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Dieses Buch vermittelt Ihnen auf leicht verständliche und übersichtliche Art notwendiges Wissen für eine homöopathische Notfall- und Akutbehandlung. Inhalt: Theorie der Homöopathie Anwendung der Homöopathie 40 homöopathische Notfallmittel werden ausführlich erläutert. Genaue Beschreibung von verschiedenen Notfällen mit homöopathischen und alternativen Heilungsvorschlägen wie Wunden, Prellungen, Frakturen, Gehirnerschütterung, Insektenstiche, allergische Reaktionen, Zeckenbisse, Verbrennungen, Hitzschlag, Erfrierungen, Blitz- und Stromschlag, Atmungsnotfälle, Ohnmacht, Blutungen, Augenverletzungen, Vergiftungen, Reisekrankheiten, Folgen von Schock, Kummer, Ärger, Zorn und OP-Begleitung. Einweisung in die Kunst des Repertorisierens mit Tabellen und einem Repertorium von rund 80 Seiten.
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Seitenzahl: 314
Veröffentlichungsjahr: 2016
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Das höchste Ideal der Heilung ist schnelle, sanfte, dauerhafte Wiederherstellung der Gesundheit
Zitat von Christian Friedrich Hahnemann
§ 2 Organon
Vorwort
Einleitung
Theorie der Klassischen Homöopathie
Was ist eigentlich Homöopathie?
Die Geschichte der Homöopathie
Der Unterschied von Homöopathie und Allopathie
Das Ähnlichkeitsprinzip
Die Unterdrückung von Symptomen
Die Bedeutung von Fieber
Die homöopathische Arzneimittelprüfung
Die homöopathische Behandlung
Homöopathische Arzneien
Herkunft von homöopathischen Arzneien
Die Potenzierung homöopathischer Arzneien
Die Form homöopathischer Arzneien
Die Dosierung von homöopathischen Arzneien
9 Regeln zur praktischen Anwendung
Die Wirkungszeit von homöopathischen Mitteln
Wie erkenne ich, ob eine homöopathische Arznei gewirkt hat?
Die Einnahme von homöopathischen Arzneien
Die Erstreaktion nach der Einnahme von Arzneien
Die Antidotierung der homöopathischen Wirkung
Die Aufbewahrung von homöopathischen Mitteln
Wie wirken die homöopathischen Arzneien?
Der Weg der Heilung
Nebenwirkungen
Homöopathische Komplexmittel
Die homöopathische Selbstbehandlung
Wie finde ich das richtige homöopathische Mittel?
Beobachtungscheckliste
Fassen wir zusammen
Die Anwendung dieses Buches
Homöopathische Arzneimittel
Legende
Aconitum
Antimonium tartaricum
Apis
Arnica montana
Arsenicum album
Belladonna
Bellis perennis
Berberis
Bryonia alba
Calcium carbonicum
Cantharis
Carbo vegetabilis
Causticum
Chamomilla
China officinalis
Cocculus
Coffea
Cuprum metallicum
Ferrum phosphoricum
Gelsemium sempervirens
Hepar sulphuris
Hypericum
Ignatia
Ipecacuanha
Lachesis muta
Ledum
Mercurius solubilis
Nux vomica
Opium
Phosphorus
Pulsatilla
Rhus toxicodendron
Ruta
Sepia
Silicea
Staphysagria
Sulphur
Symphytum officinale
Urtica urens
Veratrum album
Notfälle
Unfälle mit Homöopathischer Begleitung
Die Bedeutung von Unfällen aus psychosomatischer Sicht
Verhalten in Notfällen
Wunden
Riss-, Platz- und Schürfwunden
Schnittwunden
Stichwunden
Kleine Stichwunden mit Dornen oder Stachel
Quetschwunden - Prellungen
Entzündete Wunden
Verletzungen
Starke Schmerzen bei Verletzungen
Schlagverletzungen auf Knochen und Knochenhaut
Schlagverletzungen von Gesicht
Traumata in Herznähe
Verstauchungen und Zerrungen
Fall aus großer Höhe
Frakturen
Langsam heilende Brüche
Gehirnerschütterung
Insektenstiche
Heftige allergische Reaktionen
Tollwut
Bisswunden
Zeckenbisse
Verbrennungen
Anwendungstechnik mit erwärmtem Weingeist
Sonnenbrand
Sonnenallergie
Hitzschlag
Erfrierungen
Temperaturschocks
Radioaktivität
Blitz- und Stromschlag
Atmungsnotfälle
Erstickung durch Fremdkörper
Ertrinken
Atemstillstand
Ohnmacht
Blutungen
Arterielle Blutungen
Blutstillung
Venöse Blutungen
Nasenbluten
Augenverletzungen
Fremdkörper im Auge
Chemikalien im Auge
Stumpfe Gewalteinwirkung
Vergiftungen
Reisekrankheiten
Folgen von Schock und psychischem Trauma
Folgen von Schreck
Folgen von Ärger und Zorn
Folgen von Kummer und Trauer
Angst vor Prüfungen und Auftritten
OP- Begleitung
Angst vor OP
Üble Nachwirkung der Narkose
Homöopathische Begleitung vor der Operation
Homöopathische Operationsbegeitung bei verstärkter Blutungsneigung
Homöopathische Begleitung nach der Operation
Postoperative Embolie oder Thrombose
Postoperative Darmlähmung
Die Repertorisation
Repertorisationstabelle
Repertorium
Beschwerden Stelle
Modalitäten
Schmerzen
Gemüt
Beschwerde durch
Kopf
Schwindel
Augen
Mund
Zähne
Ohren
Geruch
Nase
Hals
Kehlkopf
Magen
Abdomen
Rektum und Stuhl
Harnwege
Männlich
Weiblich
Atmung
Husten
Brust und Atmung
Kreislauf
Bewegungsapparat
Rücken
Haut
Schlaf
Fieber
Allgemeines
Anhang
Abbildungsnachweis
Literaturverzeichnis:
Abkürzungen
„Aude sapere“: wage, weise zu sein! Diese Ermunterung hat Samuel Hahnemann, der Begründer der klassischen Homöopathie, seinen Schülern und allen homöopathischen Therapeuten mit auf den Weg gegeben. Hahnemann mußte sich gegen viele Widerstände durchsetzen. Ohne Wagemut und ohne Weisheit wäre er nicht erfolgreich gewesen.
Worin besteht die Weisheit, die Hahnemann als Ziel vorgibt? Weisheit entspricht nicht nur der Klugheit, sondern sie bezeichnet auch das Verständnis für größere Zusammenhänge und setzt große Lebenserfahrung voraus. Wie schon Hahnemann vor 200 Jahren so sollen auch wir uns Gedanken machen, ob unsere Lebensgewohnheiten und die angewandten Therapien in der Medizin schonend und grundsätzlich hilfreich und zielführend sind. Wenn die Erfahrung zeigt, dass dies nicht der Fall ist, dann ist es an der Zeit, sich Gedanken zu machen, also weise zu sein. So kann man auf die Idee kommen, sich einer alternativen Methode oder Lebensgestaltung zuzuwenden und anzuvertrauen.
Da dieses Vorhaben häufig auf Widerstände stößt und eine große Portion Mut vom Anwender erfordert, macht Hahnemann mit der Aufforderung zum Wagnis Mut. Mit den Wölfen zu heulen, ist keine Kunst. Aber der eigenen Erkenntnis allen Unkenrufen zum Trotz zu folgen, erfordert viel Wagemut.
Nun ist es mit der Anwendung der Homöopathie nicht so leicht, wie es auf den ersten Blick erscheint. Es gibt eine Vielzahl an homöopathischen Arzneimitteln und unterschiedlichste Therapieanweisungen. Man könnte es sich einfach machen und nach dem Gießkannenprinzip Komplexmittel, die eine Mixtur aus mehreren homöopathischen Arzneien sind, anwenden. Da die Homöopathie aber am besten wirkt, wenn das Arzneimittel zu dem vorliegenden Krankheitszustand des Patienten paßt wie ein Schlüssel in das dazugehörige Schloß, sind bei der Gabe von Komplexmitteln keine großen Erfolge zu erwarten. Besser ist es, sich der Mühe zu unterziehen, für jedes individuelle Krankheitsbild die jeweils passende individuelle Arznei herauszusuchen.
Um dem nachzukommen, sollte man möglichst viele Arzneimittelbilder auswendig gelernt haben. Arzneimittelbilder zeigen die Symptome und Beschwerden auf, die die jeweiligen Arzneimittel beim Gesunden hervorrufen können. Für den Anfänger in der Homöopathie ist diese Fülle an Lernstoff entmutigend.
Da bietet es sich an, erst einmal bei akuten Krankheitsfällen die Wirkung der Homöopathie auszuprobieren und nach und nach Erfahrung zu sammeln. Erfahrung ist bekanntlich die Summe der Reinfälle, die man selber erlebt hat. Und die positiv verlaufenden Therapieanwendungen geben Mut und machen stark. Diese Erlebnisse muß man sprichwörtlich erfahren auf dem Weg zu einem guten Homöopathen.
Die akuten Krankheitsfälle sind am schnellsten und einfachsten zu behandeln. Chronische Erkrankungen setzen ein intensives Studium der Homöopathie voraus. Ihre Behandlung sollte den erfahrenen Homöopathen vorbehalten bleiben. Aber die akuten Krankheitsfälle bieten sich zum Einstieg geradezu an.
Das vorliegende Buch stellt bei diesem Unterfangen eine großartige Unterstützung dar. Es erläutert die Theorie der Homöopathie und stellt die häufigsten Arzneimittel einprägsam vor. Wie in einem Nachschlagewerk können im nächsten Kapitel die verschiedenen Notfälle aufgesucht werden. Sinnigerweise beschreibt die Autorin für die einzelnen Notfälle zuallererst allgemeine Verhaltensmaßregeln, um dann in übersichtlicher Form die in Frage kommenden Arzneimittel mit ihren Symptomenbildern aufzulisten.
Das kleine Repertorium am Schluß des Buches berücksichtigt durch die dort aufgeführten Rubriken die Individualität des Krankheitsfalles und vermittelt somit Hilfe bei der Auswahl des passenden Arzneimittels.
Jeder Therapeut trägt eine große Verantwortung für seine Patienten. Man kann ihnen sowohl durch die angewandte Therapie als auch durch die Unterlassung einer notwendigen Behandlung Schaden zufügen. Seit jeher gilt in der Medizin der Grundsatz des „Primum nihil nocere“: zuerst einmal nicht schaden! In diesem Spannungsfeld zwischen homöopathischer und schulmedizinischer Therapie muss immer das Wohl des Patienten und nicht die Doktrin einer Lehrmeinung im Mittelpunkt stehen. Die Verantwortung für sein Tun begleitet jeden Therapeuten, und auf diesem Weg möge das vorliegende Buch eine wertvolle Hilfe sein.
Dr. med. Ulrich Haag
Mögglingen im Juli 2016
Erika Bernlöhr
Seit 1998 arbeite ich als Heilpraktikerin in eigener Praxis für Klassische Homöopathie. In vorliegendem Buch finden Sie die gesammelten Erfahrungen meiner Arbeit, die ich, zur besseren Anschaulichkeit durch Fallbeispiele ergänze.
Es ist mir ein Anliegen, das Buch durch Verständlichkeit Laien zugänglich zu machen. Gleichzeitig möchte ich durch Vielschichtigkeit und fachliche Tiefe andere Therapeuten damit ansprechen.
Ich erschließe Ihnen den Zugang zu fundiertem Wissen, gebe Einblicke in homöopathische Arbeitsweisen und Bereiche, die bislang nur wenig Transparenz erfahren haben.
Lassen Sie sich von mir anstecken! Erleben Sie die Homöopathie als einzigartige Heilmethode. Sammeln Sie selbst Erfahrungen und erweitern Sie stets Ihr Wissen.
Ich wünsche Ihnen bei der Anwendung auch solcherlei kleine Wunder, wie ich sie täglich in meiner Praxis erlebe.
In der Entstehung dieses Buches stand mir meine Familie mit Rat und Tat intensiv zur Seite. Dafür möchte ich von Herzen danken. Besonders hervorheben möchte ich die Unterstützung durch meineTochter Carolin und meinen Sohn Philipp. Vielen Dank für das Verständnis meiner ganzen Familie, für dieses zeitintensive große Buchprojekt.
Danksagen möchte ich Bärbel Schmid für die gelungene Gestaltung des Covers.
Mein besonderer Dank gilt Katja Dürr, Verena Köder und Ronja Franke für die mühevolle Aufgabe der Sichtung und Korrektur.
Zu großem Dank verpflichtet bin ich Daniele Hänle für ihr wertvolles Lektorat und die hilfreichen Tipps.
Dr. med. Ulrich Haag, mein Studienkollege an der Clemens-von-Bönnighausen-Akademie für Homöopathie, schrieb mir dankenswerterweise das Vorwort, welches mein Ansinnen hervorragend wiedergibt.
Der Begriff Homöopathie leitet sich vom Griechischen ab und bedeutet soviel wie: Ähnliches Leiden. Jede konzentrierte wirksame Substanz erzeugt im gesunden Menschen eine Symptomatik. Je wirksamer umso heftiger. Ein Wirkstoff, der in einem Gesunden solche krankhaften Erscheinungen erzeugt, heilt jenen Kranken, dessen Störungen ähnlich sind.
Das therapeutische Leitprinzip heißt:
SIMILIA SIMILIBUS CURENTOR
Heile Ähnliches mit Ähnlichem
Wähle um sanft, schnell, gewiss und dauerhaft zu heilen, in jedem Krankheitsfalle eine Arznei, welche ein Ähnliches Leiden für sich erregen kann, als sie heilen soll.“ (Samuel Hahnemann)
Mit der Ähnlichkeitstheorie beschäftigten sich schon Hippokrates 400 v. Chr. und Paracelsus im 16. Jahrhundert. Der Begründer, der eine praktisch anwendbare Heilmethode daraus entwickelt hat, war der sächsische Arzt, Apotheker und Chemiker Christian Friedrich Samuel Hahnemann.
Hahnemann wurde 1755 als Sohn eines Porzellanmalers in Meißen geboren. Er war hoch begabt, studierte Medizin. Obwohl er über ein großes medizinisches Fachwissen verfügte, spürte er sehr bald eine Ungereimtheit im Umgang mit seinen Patienten. Versammelten sich fünf Ärzte um ein Krankenbett, so gab es fünf Diagnosen und fünf verschiedene Therapien. Das konnte nicht die wahre Heilkunde sein. Weil er seinen Patienten mit den damaligen Heilmethoden mehr schadete als half, hängte er den Arztkittel an den Nagel.
1790 unternahm Hahnemann den berühmten Chinarindenversuch, durch den er den Einstieg in die Homöopathie fand. Beim Übersetzen eines Dokumentes des schottischen Pharmakologen Cullen stolperte er über die Behauptung, dass Chinarinde aufgrund ihrer Bitterstoffe und die magenstärkenden Eigenschaften das Wechselfieber heile. Hahnemann, der in seiner Zeit als Leibarzt schon Malariapatienten behandelt hatte und vermutlich selbst daran erkrankt war, bezweifelte dies. Er beschloss einen Selbstversuch. Ohne selbst an Malaria erkrankt zu sein, nahm er über mehrere Tage die Chinarinde ein:
„Ich nahm des Versuchs halber etliche Tage zweimahl täglich jedesmahl vier Quentchen gute China ein. Die Füße, die Fingerspitzen, u.s.w. wurden mir erst kalt, ich ward matt und schläfrig, dann fing mir das Herz an zu klopfen, mein Puls ward hart und geschwind, eine unleidliche Ängstlichkeit, ein Zittern (aber ohne Schauder), eine Abgeschlagenheit durch alle Glieder; dann ein Klopfen im Kopfe, Röthe der Wangen, Durst, kurz alle mir sonst beim Wechselfieber gewöhnlichen Symptome erschienen nacheinander; doch ohne eigentlichen Fieberschauder.“ (Zitat Hahnemann aus dem Organon)
Nach Absetzen der Chinarinde verschwanden die Symptome wieder. Für Hahnemann war klar: Die Chinarinde wirkt nicht, weil sie durch die Bitterstoffe den Magen stärkt. Stattdessen scheint ihre Wirksamkeit daran zu liegen, dass sie bei ihm, als Gesunden, genau die gleichen Symptome hervorruft wie die Krankheit selbst. Sollte dies bei anderen Mitteln auch der Fall sein? Angeregt durch diese Entdeckung erwachte sein Forschergeist, er prüfte alle damaligen Arzneisubstanzen. Als er 1843 verstarb, hatte er Versuche an 99 Substanzen durchgeführt, überwacht und dokumentiert. Samuel Hahnemann wurde 88 Jahre alt. Für die damalige Zeit ein hohes Alter, das sicherlich als ein Beweis der Wirksamkeit seines Therapieprinzips gewertet werden kann.
Die Allopathie (Schulmedizin) behandelt ihre Kranken nach dem Grundsatz:
Heile Gegensätzliches mit Gegensätzlichem
Nur die Symptome werden behandelt nicht aber die Ursache der Krankheit.
Zum Beispiel verordnet man bei einer Verstopfung verdauungsfördernde Substanzen, bei Bluthochdruck werden Mittel zur Blutdrucksenkung gegeben, bei Depressionen gibt man Muntermacher.
Die Homöopathie behandelt ihre Kranken nach dem Grundsatz:
Heile Ähnliches mit Ähnlichem
Hier wird der ganze Mensch mit seinen Beschwerden und Eigenheiten, seinem allgemeinen Befinden und seinen Eigentümlichkeiten behandelt.
Zum Bespiel verordnet man bei einer Verstopfung homöopathische Mittel, die eine verstopfende Wirkung besitzen, bei Bluthochdruck gibt man Mittel, die blutdruckerhöhend wirken und bei Depressionen gibt man homöopathische Mittel, die im Arzneimittelbild depressionsauslösend sind.
Die Erfahrung zeigt, dass bei schulmedizinischer Behandlung chronischer Erkrankungen nach anfänglicher Besserung allzu oft eine bedeutende Verschlechterung eintritt, sobald die Wirkung der Arznei nachlässt. Als Folge müssen die verordneten Medikamente häufiger eingenommen oder die Dosis erhöht werden. Dabei wird der Patient keinesfalls gesünder. Trotz großem medizinischen Fortschrittes ist die Schulmedizin heute selten in der Lage, chronische Krankheiten zu heilen. Beispiele hierfür sind Rheuma, Asthma und Neurodermitis. Auch unter der Einnahme von Medikamenten verschlimmert sich die Krankheit oder macht, nach kurzer Beschwerdefreiheit, einem neuen, oft schlimmeren Leiden Platz.
So kann man häufig beobachten, dass nach einem mit Salben wegtherapierten Hautausschlag ein asthmatisches Leiden auftritt. Für den Hautarzt ist der Fall geheilt, er sieht keinen Zusammenhang von Asthma und Hautausschlag. Wichtig ist zu erkennen:
Der Mensch ist eine Einheit von Körper, Seele und Geist.
Alle Beschwerden eines Menschen haben einen Zusammenhang und eine gemeinsame Ursache. Diese tiefe gemeinsame Ursache gilt es zu behandeln.
Die Schulmedizin behandelt die Symptome und nicht die Ursachen oder sie sucht die Ursachen im rein stofflichen Bereich.
Beispiel: Ein Patient beklagt Magendruck, Übelkeit und eine Empfindlichkeit auf verschiedene Nahrungsmittel. Der Schulmediziner untersucht den Patienten; er sonographiert, röntgt Magen und Abdomen (Bauch), führt eine Gastroskopie durch und bestimmt Laborwerte; er kann keine krankhaften Befunde feststellen. Er wird gesündere Lebensweise und Stressabbau empfehlen. Es verändert aber nichts, d. h. die Beschwerden bleiben oder verschlimmern sich. Regelmäßig geht der Patient zur Untersuchung, ohne Ergebnis. Erst später entdeckt man ein Magengeschwür, das nun endlich behandelt werden kann. Die sichtbare Zellstrukturveränderung - die man mit den heutigen Untersuchungsmethoden feststellen kann - ist das Endresultat der Krankheit, nicht die Krankheit selbst. Veränderungen in den Empfindungen verraten uns den Beginn der Erkrankung, noch bevor Zellstrukturveränderungen sichtbar sind. In unserem Falle der Magendruck, die Übelkeit und die besondere Empfindlichkeit auf Nahrungsmittel. Der Patient war schon in dem Moment krank, als er Befindlichkeitsveränderungen feststellte und sagte: „Ich spüre …“. Zu diesem Zeitpunkt beginnt die Krankheit. Die Schulmedizin ist in diesem Stadium jedoch nicht in der Lage zu therapieren, da es noch nicht möglich ist, eine Diagnose zu stellen.
Die Homöopathie hingegen wird den Zustand der Magensymptome und aller anderen Symptome aufnehmen und daraufhin ein passendes homöopathisches Mittel heraussuchen. Dieses Mittel wird den Zustand heilen, es wird sich kein Magengeschwür bilden. Man kann mit der Homöopathie eine sogenannte Prophylaxe durchführen, die eventuell als Weichenstellung dient. Hahnemann hat klar erkannt, dass die erste Ursache einer Krankheit nicht ermittelt werden kann. Diese erste Ursache liegt im dynamischen, nicht stofflichen Bereich, den wir mit unseren menschlichen Sinnen nicht erkennen können. Hahnemann hat es so beschrieben:
"Im gesunden Zustand des Menschen waltet die geistartige, als Dynamis den materiellen Körper (Organismus) belebende Lebenskraft (Autocratie) unumschränkt und hält alle seine Theile in bewundernswürdig harmonischem Lebensgange in Gefühlen und Thätigkeiten, so daß unser inwohnender, vernünftiger Geist sich dieses lebendigen, gesunden Werkzeugs frei zu dem höhern Zwecke unsers Daseins bedienen kann.“
Krankheit ist demnach eine Entwicklung innerhalb der inneren Ordnung, die sich im Äußeren als Symptom zeigt.
Die Homöopathie ist nicht auf die Findung der Ursache angewiesen, sie behandelt nach Beobachtung.
Für den Homöopathen sind die individuellen Krankheitssymptome des Patienten wichtig. Sie allein führen zur sicheren Arzneiwahl.
Paracelsus:
Der Arzt soll die Kraft und die Natur der Krankheit im Ursprung suchen und nicht in dem, was von der Krankheit selbst kommt, denn den Rauch vom Feuer sollen wir nicht löschen, sondern allein das Feuer selbst.
Die Homöopathie behandelt den ganzen Menschen mit seinen Beschwerden und Eigenheiten, seinem allgemeinen Befinden und seinen Eigentümlichkeiten, seiner psychischen Verfassung, seinem Schlaf, Essverhalten usw.
Dazu hilft ihm ein sogenanntes Repertorium (Symptomenverzeichnis), ein ausführliches und umfassendes Nachschlagewerk mit allen Symptomen und den dazu wirkenden Arzneimitteln.
Beispiel: Leidet ein Patient an Kopfschmerzen vor Gewitter, findet man das im Repertorium unter der Rubrik Kopf, -Schmerzen vor Gewittern. Es gibt sieben homöopathische Mittel gegen diesen Zustand: Phosphorus, Natrium muriaticum, Rhododendron, Sepia, Silicea, Bryonia und Lachesis. Der Therapeut kennt den Patienten und die Arzneimittelwirkung und wählt daraufhin das passende Mittel aus.
Die Symptome des Patienten werden mit denen, die uns aus der Arzneimittelprüfung bekannt sind, verglichen. Weist bei der Gegenüberstellung ein homöopathischer Wirkstoff alle oder die meisten ähnlichen Symptome auf, haben wir mit großer Sicherheit das gefunden, welches die Beschwerden heilen wird.
Beispiele:
Eine Mutter kam mit ihrem hochfiebrigen Kind zu Hahnemann, der sich sehr genau die Befindlichkeitsveränderungen anschaute. Das Kind zeigte einen hochroten Kopf, erweiterte Pupillen, Hals- und Ohrenschmerzen. Es war sehr unruhig und hatte Halluzinationen. Hahnemann fragte sich, bei welcher Arzneimittelprüfung es ihm ergangen sei wie dem Kind. Die Tollkirsche (Belladonna) zeigt die gleichen Symptome. Er gab dem Kind das homöopathische Mittel Belladonna. Nach einer kurzen Erstreaktion wurde das Kind auf allen drei Ebenen schnell gesund, d.h. geistig, emotional und körperlich.
Kaffee: Viele Menschen trinken Kaffee um wach zu bleiben, oder morgens besser aufzuwachen. Der Kreislauf kommt in Schwung, wir bekommen einen klaren Kopf. Trinken wir jedoch spät abends Kaffee, können wir nicht einschlafen, sind aufgedreht, schmieden Pläne, sprühen vor Ideenreichtum, befinden uns in einem Erregungszustand. Wird jetzt das homöopathische Arzneimittel Coffea (der potenzierte Kaffee) eingesetzt, werden wir uns beruhigen und können einschlafen.
Küchenzwiebel: Leiden wir an einem Schnupfen der sich so anfühlt als hätten wir eine Zwiebel geschnitten, (d. h. wir niesen, die Augen und die Nase sondern ein dünnflüssiges, wässriges Sekret ab, die Nase brennt), wird das homöopathische Arzneimittel Allium cepa (die potenzierte Küchenzwiebel) heilen.
Ich nenne jetzt noch ein Beispiel um den Unterschied der Allopathie und Homöopathie zu veranschaulichen.
In einem computergesteuerten Chemiewerk kommt es durch einen Fehler im Programm des Rechners zu verschiedenen Ausfällen. Von gewissen Chemikalien wird zuviel produziert, bei anderen stimmt die Zusammensetzung nicht mehr. Die Schulmedizin ist eine Reparaturkolonne, die jeden Fehler zu beseitigen versucht. Sie nimmt hier etwas weg, fügt dort etwas hinzu, sperrt die Stromzufuhr oder setzt Notstromaggregate ein. Doch an den eigentlichen Fehler, nämlich das schadhafte Computerprogramm, kommt sie nicht heran.
Die Homöopathie hingegen gleicht einem Reparaturprogramm, das in den Computer eingespeist wird und den Softwarefehler als Auslöser aller aufgetretenen Störungen beseitigt.
Die ähnliche Arznei setzt eine ganzheitliche Reaktion in Gang.
Inzwischen haben viele Studien bewiesen, dass homöopathische Arzneien eine hohe Wirksamkeit haben. Meine eigenen Erfahrungen beweisen, dass sie oft Unglaubliches vollbringen können.
Häufig wird der Homöopathie der Placeboeffekt unterstellt, was heißt, der Patient bilde sich eine Heilung nur ein. Diesen Placeboeffekt gibt es auch in der Schulmedizin und wird dort bewusst angewendet.
Ich arbeite seit nunmehr 18 Jahren in meiner Praxis und behandle Klassisch homöopathisch. In dieser Zeit habe ich sehr viele Heilerfolge bei akuten und chronischen Beschwerden und Erkrankungen erlebt. Das diese Heilungen ausschließlich mit der Einbildungskraft zusammenhängen, ist nicht vorstellbar. Die Wirkung der Homöopathie lässt sich auch an Tieren und Säuglingen erkennen. Hier kann kein Placeboeffekt vorhanden sein.
Mit entgegenwirkenden, allopathischen Arzneimitteln (Antibiotika, Antiallergika usw.) werden nur die Krankheitssymptome behandelt. Die Beschwerden verschwinden nicht wirklich. Im Grunde manifestieren sie sich unfreiwillig in tiefere Ebenen (auf edlere Organe). Die Ursache ist jedoch nicht beseitigt. Die Erkrankung verschlimmert sich, ihre Heilung wird erschwert. Zusätzlich können durch die Unterdrückung erbliche Vorbelastungen aktiviert werden. Die Widerstandskraft des Patienten nimmt ab, er wird zunehmend kränker, bis sich die Krankheit chronifiziert.
Eine wirkliche Heilung besteht nicht darin, den Körper von einer Infektion (z .B. durch ein Antibiotika) zu befreien, sondern sein biologisches Gleichgewicht wieder herzustellen. Dies geschieht, indem seine Widerstandskraft wieder gesund reagiert und er dem Eindringen der Bakterien wirksame Abwehrmaßnahmen gegenüberstellen kann.
Die Schulmedizin hat ihren Wirkungsmechanismus auf der stofflichen Ebene, sie wirkt palliativ und rein materiell und kann deshalb die feineren Reaktionen in den höheren Organisationen des Menschen nicht beeinflussen.
Hier bestätigt sich die Annahme, dass in unseren zivilisierten Ländern die Erkrankungsrate für chronische Krankheiten erheblich zugenommen hat.
Dagegen finden wir in den armen Ländern viel weniger Menschen, die von Rheuma, Diabetes und andere Zivilisationskrankheiten betroffen sind. Zum einen, weil sie sehr viel naturverbundener leben, zum anderen, weil sie sich die teure medizinische Versorgung gar nicht leisten können.
Die Homöopathie retuschiert die Symptome nicht weg, vielmehr regt sie das funktionelle Gleichgewicht der Organe an, bringt die Krankheit auf natürlichem Wege zum Verschwinden, wobei die Wirkungsrichtung von innen nach außen und von den wichtigen zu den weniger wichtigen Organen führt.
So kann während einer homöopathischen Therapie ein alter, nie völlig ausgeheilter Hautausschlag erneut zum Vorschein kommen. Die Krankheit kommt nach außen, um später ganz zu verschwinden.
Es gibt viele weitere Beispiele, bei denen Symptome unterdrückt werden, die in der Folge das Immunsystem und den Menschen nicht stärken, sondern eher schwächen:
Weitere Beispiele von Unterdrückung:
Der Fußschweiß wird durch Deo beseitigt.
Achselschweißunterdrückung durch Deo. Auch ein Mineralstein unterdrückt den Schweiß und ist aus homöopathischer Sicht zu vermeiden. Schweißabsonderung dient als Entgiftung für den Körper.
Viele Frauen unterdrücken ihre Periode, sie nehmen die Pille ohne Pause, wodurch die Blutung ausbleibt. Beim Tragen der Hormonspirale wird die Blutung durch die Hormonfreisetzung unterdrückt oder es findet nur eine leichte Blutung statt. Mit der monatlichen Periode entgiftet die Frau und entlastet sich, was sehr wichtig für den Organismus ist.
Durchfall wird mit Kohle oder Medikamenten unterdrückt. Der Durchfall hat jedoch eine Funktion. Entweder der Körper reinigt sich von verdorbenen für den Organismus schädlichen Lebensmitteln, oder er schafft Erreger nach außen. Unterbindet man den Durchfall, hört der Körper auf zu entgiften.
Krankhafte Absonderungen wie Ausfluss oder Katarrh stellen ein Ventil für den Körper dar. Werden sie mit Zäpfchen, Sprays usw. zum Verschwinden gebracht, wird das Ventil geschlossen, was schädliche Reaktionen für den Menschen nach sich zieht.
Das Herausschneiden, Lasern oder Vereisen von Warzen und Geschwüren. Auch diese Erscheinungen dienen dem Körper als Ventil nach außen.
Wegsalben von Hautausschlägen mit Cortison oder anderen wirkstoffhaltigen Salben oder Cremes. Hier dient der Hautausschlag als Ventil, um innere Störungen nach außen abzuleiten.
Krankheitsprozesse aller Art wie z. B. zu früh operierte Zysten
Inhalationen, Spülungen
Fiebersenkung durch Medikamente oder Wadenwickel (siehe
auch folgender Abschnitt
)
Emotionen wie Kummer, Ärger oder sexuelle Bedürfnisse werden geschluckt. Durch das herunterschlucken von Gefühlen können sich körperliche Erkrankungen einstellen. Häufig beobachtet man Magenschleimhautentzündungen bei psychischen Problemen. Dies ist nur ein Beispiel.
Entfernung von ableitenden Öffnungen wie Fisteln und Hämorrhoiden. Nach dem Wegschneiden von Hämorrhoiden zeigen sich vermehrt Gehirnblutungen. Der Organismus hat sich zur Druckentlastung eine andere Stelle gesucht.
Falsche Homöopathie: d. h. bei chronischen Krankheiten wird nur oberflächlich akut therapiert, ohne den tieferen Sinn der akuten und chronischen Erkrankung zu beachten. Akute Erkrankungen sind häufig Exazerbationen (Ausdruck) von der chronischen Krankheit. Dies sollte beachtet, erkannt und richtig therapiert werden.
Fieber ist keine Krankheit. Fieber ist Ausdruck der Fähigkeit, Krankheiten aktiv abzuwehren. Chronisch kranke Menschen sind meist nicht mehr in der Lage zu fiebern. Insbesondere ist bei Kindern häufiger ein heftiges, hohes, meist auf drei Tage begrenztes Fieber zu beobachten. Dies ist ein Zeichen für gute Gesundheit. Die Basistemperatur kann sich von 37 ° auf fast 41 ° erhöhen. Die Körperhitze geht mit Steigerung des Blutumlaufes und der Herzfrequenz einher. Alle Abwehrzellen (Leukozyten) werden beweglicher und potenter. Fremde, vordringende Erreger (bis auf wenige Ausnahmen) werden durch die hohe Temperatur in ihrer Beweglichkeit geschwächt, sind somit leichter zu überwinden. Die intuitive oder auch erzwungene Schonung des Fiebernden (Bettruhe, Fasten, Schlaf) zielt auf die Konzentration und Optimierung dieser Abwehrleistung ab.
Akutes und hohes Fieber: Beschreibung nach Dr. Friedrich Graf
Ein Hitzeerlebnis des Menschen ist in der Selbstwahrnehmung
eine große Anstrengung mit Leistung, welche das Vertrauen in die eigene Fähigkeit fördert und so dem Selbstvertrauen dient
eine Abwehrstärkung des Körpers
eine erzwungene, zeitlich begrenzte, totale Kehr nach Innen, die die Leidensfähigkeit, die Auseinandersetzung mit sich selbst und die Frustrationstoleranz prüft und somit langfristig die Zufriedenheit fördert.
Fieber, so beobachtet man in der Praxis, geht meist eine physische oder psychische Überforderung voraus. Fieber erzwingt durch den freiwilligen Rückzug den Ausgleich. Nach überstandenem Fieber beeindrucken Kinder durch ihre seelische Ausgeglichenheit. So wird Fieber zu einem wertvollen, gar unverzichtbaren Erlebnis. Es stärkt das Selbstvertrauen und die Selbstheilungskräfte.
Fiebersenkende Maßnahmen mit Zäpfchen, Tabletten, Säften aber auch Wadenwickel sollten unterbleiben, wenn es sich um ein positives Fieber handelt.
Positives Fieber bedeutet, dass der Patient gut ansprechbar und orientiert ist, über keine starken Schmerzen klagt, genügend Flüssigkeit zu sich nimmt und gut in den Schlaf findet.
Um ein homöopathisches Arzneimittel zu prüfen ist es wichtig, eine Sammlung aller Symptome anzufertigen, die das Arzneimittel auslösen kann. Eine genau vorgegebene Anzahl Prüfer beiden Geschlechts nehmen die homöopathische Arznei in bestimmten Abständen ein und führen genau Buch über alle Befindensveränderungen geistiger, seelischer und körperlicher Art.
Symptome, welche bei verschiedenen Prüfern in der gleichen Art und Weise auftreten, stellen die Leitsymptome dar. Leitsymptome sind also Symptome, die den guten Beobachter zu einem bestimmten Arzneistoff hinleiten.
Beispiel: Unerkanntes Angstgefühl beim Überqueren einer Brücke oder pulsierende Kopfschmerzen im linken Hinterkopf besser durch Druck
Alle diese Symptome werden gesammelt und im Arzneimittelbild dokumentiert. Allein für Sulphur gibt es 4000 solcher Prüfungssymptome.
Die homöopathische Behandlung setzt an der Ursache der Erkrankung an, aktiviert die Selbstheilungskräfte des Menschen.
Man unterscheidet die akute und die chronische Behandlung:
Die klassische Homöopathie sieht in einer akuten Krankheit einen schnellen, zeitlich begrenzten Erkankungsprozess, der unbehandelt mit einer vollständigen Wiederherstellung der Gesundheit oder mit dem Tod endet.
Eine chronische Krankheit richtet sich unbehandelt immer tiefer im Organismus ein und produziert unterschiedliche Symptome, die sich über die Zeit verändern können. Sie heilt nicht aus, verschlechtert sich zunehmend und endet mit dem Tod.
Bei der Behandlung der akuten Krankheit werden die akuten Symptome beachtet und es wird daraufhin ein ähnliches homöopathisches Mittel ausgewählt und verordnet.
Tauchen akute Erkrankungen jedoch immer wieder auf, sind sie als Teil der chronischen Erkrankung zu sehen und sollten nicht oberflächlich sondern chronisch behandelt werden.
Bei der chronischen Behandlung erfolgt bei einer ausführlichen Anamnese die Auflistung und Beachtung folgender Punkte:
Wie sind die aktuellen Hauptbeschwerden?
Wann war der Beginn und wie ist der Verlauf?
Welcher Umstand hat diese Beschwerden ausgelöst?
Wie sind die gesamten Körpersymptome?
Welche Empfindlichkeiten und Reaktionsmuster sind vorhanden?
Wie ist die Lebensbiografie und welche lebensgeschichtlichen Einflüsse sind vorhanden?
Welche Impfungen sind erfolgt und wie haben sie sich auf den gesundheitlichen Lebenslauf ausgewirkt?
Wie war die eigene Schwangerschaft und Geburt?
Wie ist die psychische Verfassung?
Gab es irgendwelche traumatischen Erlebnisse?
Wie sind die Allgemeinsymptome wie Schlaf, Appetit, Temperaturempfinden und andere?
Welche Krankheiten sind in der Familie (Geschwister, Eltern, Tanten, Onkel, Großeltern, Großtanten und Großonkel) aufgetreten?
Ergänzt hierzu wird die körperliche Untersuchung. Denn auch körperliche Zeichen wie Muttermale, Hautbeschaffenheit, Nagelstrukturen, Pockennarben, Zahnsubstanz und vieles mehr, geben wertvolle Informationen.
Anhand dieser kompletten gesammelten Informationen wird ein sogenanntes Konstitutionsmittel ausgewählt, welches eine ganzheitlich heilende Reaktion in Gang setzt.
Wenn eine Pflanze im Ganzen erkrankt ist, wird man nicht nur die Blüte behandeln, es macht Sinn an der Wurzel anzusetzen. Man sollte sie hegen und pflegen. So ist es auch beim Menschen. Es macht keinen Sinn nur die oberflächlichen Symptome zu behandeln, man sollte viel tiefer bis an die Wurzel in den Fall eintauchen. Das braucht unter Umständen viel Zeit. Was jahrelang vergraben war, kann nicht in zwei Tagen gelöst werden. Es wird Schicht für Schicht abgetragen. Dies kann mitunter zu unangenehmen Erstreaktionen führen. Ein früher vorhandener Hautausschlag flammt erneut auf, verschwindet jedoch im Laufe der Behandlung wieder. Nach anfänglichem Sturm wird sich der Patient wohler fühlen, mehr Energie und Kraft spüren. Er wird immer näher an sein Innerstes herangebracht werden, an seine Bedürfnisse, seine Neigungen. Er wird seine Berufung finden, sich bei sich selbst immer mehr zuhause fühlen, bei sich ankommen.
So habe ich es häufig erlebt, dass Menschen während einer Konstitutionsbehandlung ihr Leben ganz neu ausgerichtet haben. So hat unter anderem
eine Frau ihre Stelle einfach gekündigt, weil sie sich dort jahrelang unwohl fühlte. Dafür hat sie eine neue, für sie erfüllende Arbeit gefunden.
eine Mutter hat ihren schon selbstständigen Kindern klargemacht, dass sie nicht mehr als Köchin und Putzfrau zur Verfügung steht.
ein Ehepaar hat endlich ein klärendes Gespräch geführt, um danach wieder mehr zueinanderzufinden.
Das sind nur kleine Beispiele, wozu die ganzheitliche Wirkung dieser großartigen Heilmethode fähig ist. Des Weiteren kann die Homöopathie auf belastende erbliche Krankheitsneigungen positiven Einfluss nehmen, insofern dies möglich ist. Sie kann Weichen richtig stellen, die vorher auf falsche Wege führten oder sogar aufs Abstellgleis.
Man sollte aber auch die Grenzen sehen, die der Homöopathie gesetzt sind. Ist ein Fall schon so weit fortgeschritten, dass die Selbstheilungskraft des Organismus nicht mehr in der Lage ist zu heilen, kann selbst die Homöopathie keine Umkehr mehr bewegen.
Tritt bei der homöopathischen Behandlung einer akuten Krankheit die Besserung nicht in einem dafür passenden zeitlichen Zusammenhang ein, oder handelt es sich um einen bedrohlichen Zustand, muss die Schulmedizin zu Rate gezogen werden.
Auch ich habe schon Patienten zum Arzt geschickt, wenn ich mit meiner homöopathischen Therapie nicht weiter helfen konnte, ich an meine Grenzen gestoßen war. An oberster Stelle steht immer das Wohl des Patienten und nicht die dogmatische Meinung, dass die Homöopathie auf jeden Fall helfen müsse.
Die fast 3000 bekannten homöopathischen Mittel sind meist pflanzlicher Abstammung, doch keineswegs alle. Man unterteilt daher dem Ursprung nach in:
Eine chronische Behandlung wird oft mit Arzneimitteln aus dem Pflanzenreich begonnen. Sie wirken in der Regel oberflächlich. Tiermittel wirken intensiver. Minerale und Metalle wirken noch tiefer im Körper, können bis auf die Zellebene vordringen. Der Einsatz von Nosoden ist den homöopathisch arbeitenden Therapeuten vorbehalten, da der Einsatz dieser hochwirksamen Arzneien gut bedacht werden muss.
Hahnemann nahm zu Anfang noch ganz geringe Dosen der Ursubstanz, z. B. die Tollkirschentinktur. Dem Ähnlichkeitsprinzip nach ausgewählt, verabreichte er mehrmals täglich. Es erfolgten unangenehme Erstreaktionen mit Verschlimmerungen der vorherrschenden Symptome. Diese heftigen Reaktionen schrieb Hahnemann der noch starken Giftigkeit der Substanz zu. Seine Idee war es, die Dosis zu verringern. Er nahm einen Teil Tollkirschentinktur, versetzte diese mit 99 Teilen Alkohol und verschüttelte 10 x kräftig, um sie gut zu vermengen. Die Flasche beschriftete er mit Tollkirsche C1
Hahnemann verordnete die Arzneien vorerst in der Potenz C1 und beobachtete die auftretenden Reaktionen. Die Erstverschlimmerungen waren nicht mehr so heftig. Er ging daran, die Arznei noch ungiftiger zu machen, indem er von der Tollkirsche C1 einen Teil mit 99 Teilen Alkohol versetzte. Erneut verschüttelte er die Mischung 10x kräftig, erhielt die Potenz C2. Die heftigen Reaktionen ließen weiter nach und wurden sanfter. Bei der C6 stellte er kaum noch Erstverschlimmerungen fest. Mit diesem Ergebnis hätte er eigentlich zufrieden sein können doch erwachte erneut sein Forschergeist. Hahnemann wollte wissen, ab welcher Verdünnung und Verschüttelung keine Wirksamkeit der Arznei mehr spürbar sei. Er rechnete sich damals schon aus, dass bei einer bestimmten Verdünnung kein Molekül der Ursubstanz mehr vorhanden sein konnte (ab C12 oder D23). Das wollte er in der Praxis erproben. Es kam zu einer Überraschung. Man möchte vermuten, dass die Arzneien, je höher man potenziert, an Wirkung verlieren. Doch das Gegenteil war der Fall. Je stärker Hahnemann die Dosis verkleinerte (verdünnte und verschüttelte), desto größer wurde die Heilwirkung und es gab nur noch selten Erstverschlimmerungen. Selbst wenn kein Molekül vom Ausgangstoff mehr vorhanden ist, wirken die Arzneien vorzüglich. Je höher die Potenz und damit die Verdünnung, desto tiefer und lang anhaltender fällt die Heilungsreaktion des Kranken aus.
Höhere Potenzen gelten daher als die stärkeren Arzneien, obwohl sie kaum bis gar nichts vom ursprünglichen Wirkstoff enthalten.
Hahnemann war ein gewissenhafter Arzt. Mehrfach überprüfte er seine Entdeckung bevor er jemandem davon erzählte. Zu seiner Überraschung bewirkte die C30 die optimalste Heilung. Erst als er hundert Patienten mit einer C30 schnell, sanft und sicher von ihrem Übel befreit hatte, ging er damit an die Öffentlichkeit. Man erklärte ihn für verrückt. Viele seiner großen Anhänger wollten diesen Weg nicht mitgehen und weigerten sich, Hahnemanns neue Erkenntnisse auszuprobieren.
Die LM- oder Q-Potenz ist eine ganz besondere Art der Verdünnung. Die Herstellung erfolgt nach genauen Vorschriften. Man verwendet diese Arzneien vorwiegend in der chronischen Behandlung. Die Wirkung ist tief, hält aber nicht so lange an. Durch Wiederholungsgaben ist sie jedoch eine sanfte Methode, um der Lebenskraft den richtigen Impuls zu geben.
Hahnemann selbst verwendete nur C-Potenzen.
Homöopathische Heilmittel werden in unterschiedlichen Darreichungsformen angeboten.
Am beliebtesten sind Globuli, auch Streukügelchen genannt. Sie bestehen aus Rohrzucker (Saccharose), welcher mit der verdünnten Urtinktur oder mit dem jeweiligen Wirkstoff benetzt und anschließend an der Luft getrocknet wird.
Zur Selbstbehandlung eignen sich auch Tabletten, Tropfen und mit homöopathischen Mitteln angereicherte Salben.
Außerdem stehen homöopathische Arzneien als Ampullen zur Verfügung, die als Injektionen verwendet werden.
Inzwischen sind auch Trinkampullen auf dem Markt.
Die unterschiedliche Form hat auf die Wirksamkeit der Mittel keinen Einfluss. Einige Mittel gibt es nur in bestimmten Darreichungsformen, zum Beispiel als Tabletten.
Niedrige Potenzen (D/C6-15) werden bei lokalen körperlichen Beschwerden eingesetzt.
Mittlere und hohe Potenzen (D/C30–200 und höher) verwendet man zur Behandlung schwerer oder tiefer liegenden Beschwerden. Sie wirken auch auf der geistigen Ebene.
Meine Erfahrung zeigt, dass sich mit den Potenzen C6–30, eine schnelle und sichere Wirkung erzielen lässt. Man sollte dabei mit der Methodik der Homöopathie vertraut sein und auch eine gute Arzneimittelkenntnis besitzen. Laien, die sich nur wenig auskennen, sollten die D6 verwenden. Sind Sie akut erkrankt, befinden sich gleichzeitig in einer chronisch homöopathischen Behandlung, sollten Sie nur niedrige Potenzen wie die D6 verwenden. Das chronisch homöopathische Mittel würde durch die Akutbehandlung gestört werden. Sie sollten dies auf jeden Fall mit Ihrem/Ihrer Therapeuten/in absprechen. Oft sind die akuten Symptome Ausdruck oder ein Ventil der chronischen Erkrankung, die nicht unterdrückt werden sollten. Akute Verletzungen stellen hier eine Ausnahme dar. Diese gilt es akut zu behandeln, je nach Heftigkeit der Verletzung ist dann die passende Potenz zu wählen. Bei einer heftigen, evtl. sogar lebensbedrohlichen Verletzung, sollte man höhere Potenzen wie die C30 oder C200 verwenden, immer vorausgesetzt, dass man sich gut mit der Didaktik der homöopathischen Behandlung auskennt. Ist es nur eine kleine Verletzung, reichen auch niedere Potenzen wie die D6 oder C6.
Wenn auf die Verabreichung von homöopathischen Mitteln im Akutfall keine rasche Wirkung erfolgt, zeigt dies, dass nicht das richtige Mittel gewählt wurde. Dann gilt es noch einmal den Fall genau anzuschauen und ein anderes homöopathisches Mittel zu wählen, welches dem Ähnlichkeitsprinzip entspricht.
D-Potenzen können häufiger und trocken als Einzelgabe 1-3 Globluli eingenommen werden: zum Beispiel 3x täglich oder im Akutfall auch stündlich. Je akuter die Erkrankung, desto häufiger die Einnahme. Bessern sich die Symptome, wird die Arznei seltener eingenommen. Verschwinden die Symptome, wird die Arznei abgesetzt.
C-Potenzen werden nur als Einzelgaben genommen, d. h. man gibt nur 1-3 Globuli einmal und nicht öfters. Jetzt kommen wir zu dem Trugschluss, dass man mit homöopathischen Mitteln nichts falsch machen kann, da nichts Stoffliches darin enthalten ist. Die häufige Einnahme einer Arznei in einer hohen Potenz kann jedoch zu einer sogenannten Arzneimittelkrankheit führen, d. h. der Körper produziert Symptome, die das Arzneimittel ursprünglich hat. Bei einer Einnahme eines homöopathischen Mittels über lange Zeit, können diese Symptome dem Patienten erhalten bleiben.
Constantin Hering, ein amerikanischer Arzt und Homöopath (1800– 1880) prüfte Lachesis muta (Schlangengift). Er schrieb folgendes über das Gift von Lachesis muta:
„Unter allen thierischen Giften steht nun aber wie billig, das Schlangengift oben an, dessen als Mittel zu bedienen man nie wagen konnte; man wird wünschen, die Menge des Giftes verkleinern zu können, dass die Wirkung minder stürmisch werde und leichter wahrgenommen und beurtheilt werden könne.“
Durch die zahlreichen Arzneimittelprüfungen mit dem Schlangengift entwickelte er angeblich asthmatische Beschwerden, die er für immer behielt.
Das erhöht den Respekt vor der Wirkung homöopathischer Arzneien.
Die Ausnahme sind Akutfälle. In Akutfällen kann ein Arzneimittel schnell verbraucht und eine Wiederholung angezeigt sein. Dazu sollte man die Einnahme modifizieren.
Praktisch: Sie lösen 3-5 Globuli in einem Glas Leitungswasser auf und trinken die Arznei schluckweise, je nach Bedarf. Sie rühren die Arzneilösung vor jeder weiteren Einnahme 10x mit einem Plastik- oder Holzlöffel (kein Metall) um. Durch dieses Umrühren erreichen Sie eine Potenzierung, d. h. die Potenz des Mittels wird erhöht. Sie können die Arznei auch in eine Glas- oder Plastikflasche geben, mit Wasser auffüllen und anstatt zu rühren, 10x schütteln.
Die Modifizierung der Arznei soll bewirken, dass bei jeder Einnahme eine erneute Reaktion des Körpers erfolgt.