Hörig - Die wahre Geschichte der Marie K. - Klarrie Reese - E-Book

Hörig - Die wahre Geschichte der Marie K. E-Book

Klarrie Reese

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Beschreibung

"Hörig ist der "50 shades of grey romantik" haushoch überlegen" Dr. Matthias Bechem klinischer Psychologe Dies Geschichte von Hörig ist ja wirklich so passiert also wahr? Ja. Ich hörte eher beiläufig davon und dachte, wow diese Frau ist eine von uns. Kann das dann auch jeder von uns passieren? Diese Frage hat mich gepackt. Meine Antwort heute ist: Ja, wenn die falschen Dinge zusammenkommen. Ich musste sie kennenlernen und ihre Geschichte aufschreiben- für uns alle. Hörig- das klingt nach Sex. Ist es eine Sex-Geschichte? Eine normale Frau, in einem normalen Leben mit Familie, Einfamilienhaus, einem guten Job; nein es ist eine alltägliche Geschichte einer Frau Ende dreißig, die ganz klar auch sexuelle Sehnsüchte hat. Die Ehe ist nicht mehr prickelnd neu. Die Kinder sind Teenager und ziehen in ihr eigenes Leben und im Büro wird umstrukturiert. Veränderung heißt immer Unsicherheit. Neuer Freiraum entsteht, Sehnsucht nach Liebe, dem Neuen und nach Abenteuer, das kennen wir doch alle. Was war das Schwerste? Sex versus Porno. Ich wollte ja so genau wie möglich beschreiben, so dass der Leser sich alles präzise vorstellen kann. Deswegen finden sich auch Originale WhatsApp Dialoge im Buch. Doch billig durfte es nicht sein. Gute Testleser haben mir laufend Feedback gegeben. Hunderte Seiten WhatsApp chat´s waren meine Grundlage aus der ich die Geschichte zu rekonstruiert habe. Einiges musste ich weglassen, das nennt man wohl Dramaturgie. Was passiert dieser Frau in Hörig? Keine Anerkennung im Job, Familienalltag- Haushalt, jahrelang keine Zeit für die eigenen Bedürfnisse auch nach Aufmerksamkeit, Zuwendung und eine tiefe versteckte Sehnsucht. Das sind die Triggerpunkte, an denen der sadistisch psychopatische Nicolas sie manipuliert. Sie ist sein "ALLES", wie er es nennt. Mich hat das beim Lesen sehr berührt, wie er ihr das sagt. Doch Marie wird eben abhängig von ihm, in seelischer und in sexueller Hinsicht. Abhängig- was bedeutet das? Die sexuellen Spiele zu denen Nicolas Marie "nötigt" gefallen ihr zunächst. Masodevot nennt man das, was da in ihr steckt und dieser Mann erkennt und bespielt das. Sie erfährt Befriedigung und diese 24 Stunden jeden Tag non stop Aufmerksamkeit die er ihr widmet. Klar tut das gut. Nur mit dem falschen Menschen ist es gefährlich, denn sie verwechselt das mit Liebe. Erst als er sie beinahe umbringt will sie raus aus der Beziehung. Das kann sie aber nicht. Sie ist längst hörig- manipuliert. Aber lesen sie selber.

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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 293

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Dieser Roman wurde ist auf der Grundlage von rund 600 Seiten WhatsApp Chat entstanden. Diese Seiten sind mir über Umwege zugespielt worden. Mir war klar ich muss diese Frau treffen und mehr erfahren. Und so ist es dann gekommen.Alle Dialoge sind real so geschrieben worden, alles ist genauso passiert. Im Sinne einer spannenden Dramaturgie wurde die Geschichte verdichtet und einiges weggelassen.

Klarrie Reese

Hörig

Die wahre Geschichte der Marie K.

© 2023 Klarrie Reese

Umschlag, Illustration: Klarrie Reese

Foto: Peter Ziesche

Kontakt & Presse:

[email protected]

Tel: +49 171 43 22 181

Druck und Distribution Klarrie Reese

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland

ISBN

Paperback ISBN 9783347826656

Hardcover ISBN 9783347826687

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor/die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine/ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors/der Autorin, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung „Impressumservice“, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland

1

IMPULSE

Es war noch nicht Frühling und doch nicht mehr Winter. Ich trug einen schweren Mantel, als ich das erste Mal seine Wohnung betrat. Er war höflich, nahm ihn mir ab und hatte keine Ähnlichkeit mit den Bildern, die er von sich preisgegeben hatte. Er hatte dunkle Haare, trug einen Vollbart und war klein. Der Bauchansatz ließ sich nicht verbergen ebenso wenig wie die Tatsache, dass er keinen Sport trieb. Kerzen, Jazz- er hatte sich Mühe gegeben.

Sein Gezeter über guten Wein, besonders Rosé, den er zu mögen schien, beeindruckte mich gar nicht. Ich war einen Kopf größer als er.

Alles, was kommen sollte, es war längst entschieden in diesem Moment, als mich etwas auf die Knie zwang, bevor ich mein Glas auch nur angerührt hatte. Wie ist so etwas möglich? Ferngesteuert folgte ich einer Energie. Als zöge mich ein Magnet, rutschte ich aus meinem schönen, alten, sesselähnlichen Möbel mit hellblauer Polsterung und kniete auf dem Boden, die Arme legte ich hinter meinen Rücken, die eine Hand leicht in die andere. Wieso tat ich das? Niemand hatte es mir beigebracht, niemand gesagt. Ich senkte den Kopf, schloss die Augen und spürte in mich hinein. Die Stuhlbeine ratschten über das Parkett. Ich dachte daran, dass er unbedingt diese kleinen, selbstklebenden Fließflecken darunterlegen sollte. Er stand vor mir, seine Hand griff unter mein Kinn, hob meinen Kopf.

„Augen auf. Sieh mich an.“ Seine Stimme klang nicht mehr schrill und ich roch den Wein in seinem Atem, als er sich zu mir runterbeugte. Sein Blick war fest, die Augen schön. Ein flüchtiges Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht. Ich fühlte Geborgenheit, die in meinen Körper floss. Seine Hand griff fest in mein Haar. Ich konnte hören, wie die Metallnoppen auf seinem Gürtel klackerten, als er sie durch die Schnalle zog. Meine Gedanken ergaben sich langsam und hörten auf sich in mein Bewusstsein zu kämpfen. Mit einer ruhigen Bewegung, die eine Hand noch immer in meinem Haar, meinen Kopf nach hinten ziehend, öffnete er mit der anderen seine Hose und schob mir bestimmend seinen harten Schwanz in den Mund. Ich war jetzt fünf Minuten in der Wohnung.

Eine Woche vorher.

MONTAG

„Guten Morgen, Marie, viele Grüße von Nikolas aus Wilmersdorf.“ 6:25 Uhr

„Was machst du jetzt?“ 9:10 Uhr

Seine ersten Tinder-Nachrichten erreichten mich in einem Kundentermin. Die roten Wangen, sein Kinn in die Hand gestützt, auf seinem Profilfoto sah er mit einer jungenhaften Verträumtheit eines 25-Jährigen in die Ferne.

„Komm her!“

„Ich brauche dich hier.“ 9:50 Uhr

„Leg dich zu mir, bis ich gehen muss.“

„Dann bleib noch etwas liegen, genieße den Morgen!“ 10:20 Uhr

„Antworte!“ 11:05 Uhr

Das zweite Foto zeigte ihn telefonierend, lässig im schwarzen T-Shirt und kurzer Hose. Rosa! Ein goldenes Handy in der linken Hand, weiblich gehalten mit Daumen und Mittelfinger. Der Blick abwesend auf seine rechte Hand gerichtet, als sei er weder empfangender noch sendender Teil dieses Telefonats.

„Willst du Sex?“

„Los.“

„Antworte!“ 13:20 Uhr

Ich sah nicht den 43-jährigen Arzt, den Vater, sah nicht den Sadisten, den Manipulator, den krankhaften Lügner, die Sau, den genialen Ficker, der er war, auch nicht den Bedürftigen, sich nach dem Normalen sehnenden Mann. Er wirkte blond und jung im Gegenlicht. So erspürte ich aus diesen Bildern etwas, von dem mir erst viel später klar wurde, was es war.

„Ich muss dich ficken, Liebes.“

„Deinen wunderbaren Körper berühren.“

„Melde dich!“

„Jetzt!“ 15:45 Uhr

Zwei neue Projekte fraßen meine Aufmerksamkeit und Konzentration, halfen weitere Stunden der Anziehung zu widerstehen, die diese wenigen Worte bewirkten. Noch schaute ich sie nur an. Las sie immer und immer wieder.

„Was machst du jetzt?“

„Komm her!“ 20:00 Uhr

„Ich muss dich berühren!“ 20:50 Uhr

Er hatte mich zuerst er-wischt. Wie absolut und berechnend seine dahinterliegende „Trial and Error“-Tinder-Taktik war, verletzte mich erst mit achtmonatiger Verzögerung, als ich zu Katharina wurde.

„Ich will dich kennenlernen.“ 22:09 Uhr

„Wann haben wir Sex?“ 23:37 Uhr

Einen einzigen Tag und die darauf folgende Nacht schaffte ich es, nicht darauf zu reagieren. Im Zehn-Minuten-Abstand öffnete ich die App, die ich erst seit Kurzem überhaupt benutzte. Das Handy von nun an immer vor mir liegend, sollte mein erster Tinderkontakt mich verändern. Warum nur hatte ich meinen richtigen Namen angegeben?

DIENSTAG

„Guten Morgen, Marie.“ 6:10 Uhr

„Ich will Sex mit dir.“

„Komm her“ 6:20 Uhr

„Ich habe jetzt Lust dich zu lecken und dann irgendwann mit der Hand heftig auszumassieren.“ 6:25 Uhr

„Wenn du gut gekommen bist, will ich, dass du nackt liegen bleibst.“

„Z. B. einen Wein trinkst …“

„… und dann irgendwann gehst.“ 6:31 Uhr

Nikolas’ Nachrichten blinkten sich bedrohlich dichter in meinen Kopf, aus dem ich ihn bis heute einfach nicht verbannen kann.

„Wo bist du?“ 9:43 Uhr

Der Sound dieser Tinder-Nachrichten schaltete eine innere Unruhe an, die mich nicht mehr weiterarbeiten ließ. Ich wusste, dass ich antworten würde. Bewusst ließ ich mich einsaugen und trieb gierig dem Neuen zu. Eine Reise, die Alles und mich verändern würde.

„Im Büro.“ 10:50 Uhr

„Wann hast du Feierabend?“ 10:55 Uhr

„Warum?“ 10:56 Uhr

„Frag nicht so dümmlich.“ 10:56 Uhr

„Du wirst heute Abend zu mir kommen.“ 10:57 Uhr

„Deinem Trieb folgen.“ 11:15 Uhr

Er hatte sich schon in mein Gehirn hineinmanipuliert.

Sie strukturierten die Bank um. Es wurden neue Teams gebildet. Wir hießen jetzt „Förderberater“ und sollten mehr raus zu unseren Kunden. Bald würden wir in Großraumbüros sitzen. Viele Kollegen waren verunsichert. Sie nannten das jetzt „Service“ und mir gefiel die Idee, nicht mehr jeden Tag zwangsläufig ins Büro gehen zu müssen, stattdessen direkt zu den antragstellenden Unternehmen zu fahren. Eine Sitzung reihte sich in diesen Tagen an die andere. Langweilige Meetings, geleitet von ebenso langweiligen Unternehmensberatern, die nur in der Theorie wussten, wie ein Produktionsbetrieb funktioniert. Die Berliner Verwaltung war im Sparfieber – zusammenlegen, rationalisieren. Plötzlich tauchten junge Männer in Turnschuhen auf, nannten sich „CEO“ oder „Managing Director“ und ließen sich mit Du anreden. In einer Mischung aus Englisch und Deutsch, übrig geblieben aus irgendeinem pleitegegangenen Start-up, sollten sie nun die Behörden dynamisieren. So auch in unserer Bank, die der Stadt so gut wie gehörte. Endlose PowerPoint-Schlachten, an deren Ende keiner mehr wusste, worum es ging. Die Botschaft war klar. Es würde alles anders werden, ob ich nun die Charts verstand oder nicht. So begann ich mit Nikolas zu schreiben.

„Sag etwas!“ 13:44 Uhr

„Ich weiß nicht, was. Hab viele Fragen.“ 13:46 Uhr

„Frag.“ 13:46 Uhr

„Wer bist du? Ich kenne dich nicht“ 13:47 Uhr

„Was willst du wissen?“ 13:47 Uhr

„Was willst du mir von dir erzählen?“ 13:48 Uhr

„Lass das!“ 14:15 Uhr

„?“ 14:16 Uhr

„Arzt, Single, Vater, 43, Linkshänder.“ 15:20 Uhr

„Verheiratet?“ 15:21 Uhr

„Nein. Ich sagte single. Lies aufmerksam. Jetzt du.“ 15:22 Uhr

„Ich bin verheiratet“ 15:22 Uhr

„Fickt er dich nicht gut?“ 15:23 Uhr

„Was ist gut?“ 15:23 Uhr

„Ich sagte, lass das.“ 15:23 Uhr

„Bist du geil?“ 17:31 Uhr

„Ich weiß nicht. Etwas passiert jedenfalls mit mir.“ 17:31 Uhr

„Dann komm heute Abend zu mir“17:32 Uhr

„Weiß nicht, bin unsicher.“ 17:33 Uhr

„Ich werde dir nur Gutes tun.“ 17:34 Uhr

„Was zum Beispiel?“ 17:35 Uhr

„Ich werde dir deine Lust geben. 17:36 Uhr

„Ok. Versuche es.“ 17:36 Uhr

„Also kommst du?“ 17:37 Uhr

„Nein. Ich kann nicht. Erst Ende der Woche. Eher erst nächsten Montag.“ 17:37 Uhr

„Morgen?“ 17:38 Uhr

„Nein.“ 17:38 Uhr

„Ich will deine Lust.“

„Komplett.“

„Ich will dich bearbeiten.“

„Belasten.“

„Bis dein Blick leer ist …“ 23:54 Uhr

MITTWOCH

„Hast du Lust?“

„Antworte!“ 6:15 Uhr

„Du machst mir Angst.“ 7:12 Uhr

„Gut.“

„Weiter.“ 7:15 Uhr

„Was, weiter?“ 7:16 Uhr

„Los, sag es!“ 7:17 Uhr

„Ich werde neugierig.“ 8:10 Uhr

„Neu-Gierig. Gut.“

„Bist du nass?“ 8:30 Uhr

„Etwas, ja.“ 8:31 Uhr

„Beschreibe dich.“ 8:32 Uhr

„Was willst du wissen?“ 8:33 Uhr

„Lass das. Zum letzten Mal!“

„Sonst ist das hier vorbei.“ 8:34 Uhr

„Ja, verstanden. Nur, was soll ich denn lassen?“ 8:35 Uhr

„Es ist einfach. Ich frage, du antwortest. Keine dümmlichen Nachfragen, Erklärungen.“

„Hör auf zu kommentieren.“

„Hör auf zu kontrollieren. Das ist ein absolutes NO-GO!“ 8:37 Uhr

Mich erschrak die Art, wie er mit mir sprach, und gleichzeitig berührte es mich. Als säße er bereits in meinem Gehirn. Woher ahnte er, nein, wusste er, dass ich kontrollieren wollte und musste, gern die Dinge im Griff hatte? Offensichtlich wollte er über sich nicht viel sagen. Ich begann in jeder nur möglichen Minute auf mein Handy zu schauen, erwartete seine Nachrichten und musste sofort antworten. Es wurde ein Drang.

„Antworte.“

„Beschreib dich.“ 9:36 Uhr

„170, blond, weiblich, rund.“ 10:37 Uhr

„Körbchengröße?“

„Gewicht?“

„Schuhgröße?“ 10:38 Uhr

„Dein Ernst? Oh sorry, ja, ich sollte das ja lassen.“

„Keine Ahnung, B, glaube ich. Und so 65 kg. Mich hat das noch niemand gefragt. Warum willst du das wissen?“ 10:45 Uhr

„Ich will dich kennenlernen“ 11:00 Uhr

„Was suchst du denn?“ 11:05 Uhr

Ich saß schon an meinem Schreibtisch. Das Büro hatte sich langsam gefüllt. Doch davon bekam ich nicht viel mit. Ich starrte auf mein Handy und tippte Tinder-Nachrichten. Wir hatten noch immer keine Telefonnummern getauscht. Nur kurz wunderte ich mich darüber, dass er mich nicht danach fragte. Vielleicht waren wir auch schon zu sehr im Sog. Unwichtig, wo und wie wir uns schrieben. Dass das auch eine seiner absonderlichen Macken war, begriff ich erst viel später.

„Eine Frau, eine Sub für mich in meinem Leben.

Eine, die stark und selbstbewusst ihren Alltag lebt.

Aber ab und an totale Unterwerfung und Hingabe macht.“ 11:55 Uhr

„Wow. Das klingt schön.“ 11:55 Uhr

Warum schrieb ich das? Ich hatte keine Ahnung, wovon er da redete, und doch war das meine spontane, tief empfundene Antwort.

„Wie oft brauchst du Sex?“ 11:15 Uhr

„Oft, denke ich.“ 11:20 Uhr

„Genauer“ 11:21 Uhr

„Ich weiß es nicht. Hatte das lange nicht regelmäßig, eigentlich noch nie. Auch weiß ich nicht, ob es wirklich nur um das Wie-Oft geht.“ 11:22 Uhr

„Weiter. Um was kann es noch gehen?“ 11:30 Uhr

„Bin nicht sicher.“ 11:31 Uhr

„Du weißt es.“

„Los, sag es.“ 11:32 Uhr

„Ich glaube, mir gefällt, was du da über Unterwerfung geschrieben hast. Keine Ahnung, was das bedeutet. Aber im Moment, als ich es las, zuckte es in meinem Körper.“ 11:35 Uhr

„Genauer.“ 11:50 Uhr

Das ist doch Wahnsinn. Ich würde mich nicht davon beeindrucken lassen. Nein, ich schrieb natürlich nicht genauer. Doch es beschäftigte mich. Den ganzen Nachmittag dachte ich darüber nach. Was machte das mit mir? Mein Körper reagierte mit einem Zucken tief in meiner Fotze. Es war ein Etwas, das meinen Puls schneller schlagen und meine Haut kribbeln ließ. Und noch etwas löste es aus. Ich begann über meine Erregung nachzudenken.

„Was ist los?“

„Antworte!“ 17:51 Uhr

Ich fuhr noch immer jeden Morgen mit dem Fahrrad. Die B1 über die Frankfurter Allee, die breit ist und im Sommer schattig unter den alten Bäumen. Dann quer über den Alex vorbei an der Stelle, an der einst der Palast der Republik stand. Jetzt hat man darunter die Mauern der ersten Berliner Stadtbefestigung entdeckt. Der Weg unter den Linden und dann direkt durchs Brandenburger Tor in den Tiergarten hinein ist für mich jedes Mal ein Gänsehaut-Erlebnis. Ich kann arbeiten, wo andere Urlaub machen. Die Touristen werden immer mehr in Berlin. Besonders im Sommer blockieren sie die Fahrradwege oder rennen mir im Tiergarten einfach vor das Rad. Mehr als einmal musste ich deswegen bremsen und bin vom Rad gefallen. Doch aufgeben wollte ich das Radfahren deswegen nicht. Die S-Bahnen sind früh überfüllt. Auf dem Rad bin ich wenigstens allein. Heute wollte ich nach dem Büro noch joggen und ins Fitnessstudio gehen. Zu Hause hatte ich dann nur kurz Zeit für den Haushalt. Gläser, Essensreste, Kochtöpfe, abgestandene Luft. Außer mir räumte keiner auf. Doch ich lernte ja gerade die Dinge stehen zu lassen und mich um mich zu kümmern. Es war jetzt 18 Uhr. Paul war noch nicht zu Hause und die Mädchen waren beim Tanzkurs. So glaubte ich wenigstens. Gemeinsames Abendessen hatten wir nur noch am Wochenende. So ist es wohl, wenn man mit Teenagern wohnt. Jeder hatte sein eigenes Leben. So ließ ich auch an diesem Abend die Wäsche Wäsche sein und schlüpfte in meine Sportsachen. Die Wirkung dieser Maßnahmen war deutlich zu merken. Ich hatte mein Gewicht fast zurück. Vielleicht noch 5 Kilo, dann würde ich wieder die Alte sein, dachte ich zufrieden beim Blick in den Badezimmerspiegel. Meine Muskeln zeichneten sich ab und mein Köper erhielt wieder eine Form. Nina, die mich täglich im Büro sah, war das aufgefallen. Paul nicht. Der war jetzt jeden Abend irgendwo unterwegs mit seinem Freund, beim Fußball oder bei der Arbeit. Zunehmend machte jeder seins. Vielleicht war es dieser neue Freiraum, der es mir erlaubte, mich auf das einzulassen, was Nikolas mir eröffnen sollte.

„Bist du noch wach“ 23:30 Uhr

„Ja.“ 23:30 Uhr

„Wo bist du?“ 23:31 Uhr

„Im Bett.“ 23:31 Uhr

„Was hast du an?“

„Pyjama oder Fetisch?“ 23.35 Uhr

Wer benutzt denn das Wort „Pyjama“?, dachte ich.

„Warm und flauschig.“ 23:36 Uhr

„Also Fetisch.“ 23:36 Uhr

„Wenn du das so siehst. Ja.“ 23:37 Uhr

„Ich will jetzt deine Haut sehen.“

„Mach mir ein Foto.“

„Hände unter deine Brüste und hochdrücken.“

„Los!“ 23:42 Uhr

Ich machte tatsächlich dieses Foto.

„Schöne Nippel. Ich werde sie wund lutschen, wenn wir uns sehen.“ 0:10 Uhr

„Ich muss jetzt schlafen.“ 0:11 Uhr

„Gute Nacht.“ 0:12 Uhr

DONNERSTAG

„Guten Morgen!“ 6:25 Uhr

Ich fragte mich, ob er eigentlich nie schlief. Er war gefühlt immer online.

„Ich habe Lust.“ 6:30 Uhr

„Ich auch.“ 6:35 Uhr

„Sex am Morgen ist schön.“ 6:36 Uhr

„Ja. Das finde ich auch.“ 6:36 Uhr

„Wann sehen wir uns?“ 6:37 Uhr

„Montag?“ 6:37 Uhr

„Das ist noch lange hin.“ 6:38 Uhr

„Wie viel Sex brauchst du im Alltag in einer funktionierenden Beziehung?“ 8:30 Uhr

„Ich weiß es nicht. Kann das so in einem Satz nicht beantworten. Vielleicht will ich ja Sex gar nicht in meinen Alltag integrieren. Vielleicht suche ich ja Sex, damit er mich eben von diesem Alltag entspannt.“ 9:10 Uhr

Ich schrieb diesen Gedanken, als hätte er schon lange darauf gewartet gedacht zu werden. Wie selbstverständlich gestand ich mir ein, dass es genau das war, was ich suchte. Sex. Warum sonst tindert man? War es nicht das, worum es dabei ging? Nina hat mir die App mit diesen Worten faktisch verordnet. Ich solle mal wieder Spaß haben. Andernfalls würde sie mich in einen der Berliner Clubs schleppen. Das Kit-Kat und Insomnia sollen gut sein. Halb nackte Menschen tanzen dort und sollen öffentlich Sex haben. Sie selbst war noch nie da. Tinder musste fürs Erste genügen.

„Dann anders gefragt – wie viel Sex brauchst du, um dich richtig gut zu fühlen?“ 10:40 Uhr

„Kann ich auch nicht sagen.“ 10:41 Uhr

„Nur so viel: Ich brauche zwei Mal täglich Sex.“ 10:42 Uhr

„Gut. Das gefällt mir, aber schaffst du das?“ 10:43 Uhr

„Ich kann sechs- bis achtmal am Tag kommen.“ 10:45 Uhr

„Wow. Nun, es kommt ja auch auf die Art Sex an, oder? Ich fühle manchmal, dass da mehr ist. Dass da noch etwas kommt. Doch dann ist es meist schon vorbei.“ 10:48 Uhr

„Du meinst intensiv spielen?“ 11:50 Uhr

„Was heißt das für dich, spielen?“ 11:51 Uhr

Ich kannte dieses Wort nicht im Zusammenhang mit Sex. Es begann mir zu gefallen mit Nikolas über Sex zu reden. Das hatte ich so noch nie getan. Ich ahnte, dass noch mehr kommen würde. Mehr von den Dingen, die ich noch nie getan hatte. Mein Körper wurde warm, wenn ich an ihn dachte. Nikolas schien mich besser zu kennen als ich mich selbst.

„Du tauchst ab.“

„Gibst dich auf.“

„Du lässt los.“

„Willst richtig Last abwerfen.“

„Nicht mehr nachdenken.“ 11:53 Uhr

„Ja, genau. Woher weißt du das?“ 11:55 Uhr

„Es ist fast wie eine Droge.“ 11:55 Uhr

„Ja, das ist es, denke ich.“ 11:57 Uhr

„Dann machen wir das.“

„Mit Sinnesentzug.“ 13:00 Uhr

„Ja, schon, nicht sehen können dabei hilft mir abzuschalten.“ 13:01 Uhr

Ich schrieb das, so als würde ich genau wissen, wovon ich sprach, was keinesfalls der Fall war. Ein, zwei schüchterne Erfahrungen, die lange zurücklagen, doch ich ließ mich mutig weitertreiben.

„Es gibt nur einen Grund dafür, nur einmal wöchentlich zu spielen.“ 14:15 Uhr

„Der wäre?“ 14:16 Uhr

„Bleibende Spuren.“ 14:17 Uhr

Bleibende Spuren? Spielen? Ich hatte keine Vorstellung davon, was er damit meinen könnte.

„Was hast du vor?“ 14:18 Uhr

„Erst einmal will ich dich kennenlernen?“

„Sagte ich das schon?“

„Squirtest du?“ 16:13 Uhr

„Ich tue was?“ 16:15 Uhr

„Du hast mich schon verstanden.“

„Ich will wissen, ob du abspritzt.“ 16:20 Uhr

„Denke ja, dass das schon mal passiert ist. Weiß nicht genau.“ 16:22 Uhr

„Ihr squirtenden Frauen seid ein Geschenk Gottes“

„Die kreislaufwirksamen Orgasmen dazu – unfassbar.“

„Eine Frau hatte mal tiefe Augenränder und konnte mehrere Minuten danach nicht gehen.“ 16:45 Uhr

„Hm. Ich glaube ja nicht, dass das Orgasmen sind.“ 17:30 Uhr

„Sondern?“ 17:31 Uhr

„Nur Druck auf eine Drüse, Blase?“ 17:32 Uhr

„Das stimmt. Es ist keine Entspannung auf der Klit und beschränkt sich nicht darauf. Es kommt aus dem Beckenboden, Bauchdecke und Oberschenkel – das ganze Nervengeflecht.“ 17:43 Uhr

„Ja, hört sich logisch an und schön.“

„Es gab immer mal einen, der schaffte da was bei mir, mit seinen Fingern, und das ging dann schnell. Andere erreichten gar nichts.“ 17:46 Uhr

„Dann bist du gut eingeritten.“ 18:01 Uhr

„Vielleicht hatte ich das alles noch nicht und keine Ahnung, von was du gerade sprichst.“ 18:03 Uhr

„Und es geht noch um so viel mehr.“ 18:05 Uhr

Welches Mehr meinte er? Minutenlang nicht gehen können, weil der Kreislauf weg ist aufgrund von Orgasmen. Spinner, Angeber. Kurz nur kam der Gedanke und verflog in der gleichen Minute. Jetzt war ich neugierig.

„Machst du das mit mir?“ 20:06 Uhr

„Wenn du mich lässt.“

„Ich habe jetzt Lust dich zu lecken und dich dann mit der Hand von innen zu massieren.“ 20:20 Uhr

„Weiß nicht. Ich mag das Lecken eigentlich nicht so. Das macht mit mir nicht viel. Aber es hört sich schön an.“ 20:25 Uhr

„Es gibt noch etwas Anderes dabei, das mich verunsichert.“ 20:55 Uhr

„Was?“ 21:15 Uhr

„Es ist eher eine medizinische Sache.“ 21:16 Uhr

„Erzähl.“ 21:17 Uhr

„Es ist unerotisch und komisch mit einem Fremden darüber zu sprechen.“ 21:18 Uhr

„Wir sind keine Fremden mehr. Du weißt es längst.“

„Erzähl.“ 21:19 Uhr

„Ich habe die Vermutung, dass ich danach deswegen immer eine Blasenentzündung bekomme.“ 21:20 Uhr

„Kann ich dich kennenlernen, wenn ich dein Problem löse?“ 21:26 Uhr

„Das kannst du sowieso.“

„Was ist die Lösung? Bin gespannt, weil ich schon so oft beim Arzt war und nichts geholfen hat. Also natürlich Antibiotika irgendwann. Aber wer will das schon dauerhaft nehmen müssen?“ 21:28 Uhr

„Es ist Technik und Hygiene.“ 21:32 Uhr

„So simpel?“21:33 Uhr

„Ja, so simpel.“

„Nach dem Spielen und jedem Sex immer viel trinken, gut abspülen, ausspülen.“ 21:33 Uhr

„Eventuell VagiC, VagiFlor, utrogest-Crème.“21:35 Uhr

„Du bist wohl wirklich Arzt?“ 21:36 Uhr

„Ja.“ 21:37 Uhr

„Was für einer?“ 21:38 Uhr

„Gynäkologe und Psychiater.“ 21:39 Uhr

„Was ist denn das für eine Kombination?“ 21:40 Uhr

„Es ist für mich eine komische Vorstellung. Wie kann man als Gynäkologe Sex haben? Blöde Frage. Sorry.“ 21:42 Uhr

„Ich will auch deinen Arsch lecken.“ 22:50 Uhr

Ich merkte irgendwann sehr genau, wenn er auf ein Thema nicht eingehen oder nicht darüber sprechen wollte. Als folgte er einem inneren Plan, fokussierte er sich immer wieder zurück zu seinem Thema.

„Wirklich?“ 22:51 Uhr

„Ja, und dich dann heftig in den Arsch ficken.“

„Und in den Mund.“ 22:52 Uhr

„Würgst du?“ 22:53 Uhr

„Ich verstehe die Frage nicht.“ 22:54 Uhr

„Wie tief nimmst du Schwänze?“ 22:55 Uhr

„Keine Ahnung?“ 22:55 Uhr

„Bis zur Wurzel?“ 22:56 Uhr

„Welche Art Sex möchtest du?“ 22:59 Uhr

„Blümchensex und SM.“ 23:01 Uhr

„Interessante Mischung.“

„Was willst du mit mir?“ 23:05 Uhr

„Ich will dich kennenlernen.“

„Dein Wesen studieren.“

„Bin gespannt, wie viel von uns echt sein wird und wie viel heiße Luft.“ 23:10 Uhr

„Ja, das müssen wir rausfinden.“ 23:12 Uhr

„Gut, dann lass ich alles auf mich zukommen.“ 23:15 Uhr

„Ich auch.“ 23:16 Uhr

FREITAG

„Guten Morgen!“

„Was machst du?“ 6:20 Uhr

„Wache gerade auf.“ 6:25 Uhr

„Dann passt meine Hand jetzt gut in dich rein.

„Sex am Morgen ist so schön.“ 6:26 Uhr

„Muss ins Büro. Und du?“ 7:30 Uhr

„Frisch geduscht mit Kaffee, starte jetzt in mein Wochenende mit Tochter.“ 7:35 Uhr

„SM?“

„Denke noch darüber nach, was du gestern schriebst. Willst du geben oder bekommen?“ 11:03 Uhr

„Geben, und mit dir? Dich erst einmal kennenlernen.“

„Mir reicht, dass wir sexuell nun etwas über uns Bescheid wissen.“

„Wahrscheinlich das erotischste Treffen.“ 11:35 Uhr

„Ja, könnte sein. Ich beginne wirklich aufgeregt zu werden.“11:36 Uhr

„Gut.“ 11:37 Uhr

„Ich habe ernsthafte Fragen.“ 13:38 Uhr

„OK.“ 13:38 Uhr

„Antworte nur mit ja oder nein.“ 13:38 Uhr

„OK.“ 13:38 Uhr

„Tief blasen bis zum Kotzen.“ 13:39 Uhr

„Hm …“ 13:39 Uhr

„Ja oder nein?“ 13:40 Uhr

„Los. Schneller. Antworte.“ 13:45 Uhr

„Anpissen?“ 13:50 Uhr

„???“ 13:55 Uhr

„Los.“ 14:41 Uhr

„Ja.“ 14:41 Uhr

„Weiter.“

„In den Mund?“ 14:42 Uhr

„Ja.“ 14:42 Uhr

„Schön.“ 14:45 Uhr

„Ich nehme am liebsten vom prallen Strahl und gebe auch.“

„Am liebsten habe ich es, wenn du mich reitest und mir dabei auf Schwanz, Bauch und Becken pisst.“ 15:00 Uhr

„Weiter … Knebel, Schmerzen, Klammern?“ 15:43 Uhr

„Ja.“ 15:43 Uhr

„Wie stark? Definiere stark.“ 15:44 Uhr

„Das kann ich nicht. Ich weiß nur, ich reagiere darauf, wenn es mir etwas wehtut. Also das harte Zustoßen und Klapse auf den Arsch dabei.“ 15:50 Uhr

„Du gehst geklammert mit mir abends etwas trinken.“ 19:47 Uhr

„Wenn es dir gefällt. Ja, lass uns das mal ausprobieren.“ 19:48 Uhr

„Klammern und Plug sind hier.“ 19:49 Uhr

„Was noch?“ 19:49 Uhr

„Seile, Stock, aufpumpbarer Dildo, Augenmaske, Spekulum, Ledergürtel mit Nieten, Gerte.“

„Das sollte ausreichen, um ausgiebig zu spielen.“ 19:51 Uhr

„Warum ein Spekulum?“

„Es ist kalt, medizinisch, so unerotisch.“ 19:52 Uhr

„Ja. Es ist aus Plastik und in der Tat unerotisch.“

„Ehrlich gesagt ein albernes Spielzeug.“

„Der Ledergürtel macht optisch Angst. Macht aber schöne Muster auf der Haut.“ 19:53 Uhr

„Wie sollen wir, da wir nun solche Dinge voneinander wissen, uns einfach so begegnen und in Ruhe einen Wein trinken?“ 20:12 Uhr

„Vor allem, wann?“ 20:13 Uhr

„Ich dachte Montag?“

„Vergessen?“ 20:51 Uhr

„Nein, nicht vergessen.“ 20:51 Uhr

„Wo wollen wir uns treffen?“ 20:52 Uhr

„Wo wohnst du?“ 20:53 Uhr

„Köpenick und arbeite fast in Mitte.“ 20:53 Uhr

„Wilmersdorf und arbeite fast in Köpenick.“ 20:55 Uhr

„Wo willst du?“ 20:56 Uhr

„Galander Bar, Stuttgarter Platz.“ 20:57 Uhr

„OK. Das finde ich.“ 21:00 Uhr

„Ab wann kannst du? Ich arbeite bis 16 Uhr“ 21:06 Uhr

„So ab 19 Uhr. Ich habe Gleitzeit.“ 21:10 Uhr

„Rauchst du?“ 22:40 Uhr

„Nein.“ 22:41 Uhr

„Sehr gut.“ 22:41 Uhr

„Ist nicht gut für die Haut.“ 22:42 Uhr

„Erkennen wir uns dort?“ 23:00 Uhr

„Absolut!“ 23:10 Uhr

SAMSTAG

„Ich muss mich korrigieren. Der Ehrlichkeit halber.“ 9:01 Uhr

„Etwas Schlimmes?“ 9:07 Uhr

„Ich habe zuletzt nur viermal an einem Tag abgespritzt. Aber nach einem 24-Stunden-Dienst und nur einer Stunde Schlaf …“ 9:08 Uhr

„Mit einer Frau oder selbst gemacht?“ 9:10 Uhr

„Mit einer Frau. Viermal in sechs Stunden.“ 9:11 Uhr

So ziemlich jede Frau, die ich kenne, hätte bereits hier aufgehört. Tapfer ertrug ich diese Erzählung, die mich tatsächlich Eifersucht spüren ließ. War ich schon hier eingelullt, gefangen in seinem Netz aus Lügen und Manipulation? Es folgten noch mehr Absurditäten, die ich als solche schon gar nicht mehr wahrnahm.

„Weiter.“

„Glatze schneiden?“ 9:12 Uhr

„Was?“ 9:13 Uhr

„Antworte.“

„Wir machen weiter mit den Fragen.“ 9:14 Uhr

„Ja.“ 9:15 Uhr

„Meine Scheiße essen?“ 9:16 Uhr

„Brr. Dein Ernst?“ 9:17 Uhr

„Knochenbruch?“ 9:18 Uhr

„Nooo.“ 9:19 Uhr

„Labien piercen?“ 9:20 Uhr

„Puh.“ 9:21 Uhr

„Dich an den Haaren, Nippeln und Labien aufhängen lassen?“ 9:22 Uhr

„Das reißt doch ab!“ 9:23 Uhr

„Nur ja oder nein sagen!“ 9:24 Uhr

„Ich habe keine Ahnung. Das hört sich alles furchtbar an und gleichzeitig fasziniert es mich, dass du das einfach so aufschreibst.“ 9:25 Uhr

„Es ist extrem und eklig. Hast du keine Angst, dass du mich damit verschreckst?“ 9:45 Uhr

„Nein.“ 9:46 Uhr

„Wieso nicht?“ 9:47 Uhr

„Du willst Sex.“ 9:50 Uhr

„Ja, ich hätte jetzt Lust, stimmt.“ 9:51 Uhr

„Schnell und zielgerichtet?“ 9:52 Uhr

„Ja?!“ 9:53 Uhr

„Oder lieber das Spiel?“ 9:55 Uhr

„Gern auch das Spiel.“ 9:56 Uhr

„Ausziehen und Augenbinde anlegen.“

„Mund auf, Schwanz lutschen, bis der Speichel läuft.“

„Ein wunderschöner Saft …“

„Macht so schöne Blasen …“ 10:00 Uhr

„Ich habe einen Wunsch.“ 11:30 Uhr

„Ja? Bitte?“ 11:31 Uhr

„Willst du zu mir gehören?“ 11:32 Uhr

„Ja.“ 11:33 Uhr

„Ganz sicher?“ 11:34 Uhr

„Ja.“ 11:35 Uhr

„Ich will dich markieren.“ 11:36 Uhr

„Wie?“ 11:40 Uhr

„Branden.“ 11:42 Uhr

„Krass …“ 11:42 Uhr

„In deiner Scheide.“ 11:43 Uhr

„Verstümmeln? Nein, auf keinen Fall!“ 11:44 Uhr

„Und an zwei anderen Stellen.“

„Im Analkanal und unter der Zunge.“

„Klein. 1x1 cm.“ 11:45 Uhr

„Das ist doch Wahnsinn!“ 11:46 Uhr

„Antworte nur mit ja oder nein!“11:50 Uhr

„Ich weiß das alles doch nicht.“ 11:51 Uhr

„Doch, du hast es in dir und du weißt schon jetzt, ob du diese Grenzen mit mir überschreiten würdest.“ 11:52 Uhr

„Los …“

„Antworte. Ja oder nein.“ 12:10 Uhr

„Ja.“ 13:50 Uhr

„Dann wirst du endgültig meine Sub.“

„Wir werden das gemeinsam begleiten.“ 14:10 Uhr

„Ich meine die Auswirkungen des Brandens …“ 15:00 Uhr

SAMSTAG

Das übliche Einkaufen, Familienessen, nach dessen Ende das Aufräumen nur auf mich wartete. Dieser Samstag verlief wie alle und war doch anders. Die ersten Sonnenstrahlen im Garten waren warm und meine Gedanken irrten unruhig umher. Erst wenige Tage und schon vermisste ich nach stillen Stunden Nikolas’ Nachrichten.

„Du wirst mir zeigen, wie durchtrainiert du bist!“ 21:00 Uhr

„Was meinst du?“ 21:21 Uhr

„Position für die ersten Schläge.“

„Ich werde dich schlagen. Sagte ich das schon?“ 21:22 Uhr

„Nein.“ 21:23 Uhr

„Deine Haare werden eiskalt gewaschen und streng nach hinten gekämmt.“ 21:25 Uhr

„Puh …“ 21:26 Uhr

„Du wählst.“

„Gürtel, Stock, Gerte?“ 21:30 Uhr

„Gerte.“ 21:31 Uhr

„Eine echte Reitgerte und schon an Pferden ausprobiert. Eine sehr gute Wahl!“ 21:32 Uhr

„Noch Körperteil und Anzahl der Schläge. Wenn ich sage, wo, dann sagst du wie viel, oder umgekehrt.“ 21:40 Uhr

„Po.“ 21:41 Uhr

„Denke dran, du bist in einer bestimmten Position!“ 21:43 Uhr

„In welcher?“ 21:46 Uhr

„Wenn du die nicht halten kannst über die Anzahl der Schläge, dann wirst du bestraft.“

„Breitbeinige Hocke, als würdest du auf einem Stuhl sitzen. Nur ohne Stuhl. Gerader Rücken Handflächen nach oben.“ 21:50 Uhr

„Ich werde es versuchen.“ 21:51 Uhr

„Deinen Arsch betont präsentieren.“

„Ich frage dich nun noch einmal: Welches Körperteil wählst du? Oder nenn mir die Anzahl der Schläge …“ 21.52 Uhr

„Ich will nicht denken.“ 21:53 Uhr

„Wir beginnen am Arsch.“

„Und ab sofort wirst du mich vernünftig anreden“ 21:55 Uhr

„Vernünftig?“ 21:56 Uhr

„Deine Sätze enden immer mit ‚Herr‘!“ 21:58 Uhr

„Also der Arsch. Geradeaus schauen. Wenn ich vor dir stehe, senkst du deinen Blick.“

„Die ersten Schläge gehen auf die Oberschenkel. Sechs, mittlere Härte.“ 22:00 Uhr

„Antworte!“ 22:25 Uhr

„Ja.“ 22:30 Uhr

„Antworte richtig!“ 22:33 Uhr

„Ja, Herr?“ 22:35 Uhr

„Die richtige Antwort ist: Danke, Herr.“ 22:40 Uhr

„Du wirst mitzählen und dich nach jedem Schlag bei mir bedanken.“ 23:03 Uhr

„Ok.“ 23:05 Uhr

„Wie bitte?“ 23:06 Uhr

„Ja, Herr.“ 23:08 Uhr

„Besser.“

„Das bekommen wir schon hin. Wir klammern deine Zunge und verbinden sie mit den Labien.“ 23:10 Uhr

„?“ 23:11 Uhr

„Damit das Anreden besser funktioniert.“

„Nächstes Körperteil: der Bauch.“

„Sechs Schläge. Mittlere Härte.“ 23.12 Uhr

„Danke, Herr.“ 23:13 Uhr

„Das wird schmerzhafter. Der Bauch hat dünne Haut und dein Speichel läuft schon eine Weile rüber.“ 23:14 Uhr

„Mich erregt, was du schreibst, ich werde gerade nass …“ 23:15 Uhr

„Soll ich ganz still sein?“ 23:30 Uhr

„Wer hat das gefragt?“ 23:31 Uhr

„Sorry …“ 23:32 Uhr

„Lies aufmerksam und nimm dich ernst!“ 23:33 Uhr

„Entschuldige. Also kein Stöhnen? Alles stumm und lautlos?“ 23:35 Uhr

„Sei du selbst.“ 23:37 Uhr

„Was willst du?“ 23.38 Uhr

„Ich kenne deine Natur noch nicht. Muss dich erst kennenlernen.“ 23:40 Uhr

„Ich will deine Lust.“ 23:50 Uhr

„Weiter mit der Gerte oder wechseln wir das Gerät?“ 0:01 Uhr

„Ich weiß es nicht. Entscheide du. Ich lass mich gerade fallen und von dir führen. Stelle mir das alles genau so vor.“ 0:05 Uhr

„Sehr gut.“ 0:06 Uhr

„Es beginnt mir zu gefallen. Ich möchte gerade so sein, wie du es dir wünschst.“ 0:07 Uhr

„Stell dich aufrecht. Halte die Arme über dem Kopf verschränkt.“

„Weiter mit der Gerte.“

„Nächste Stelle: Waden.“

„Vier Schläge, hohe Stärke.“

„Gut ausgeholt und durchgezogen.“

„Die Striemen bleiben zwei Tage“ 0:10 Uhr

„Oh, huch. Das ist aber nicht gut.“ 0:11 Uhr

„Halt’s Maul und atme den Schmerz weg!“

„Tränen sind erlaubt.“ 0:12 Uhr

„Antworte!“ 0:20 Uhr

„Danke, Herr.“ 0:21 Uhr

„Nächste Stelle: Oberarme, Innenseite.“

„Acht Schläge rechts.“ 0:22 Uhr

„Aua!“ 0:23 Uhr

„Stopp ist Stopp. Nein heißt vorbei. Dann gehst du. Ende.“ 0:24 Uhr

„Nein, ich will aber nicht gehen, nur, weil ich nein sage. Ich sage, glaube ich, oft nein beim Sex und meine aber ja. Ich weiß doch nicht, was ich dann so rede in der Erregung …“ 0:25 Uhr

„Wen interessiert das?“

„Hast du die Regel verstanden?“ 0:27 Uhr

„Ja.“ 0:28 Uhr

„Ja, was?“ 0:29 Uhr

„Ja, Herr.“ 0:30 Uhr

„Gut.“

„Wiederholen!“.

„Los!“ 0:31 Uhr

„Nein heißt aufhören, Ende. Stopp heißt Stopp.“ 0:32 Uhr

„Richtig.“ 0:33 Uhr

„Formuliere es in einem richtigen Satz an deinen Herrn!“ 0:34 Uhr

„Ah, ok.“ 0:34 Uhr

„Hör die Albernheiten auf.“ 0:35 Uhr

„Stopp heißt Stopp. Nein heißt aufhören. Dann gehe ich. Herr.“ 0:40 Uhr

„Geht doch.“

„Wie war das, Liebes?“ 0:41 Uhr

„Aufregend.“ 0:42 Uhr

„Ich konnte es fast fühlen …“ 0:43 Uhr

„Weiter?“ 0:44 Uhr

„Ja, Herr.“ 0:45 Uhr

„Sehr gut. Du lernst schnell.“ 0:46 Uhr

„Zehn Schläge auf Nippel und Brüste.“

„Arme dabei wieder über dem Kopf.“ 0:51 Uhr

„Ich habe Angst …“ 0:51 Uhr

„Gut so.“

„Konzentriere dich.“ 0:52 Uhr

„Danke, Herr.“ 0:53 Uhr

„Sehr gut.“

„Nächste Stelle: Oberschenkel, Innenseite.“

„Wir erweitern das Gerät.“

„Kochlöffel.“

„Klassisch mit Loch in der Kelle.“

„Zurück zu deinem schönen Körper …“ 0:54 Uhr

„Der ist nicht schön, der Körper.“ 0:55 Uhr

„Zehn Schläge starke Härte, Oberschenkel, Außenseite.“

„Mitzählen und bedanken!“ 0:56 Uhr

„Danke. Herr.“ 0:57 Uhr

„Dreimal auf eine Stelle ist strengstens verboten, da die Haut aufplatzt.“ 0:58 Uhr

„Weiter. Arsch betonen und präsentieren!“ 1:04 Uhr

„Bitte.“ 1:05 Uhr

„Die Bitte wird ordentlich formuliert, andernfalls ist es ein Stopp.“ 1:06 Uhr

SONNTAG

„Noch 36 Stunden …“ 7:00 Uhr

„Zeig mir deinen Bauch!“ 11:02 Uhr

„Jetzt?“ 11:04 Uhr

„Mach!“ 11:05 Uhr

Ich machte tatsächlich dieses Foto von meinem Bauch.

„Breitbeinig im Slip und hinstellen dabei.“

„Los!“ 11:06 Uhr

„Ich kann nicht …“ 11:07 Uhr

„Unsinn. Gewebeschwäche hast du nicht.“

„Zeig mir deinen Bauch.“

„Dein Heiligstes.“

„Los!“ 11:08 Uhr

„Ich kann jetzt gerade nicht.“ 11:15 Uhr

Ich mag keine Flohmärkte und schlenderte mit Paul doch über den 17. Juni. Müde spürte ich den Chat der letzten Nacht nach. Der Intensität folgte stille Leere. Ich fühlte mich weggeworfen. Nervös gierte ich nach Nikolas’ Nachrichten voller extremer Worte. Mein Blick suchte nach dem Zauber, den ein kleiner Kasten auf meinem Handy verkündete. Nikolas hat dir eine Nachricht geschickt.

„Noch 24 Stunden …“ 19:00 Uhr

MONTAG

„Guten Morgen!“ 6:25 Uhr

„19 Uhr bei mir, Habsburger Allee 15.“ 9:30 Uhr

„Gib mir dein nasses Fleisch!“ 11:00 Uhr

„Bin nicht im Büro, hab Termine.“ 11:30 Uhr

„Ich werde dich nachher schlagen.“ 11:32 Uhr

„Ich weiß.“ 12:35 Uhr

„Du brauchst es, Liebes.“ 15:00 Uhr

„Was passiert, wenn du es mehrere Tage nicht bekommst?“ 15:30 Uhr

„Nichts.“ 15.31 Uhr

„Na, na, na.“ 15.32 Uhr

„Ich versuche zu vergessen.“ 15.35 Uhr

„Die Natur ist immer stärker. Setzt sich durch.“ 15:36 Uhr

„Ich will dir jetzt mein Sperma in die Fotze spritzen.“ 15:37 Uhr

„Ich hatte bisher nicht den richtigen Mann DAFÜR.“ 15:38 Uhr

„Ich war mal in einem Club, Insomnia, und dachte, ich finde dort jemanden.“ 15:39 Uhr

„Jetzt bin ich richtig geil auf dich.“

„Und deine Schmerzen.“

„Ich will deine Schmerzen.“ 15:40 Uhr

„Nur so, glaube ich, geht es. Es muss dich geil machen, dass ich Schmerzen habe. Dann erregt es mich.“ 15:43 Uhr

„Sag mir deinen richtigen Namen.“ 15:44 Uhr

„Du hast einen, der muss reichen.“ 15:45 Uhr

„Ich will sehen, wie der Schmerz in einer starken Welle kommt und dich umwirft.“ 15:46 Uhr

„Ich glaube, du verstehst etwas, was mir neu ist und doch in mir und ich wusste es.“

„Ich rede wirres Zeug, oder?“ 15:47 Uhr

„Nein. Ich werde dich triggern und auf einem Niveau halten.“ 15:50 Uhr

„Der Saft läuft, Muskeln zittern, Körper arbeitet, Nerven erschöpfen.“

„Manchmal kommt mitten in der Geilheit ein Heulkrampf.“

„Du siehst an meiner Erektion, wie ich auf dich reagiere – ob du ernsthaft schmerzgeil bist. Dann erst werde ich richtig hart und nur dann.“ 16:00 Uhr

„Du verstehst es.“ 16:02 Uhr

„Noch drei Stunden …“ 16:03 Uhr

„Brüste abbinden.“ 16:04 Uhr

„Wie es dir gefällt.“

„In meinem Unterleib pulsiert es jetzt nur vom Lesen deiner Nachrichten …“ 16:05 Uhr

„Eine feste Backpfeife erlaubt es deiner Fotze Saft zu produzieren. Dabei sehnsüchtig in die Augen schauen.“ 16:06 Uhr

„Arbeitest du auch?“ 16:10 Uhr

„60 bis 70 Stunden in der Woche.“ 16:11 Uhr

„Das ist sehr viel …“ 16:12 Uhr

„Wie leicht oder schwer ist es, eine Frau für all das, das du schreibst, zu finden?“ 16:20 Uhr

„Enorm schwer.“

„Es wird sich alles finden mit uns.“ 16:21 Uhr

„Hast du Kinder?“ 16:22 Uhr

„Ja, zwei, sind aber fast keine Kinder mehr.“ 16.23 Uhr

„Was genau suchst du wirklich?“ 16:24 Uhr

„Wie gesagt, eine echte Sub für mich.“ 16:25 Uhr

„Ich könnte das vielleicht nur sein, wenn ich bei dir bin.“ 16:26 Uhr

„Ich arbeite in einer Bank. Berate Unternehmen bei der Antragstellung von Fördermitteln. Prüfe und bewillige diese Anträge. Ich muss tough sein. Ich glaube, mich einfach führen zu lassen, mal abzugeben, nicht stark sein müssen, das ist ein Gedanke, der mir zunehmend gefällt. Möchte das ausprobieren.“ 16:30 Uhr

„Sehr gut.“

„Es ist in dir oder es ist es nicht.“ 16:31 Uhr

„Wie kann man DAS leben?“ 16:32 Uhr

„Privat geht es.“

„Dein Mann ohrfeigt und züchtigt dich nach Stundenplan.“ 16:33 Uhr

„Wie ist das mit uns?“ 16:34 Uhr

„Die Gefühle und die Situation zeigen es.“

„Du gehst mit Spuren zur Arbeit.“ 16:40 Uhr

„Mir ist etwas unheimlich. Aber es lässt mich auch nicht mehr los.“ 16:41 Uhr