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Liebe Leserinnen und Leser, man lernt nie aus, wie es so schön heißt! Und so geht es auch mir nach 19 Jahren homöopathischer Praxis – immer noch lerne ich die Arzneimittel unserer Materia Medica neu kennen, intensiver, anders. Für dieses Lernen Brücken zu bauen hat mir immer schon sehr viel Freude bereitet, denn sowohl bei mir selbst als auch in meiner Tätigkeit als Homöopathielehrerin habe ich immer wieder festgestellt, dass sich unser Gehirn Informationen besser und nachhaltiger merkt, wenn sie mit Bildern, Empfindungen oder Geschichten verknüpft werden. Das ist das Anliegen dieses Ebooks – Bilder entstehen lassen, Empfindungen anstoßen! Natürlich ist es mir bewusst, dass die hier vorgelegten Geschichten Mittelbilder "zeichnen", die nur einen Teil der jeweiligen Arznei abdecken. Jedoch denke ich, dass die wesentlichen Aspekte und Leitsymptome vermittelt werden, auf denen dann das vertiefende Studium aufgebaut oder weitergeführt werden kann. Im Wesentlichen habe ich mich dabei an die Arzneimittellehren von Kent, Allen, Boericke, Vijayakar und die Mitteldetails von Seideneder gehalten. Auch sind die in den Geschichten verarbeiteten Rubriken jeweils im Anschluss aufgeführt und sollen zur weiteren vertiefenden Arbeit mit dem Repertorium anregen. Mein besonderer Dank gilt Barbara Krohn, die mein geschriebenes Ideengerüst literarisch ausgefeilt und verfeinert hat. Ohne sie hätte ich dieses Projekt nie realisieren können!
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Seitenzahl: 126
Veröffentlichungsjahr: 2014
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Vorwort
Aconitum
Alumina
Apis
Argentum nitricum
Arnika
Aurum
Belladonna
Calcium Carbonicum
Carcinosinum
Causticum
Chamomilla
Colocynthis
Conium
Gelsemium
Hyoscyamus
Ignatia
Ipecacuanha
Kalium bichromicum
Lycopodium
Nux vomica
Opium
Platinum metallicum
Pulsatilla
Silicea
Sulfur
Thuja
Impressum
Liebe Leserinnen und Leser,
man lernt nie aus, wie es so schön heißt! Und so geht es auch mir nach 19 Jahren homöopathischer Praxis - immer noch lerne ich die Arzneimittel unserer Materia Medica neu kennen, intensiver, anders. Für dieses Lernen Brücken zu bauen hat mir immer schon sehr viel Freude bereitet, denn sowohl bei mir selbst als auch in meiner Tätigkeit als Homöopathielehrerin habe ich immer wieder festgestellt, dass sich unser Gehirn Informationen besser und nachhaltiger merkt, wenn sie mit Bildern, Empfindungen oder Geschichten verknüpft werden. Das ist das Anliegen dieses eBooks - Bilder entstehen zu lassen und Empfindungen anzustoßen!
Das vorliegende eBook ist auch als Hörbuch mit begleitendem Booklet erschienen.
Natürlich ist es mir bewusst, dass die hier vorgelegten Geschichten Mittelbilder „zeichnen“, die nur einen Teil der jeweiligen Arznei abdecken. Jedoch denke ich, dass die wesentlichen Aspekte und Leitsymptome vermittelt werden, auf denen dann das vertiefte Studium aufgebaut oder weitergeführt werden kann. Im Wesentlichen habe ich mich dabei an die Arzneimittellehren von Kent, Allen, Boericke, Vijayakar und die Mitteldetails von Seideneder gehalten.
Auch sind zu jedem Kapitel die in den Geschichten verarbeiteten Rubriken aufgeführt und sollen zur weiteren vertiefenden Arbeit mit dem Repertorium anregen.
Mein besonderer Dank gilt Barbara Krohn, die mein geschriebenes Ideengerüst literarisch ausgefeilt und verfeinert hat. Ohne sie hätte ich dieses Projekt nie realisieren können!
Regensburg, im Dezember 2013
Beatrix Szabó
Aconitum
Der Sturmhut
Wie ein Sturm komme ich angeflogen, ich, das Aconit. Man nennt mich auch Sturmhut oder blauer Eisenhut. Meine Infekte fliegen mich durch kalten, trockenen Wind aus Norden oder Osten an. Und so wie ein Sturm oft unvermittelt kommt, mit heftigen Böen, mit Sausen und Heulen, sind auch die Symptome ganz plötzlich da, und zwar heftig: Fieber, Kopfschmerzen, trockener Husten, Entzündungen der Niere und der Lunge. Alles ist von Brennen begleitet, wie ein Sturm der alles weg brennt, hinwegfegt, und entsprechend zeigen sich die Entzündungen durch Röte, Hitze, Schwellungen – der Körper muss sich ja gegen diesen gewaltigen Ansturm wehren. Meine Haut wird dabei ganz trocken, wie trockengeblasen, trotz hohem Fieber.
Und dann lege mich ganz schnell hin, mich schwindelt, das alles haut mich wirklich um.
Was auch stürmisch ist, ist meine Angst! Wenn plötzlich der Wind aufheult oder ein Ast bricht oder durch den Luftzug eine Tür zuknallt – da erschrecke ich mich ganz fürchterlich. Oder wenn ich einen Unfall beobachtet habe, selbst wenn es nur ein Blechschaden war. Dieses Herzklopfen! Wie bei Todesangst. Als könnte ein plötzliches stürmisches Ereignis alles hinwegfegen und ich müsste um mein Leben rennen – da rast das Herz natürlich. Und dieses Herzrasen bringt dann wieder neue Todesangst, denke ich doch, ich müsste sterben. Logisch eigentlich, dass es mich schwindelt, als würde der Boden unter mir ins Wanken geraten und ich müsste mich irgendwo festhalten. Aber wo? Bei wem? Menschen fürchte ich in diesem Zustand, ich mag nicht berührt werden. Komm ja nicht auf die Idee, mich zu umarmen! Alles wird mir zu eng und ich habe Angst zu ersticken. Schrecklich unruhig bin ich außerdem, als würde der Sturm auch in meinem Körper und meinem Geist wirbeln und meine Gedanken völlig durcheinanderbringen. Wie eine aufgescheuchte Herde rasen sie hin und her - ich aber bilde mir ein, völlig hellsichtig zu sein, sehe sogar schon meine Todesstunde vorher. Schön ist das nicht, das sage ich euch. Eher zum Heulen.
Was mir nicht hilft und was ich insgesamt gar nicht vertrage: enge, geschlossene Räume, natürlich auch keinen Rauch oder Lärm, ist ja logisch. Die Fenster müssen offen sein, ich brauche unbedingt viel frische Luft – frischen Wind, der die Infekte wieder mitnimmt … Ein kleiner Trost: so ein gewaltiger Sturm dauert nie wirklich lange, sondern braust bald vorüber.
Eine kleine Ergänzung zu unserer Geschichte:
Es können sich aber auch Beschwerden durch sehr heißes Wetter entwickeln. Die Schleimhäute und das Muskelgewebe sind besonders betroffen. Es kann zu Vibrieren, Kälte- und Taubheitsgefühlen an verschiedenen Stellen des Körpers kommen. Z.B. vibriert die Zungenspitze, bei dem Sturm sicher nichts ungewöhnliches, oder?
Was noch verschlechtert ist das Liegen auf der befallenen Seite, Musik und Tabakrauch. Einschlafen in der Sonne.
Rubriken:
Allgemeines
- Wind - kalter - trocken - agg.
Husten
- Wind, bei - kaltem Wind, bei - trockenem, bei
- Wind, bei - Nordwind, bei
- Wind, bei - Ostwind, bei
Allgemeines
- Plötzlich auftretende Symptome
Fieber
- Brennende, glühende Hitze
Kopf
- Schmerz - betäubend, die Besinnung raubend
- Schmerz - wahnsinnig machend
Husten
- Trocken
Brust
- Entzündung - Lungen
Nieren
- Entzündung
Kopf
- Schmerz - brennend
Allgemeines
- Schmerz - brennend
- Hitze - Gefühl von
- Schwellung - entzündlich
- Röte
Fieber
- Trockene Hitze
Gesicht
- Farbe - blaß - Aufsetzen im Bett agg.
- Farbe - blaß - Aufstehen agg.
- Farbe - rot - Liegen - agg. - blaß beim Aufstehen; wird
- Erschreckt leicht
Gemüt
- Beschwerden durch - Schreck - Unfalls; durch Anblick eines
- Angst - außer sich vor Angst; ist
- Angst - Schreck - nach
Brust
- Herzklopfen - Angst - mit
Gemüt
- Wahnideen - sterben - gleich sterben; man würde gleich
Schwindel
- Schwanken - hin und her
- Liegen - amel.
Gemüt
- Furcht - Menschen; vor
- Furcht - Menschenmenge; in einer
- Berührtwerden - Abneigung berührt zu werden
- Furcht - berührt zu werden
- Furcht - Ersticken; vor dem
- Ruhelosigkeit - innerlich
- Tod - Vorahnung des Todes - sagt den Zeitpunkt des Todes voraus
- Prophezeit - Zeitpunkt des Todes voraus; sagt den
- Furcht - Tod; vor dem - sagt den Zeitpunkt des Todes voraus
- Furcht - engen Räumen; in
Allgemeines
- Warmwerden - agg.
- Tabak - agg.
Gemüt
- Empfindlich - Geräusche, gegen
Allgemeines
- Freien; im - amel.
- Wetter - heißes Wetter - agg.
- Entzündung - Schleimhäute, der
- Schmerz - Muskeln
- Spannung - Muskeln, der
- Kälte - Gefühl von - Eiseskälte
- Kälte - Gefühl von - Blutgefäßen, in den
- Gefühllosigkeit, Taubheit
- Gefühllosigkeit, Taubheit - einzelner Teile
- Liegen - Seite, auf der - erkrankten Seite; auf der - agg.
Gemüt
- Musik - agg.
Allgemeines
- Tabak - Abneigung gegen
Alumina
Tonerde, Aluminiumoxyd
Mein Name ist Alumina. Damit ihr keine falschen Vorstellungen habt – mit Illuminierung, Lichtstrahl, Aufklärung oder gar Erleuchtung habe ich nichts zu tun. Im Gegenteil, nichts an mir ist flüssig, feucht, leicht und klar. Eher: fest, trocken, schwer, unklar. Alles klar? Mir nicht. Mir ist oft alles so unklar. Nur wie schwer ich bin, das spüre ich bei jedem Schritt. Als würde mir tonnenweise Lehm an den Schuhen kleben, auch mein Gehirn ist voller Lehm, voller Tonerde eben. Schwer und schwerfällig. Ich kann nicht denken. Als würden meine Gedanken sich durch zähen Lehm schleppen … – Wer ich bin? Eine Skulptur aus matschigem Lehm, das soll jetzt meine Identität sein? Wie war doch gleich mein Name? War ich das eben oder hat das jemand anderes gesagt? Was, ich soll was entscheiden? Ja, was denn, wie denn? Tschuldigung, das geht nicht. Ich weiß ja im Moment nicht einmal, ob ich überhaupt in meinem Kopf zuhause bin…
Seid ihr verwirrt? Ich bin es noch viel mehr. Alles fühlt sich so unwirklich an, als hätte ich eine Persönlichkeitsspaltung. Davor habe ich große Angst, dass ich irgendwie nicht ganz richtig im Kopf bin. Mein Selbstvertrauen hat sowieso schon gelitten. Deshalb klammere ich mich oft an die Menschen, klebe an ihnen wie Lehm an den Händen. Das mögen sie nicht immer gern. Aber was soll ich machen? Ich fühle mich doch sonst so verlassen.
Meine Stimmung wechselt ständig, deshalb kann ich auch nie Entscheidungen treffen. Gerade habe ich mir vorgenommen schwimmen zu gehen, weil die Sonne scheint, dann zieht eine Wolke auf und schon mag ich nicht mehr und will lieber auf dem Sofa liegen. Also, das ist bei fast allen Unternehmungen so. Auch ohne Sonne und Wolken. Ist ja nur ein Bild, damit ihr euch das vorstellen könnt.
Ich versuche zwar, das alles unter Kontrolle zu behalten, aber es gelingt mir nur schwer. Eigentlich bin ich ein ganz sanftes, zurückhaltendes, fröhliches Wesen – aber eben beeinflussbar und formbar wie Lehm. Und weil alles so schwer ist, der ganze Lehm, vertrage ich es auch nicht, angetrieben zu werden. Nützt eh nichts. Wenn ich unter Zeitdruck gerate, brauche ich noch länger. Mit Zeit habe ich sowieso ein Problem. Eine Stunde kommt mir manchmal vor wie ein ganzer Tag, und ich langweile mich fürchterlich. Aber dann wieder – wenn meine Stimmung wechselt – rast die Zeit und ich beeile mich und haste von hier nach da und nichts geht mir schnell genug. Das kommt auch vor. Aber meistens ist es andersherum. Sagen wir mal: neunzig Prozent Langsamkeit, zehn Prozent Raserei. Oder so.
Es gibt ja Leute, die immer unglaublich schnell sind – ich nicht. Die schnell reden – ich brauche für Antworten viel länger. Oft hören mir diese Leute dann schon gar nicht mehr zu oder reden einfach weiter. Als würde ein ICE sich mit einem Bummelzug unterhalten wollen. Geht nicht. Die Leute haben ja keine Ahnung davon, wie schnell mich Gespräche ermüden, weil ich mich ja immer angetrieben und in Eile fühle, auch wenn ich in Wirklichkeit langsam bin. Verwirrend, oder? Das muss an meiner geistigen Erschöpfung liegen. Bin ich etwa doch geisteskrank? Ich? Wer? Langsam, schnell?
Krankheiten entwickeln sich bei mir jedenfalls ganz gemächlich. Mein ganzer Körper arbeitet langsam. Oft habe ich deshalb leider Verstopfung. Mein Darm ist träge und transportiert nichts weiter (und mag auf dem Sofa liegen …). Der Stuhl ist dann lehmartig weich und liegt schwer in den Gedärmen, oder er trocknet aus und wird hart und verknotet sich. Nicht schön!
Überhaupt, diese schreckliche Trockenheit. Alles an mir und in mir fühlt sich trocken an. Wenn Lehm trocken wird, bekommt er Risse, wird hart, springt auf. Meine Hautausschläge sind entsprechend trocken, harsch, rissig, blutig. Trocken sind auch die Bindehäute, die Augen, die Schleimhäute, der Hals. Natürlich entsteht dabei Heiserkeit, ist ja klar. Ich fühle mich insgesamt so kalt, mager, wie ausgetrocknet an. Und jetzt sollte man meinen, dass ich Gelüste nach Fettem, Saftigem, Flüssigem entwickele … Weit gefehlt! Mein Verlangen richtet sich auf immer mehr Trockenes, Unverdauliches: Stärke, Holzkohle. Kartoffeln zum Beispiel, die aussehen wie Lehm, wenn ich sie quetsche, vertrage ich gar nicht – und möchte sie doch ständig essen…
Die Alumina spinnt ja, höre ich manche jetzt sagen. Mag sein. Meine Angst vor allem, was rot ist – das kann nicht normal sein. Rot wie Rotwein, rot wie Rosen, rot wie Blut. Da möchte ich sofort weglaufen – Hiiiilfe, ein Messsssser!! – und im nächsten Moment schnappe ich mir die Waffe und habe diesen plötzlichen Impuls zu töten …
Ich sage euch hiermit ganz alumina-klar: Dieses Hin und Her in mir, das packe ich nicht mehr!!!
Rubriken
Gemüt
- Verwirrung; geistige
Allgemeines
- Schweregefühl - äußerlich
Gemüt
- Wahnideen - schwer, er sei
Extremitäten
- Schweregefühl - Beine
Gemüt
- Gedanken - Vergehen, Schwinden der Gedanken
- Konzentration - schwierig
- Verwirrung; geistige - Identität; in bezug auf seine
- Verwirrung; geistige - Identität; in bezug auf seine - Dualität; Gefühl der
- Furcht - Geisteskrankheit; vor
- Selbstvertrauen - Mangel an Selbstvertrauen
- Verlassen zu sein; Gefühl
- Stimmung, Laune - wechselnd, wechselhaft
- Unentschlossenheit, Schwierigkeit, Entscheidungen zu treffen
- Gehetzt, angetrieben - kann nicht zur Eile angetrieben werden
- Zeit - langsam, scheint länger; vergeht zu
- Langeweile
- Hast, Eile
- Antworten - langsam
- Hast, Eile - langsam in der Ausführung von Dingen; aber
- Erschöpfung; geistige
Rektum
- Untätigkeit des Rektums
- Obstipation - Stuhl - bleibt lange im Rektum, ohne Stuhldrang
- Obstipation - schwieriger Stuhlgang - weicher Stuhl
Stuhl
- Knotig, klumpig
- Schafskot, wie
Haut
- Risse - tief, blutend
- Hautausschläge - trocken
Allgemeines
- Schleimhäute; Beschwerden der - Trockenheit
- Trockenheit gewöhnlich feuchter innerer Teile
- Hitze - Lebenswärme, Mangel an
- Abmagerung
- Speisen und Getränke - trockene Speisen - Verlangen
- Speisen und Getränke - Unverdauliches - Verlangen
- Speisen und Getränke - Kartoffeln - Verlangen
- Speisen und Getränke - Kartoffeln - agg.
Gemüt
- Furcht - Rotem, vor allem
- Furcht - Messern; vor
- Töten, Verlangen zu - Messer - Anblick eines Messers; beim
- Gedanken - schrecklich - Anblick von Blut oder eines Messers; beim
- Suizidneigung; Neigung zum Selbstmord - Blut; beim Anblick von - Messer; Blut auf einem
Apis
Honigbiene
Mit Apis betreten wir das Reich der Honigbienen. Da gibt es nicht nur Honig und Honigkuchen, sondern auch Bienenstiche. Nichts für Leckermäuler also.
Seid ihr schon einmal von einer Honigbiene gestochen worden? So ein Bienenstich ist schmerzhaft, es sticht und brennt, der Stachel bleibt stecken und muss herausgezogen werden, die Stelle schwillt an – die Biene stirbt.
Bienen stechen aber nur dann, wenn sie sich oder ihren Bienenstock bedroht sehen. Wenn sie in Bedrängnis geraten, weil sie aus Versehen ins Hosenbein oder in den Ärmel geflogen sind. Wenn man eine Biene anfasst, dann sticht sie eben.
Wie wir es von einem Stich durch die Biene kennen, ruft Apis Schwellungen und Gedunsensein hervor. Alles kann gedunsen sein, die Lider, die Augen, die Bindehäute, das Gesicht, der Hals, die Haut, die Drüsen. Die Schmerzen sind stechend, wie nach einem Bienenstich. Man ist extrem berührungsempfindlich, wie eine Biene eben. Manchmal wandern die Schmerzen unruhig von einem Körperteil zum anderen. Auch die Bienen bleiben schließlich nicht stundenlang auf einer einzigen Blume hocken, sondern schwirren von Blüte zu Blüte. Die Bienen sind ja ungemein geschäftig, immer emsig unterwegs, von einem Arbeitsplatz zum nächsten. Da kann es schon mal passieren, dass sie sich gegenseitig im Weg sind, ja, sich selbst im Weg sind und im Flug verlieren, was sie gerade erst aufgesammelt haben. Völlig fruchtlos also, die ganze Angelegenheit. Und wenn das so weitergeht, werden sie innerlich unruhig, nervös, gereizt, regelrecht zornig. Mag ja sein, dass sie nach außen fröhlich wirken, sich sogar kindisch und albern benehmen – Biene Maja lässt grüßen! –, aber im Grunde fühlen sie sich elend und ruhelos. Und wenn dann trotz aller Geschäftigkeit und Umsichtigkeit aus den vollen Bienenbeinchen (oder Menschenhänden) etwas zu Boden fällt, fangen sie an zu weinen und können gar nicht mehr aufhören und sind völlig verzagt. Und werden dann womöglich noch von der Nachbarbiene übertrumpft, die fleißiger und erfolgreicher ist, schon kommt wie bei vielen tierischen Arzneimitteln die Eifersucht ins Spiel…