar sind und gleichzeitig Schmerzen in Stirn und Augäpfeln haben.

Dosierung:

Bei akuten Beschwerden: Stündlich 10 Tropfen auf 1 EL Wasser.

Zur Dauertherapie: 3-mal täglich 10–15 Tropfen auf 1 EL Wasser vor dem Essen einnehmen (für etwa 2–3 Wochen).

Bei Kopfschmerztabletten ist Vorsicht geboten: Zu häufig eingenommen, können sie sogar Grund für Ihre Beschwerden sein.

Homöopathika können Sie dagegen bedenkenlos gegen Kopfschmerzen einsetzen.

Die Beschwerden

→ Kopfschmerzen durch Über anstrengung der Augen

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Kopfschmerzen auf eine Überanstrengung der Augen zurückzuführen sind, kann die in Physostigma Oligoplex enthaltene Kombination die Beschwerden lindern. Die darin verwendeten Homöopathika zeigen neben ihren schmerzlindernden Eigenschaften zusätzlich eine günstige Wirkung auf die Augenfunktionen:

Physostigma Oligoplex enthält:

Physostigma venenosum D4 (Kalabarbohne) hilft bei dauernden zusammenschnürenden Kopfschmerzen, die mit Schwindel und Schmerzen über den Augenhöhlen verbunden sind. Meist fällt es schwer, die Augenlider zu heben. Es wirkt besonders dann, wenn die Augenmuskeln nach Überanstrengung zucken und die Sehkraft nachlässt.

Agaricus muscarius D4 (Fliegenpilz) hilft bei Unruhe, Schwindel, Kopfschmerzen und Gesichtsneuralgien, die durch lange sitzende Tätigkeit am Schreibtisch ausgelöst wurden. Die Schmerzen können mit Eiseskälte des betroffenen Bereiches einhergehen, so als ob dieser von kleinen Eisnadeln durchbohrt würde.

Cineraria maritima D7 (Aschenpflanze) hat ausschließlich eine Wirkung auf das Auge. Dort hilft es bei Sehschwäche durch Hornhaut- und Glaskörpertrübungen.

Conium maculatum D4 (Gefleckter Schierling) ist ein großes Heilmittel bei Lähmungen, die mit geistiger und körperlicher Schwäche verbunden sind. Es hilft bei heftigen Kopfschmerzen, die mit Benommenheit einhergehen und Übelkeit erregen.

Ruta graveolens D1 (Weinraute) hat eine besonders ausgeprägte Wirkung auf Kopfschmerzen, die durch Überanstrengung der Augen entstehen.

Spigelia D4 (Wurmkraut) entfaltet deutliche Effekte auf das Nervensystem und die Augen. Es hilft bei starken Schmerzen in der Augengegend, die sich bis tief in die Augenhöhlen erstrecken, sowie bei Kopfschmerz, der meist in der Stirn oder den Schläfen sitzt und bis zu den Augen ausstrahlt.

Stramonium D4 (Stechapfel) verfügt über eine starke Wirkung auf das Gehirn, aber auch auf entzündliche und fieberhafte Erkrankungen. Es hilft bei bohrenden Schmerzen in Stirn und Augen, die von Sehstörungen begleitet sind.

Dosierung: 3-mal täglich 15 Tropfen auf 1 EL Wasser vor dem Essen einnehmen.

Andere Komplexmittel:

Cyclamen D3, Gelsemium D4, Glonoinum D5, Melilotus D3, Paris quadrifolia D2 (enthalten in Neuro-Do® Tropfen), Iris versicolor D4, Gelsemium D4, Sanguinaria D6, Spigelia D4 (enthalten in Rephalgin N Tabletten)

Allgemeine Empfehlungen bei akuten und chronischen Kopfschmerzen

Bei akuten Kopfschmerzen sind Ruhe und Entspannung das Allerbeste. Viele Patienten empfinden dann auch helles Licht als störend und ziehen sich im Akutfall gerne in ein abgedunkeltes Zimmer zurück. Oft hilft es, eine kalte Kompresse auf die Stirn zu legen.

Wenn Ihre Kopfschmerzen vorwiegend durch Verspannungen im Bereich der Nackenmuskulatur hervorgerufen wurden, wirkt jedoch Wärme meist besser. Hier kann ein warmes Bad die Durchblutung wieder anregen und Linderung verschaffen – oft helfen auch eine sanfte Massage oder Lockerungsübungen.

Bei der Arbeit am Computer sollten Sie immer wieder Pausen einlegen, um Ihre angestrengten Augen und die Rückenmuskulatur zu entlasten. Wenden Sie sich bewusst hin und wieder vom Bildschirm ab, und lassen Sie Ihren Blick in die Ferne schweifen. Auch kleine Entspannungs- und Lockerungsübungen sind leicht in den Büroalltag einzubauen. Beides hilft, Spannungskopfschmerzen effektiv vorzubeugen.

Wenn Sie zu häufigen Kopfschmerzen neigen, dann sollten Sie auf eine geregelte Lebensweise mit ausreichend Schlaf und viel Bewegung an der frischen Luft achten. Genussgifte wie Nikotin und übermäßiger Kaffee- oder Alkoholgenuss fördern dagegen Verkrampfungen der Blutgefäße und sind so weit wie möglich einzuschränken.

Schulkopfschmerz

Wiederkehrende Kopfschmerzen bei Kindern entwickeln sich meistens im Zusammenhang mit Schulproblemen. Konflikte mit einem Lehrer, Streitigkeiten unter den Mitschülern und der hohe Leistungsdruck, dem die Kinder heutzutage schon frühzeitig ausgesetzt sind, belasten und überfordern gerade empfindsame, sensible Charaktere oft in erheblichem Maße.

Ausreichende Bewegung an frischer Luft ist ein gutes Mittel gegen Schulkopfschmerz.

Genau wie beim Erwachsenen kann sich eine ständige Überforderung auch im Kindesalter körperlich auswirken. Die Kinder sind dann rasch erschöpft und klagen über Müdigkeit und Kopfschmerzen, manchmal zusätzlich über Bauchweh. Aber auch ein übertriebener Leistungsanspruch der Eltern ebenso wie ein übermäßiger Ehrgeiz des Kindes selbst können diese Beschwerden hervorrufen. Wenn Ihr Kind unter Schulkopfschmerzen leidet, versuchen Sie als Erstes, die Ursache herauszufinden. Manchmal kann schon ein klärendes Gespräch mit dem Lehrer dazu beitragen, die chronische Anspannung zu lindern.

Welche Einzelhomöopathika können bei Schulkopfschmerz helfen?

Welche Komplexmittel helfen?

Die Beschwerden

→ Schulkopfschmerz

Eine geeignete Kombination, die Ihrem Kind hier helfen kann, enthält Acidum phosphoricum Oligoplex. Darin finden sich Homöopathika, die einen günstigen Einfluss auf Kopfschmerzen und Schwächezustände ausüben. Sie sind kombiniert mit Mitteln, die sich besonders bei Überforderung und Stressbeschwerden bewährt haben.

Acidum phosphoricum Oligoplex enthält:

Acidum Phosphoricum D3 (Phosphorsäure) erstreckt seine Hauptwirkung auf Schwächezustände, die durch nervliche Erschöpfung hervorgerufen werden. Es wirkt bei Konzentrationsstörungen, Benommenheit und heftigen mahlenden oder dumpfen Kopfschmerzen.

Absinthium D2 (Wermut) wirkt bei Krampfzuständen, die mit Zittern und Schwindel einhergehen. Es hilft besonders gut bei Nervosität, Erregung und Schlaflosigkeit im Kindesalter.

Agaricus muscarius D4 (Fliegenpilz) hat eine starke Wirkung auf das Gehirn. Es hilft bei Unruhe, Schwindel, Kopfschmerzen und Gesichtsneuralgien, vor allem wenn sie durch lange, sitzende Tätigkeit am Schreibtisch ausgelöst wurden.

Anacardium D4 (Ostindischer Tintenbaum) ist ein heilsames Mittel bei nervöser Schwäche. Es hilft bei geistiger Erschöpfung mit geschwächter Gedächtnisleistung und Kopfschmerzen sowie bei Prüfungsangst.

Panax ginseng D4 (Ginseng) stammt aus der chinesischen Volksmedizin. In homöopathischer Zubereitung hilft es bei Schwächezuständen aller Art, bei Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen sowie bei depressiven Verstimmungen.

Glonoinum D5 (Nitroglycerin) ist ein wirksames Heilmittel bei nervlichen Störungen, die mit Mattigkeit und Arbeitsunlust verbunden sind.

Nux vomica D4 (Brechnuss) ist ein hervorragendes Mittel für Kopfschmerzen, die durch Kummer, Ärger, Stress und Überarbeitung ausgelöst wurden.

Dosierung: 3-mal täglich 10–15 Tropfen auf 1 EL Wasser vor dem Essen einnehmen.

Allgemeine Empfehlungen bei Schulkopfschmerz